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Anlage zur Petition Für eine sinnvolle Finanzierung der Bildung in ...

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Zur Vernachlässigung kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r K<strong>in</strong><strong>der</strong> im politischen Denken zählt auch die Vernachlässigung<br />

<strong>der</strong> sie för<strong>der</strong>nden Berufsgruppe: die überwiegend weiblichen Erzieher<strong>in</strong>nen. Die längsten<br />

und erfolglos abgebrochenen Streiks <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik waren die <strong>der</strong> Erzieher/<strong>in</strong>nen.<br />

Ihre Ausbildung und ihre Entlohnung müssen entsprechend ihrer Verantwortung enorm<br />

gesteigert werden.<br />

<strong>Bildung</strong>sökonomen ziehen unter den <strong>der</strong>zeitigen volkswirtschaftlichen Bed<strong>in</strong>gungen für den<br />

Tertiären Bereich die Konsequenz, Gebühren zu verlangen: Studiengebühren (bei <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r<br />

entsprechenden Ausstattung von Stipendien und Darlehen für Studierende mit f<strong>in</strong>anziellem<br />

Unterstützungsbedarf) und Gebühren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erwachsenenbildung. Erwachsene können<br />

Verantwortung für sich übernehmen, so <strong>der</strong> Gedankengang <strong>der</strong> Ökonomen, und für die<br />

Amortisation ihrer Investitionen sorgen. Idealerweise aber sollte <strong>Bildung</strong> <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m<br />

demokratischen Staat immer kostenfrei für alle <strong>zur</strong> Verfügung stehen.<br />

Pädagogenbezahlung und -ausbildung<br />

Es gibt zu bedenken, dass F<strong>in</strong>nland nur wenig mehr für <strong>Bildung</strong> ausgibt als Deutschland und<br />

dennoch immer PISA-Spitzenplätze erreicht. Die höhere Jugendarbeitslosigkeit <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland<br />

ist nicht dem Schulsystem, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung dieses Landes<br />

geschuldet.<br />

Der höchste Posten im <strong>Bildung</strong>setat <strong>der</strong> deutschen Län<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> <strong>der</strong> Personalkosten. In <strong>der</strong><br />

Sekundarstufe bestehen m<strong>in</strong>destens vier Gehaltsstufen: die ger<strong>in</strong>gste mit <strong>der</strong> höchsten<br />

Stundenzahl <strong>der</strong> Haupt- bzw. Mittelschullehrer und die höchste mit <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gsten<br />

Stundenzahl <strong>der</strong> Gymnasiallehrer. Die Realschullehrer liegen bezüglich Gehalt und<br />

Stundenanzahl dazwischen. Die teuerste Schulart ist die För<strong>der</strong>schule. In F<strong>in</strong>nland mit<br />

s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Gesamtschulsystem gibt es für die Sekundarstufe nur <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Gehaltsstufe.<br />

Zur Rentabilität dieser Gel<strong>der</strong> gehören allerd<strong>in</strong>gs auch <strong>e<strong>in</strong>e</strong> an<strong>der</strong>e Lehrerausbildung und<br />

damit e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Selbstverständnis <strong>der</strong> Lehrenden. Ihre Zielsetzung müsste sich<br />

wegbewegen von früher und diskrim<strong>in</strong>ieren<strong>der</strong> Ausson<strong>der</strong>ung h<strong>in</strong> <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>nen und zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Kultur des lebenslangen Lernens.<br />

Da sich gezeigt hat, dass die Investition <strong>in</strong> die Elementar-<strong>Bildung</strong> die beste<br />

volkswirtschaftliche Rendite br<strong>in</strong>gt, müssen die Investitionen <strong>in</strong> diesen Bereich deutlich<br />

erhöht werden. Das pädagogische Personal muss zum Teil <strong>e<strong>in</strong>e</strong> universitäre Ausbildung und<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong> dementsprechende Bezahlung erhalten.<br />

Klassengröße bzw. Schüler-Pädagogen-Relation<br />

Bisherige Untersuchungen <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>sökonomen haben festgestellt, dass die Klassengröße<br />

k<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n E<strong>in</strong>fluss auf den Lernerfolg <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen habe. Lehrer/<strong>in</strong>nen würden <strong>in</strong> kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n<br />

Klassen denselben Unterricht halten wie <strong>in</strong> großen. Kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong>re und damit teurere Klassen<br />

könnten also e<strong>in</strong>gespart werden.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs geben Wößmann und Piopiunik zu bedenken, dass e<strong>in</strong> so multivariabler<br />

Gegenstand wie Unterricht schwer zu messen sei. Die kle<strong>in</strong>sten Klassen werden von<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen mit Lernschwierigkeiten besucht. Sie drücken also das Erfolgsergebnis,<br />

obwohl hier nicht die Quantität <strong>der</strong> Klassengröße den Ausschlag gibt, son<strong>der</strong>n die<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Klassen: Schüler/<strong>in</strong>nen mit Lernschwierigkeiten werden <strong>in</strong> kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n<br />

Klassen zusammengefasst, die im Verbund mit leistungsstarken Schüler/<strong>in</strong>nen ganz an<strong>der</strong>e<br />

Ergebnisse erzielen könnten. Das belegen die Untersuchungen des<br />

<strong>Bildung</strong>swissenschaftlers Jürgen Baumert: „E<strong>in</strong>e zunehmende schulstrukturelle<br />

Differenzierung erhöht <strong>in</strong>tentionswidrig das Risiko, dass an e<strong>in</strong>zelnen Schulen Lern- und<br />

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