26.10.2013 Aufrufe

030-313 99 36, e-mail: prinz-eisenherz@t-online.de - Suchen Sie ...

030-313 99 36, e-mail: prinz-eisenherz@t-online.de - Suchen Sie ...

030-313 99 36, e-mail: prinz-eisenherz@t-online.de - Suchen Sie ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Literatur V o r w i e g e n d h e i t e r<br />

Bestseller<br />

Valentine Honeyman<br />

Broschur,<br />

302 Seiten, 16,90 €<br />

Die Welt kann manch mal<br />

sehr un ge recht sein. Seit<br />

Jah ren müht sich <strong>de</strong>r<br />

schwule Schriftsteller Je -<br />

re my Canty redlich ab,<br />

<strong>de</strong>n Aufstieg in <strong>de</strong>n literarischen<br />

Olymp zu schaffen, aber außer ein<br />

paar wohlmeinen<strong>de</strong>n Kritiken ist <strong>de</strong>r Erfolg<br />

ausgeblieben. Und dann das: Ein schon zu Uni -<br />

versitätszeiten gehasster Kol lege schaffte es<br />

mit seinem Debüt auf die Emp fehlungsliste<br />

<strong>de</strong>r Nachmittagstalkshow Richard & Judy. Jere -<br />

my könnte kotzen und we <strong>de</strong>r seine Freun din<br />

Prue, E<strong>de</strong>lnutte und zuständig für sehr spezielle<br />

erotische Vorlieben, noch sein prolliger Bau -<br />

arbeiter-Lover vermögen ihn zu trösten. Jere -<br />

my will auf diese vermale<strong>de</strong>ite Liste und damit<br />

berühmt, vor allem aber reich wer<strong>de</strong>n. Der Weg<br />

soll über die zuständige Li te ra tur re dak teurin<br />

<strong>de</strong>r Talkshow gehen, und um an <strong>de</strong> ren Schreib -<br />

tisch zu gelangen, muss er ihr nicht nur an die<br />

Wäsche, son<strong>de</strong>rn auch ihrem greisen Vater zu<br />

Diensten sein. Klingt das ab ge dreht? Ist es<br />

auch, vor allem aber ist es sehr britisch. Die Fi -<br />

guren sind allesamt verschrobene Ex zen tri ker,<br />

<strong>de</strong>r Humor ist schwarz und bö se mit Hang zum<br />

schnellen Wortwitz und treffen<strong>de</strong>n Bonmot.<br />

Vor allem aber zielt Va len tine Honey mans<br />

muntere Satire nicht al lein nur auf <strong>de</strong>n Kul tur -<br />

betrieb, son<strong>de</strong>rn auch aufs schwule Le ben und<br />

Treiben. Kurzum: dieser Bestseller hat alle In -<br />

gre dienzien, um einen bei <strong>de</strong>r Lek tü re allenthalben<br />

laut auflachen zu lassen. (Axel Schock)<br />

Das war ich nicht<br />

Kristof Magnusson<br />

Taschenbuch,<br />

288 Seiten, 8,<strong>99</strong> €<br />

Magnusson verknüpft die Ge -<br />

schich ten eines an Schreib hem -<br />

mung lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n (schwulen)<br />

Erfolgsautors, seiner Übersetzerin,<br />

die verzweifelt auf seinen angekündigten<br />

Roman wartet, und eines min<strong>de</strong>stens ebenso verzweifelten<br />

Jungbankers, <strong>de</strong>r durch Blauäugigkeit<br />

und Hilfsbereitschaft eine Mega-Bankenkrise auslöst.<br />

Aus <strong>de</strong>m Blickwinkel dieser drei Personen, die<br />

einan<strong>de</strong>r vorher nie getroffen haben, am Schluss<br />

in<strong>de</strong>s gemeinsam in einem Hamburger Gar ten lo -<br />

kal fröhlich Sekt trinken, erzählt Kristof Mag nus -<br />

son einerseits vom abenteuerlichen Universum<br />

14<br />

Die Verschwörung <strong>de</strong>r Idioten<br />

John Kennedy Toole<br />

Gebun<strong>de</strong>n,<br />

462 Seiten, 22,95 €<br />

Ignatius J. Reilly ist ein<br />

fet ter, lebensuntauglicher,<br />

hochintelligenter und un -<br />

aus stehlicher So ziopath.<br />

Wo er auftritt, hin ter lässt<br />

er das voll kom mene Chaos. Egal, ob er eine<br />

Ho sen fabrik zu retten versucht, einen Wurst -<br />

stand ruiniert o<strong>de</strong>r sich an <strong>de</strong>r schwulen<br />

Welt re vo lu tion versucht … Das Buch ist<br />

ziem lich böse: Schwarze kriegen ihr Fett<br />

weg, Ju<strong>de</strong>n, Schwule, Lesben, Po lizisten, italienische<br />

Ein wan<strong>de</strong>rer und aquarellieren<strong>de</strong><br />

Bürgerfrauen. Politisch in korrekt – <strong>de</strong>r Be -<br />

griff hätte hierfür erfun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können!<br />

1963 geschrieben, wur<strong>de</strong> A Confe<strong>de</strong>racy of<br />

Dunces erst 1980 veröffentlicht und erhielt<br />

prompt <strong>de</strong>n Pulitzerpreis. Dumm nur, dass<br />

<strong>de</strong>r Au tor sich bereits 11 Jahre zuvor das Le -<br />

ben ge nommen hatte. Das ist etwas bizarr<br />

und ziemlich tragisch und damit nah am<br />

Buch, das länger nicht lieferbar war und nun<br />

von Alex Capus neu übersetzt vorliegt. Wa -<br />

rum, weiß man nicht genau, <strong>de</strong>nn auch die<br />

alte Übersetzung war ganz vorzüglich. Aber<br />

auch das passt wie<strong>de</strong>r zum Buch … Ein Kult -<br />

buch. Eines <strong>de</strong>r wenigen, die diesen Titel ver -<br />

dient haben. Subversiv und zum Tot la chen!<br />

Feigen in Detroit<br />

Alia Yunis<br />

Gebun<strong>de</strong>n,<br />

473 Seiten, 19,95 €<br />

Fatima Abdullah weiß,<br />

dass ihre Zeit gekommen<br />

ist, <strong>de</strong>nn in neun Ta gen<br />

wird Prinzessin Sche he ra -<br />

za<strong>de</strong> sie zum 1001. Mal in ihrem Haus in L.A.<br />

besuchen. Doch vorher hat sie noch einiges<br />

zu erledigen: <strong>Sie</strong> muss eine Frau für ihren<br />

schwulen Lieb lings enkel Amir fin<strong>de</strong>n; ihrer<br />

17-jährigen, schwangeren Ur en kelin <strong>de</strong>n<br />

Ko ran auf Ara bisch und Ge bur ten kontrolle<br />

beibringen; sich mit ihrem Ex mann Ibrahim<br />

aussöhnen, von <strong>de</strong>m sie sich nach über 50<br />

Ehejahren ge trennt hat; und sie muss entschei<strong>de</strong>n,<br />

wel ches ihrer acht ungeratenen<br />

Kin<strong>de</strong>r das Haus im Libanon erben soll. Mit<br />

Weisheit und Witz erzählt Alia Yunis die<br />

ebenso komische wie herzzerreißen<strong>de</strong> Ge -<br />

schich te <strong>de</strong>r vier Generationen einer libanesischen<br />

Ein wan <strong>de</strong>rerfamilie in <strong>de</strong>n USA.<br />

<strong>de</strong>r kommerziellen Global Players und an<strong>de</strong>rerseits von etwas Altmodischem wie <strong>de</strong>r Liebe – wenn<br />

auch in Zeiten <strong>de</strong>r Rezession. Magnusson hat seinen zweiten Roman konzipiert, bevor sei ner zeit<br />

die echte Bankenkrise ausbrach. Wenn die nicht gekommen wäre, hätte man ihm sicher ein wenig<br />

Unglaubwürdigkeit vorge worfen beim Spiel mit <strong>de</strong>n Milliar<strong>de</strong>n. So aber … Ein höchst ver gnüg li -<br />

cher Roman, <strong>de</strong>r einem nebenbei ziemlich plausibel erklärt, wie das an <strong>de</strong>n Börsen zu funzt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!