Magazin - FunWithMusic

24 Oldie-Markt 12/08 Neue Rockbücher
Musik zum Lesen
Ein Fotobuch, eine Geschichte von Led
Zeppelin und eine Essay-Sammlung aus
der Hardcore-Ecke bilden den Inhalt
dieser Seite.
Bücher über Rockmusik orientieren sich an
gewissen Basisdaten: Große Verlage bringen
in der Regel nur Werke auf den Markt, von
denen sie einen gewissen Umsatz
voraussetzen können. Das sind naturgemäß
vor allem Biografien über berühmte Musiker
und Bands, die so viele Fans haben, dass
man von einer relativ sicheren Auflage
ausgehen kann. Deswegen ist das Risiko
auch bei einem schön gestalteten und
deswegen eher teueren Buch nicht ganz so
groß, wie wenn man das über einen Künstler
machen würde, der bestenfalls Sammlern ein
Begriff ist. Der klassische Fall eines solchen
Bandes ist Whole Lotta Led Zeppelin
(Edition Olms, ISBN: 978-3-283-01129-1,
29,80 €) von John Bream. Diese Ausgabe
ist ein sehr gut zusammengestelltes Werk
mit sehr vielen verschiedenen Artikeln über
die Band, ihre LPs und das Leben der
Musiker. Dies ist keine Biografie, sondern
aus den verschiedenen Artikeln von
Journalisten oder Stellungnahmen von
prominenten Musikern ergeben sich
verschiedene Aspekte der Geschichte der
Band und Bilder der Musiker als Menschen
oder in ihrer Funktion innerhalb der Band.
Das ist deswegen faszinierend, weil die ganz
unterschiedlichen Sichtweisen der Musiker
ihren jeweiligen Funktionen entsprechen So
schreibt Peter Frampton über Jimmy Page,
Ann Wilson über Robert Plant und andere
Musiker über ihre jeweiligen Kollegen.
Dazu kommt ein Füllhorn an anderen
Formen, ob dies nun Interviews mit diversen
Menschen betrifft, die direkt oder indirekt
mit der Formation zu tun hatten oder Artikel
über die Schallplatten oder die Aussagen
von den Mitgliedern von Led Zeppelin zu
Projekten wie dem Buch Hammer Of The
Gods. Zusammen mit der ungeheuren
Vielfalt an Fotos und Bildern, zu denen
beispielsweise auch Konzertposter gehören,
ergibt das ein äußerst vielschichtiges Bild
einer der populärsten Rockband in der
Geschichte der Rockmusik. Der Preis ist für
die Sorgfalt, die auf die Gestaltung
verwendet und die Kreativität, mit der die
Artikel zusammengestellt wurden, ein echtes
Schnäppchen.
So wichtig das Design für Whole Lotta Led
Zeppelin auch ist, es ist nur ein Teil des
Ganzen. Das ist prinzipiell anders bei
Legendary Swedish Rock Phographers
(Premium Rockshot, ISBN: 979-91-89136-
45-8, 25,90 €), dessen Inhalt bereits durch
den Titel definiert ist. Es stellen sich die 15
besten Rockfotografen Schwedens mit ihren
besten Schnappschüssen vor und das ist ein
Kompendium der Musiker und Bands von
den 60er bis in die 90er Jahre. Ob schwarzweiß
oder Farbe: Das betrifft sowohl
internationale Stars wie auch die
einheimische Prominenz wie Abba, aber
auch einige Namen, die hierzulande nur
wenige kennen werden. Von jedem der
Männer – ja, Frauen existieren in diesem
Umfeld nur vor der Kamera – gibt es zuvor
eine kurze Biografie in schwedisch und
englisch. Das ist optisch äußerst
ansprechend, nur hätte man sich mehr als die
80 Seiten gewünscht, die aber immerhin in
DIN A4 kommen.
Fanzines sind für einige Stilarten die
eigentlichen Zentralmedien. Für den
Hardcore-Punk gibt es in Deutschland seit
1986 Trust und einer der Chefredakteure
heißt Dolf Hermannstädter. Zu seinem
Aufgabenfeld gehört es, in jeder Ausgabe
ein kurzes Editorial zu schreiben und das ist
seit inzwischen mehr als 20 Jahren das
Sprachrohr dieser Nische. Got Me?
Hardcore – Punk als Leidenschaft (Mox &
Maritz, Postfach 101021, 28010 Bremen,
ISBN: 978-3-934790-12-4, 15,80 €) bringt
auf 307 Seiten die Ansichten des Autors zu
sehr vielen Themen. Da ist vieles vielleicht
nicht ganz nachvollziehbar, aber amüsant
und interessant sehr oft.