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Erste Weltkonferenz der Frauenhäuser in Edmonton (Alberta, Kan

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verortete ihren Beitrag im Menschenrechtsdiskurs und endete mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach<br />

staatlicher För<strong>der</strong>ung von Unterstützungse<strong>in</strong>richtungen für von Gewalt betroffene Frauen, bei<br />

gleichzeitigem Erhalt von <strong>der</strong>en Unabhängigkeit.<br />

Es wurden aber auch ganz an<strong>der</strong>e Zugänge zum Thema gewählt. Für alle diejenigen, die mit<br />

Vergnügen das „Fish!“-Konzept 3 gelesen hatten, das auch <strong>in</strong> Deutschland monatelang auf <strong>der</strong><br />

Bestsellerliste stand, war es e<strong>in</strong> durchaus ernst zu nehmen<strong>der</strong> Spaß, dieses Konzept auf die<br />

Arbeit im Frauenhaus übertragen zu sehen. Sab<strong>in</strong>e H. Wagner aus Australien stellte im<br />

Workshop „Fish!<strong>in</strong>g for strengths“ ihre Version davon vor, wie Frauen bei belastenden<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen Spielräume nutzen können, um durch e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung ihrer E<strong>in</strong>stellung<br />

zur Arbeit mehr eigene Zufriedenheit und mehr Zufriedenheit auf Seiten <strong>der</strong> Klient<strong>in</strong>nen<br />

sowie e<strong>in</strong>e positive, för<strong>der</strong>liche Atmosphäre im Frauenhaus zu erreichen. Der Workshop war<br />

so anregend, dass im Nebenraum immer wie<strong>der</strong> kurze Pausen <strong>in</strong> den dort stattf<strong>in</strong>denden<br />

Vorträgen e<strong>in</strong>gelegt werden mussten – wegen des schallenden Gelächters von nebenan<br />

(www.fishphilosopy.com).<br />

Angebote von <strong>Frauenhäuser</strong>n für Frauen mit multiplen Problemlagen.<br />

Gespannt verfolgten die Teilnehmer<strong>in</strong>nen den Workshop über Angebote für Frauen mit<br />

spezifischem Unterstützungsbedarf <strong>in</strong> <strong>Frauenhäuser</strong>n: „The People we serve – respond<strong>in</strong>g to<br />

Addiction and Homelessness <strong>in</strong> shelter“. Es wurden zwei Konzepte vorgestellt, die den<br />

Bedürfnissen von Frauen gerecht werden, die nicht selbstverständlich <strong>in</strong> <strong>Frauenhäuser</strong>n<br />

aufgenommen werden: Frauen mit Psychiatrieerfahrung – darunter auch wohnungslose<br />

Frauen – und alkohol- bzw. drogenabhängige Frauen.<br />

Karen Ingala Smith vom Chamlong House <strong>in</strong> Großbritannien stellte ihr Haus vor, das<br />

ke<strong>in</strong>erlei Ausschlusskriterien hat. Bis zu acht Familien können im Haus wohnen und bis zu 16<br />

Wochen bleiben. Seit <strong>der</strong> Gründung im Februar 2004 bis zum August 2008 wurden hier 127<br />

Frauen mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aufgenommen. Die Konzeption des Hauses geht von dem engen<br />

Zusammenhang zwischen Gewalt <strong>in</strong> Partnerschaften und Abhängigkeitserkrankungen aus:<br />

Für misshandelte Frauen wird e<strong>in</strong> 15 Mal höheres Risiko des Alkoholabusus und e<strong>in</strong> neun<br />

Mal höheres Risiko <strong>der</strong> Drogenabhängigkeit gesehen (Stanko 1999). Die Muster gleichen sich<br />

nach Erfahrung <strong>der</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong>nen: Es ist schwer, die Beziehung zu verlassen und es ist<br />

schwer, die Droge auszugeben. Beides gleichzeitig leisten zu sollen, ist e<strong>in</strong>e klare<br />

Überfor<strong>der</strong>ung aus <strong>der</strong> nur weitere Misserfolgserlebnisse hervorgehen können, die die von<br />

Gewalt betroffenen Frauen weiter entmutigen und entwerten. Erfolg versprechend ist e<strong>in</strong><br />

nicht-verurteilen<strong>der</strong>, akzeptieren<strong>der</strong> Zugang. E<strong>in</strong> Druckraum und sterile Nadeln s<strong>in</strong>d<br />

verfügbar, was von den zuständigen Stellen genehmigt werden musste. Da alkohol- bzw.<br />

drogenabhängige Frauen häufig schon vor <strong>der</strong> Flucht <strong>in</strong>s Frauenhaus Kontakt zu Alkohol-<br />

bzw. Drogenberatungsstellen haben und die vertrauensvolle Beziehung zu ihrer dortigen<br />

Berater<strong>in</strong> nicht verlieren wollen, steht das Chamlong House den Mitarbeiter<strong>in</strong>nen dieser<br />

E<strong>in</strong>richtungen offen. Sie können <strong>in</strong>s Frauenhaus kommen und ihre Beratung hier fortsetzen,<br />

wenn dies aus Sicherheitsgründen erfor<strong>der</strong>lich ist. Auch Vertreter<strong>in</strong>nen des<br />

Gesundheitswesens und Berater<strong>in</strong>nen für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> steht das Haus offen. Dieses Frauenhaus<br />

zu unterhalten ist dreimal so teuer wie <strong>der</strong> Betrieb an<strong>der</strong>er <strong>Frauenhäuser</strong>, weil er sehr<br />

personal<strong>in</strong>tensiv ist. Hier arbeiten mehrere Mitarbeiter<strong>in</strong>nen rund um die Uhr<br />

(www.eaves4women.co.uk).<br />

Saundra Lynn Coulter aus <strong>Kan</strong>ada präsentierte e<strong>in</strong> Frauenhaus, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuartigen<br />

Vernetzung mit E<strong>in</strong>richtungen des Gesundheitswesens und <strong>der</strong> Drogenberatung den Schutz<br />

3 Stephen C. Lund<strong>in</strong> (2005) Fish! E<strong>in</strong> ungewöhnliches Motivationskonzept, Frankfurt/Ma<strong>in</strong>, Redl<strong>in</strong>e Wirtschaft

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