27.10.2013 Aufrufe

Referat als Download - Verband deutscher Musikschulen

Referat als Download - Verband deutscher Musikschulen

Referat als Download - Verband deutscher Musikschulen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

die bei einer Sammelaktion für eine Musikschule von Bürgern gespendet wird, zu verdoppeln. Eine<br />

Bürgerstiftung kann sich aber auch zu einem Vertrauens- und Kompetenzzentrum in einer Stadt entwickeln,<br />

der vermögende Bürger zum Beispiel ihren Nachlaß <strong>als</strong> unselbständige Stiftung vermachen,<br />

mit der Zwecksetzung, aus den Vermögenserträgen dauerhaft die städtische Musikschule zu unterstützen.<br />

Dabei sollte aber gleichzeitig mit der Stadt fest vereinbart werden, daß die öffentlichen Mittel<br />

nicht entsprechend gekürzt werden. Die Bürgerstiftung könnte die Einhaltung dieser Bedingung überwachen.<br />

Bürger und Wirtschaft fördern aber auch in vielfältiger Weise mit Spenden kulturelle Einrichtungen,<br />

Künstler und Projekte. Von besonderer Bedeutung sind die Freunde und Förderkreise von Kultureinrichtungen<br />

und künstlerischen Projekten, die sicher auch bei <strong>Musikschulen</strong> üblich, aber auch noch<br />

ausbaufähig sind. Aus eigener Erfahrung mit unserer Kulturstiftung Dresden kann ich sagen, daß private<br />

Förderer, zumal Stifter, sich besonders gern für solche Projekte engagieren, wo bereits bürgerschaftliches<br />

Engagement vorhanden ist. Hier kommt es dann manchmal zu den fruchtbarsten Kooperationen,<br />

die oft über lange Zeit in der einen oder anderen Weise anhalten.<br />

Ein wenig anders ist es beim Sponsoring, weil es hier schon aus steuerlichen Gründen in erster Linie<br />

um Geld, um Quantität geht. Wie viele Menschen nehmen wahr, daß die Firma X hier <strong>als</strong> Sponsor<br />

mitgewirkt hat? Welchen Kommunikations- und Imagegewinn bringt das Sponsorship der Firma?<br />

Sponsorgelder sind nämlich Betriebsausgaben, und die müssen betrieblich zumindest in einem gewissen<br />

Grad gerechtfertigt sein. Aber auch Sponsoren sollen Partner des Kulturvertrags sein, sofern sie<br />

die Autonomie von Kunst und Kultur respektieren. Der Kulturkreis hat vor zwei Jahren einen Arbeitskreis<br />

Kultursponsoring ins Leben gerufen, in dem sich alle Mitglieder, das sind Unternehmen, die<br />

Kultursponsoring betreiben, in einem Verhaltenscodex u.a. dazu verpflichtet haben, die Autonomie<br />

von Künstlern und Kulturinstitutionen zu respektieren.<br />

Meine Damen und Herren, inwieweit sich private Förderer an der Finanzierung von <strong>Musikschulen</strong><br />

beteiligen, welche Partnerschaften es gibt, werden Sie besser wissen <strong>als</strong> ich. Ich habe allerdings den<br />

Eindruck, daß in vielen <strong>Musikschulen</strong>, in denen die öffentlichen Mittel gekürzt wurden, dringender<br />

Bedarf an Fördermitteln besteht, um einen qualitätvollen Unterricht aufrechtzuerhalten oder überhaupt<br />

wieder herzustellen.<br />

Mit besonderer Freude habe ich soeben in der „neuen musikzeitung“ gelesen, daß Herr Michael Otto,<br />

der Inhaber des Otto Versands, der auch dem Vorstand des Kulturkreises angehört, aus Mitteln seiner<br />

Firma und seiner Familie eine Spende von insgesamt 5,5 Millionen DM anläßlich des 50jährigen Firmenjubiläums<br />

des Otto Versands für den seit 9 Jahren geplanten Neubau der Staatlichen Jugendmusikschule<br />

Hamburg zur Verfügung gestellt hat. Darüber hinaus übernimmt eine Tochterfirma des Otto Versands<br />

auch noch die gesamte Bauplanung und -durchführung. Dies ist sicher ein außergewöhnlicher Fall<br />

großzügigen Mäzenatentums und vorzüglicher public private partnership für eine Musikschule. Er<br />

sollte um so mehr Publizität finden. Deshalb möchte ich ihn hier auch <strong>als</strong> leuchtendes Vorbild für<br />

Firmen und vermögende Privatpersonen in anderen Städten besonders herausstellen. Aber ich bin<br />

sicher, daß es auch auf bescheidenerer Ebene viele Möglichkeiten gibt, privates Engagement für <strong>Musikschulen</strong><br />

zu gewinnen.<br />

4. Damit komme ich zu dem vierten Partner des Kulturvertrags, zu den Kultureinrichtungen selbst. Von<br />

ihnen, und damit spreche ich Sie meine Damen und Herren ganz persönlich an, hängt es entscheidend<br />

ab, ob und in welchem Umfang sich die anderen Partner, die ich genannt habe, für <strong>Musikschulen</strong><br />

engagieren. Jeder von Ihnen sollte, wo immer er kann, Begeisterung für seine Tätigkeit wecken, gerade<br />

auch dem kleinen Förderer und Helfer danken, ihm das Gefühl geben, daß er gebraucht wird und dazu<br />

gehört. Dazu sollten aber auch die Zeitungen ihre Arroganz gegenüber einfachen Menschen, die etwas<br />

Gutes tun, aufgeben und sie beim Namen nennen. In Amerika wird das sehr hohe gemeinnützige<br />

Engagement von Bürgern nicht zuletzt auch durch die öffentliche Anerkennung stimuliert. Bei uns<br />

kommt der Einzelne in der Regel nur <strong>als</strong> Prominenter oder <strong>als</strong> Verbrecher, allenfalls noch <strong>als</strong> Opfer vor.<br />

Auch im Bereich der gemeinnützigen Tätigkeit gibt es eine Art Markt, einen Wettbewerb um die besseren<br />

Ideen und um die größere Kompetenz und Entschlußkraft, mit der die besseren Ideen umgesetzt<br />

– und nicht zuletzt auch vermittelt werden. Je überzeugender und engagierter der Leiter oder die<br />

Leiterin einer Musikschule das vermittelt, was dort geschieht, je mehr Begeisterung Sie vermitteln<br />

können, desto größer wird die Bereitschaft privater Förderer sein, sich auch dafür einzusetzen.<br />

Plenum I: Kulturförderung in gemeinsamer Verantwortung Seite 8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!