Sozialarbeit und Sexarbeit - SOPHIE-BildungsRaum
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Anlaufstellen in allen B<strong>und</strong>esländern würden Prostituierte b<strong>und</strong>esweit<br />
unterstützen, ihre Rechte einzufordern <strong>und</strong> ihre Interessen auf politischer<br />
Ebene vertreten. Hierzu ein Beispiel aus der Praxis. „ Am 3.6.2009 kam es zu<br />
einem völlig unvorhergesehenen Stopp der kostenlosen Pflichtuntersuchung<br />
[für <strong>Sexarbeit</strong>erinnen Anm. der Verfasserin] am GA Linz. Dies führte zu großer<br />
Unsicherheit/Ungewissheit <strong>und</strong> Neuorientierung bei den Frauen. Nach einigen<br />
Interventionen der Beratungsstellen auf politischer Ebene wurde die<br />
kostenlose Pflichtuntersuchung im Oktober 2009 wieder angeboten.“ (Lena<br />
Jahresbericht 2009: 8)<br />
Zusätzlich könnte durch die erhöhte Präsenz an Beratungsstellen mehr Druck<br />
auf die Politik gemacht werden, Reformen in der österreichischen<br />
Gesetzgebung zu initiieren, mit dem Ziel die Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen<br />
von Prostituierten zu verbessern.<br />
Da die Gesetzgebung in allen B<strong>und</strong>esländern unterschiedlich ist, sind auch die<br />
Anliegen der <strong>Sexarbeit</strong>erinnen unterschiedlich. Mitarbeiterinnen von<br />
spezifischen Beratungsstellen wüssten um die Landesgesetzgebung, sowie<br />
die regionalen Problematiken <strong>und</strong> könnten daher adäquate, spezifische<br />
Hilfestellung leisten. Darüber hinaus könnten sozialpolitische Forderungen zur<br />
Verbesserung der jeweiligen Landesgesetzgebung erarbeitet werden.<br />
<strong>Sexarbeit</strong>erinnen aus ganz Österreich hätten eine realistische Möglichkeit (im<br />
Sinne der Erreichbarkeit vom Arbeitsort), eine persönliche Beratung in den<br />
Räumlichkeiten einer spezialisierten Einrichtung in Anspruch zu nehmen.<br />
7.2.1. Aufgaben der spezifischen Einrichtungen<br />
An dieser Stelle wird ausschließlich auf jene Aufgaben der spezifischen<br />
Einrichtungen eingegangen, die sich in weiterer Folge auf die gesellschaftlichen <strong>und</strong><br />
politischen Rahmenbedingungen der Prostitution auswirken sollen.<br />
Es kann an dieser Stelle weder eine Empfehlung für methodische Schwerpunkte wie<br />
z. B. Empowerment, kulturelle Mediation oder Streetwork von spezifischen<br />
Einrichtungen abgegeben werden noch zu Inhalten der Angebote für die Zielgruppe,<br />
da der Umfang der nötigen Auseinandersetzung in dieser Arbeit keinen Platz findet.<br />
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