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Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Museum

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verfliegt. Es ist auch recht und gut so. Wie wenigen nur ist dies Geschick voll bitterer<br />

Tragik und blendendem Glück beschieden. …«<br />

Kurz nach der Abfassung des Briefes an <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> befindet sich <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> wieder<br />

an der Akademie in München. Er war im ersten Jahr seiner Ansiedlung auf dem<br />

Rutarhof noch Kunststudent bei Carl Caspar. In seinen Gedanken ist er jedoch noch<br />

ganz bei seiner jungen Familie – eben erst war die zweite Tochter, Klara, geboren<br />

worden.<br />

<strong>Werner</strong> an Mauki <strong>Berg</strong>,<br />

München, 17. 11. 1931<br />

<strong>Werner</strong> an Mauki <strong>Berg</strong>,<br />

München, 18. 11. 1931<br />

In <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> war der Entschluss gereift, die Akademie in München noch vor einem<br />

offiziellen Abschluss zu verlassen.<br />

<strong>Werner</strong> an Mauki <strong>Berg</strong>,<br />

München, 22. 11. 1931<br />

<strong>Werner</strong> an Mauki <strong>Berg</strong>,<br />

München, 24. 11. 1931<br />

… Ich werde am Abend ungeheuer müde, macht wohl die Stadt, das Pflaster und<br />

die rauhe Luft. So schöne Bilder und Gedanken wie nie noch ziehen mir immer<br />

durch den Kopf. …<br />

Von Klein hörte ich u. a., dass Caspar sich gleich recht um das Atelier für mich<br />

bemüht hätte. … Mein Atelier fand ich gestern (wieder das alte) tadellos hergerichtet,<br />

worüber ich mich freute. Später besuchte ich den Alten (Karl Caspar).Er<br />

war überaus liebenswürdig, entschuldigte sich etc., lässt Dich vielmals grüßen …<br />

Der Alte will nun meine Arbeiten anschauen, sobald ich sie hergerichtet habe; es<br />

muss doch unbedingt sein. … Überhaupt hoffe ich, sobald die vielen Krosereien<br />

der ersten Tage vorüber sind, diese Zeit in München doch recht für meine Arbeit<br />

ausnutzen zu können. Ich fühle mich selten frisch und gespannt und bin noch<br />

lange nicht zu Ende. Im Übrigen aber haben wir über München selbst längst das<br />

letzte Wort gesprochen. …<br />

… Wohnung habe ich auch schon gemietet, drei Schritt von der Akademie, nichts<br />

Besonderes, aber übel auch nicht. Es wimmelt hier von leeren Zimmern und Wohnungen,<br />

so etwas habe ich noch nie gesehen; trotzdem will keiner gern tagweise<br />

vermieten. … Es bleibt dabei: München ist öd!<br />

… Vorgestern war Caspar kurz in meinem Atelier, ich war gerade mitten in der<br />

Kroserei, was nicht angenehm war. Die Arbeiten will er noch einmal anschauen<br />

kommen, was er diesmal sah, gefiel ihm wohl gut. Am besten die lichte Abendlandschaft<br />

mit dem Mond. Er stellte nur einige recht nebensächliche kompositionelle<br />

Dinge aus. Er sprach auch alles Mögliche vom Weihnachtswettbewerb, von Akademieausstellungen<br />

etc., besonders wesentlich war das alles nicht. Er lässt Dich<br />

vielmals grüßen, der Ton der Unterhaltung ist immer durchaus liebenswürdig,<br />

aber, ich kann mir nicht helfen, ganz warm werd ich nicht dabei. So durchaus ernst<br />

und unbedingt kommt höchst selten etwas heraus. Ich warte voll Spannung nun,<br />

ob eine Nachricht aus Berlin (von <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>) kommt. Bis dahin wird nicht viel<br />

los sein mit mir, hoffentlich komme ich nur bald wieder zu produktiver Arbeit.<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>, Bildnis Mauki, 1931<br />

Öl auf Leinwand, 95 x 75 cm, WK 42<br />

Privatbesitz<br />

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