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Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Museum

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IM BANN DER FARBE.<br />

EMIL NOLDE UND WERNER BERG<br />

Wieland Schmied<br />

I.<br />

<strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> (1867–1956) war fast vier Jahrzehnte älter als <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> (1904–<br />

1981), der den großen norddeutschen Expressionisten lange als sein Vorbild ansah,<br />

zeitweilig sogar unter den verehrten Künstlern als den »einzigen Lebenden«<br />

bezeichnete. Man hat wiederholt, den Orientierungen und Entscheidungen folgend,<br />

die <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>s Arbeit vor allem in seinen frühen formativen Jahren prägten,<br />

neben <strong>Nolde</strong> noch sechs oder sieben andere ältere (oder vorangegangenen<br />

Generationen angehörende) Künstler als solche Leuchttürme oder Orientierungspunkte<br />

im Werk des jungen Malers benannt – so den ebenfalls aus Elberfeld<br />

(Wuppertal) stammenden Hans von Marées, den Norweger Edvard Munch (<strong>Berg</strong><br />

war schon 1927 nach Oslo gereist, um Munch zu sehen), Max Beckmann (dessen<br />

Holzschnitte <strong>Berg</strong> ein Leben lang begleiteten), aber auch den Begründer der<br />

Künstlergemeinschaft »Die Brücke«, Ernst Ludwig Kirchner, der nach dem ersten<br />

Weltkrieg sein Exil in den Davoser <strong>Berg</strong>en gefunden hatte (von den anderen<br />

»Brücke«-Malern wäre wohl noch Karl Schmidt-Rottluff dieser Liste anzufügen –<br />

und vielleicht sollte man sowohl noch den in der Bretagne nach Einwurzelung<br />

suchenden Paul Gauguin – vor seinem Aufbruch nach Tahiti – als auch die früh<br />

verstorbene Paula Modersohn-Becker nennen).<br />

Die Wahl dieser Vorbilder deutet ebenso wie die Niederlassung auf einem abseits in<br />

der Einschicht gelegenen Bauernhof im Kärntner Unterland (1930) auf ein reflektiertes<br />

Vorgehen des jungen <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> und ein gut überlegtes Lebenskonzept hin.<br />

Einerseits war ihm die Entscheidung für ein Festhalten an der gegenständlichen<br />

Welt – oder genauer: an der Welt der einfachen Dinge – selbstverständlich (das<br />

Experimentieren mit einer abstrakten bzw. konstruktiven Formensprache stand als<br />

Option für ihn niemals zur Debatte), andererseits wußte er, daß es nicht genügen<br />

konnte, sich durch die Gegenstände der sichtbaren Welt, ihre Menschen und Landschaften,<br />

faszinieren zu lassen und sich voraussetzungslos ihrer Wiedergabe zuzuwenden.<br />

Er wußte, daß diese von seinen Zeitgenossen (vor allem denen in den<br />

großen Städten) nur wahrgenommen würden, wenn es ihm gelang, diese in der<br />

Ausdruckssprache zu erfassen, die große Künstler vor ihm erarbeitet hatten. Bei<br />

ihnen mußte er anknüpfen, hinter sie durfte er nicht zurückfallen.<br />

Zur Orientierung an künstlerischen Vorbildern kam bei <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> die Entscheidung<br />

für eine bäuerliche Existenz als Gegenpol des Lebens in einer Metropole.<br />

Jene enthielt die Chance der Konzentration auf das scheinbar Kleine und Alltägli- 17

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