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Die Bedeutung des Vaters

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<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Vaters</strong><br />

Zusatzmodul Ehe- u. Familienberatung<br />

Lilly Gertrude Rösner<br />

Camus erkennt die Errungenschaften der Wissenschaft vom Unbewussten, die Lehre Freuds, an. Er<br />

respektiert die allgemeine Vorstellung über die Bipolarität der Eltern (vereinfacht ausgedrückt:<br />

„Liebe“ versus „Gesetz“), sowie die Auffassung von der ödipalen und postödipalen seelischen<br />

Entwicklung. Camus stellt sich darüberhinaus genauere Fragen zum Thema Vater, nämlich, die Art<br />

und Weise, wie die Funktion <strong>des</strong> <strong>Vaters</strong> aussieht, in Miteinbeziehung der verschiedenen Bedürfnisse<br />

der Kinder. <strong>Die</strong> Rolle <strong>des</strong> <strong>Vaters</strong> wird nicht mehr aufgrund <strong>des</strong> Vergleichs von Situationen definiert, in<br />

denen ein Kind mit oder ohne Vater lebt, sondern auch und vor allem durch den strengen Nachweis<br />

der Wirkung seiner Gegenwart.<br />

Camus hat in allen seinen Überlegungen zum Thema <strong>Vaters</strong>chaft, die Bindungstheorie, die<br />

Entwicklungspsychologie und die Psychoanalyse zugrunde gelegt.<br />

Zum Begriff Vater trifft er nachfolgende Unterscheidungen:<br />

So ist also der Vater als Symbol, traditionsgemäß derjenige, von dem es heißt, er vertrete das Gesetz,<br />

durch den das Individuum sozial eingebunden wird. Im heutigen Sprachgebrauch unterscheidet man<br />

gewöhnlich den biologischen Vater (Erzeuger) vom gesetzlichen Vater (juristisch) und dem<br />

erziehenden Vater (alltäglich).<br />

Lothar Schon (vgl. „D. Bedeutg. d. <strong>Vaters</strong> in d. fr. Kindheit“ S. 15) setzt sich in seinem Exzerpt<br />

„Sehnsucht nach dem Vater“ ebenfalls mit dem symbolischen, dem realen und dem imaginären Vater<br />

auseinander.<br />

Er definiert: „Der symbolische Vater ist das Prinzip <strong>des</strong> Dritten, das dem Kind von Anfang an<br />

unabhängig von der realen Anwesenheit <strong>des</strong> <strong>Vaters</strong> vermittelt werden kann und muss. Mit dem<br />

realen Vater ist der individuelle tatsächliche Vater gemeint, der für das Kind je nach<br />

Lebensumständen eine größere, kleinere oder auch in Einzelfällen scheinbar gar keine <strong>Bedeutung</strong><br />

haben kann. Der imaginäre Vater schließlich ist das Vaterbild, das ein Kind entwickelt – die teils<br />

bewusste, teils unbewusste Vorstellung, die das Kind vom Vater hat und die mit der Realität viel,<br />

wenig oder auch scheinbar gar nichts zu tun haben kann.“ Lothar Schon meint, dass die empirische<br />

Säuglings- und Kleinkindforschung sich ausschließlich auf den realen Vater, seine Bindung an das Kind<br />

und auf beobachtbare Interaktionen zwischen diesem realen Vater und seinem Kind beschränkt.<br />

Der französische Psychoanalytiker Julien (1995) (vgl. „D. Bedeutg. d. <strong>Vaters</strong> in d. fr. Kindheit“ S. 17)<br />

behauptet, dass die <strong>Vaters</strong>chaft eines Mannes erst durch das Begehren einer Frau möglich wird. <strong>Die</strong><br />

Möglichkeit eines Mannes, den väterlichen Platz bei seinem Kind einzunehmen, hängt von der Frau

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