Seekrankheit, ein Übel mit Folgen - Seglerfreunde.de

Eine Sonderstellung unter den alternativen Methoden nehmen die
sogenannten Bioinformationstherapien ein. Das Schweizer Institut für
Bioinformation bietet einen gläsernen Vakuum-Anhänger Namens Travel-Aid
an, der "so mit Energiespektren imprägniert ist, daß sich eine stetig
repetierende Wiederherstellung des aus dem Lot fallenden energetischen
Gleichgewichtes ergeben kann. Das gestreßte vegetative Nervensystem wird
laufend entlastet und ausbalanciert" - soweit die Originalbeschreibung. Der
Travel-Aid. wird um den Hals getragen.
Humbug oder Okkultismus urteilen die einen, probates Mittel gegen die
Reisekrankheit entgegnen die, denen es geholfen hat. Wer sich darüber
negativ äußert, sollte bedenken: Nicht alles, was man nicht erklären kann, ist
gleich abzulehnen. Und: Der Glaube allein kann ebenfalls vieles bewirken, wie erfolgreiche Behandlungen
mit Placebos (Medikamente ohne jeden Wirkstoff) belegen.
Daß bioenergetische Methoden durchaus ernst genommen werden, belegt unter anderem die Tatsache, daß
sie nach dem sogenannten "Hufeland-Leistungsverzeichnis für Therapie-Richtungen der Biologischen
Medizin" von Krankenkassen anerkannt werden.
Weit weniger umstritten sind Akupunktur und Akupressur. Bei diesen sehr alten, praxisbezogenen
Therapien aus der chinesischen Medizin geht es darum, in den Organen aufgestaute und blockierte Energien
über die sogenannten Körpermeridiane wieder zum Fließen zu bringen. Das kann durch gezielte Nadelstiche
oder Druckreize an ganz gestimmten Punkten des Körpers geschehen.
Während sich die Akupunktur weniger für die Selbstbehandlung eignet, erfreut sich
die Akupressur zunehmender Beliebtheit. Für die Behandlung der Seekrankheit steht
in erster Linie der sogenannte Nei-Kuan-Punkt (er liegt drei Fingerbreit unterhalb der
Handwurzel) als Reizpunkt zur Verfügung. Dafür gibt es spezielle Pflaster und
Armbänder mit integrierten Plastikkugeln, die nach dem Anlegen auf besagten Punkt
drücken. Zur Not tut es aber auch die beidseitige Stimulierung des Punktes durch
permanenten Fingerdruck.
Ich habe selbst mehrfach die positive Wirkung der Akupressur bei sehr
unterschiedlichen Crewmitgliedern beobachten können, die sich bereits übergeben
hatten oder kurz davor standen. Die meisten waren nach 10 bis 15 Minuten wieder fit. An den möglichen
Erfolg dieser Methode fest zu glauben kann die Wirkung der Akupressur unterstützen.
Noch nicht bekannt und erwiesen ist bis jetzt die erfolgreiche Verwendung der in Belgien erfundenen
Spezialbrille mit künstlichem Horizont: Im Innenraum ihrer doppelwandigen Gläser ist ein dünner
schwarzer Balken so aufgehängt, daß er in jeder beliebigen Lage des Kopfes in der Waagerechten schwebt.
Er soll dem Unterbewußtsein auch dort die Lage des Horizontes als Bezugslinie vorgaukeln, wo man ihn
zwangsläufig nicht sehen kann, wie zum Beispiel unter Deck.
Dem alten Übel mit neuen Methoden beizukommen soll nun sogar auf elektronischem Wege möglich sein:
Ein Zauberkasten gegen den
Spuckeimer!?
Daß das Auftreten von Seekrankheit unter anderem von der Frequenz der Schiffsbewegungen abhängt,
haben die Forscher des Wolfson Institute an der Universität Southampton anhand statistischer Erhebungen
an Bord englischer Fähren festgestellt. Die Wissenschaftler fanden heraus, daß den meisten Passagieren bei
einer Frequenz von zehnmaligem Auf und Ab in der Minute übel wurde. Das entspricht einer
Wellenamplitude von sechs Sekunden.
Die für vergleichende Versuche im Schlepptank mit verschiedenen Rumpfformen entwickelten
Beschleunigungsmesser werden zur Erfassung der Schiffsbewegungen mit einem Prozessor gekoppelt, der
die Beschleunigungswerte in Relation zur Zeit errechnet. Die daraus resultierenden Werte werden
numerisch oder in Warnstufen gemäß BSI-Statistik (British Standard Incidence of Seasickness) auf einem
Display angezeigt. Das Gerät heißt Exceleration Meter, ist 13,8 mal 6,5 mal 5,5 Zentimeter groß und wird