Louisiana - Das Geheimnis der Sümpfe - Review - Gamepad.de

LOUISIANA
- DAS GEHEIMNIS DER SÜMPFE -
‐ ein Review von Ludwig Kratz –
für http://www.gamepad.de
Schon Anfang 2010 oder früher war von dem Spiel die Rede. Nun hat es das Spiel in den Handel
geschafft. Somit sind bei dieser Entwicklungszeit die Erwartungen an das Spiel hoch gesetzt und ich
war gespannt, ob sie erfüllt werden konnten.
Der Publisher schreibt zum Spiel (ich zitiere): „Mord in New Orleans: Ermitteln Sie in der malerischen
Kulisse der Südstaaten‐Metropole 1902, die sumpfigen Vororte von New Orleans: Die tiefstehende
Sonne des vergehenden Sommers versetzt das sumpfige Marschland in ein melancholisch‐düsteres
Rot. Über der malerischen Stadt liegt eine bedrohliche Stimmung aus Angst und Misstrauen.
Unaufgeklärte Morde gab es schon immer In der Hafenstadt am Ufer des Mississippi, doch die
Situation scheint nun vollständig außer Kontrolle zu geraten.
Die aktuelle Mordserie ist von einer rätselhaften Gewalt gekennzeichnet, die kein gemeinsames
Motiv erahnen lässt. Zu bizarr sind sie inszeniert, um einfach nur von einem ausrastenden
Wahnsinnigen verübt worden zu sein. Die sich zuspitzende Situation erregt die Aufmerksamkeit des
Bureau of Special Investigation, das seine beste Ermittlerin entsendet.
Untersuchen Sie in der Rolle von Undercover‐Ermittlerin Katie die mysteriösen Morde. Decken Sie
die weitreichenden Hintergründe der Taten auf, ermitteln Sie in der malerischen Kulisse der
Südstaaten‐Metropole mit ihrer einmaligen Kolonial‐Architektur und in den bedrohlichen
Marschländern.
In den Sümpfen Louisianas erwarten Sie dunkle Geheimnisse, die Sie in diesem klassischen
Adventure‐Game in zeitgemäßer 3D‐Präsentation erleben werden. Die dynamische Kamera,
professionelle Sprecher und der stimmungsvolle Soundtrack werden Sie direkt in die spannende
Geschichte ziehen, bis Sie nach vielen anspruchsvollen Puzzles das Geheimnis der Sümpfe aufgedeckt
haben werden.“

Ich denke mal, dass die Spielebeschreibung des Herstellers nicht so ganz zutrifft: Morde mit
rätselhafter Gewalt konnte ich nicht entdecken. Dunkle Geheimnisse in den Sümpfen waren – bis auf
1x etwas Außergewöhnliches – auch nicht vorhanden. Da lief man wohl in eine Sackgasse und es ist
nicht ersichtlich, warum der Untertitel „Das Geheimnis der Sümpfe“ ist, denn der Ausflug in die
Sumpfregion beeinflusst das Spiel kaum. Ebenso lässt das Ende des Spieles keine eindeutigen
Schlüsse zu. Dennoch ist es ein Adventure, das an sich nicht schlecht gemacht ist und vielleicht gibt ja
Teil 2 Aufschluss über die noch bestehenden Unklarheiten.
Das Spiel kommt komplett in deutsch und die die gewünschte Grafik kann zu Beginn des Spieles
eingestellt werden. Danach können wir einstellen:
Grafisch macht das Spiel einen hervorragenden Eindruck. Liebevoll und detailreich sind die einzelnen
Szenenbilder gestaltet und man bekommt ein gutes Bild von New Orleans zu Beginn des 20.
Jahrhunderts. Ein einmaliges Südstaatenflair, wunderschöne Kolonialvillen in New Orleans und
düstere Sümpfe um die Stadt, können begeistern.
Dennoch: es gibt leichte Fehler. Dass Spielfiguren bei mir manchmal in der Luft schwebten und
Szenenbilder sich überlagerten, das mag ja noch an meiner „unzulänglichen“ Grafikkarte gelegen
haben, dass aber in der Nacht die Szene auch mal mit Tageslicht dargestellt wird, das liegt wohl an
der Programmierung.

Die Musik ist hervorragend arrangiert, der jeweiligen Szene angepasst und wirkte für mich nicht
aufdringlich. Auch die Stimmen für die verschiedenen Charakteren wurde bestens gewählt: was aber
etwas unangenehm auffiel, war, dass es keine Synchronisation gibt, weil – auch in Großaufnahme –
keinerlei Mundbewegungen da sind. Die Sprache ist komplett deutsch und Untertitel können
zugeschaltet werden, die aber manchmal Rechtschreibfehler enthalten.
Negativ fiel auch auf, dass es nur 8 Speicherplätze gibt. Die doppelte Anzahl wäre wünschenswert
gewesen.
Die Steuerung des Spieles ist dann eine Sache für sich. Nach etwas Eingewöhnung findet man sich mit
der Maussteuerung gut zurecht; aber man muss die Spielfigur mit der Maus führen und es ist
manchmal schwierig, den richtigen Punkt zu finden, damit z.B. ein Dialog beginnt. Weiterhin sind die
Icons zum Nehmen, Anwenden von Gegenständen u.s.w. nicht exakt platziert.
Es gibt auch eine WSAD‐Steuerung und man kann die Tasten selbst belegen. Manchmal muss man
neben der Maussteuerung auch eine der Tasten benutzen, weil man sonst hängen bleibt.
Zu den Rätseln bleibt zu sagen: es gibt nicht viel Neues und wir kommen oftmals mit unterschied‐
lichen Handlungen zum Ziel. Wir erhalten unsere Informationen durch Dialoge und man muss da
auch das Richtige auswählen, um sofort weiter zu kommen oder positive Bewertungspunkte zu
bekommen, so dass man am Ende des Spieles sich ansehen kann, wie gut man seinen Job gemacht
hat. Auch hat die Auswahl der Fragen/Antworten haben Auswirkungen auf das Verhalten der
einzelnen Charaktere bzw. das weitere Vorgehen. So kann es sein, dass der Hauptverdächtige mit uns
zusammenarbeitet und sich zu seinen Taten bekennt oder aber böse zu uns ist oder aber ganz zu den
Vorwürfen schweigt.
Natürlich – wie sollte das in einem Adventure auch anders sein ‐ muss man Gegenstände
aufsammeln, kombinieren und benutzen. Wirkliche Rätsel gibt es nur selten und Nüsse zu knacken
gibt es äußerst selten. Meistens ist alles klar, was getan werden muss und man bekommt auf
verschiedene Arten den benötigten Hinweis. Auf ein Hilfesystem konnte somit verzichtet werden.

Etwas überlegen muss man z. B. bei diesem Rätsel, das in ähnlicher Form 2x vorkommt:
Von anspruchsvollen Puzzeln, wie vom Publisher erwähnt, kann aber nur in wenigen Fällen die Rede
sein.
Mein Fazit: Mit diesem Spiel wird uns traditionelle Adventurekost geboten in einer akzeptablen
Detektivgeschichte. Das offene Ende gestaltet sich allerdings etwas merkwürdig und mir ist es nicht
ganz klar. Es lässt aber zu, dass es ein LOUISIANA 2 geben könnte, das eventuell an diesen Teil 1
anknüpft. Hier sollte dann aber der Schwierigkeitsgrad gesteigert werden und dazu hatte auch dieses
Spiel schon das Potenzial, zumal man den Eindruck hat, dass auch mehr entstehen sollte, denn
einzelne, aufnehmbare Gegenstände werden nicht genutzt und manche Lokalitäten lieferten zu
wenig (und es scheint so, dass man diese aus Zeit‐ uns/oder Geldmangel nicht ausgebaut hat).
Ein Spiel also, das mir durchaus Spaß gemacht hat und das gut von Anfängern des Genres bewältigt
werden kann. Erfahrene Spieler werden wohl beim erstmaligen Spielen mit einer Spielzeit von um die
12 Stunden hinkommen, allerdings muss man ja mit in Betracht ziehen, dass es Verzweigungen im
Spiel gibt, so dass an einigen Stellen andere Handlungen notwendig sind und wir somit zum
mehrmaligen Spielen aufgefordert werden, so dass dann die Spielzeit auch erheblich länger sein
wird.