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Dipshikha - Shanti Partnerschaft Bangladesch eV

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<strong>Dipshikha</strong><br />

<strong>Partnerschaft</strong> Bangladesh<br />

Jahres- und Rechenschaftsbericht 1994/95 von <strong>Partnerschaft</strong> <strong>Shanti</strong> - Bangladesh e.V<br />

1


2<br />

BANGLADESH<br />

Bangladesh Deutschland<br />

zum Vergleich<br />

Fläche in Quadratkilometer 144.000 357.000<br />

Einwohner 125.150.000 81.088.000<br />

Einwohner pro Quadratkilometer 869 227<br />

Durchschnittl. Lebenserwartung 55 Jahre 76 Jahre<br />

Analphabetenrate 65% 1%<br />

Arbeitslosigkeit ~50% 8%(W) 15%(O)<br />

Bevölkerung unter der Armutsgrenze 60% 0%<br />

Einwohner je Arzt 7.300 357<br />

PKW je 10.000 Einwohner 4 4.643<br />

Religion<br />

Muslime 83% 2,2%<br />

Hindus 16% 0%<br />

Buddhisten 0,6% 0%<br />

Christen 0.3% 72%<br />

altes <strong>Dipshikha</strong>-<br />

Projektgebiet<br />

(Gana Aloy)<br />

neues<br />

<strong>Dipshikha</strong>-<br />

Projektgebiet<br />

(Ghoraghat)<br />

Ländliche Bevölkerung 83% 16%<br />

Hauptstadt (Einwohner in Millionen) Dhaka (6,0) Berlin (3,4)<br />

Unabhängigkeit 17.12.1971<br />

Bruttosozialprodukt<br />

pro Einwohner und Jahr 374 DM 38.160 DM<br />

Anteile am Bruttosozialprodukt<br />

Landwirtschaft 36% 1%<br />

Industrie 16% 37%<br />

Dienstleistungen 48% 62%<br />

Impressum:<br />

<strong>Partnerschaft</strong> Bangladesh<br />

Jahresbericht von Partner–<br />

schaft <strong>Shanti</strong> Bangladesh e.V.<br />

Herausgeber: <strong>Shanti</strong> e.V.<br />

c/o Josef Gruber<br />

Kagerbauer 50<br />

84359 Simbach<br />

Redaktion: Michael Eckerle,<br />

Oliver Frank, Josef Gruber,<br />

Gerhard Oberle, Ulrich Schürrer<br />

Fotos: Gerhard Oberle, Fritz Stark<br />

Druck: Hertle, Kirchheim/Teck<br />

Erscheinungsdatum: Sept. 1995<br />

V.i.S.d.P.: Michael Eckerle


Inhalt LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />

<strong>Shanti</strong>-<strong>Dipshikha</strong>-<br />

Rechenschaftsbericht 4<br />

<strong>Dipshikha</strong> heute<br />

Josef Gruber 5<br />

<strong>Dipshikha</strong> feiert<br />

Gerhard Oberle 7<br />

10 Jahre <strong>Dipshikha</strong><br />

Elmar Roth 8<br />

Erntedank in Bangladesh<br />

Traude Rebmann 10<br />

In einem <strong>Dipshikha</strong>-Dorf<br />

Elmar Roth 11<br />

Vorschulen im<br />

<strong>Dipshikha</strong>-Gebiet<br />

Hildegard Amannt 12<br />

Reiche Kulturen - freundschaftliche<br />

Begegnung<br />

Alexander Krieg 13<br />

Bengalischer Workshop<br />

Pia Büber 14<br />

Dürre im <strong>Dipshikha</strong>-Gebiet<br />

Gerhard Oberle 16<br />

Zwei Familien<br />

und die Dürre<br />

Matthias Gramling 17<br />

Neues <strong>Dipshikha</strong>-Projekt<br />

in Ghoraghat<br />

Josef Gruber<br />

Gerhard Oberle 18<br />

Die Frauen von<br />

Chakkathal<br />

Traude Rebmann 19<br />

Erste Eindrücke aus<br />

Ghoraghat<br />

Hildegard Amannt 21<br />

Tarango<br />

Informationen<br />

Wie Sie <strong>Dipshikha</strong><br />

unterstützen können<br />

22<br />

23<br />

Beilage:<br />

Nomoschka - liebe Kinder!<br />

Uns liegt etwas an DIPSHIKHA. 15 Jahre<br />

gehen nicht spurlos vorüber. Es macht<br />

immer noch Sinn und Spaß, an der <strong>Partnerschaft</strong><br />

SHANTI Bangladesh mitzuarbeiten,<br />

auch wenn manchmal die Grenzen<br />

in unserem ehrenamtlichen Engagement<br />

aufleuchten.<br />

Als Höhepunkt in diesem Sommer besuchte<br />

uns das DIPSHIKHA-Kulturteam in<br />

Deutschland. Der Traum von der Einen<br />

Welt wurde bei den Auftritten des Teams<br />

in Schulen, Konzertsälen und Pfarrheimen<br />

vielfach Wirklichkeit. Obwohl zum ersten<br />

Mal weg von ihrem Heimatdorf, sangen<br />

und spielten die fünf jungen Leute mit<br />

großer Begeisterung und unermüdlichem<br />

Einsatz. Sie waren Botschafter ihrer Heimat,<br />

ihrer Kultur und ihrer Entwicklungsanstrengungen.<br />

DIPSHIKHA und SHANTI können auf<br />

das Erreichte stolz sein. (Lesen Sie bitte<br />

dazu die Berichte der 10-Jahresfeier<br />

DIPSHIKHAs s.S. 8)<br />

Trotz vieler Rückschläge geht DIPSHI-<br />

KHA unbeirrt seinen Weg in die wachsende<br />

Selbständigkeit. Unter der Leitung von<br />

Paul Tigga hat sich ein selbstbewußtes<br />

Team gebildet, das in seiner demokratischen<br />

Ausrichtung seinesgleichen in<br />

Bangladesh sucht.<br />

DIPSHIKHA hat in den vergangenen 15<br />

Jahren nicht nach dem Gießkannenprinzip<br />

gearbeitet, sondern sich ganz auf die<br />

Menschen in der Region Rudrapur eingelassen.<br />

Die Menschen sind selbstbewußt<br />

und selbständig geworden und können jetzt<br />

“auf eigenen Füßen stehen”. Das Zurückziehen<br />

DIPSHIKHAs aus den Dörfern ist<br />

eine schwierige Phase, die einige Jahre<br />

dauern wird. Die Menschen sollen sich für<br />

ihre wachsende Selbständigkeit nicht alleingelassen<br />

oder gar bestraft fühlen. In<br />

einer solchen Situation des Übergangs<br />

und Neuanfangs ist die Solidarität von<br />

SHANTI mehr denn je gefragt.<br />

Die freiwerdenden Kräfte wird DIPSHI-<br />

KHA nun im neuen Projektgebiet Ghoraghat<br />

einsetzen. Die Lebenssituation der<br />

Menschen dort ist schlechter als die Ausgangssituation<br />

vor 15 Jahren in den DIP-<br />

SHIKHA-Dörfern um Gana Aloy. Ghoraghat<br />

ist eines der ärmsten und unfruchtbarsten<br />

Gebiete Bangladeshs DIPSHIKHA<br />

drängt bei SHANTI deshalb seit langem<br />

auf zusätzliche Unterstützung für diese<br />

Arbeit.<br />

Es ist nicht einfach, neue Interessenten und<br />

Förderer für unsere Art der gegenseitigen<br />

<strong>Partnerschaft</strong> zu finden. Eine sensationslüsterne<br />

Berichterstattung über die Folgen<br />

von Naturkatastrophen oder über menschliche<br />

Bosheit scheint mehr Anteilnahme<br />

zu wecken als die Darstellung beständiger<br />

und mühsamer Entwicklungsarbeit. Leider<br />

mußte SHANTI im letzten Jahr einen<br />

Rückgang der Spenden hinnehmen.<br />

In Zusammenarbeit mit MISEREOR<br />

konnten die laufenden Projekte weiter<br />

unterstützt werden. Durch die Vermittlung<br />

des Internationalen Landvolkdienstes<br />

(ILD) wird das Projekt Ghoraghat mit<br />

Geldern aus dem Fond des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (BMZE) mitfinanziert.<br />

Immer noch fällt DIPSHIKHA der Umgang<br />

mit ausländischen Partnern schwer.<br />

Finanzielle Unterstützung gibt es nur für<br />

genau definierte Projekte. Die Anforderungen<br />

an die genaue schriftliche Beschreibung<br />

und Abwicklung der Projekte werden<br />

immer höher. Trotzdem widersetzt<br />

sich DIPSHIKHA einem großen Verwaltungsapparat<br />

in der Hauptstadt Dhaka. Paul<br />

Tigga legt besonderen Wert darauf, daß der<br />

Hauptarbeitsplatz auf dem Land, in der<br />

Dorfgemeinschaft bleibt. DIPSHIKHA<br />

gewährt uns ungeschminkten Einblick in<br />

die Arbeit, was für Nicht-Regierungsorganisationen<br />

in Bangladesh keineswegs<br />

selbstverständlich ist.<br />

Die Zusammenarbeit mit MISEREOR,<br />

dem ILD und dem BMZE ist ein gutes<br />

Beispiel dafür, wie sich professionelle<br />

Entwicklungshilfe und ehrenamtliches<br />

Engagement in SHANTI zugunsten<br />

DIPSHIKHAs, auch ohne zusätzlichen<br />

institutionellen Aufwand, ergänzen. Trotzdem<br />

mußte DIPSHIKHA wegen Geldmangels<br />

im neuen Projekt bereits kräftig<br />

den Rotstift ansetzen.<br />

IHRE persönliche Verbundenheit und<br />

IHRE persönliche Unterstützung sind und<br />

bleiben die Grundlagen der erfolgreichen<br />

Entwicklungsarbeit DIPSHIKHAs.<br />

Ihr persönliches und finanzielles Engagement<br />

machte all die Arbeit der letzten Jahre<br />

mit DIPSHIKHA für die Menschen in<br />

Bangladesh erst möglich.<br />

Wir bitten Sie, DIPSHIKHA weiterhin<br />

nach Kräften zu unterstützen und mit uns<br />

in der <strong>Partnerschaft</strong> DIPSHIKHA -<br />

SHANTI auf dem Weg zur Einen Welt zu<br />

bleiben.<br />

Josef Gruber (Vorsitzender <strong>Shanti</strong> e.V.)<br />

Gerhard Oberle<br />

3


4<br />

SHANTI-DIPSHIKHA-RECHENSCHAFTSBERICHT<br />

ZEITRAUM: 1. JANUAR 1994 - 31. DEZEMBER 1994<br />

Spendeneingänge in Deutschland<br />

Gesamtspendeneingänge bei <strong>Shanti</strong> 273.438,72 DM<br />

Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit, Verwaltung und Antrag beim BMZE<br />

(Projektinformationen, Spendenaufrufe Dürrehilfe, Porto, Gebühren) – 31.446,10 DM<br />

Übertrag aus dem Jahr 1993 77.750,74 DM<br />

gesamt 319.743,36 DM<br />

Überweisungen an <strong>Dipshikha</strong><br />

<strong>Dipshikha</strong>-57-Dörfer-Projekt (<strong>Shanti</strong>-Anteil) 126.040,70 DM<br />

<strong>Dipshikha</strong>-Education-Development-Projekt 80.800,00 DM<br />

Dürrehilfe 20.000,00 DM<br />

im Berichtszeitraum nicht abgerufene Gelder (Übertrag in 1995) 92.902,66 DM<br />

gesamt (<strong>Shanti</strong>-Anteil) 319.743,36 DM<br />

<strong>Dipshikha</strong>-57-Dörfer-Projekt (MISEREOR-Anteil) 219.000,00 DM<br />

Dürrehilfe (MISEREOR-Anteil) 40.000,00 DM<br />

Projektausgaben in <strong>Dipshikha</strong><br />

57-Dörfer-Projekt<br />

Landwirtschaftsprogramm 81.654,00 DM<br />

Selbsthilfegruppen und Einkommensbildung 55.820,00 DM<br />

Bildungsprogramm 106.359,00 DM<br />

Gesundheits- und Familienplanungsprogramm 83.477,00 DM<br />

Umweltentwicklung (Baumschulen, Aufforstung, Wegbepflanzung) 28.589,00 DM<br />

Baumaßnahmen (Vorschulen, Gemeinde- und Trainingszentren) 178.033,00 DM<br />

Weiterbildung der Mitarbeiter 20.836,00 DM<br />

Gehälter der Mitarbeiter 67.086,00 DM<br />

Verwaltung und externe Auswertung 108.954,00 DM<br />

57-Dörfer-Projekt gesamt 730.808,00 DM<br />

<strong>Dipshikha</strong>-Education-Development-Projekt<br />

Bildungsprogramm 36.442,00 DM<br />

Landwirtschaftsprogramm 8.119,00 DM<br />

Gesundheits- und Familienplanungsprogramm 5.634,00 DM<br />

Aufforstung 2.100,00 DM<br />

Kauf von Land 13.391,00 DM<br />

Weiterbildung der Mitarbeiter 7.391,00 DM<br />

Gehälter der Mitarbeiter 19.865,00 DM<br />

Verwaltung und Auswertung 19.099,00 DM<br />

<strong>Dipshikha</strong>-Education-Development-Projekt gesamt 112.041,00 DM<br />

Dürrehilfe<br />

Saatgut (Weizen, Kartoffel, Gemüse) für 1500 Kleinbauern 21.595,00 DM<br />

“Cash for work” (Geld für Arbeit) Programm für 4381 Familien 28.405,00 DM<br />

sonstige Ausgaben (Organisation der Hilfsmaßnahmen) 2.292,00 DM<br />

Dürrehilfe gesamt 52.292,00 DM<br />

Gesamtausgaben 1994 895.141,00 DM<br />

Restguthaben aus 1993 (s. Projektzeitung 1993) - 201.374,00 DM<br />

693.767,00 DM<br />

Der Unterschied zwischen Überweisungen und Projektausgaben erklärt sich aus dem differierenden<br />

Finanzjahr (Juli - Juni) in Bangladesh und aus der finanziellen Eigenbeteiligung DIPSHIKHAs.


Können Sie sich noch erinnern, wie vor 15<br />

Jahren alles anfing, rund um Rudrapur in<br />

den ersten 18 Dörfern ? (Wenn nicht, können<br />

Sie es in unserer Jubiläumsschrift<br />

“<strong>Partnerschaft</strong> Bangladesh” zum 10jährigen<br />

offiziellen Bestehen <strong>Dipshikha</strong>s nachlesen.)<br />

Die Entwicklungsbewegung <strong>Dipshikha</strong><br />

ist seitdem ständig gewachsen und<br />

stieß natürlich immer wieder an neue Grenzen.<br />

Die neuerlichen Grenzen werden allerdings<br />

aus Deutschland vorgegeben: Die<br />

geplanten Aktivitäten in Ghoraghat, dem<br />

neuen Projektgebiet, mußten beträchtlich<br />

gekürzt werden, weil die Spendengelder<br />

geringer werden.<br />

Glück im Unglück: Inzwischen ist der Entwicklungsprozeß<br />

in den alten <strong>Dipshikha</strong>-<br />

Dörfern so weit gediehen, daß <strong>Dipshikha</strong><br />

dort die Leistungen schrittweise reduzieren<br />

kann. Damit werden wenigstens einige<br />

personelle und finanzielle Kräfte freigesetzt,<br />

die im Ghoraghat-Gebiet bitter nötig<br />

sind.<br />

Was heißt das für die alten <strong>Dipshikha</strong>-Dörfer?<br />

Natürlich ist dieser Prozeß des Selbstän-<br />

DIPSHIKHA HEUTE<br />

digwerdens nicht von heute auf morgen zu<br />

erreichen. <strong>Dipshikha</strong> wird sich in den nächsten<br />

Jahren bewußt auf diesen Prozeß konzentrieren.<br />

Nach einer Analyse der jetzigen<br />

Situation wurden in Zusammenarbeit mit<br />

MISEREOR und <strong>Shanti</strong> 7 Hauptziele für den<br />

nächsten Projektzeitraum von 2 Jahren gesteckt:<br />

1. Die Mitarbeiter stärken<br />

Die Mitarbeiter sind umso motivierter, je<br />

mehr sie gefragt und in Entscheidungsprozesse<br />

einbezogen werden. Deshalb sollen<br />

noch mehr regelmäßige Treffen stattfinden,<br />

in denen gemeinsam die geleistete Arbeit<br />

ausgewertet und die nächsten Schritte geplant<br />

werden.<br />

2. Die Selbsthilfegruppen stärken<br />

Diese Gruppen bleiben die Hauptsäule der<br />

<strong>Dipshikha</strong>-Arbeit. Sind sie selbständig, wird<br />

jede Unterstützung von außen überflüssig!<br />

Noch lange nicht alle Gruppen sind schon<br />

soweit. Deshalb sollen deren Gruppenmitglieder<br />

verstärkt geschult werden, mehr<br />

und mehr eigene Ideen und Zukunftspläne<br />

zu entwickeln und zu verwirklichen.<br />

3. Die Frauen stärken<br />

Obwohl die Frauen-Selbsthilfegruppen<br />

im Vergleich zu den Männergruppen<br />

weit in der Mehrzahl und dazu viel aktiver<br />

sind, finden sich die Frauen in verantwortlichen<br />

Posten, auch in <strong>Dipshikha</strong>,<br />

stark unterrepräsentiert. Viele Anläufe<br />

von <strong>Dipshikha</strong> scheiterten. Weil es für<br />

Frauen schwierig ist, gerade abends allein<br />

unterwegs zu sein, können sie an<br />

abendlichen Treffen nicht teilnehmen.<br />

Oft erheben Ehemänner Einspruch, und<br />

junge oder nichtverheiratete Frauen werden<br />

in verantwortlichen Rollen nicht akzeptiert.<br />

Ausnahmen sind die vielen<br />

<strong>Dipshikha</strong>-Shebikas und Gesundheitshelferinnen,<br />

die zu angesehenen Beraterinnen<br />

und Vertrauensfrauen geworden<br />

sind.<br />

In Zukunft sollen 50% der <strong>Dipshikha</strong>-Stipendien<br />

an Mädchen vergeben werden.<br />

In einem Pilotprojekt in 5 Dörfern sollen<br />

Seminare und Treffen stattfinden, die nur<br />

von Frauen für Frauen organisiert sind.<br />

5


4. Angepaßte Landbau-Techniken<br />

einführen<br />

Die Landwirtschaft bildet nach wie vor die<br />

Einkommensgrundlage der ärmeren Bevölkerung.<br />

Auf der Basis regen Gruppeninteresses und<br />

guter Mitarbeiter hat sich die Abteilung<br />

Landwirtschaft mit Krediten und kleinen<br />

Einkommensprojekten in den letzten 4 Jahren<br />

vom Stiefkind zur gefragtesten Abteilung<br />

entwickelt.<br />

Die Farm in Gana Aloy dient zur Anschauung<br />

und erwirtschaftet gute Erträge. In den<br />

Dörfern gibt es Kleinbauern mit Demonstrationsfeldern,<br />

die Geflügelzucht wurde<br />

verbessert, Teichwirtschaft ist eingeführt<br />

worden. Tierimpfungen und die Beratungstätigkeit<br />

der nebenamtlichen einheimischen<br />

Landwirtschaftsberater zeigen gute<br />

Erfolge.<br />

Das Umweltbewußtsein ist gewachsen.<br />

Die Wegränder wurden mit Bäumen bepflanzt.<br />

Durch Aufklärung über die Möglichkeiten<br />

von Gründüngung und organischer<br />

Düngung (Kompost) leistet <strong>Dipshikha</strong><br />

einen wichtigen Beitrag zu einer umweltverträglichen<br />

Landbewirtschaftung.<br />

Da auf diesem Gebiet weithin praktische<br />

und vor allem wissenschaftliche Grundlagen<br />

fehlen, arbeitet <strong>Dipshikha</strong> im Feldversuch<br />

mit der Landwirtschaftlichen<br />

Universität von Mymensingh zusammen<br />

und sieht das als wichtigen Beitrag zur<br />

Sicherung der Bodenfruchtbarkeit in<br />

Bezug auf die Anbaubedingungen im<br />

Nordwesten Bangladeshs. Diese Fragen<br />

werden im <strong>Dipshikha</strong>-Gebiet immer<br />

wichtiger, da durch die immensen Entnahmen<br />

von Wasser der Grundwasserspiegel<br />

absinkt und viele Handpumpen<br />

trockenfallen. Die Möglichkeiten von “dry<br />

farming” sollen ausprobiert werden, d.h.<br />

auch ohne massive Bewässerung noch<br />

Erträge erwirtschaften.<br />

5. Gesundheitsvorsorge verbessern<br />

Das Recht auf Gesundheit und medizinische<br />

Versorgung ist ein Grundrecht für alle,<br />

das aber in den ländlichen Gegenden<br />

Bangladeshs trotz vieler Versprechen von<br />

Regierungsseite nicht eingelöst wird.<br />

<strong>Dipshikha</strong>s Gesundheitsprogramm hat<br />

hier mit enormem Engagement beeindruckende<br />

Erfolge erreicht. Inzwischen<br />

weiß jeder, wie wichtig Ernährung, Hygiene,<br />

Schwangerenvorsorge und Familienplanung<br />

sind. Jetzt müssen die Dorfbewohner<br />

die von der Regierung zu erbringenden<br />

Leistungen auch einfordern können<br />

6<br />

(Impfungen, Notfallversorgung, Familienplanung),<br />

sodaß sie unabhängig von den<br />

<strong>Dipshikha</strong>-Leistungen werden.<br />

6. Bildung und kulturelles Bewußtsein<br />

ausbauen<br />

Im alten 57-Dörfer-Projekt endet das<br />

Schulprogramm. Kinder und Eltern haben<br />

gelernt, wie wichtig die Schule ist. Die<br />

Regierung hat inzwischen fast überall<br />

Schulen eingerichtet. Dazu kommt, daß<br />

eine ganze Reihe <strong>Dipshikha</strong>-Vorschulen<br />

nur noch wenige Schüler aufweisen konnte,<br />

weil es wegen effektiver Familienplanung<br />

nicht mehr so viele Kinder gibt !<br />

Für eine Reihe von Lehrerinnen und Lehrern<br />

bedeutet die Schließung eine große<br />

Härte, weil ihnen für eine Weiterbeschäftigung<br />

an einer Regierungsschule die<br />

Qualifikation fehlt. So wird <strong>Dipshikha</strong> den<br />

entlassenen Lehrern eine kleine Abfindung<br />

bezahlen, mit der sie einen Kleinhandel o.ä.<br />

beginnen können.<br />

In Birganj, wo <strong>Dipshikha</strong> erst einige Jahre<br />

arbeitet, sollen die Vorschulen weitergeführt<br />

werden. Sie unterliegen jedoch strengen<br />

Kriterien. Da noch nicht so lange betrieben,<br />

ist dort die Qualifikation der Lehrer<br />

und der Unterrichtsstandard wesentlich<br />

höher und effektiver. <strong>Dipshikha</strong> überlegt,<br />

ob das Konzept nicht in Richtung Kindergarten<br />

verändert und noch stärker lebensorientiert<br />

ausgerichtet wird.<br />

Das Stipendiatenprogramm hat folgende<br />

Ziele: der Schulabbruch armer, aber begabter<br />

Schüler soll vermindert werden, Unterdrückung<br />

und Ausbeutung unter den Ärmsten<br />

wird durch Bildung vorgebeugt, auf<br />

dem Land und in den Dörfern wachsen<br />

Führungspersönlichkeiten heran, die die<br />

traditionellen Machtstrukturen in Frage<br />

stellen können, die Stipendiaten werden<br />

Multiplikatoren ländlicher Entwicklungsarbeit.<br />

<strong>Dipshikha</strong> meint, daß das Stipendienprogramm<br />

sehr erfolgreich ist. Für sehr viele<br />

Kinder armer Familien ist es in der Vergangenheit<br />

die einzige Bildungschance<br />

gewesen. Allerdings müssen Auswahl und<br />

Begleitung verbessert werden. Nur wirklich<br />

begabte und nur Kinder armer Familien<br />

dürfen in den Genuß des Stipendiums<br />

kommen. Das fünfjährige Stipendium wird<br />

dringend benötigt, um das Verständnis für<br />

den <strong>Dipshikha</strong>-Ansatz und wirkliche Mitarbeit<br />

der Stipendiaten in den Dorfgruppen<br />

zu gewährleisten.<br />

Das Erwachsenen-Bildungsprogramm<br />

wird gezielt für <strong>Dipshikha</strong>-Gruppenmit-<br />

glieder angeboten. Es hat folgende Ziele:<br />

Förderung von Selbständigkeit durch Lesen,<br />

Schreiben und Rechnen für wenigstens<br />

4 Mitglieder einer Gruppe zur Protokoll-<br />

und Buchführung, alle sollen lernen,<br />

sich frei und offen auszudrücken, Leitungsfunktionen<br />

zu übernehmen und Entscheidungen<br />

zu treffen sowie einen Grundstock<br />

an Allgemeinwissen erwerben. Dieses<br />

Programm ist bewußt auf die Frauengruppen<br />

abgestimmt.<br />

Das Kulturprogramm von <strong>Dipshikha</strong> ist<br />

außerordentlich erfolgreich.<br />

Mit Liedern und kurzen Theaterstücken<br />

werden Tabus durchbrochen und Aberglauben<br />

entlarvt. Die Menschen erleben<br />

Gemeinschaft und besinnen sich auf die<br />

tragenden kulturellen Werte. Das macht<br />

Ausgleich und Verständigung unter den<br />

Religionen möglich und mindert soziale<br />

Spannungen. In den Theaterstücken kann<br />

endlich die Frau dem Mann die Rolle vorspielen,<br />

die ihr zusteht!<br />

7. Einkommen verbessern<br />

Wenn sich eine Selbsthilfegruppe ein halbes<br />

Jahr lang regelmäßig trifft und gemeinsam<br />

spart, können einzelne Mitglieder sich<br />

um einen Kredit bewerben. Sie lernen<br />

vorher in einem Kurs, mit dem Kredit<br />

umzugehen und müssen Rechenschaft<br />

über die geplante Verwendung geben.<br />

Nachdem <strong>Dipshikha</strong> seit 1993 14% Zinsen<br />

für die Kredite berechnet, hat sich die<br />

Rückzahlungsrate wesentlich verbessert.<br />

Verwendet wurden die Kredite bisher<br />

zumeist für die Rinder- und Ziegenmast,<br />

für Reisgeschäfte, Geflügelzucht und<br />

Handarbeiten. Mit diesen eher traditionellen<br />

Unternehmungen machen sich die Kreditnehmer<br />

aber mehr und mehr Konkurrenz.<br />

So wirbt <strong>Dipshikha</strong> für mehr Mut zu<br />

neuen Arten der Einkommensschaffung<br />

und schafft neue Ausbildungsangebote.<br />

Nach einer Projektphase von zwei Jahren<br />

wird wiederum ausgewertet, wie groß die<br />

Unabhängigkeit der Dörfer gediehen ist<br />

und wo <strong>Dipshikha</strong>-Leistungen noch unverzichtbar<br />

sind. So soll verhindert werden,<br />

was in vielen Projekten leider Realität ist:<br />

daß nach deren Beendigung die mühsam<br />

erreichten Fortschritte wieder verlorengehen.<br />

<strong>Dipshikha</strong> dagegen stellt sich langfristig<br />

auf eine assistierende Funktion im<br />

alten Projektgebiet ein.<br />

Christine und Josef Gruber<br />

Gerhard Oberle


Bei <strong>Dipshikha</strong> gab es im November '94<br />

allen Grund zu feiern! Anläßlich des 10jährigen<br />

offiziellen Bestehens als Entwicklungshilfeorganisation<br />

fand ein großes Fest<br />

statt, an dem wir als fünfköpfige <strong>Shanti</strong>-<br />

Delegation teilnahmen: Elmar Roth, Traude<br />

Rebmann, Hildegard Amannt, Matthias<br />

Gramling und ich.<br />

Schon Tage vor Beginn des Festes liefen<br />

die Vorbereitungen in Gana Aloy, dem<br />

<strong>Dipshikha</strong>-Zentrum, auf Hochtouren:<br />

Schmücken der großen Bühne im Freien,<br />

Aufbauen des Ausstellungsareales, Gesangsproben,<br />

umfangreiche Aufräumarbeiten.Ob<br />

alles noch rechtzeitig fertig<br />

wird? Typisch deutsche Skepsis, alles war<br />

auf die Minute fertig! Die Mitarbeiter<br />

konnten stolz auf ihre perfekte Planung und<br />

später auch auf die Durchführung des Riesenfestes<br />

sein. An den fünf Festtagen<br />

strömten wohl insgesamt 30 000 Besucher<br />

aus nah und fern herbei, sogar aus dem<br />

nahen Indien kamen Neugierige angereist!<br />

Auch zahlreiche bekannte Persönlichkeiten<br />

statteten ihren Besuch ab, so z.B. eine<br />

Reihe von Politikern wie die Schwester des<br />

Premierministers, der Leiter der Behörde<br />

für Nichtregierungsorganisationen und der<br />

bangladeshische Botschafter in Bonn, aber<br />

auch Universitätsprofessoren und Schriftsteller.<br />

Die Selbstdarstellung <strong>Dipshikha</strong>s<br />

DIPSHIKHA FEIERT!<br />

erreichte somit eine ungeheure Breitenwirkung.<br />

Selbst die nationale Presse berichtete<br />

über das Ereignis.<br />

Die Festtage waren verschiedenen Themen<br />

gewidmet. So besuchten wir an einem<br />

Tag die Menschen in den Dörfern und<br />

gingen mit ihnen der Frage nach, was sich<br />

in den letzten 10 Jahren geändert hat. Alle<br />

schilderten die verbesserten Lebensbedingungen,<br />

aber mehr noch wurde geschätzt,<br />

die eigene Würde wiedererlangt zu haben.<br />

“Wir haben gelernt, unseren Mund aufzumachen.”<br />

“Heute fühlen wir uns eins,<br />

Moslems und Hindus, und darauf sind wir<br />

stolz.”<br />

Selbstbewußtsein war auch am “Frauentag”<br />

zu spüren, an dem die Frauen in <strong>Dipshikha</strong><br />

über Themen wie Mitgift und Unterdrückung<br />

diskutierten.<br />

Täglich konnten die Gäste die liebevoll<br />

gestaltete Ausstellung besuchen, in der sich<br />

die verschiedenen Projektsparten Landwirtschaft,<br />

Bildung, Gesundheit und<br />

Selbsthilfegruppen präsentierten. So konnten<br />

wir eine Miniatur-Musterfarm bestaunen,<br />

auf der eine Familie aus Tonfiguren<br />

Gemüse und Obst anbaute und allerlei<br />

Kleinvieh aufzog. Bei der Gesundheitssektion<br />

unterzogen wir uns einem medizinischen<br />

Check und ließen uns über Famili-<br />

enplanungsmethoden aufklären. Mitglieder<br />

von Selbsthilfegruppen demonstrierten<br />

ihr erlerntes Handwerk und erklärten<br />

uns, wie sie sich mit Hilfe von Kleinkrediten<br />

eine Existenz aufbauen konnten. Am<br />

Tarango-Stand konnten wir die Herstellung<br />

von Jute- und Batiksachen beobachten<br />

und die fertigen Produkte erstehen.<br />

Auch für das leibliche Wohl war gesorgt,<br />

und die Kinder tobten auf dem Spielplatz<br />

aus Bambus.<br />

Nachmittags begann das tägliche Programm<br />

der <strong>Dipshikha</strong>-Musikgruppe mit<br />

Liedern und Tänzen, begleitet von Harmonium,<br />

Tabla und Flöten. Höhepunkt jeden<br />

Abends war aber das Theaterspiel, heitere<br />

Szenen aus dem Dorfleben, von <strong>Dipshikha</strong>-Mitarbeitern<br />

gespielt in einheimischem<br />

Dialekt. Da zieht der skrupellose<br />

Geldverleiher regelmäßig den Kürzeren,<br />

und die jungverheiratete Frau läßt sich vom<br />

üblen Gehabe ihres Gemahls nicht unterkriegen,<br />

bis dieser reumütig um Verzeihung<br />

bittet.<br />

Die vielen Besucher genossen an diesen<br />

Tagen die gelungene Mischung aus Information<br />

und Bildung, Unterhaltung und Erholung.<br />

Und sie waren stolz auf ihr eigenes<br />

<strong>Dipshikha</strong>.<br />

Gerhard Oberle<br />

7


1984 wurde <strong>Dipshikha</strong> als nichtstaatliche<br />

Entwicklungsorganisation von der bangladeshischen<br />

Regierung anerkannt. Zwar<br />

wirkte <strong>Dipshikha</strong> auch zuvor schon tatkräftig<br />

in mehreren ländlichen Gebieten Bangladeshs,<br />

aber das zehnjährige Jubiläum seiner<br />

nunmehr auch vom Staat anerkannten<br />

Arbeit sollte besonders gefeiert werden,<br />

und zwar im Distrikt Dinajpur im Nordwesten<br />

Bangladeshs, wo <strong>Dipshikha</strong> seit<br />

langem die Entwicklung der Dörfer vorantreibt.<br />

Dort ist um 1980 “Gana Aloy”<br />

entstanden, ein “Platz des Volkes”, der in<br />

den letzten fünfzehn Jahren zum Bildungsund<br />

Verwaltungszentrum von <strong>Dipshikha</strong><br />

geworden ist und zu einem Treffpunkt<br />

vieler an der Entwicklungsarbeit Beteiligter<br />

aus nah und fern.<br />

Ich hatte 1981 und 1987<br />

Gana Aloy als Ort der Beschaulichkeit<br />

kennengelernt<br />

Zur Jubiläumsfeier, die vom 15. bis zum<br />

19. November 1994 stattfand, war auch<br />

<strong>Shanti</strong>, <strong>Dipshikha</strong>s deutsche Partnerorganisation,<br />

eingeladen. Der damalige <strong>Shanti</strong>-<br />

Vorsitzende Dr. Gerhard Oberle und ich<br />

als sein Stellvertreter folgten der Einladung.<br />

Wir wurden begleitet von Dr. Oberles<br />

Schwester Hildegard, einer Erzieherin,<br />

und von Frau Traude Rebmann, die als<br />

Psychagogin und Leiterin von Mediationsund<br />

Friedensseminaren in <strong>Shanti</strong>kreisen<br />

geschätzt ist.<br />

8<br />

10 JAHRE DIPSHIKHA<br />

Wir trafen schon vier Tage vor der Eröffnung<br />

der Feierlichkeiten in Begleitung des<br />

<strong>Dipshikha</strong>-Direktors Paul Tigga und des<br />

Rechnungsführers Khalil Rahman in Gana<br />

Aloy ein. So konnten wir die Vorbereitungsarbeiten<br />

noch miterleben. Ich hatte<br />

1981 und 1987 Gana Aloy als Ort der<br />

Beschaulichkeit kennengelernt. Nun kam<br />

ich an einen Ort rastloser Geschäftigkeit.<br />

Man wollte für einen Massenansturm gerüstet<br />

sein. Dazu wurden aus der Provinz–<br />

hauptstadt Dinajpur 600 hölzerne Klappstühle<br />

herbeigeschafft, die auf einem Platz<br />

in der Mitte der Anlage aufgestellt und mit<br />

einem feinen Stoff überdacht wurden, der<br />

die Zuschauer gegen die Sonneneinstrahlung<br />

schützen sollte. Die ständig dort eingerichtete<br />

feste Tribüne wurde sowohl als<br />

Podium für die Redebeiträge als auch als<br />

Bühne für das kulturelle Programm hergerichtet.<br />

Da man akustisch ohne Mikrofone<br />

wohl nicht durchgekommen wäre,<br />

wurde eine Lautsprecheranlage eingebaut<br />

und für die Abendveranstaltungen auch<br />

eine Beleuchtungsanlage. Seit einigen<br />

Jahren ist Gana Aloy ans Stromnetz angeschlossen.<br />

Elektriker aus dem Dorf sorgten<br />

dafür, daß nun alle Häuser - auch das<br />

Gästehaus - Strom und Steckdosen bekamen.<br />

Meine Bedenken, ob wohl das Netz<br />

die zusätzliche Belastung aushalten würde,<br />

wurden mit “No problem” zerstreut.<br />

(Als dann während der Feierlichkeiten<br />

mitten in einer Abendveranstaltung das<br />

Netz wegen Überlastung zusammenbrach,<br />

holte man im Nu den alten Generator hervor,<br />

so daß das Programm fast ohne Unterbrechung<br />

weitergehen konnte; die Bengalen<br />

sind eben Meister im Improvisieren.)<br />

Zwischen den Gebäuden des alten Zentrums<br />

und einem soeben fertiggestellten<br />

Rundbau, der vielfachen Zwecken dienen<br />

soll, war ein neuer Platz entstanden, der als<br />

Ausstellungsgelände genutzt wurde. Dort<br />

waren in einem großen Viereck Buden und<br />

Zelte errichtet worden, in denen sich die<br />

einzelnen Bereiche der <strong>Dipshikha</strong>- Entwicklungsarbeit<br />

darstellten: der Bildungsund<br />

Landwirtschaftsbereich, der Bereich<br />

der Frauenhandarbeit (wo man auch beim<br />

Weben und Nähen zuschauen konnte), der<br />

Bereich des Kreditwesens, der Gesundheitsbereich.<br />

Man konnte sich von den<br />

Gesundheitshelferinnen und vom <strong>Dipshikha</strong>-Arzt<br />

gegen ein geringes Entgelt seine<br />

Gesundheit überprüfen lassen: ob Gewicht<br />

und Körpergröße übereinstimmten, wie<br />

hoch der Blutdruck war und der Prozentsatz<br />

roter Blutkörperchen; das bekam man<br />

sogar schriftlich bescheinigt (bei mir<br />

schien alles “normal” zu sein). Es waren<br />

auch Miniatur-Mustergärten angelegt<br />

worden, aus denen augenfällig wurde, daß<br />

das Aussäen des Weizens in Reihen besser<br />

ist als das breitwürfige Aussäen. Auch<br />

“Musterhäuser” und “Musterfamilien”<br />

(natürlich nur mit zwei Kindern) konnte<br />

man in Miniatur sehen; beim Haus eine<br />

Latrine, ein Pumpbrunnen, ein Gemüsegarten<br />

und ein Teich für Enten und Fische.<br />

Alles war mit eigens hierfür gefertigten<br />

buntbemalten Figuren bestückt. Einige<br />

Schaubuden zeigten eine Gegenüberstellung<br />

von <strong>Dipshikha</strong> 1984 und 1994; da war<br />

z.B. aus einer ungegliederten Hofgemeinschaft<br />

eine Frauengruppe entstanden, die<br />

sich zu einer Gesprächsrunde traf und auch<br />

eifrig Lesen und Schreiben lernte. Auf<br />

Schautafeln und statistischen Aufstellungen<br />

konnte man die Entwicklung <strong>Dipshikha</strong>s<br />

aus kleinsten Anfängen zu einer mehr<br />

als hundert Dörfer umfassenden Einheit<br />

verfolgen und studieren. Die Ausstellung,<br />

die täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet war,<br />

war einer der Anziehungspunkte, vor allem<br />

weil sie so hervorragend pädagogischdidaktisch<br />

angelegt war.<br />

Besonders das jeden Tag am Nachmittag<br />

und Abend stattfindende Kulturprogramm<br />

zog die Massen an. Es begann jeweils mit<br />

einem in Bangladesh sehr beliebten Dia-


logspiel, in dem nach traditionellen Mustern<br />

einer die Vorzüge von <strong>Dipshikha</strong> in<br />

Lied, Versen und Prosa pries und eine<br />

andere Person - in diesem Fall eine Dame<br />

- auf ebenso witzige Art allerhand an <strong>Dipshikha</strong><br />

auszusetzen hatte. Die Zuschauer<br />

hatten ihren Spaß an den Einfällen der<br />

Akteure und an der Nachäffung durch eine<br />

kleine “Band”. Auch wenn man als Fremder<br />

nur weniges davon verstand, spürte<br />

man doch, wie die Zuschauer “mitgingen”.<br />

Danach traten jeweils einige der Studentinnen<br />

und Studenten als Sänger und Tänzer<br />

auf, die letzten Herbst mit Pfarrer Klaus<br />

Beurle in Deutschland auf Tournee waren;<br />

sie waren eigens aus der Hauptstadt Dhaka<br />

angereist und erhielten für ihre fast<br />

professionellen Darbietungen tosenden<br />

Beifall. Auch die “einheimische” Kulturgruppe<br />

um den Musiklehrer Ramgopal<br />

hatte ihre Fans, die ihre Musik- und<br />

Tanzdarbietungen frenetisch beklatschten.<br />

Zuletzt bot diese Kulturgruppe immer noch<br />

ein Theaterstück, das auf heitere Art<br />

Schwächen der Leute anprangerte und<br />

immer mit einer “Moral” endete.<br />

Tausende von Frauen waren<br />

nach Gana Aloy gekommen,<br />

selbstbewußt und stolz auf<br />

ihre Rolle in <strong>Dipshikha</strong><br />

Es war den Veranstaltern gelungen, viel<br />

“Prominenz” aus Dhaka und Dinajpur<br />

nach Gana Aloy zu bringen: Journalisten,<br />

Schriftsteller und vor allem Politiker. Auch<br />

Vertreter der anderen in Verbindung mit<br />

Pfarrer Beurle stehenden bengalischen<br />

Organisationen waren angereist und ebenso<br />

die in diesen Organisationen zur Zeit<br />

tätigen deutschen “Freiwilligen”. Da gab<br />

es viele Gelegenheiten zu Gesprächen und<br />

Gedankenaustausch. Vor allem aber kamen<br />

die Prominentesten in den Podiumsveranstaltungen<br />

zu Wort, die vormittags<br />

unter jeweils einem anderen Thema vor<br />

einem interessierten Publikum stattfanden.<br />

Da wurden nicht nur Grußworte gesprochen,<br />

sondern auch viel Programmatisches<br />

und Anerkennendes. Und die Leute horchten<br />

auf, wenn z.B. am Eröffnungstag der<br />

Hauptredner, der Leiter der Abteilung für<br />

nichtstaatliche Organisationen in der Regierung<br />

die Vorzüge solcher Organisationen<br />

in der Entwicklungspolitik hervorhob;<br />

das waren ganz neue Töne, die da aus<br />

Dhaka kamen. Am meisten beeindruckt<br />

war ich vom “Tag der Frauen” am Freitag<br />

(dem “Sonntag” in Bangladesh). Tausende<br />

von Frauen - manche schätzten, es sei-<br />

en viertausend gewesen - waren nach Gana<br />

Aloy gekommen, selbstbewußt und stolz<br />

auf ihre Rolle in <strong>Dipshikha</strong>. Die Hauptrednerin,<br />

Schwester des Ministerpräsidenten<br />

und Parlamentsabgeordnete, prangerte die<br />

Benachteiligungen der Frauen an, unter<br />

denen noch viele zu leiden haben, sprach<br />

gegen die Unsitte, hohe Mitgiftzahlungen<br />

leisten zu müssen, um die Töchter “an den<br />

Mann” zu bringen, plädierte für bessere<br />

Schulbildung der Mädchen und lobte <strong>Dipshikha</strong>,<br />

das hier eine Vorreiterrolle übernommen<br />

habe. Auf dem Podium saßen an<br />

diesem Tag nur Frauen. Noch nie hatte ich<br />

zuvor so viele bengalische Frauen beisammen<br />

gesehen, die es für selbstverständlich<br />

hielten, nicht im Schatten ihrer Männer zu<br />

stehen und ihre eigene Würde zu haben.<br />

Zur Schlußveranstaltung waren Professoren<br />

und der Vizekanzler der Landwirtschaftsuniversität<br />

von Bangladesh aus<br />

Mymensingh angereist, eine besondere<br />

Ehre für <strong>Dipshikha</strong>. <strong>Dipshikha</strong>s Landwirtschaftskoordinator<br />

ist an dieser Universität<br />

ausgebildet worden und betreut im<br />

<strong>Dipshikha</strong>-Gebiet ein von dieser Universität<br />

angeregtes Forschungsvorhaben. So<br />

war der Besuch dieser Herren zugleich eine<br />

Anerkennung der ländlichen Entwicklungstätigkeit<br />

von <strong>Dipshikha</strong>.<br />

Bei meinem Eintreffen in Gana Aloy fragte<br />

ich mich, ob sich der ganze Aufwand rechtfertigen<br />

lasse. Am Schluß der Feierlichkeiten<br />

war ich überzeugt davon, daß dieses<br />

Fest nicht nur die Möglichkeit für <strong>Dipshikha</strong><br />

bot, sich einmal einer breiteren<br />

Öffentlichkeit selber darzustellen; es war<br />

auch eine Herausforderung für <strong>Dipshikha</strong><br />

zur Selbstbesinnung und zur Überlegung,<br />

wie es mit <strong>Dipshikha</strong> weitergehen müsse.<br />

Als ich eine Woche später mit dem Landrat<br />

von Ghoraghat sprach, in dessen Landkreis<br />

<strong>Dipshikha</strong> künftig ländliche Entwicklungsarbeit<br />

leisten will, sagte er mir, er sei<br />

eigens zum Eröffnungstag die etwa hundert<br />

Kilometer nach Gana Aloy gereist, um<br />

sich ein Bild von <strong>Dipshikha</strong> zu machen.<br />

“Dieser eine Tag hat ausgereicht, mich<br />

vollständig über <strong>Dipshikha</strong> zu informieren.<br />

Und ich bin jetzt überzeugt davon, daß<br />

<strong>Dipshikha</strong> einen guten Weg geht. Ich<br />

werde <strong>Dipshikha</strong>s Bemühungen voll unterstützen<br />

können.” Ähnlich äußerte sich<br />

auch der Botschafter Bangladeshs in Bonn,<br />

der einige Tage nach dem Fest während<br />

seines Heimaturlaubs mit seiner Gattin von<br />

Dinajpur angereist kam. Nach einem für<br />

ihn organisierten Besichtigungsprogramm<br />

- er besichtigte die verschiedenen Anlagen<br />

in Gana Aloy und auch ein <strong>Dipshikha</strong>-<br />

Dorf in der Nachbarschaft - und nach einem<br />

für ihn zusammengestellten Programm<br />

der Kulturgruppe meinte er, hier<br />

werde Entwicklungsarbeit geleistet, die die<br />

Dorfstruktur positiv verändere, und er lobte<br />

die deutschen Partnerorganisationen<br />

<strong>Shanti</strong> und NETZ, die durch ihre finanziellen,<br />

ideellen und personellen Beiträge<br />

diese Entwicklungsarbeit erst ermöglicht<br />

hätten.<br />

Elmar Roth<br />

9


1 0<br />

Die vielfältigen und intensiven Eindrücke<br />

während der 6 Wochen in Bangladesh auf<br />

Papier zu bringen, das fällt mir schwer. Es<br />

fehlt die Möglichkeit des Riechens, des<br />

Hörens. So versuche ich es jetzt einmal mit<br />

einigen kunterbunten Eindrücken, total<br />

durcheinander:<br />

Die Anreise von Dhaka nach Dinajpur,<br />

während ca. 12 Stunden im komfortablen<br />

“Microbus” mit Super-Fahrer, ist ein wahres<br />

Erntedankfest. Überall - und das schon<br />

am frühsten Morgen - Menschen, die zielstrebig<br />

sich fortbewegen, oft schwer bepackt,<br />

manchmal gemütlich auf einer<br />

Riksha sitzend oder in vollbepackten Bussen<br />

- aber meist eben zu Fuß. Es ist Erntezeit<br />

und hochbeladene Karren mit Reisstroh,<br />

Rikshas, auf denen unglaublich viele<br />

prallgefüllte Reissäcke festgezurrt sind,<br />

begegnen uns, zwischendurch immer wieder<br />

auch Lastwagen mit Bananen, die<br />

Richtung Hauptstadt unterwegs sind. Wir<br />

fahren an den Straßenmärkten vorbei: To-<br />

ERNTEDANK IN BANGLADESH<br />

maten sind aufgestapelt, vielerlei Gemüse<br />

wird feilgeboten, es riecht nach Trokkenfisch,<br />

flinke Hände formen Chapaties,<br />

oft fährt unser Bus auch über zum Trocknen<br />

ausgelegten Reis oder über Jute.<br />

Menschen überall, Gehupe und Geklingel<br />

- Leben in Fülle.<br />

Beim “Fest des Jahrhunderts”, dem 10-<br />

jährigen Jubiläum von <strong>Dipshikha</strong>, ist viel<br />

los. Tausende sind dabei. Gute Stimmung<br />

und vortreffliche Disziplin. Nach den Veranstaltungen,<br />

die bis in den frühen Abend<br />

hineingehen, verschwinden die Menschen<br />

in Windeseile - ohne Radau. Noch lange<br />

sieht man Taschenlampen oder Petroleumlampen<br />

in der dunklen Nacht aufleuchten.<br />

An manchen Abenden ist das Licht des<br />

Vollmondes und der Sterne so hell, daß<br />

man das mitgebrachte Hilfslicht nicht<br />

braucht. Über schmale Pfade gehen die<br />

Besucher ihren Gehöften zu, in der Ferne<br />

ist immer wieder das zarte Geräusch von<br />

Fahrradklingeln zu hören.<br />

-<br />

Noch lange werden sie in der “<strong>Dipshikha</strong>-<br />

Gegend” von diesem Fest erzählen.<br />

Am Freitag war der spezielle Tag für Frauen.<br />

Männer waren auch dabei, doch einmal<br />

saßen sie nicht in den ersten Reihen -<br />

sondern waren am Rande. Aufmerksam<br />

wurde den engagierten Reden zugehört.<br />

Heute gab es auch dabei nur Rednerinnen,<br />

die sich kurz und prägnant ausdrückten.<br />

Viele blieben bis zum späten Abend. Offensichtlich<br />

war es für viele das erste Mal,<br />

daß sie einmal kein Essen für ihre Familie<br />

gekocht haben. Manche der Frauen kamen<br />

von weit.<br />

Die beiden europäischen Frauen, Hildegard<br />

und ich, sind ihnen natürlich aufgefallen,<br />

und wir wurden herzlich angenommen.<br />

Natürlich ging das zumeist über die<br />

non-verbale Art, doch damit läßt sich viel<br />

ausdrücken und sehr intensiv. Globale<br />

Schwesterlichkeit.<br />

Was ich ihnen versprochen habe: Daß wir<br />

an sie, die im fernen Nordwesten von<br />

Bangladesh leben, denken werden, wenn<br />

wir Kerzen anzünden, daß wir weiterhin<br />

Gegenstände, die sie so kunstvoll herstellen,<br />

in unseren Wohnungen haben werden,<br />

und daß wir unsere Einkäufe mit Jute-Taschen<br />

machen.<br />

Kleine Zeichen der Verbundenheit, Symbole,<br />

daß wir aneinander denken, daß wir<br />

füreinander einstehen.<br />

“Charme der Armut”, das las ich vorhin in<br />

einem vor Jahren geschriebenen Bericht<br />

von Fritz. Ich verstehe, wie er es gemeint<br />

hat - und wir aus dem satten Westen erleben<br />

das bei unseren Besuchen immer wieder.<br />

Was für uns “romantisch” ist - “so<br />

wie früher” - ist für den Alltag dort beschwerlich.<br />

Wo wir Gelassenheit sehen,<br />

sind wahrscheinlich Existenzängste vorhanden,<br />

eine Lähmung, sich mitteilen zu<br />

können. Warum haben Sie Konflikte mit<br />

Ihrem Ehemann, habe ich bei einem Besuch<br />

im Dorf gefragt. “Weil wir oft kein<br />

Geld haben”, war die Antwort. Was ist<br />

Armut? Wer ist reich?<br />

Vielleicht sollten wir uns dazu Gedanken<br />

machen. Solidarität können wir nicht denken,<br />

wir müssen sie leben.<br />

Traude Rebmann


Während der 10-Jahres-Feier war für die<br />

Gäste auch der Besuch einiger Dörfer<br />

vorgesehen, in denen <strong>Dipshikha</strong> schon seit<br />

fünfzehn Jahren tätig ist. Die Gruppe, der<br />

ich zugeteilt wurde, suchte das 700 Einwohner<br />

zählende Dorf Gouripur auf.<br />

Im Dorf besuchten wir verschiedene <strong>Dipshikha</strong>-Gruppenmitglieder.<br />

Zuerst waren<br />

wir bei einem “landlosen” Ehepaar. Die<br />

junge Frau gehört einer Gruppe von 18<br />

Frauen an, die sich jeden Donnerstag treffen.<br />

Meistens kommt zu dem Treffen auch<br />

die “Shebika”, eine <strong>Dipshikha</strong>-Gesundheitsarbeiterin;<br />

manchmal ist auch der für<br />

das Dorf zuständige <strong>Dipshikha</strong>-”Fieldworker”<br />

dabei, der Funktionen eines Sozialarbeiters<br />

ausübt. Die junge Frau bringt allwöchentlich<br />

- wie die anderen Gruppenmitglieder<br />

auch - 2 Taka mit zum Treffen,<br />

die ihr gutgeschrieben und auch verzinst<br />

werden. “Als langjähriges Mitglied habe<br />

ich vor zwei Monaten einen Kredit von tausend<br />

Taka aufnehmen können und uns<br />

dafür eine Ziege und Jute angeschafft”,<br />

sagt sie mit einem gewissen Stolz. Sie stellt<br />

Juteartikel her, die sie in Gana Aloy verkauft.<br />

Ihr Mann, der einer Landlosengruppe<br />

von <strong>Dipshikha</strong> angehört, ist Gelegenheitsarbeiter;<br />

besonders in der Erntezeit<br />

wird er gebraucht. Sie haben einen Drittelmorgen<br />

Land, auf dem sie Reis und Dal<br />

(eine Linsenart) anbauen; Gemüse für sich<br />

und ihre zwei Kinder müssen sie kaufen.<br />

Verständlich, daß ihre Ernährung nicht<br />

sehr vielfältig ist.<br />

Anders der Kleinbauer Babul Chandra. Er<br />

hat zwei Morgen Land und einen Ochsen.<br />

Wir trafen ihn auf seinen Feldern, die er<br />

musterhaft bestellt hat, weshalb ihn <strong>Dipshikha</strong><br />

zum “Landwirtschafts-Promotor”<br />

ernannt hat, zum Musterlandwirt, der den<br />

anderen als Vorbild dienen kann. Tomaten<br />

hat er an Stöcken befestigt, und Dal und<br />

Senfsaat sind nicht breitwürfig, sondern in<br />

Reihen gesät worden; da der Monsun diesmal<br />

ausgeblieben ist, baute er auf einem<br />

Reisfeld Kartoffeln an.<br />

Bauer Anwar Houssein hat von <strong>Dipshikha</strong><br />

schon seinen vierten Kredit bekommen:<br />

Zuerst 500 Taka für eine Ziege, dann 1000<br />

Taka für ein “kleines Geschäft” und 1000<br />

für Fischzucht; mit dem vierten Kredit von<br />

3000 Taka machte er im Marktdorf einen<br />

Schuhladen auf, den er und seine Verwandten<br />

an den Markttagen zweimal wöchentlich<br />

betreiben. Der Kredit wird mit 14 %<br />

IN EINEM DIPSHIKHA-DORF<br />

verzinst und in wöchentlichen Raten von<br />

604 Taka abbezahlt. Auch sonst ist Anwar<br />

sehr rührig. In den letzten zehn Jahren<br />

erwarb er immer wieder Land hinzu, so daß<br />

er jetzt zehn Morgen bewirtschaftet. Anwar<br />

hat zwei Kinder, einen Sohn und eine<br />

Tochter. “Bewußte Familienplanung!”<br />

meint er dazu. Er hält sich eine Milchkuh<br />

für den Eigenbedarf, zieht alljährlich ein<br />

Kalb zum Verkauf groß und hat zwei Wasserbüffel<br />

als Zugtiere. Im März kaufte er<br />

von <strong>Dipshikha</strong> für 503 Taka zehn Küken<br />

einer sehr legefreudigen Rasse, von denen<br />

jedes jährlich über 200 Eier legt. Einen Teil<br />

der Hühner verkauft er; sie werden mit<br />

Trockenfisch, Schnecken und Reisspreu<br />

gefüttert.<br />

Doch sein Ziel ist der rein<br />

biologische Anbau<br />

Anwar hat sich eine Latrine gebaut und<br />

bezieht das Trinkwasser aus einem selbst<br />

angeschafften Pumpbrunnen. Und wie hält<br />

er es mit dem Düngen seiner umfangreichen<br />

Ländereien, auf denen er auch Gemüse<br />

anbaut? “Ich kaufe mir Kuhdung von<br />

anderen Bauern und stelle daraus kompostierten<br />

Dung her; notfalls benütze ich aber<br />

auch Kunstdünger und verspritze chemische<br />

Schädlingsbekämpfungsmittel.”<br />

Doch sein Ziel ist der rein biologische<br />

Anbau.<br />

Die Gruppe besteht zur<br />

Hälfte aus Moslems,<br />

zur Hälfte aus Hindus<br />

Hinter Anwars Gehöft hatte sich inzwischen<br />

eine aus 16 Frauen bestehende <strong>Dipshikha</strong>-Gruppe<br />

versammelt, der auch<br />

Anwars Mutter angehört, die die Kasse der<br />

Gruppe verwaltet. Eine von ihnen, die “gebildeter”<br />

wirkt, hat sieben Schuljahre hinter<br />

sich gebracht und ist daher zur Schriftführerin<br />

gewählt worden. Sie hat auch den<br />

anderen beigebracht, ihren Namen zu<br />

schreiben; nur eine außer ihr ist noch einige<br />

Jahre zur Schule gegangen. Die Gruppe<br />

besteht zur Hälfte aus Moslems, zur<br />

Hälfte aus Hindus. Die Frauen sind alle verheiratet<br />

und haben im Durchschnitt drei<br />

Kinder.<br />

Sieben von ihnen haben schon einmal<br />

Kredite aufgenommen, z.B. für Reisanbau<br />

oder für den Kauf einer Ziege. Eine hat Öl<br />

und Seife auf dem Markt gekauft und im<br />

Dorf weiterverkauft. Zwei der Frauen<br />

kauften für 300 Taka ungedroschenen Reis<br />

und verkauften ihn gedroschen auf dem<br />

Markt für tausend Taka; die 700 Taka<br />

Gewinn waren also ihr Arbeitslohn. Eine<br />

erhielt tausend Taka als Kredit, tat noch<br />

500 dazu, kaufte dafür eine Milchkuh und<br />

verkaufte sie nach drei Monaten für 2 500<br />

Taka wieder.<br />

Eine aus zwölf Männern bestehende Fischer-Gruppe<br />

hat einen eigenen Teich, in<br />

den sie acht verschiedene Fischsorten<br />

eingesetzt hat. Sie fischen ihren Teich von<br />

Zeit zu Zeit mit Netzen ab und verkaufen<br />

die großen Fische in der Distrikthauptstadt<br />

Dinajpur. Sie selber haben bisher ihre<br />

Einsetzfische von der Fischbrutanstalt des<br />

<strong>Dipshikha</strong>-Zentrums bezogen; nächstes<br />

Jahr werden sie davon unabhängig sein, ja<br />

sogar selber in größerem Stil Einsatzfische<br />

liefern können.<br />

Am Ende des mehrstündigen Dorfrundgangs<br />

traf man sich in dem neulich errichteten<br />

achteckigen Dorfzentrum, “Milon<br />

Kendro” genannt. Dort hatten sich mehrere<br />

Frauengruppen, einige Musterlandwirte<br />

und die tüchtige Shebika eingefunden.<br />

Die Frauen stimmten ihrer Shebika zu, daß<br />

sich durch das langjährige Wirken von<br />

<strong>Dipshikha</strong> ihr Dorf schon fast zu einem<br />

Musterdorf entwickelt habe und jedes der<br />

<strong>Dipshikha</strong>-Mitglieder vorangekommen<br />

und selbstbewußter geworden sei. Das war<br />

wohl auch der Grund, weshalb sich erst<br />

kürzlich eine Gruppe junger Moslem-<br />

Mütter gebildet hat (sie hatten ihre Kleinkinder<br />

bei sich und wirkten zum Teil selbst<br />

fast noch wie Kinder); denn <strong>Dipshikha</strong> -<br />

so hofften sie - werde auch ihnen helfen,<br />

voranzukommen.<br />

Elmar Roth<br />

1 1


Während meines dreiwöchigen Aufenthaltes<br />

in Bangladesh im November 1994 hatte<br />

ich die Gelegenheit, die Arbeit <strong>Dipshikha</strong>s<br />

vor Ort kennenzulernen. Aufgrund meiner<br />

Berufstätigkeit als Erzieherin galt mein<br />

besonderes Interesse den Vorschulen.<br />

Durch die Kürze der Zeit war nur ein<br />

“Hineinschnuppern” möglich. Einige interessante<br />

Beobachtungen machte ich bezüglich<br />

der Lernmethoden.<br />

Häufig sah ich Schüler beim gemeinsamen<br />

Nachsprechen dessen, was ihnen der Lehrer<br />

vorgetragen hatte. Kreatives Mitdenken<br />

und Lernen durch Verstehen waren<br />

hier kaum möglich. Während unsere Kinder<br />

meist erst bei Schuleintritt (6-7 Jahre)<br />

mit Schreiben und Rechnen beginnen, sah<br />

ich in Bangladesh Vierjährige beim Abschreiben<br />

von Buchstaben und Zahlen.<br />

Natürlich sollte bei solchen Vergleichen<br />

die unterschiedliche Lebenssituation berücksichtigt<br />

werden. So wirken beispielsweise<br />

die Kinder in Bangladesh reifer, was<br />

sicher seine Ursache auch darin hat, daß<br />

sie von kleinauf am Tagesablauf der Er-<br />

12<br />

VORSCHULEN IM DIPSHIKHA-GEBIET<br />

wachsenen teilnehmen. Sie bekommen eigene<br />

Aufgaben zugewiesen und entwikkeln<br />

dadurch früh eine Eigenverantwortlichkeit.<br />

Dennoch glaube ich, daß auch für die<br />

Kinder in Bangladesh das Spiel die kindgemäße<br />

Art zu lernen ist. Sie möchten ihren<br />

Bedürfnissen nachgehen und eigene Fähigkeiten<br />

entwickeln. Doch dafür müssen<br />

sie ausprobieren können und dabei auch<br />

Fehler machen dürfen. Beim alleinigen<br />

Kopieren dessen, was der Lehrer ihnen<br />

vorgibt, können sie das nicht.<br />

Es war schön mitzuerleben,<br />

wie ein Lehrer vom sturen<br />

Auswendiglernen abkommt<br />

Als eindringliches Beispiel empfand ich<br />

das Malen. Ich stellte bei meinen Besuchen<br />

in den Vorschulen fest, daß die Kinder zwar<br />

gewohnt sind etwas zu malen, z.B. Blumen,<br />

wenn man sie dazu auffordert. Sie<br />

malten jedoch Topfblumen, ungewöhnlich<br />

für ein Dorfkind in Bangladesh. Ein Bild<br />

glich dem anderen. Sogar in den verschiedenen<br />

Schulen waren die Bilder identisch.<br />

Die Kinder lernen also nicht nur die Texte<br />

in ihrem Schulbuch auswendig. Freies<br />

Malen ist ihnen fremd.<br />

Ich sah aber auch sehr erfreuliche Entwicklungen.<br />

Die Kinder lernten durch ein lustiges<br />

Bewegungsspiel die Zahlen. Als ein<br />

besonders schönes Erlebnis empfand ich<br />

den Besuch einer Schule in Birgonj. Der<br />

Lehrer setzte sich zu seinen Schülern auf<br />

die Jutematte und schuf durch seine ruhige<br />

freundliche Art eine sichtlich entspannte<br />

Lernatmosphäre. Sie betrachteten und<br />

besprachen gemeinsam ein Bild und verglichen<br />

es mit einem Gedicht.<br />

Es war schön mitzuerleben, wie ein Lehrer<br />

vom sturen Auswendiglernen (altes<br />

Commonwealth-System) abkommt, um<br />

die Kinder zu selbstständig denkenden und<br />

handelnden Menschen zu erziehen.<br />

Hildegard Amannt


REICHE KULTUREN - FREUNDSCHAFTLICHE BEGEGNUNG<br />

Zweiter Deutschlandbesuch der <strong>Dipshikha</strong>-Cultural-Group.<br />

“No people, many cars”: Ramgopal, Leiter<br />

der Dipshika-Cultural-Group, kennt<br />

Deutschland mittlerweile schon recht gut.<br />

Doch nur selten taucht bei den höflichen<br />

Bengalen eine kritische Bemerkung auf.<br />

Ansonsten lassen sie sich auch von der<br />

Begegnung mit reicher deutscher Kultur<br />

mitreißen: Schweigendes Staunen im lichtdurchfluteten<br />

Freiburger Münster, frenetischer<br />

Beifall für die Brahms-Klavierrhapsodie,<br />

Staunen über sinnvoll eingesetzte<br />

Technik und über gebildete und interessierte<br />

junge Menschen in Deutschland.<br />

Ramgopal und seine 4-köpfige Truppe<br />

brachten uns in zahlreichen Begegnungen<br />

ein Füllhorn bengalischer Kultur mit:<br />

Meditative und lustige Lieder, Melodien<br />

zum Mitsingen oder Mitklatschen, vertonte<br />

bengalische Philosophie, Spontanität<br />

und Kreativität beim Roleplay (kurzes<br />

Theaterstück) und schließlich die ästhetische<br />

Augenweide beim Schlangenbeschwörertanz.<br />

Die jungen Künstler Suchitra,<br />

Kolpona, Jogesh und Bimol hatten<br />

ein sehr anstrengendes Tourneeprogramm<br />

durch halb Deutschland zu absolvieren.<br />

Dabei steckten sie Wetterwechsel, Müdigkeit<br />

und Heimweh vor jedem abendlichen<br />

Auftritt in beeindruckender Weise weg. So<br />

konnten sie an verschiedensten Stellen ihre<br />

Kunst vorführen und zum Austausch einladen:<br />

in Schulen und Gemeindezentren,<br />

in Konzerthallen und Volkshochschulen,<br />

bei der Straßenmusik und bei Begegnungen<br />

im kleineren Kreis.<br />

Die Auftritte der Gruppen waren keine<br />

einfachen Konzerte, sondern herzliche<br />

Begegnungsabende mit Raum und Zeit. So<br />

wurde der Reiz des Unprofessionellen, der<br />

jugendlichen Unbekümmertheit für die<br />

Zuschauer und Zuhörer unmittelbar greifbar.<br />

Ja, wer sich darauf einließ, befand sich<br />

plötzlich in einer kleinen bengalischen<br />

Welt. Da wurden plötzlich auch Töne der<br />

bengalischen Sprache im Theaterstück<br />

“verständlich”.<br />

Fazit: Wir brauchen gelegentlich eine solche<br />

bengalische Insel bei uns zum Eintauchen<br />

in die fremde Kultur; aber auch, damit<br />

wir durch andere Augen unsere Kultur<br />

und unser Leben neu betrachten können.<br />

Und: Bangladesh und Deutschland sind<br />

sich in den letzten Jahren deutlich näher<br />

gekommen.<br />

Ein herzlicher Dank an die Kulturgruppe<br />

und an alle deutschen Helfer!<br />

Alexander Krieg<br />

(für die <strong>Shanti</strong>-Gruppe Freiburg)<br />

13


14<br />

BENGALISCHER WORKSHOP<br />

Im Sommerprogramm der VHS Stuttgart<br />

entdeckte ich das Angebot eines bengalischen<br />

Workshops zusammen mit einer<br />

Kulturgruppe aus Bangladesh. Mit Musik,<br />

Tanz und Kulinarischem, also gewissermaßen<br />

über alle Sinne, sollte einem dieses<br />

unbekannte ferne Land nahegebracht<br />

werden.<br />

Ich dachte mir: wann habe ich sonst schon<br />

einmal die Chance, auf diese Weise mehr<br />

über ein Land zu erfahren, das man nur<br />

dann aus den Schlagzeilen kennt, wenn es<br />

wieder einmal von einer Flutkatastrophe<br />

heimgesucht wurde oder wenn es politische<br />

Unruhen gibt. Dann gibt es da noch<br />

nostalgische Erinnerungen an “My sweet<br />

Lord” und das “Concert for Bangladesh”<br />

von George Harrison and friends.<br />

Musik und Tanz sind für mich die Sprachen<br />

der Welt, ein wirklich verbindendes<br />

Element. Auch mein Gaumen freut sich<br />

über fremde Genüsse. Also: nichts wie hin<br />

zu diesem Workshop!<br />

Musik und Tanz sind für mich<br />

die Sprachen der Welt,<br />

ein wirklich verbindendes<br />

Element<br />

Als wir uns vorstellten, merkte ich, daß ich<br />

die einzige Teilnehmerin war, die sich so<br />

völlig unbedarft und einfach nur neugierig<br />

angemeldet hatte. Die anderen waren<br />

entweder Leute aus Bangladesh, die in<br />

Stuttgart leben oder aber Leute, die in irgendeiner<br />

Form schon früher mit dem<br />

Land in Berührung gekommen waren.<br />

Aha, ein “Freundeskreis” hat also diesen<br />

Workshop organisiert und die Kulturgruppe<br />

eingeladen. Man stellt sich “anders” vor<br />

in Bangladesh, die Familie ist von zentraler<br />

Bedeutung: wer alles im Haus lebt, was<br />

Eltern und Geschwister machen und welchen<br />

Schulabschluß sie haben. 1989 lebten<br />

dort 76 % Analphabeten, kein Wunder,<br />

daß eine solide Grundausbildung einen<br />

so hohen Stellenwert hat.<br />

So sagte bereits die anfängliche Vorstellungsrunde<br />

sehr viel über Bangladesh und<br />

über uns.<br />

Ganz wie man es von der VHS erwartet,<br />

gab es zur Einführung einen historischen<br />

Abriß und eine professionelle Dia-Show.<br />

Ich hörte erstmals von <strong>Dipshikha</strong> und<br />

<strong>Shanti</strong>. Ich gewinne den Eindruck, als sei<br />

dies eine sehr direkte Entwicklungsarbeit,<br />

ohne einen mächtigen Apparat, also eine<br />

unterstützenswerte Initiative. Ich möchte<br />

gern mehr erfahren!<br />

Doch der Reihe nach!<br />

Nach dem Diavortrag kam ein Sketch zur<br />

Aufführung. Auf diesem Weg belehrt die<br />

Kulturgruppe daheim die Dorfbewohner<br />

über z.B. Fragen der Hygiene. Wir bekamen<br />

eine kurze inhaltliche Einführung auf<br />

deutsch. Doch die Gruppe spielte mit großem<br />

komischem Talent so plastisch, daß<br />

wir auch so verstanden und immer wieder<br />

lachen mußten. Also nicht mit erhobenem<br />

Zeigefinger, sondern mit Komik und Witz<br />

werden die Botschaften weitergegeben.<br />

Wären nicht die Betonmauern und Stahlrohr-Konstruktionen<br />

des Rotebühlbaus,<br />

wir hätten uns fast wie in einem solchen<br />

Dorf in Bangladesh gefühlt.<br />

Wir merkten aber schnell wie<br />

schwierig es ist,<br />

Tabla zu spielen<br />

Als nächstes wurden die Instrumente (Harmonium,<br />

Tabla, Percussion) ausgepackt<br />

und wir lernten wunderschöne eingängige<br />

Lieder aus Bangladesh kennen. Schade,<br />

daß man keine Kassetten oder CD’s<br />

davon kaufen konnte!<br />

Den Höhepunkt des Abends bildeten alte<br />

religiöse Tänze, dargeboten von einem der<br />

zwei jungen Mädchen aus der Kulturgruppe<br />

in Sari und exotischem Goldschmuck.<br />

Ihr Gesichtsausdruck blieb immer auffällig<br />

ernst.<br />

Der folgende Tag begann mit einer Einführung<br />

im Tabla-Spielen. Der Musiklehrer<br />

der Kulturgruppe ist nicht nur ein wahres<br />

Multi-Talent, sondern verstand es auch<br />

mühelos, trotz aller Sprachbarrieren, uns<br />

zu vermitteln, was wir tun sollten und wie.<br />

Wir merkten aber schnell, wo unsere Grenzen<br />

lagen und wie schwierig es ist, Tabla<br />

zu spielen. Der typische “Tabla-Sound” ,<br />

die gezogenen, ”rutschenden” Bässe auf<br />

der großen Tabla wollten mir einfach nicht


gelingen. Doch das dämpfte unsere Spielfreude<br />

keineswegs. So dauerte die Tabla-<br />

Session insgesamt länger als geplant.<br />

Danach lehrten die Mädchen der Kulturgruppe<br />

einigen Teilnehmerinnen, wie man<br />

einen Sari bindet, und einige männliche<br />

Teilnehmer warfen sich in die traditionelle<br />

Kluft der bengalischen Männer.<br />

Nachdem der Musiklehrer an einem ausgewählten<br />

Tanz zentrale religiöse Elemente<br />

des Tanzes erläutert hatte, wurde nochmals<br />

musiziert. Wie bereits am Abend<br />

vorher steckte mich die Musik so sehr an,<br />

daß ich aufstand und tanzte. Bald gesellten<br />

sich noch andere Teilnehmer dazu. Wir<br />

hatten einen riesigen Spaß, waren ausgelassen<br />

und fröhlich und wollten gar nicht<br />

mehr aufhören. Doch in einer Zimmerecke<br />

brutzelten schon vegetarische Teigtaschen<br />

- eine wahre Köstlichkeit, wie sich bald herausstellte.<br />

Danach gab es noch leckere süße<br />

Kugeln aus Kichererbsenmehl.<br />

Kein Wunder, daß die Abschlußrunde<br />

dann einhellig positiv bis begeistert ausfiel.<br />

Es war ein rundherum tolles und fröhliches<br />

Wochenende, das sicher jedem von<br />

uns menschlich sehr viel gegeben hat. Wir<br />

wünschen uns weitere ähnliche Veranstaltungen!<br />

Es war ein rundherum tolles<br />

und fröhliches Wochenende<br />

Für viele mag es ein positiver Aspekt gewesen<br />

sein, doch ich fand es ein bißchen<br />

schade, wie sehr zurückhaltend <strong>Shanti</strong> in<br />

Erscheinung getreten war. Weder wurden<br />

<strong>Shanti</strong> oder <strong>Dipshikha</strong> dargestellt, noch<br />

wurde für Spenden geworben. Das ist sehr<br />

ehrenwert, niemand hatte das Gefühl, sich<br />

für das Gebotene unter Zugzwang revanchieren<br />

zu müssen.<br />

Doch ich finde, Eure Arbeit ist so gut und<br />

wertvoll, daß es nichts Anrüchiges wäre,<br />

mehr für Euch und Eure Arbeit zu werben<br />

und ruhig die Leute um Unterstützung zu<br />

bitten.<br />

Ich möchte mich auch an dieser Stelle noch<br />

einmal ganz herzlich bei der Kulturgruppe<br />

und bei Euch für dieses Wochenende<br />

bedanken. Einerseits ist es schade, daß wir<br />

nur so wenige Teilnehmer waren. Andererseits<br />

konnte nur so diese Intensität aufkommen,<br />

dank derer jeder mehr als bereichert<br />

nach Hause gehen konnte. Danke!<br />

Pia Büber<br />

15


Der Monsun war dieses Mal im Sommer<br />

1994 völlig ausgeblieben im Norden<br />

Bangladeshs. Der Notruf von <strong>Dipshikha</strong><br />

hatte <strong>Shanti</strong> im September erreicht, worauf<br />

wir die Unterstützung für ein Soforthilfeprogramm<br />

zugesagt und eine Spendenkampagne<br />

gestartet hatten. Im November,<br />

als die Auswirkungen der Dürre ihren<br />

Höhepunkt durch die ausfallende Reisernte<br />

erreicht hatten, konnten wir uns einen<br />

Eindruck von den laufenden Hilfsmaßnahmen<br />

verschaffen:<br />

Auf unserer Reise ins <strong>Dipshikha</strong>-Gebiet<br />

fahren wir im Süden des Landes zunächst<br />

noch durch grüne Landschaften, Reis-und<br />

Zuckerrohrfelder, von Trockenheit keine<br />

Spur. Doch weiter gen Norden wird es immer<br />

karger.<br />

Endlich erreichen wir Rudrapur. Kaum<br />

merklich geht es in höher gelegenes, trokkenes<br />

Land. Plötzlich alles braun: brachliegende<br />

Äcker. Hier und da kärgliche<br />

Reisfelder, vereinzelte Halme, die kaum<br />

Ähren tragen oder schon früh verdorrt sind.<br />

Die allermeisten Bauern, die wir treffen,<br />

sind betroffen von der Dürre. Sie sind schon<br />

froh, wenn sie wenigstens ein Drittel ihrer<br />

üblichen Ernte einbringen können. Viele<br />

hatten trotz ausbleibenden Monsunregens<br />

Reis gepflanzt. Ein großer Teil ist vertrocknet,<br />

ein wenig Regen im September hat das<br />

Schlimmste verhütet. Die Kleinbauern<br />

sind ratlos, wie sie bei steigendem Reispreis<br />

über den Winter kommen sollen. Es<br />

bleibt die Chance, als Ersatz Gemüse und<br />

Weizen anzubauen, doch woher das Saatgut<br />

nehmen? Auch hierfür müssen sie auf<br />

dem Markt bereits ein Mehrfaches zahlen,<br />

was nur mit einem Kredit aufzubringen ist.<br />

Hier setzt eine Maßnahme des <strong>Dipshikha</strong>-<br />

Hilfsprogramms an: Wenn ein Kleinbauer<br />

Mitglied einer <strong>Dipshikha</strong>-Gruppe ist,<br />

kann er einen Sack Weizensaatgut und<br />

Düngemittel erhalten. <strong>Dipshikha</strong> bekommt<br />

als Großeinkäufer einen guten<br />

Preis und kann auf die Qualität des Saatguts<br />

achten. Die insgesamt 1500 Bauern<br />

bekommen aber Saat und Dünger nicht geschenkt,<br />

sie müssen nach der Ernte einen<br />

Teil der Kosten zurückerstatten. <strong>Dipshikha</strong><br />

weiß: unentgeltliche Katastrophenhilfe<br />

wäre Gift für jede Entwicklungsarbeit.<br />

Mühsam erlernte Eigeninitiative der Dorfbevölkerung<br />

würde durch neu erzeugte<br />

Empfängermentalität im Nu zerstört.<br />

16<br />

DÜRRE IM DIPSHIKHA-GEBIET<br />

Wir besuchen ein Arbeitsprogramm für<br />

Landlose, die zweite Säule der <strong>Dipshikha</strong>-<br />

Dürrehilfe. Paul Tigga erklärt uns, auch<br />

hier werde das gleiche Prinzip angewandt.<br />

Die Bedürftigen erhalten keine Geldgeschenke,<br />

sondern Lohn für Arbeit. <strong>Dipshikha</strong>-Komitees<br />

haben insgesamt etwa 4500<br />

Familien ausgewählt, die am stärksten von<br />

der Dürre betroffen sind. Je ein Familienmitglied<br />

erhält für einige Tage die Möglichkeit,<br />

sich an Arbeitseinsätzen zum Ausbessern<br />

von Straßen und Anlegen von<br />

Fischteichen zu beteiligen.<br />

Wir nähern uns einer Gruppe von etwa 200<br />

Leuten, die einen Weg zu ihrem Dorf aufschütten.<br />

Wir sehen, daß erfreulicherweise<br />

auch viele Frauen die Chance nutzen,<br />

ein paar Taka zu verdienen. Schon die Kleidung<br />

der Arbeiter läßt uns erahnen, daß<br />

deren Armut groß ist. Kurze Gespräche<br />

geben uns Gewißheit. Durch den Ernteausfall<br />

gibt es seit Wochen keine Arbeit mehr<br />

auf den Feldern, nur gelegentliche Hand-<br />

langerdienste sind zu ergattern. “Wir haben<br />

in unserer Familie seit 3 Tagen nichts<br />

mehr gegessen,” erzählt uns ein Mann.<br />

“Wie wird es weitergehen?” fragen wir.<br />

“Ich werde hier 4 Tage lang arbeiten können,<br />

für je 30 Taka. Dann werden wir<br />

weitersehen.”<br />

“Warum gibt es heute, nach so vielen<br />

Jahren <strong>Dipshikha</strong>-Arbeit, noch hungernde<br />

Menschen hier”, fragen wir Paul. “Es<br />

gibt solche, die in ihrem Elend nicht die<br />

Kraft finden, etwas zu tun, und sei es,<br />

sich einer <strong>Dipshikha</strong>-Gruppe anzuschließen.<br />

Und, in unseren Dörfern ist<br />

die Abhängigkeit der Leute von der<br />

Landwirtschaft noch so hoch, daß Naturkatastrophen<br />

eine solch starke Wirkung<br />

entfalten. Wir müssen in Zukunft verstärkt<br />

neue Einkommensquellen durch<br />

Handwerk und Kleinhandel schaffen.”<br />

Gerhard Oberle


Bishakha Rani Ray ist eine verheiratete<br />

Hindufrau. Sie lebt in dem Dorf Rudrapur<br />

und hat einen Sohn und eine Tochter. Weil<br />

die Familie fast kein Land besitzt, ist ihr<br />

Mann Tagelöhner, und auch der ca. 13jährige<br />

Sohn (sein genaues Alter weiß<br />

keiner so genau) hat in Klasse 4 die Schule<br />

abbrechen müssen, um zum Familienunterhalt<br />

beitragen zu können. Die ca. 10jährige<br />

Tochter geht noch in die Schule.<br />

Auf die Frage nach den Auswirkungen der<br />

Dürrekatastrophe für ihre Familie meint<br />

Bishakha: “Im Juni ’94 ging es los, es gab<br />

immer weniger Arbeit, weil die Ernte<br />

schlecht war und oft auch ganz ausblieb.<br />

Die Löhne sanken, und für meinen Mann<br />

war es schwierig, überhaupt Arbeit zu finden.<br />

Wir mußten unser Essen stark reduzieren,<br />

manchmal gab es auch ein paar<br />

Tage lang gar nichts. Normalerweise können<br />

wir uns 3x täglich Reis leisten, aber<br />

bis vor kurzem gab es bei uns nur 1-2x täglich<br />

das billigere Ruti, ein Fladenbrot.<br />

Wegen der tieferen Löhne habe auch ich<br />

bei reicheren Familien gearbeitet, wenn ich<br />

dort Gelegenheit bekam. Normalerweise<br />

bleibe ich zu Hause.” Im Februar 1995 hat<br />

Bishaka vom GDC (Group Development<br />

Commitee = Gruppenentwicklungsausschuß)<br />

erfahren, daß sie und ihr Mann jeweils<br />

5 Tage bei <strong>Dipshikha</strong> arbeiten können.<br />

Es war für die Familie ein attraktives<br />

Angebot, weil es bei <strong>Dipshikha</strong> etwas mehr<br />

Geld gab (ca.1,20 DM/Tag) als bei den<br />

ZWEI FAMILIEN UND DIE DÜRRE<br />

reichen Familien, wo Bishakha sonst gearbeitet<br />

hat und vor allem, weil sie das Geld<br />

von <strong>Dipshikha</strong> sofort bekam und nicht erst<br />

Wochen später. Trotzdem - sparen konnte<br />

sie davon nichts. “Bei <strong>Dipshikha</strong> habe ich<br />

hart arbeiten müssen. Ich habe geholfen,<br />

einen Platz mit Erde aufzufüllen. Diese<br />

Arbeit ist nicht sehr beliebt, und normalerweise<br />

würde ich auch nicht unbedingt<br />

so einen Job annehmen - aber wir hatten<br />

keine andere Wahl.” Mit der Weizenernte<br />

gibt es wieder mehr Arbeit, und die Löhne<br />

sind jetzt höher. Bishakhas Familie hat<br />

diese Krise überstanden, und sie wird auch<br />

von dem Weizen, den sie von <strong>Dipshikha</strong><br />

erhalten und auf ihrem wenigen Land<br />

angebaut hat, einige Wochen leben können.<br />

Auch Shahidul Islam aus Rudrapur war mit<br />

seinen zwei Frauen, seinem 6-jährigen<br />

Sohn und seiner 3-jährigen Tochter von der<br />

Dürre betroffen - wie fast jeder in irgendeiner<br />

Form im Norden Bangladeshs. Er hat<br />

nur wenig Land, und der größte Teil davon<br />

ist gepachtet, d.h. er bekommt nur 50%<br />

des Erlöses dafür. Hauptsächlich seine<br />

beiden Frauen bearbeiten dieses Land. Er<br />

arbeitet manchmal auf den Feldern reicherer<br />

Bauern, doch diese Arbeit ist zu dieser<br />

Zeit weggefallen, weil die Nachfrage nach<br />

solchen Gelegenheitsjobs zu groß war.<br />

Aber seine Haupteinnahmequelle ist ein<br />

kleines Händlergeschäft, das er sich mit<br />

Hilfe eines Kredites von <strong>Dipshikha</strong> einrichten<br />

konnte. Auf dem lokalen Markt<br />

kauft er Fische und Gemüse und verkauft<br />

sie dann wieder in der Distrikthauptstadt<br />

Dinajpur. Aber weil die Kaufkraft in der<br />

ganzen Gegend durch höhere Reispreise,<br />

verursacht durch die Dürre, geschwächt<br />

war, lief auch dieses Geschäft schlechter<br />

als sonst. Das GDC hat ihm gesagt, daß er<br />

für sein Land Weizensaatgut von <strong>Dipshikha</strong><br />

bekommen kann und es erst nach der<br />

Ernte bezahlen muß. Außerdem war es sehr<br />

günstig und von äußerst guter Qualität.<br />

Deshalb hat er gleich zugegriffen. “Letztes<br />

Jahr habe ich vier Moon Ertrag bekommen,<br />

dieses Jahr waren es sechs”, freut er<br />

sich. Mit der Ernte jetzt läuft sein Geschäft<br />

wieder besser, er kann wieder auf den<br />

Feldern reicher Familien arbeiten und seine<br />

Familie kann fast genauso viel essen wie<br />

früher.<br />

Doch auch dieses Jahr hat es bis jetzt noch<br />

nicht geregnet, die Teiche sind fast alle<br />

ausgetrocknet, der Grundwasserspiegel<br />

sinkt und sinkt , aus seinem Pumpbrunnen,<br />

den er sich mit fünf anderen Familien teilt,<br />

kommt nur noch wenig Wasser, und wenn<br />

es nicht bald regnet...!?<br />

“Allah weiß, was dann passiert”, meint<br />

Shahidul.<br />

Matthias Gramling<br />

(<strong>Shanti</strong>-Freiwilliger in Bangladesh)<br />

17


18<br />

NEUES DIPSHIKHA-PROJEKT IN GHORAGHAT<br />

Haben Sie je in der Zeitung den Namen<br />

Ghoraghat gelesen? Nein. Für Katastrophenmeldungen<br />

gibt er nichts her. Immerhin,<br />

in Bangladesh kennt ihn jeder. Er bezeichnet<br />

eine sehr arme und landwirtschaftlich<br />

rückständige Gegend am südlichsten<br />

Zipfel des Distrikts Dinajpur (siehe<br />

Landkarte S. 2)<br />

Er ist aber auch deshalb bekannt, weil er<br />

eine historische Bedeutung hat:<br />

Der Name GHORAGHAT heißt übersetzt<br />

etwa “die Pferdetränke am Fluß”.<br />

Das Gebiet war bis vor nicht allzulanger<br />

Zeit dicht bewaldet und diente den Königen<br />

als Versteck für ihre Pferde und Reiter.<br />

Doch von Wald ist heute nichts mehr zu<br />

sehen, er ist schon lange abgeholzt. Es gibt<br />

nur flaches, staubiges Land - unfruchtbarer<br />

Boden.<br />

Aufgrund der Kargheit ist die Gegend auch<br />

heute noch im Vergleich zum übrigen<br />

Bangladesh relativ dünn besiedelt. Bisher<br />

müssen sich die Menschen ihr Auskommen<br />

als Wanderarbeiter außerhalb verdienen.<br />

Ein besonderes Kennzeichen ist, daß<br />

heute noch viele Tribals, Ureinwohner, die<br />

Gegend bewohnen. Entsprechend groß<br />

sind auch die sozialen Konflikte.<br />

Die Dörfer, in denen <strong>Dipshikha</strong> die Arbeit<br />

begonnen hat, sind von der Armut gekennzeichnet.<br />

Größtenteils leben dort Landlose,<br />

die ihre Arbeitskraft an die wenigen<br />

Großgrundbesitzer verkaufen oder aber<br />

weit entfernt arbeiten müssen. Kaum ein<br />

Kind geht in die Schule, weil alle mitarbeiten<br />

müssen. Die Frauen trifft es am<br />

härtesten. Deren Schicksal beschreibt<br />

unser Artikel “Die Frauen von Chakkathal”.<br />

Vergleichende Beobachtungen mit<br />

den alten <strong>Dipshikha</strong>-Dörfern finden Sie in<br />

“Erste Eindrücke aus Ghoraghat”<br />

Diese Arbeit möchte<br />

<strong>Dipshikha</strong> leisten<br />

Nach dem im alten <strong>Dipshikha</strong>-Gebiet bewährten<br />

Konzept wird das Programm<br />

zunächst in zehn Dörfern beginnen. Es<br />

umfaßt Vorschulbildung und Erwachsenenalphabetisierung,<br />

Präventivmedizin<br />

mit zwei Gesundheitsstationen und einer<br />

Gesundheitshelferin (Shebika) pro Dorf,<br />

den Bau von 200 Brunnen und 600 Latrinen,<br />

ein Spar- und Kreditprogramm, den<br />

Bau eines landwirtschaftlichen Ausbildungszentrums,<br />

ein Aufforstungsprogramm<br />

und ein Teichwirtschaftsprogramm.<br />

<strong>Shanti</strong> und unser Partner, der Internationale<br />

Landvolkdienst, haben erfreulicherweise<br />

eine Kofinanzierung durch das Bundesministerium<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (BMZE) erreicht.<br />

Als Eigenmittel muß <strong>Shanti</strong> dabei<br />

aber in den nächsten drei Jahren allein für<br />

das Ghoraghat-Projekt über 260.000 DM<br />

aufbringen.<br />

Josef Gruber<br />

Gerhard Oberle<br />

Wir bitten Sie, liebe Freunde<br />

und Förderer, <strong>Dipshikha</strong> bei<br />

diesem Neuanfang tatkräftig<br />

zu unterstützen.<br />

Vielleicht können Sie mit einem<br />

Dauerauftrag zeigen, daß <strong>Dipshikha</strong><br />

mit Ihrer regelmäßigen Hilfe<br />

rechnen kann?<br />

Bitte sprechen Sie auch Ihre<br />

Freunde und Bekannten auf Mithilfe<br />

an.<br />

Wie wäre es z.B. mit einer Aktion<br />

anläßlich des Erntedankfestes in<br />

ihrer Gemeinde?


DIE FRAUEN VON CHAKKATHAL<br />

In meinem Kalender steht unter Freitag,<br />

25.11.94: Besuch in Chakkathal!<br />

Das ist der Name eines Dorfes, das zum<br />

Projekt <strong>Dipshikha</strong> in Ghoraghat gehört.<br />

Wir erreichen es mit Hilfe des Landrovers,<br />

und die letzten 200 Meter gehen wir zu Fuß<br />

über schmale Wege und können so die<br />

ausgetrockneten Felder in Augenschein<br />

nehmen und sehen, daß hier keine Ernte<br />

zu erwarten und auch keine neue Aussaat<br />

möglich ist. Ein Landbesitzer hat zwar eine<br />

Wasserpumpe unter einem Bambusdach<br />

installiert, doch auch diese Art der Bewässerung<br />

hilft in der derzeitigen Situation<br />

wenig. Außerdem müssen die, die sich<br />

keine Pumpe leisten können, aber Land<br />

besitzen und solche, die kein Land besitzen<br />

und keine Pumpe haben, ihr Trinkwasser<br />

bei diesem Landbesitzer gegen klingende<br />

Münze kaufen.<br />

Zuerst sind es die Kinder und die Offiziellen<br />

der Dorfgemeinschaft, die uns entgegenkommen<br />

und uns begrüßen und ihre<br />

Freude über unseren Besuch durch Gesten<br />

und strahlende Augen zeigen.<br />

Der Leiter dieses Ortes ist zugleich auch<br />

der Lehrer, der sich engagiert und kümmert<br />

und offensichtlich guten Kontakt mit allen<br />

hat. Sein Vater ist einer derer, die Land<br />

besitzen und ein schönes Gehöft haben.<br />

Viele aus dem Dorf, vor allem Männer,<br />

haben sich schon unter einem Baum zu<br />

unserem Empfang niedergelassen, Stühle<br />

stehen bereit für die Gäste, Elmar und mich<br />

aus Deutschland und Paul aus Dhaka. Paul<br />

ist gleichzeitig unser Übersetzer, und er<br />

gibt uns eine ganzheitliche Übersetzung<br />

und macht sicher auch aus unseren dürren<br />

Worten anschauliche Bilder.<br />

Für die Dorfbewohner sind Jutedecken<br />

ausgebreitet. Einige wenige Frauen sind<br />

dabei, die meisten von ihnen sitzen allerdings<br />

unter einem Hausdach in gebührender<br />

Entfernung. Sicher aber lassen sie sich<br />

nichts entgehen.<br />

Erwartungsvolle Augen blicken uns an.<br />

Ihren Gesichtern und Körpern sieht man<br />

an, daß sie mit Entbehrungen und Hunger<br />

leben müssen. Vor meinen Augen sehe ich<br />

plötzlich jede Menge übersatter deutscher<br />

Landsleute, weiß, daß die Krankenkassen<br />

über die hohen Kosten für Abmagerungskuren<br />

stöhnen - und hier fehlt den Menschen<br />

die tägliche Grundnahrung. Wegen<br />

dieses Ernährungsmangels verlieren schon<br />

viele Kleinkinder alle Chancen für ein<br />

gutes Leben. Ärger - aber auch Hilflosigkeit,<br />

wie man diese Ungerechtigkeit transparent<br />

machen kann, steigen in mir auf -<br />

und als erstes kommt mir Strafe in den Sinn.<br />

Ich weiß, daß man damit nichts erreichen<br />

kann, sondern eher durch Betroffenheit<br />

und mehr noch, durch Bewußtmachen,<br />

Teilen und nein, nicht durch Spenden,<br />

sondern durch Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten.<br />

Und darauf werden wir auch angesprochen!<br />

Niemand hat, wie ich ursprünglich<br />

befürchtet habe, um Almosen gebeten oder<br />

Forderungen an uns “reiche” Europäer gestellt.<br />

Vor allem die Frauen zeigen sich voller<br />

Ideen und viel Überlebenswillen für sich<br />

und ihre Familien: “ Wir brauchen Arbeit”,<br />

sagen sie, “ weil dieses Land nichts mehr<br />

hergibt. Wir Frauen können viel machen,<br />

wenn man uns die Chancen gibt.”<br />

“Hätten wir Nähmaschinen zur Verfügung<br />

würden wir schnell lernen, damit zu arbeiten.<br />

Würde man uns zeigen, wie man Ziegen<br />

aufzieht, dann würden wir auch das<br />

machen. Wenn man uns Geld leihen würde<br />

zum Kauf einer Kuh, dann hätten wir<br />

Milch zum Verkauf.”<br />

Elmar macht sie auf seine handgewebte<br />

Jutetasche aufmerksam, die ihm schon seit<br />

Jahren gute Dienste leistet. Darauf selbstbewußt<br />

die Frauen: “Das können wir auch<br />

machen. Was wir brauchen, das sind zu-<br />

nächst einmal die Aussicht auf Absatzmärkte<br />

und dann jemand, der/die uns bei<br />

den Anfangsschwierigkeiten hilft.”<br />

Die Frauen sind auch sehr um die Gesundheit<br />

ihrer Kinder besorgt und möchten<br />

lernen, sie zu verbessern. Die meisten der<br />

Kinder besuchen die Schule, die die Dorfgemeinschaft<br />

zusammen gebaut hat, wenn<br />

es auch nur drei Stunden täglich sind.<br />

Einige Frauen erzählen, daß ihre Männer<br />

auf Arbeitssuche sind, daß viele in entfernten<br />

Städten, z.B. in Bogra und noch weiter<br />

in Dhaka oder Chittagong, Arbeit, die nicht<br />

gut bezahlt wird, gefunden haben, daß sie<br />

aber viel Geld für die getrennte Haushaltsführung<br />

aufwenden müssen. Einige haben<br />

sich wohl auf den Weg in den mittleren<br />

Osten gemacht und suchen dort das große<br />

Glück.<br />

Einige Frauen sind ganz verzweifelt über<br />

diese Situation. Sie sind nun alleingelassen<br />

mit der Verantwortung der Kindererziehung,<br />

wird der Mann wieder gesund,<br />

wird er überhaupt wiederkommen? Für<br />

viele wird die große, ferne Stadt und das<br />

Leben dort auch schlecht vorzustellen sein.<br />

Wird das notwendige Geld auch wirklich<br />

hier ankommen und wann?<br />

“Wenn das neue Projekt hier Arbeitsplätze<br />

schaffen kann, dann werden unsere<br />

Männer wieder zurückkommen, dann gibt<br />

es eine Zukunft für unsere Kinder. Wir<br />

werden unsere Ideen verwirklichen können,<br />

unsere Schulden zurückzahlen. Es<br />

wird wieder Leben in die Dörfer kommen<br />

und die Abhängigkeit von den Landbesitzern<br />

wird schwinden.”<br />

19


Viele Ideen werden zusammengetragen<br />

und alle wissen, daß die Veränderung nicht<br />

über Nacht geschehen wird, doch die<br />

Emanzipation hat begonnen.<br />

Sind die Wünsche und Vorstellungen auch<br />

mit der Realität zu vereinbaren? Werden<br />

die Leute, so wie es die <strong>Dipshikha</strong> Mitarbeiter<br />

vorplanen, auch bereit sein zur Veränderung,<br />

zur aktiven Teilnahme an<br />

“workshops”, am Aufbau von Arbeitsgruppen?<br />

Auf unsere vorsichtige Anfrage<br />

die spontane Antwort einer Frau: “Schickt<br />

uns Leute, die Gruppen gründen können,<br />

und wir werden mitmachen!”<br />

(Hoffentlich gibt es bald die Möglichkeit,<br />

sie beim Wort zu nehmen).<br />

Während wir durch verschiedene Gehöfte<br />

gehen, gibt es genügend non-verbale<br />

Kontaktaufnahme mit den Kindern, die<br />

darin Meister sind. Wir erfinden sogar<br />

Spiele, die viel Lachen auslösen.<br />

Mit den Frauen, die sich so sehr zurückhalten,<br />

gelingt es dann auch noch, dank der<br />

Intervention von Paul. Die weiße Frau aus<br />

Deutschland ist natürlich herzlich willkommen<br />

in ihrer Mitte. Auch ohne gemeinsame<br />

Sprache und ohne Übersetzer (weil<br />

der ein Mann ist) geht es ganz gut. Ich<br />

werde ins Innere einiger Häuser geführt,<br />

viele zeigen ihre Schätze, machen mich auf<br />

dies und jenes aufmerksam.<br />

Sicherlich habe ich in Unkenntnis der<br />

Sprache vieles verpaßt, aber was zählt, das<br />

ist, daß wir zusammen sind, daß ich keine<br />

Distanz gespürt habe, daß wir einander<br />

anfassen, miteinander lachen, ein wenig<br />

gemeinsam gehen auf dem staubigen,<br />

ausgemergelten Land, bis hin zum wartenden<br />

Auto.<br />

20<br />

Warum ich nach Chakkathal gegangen<br />

bin? Natürlich, es stand auf dem Programm,<br />

dann waren da die Neugierde, das<br />

Interesse an den Menschen dort. Vor allem<br />

wollte ich mit meinem Besuch auch<br />

etwas Hoffnung vermitteln, auch die, daß<br />

es in Deutschland Menschen gibt, die ihnen<br />

helfen wollen. Als wir wegfahren, bin<br />

ich es, die Hoffnung bekommen hat. Hoffnung,<br />

daß auch in solch’ dürrem Land noch<br />

der Überlebenswille vorhanden ist, daß<br />

Menschen, denen im Leben so oft übel mitgespielt<br />

wurde, ihr Selbstbewußtsein noch<br />

nicht aufgegeben haben.<br />

Natürlich bin ich wieder weggefahren, und<br />

obwohl ich noch ihre Abschiedsrufe<br />

“Komm wieder” im Ohr habe, sitze ich<br />

wieder im wohlgenährten Deutschland.<br />

Ich hoffe, daß ich mehr für die Leute dort<br />

tun kann, als diesen Bericht zu schreiben.<br />

Das heißt also: meine Kreativität und<br />

Energie ist gefordert.<br />

Vielleicht können wir etwas gemeinsam<br />

unternehmen und dabei meine ich mich<br />

selbst und einige Leserinnen und Leser und<br />

dann auch die Leute von Chakkathal, und<br />

da habe ich besonders die Frauen mit ihren<br />

Kindern im Auge.<br />

Traude Rebmann


ERSTE EINDRÜCKE AUS GHORAGHAT<br />

Im November letzten Jahres hatte ich die<br />

Gelegenheit, für drei Wochen nach Bangladesh<br />

zu reisen. Anlaß waren die Feierlichkeiten<br />

zum zehnjährigen Bestehen<br />

<strong>Dipshikha</strong>s als anerkannte nichtstaatliche<br />

Organisation. Motivation für meine Reise<br />

war jedoch vor allem, daß ich all das, was<br />

ich bisher vom Leben der Menschen in<br />

Bangladesh durch Berichte und Bilder<br />

erfahren hatte, nun selbst sehen und erleben<br />

wollte. Jedoch war ich mir unsicher,<br />

wie ich auf Situationen reagiere, in denen<br />

ich mit der Not eines Menschen direkt<br />

konfrontiert werde. Als große Hilfe erwies<br />

sich dabei, daß wir zu Beginn die Dörfer<br />

besuchten, in denen <strong>Dipshikha</strong> nun schon<br />

über 10 Jahre arbeitet. Durch die Erfahrungen,<br />

die ich dort machte, wuchs meine<br />

Überzeugung, daß für die Menschen in<br />

Bangladesh eine wirkliche Hoffnung auf<br />

ein besseres Leben besteht. Auch wenn ich<br />

die frühere Situation nicht aus eigener<br />

Anschauung kenne, so wurde durch Erzählungen<br />

meiner Mitreisenden und vor allem<br />

durch Gespräche mit Dorfbewohnern sehr<br />

deutlich, welche weitreichenden Veränderungen<br />

stattgefunden haben.<br />

Die ersten zwei Wochen verbrachten wir<br />

in Gana Aloy. Endlose, goldene Reisfelder,<br />

Frauen in bunte Saris gehüllt, Männer<br />

beim Pflügen der Felder - alles schien so<br />

fremd und doch vertraut. Anhand von<br />

Bildern hatte ich versucht, meinen Kindern<br />

im Kindergarten das Leben der Menschen<br />

in Bangladesh näherzubringen. Und nun<br />

begegnete ich unentwegt Situationen, die<br />

ich aus meinen eigenen Erzählungen kannte.<br />

Vieles erschien mir nun klarer, natürlicher<br />

als beim Anblick der Bilder. So lernte<br />

ich beispielsweise zu unterscheiden<br />

zwischen der selbstverständlichen Teilnahme<br />

der Kinder am Leben der Erwachsenen<br />

und harter Kinderarbeit. Sehr augenscheinlich<br />

war dieser Unterschied beim<br />

Vergleich des “alten” <strong>Dipshikha</strong>-Gebietes<br />

mit Ghoraghat, der Region, in der <strong>Dipshikha</strong><br />

gerade seine Arbeit beginnt. Ich beobachtete<br />

Kinder, die beim Transport von<br />

Viehfutter auf ihren Köpfen ein Spiel daraus<br />

entwickelten und lachend versuchten,<br />

herunterfallendes Material wieder aufzufangen.<br />

In Ghoraghat dagegen sah ich Kinder,<br />

die so schwere Körbe trugen, daß sich<br />

die Stange über ihren Schultern bog. Ihnen<br />

war das Lachen sichtlich vergangen.<br />

Auch in vielen anderen Bereichen wurde<br />

die schwierige Situation der Menschen in<br />

Ghoraghat deutlich. Die Notwendigkeit,<br />

die Arbeitskraft der Kinder zu nutzen,<br />

bedeutet gleichzeitig, daß die wenigsten<br />

von ihnen eine Schule besuchen. Die Frauen<br />

klagten, daß sie ihren Kindern nicht<br />

genug zu essen geben können und daß sie<br />

keine Möglichkeit haben, sie ärztlich versorgen<br />

zu lassen. Sehr auffallend war auch<br />

der Unterschied zum “alten” <strong>Dipshikha</strong>-<br />

Gebiet im Verhalten der Frauen. Dort hatte<br />

mich ihr enormes Selbstbewußtsein und<br />

ihr sicheres Auftreten vor allem auch<br />

Männern gegenüber fasziniert. In Ghoraghat<br />

sahen wir zunächst nur Männer und<br />

Kinder. Die Frauen verließen ihre Baris<br />

erst, als sie sich vergewissert hatten, daß<br />

auch eine Frau zu der kleinen Besuchergruppe<br />

gehörte. Doch am Gespräch beteiligten<br />

sie sich kaum. Erst nach langem<br />

Zögern stellten sie einige Fragen, wandten<br />

sich aber dabei ausschließlich an mich<br />

als Frau.<br />

Es wird sicher einige Jahre dauern, bis auch<br />

die Menschen in Ghoraghat ein so hohes<br />

Selbstbewußtsein erlangen. <strong>Dipshikha</strong><br />

wird ihnen dabei eine große Unterstützung<br />

sein, denn <strong>Dipshikha</strong> gibt nicht nur materielle<br />

Hilfe, um die schlimmste Not zu lindern,<br />

sondern ermöglicht den Menschen,<br />

durch eigenes Engagement aus ihrer Situation<br />

herauszukommen. Nur so kann sich<br />

ein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten<br />

entwickeln.<br />

Hildegard Amannt<br />

21


22<br />

TARANGO<br />

- heißt auf deutsch: Welle<br />

- bedeutet: Training, Assistance and Rural Advancement Non Government Organisation<br />

= nichtstaatliche Entwicklungsorganisation für Training, Beratung und ländlichen Fortschritt<br />

- ist 1990 aus <strong>Dipshikha</strong> hervorgegangen<br />

- ist eine soziale Handelsorganisation zum Vertrieb von Handarbeitsprodukten aus Bangladesh<br />

- fördert Eigenkräfte und Selbstbewußtsein bengalischer Frauen durch umfassende Bildung<br />

- schafft Verdienstmöglichkeiten mit optimalen Löhnen für Frauen im ländlichen Bangladesh<br />

Seit langem gehört zur <strong>Partnerschaft</strong>sarbeit von <strong>Shanti</strong> der ehrenamtlich<br />

durchgeführte Verkauf von Handarbeiten bengalischer<br />

Frauen. In den letzten Jahren hat es sich gezeigt, wie mühsam es<br />

ist, in einem immer größer werdenden und sich rasch verändernden<br />

Warenangebot Abnehmer für Jutetaschen, Untersetzer und<br />

Strohkarten zu finden. Über ein Jahr lang wurde nun auf bengalischer<br />

wie auf deutscher Seite, auch unter Berücksichtigung von<br />

Verkaufsstatistiken, über Verbleib oder Streichung einzelner<br />

Artikel im Sortiment diskutiert und gerungen. Im Vordergrund<br />

stand dabei immer, daß eine Entscheidung zum Vorteil der betroffenen<br />

Frauengruppen gefällt wurde.<br />

Die Neuerungen, in denen sich ein steigendes Selbstbewußtsein<br />

von Tarango zeigt, finden ihren Niederschlag im nun vorliegenden<br />

neuen Katalog. Dieser zweisprachige, farbige Katalog wurde<br />

von Tarango selbst gestaltet und herausgegeben. Er signalisiert<br />

den Willen, über Deutschland hinaus in Bangladesh selbst und in<br />

weiteren südasiatischen Staaten verstärkt Kunden zu finden.<br />

Hier in Deutschland gibt es seit Juli 1995 neben Ludwigsburg ein<br />

zweites Auslieferungslager für Tarango-Handarbeitsartikel.<br />

Während in Ludwigsburg das Jutelager von der kath. Kirchengemeinde<br />

St. Johann betrieben wird, ist das neue Lager dem<br />

“Eine Welt Laden” Emden angegliedert. Es hat die Aufgabe, das<br />

Jutelager Ludwigsburg zu entlasten und günstigere regionale<br />

Transportwege für Norddeutschland zu bieten.<br />

Neue Ideen - neue Produkte<br />

Ein wichtiger Schritt für eine Erweiterung des Angebots war<br />

die Entwicklung eines neuen Jutestoffes. Das Ergebnis ist eine<br />

weichere Jute, aus der eine neue Tasche, kleine Toilettenbeutel<br />

und Mäppchen hergestellt werden.<br />

Seit einiger Zeit ist eine traditionelle Stickerei (beng.: Nakshikantha)<br />

in das Sortiment aufgenommen worden. In einem Gebiet<br />

im Südwesten Bangladeshs, im Distrikt Barisal, wo bisher Jutehandarbeiten<br />

hergestellt wurden, werden die Frauen nun in<br />

der Herstellung der Nakshikantha-Stickereien ausgebildet.<br />

Ein weiterer Bereich, von dem sich die Frauen eine Ausweitung<br />

ihrer Absatzmöglichkeiten erhoffen, sind die Batikarbeiten<br />

im <strong>Dipshikha</strong>-Gebiet. Hier werden neben den Tüchern und<br />

Kissenbezügen nun auch kleine Batikartikel hergestellt.<br />

Bei den Rakhine-Frauen im Südosten des Landes wurde das<br />

Sortiment um Hemden mit langem Arm erweitert.<br />

Weitere Informationen über Handarbeiten aus<br />

Bangladesh und den neuen Jutekatalog können Sie<br />

kostenlos anfordern beim:<br />

Jutelager St. Johann<br />

Belschnerstr. 39, 71636 Ludwigsburg<br />

Tel. 0 71 41 / 92 56 97, Fax 0 71 41 / 92 28 07<br />

telefonische Bestellungen: Mo - Fr 9 - 14 Uhr<br />

oder beim<br />

Eine Welt Laden<br />

Am Brauersgraben 8, 26725 Emden<br />

Tel. 0 49 21 / 2 36 98<br />

telefonische Bestellungen:<br />

Mo, Di, Do, Fr 9 - 12 u. 15 - 18 Uhr, Sa 10 - 13 Uhr


Publikationen<br />

• Projektzeitungen<br />

• Faltblatt: Jute aus Bangladesh –<br />

wirkungsvolle Entwicklungshilfe<br />

• Faltblätter über<br />

<strong>Dipshikha</strong> und <strong>Shanti</strong><br />

• Broschüre:<br />

<strong>Partnerschaft</strong> Bangladesh<br />

<strong>Dipshikha</strong> in farbigen Bildern und Texten<br />

Zeitschriften<br />

• Sonderheft: Jute – Symbol der<br />

Hoffnung und Solidarität<br />

• NETZ – Zeitschrift für<br />

Entwicklung und Gerechtigkeit<br />

erhältlich bei:<br />

NETZ, Grüner Weg 13,<br />

D-35578 Wetzlar<br />

Tel. 06441/26585, Fax 06441/26257<br />

Musik-Cassetten<br />

• Banideepti – Lieder aus Bangladesh<br />

• bengalische Lieder, vom <strong>Dipshikha</strong><br />

Cultural Team gesungen (1993)<br />

Bestelladresse für Infomaterialien:<br />

Erika Bauer<br />

Sonnenbergstraße 19<br />

74613 Öhringen<br />

Tel. 0 79 41 / 3 74 55<br />

1. Informieren Sie sich über<br />

Bangladesh und <strong>Dipshikha</strong>.<br />

2. Arbeiten Sie mit bei <strong>Shanti</strong>,<br />

der deutschen Partnergruppe<br />

von <strong>Dipshikha</strong>.<br />

Neu<br />

Neu<br />

Neu<br />

INFORMATIONEN<br />

• Bangladesh – ein Volk will leben<br />

(Dauer 40 min - ein MISEREOR-Bericht mit<br />

den Schwerpunkten <strong>Dipshikha</strong> und Caritas<br />

Bangladesh)<br />

Bücher<br />

• Klaus Beurle: Über schwankende<br />

Brücken (1990) 19.80 DM<br />

• Klaus Beurle: Zerrissene Segel<br />

(1985) 16.00 DM<br />

• Manumur Rashid:<br />

Kodom Ali sind wir 7.50 DM<br />

(Theaterstück: Bewußtseinsbildung in<br />

Bangladesh)<br />

• Bangla Ranna –<br />

bengalische Küche für Anfänger 3.80 DM<br />

Ausstellung<br />

• <strong>Shanti</strong> – Bangladesh<br />

Eine Ausstellung über das Land, die<br />

Leute und das <strong>Dipshikha</strong>-Projekt<br />

(6 zweiseitige Tafeln, 0.9 x 1.9 x 0.2 m, mit<br />

Texten, Bildern und Gegenständen; nur mit<br />

Kleinbus oder Kombiwagen zu transportieren)<br />

Dort können Sie alle auf diese Seite beschriebenen Materialien ausleihen oder kaufen,<br />

oder Sie erfahren dort, wo Sie die Materialien bestellen können. Weitere Bestelladressen<br />

finden Sie im Jutekatalog.<br />

* Leihgebühr für Dia-Serien DM 5,--/Woche + Serie, zzgl. Porto<br />

WIE SIE DIPSHIKHA UNTERSTÜTZEN KÖNNEN:<br />

Kontaktadressen:<br />

• Gerhard Stahl,<br />

Körnerstr. 47, 74348 Lauffen<br />

Tel. 07133 / 3310<br />

• Christine u. Josef Gruber,<br />

Kagerbauer 50, 84359 Simbach<br />

Tel. 0 85 71 / 49 98, Fax 73 20<br />

Diaserien *<br />

• Ein Tag in einem <strong>Dipshikha</strong>-Dorf<br />

(Diaserie für Kinder)<br />

• So lebt Parul in Bangladesh<br />

(Diaserie für Kinder, mit Arbeitsheft, für<br />

Kindergarten und Grundschule)<br />

• <strong>Dipshikha</strong> – <strong>Shanti</strong>: Zeichenhafte<br />

Selbsthilfe durch <strong>Partnerschaft</strong><br />

(37 Dias mit Begleittext)<br />

• Unterwegs in Bangladesh –<br />

Begegnung mit den kleinen Leuten<br />

(66 Dias mit Begleittext)<br />

• Frauen in Bangladesh<br />

(24 Dias, eine MISEREOR-Reportage)<br />

• <strong>Dipshikha</strong> - ein integriertes<br />

Dorfentwicklungsprogramm<br />

• Selbstbewußte Frauen<br />

Beispiel: <strong>Dipshikha</strong> Bangladesh<br />

• Ghoraghat: Geburt eines<br />

neuen <strong>Dipshikha</strong>-Projekts<br />

VHS-Video-Cassetten<br />

• Bengalische Liturgie<br />

(30 min - ein festlicher Wortgottesdienst)<br />

Sie erfahren dort auch Adressen von<br />

<strong>Shanti</strong>-Mitgliedern, die in Ihrer Nähe<br />

wohnen.<br />

3. Unterstützen Sie <strong>Dipshikha</strong> auch<br />

finanziell. <strong>Dipshikha</strong> braucht Ihre<br />

Hilfe für die Festigung und Weiterentwicklung<br />

der Arbeit.<br />

<strong>Dipshikha</strong> ist allein auf unsere Unterstützung<br />

hier in Deutschland angewiesen.<br />

Bitte überlegen Sie, ob Sie <strong>Dipshikha</strong><br />

nicht auch mit einem Dauerauftrag<br />

kontinuierlich unterstützen wollen.<br />

Spendenkonto:<br />

<strong>Partnerschaft</strong> <strong>Shanti</strong> –<br />

Bangladesh e.V.<br />

Konto-Nr. 772 86 84<br />

Landesgirokasse Stuttgart<br />

BLZ 600 501 01<br />

Spendenbescheinigungen:<br />

Durch Vorlage des Einzahlungsbelegs werden<br />

Spenden unter 100,- DM von den Finanzämtern<br />

anerkannt. Höhere Spenden werden von uns am<br />

Jahresende bescheinigt, ebenso Daueraufträge. Bitte<br />

geben Sie auf den Zahlungsformularen an, ob Sie<br />

eine Spendenbescheinigung wünschen.<br />

23


24<br />

Spendenkonto: <strong>Partnerschaft</strong> <strong>Shanti</strong> - Bangladesh e.V.<br />

Konto Nr. 772 86 84, Landesgirokasse Stuttgart, BLZ 600 501 01

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