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Aufgabenfelder der Didaktik der romanischen Sprachen - Universität ...

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Franz-Joseph Meißner (Gießen)<br />

Fremdsprachen lehren und lernen 29 (2000), 37-53.<br />

(Seitenumbruch nicht identisch mit Druck)<br />

<strong>Aufgabenfel<strong>der</strong></strong> <strong>der</strong> <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>romanischen</strong> <strong>Sprachen</strong> —<br />

Zwischen Französischunterricht und sprachenteiliger Gesellschaft<br />

“Fremdsprachendidaktik ist die Wissenschaft vom Lehren und Lernen frem<strong>der</strong><br />

<strong>Sprachen</strong> in jeglichem institutionellen Zusammenhang: in Vorschulen, Schulen,<br />

Hochschulen und Fachhochschulen, in freien <strong>Sprachen</strong>schulen und in <strong>der</strong><br />

Weiterbildung. (...) Die Formulierung ‘Lehren und Lernen frem<strong>der</strong> <strong>Sprachen</strong> in einem<br />

institutionellen Zusammenhang’ lässt fünf Interessenszentren erkennen.<br />

Fremdsprachendidaktik untersucht den Fremdsprachenlehrer und den Vorgang des<br />

Lehrens frem<strong>der</strong> <strong>Sprachen</strong>. Sie betrachtet den Lerner und den Prozess des Lernens. Mit<br />

dem Begriff ‘fremd’ kommt die psychologisch bedeutsame Nichtübereinstimmung mit<br />

<strong>der</strong> erworbenen ersten Sprache und weiterhin die interkulturelle Dimension des<br />

Fremdsprachenunterrichts in den Blick.” (Christ / Hüllen 1995: 1).<br />

Gegenstand <strong>der</strong> Fremdsprachendidaktiken<br />

Das Zitat beschreibt zwar die <strong>Aufgabenfel<strong>der</strong></strong> fremdsprachendidaktischer Forschung, aber es<br />

tut dies nicht eigens für die einzelnen Sprachdidaktiken. Vielleicht liegt dies daran, dass<br />

bislang noch zu wenige Studien vorliegen, welche die einzelnen Fremdsprachendidaktiken<br />

vergleichend beleuchten (vgl. Königs 1991). Ein solcher Vergleich erscheint nicht nur<br />

zwischen den verschiedenen <strong>Didaktik</strong>en <strong>der</strong> einzelnen <strong>Sprachen</strong> notwendig, son<strong>der</strong>n auch<br />

zwischen den einzelnen nationalen Entwicklungen ein und <strong>der</strong>selben Zielsprachendidaktik 1 ,<br />

etwa in ihren Export- und Importvarianten 2 .<br />

Die eine, die Vermittlungskontexte aller Fremdsprachen beforschende Fremdsprachendidaktik<br />

gibt es ebenso wenig wie die eine, alle <strong>Sprachen</strong> umfassende Philologie. Wie die<br />

Sprachwissenschaften Strecken gemeinsamer Grundlagenforschung aufweisen, um doch ihren<br />

jeweiligen romanistischen, slawistischen o<strong>der</strong> germanistischen Gegenstand zu erhellen, so<br />

1 Die Dissertation von Dagmar Abendroth-Timmer (1998) belegt die Fruchtbarkeit solchen<br />

Vergleiches. Im Hinblick auf die Kontraste zwischen <strong>der</strong> deutschen Französischdidaktik und <strong>der</strong><br />

französischen Français Langue Etrangère-<strong>Didaktik</strong> verweise ich auf die in Gießen entstehende<br />

Dissertation von Frédérique Moureaux.<br />

2 Im Weiteren wird zwischen <strong>Didaktik</strong>en, welche die Sprache ihres eigenen Landes beforschen, um sie<br />

als Fremdsprache leichter erlernbar zu machen, und solchen unterschieden, welche fremde <strong>Sprachen</strong><br />

für das Erlernen im eigenen nationalen Lernkontext beforschen und methodisch aufbereiten. Den<br />

ersteren Typus bezeichne ich als ‘Export-’, den zweiten als ‘Importdidaktiken’. Exportdidaktiken sind<br />

etwa Deutsch als Fremdsprache (DaF) o<strong>der</strong> Italiano come Lingua Straniera (ILS), Importdidaktiken<br />

hingegen die französische Didactique de l’anglais o<strong>der</strong> die deutsche <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> französischen<br />

Sprache und Literatur. Export- und Importdidaktiken ergänzen zwar einan<strong>der</strong>, verfolgen jedoch<br />

unterschiedliche Forschungsaufträge.<br />

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Fremdsprachen lehren und lernen 29 (2000), 37-53.<br />

(Seitenumbruch nicht identisch mit Druck)<br />

kennen auch die einzelnen Sprachdidaktiken Gemeinsamkeiten und Spezifika.<br />

Gemeinsamkeiten finden sich nicht zuletzt im forschungsmethodologischen Bereich. Eine<br />

jede Fremdsprachendidaktik folgt jedoch ihren eigenen Erkenntnisinteressen. So muss sich<br />

die <strong>Didaktik</strong> des Englischen zum Beispiel auf die beson<strong>der</strong>e Rolle einstellen, die sich aus <strong>der</strong><br />

Globalität und Omnipräsenz des Englischen als Kommunikationsmedium ergibt. Schon dies<br />

zeigt, dass Fremdsprachendidaktiken stets pluralisch begegnen müssen. So, wie es<br />

unterschiedliche <strong>Sprachen</strong> und Kulturen gibt, die da, wo sie Lernenden als Lernobjekte<br />

begegnen, auf ein jeweils eigenes Bedingungsfeld treffen, so bedarf es unterschiedlicher<br />

Fremdsprachendidaktiken.<br />

Die Definition dessen, was die einzelnen Fremdsprachen und ihre <strong>Didaktik</strong>en zu leisten<br />

haben, spiegelt eine in <strong>der</strong> Tat politische Entscheidung. Zum einen betrifft sie die Auswahl<br />

und die Gewichtung <strong>der</strong>jenigen <strong>Sprachen</strong> als Schulfremdsprachen, denen man eine<br />

wissenschaftliche <strong>Didaktik</strong> zuordnet; zum an<strong>der</strong>en die Zahl <strong>der</strong> Stellen, <strong>der</strong>en Inhaber für sie<br />

forschend und im Rahmen <strong>der</strong> Lehreraus- und -weiterbildung lehrend tätig werden. Ich<br />

bezeichne die so entstehenden Kontingente an Personal- und Sachmitteln als ‘didaktische<br />

Ausbauvolumina’ <strong>der</strong> einzelnen Fremdsprachen (vgl. den Überblick bei Zydatiß / Klippel<br />

1998 sowie die vom Bundesamt für Statistik genannte Quantifizierung des Lehrpersonals<br />

nach Fächern). Das fremdsprachendidaktische Ausbauvolumen einer Sprache stellt einen<br />

entscheidenden extralingualen Faktor für ihre Lehr- und Lernbarkeit dar. Denn eine<br />

Fremdsprache, für die nur wenige Lehrwerke, kaum professionell ausgebildete Lehrkräfte und<br />

keine vermittlungsbezogene Grundlagenforschung vorhanden sind, ist nicht optimal lernbar.<br />

Dass Lehrende eine wissenschaftliche Ausbildung benötigen, ist eine evidente Tatsache, <strong>der</strong><br />

die Sprachlehrer ausbildenden Philologien ihren Aufschwung im 19. und 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

verdanken. Ebenso wenig, wie die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Fundierung dessen<br />

bestritten werden kann, ‘was’ Lehrende unterrichten sollen, ist in Frage zu stellen, dass das<br />

Desi<strong>der</strong>at wissenschaftlicher Fundierung auch das ‘Wie’ des Unterrichtens betrifft. Die<br />

Fremdsprachendidaktiken sind daher neben den Linguistiken, den Text- und den<br />

Landeswissenschaften als forschende Disziplinen bereits in <strong>der</strong> 1. Phase <strong>der</strong> Lehrerausbildung<br />

zu verorten (Hagge et al. 1998; Bliesener et al. 2000). Da in <strong>der</strong> Wissensgesellschaft das<br />

lebensbegleitende Lernen notwendig ist, finden die Fremdsprachendidaktiken darüber hinaus<br />

einen wichtigen Auftrag in <strong>der</strong> Weiterbildung <strong>der</strong> Lehrkräfte.<br />

Schon hier sei gesagt: Das Ziel <strong>der</strong> fremdsprachendidaktischen Ausbildung <strong>der</strong> 1. Phase<br />

besteht (meiner Ansicht nach) darin, die angehenden Lehrerinnen und Lehrer in Grundzügen<br />

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mit <strong>der</strong> vermittlungsbezogenen empirischen Forschung und ihrer Methodik vertraut zu<br />

machen. Dies führt zur wissenschaftlich begründeten Analysefähigkeit hinsichtlich des<br />

Kernbereichs ihres zukünftigen Fachunterrichts. In diesem Zusammenhang ist zu betonen,<br />

dass die Philologien empirische Forschung i.d.R. nicht vermitteln. Die Rolle <strong>der</strong> Fachdidaktik<br />

ist um so wichtiger, als sich in dieser 1. Phase die Identität von Fremdsprachenlehrerinnen<br />

und -lehrern herausbildet; und es handelt sich ja, wie gesagt, um Lehrende frem<strong>der</strong> <strong>Sprachen</strong>,<br />

nicht um Spezialisten für Literatur, Sprache, Politik o<strong>der</strong> Musik des Ziellandes, aber auch<br />

gewiss nicht für fremdsprachendidaktische Forschung. Studierende des Lehramtes benötigen<br />

in <strong>der</strong> 1. Phase daher (neben pädagogischen und psychologischen Wissen) gleich zu<br />

bemessende Anteile von sprach-, literatur-, landeswissenschaftlichen und fachdidaktischen<br />

Studien.<br />

<strong>Sprachen</strong>politologie und Fremdsprachendidaktiken<br />

Schon die Epitheta <strong>der</strong> <strong>Didaktik</strong>en (des Englischen/des Französischen usw.) deuten auf einen<br />

wichtigen Aufgabenbereich hin (den das obige Zitat nicht erfasst), nämlich den<br />

<strong>Sprachen</strong>markt transparent zu machen. Die ‘<strong>Sprachen</strong>politologie’ beforscht den<br />

‘<strong>Sprachen</strong>markt’ und sein decision making, also die <strong>Sprachen</strong>politik. Ich gebrauche die<br />

Metapher des Marktes, obwohl sie den Sachverhalt und die auf diesem Interaktionsfeld<br />

wirkenden Faktoren eher verschweigt denn offen legt (Meißner 2000). Die<br />

<strong>Sprachen</strong>politologie hat die Sprach- sowie die <strong>Sprachen</strong>politik eines Landes in den Blick zu<br />

nehmen, d. h. seine Politik gegenüber seiner eigenen Sprache im In- und Ausland sowie<br />

bezüglich <strong>der</strong> <strong>Sprachen</strong>, die auf seinem Territorium als Immigranten-, Fremd- und<br />

Min<strong>der</strong>heitensprachen För<strong>der</strong>ung beanspruchen. Sprachpolitik und <strong>Sprachen</strong>politik verhalten<br />

sich zueinan<strong>der</strong> komplementär. Fragen <strong>der</strong> <strong>Sprachen</strong>politologie betreffen das schulische<br />

<strong>Sprachen</strong>angebot in seiner Diversifizierung und seinen <strong>Sprachen</strong>folgen; des Weiteren die<br />

Prognostik des gesellschaftlichen <strong>Sprachen</strong>bedarfs und des individuellen<br />

<strong>Sprachen</strong>bedürfnisses; sodann die Fremdsprachen und Migrantensprachen, aber auch die<br />

internationale Rolle von <strong>Sprachen</strong>.<br />

Als Aufgabenfeld aller Fremdsprachendidaktiken (Bausch / Christ / Krumm 1992) führt die<br />

<strong>Sprachen</strong>politologie anglistische, romanistische o<strong>der</strong> slawistische Fachdidaktiker über die<br />

eigenen Fachgrenzen hinaus und zwingt sie, das komplexe Gefüge des <strong>Sprachen</strong>marktes<br />

zwischen Angebot, Nachfrage und gesellschaftspolitischen Zielen zusammenzudenken<br />

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Fremdsprachen lehren und lernen 29 (2000), 37-53.<br />

(Seitenumbruch nicht identisch mit Druck)<br />

(jüngere Abhandlungen und Synthesen: Christ 1991, Gnutzmann / Königs / Pfeiffer 1992,<br />

Meißner 1993a, Zydatiß 1998).<br />

Es war eine Idee <strong>der</strong> Aufklärung, Politik durch Wissenschaft zu steuern und im Sinne des<br />

Menschheitsfortschritts zu optimieren. Diese Vorstellung ist auch in die<br />

Fremdsprachendidaktiken eingedrungen, wie Herbert Christ (1996) im Titel seiner<br />

Abschiedsvorlesung als Emeritus <strong>der</strong> ‘<strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> Französischen Sprache’ an <strong>der</strong> Gießener<br />

Justus-Liebig-<strong>Universität</strong> verdeutlichte: Politikberatung als Aufgabe <strong>der</strong> Wissenschaft — am<br />

Beispiel <strong>der</strong> Fremdsprachendidaktik. Die Wissenschaftler, welche sich mit dem Faktorenfeld<br />

von fremdsprachlichen Angeboten in ihren Begründungen und Wirkungen beschäftigen, sind<br />

Kritiker und Berater <strong>der</strong> <strong>Sprachen</strong>politik zugleich. Die <strong>Sprachen</strong>politologie baut<br />

Verbindungen zwischen <strong>der</strong> fremdsprachendidaktischen Grundlagenforschung, dem<br />

Informationsbedarf des decision making in Sachen Fremdsprachenför<strong>der</strong>ung und den<br />

Steuerungsfaktoren des Fremdsprachenunterrichts auf. Als Teil <strong>der</strong> Lehrerbildung beleuchtet<br />

sie die politische Dimension des Fremdsprachenunterrichts, <strong>der</strong> alles an<strong>der</strong>e als kulturell o<strong>der</strong><br />

ökonomisch neutral sein kann. Wenn <strong>der</strong> öffentlich verantwortete Fremdsprachenunterricht<br />

wirklich eine friedenspädagogische Funktion hat, äußert sich diese auch in einem hinreichend<br />

diversifizierten <strong>Sprachen</strong>angebot. Denn Monokulturalität för<strong>der</strong>t die kulturelle Gewalt als<br />

Vorstufen <strong>der</strong> strukturellen und <strong>der</strong> äußeren Gewalt. Kulturdominanz und Kulturunterdrücken<br />

haben viel mit dem politischen und kulturellen Gewicht von <strong>Sprachen</strong> zu tun (Galtung 1993).<br />

<strong>Sprachen</strong>beratung ist jedoch nicht nur an die Entscheidungsinstanzen des öffentlichen<br />

Bildungs- und Ausbildungswesens zu adressieren. Genauso wichtig ist sie in <strong>der</strong> Funktion<br />

einer Verbraucherberatung (Meißner 1993a). Denn eine bloße Angebotsinformation<br />

unterstützt strukturell herrschende Trends gegen die <strong>Sprachen</strong>teiligkeit, obwohl die<br />

europäischen Gesellschaften diese dringend benötigen (Bliesener / Leupold / Meißner 2000).<br />

Verbraucherberatung für Fremdsprachen und Fremdsprachenlernen setzt fachdidaktische<br />

Kompetenz ebenso voraus wie Einsichten in die <strong>Sprachen</strong>politologie. Primäre Aufgabe des<br />

öffentlichen Schulwesens ist im Bereich des Fremdsprachenunterrichts die breite<br />

Grundlegung und Festigung <strong>der</strong> individuellen Mehrsprachigkeit; sie besteht nicht darin, eine<br />

einzelne Fremdsprache maximal und wi<strong>der</strong> alle Vernunft zu Lasten aller an<strong>der</strong>en zu för<strong>der</strong>n.<br />

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Fremdsprachen lehren und lernen 29 (2000), 37-53.<br />

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<strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>romanischen</strong> <strong>Sprachen</strong> im Dienste <strong>der</strong> sprachenteiligen<br />

Gesellschaft<br />

Der britische ‘Sprachprognostiker’ Stephen Hagen (2000) zählt für das Jahr 2050 als<br />

internationale Handelssprachen von den europäischen allein noch Englisch und Spanisch<br />

unter den “Big Five” (neben Chinesisch, Hindi und Arabisch). Unter den regional verbreiteten<br />

Wirtschaftssprachen werden, so Hagen, neben den genannten nur noch Malaysisch und<br />

Russisch eine Rolle spielen. Englisch wird weitgehend, aber nie ausschließlich, die<br />

europäische lingua franca des Handels sein. Diese Sprache wird es den Deutschen im<br />

Allgemeinen erlauben, im Umgang mit Chinesen und In<strong>der</strong>n Geschäftsbeziehungen zu<br />

pflegen. Aber es wird das Englisch <strong>der</strong> intersociety sein (Piepho 1989), einer sich immer<br />

wie<strong>der</strong> zum Gebrauch einer lingua franca zusammenfindenden Sprechergemeinschaft ohne<br />

feste kulturelle Einbettung. Die Sprache <strong>der</strong> intersociety wird sich von <strong>der</strong> britischen o<strong>der</strong><br />

amerikanischen Varietät des Englischen erheblich abheben (Graddol 1999), und voraussehbar<br />

werden auch <strong>der</strong>en ‘Englishes’ weitgehend durch den beständigen Einfluss <strong>der</strong> intersociety<br />

erheblich geprägt. Für die Fremdsprache Englisch ergeben sich hieraus neuartige<br />

Fragestellungen.<br />

Selbst wenn man nun Hagens Prognose folgt, wird man hieraus nicht schließen dürfen, dass<br />

Fremdsprachen wie Deutsch, Italienisch, Französisch, Russisch o<strong>der</strong> Polnisch als europäische<br />

Fremdsprachen überflüssig würden 3 . So werden auch Deutschland und Frankreich in jedem<br />

Fall für einan<strong>der</strong> wichtige Partner bleiben, und Franzosen wie Deutsche werden in Europa<br />

zusammenleben und miteinan<strong>der</strong> in ihren <strong>Sprachen</strong> schon deshalb kommunizieren wollen,<br />

weil Nähekommunikation an <strong>Sprachen</strong> als Ausdruck von Kulturen gebunden ist. Es wäre<br />

absurd, Badener und Elsässer zu veranlassen, in international English miteinan<strong>der</strong> zu reden.<br />

3 Es ist keine Frage, dass die deutsche Gesellschaft neben breiten Kenntnissen in Englisch solche in<br />

weiteren <strong>Sprachen</strong>, darunter nicht zuletzt in den <strong>romanischen</strong>, benötigt. Diese Feststellung wird durch<br />

eine Fülle europäischer Vereinbarungen gedeckt (vgl. Rutke 2000). Europa versteht sich eben als ein<br />

Kontinent mit vielen <strong>Sprachen</strong> und Kulturen, und es deutet seinen Reichtum aus den kulturellen<br />

Spannungen und Kontrasten seiner Nationen, d. h. aus Diversität und Austausch. Beides ist ohne<br />

<strong>Sprachen</strong>reichtum und <strong>Sprachen</strong>kenntnis nicht möglich. Die EU wertet ihrerseits <strong>Sprachen</strong> als<br />

Ausdruck nationaler Identitäten, was sie zu hoher Sensibilität gegenüber ihren <strong>Sprachen</strong> führt. Die<br />

romanistischen Fremdsprachendidaktiken greifen ihrem zielkulturellen Gegenstand gemäß weit über<br />

den europäischen Bezugsrahmen hinaus in die überseeische Frankophonie, Hispanidad und<br />

Lusophonie. Zu nennen sind die Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Neuen Romania mit ihren jungen Bevölkerungen und<br />

stark expandierenden Märkten. Die romanistische Fremdsprachendidaktik zieht aus <strong>der</strong> europäischen<br />

und internationalen Vielsprachigkeit und <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Zielgesellschaften, d. h. ihrer Kulturen<br />

und ihrer Volkswirtschaften, ein mächtiges Argument für ihre raison d’être. Wer glaubt, Frankreich,<br />

Brasilien, Mexiko und Italien werde über eine dritte Sprache verstanden, irrt ebenso wie <strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

meint, sich über eine lingua franca auf die Mentalität <strong>der</strong> Völker einstellen zu können.<br />

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Fremdsprachen lehren und lernen 29 (2000), 37-53.<br />

(Seitenumbruch nicht identisch mit Druck)<br />

Stellen wir nun die Frage, welche <strong>Sprachen</strong> Jugendliche in ihrem späteren Leben mit<br />

Sicherheit benötigen, so sind neben Englisch die Nachbarsprachen zu nennen. Aber wir<br />

können nicht voraussagen, ob diejenige Schulfremdsprache, die Schüler heute lernen, auch<br />

wirklich diejenige ist, die ihrem späteren individuellen <strong>Sprachen</strong>bedürfnis maximal<br />

entsprechen wird. Diese sehr hypothetische Einschränkung ihres Gebrauchswertes gilt für alle<br />

Fremdsprachen. An die <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>romanischen</strong> <strong>Sprachen</strong> ergeht daher <strong>der</strong> Auftrag, das<br />

interlingual transferbasierte Lernen in seinem vielschichtigen Bedingungsfeld zu beforschen<br />

und die Möglichkeiten zum raschen Erwerb weiterer <strong>Sprachen</strong> zu beschreiben. Da die<br />

Fähigkeit zum interlingualen Transfer Ausdruck von Mehrsprachigkeit und <strong>Sprachen</strong>- und<br />

Sprachlernerfahrung ist, ist die schulische Beschäftigung mit mindestens zwei lebenden<br />

Fremdsprachen eine Notwendigkeit <strong>der</strong> allgemeinen Erziehung in einer zunehmend<br />

mehrsprachigen Welt.<br />

Eine gesellschaftspolitisch neutrale Wissenschaft gibt es nicht. Dies gilt auch für Disziplinen,<br />

<strong>der</strong>en Ziel es ist, die Praxis des Lehrens und Lernens von <strong>Sprachen</strong> zu untersuchen. Als<br />

Handlungswissenschaften geben die Fachdidaktiken <strong>der</strong> Gesellschaft mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

explizit das Versprechen, das von Christ / Hüllen (1995) umrissene Interaktionsfeld<br />

verstehbar, steuerbar und schließlich optimierbar zu machen. Genau hierdurch gewinnen die<br />

Fremdsprachendidaktiken ihre gesellschaftliche Relevanz.<br />

Dass dies ab und an ein zweischneidiges Schwert darstellt, wurde verschiedentlich betont.<br />

Wie Timm / Vollmer (1993) betonen, bringt dies die Fremdsprachenforschung rasch in den<br />

Sog des Praktizismus. Eine auf Rezeptologie verkürzte Fremdsprachendidaktik könnte aber<br />

nicht die Erwartungen erfüllen, welche die Gesellschaft mit Recht an sie stellt, und zwar ihr<br />

bei <strong>der</strong> Entwicklung einer weit verbreiteten und operablen individuellen Mehrsprachigkeit<br />

wirkungsvoll zu helfen. In den Augen <strong>der</strong>jenigen, die <strong>Didaktik</strong> (immer noch) mit einer<br />

oberflächlichen Methodenlehre verwechseln, dient sie dagegen allein zur Umsetzung von<br />

(von ihnen selbst oft) als relevant definierten Inhalten. An <strong>der</strong> theoretischen Durchdringung<br />

<strong>der</strong> Faktorenkomplexion um Lehren und Lernen von <strong>Sprachen</strong> ist <strong>der</strong>lei Haltung nicht<br />

interessiert. Sie blendet demzufolge die komplexe empirische Methodik aus, mit Hilfe <strong>der</strong>er<br />

vor allem sich das komplexe Objektfeld Lehren und Lernen von <strong>Sprachen</strong> erst beforschen<br />

lässt. Von einer <strong>Didaktik</strong> als bloßer rezeptologischer Pseudowissenschaft hat die Gesellschaft<br />

wenig zu erwarten; auch nicht, dass sie die gesellschaftliche <strong>Sprachen</strong>teiligkeit in ihren<br />

Voraussetzungen und Entwicklungen beforscht. Die Qualität und gesellschaftliche Relevanz<br />

von Forschung lässt sich an zwei Kriterien messen: an <strong>der</strong> Reliabilität ihrer Aussagen als<br />

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Folge <strong>der</strong> Solidität ihres Forschung sowie an <strong>der</strong> Bedeutung ihres Gegenstandes und <strong>der</strong><br />

gewonnenen Erkenntnisse für die Gesellschaft selbst. Forschung, die ja nicht kostenneutral<br />

sein kann, stellt einen Kostenfaktor dar, und die Gesellschaft muss entscheiden, in welchen<br />

Bereichen sie relevantes Wissen vergrößern will. Damit sei keinem oberflächlichen, rein<br />

ökonomisch bestimmten Pragmatismus das Wort geredet. Dies tun auch diejenigen nicht, die<br />

sich für die Verbesserung <strong>der</strong> Qualität von Fremdsprachenunterricht aufgrund<br />

fremdsprachenunterrichtlicher Forschung einsetzen. Ein gut funktionieren<strong>der</strong><br />

Fremdsprachenunterricht stärkt die gesamten Kulturwissenschaften und ihre philologischen<br />

Disziplinen. Aber eine Verbesserung des Unterrichts wird mit Sicherheit nicht aus einem<br />

Verbesserung <strong>der</strong> philologischen Forschung fließen (wie wichtig diese auch für den<br />

Erkenntnisfortschritt sei). Aber wen interessiert das Wachstum des Wissens auf einem Feld,<br />

das niemanden mehr interessiert, weil die Grundvoraussetzungen für das Interesse verloren<br />

gehen — <strong>Sprachen</strong>kenntnisse und Offenheit gegenüber fremden Kulturen.<br />

Fremdsprachendidaktik im Dienste <strong>der</strong> Gesellschaft geht sowohl von den als gesellschaftlich<br />

relevant umrissenen Zielen aus — die Weißbücher <strong>der</strong> Europäischen Kommission, die<br />

Lehrpläne o<strong>der</strong> die Beschreibungen zum <strong>Sprachen</strong>bedarf <strong>der</strong> Wirtschaft (z. B. Kramer / Weiß<br />

1992) geben solche durchaus vor — als auch von einer Aufgabenteilung zwischen den<br />

einzelnen Fremdsprachen und ihren <strong>Didaktik</strong>en in <strong>der</strong> sprachenteiligen Gesellschaft.<br />

Der Gegenstandsbereich <strong>der</strong> Fremdsprachendidaktiken ist, wie das Eingangszitat beschreibt,<br />

nicht ausreichend über die Zielsprachen und -kulturen als Erkenntnisobjekte beschreibbar.<br />

Denn als Wissenschaft, die das Lernen bestimmter <strong>Sprachen</strong> erleichtern will, untersuchen die<br />

Importdidaktiken auch (primär) immer den kulturellen Kontext mit, in dem gelernt wird, also<br />

die Lerner, ihr Vorwissen, ihre Motivation, ihre Möglichkeiten, mit Medien umzugehen, ihre<br />

Art zu lernen, die Interaktionstypen und -wirkungen zwischen Lernenden und Lehrenden<br />

bestimmter Fremdsprachen, das Lernen bestimmter <strong>Sprachen</strong> in bestimmten <strong>Sprachen</strong>folgen,<br />

die Geschichte des Fremdsprachenunterrichts und an<strong>der</strong>es mehr. Die ‘20. Frühjahrskonferenz<br />

zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts’ hat im Jahr 2000 die komplexe Größe<br />

‘Interaktion’ auf unterschiedliche Domänen bezogen. Solche betreffen vor allem die mentale<br />

Interaktion zwischen Lerner und ‘Stoff’, die soziale zwischen Lerner und Lernern/Lernern<br />

und Lehrperson, die kulturellen zwischen Ausgangs- und Zielkultur(en) in ihren Wirkungen<br />

auf prototypische Lerner und z. B. die zwischen Lernern bereits bekannten und neu zu<br />

erwerbenden Zielsprachen, die auf Lehrende bezogene Fortbildungsforschung usw. Es handelt<br />

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sich stets um Variablen mit hoher innerer Komplexität; und in <strong>der</strong> Überschneidung ihrer<br />

Forschungsmethoden und Erkenntnisinteressen ergeben sich hier breite Möglichkeiten zur<br />

überfachlichen Zusammenarbeit <strong>der</strong> Fremdsprachendidaktiken.<br />

An<strong>der</strong>s als die Philologien haben die <strong>Didaktik</strong>en daher quasi stets mindestens zwei<br />

Handlungskontexte miteinan<strong>der</strong> in Bezug zu setzen, und zwar die Zielkultur und ihre Sprache<br />

sowie die Ausgangskultur und Ausgangssprache <strong>der</strong> Lerner. Wie schwierig dies im Einzelnen<br />

fällt, zeigt sich schon daran, dass Zweifel anzumelden sind, ob und in welchem Umfang in <strong>der</strong><br />

inzwischen längst multikulturellen deutschen Gesellschaft <strong>der</strong> Singular (Ausgangskultur)<br />

überhaupt noch zutrifft. Entspricht dem monolingualen Habitus <strong>der</strong> deutschen Schule<br />

(Gogolin 1994) ein monolingualer Habitus <strong>der</strong> deutschen Fremdsprachenforschung? Haben<br />

die <strong>Didaktik</strong>en bislang genug unternommen, um die multikulturelle Realität deutscher<br />

Schulklassen in ihre Untersuchungen einzubeziehen? Dies sind Fragen an alle<br />

Fremdsprachendidaktiken, auf die manche Antworten noch ausstehen.<br />

Mehrsprachigkeitsforschung als Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>romanischen</strong><br />

<strong>Sprachen</strong><br />

Da die Zahl <strong>der</strong> Schulfremdsprachen, sieht man einmal von punktuellen Angeboten ab, aus<br />

Kostengründen nicht nennenswert vermehrbar ist, kommt einer zur Muttersprache distanten<br />

Fundamentalsprache eine wichtige Rolle zu, denn sie erhöht die Fähigkeit, fremde <strong>Sprachen</strong><br />

effizient zu lernen. Es gibt, wie Mißler (1999) nachweisen konnte (und was erfahrene<br />

Fremdsprachenlehrerinnen und -lehrer immer wussten), eine Korrelation zwischen dem<br />

<strong>Sprachen</strong>wissen und -können einerseits und an<strong>der</strong>erseits <strong>der</strong> Sprachlernkompetenz als <strong>der</strong><br />

Fähigkeit, vergleichsweise rasch neue <strong>Sprachen</strong> hinzuzulernen. Angesichts des<br />

gesellschaftlichen Bedarfs an Mehrsprachigen erhält die <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>romanischen</strong> <strong>Sprachen</strong><br />

hieraus, wie bereits anklang, einen wichtigen Auftrag im deutschen Lernkontext, nämlich das<br />

Erlernen romanischer Zielsprachen und weiterer Fremdsprachen zu erleichtern. Sie benötigt<br />

hierzu die genaue Kenntnis <strong>der</strong> Faktoren, die im Französisch-, Italienisch-, Portugiesisch- und<br />

Spanischunterricht interagieren 4 . Die Mehrsprachigkeitsdidaktik, die bislang (lei<strong>der</strong>) in noch<br />

quasi ausschließlicher Bindung an die <strong>romanischen</strong> Zielsprachen steht, versucht genau dies.<br />

4 Die Aufzählung <strong>der</strong> auf dem deutschen <strong>Sprachen</strong>markt wichtigsten <strong>romanischen</strong> <strong>Sprachen</strong> darf nicht<br />

vergessen machen, dass es weitere romanische <strong>Sprachen</strong> gibt, die es sich aus ganz unterschiedlichen<br />

Gründen zu lernen lohnt und für die in angemessenem Maße ein didaktisches Ausbauvolumen zu<br />

entwickeln ist. Die EuroCom-Methode erlaubt über die Entwicklung <strong>der</strong> rezeptiven Mehrsprachigkeit<br />

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Fremdsprachen lehren und lernen 29 (2000), 37-53.<br />

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Das Aufgabenspektrum <strong>der</strong> Mehrsprachigkeitsdidaktik wurde mehrfach beschrieben (Meißner<br />

1995, Meißner / Reinfried 1998). Es handelt sich um eine Transversaldidaktik, die das die<br />

<strong>Sprachen</strong> und Kulturen Verbindende zusammendenkt und das Zwischen-<strong>Sprachen</strong>-Lernen<br />

för<strong>der</strong>t. Der Ansatz ist breit. Er bezieht sich sowohl auf die sprachlichen Architekturen und<br />

ihre zahlreichen internen <strong>Sprachen</strong>brücken — d. h. die Transferbasen und ihre Kehrseite, die<br />

sogenannten Falschen Freunde — als auch auf die Kulturen, die in den <strong>Sprachen</strong> leben. Auch<br />

hier bietet sich das Vergleichen als Strategie <strong>der</strong> perzeptiven Sensibilisierung für sprachliche<br />

und kulturelle Phänomene (awareness raising) bzw. des vertieften Verstehens an. Das<br />

Vergleichen beschränkt sich in <strong>der</strong> Mehrsprachigkeitsdidaktik nicht auf die Inhalte des<br />

Lehrplans unterschiedlicher Schulfächer. Der Lernerorientierung entspricht, dass sie die<br />

Eigentätigkeit <strong>der</strong> Lerner för<strong>der</strong>t und <strong>der</strong>en Ergebnisse zulässt. Wenn im Zusammenhang mit<br />

<strong>der</strong> Datenfernübertragung das Konzept des Offenen Klassenzimmers entworfen wurde, so<br />

adaptiert die Mehrsprachigkeitsdidaktik das Prinzip <strong>der</strong> Offenheit, indem es die in einem<br />

Klassenraum und darüber hinaus erreichbaren Kulturen in den Unterricht hineinnimmt, sie<br />

zulässt und damit aufwertet. Auf diesem Wege sucht die Mehrsprachigkeitsdidaktik einen<br />

Beitrag dazu leisten, die faktische Unterdrückung <strong>der</strong> Immigrantenkulturen durch den<br />

monolingualen Habitus <strong>der</strong> Schule zu mil<strong>der</strong>n. Unterrichtstechnisch bieten Textarrangements<br />

eine Hilfe, die bei Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Zielsprache als Unterrichtssprache zielkulturelle<br />

Elemente mit solchen dritter und weiterer Kulturen vergleichen (Meißner 1994, 1996, 1999).<br />

Betrachten wir die Forschungsaufgaben <strong>der</strong> Mehrsprachigkeitsdidaktik romanistischer<br />

Ausrichtung, so lassen sich schon nach <strong>der</strong> anfangs benutzten Umschreibung des<br />

fremdsprachendidaktischen Gegenstands durch Christ / Hüllen (1995) einige zentrale<br />

Forschungslinien aufzeichnen: Sie betreffen die Faktorenkomplexion um Lehren/Lernen, die<br />

Lehrenden/Lernenden romanischer Zielsprachen sowie die institutionellen Zusammenhänge.<br />

Im Unterschied zu den <strong>Didaktik</strong>en <strong>der</strong> einzelnen Fremdsprachen untersucht die<br />

Mehrsprachigkeitsdidaktik diese Faktoren und Faktorenensembles im Sinne einer pro- und<br />

retroaktiven Verantwortlichkeit des Unterrichts in den einzelnen Fremdsprachen füreinan<strong>der</strong><br />

(Bertrand / Christ 1990). Dies führt zu Forschungsaufträgen, die in den folgenden Abschnitten<br />

kurz beschrieben werden:<br />

Eine wesentliche Leitfrage bezieht zuerst einmal auf die Vorteile konkreter <strong>Sprachen</strong>folgen<br />

für den Aufbau <strong>der</strong> Mehrsprachigkeit. Diese Frage betrifft auf <strong>der</strong> Produktebene nicht nur die<br />

gerade auch das Erlernen <strong>der</strong> sogenannten wenig gelernten <strong>romanischen</strong> <strong>Sprachen</strong>, etwa Katalanisch,<br />

Okzitanisch o<strong>der</strong> auch Rumänisch (vgl. Kischel et al. 2000).<br />

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Fremdsprachen lehren und lernen 29 (2000), 37-53.<br />

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Verfügbarkeit von lingualen Transferbasen für die Initiierung von Spracherwerbsprozessen.<br />

Die Integration von lexikalischen und morphosyntaktischen Transferbasen in das<br />

mehrsprachige mentale Lexikon <strong>der</strong> Lernenden verbindet sich mit bestimmten Fertigkeiten<br />

des Transfers (Reinfried 1999). Die präzisierte Fragestellung lautet somit: Wie, in welchem<br />

Umfang und an welchen Punkten des Erwerbsprozesses induziert Produktwissen<br />

Prozesswissen, vor allem Rezeptionskompetenz in einer an<strong>der</strong>en Sprache? Wie lässt sich<br />

dieses produktbasierte Prozesswissen im Sinne einer Festigung <strong>der</strong> einem Lerner bereits<br />

bekannten Fremdsprachen einsetzen und wie für eine Beschleunigung des Erwerbs einer<br />

neuen Fremdsprache? Die Fähigkeiten, die Naiman et al. (1998) dem guten <strong>Sprachen</strong>lerner<br />

zuordnen, betreffen also nicht nur das Strategiewissen, obwohl auch dieses weiterer<br />

Untersuchung bedarf. Denn gute <strong>Sprachen</strong>lerner vergleichen interlingual (Rabe 1998), wovon<br />

deklaratives und prozedurales Wissen betroffen sind. Die Korrelation von Produkt- und<br />

Prozesswissen stand bislang kaum im Fokus <strong>der</strong> prozessorientierten didaktischen Forschung.<br />

Die sprachlichen Vorkenntnisse <strong>der</strong> Menschen in Deutschland sind alles an<strong>der</strong>e als homogen.<br />

Hieraus ergeht ein weiterer Forschungsauftrag an die Mehrsprachigkeitsdidaktik. Unter<br />

Rückgriff auf den inferentiellen Lernbegriff geht es darum, die Profile <strong>der</strong> statistischen<br />

Lernersprache so zu beschreiben, dass Kurse und Lehrmaterialien für die Ausbildung<br />

rezeptiver Kompetenz auf sie aufsetzen können. Unter <strong>der</strong> statistischen Lernersprache<br />

verstehe ich das gesamte linguale Wissen eines Lerners, d. h. die Summe seiner potentiellen<br />

Transferbasen. Dies betrifft in Deutschland erstens den Anteil von durch die zentralen<br />

Bestände des Deutschen gelieferten Transferbasen, zweiten die Transferbasen, welche die<br />

Lehrwerke verbreiteter Schulfremdsprachen innerhalb <strong>der</strong> deutschen Bevölkerung breit<br />

vermitteln (Englisch, Französisch, Latein) und schließlich die <strong>der</strong> verbreiteten<br />

Migrantensprachen. Längst ist bekannt, dass die Präsenz von Transferbasen in <strong>Sprachen</strong> noch<br />

nicht zur Transferfähigkeit führt. Daher muss die Mehrsprachigkeitsdidaktik erforschen,<br />

durch welche Lehr- und Lernstrategien in welchen Lernerpopulationen die Fähigkeit zum<br />

interlingualen Transfer beför<strong>der</strong>t werden kann (Klein / Meißner / Stegmann / Zybatow 2000).<br />

Die Zusammensetzung von Lernergruppen romanischer Fremdsprachen, z. B. im VHS-<br />

Bereich, spricht dafür, dass erwachsene Lerner, die in <strong>der</strong> Schule bereits mit mehreren<br />

<strong>Sprachen</strong> bekannt wurden, ein größeres Vertrauen in die eigenen Sprachlernfähigkeiten<br />

entwickeln als solche, die in <strong>der</strong> Schule nur Unterricht in einer einzelnen Fremdsprache<br />

erfuhren. Die Mehrsprachigkeitsdidaktik benötigt hier vor allem Langzeitstudien —<br />

Lerntagebücher und Lernerbiographien —, die Aufschlüsse über jene Faktoren geben, welche<br />

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Fremdsprachen lehren und lernen 29 (2000), 37-53.<br />

(Seitenumbruch nicht identisch mit Druck)<br />

die Einstellung zu bestimmten Fremdsprachen und zum Fremdsprachenlernen bestimmen.<br />

Solche Fragen betreffen Lernerfahrung, Motivation, Vertrauen in die eigenen Fertigkeiten,<br />

Lust auf <strong>Sprachen</strong>, Verarbeitung von Frustrationen im Umgang mit Lern- und<br />

Spracherfahrungen usw.<br />

Lerner mit Kenntnissen in mehr als einer Fremdsprache sind durchaus in <strong>der</strong> Lage, ihr<br />

gesamtes Vorwissen beim Erwerb einer weiteren Fremdsprache zu aktivieren. Im Hinblick<br />

auf den Gruppenunterricht folgert hieraus die Aufgabe zu erforschen, wie Lehrende und<br />

Lernende mit diesem Vorwissen umgehen und umgehen sollten. Die Forschungen im Rahmen<br />

des Bochumer Tertiärsprachenprojekts haben aufgezeigt, dass hier noch einiges zu leisten ist<br />

(Bahr et al. 1996).<br />

Die dritte o<strong>der</strong> gar fünfte Fremdsprache wird oft erst nach <strong>der</strong> Pubertät erworben. Dem<br />

entspricht, dass die meisten Lerner von Fremdsprachen im nachschulischen Bereich<br />

erhebliche finanzielle Mittel in ihren Sprachlernprozess investieren (können). Über die Neuen<br />

Technologien vermittelter Fernunterricht bietet ihnen den Vorteil, Zeit, Art und Umfang ihres<br />

Lernprozesses selbst zu bestimmen. Daher ist die Mehrsprachigkeitsdidaktik an einer<br />

Benutzerforschung interessiert, die sich <strong>der</strong> Neuen Technologien bedient, um sogenannte<br />

Tertiärsprachen an Erwachsene zu lehren. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, die<br />

einzelnen Forschungsaufgaben zu beschreiben.<br />

Historiographie des Fremdsprachenunterrichts<br />

Eine Wissenschaft, die ihre Gegenstands- und Methodengeschichte nicht kennt, bleibt sich<br />

selbst über weite Strecken hinweg unbekannt. Daher besitzen auch die <strong>Didaktik</strong>en <strong>der</strong><br />

Fremdsprachen ein Interesse an <strong>der</strong> Geschichte des Fremdsprachenunterrichts und seiner<br />

Theoriebildung (vgl. Coste 1990). Dies betrifft sowohl die unterrichtliche Methodenlehre als<br />

auch die Sozialgeschichte des Fremdsprachenunterrichts und damit die Lehrenden und<br />

Lernenden sowie die institutionellen Rahmenbedingungen. Der Historiographie des<br />

Französischunterrichts fällt insofern eine sehr zentrale Aufgabe zu, weil Französisch über<br />

viele Jahrhun<strong>der</strong>te hinweg vor dem Englischen, Italienischen und Spanischen die verbreitetste<br />

und am meisten erlernte lebende Fremdsprache war. Dies bedeutete auch oft genug, dass das<br />

Französische die methodischen Neuerungen trug und so auf die Methodik des Unterrichts<br />

weiterer Fremdsprachen einwirkte.<br />

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Die Erforschung <strong>der</strong> Geschichte des Fremdsprachenunterrichts hat in den letzten Jahrzehnten<br />

erhebliche Fortschritte verbuchen können, welche sich zum einen in den großen synthetischen<br />

Darstellungen nie<strong>der</strong>schlugen (Puren 1988, Sánchez Pérez 1992, Germain , Caravolas 1994);<br />

zum an<strong>der</strong>en aber auch in für die fachhistorische Forschung so wichtigen Werken wie dem<br />

Biographischen und bibliographischen Lexikon <strong>der</strong> Fremdsprachenlehrer des<br />

deutschsprachigen Raumes (Schrö<strong>der</strong> 1987-1999) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erschließung <strong>der</strong> historischen<br />

Quellen zum öffentlich verantworteten Fremdsprachenunterricht in Deutschland (Christ /<br />

Rang 1985).<br />

Die von <strong>der</strong> Société Internationale pour l’Histoire du Français Langue Etrangère et Seconde<br />

(SIHFLES) herausgegebenen Studien bestätigen die dargelegte Tendenz.<br />

Es wird den historischen Arbeiten entgegenkommen, dass die Einsichten in die<br />

Faktorenkomplexion wachsen, welche ja konkreten Unterricht in seiner Einzigartigkeit prägt.<br />

Der Fortschritt <strong>der</strong> synchronen Fremdsprachenforschung wird auch die Historiographie des<br />

Fremdsprachenunterrichts befruchten. Ähnliche Prozesse sind in <strong>der</strong> Manuskriptforschung<br />

beobachtbar, etwa wenn sich aufgrund <strong>der</strong> Einsichten in die Bedingungen authentischer<br />

Mündlichkeit Aussagen über die Entstehungsbedingungen von Texten treffen lassen 5 .<br />

Die Historiographie des Fremdsprachenunterrichts spricht eine Vielzahl von Forschern<br />

unterschiedlicher Schwerpunktsetzung an. Ihr Erkenntnisfeld liegt in den Schnittpunkten von<br />

Lokalgeschichte, Lehrwerkgeschichte, Geschichte <strong>der</strong> Unterrichtsmethoden, Grammatiko-<br />

und Lexikographie, Sozial-, Ideen-, Mentalitäts- und Motivgeschichte, aber auch in den<br />

gemeinsamen Segmenten <strong>der</strong> Geschichte von Pädagogik und Menschenbildung. Die Fragen<br />

um Wer lehrte/lernte fremde <strong>Sprachen</strong> an wen, wie und womit sind nicht von einer einzelnen<br />

Disziplin alleine zu beantworten.<br />

Wissenschaftliche Begleitung von Unterricht romanischer Fremdsprachen<br />

als klassische Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>romanischen</strong> <strong>Sprachen</strong><br />

Die Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>romanischen</strong> <strong>Sprachen</strong> erschöpfen sich natürlich keineswegs<br />

in <strong>der</strong> Untersuchung des <strong>Sprachen</strong>marktes, <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Mehrsprachigkeitsdidaktik<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fachhistoriographie. Denn wie jede Fachdidaktik beforscht auch die <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong><br />

5 Vgl. F.-J. Meißner: “Zwei kritische Bemerkungen zu den Annales politiques des Abbé de Saint-<br />

Pierre”. Zeitschrift für Romanische Philologie 101, 1985, 417-419.<br />

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<strong>romanischen</strong> <strong>Sprachen</strong> und Literaturen ihre Bezugsfächer in <strong>der</strong>en unterschiedlichen<br />

Lernkontexten und ihrer Faktorenkomplexion.<br />

Das Angebot <strong>der</strong> <strong>romanischen</strong> Fremdsprachen zeichnet sich dadurch aus, dass es<br />

verschiedene <strong>Sprachen</strong> an unterschiedlichen Stellen des schulsprachlichen Curriculums<br />

verortet. Auch außerhalb <strong>der</strong> schulischen Lernkontexte begegnen die einzelnen <strong>romanischen</strong><br />

Fremdsprachen an unterschiedlichen Positionen. Hieraus folgt für ihre <strong>Didaktik</strong>, dass sie für<br />

diese <strong>Sprachen</strong> unterschiedliche Programme entwickeln muss. Mit Recht warnt Bausch<br />

(1993) im DaF-Bereich vor einer Unterfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lernenden durch stereotyp verlaufende<br />

Curricula von <strong>der</strong> ersten bis zur n-ten Fremdsprache. Am Beispiel <strong>der</strong> <strong>Didaktik</strong> des<br />

Französischen, das als Fremdsprache das breiteste Angebot findet, lassen sich am besten die<br />

Forschungsaufgaben aufzeigen, die mehr o<strong>der</strong> weniger alle <strong>romanischen</strong> <strong>Sprachen</strong> betreffen:<br />

• Erforschung von Begegnungslernen im Rahmen von Nachbarsprachen-Programmen. Zu<br />

erwähnen sind das ‘Lerne die Sprache des Nachbarn’-Modell (Pelz 1999) als auch die<br />

Entwicklung einer <strong>Didaktik</strong> für Grenzregionen (Raasch 1998). Die Französischdidaktik<br />

erfüllt hier deshalb eine Pilotfunktion, weil an<strong>der</strong>e Nachbarsprachen wie Polnisch,<br />

Tschechisch und Nie<strong>der</strong>ländisch über keine nennenswerte didaktische Forschung<br />

verfügen. Programme für diese <strong>Sprachen</strong> können daher an Erfahrungen und Forschungen<br />

für die Partnersprachen Französisch / Deutsch anknüpfen. In diesem Bereich empfiehlt<br />

sich die enge und komplementäre Zusammenarbeit zwischen <strong>der</strong> französischen<br />

Deutschdidaktik und <strong>der</strong> deutschen Französischdidaktik. Mittelfristig ist auf <strong>der</strong><br />

Grundlage deutsch-französischer Kooperationsprogramme die Zusammenarbeit zu<br />

institutionalisieren.<br />

• Der Vertrag über die Deutsch-Französische Kooperation (1963) und seine zahlreichen<br />

Folgevereinbarungen sichern den Status <strong>der</strong> beiden Partnersprachen als Fremdsprachen<br />

(Kästner 1999). Dies sollte sowohl zur För<strong>der</strong>ung des frühen Fremdsprachenunterrichts<br />

von Französisch und allemand wirken als auch zur Differenzierung und zum Ausbau<br />

bilingualer deutsch-französischer Bildungsgänge, an die nicht zuletzt die deutsch-<br />

französischen Ausbildungsprogramme im beruflichen und Hochschulwesen anknüpfen.<br />

Vor diesem Hintergrund sind Programme wissenschaftlich zu begleiten wie ‘Französisch<br />

für Minis (ab Klasse 1)’ (Mecklenburg-Vorpommern), ‘Französisch bilingual ab Klasse 1’<br />

(Hessen) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschichtsunterricht in französischer Sprache (Helbig 1999).<br />

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• Begründung einer empirisch fundierten <strong>Sprachen</strong>- und Lernberatung. In <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik Deutschland ist die Verbraucherberatung im Bereich <strong>der</strong> Fremdsprachen<br />

faktisch inexistent, was in <strong>der</strong> Praxis dem Aufbau <strong>der</strong> sprachenteiligen Gesellschaft<br />

zuwi<strong>der</strong> läuft 6 .<br />

• Verbesserung einer adressatenspezifischen, empirisch fundierten Methodik, die deutlich<br />

zwischen dem Französischen in zweiter, dritter o<strong>der</strong> vierter Position unterscheidet.<br />

• Entwicklung einer Methodik auf <strong>der</strong> Grundlage eines inferentiellen Lernbegriffs, die im<br />

Bereich einer nachgelernten Fremdsprache (ab L2) konsequent konstruktivistisch operiert,<br />

d. h. den Lerner zur eigenen Hypothesenbildung und –kontrolle veranlasst (Wolff 1999,<br />

Meißner / Burk 2000). Induktive Verfahren sind durch konstruktive abzulösen.<br />

• Frühzeitige Befähigung <strong>der</strong> Lerner zur Nutzung <strong>der</strong> Zielsprachen als medial vermittelte<br />

virtuelle Umgebungssprachen. Gefor<strong>der</strong>t wird die Fertigkeit, zielsprachliche<br />

Fernsehfilme, Nachrichten- und Diskussionssendungen usf. schon früh rezipieren und für<br />

den Spracherwerb nutzen zu können. Dies setzt eine vorsichtige Umorientierung<br />

zugunsten des Umgangs mit authentischer Mündlichkeit voraus. In engem Bezug dazu<br />

steht die Kompetenz, die Fremdsprache in Begegnungssituationen zu verstehen und<br />

rollenadäquat zu verwenden.<br />

• Eine wesentliche methodische Verän<strong>der</strong>ung des Unterrichts fließt aus den Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Multimedia-Technik (Plass 1999). Dies ist auch für den Unterricht romanischer<br />

Fremdsprachen in Deutschland von Belang (Meißner 1998). Nicht zuletzt betrifft dies das<br />

buchbasierte Selbstlernen (Lahaie 1995) und nunmehr das interaktive Selbstlernen über<br />

CD-ROM und Internet bzw. das tele-teaching und den Fernunterricht. Hier ist eine nach<br />

Lernergruppen zu differenzierende Benutzer- und Lernersprachenforschung möglich, die<br />

zeigen wird, wie sich bestimmte Sprachhypothesen (Fehler) <strong>der</strong> Lerner an bestimmte<br />

Etappen des lernersprachlichen Wachstums in den einzelnen Zielsprachen knüpfen. Diese<br />

empirisch abzusichernde Kenntnis wird zu einer Optimierung von Lehr- und<br />

Lernmaterialien führen, da nunmehr verbreitete lernersprachliche Merkmale und<br />

Entwicklungsschichten (Sprachhypothesen, Fehlerprophylaxe) in Sprachkurse integriert<br />

werden können. Die Konstruktion von Sprachlernmaterialien wird dann nicht mehr primär<br />

unter <strong>der</strong> Fragestellung erfolgen: ‘Welche Elemente des zielsprachlichen Systems müssen<br />

6 An dieser Stelle sei auf das Dissertationsprojekt von Silke Wehmer zur Fremdsprachen-Lernberatung<br />

an Studierende hingewiesen.<br />

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in welcher Weise berücksichtigt werden?’ Diese Ausgangsfrage wird vielmehr spezifiziert<br />

und ergänzt durch Fragen wie: ‘Welche Elemente sind nach Ausweis <strong>der</strong> Lernersprache(n)<br />

wo und wie zu platzieren, wo kann die Progression aufgrund des Vorwissens <strong>der</strong> Lerner<br />

stark beschleunigt werden, wo müssen fehlerprophylaktische Übungen gesetzt werden, an<br />

welchen Ausschnitten <strong>der</strong> zielsprachlichen Architektur wird <strong>der</strong> interlinguale Transfer in<br />

seinen unterschiedlichen Basisfertigkeiten geschult?’ Derlei Fragen deuten auf eine<br />

Annäherung <strong>der</strong> Lehr- und Lernmaterialkonstruktion an das Modell <strong>der</strong> Didaktischen<br />

Grammatik (Bausch 1979). Zugleich werden die Ergebnisse <strong>der</strong> Instruktionsforschung die<br />

Lehrwerke weiter im Sinne leichterer Verständlichkeit verbessern (Zimmermann 1999).<br />

Dies wird gerade für schwächere Schüler und lernungewohnte Erwachsene von Vorteil<br />

sein. Denkt man des Weiteren an die Vorteile elektronischer Architekturen, so zeichnen<br />

sich modulare Konstruktionen ab, mit welchen sich eine (relative) Individualisierung des<br />

Inputs, <strong>der</strong> Erklärungssequenzen und <strong>der</strong> didaktischen Steuerung, d.h. eine Steigerung des<br />

Lernerfolges, verbinden. Das von Meißner (1993a) für das elektronische Lernwörterbuch<br />

auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Hypertext-Technik entwickelte Modell lässt sich ohne<br />

Einschränkungen auf an<strong>der</strong>e traditionelle didaktische Textsorten übertragen. Die<br />

Voraussetzung für die hier skizzierte Forschung besteht in <strong>der</strong> Erstellung von<br />

Datenbanken zu Lernerfehlern und Lernprotokollen.<br />

• Ausdifferenzierung <strong>der</strong> didaktischen Begleitung weit in den Fortgeschrittenen-Bereich<br />

hinein im Sinne eines umfassenden Sprach-Handlungsbegriffs: Die Studien zum<br />

interkulturellen Lernen haben nicht nur die Relevanz <strong>der</strong> extra- und paraverbalen<br />

Dimension von Kommunikation gezeigt. Sie unterstreichen auch, dass Handeln in<br />

fremden <strong>Sprachen</strong> weitaus mehr verlangt als die Verwendung des zielsprachlichen Codes.<br />

Raasch (1999: 23) umreißt in diesem Zusammenhang, was Sprache bedeutet: “… verbal<br />

and extra verbal; more than traditional grammar; part of culture and culture is part of<br />

language; activity; social process, (…) linguistic messages are formulated and transmitted<br />

in partnership; linguistic behaviour constitutes responsible action (…) What do we do<br />

when we use a language: We transform the world (“It”) into language; we transform<br />

ourselves (“I”) into language. We transform others (“you”) into language.”<br />

• Die Fremdsprachendidaktik hat es, wie Christ / Hüllen (1995) andeuten, auch mit den<br />

Inhalten des Fremdsprachenunterrichts zu tun. Es geht dabei nicht primär um die<br />

Einordnung des Stoffes aus <strong>der</strong> Sicht des betroffenen Sachfaches. Dies ist Angelegenheit<br />

<strong>der</strong> Literatur- o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landeswissenschaft, die nach <strong>der</strong> Linguistik die nach wie vor<br />

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wichtigsten Bezugswissenschaften <strong>der</strong> Fremdsprachendidaktik darstellen. Im Fokus <strong>der</strong><br />

didaktischen Fragestellungen befinden sich Fragen von Auswahl- und Adressatenbezug<br />

des Stoffes: Bezugsfel<strong>der</strong> sind Altersgemäßheit, Verstehen und Verständnis,<br />

Interaktionsformen, Arbeits- und Sozialformen, Partner- und Projektlernen, Beschäftigung<br />

mit bestimmten Themen im Rahmen übernationalen Projektunterrichts, kreative Verfahren<br />

(Müller-Hartmann 1997) usw. All diese Einzelaspekte lassen sich auf das Wechselspiel<br />

zwischen Stoff und Lernerorientierung beziehen.<br />

• Die heuristisch und empirisch begründete <strong>Didaktik</strong> des Fremdverstehens lehrt, dass<br />

transkulturelle Handlungskompetenz ohne eingehende Kenntnis <strong>der</strong> Zielkulturen und ihrer<br />

konnotativen verbalen und extraverbalen Codes nicht zu erwerben ist. Ein solches Ziel<br />

verlangt zunächst das verstehende Vergleichen eigen- und zielkultureller<br />

Handlungsstereotypen. Die vorliegenden komparatistischen Studien zum Verhalten in<br />

interkulturellen Wirtschaftsbeziehungen (Keim 1994, Litters 1995) bedürfen weiterer<br />

Differenzierung, denn <strong>der</strong> Wirklichkeitsbereich ‘Wirtschaft’ ist zu heterogen, als dass<br />

einheitliche nationale Handlungsmuster anzunehmen wären. Zukünftige Forschungen<br />

werden daher weitaus mikroskopischer, d. h. auf die einzelnen Branchen bezogen,<br />

fokussieren müssen. Was für die Wirtschaft beobachtet werden kann, lässt sich in<br />

ähnlicher Weise auf an<strong>der</strong>e Bereiche übertragen. Diese Studien sind notwendig, da das<br />

Lehrziel einer sehr differenzierten interkulturellen Handlungskompetenz die Entwicklung<br />

von Kursen verlangt, welche nur auf <strong>der</strong> Grundlage einer entsprechenden<br />

Grundlagenforschung erstellt werden können. Die Professionalität von Lehrenden frem<strong>der</strong><br />

<strong>Sprachen</strong> im Erwachsenenbereich zeigt sich auch in <strong>der</strong> Fähigkeit, <strong>der</strong>gleichen Kurse<br />

anzulegen und durchzuführen. Im Übrigen sei erwähnt, dass auch die Ausbildung von<br />

Lehrenden frem<strong>der</strong> <strong>Sprachen</strong> für den Fremdsprachenunterricht an Erwachsene endlich von<br />

diesen Studien Kenntnis nehmen muss.<br />

• In <strong>der</strong> sprachpraktischen Ausbildung <strong>der</strong> angehenden Lehrerinnen und Lehrer ist auch die<br />

Verbindung zwischen <strong>der</strong> extraverbalen Dimension als auch <strong>der</strong> Varietätenspezifik in den<br />

Blick zu nehmen. Die sprachpraktische Ausbildung <strong>der</strong> zukünftigen Lehrenden frem<strong>der</strong><br />

<strong>Sprachen</strong> ist oftmals noch zu sehr an überkommenen Mustern orientiert: Die Pragmatik<br />

hat bislang kaum Eingang in den universitären Sprachunterricht gefunden, obwohl sie für<br />

verschiedene Kontexte von Französischunterricht von erheblicher Bedeutung ist. Der<br />

universitäre Sprachunterricht ist bislang kaum didaktisch untersucht.<br />

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• Zur Begleitung des Unterrichts durch die wissenschaftliche <strong>Didaktik</strong> gehört<br />

selbstverständlich die Beforschung <strong>der</strong> am Unterricht beteiligten Personen, Institutionen<br />

und ihrer Interaktionen. Zu den Gründen und zur Art und Weise, wie Lehrende <strong>der</strong> Fächer<br />

Französisch, Italienisch, Portugiesisch o<strong>der</strong> Spanisch ‘ihre’ Sprache unterrichten, lassen<br />

sich Wechselbeziehungen vermuten, die erst eine empirische Lehrerforschung aufdecken<br />

wird.<br />

Lange Zeit fungierte das Französische in <strong>der</strong> <strong>romanischen</strong> Philologie als eine Art lingua<br />

franca. Französisch konnte je<strong>der</strong> Romanist. Auch heute noch verzeichnet diese Sprache die<br />

meisten Studierenden mit dem Ziel, eine romanische Sprache kompetent unterrichten zu<br />

können. Deshalb sehe man dem Verfasser nach, wenn er diesen tour d’horizon mit <strong>der</strong><br />

Bemerkung abschließt: La didactique des langues romanes a du pain sur la planche.<br />

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19


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(Seitenumbruch nicht identisch mit Druck)<br />

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ZIMMERMANN, Günther (1999): “Verständlichkeit (und Verstehen) von Lehrwerktexten,<br />

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ZYDATIß, Wolfgang (Hrsg.) (1998): Fremdsprachenlehrerausbildung — Reform o<strong>der</strong><br />

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