Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Chaos</strong> & <strong>Ordnung</strong><br />
XIV. Internationale Projektwoche des<br />
Internationalen Alpen Adria College<br />
Gmunden, 27. Juni - 4. Juli 1998
Inhalt<br />
Zu Beginn .....................................................................................................................................................3<br />
Einführende Worte des VOK.....................................................................................................3<br />
Grußworte von Frau Direktor Tichy ..........................................................................................3<br />
Gmunden ..................................................................................................................................4<br />
HIB Schloss Traunsee ..............................................................................................................4<br />
Arbeitsgruppen ............................................................................................................................................6<br />
Something about <strong>Chaos</strong> (physics group)..................................................................................7<br />
Arbeitsgruppe Chemie ..............................................................................................................9<br />
Biologisch-Chemische Spezialgruppe ....................................................................................12<br />
Arbeitsgruppe Biologie............................................................................................................15<br />
Arbeitsgruppe: <strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong> im Alltag ........................................................................20<br />
Arbeitsgruppe Theater ............................................................................................................25<br />
Arbeitsgruppe Kunst ...............................................................................................................26<br />
Arbeitsgruppe Fotografie ........................................................................................................28<br />
Workshops .................................................................................................................................................29<br />
Kreatives Schreiben................................................................................................................29<br />
Qi Gong...................................................................................................................................30<br />
Bau von Äolsharfen.................................................................................................................31<br />
Gescheite Texte zu <strong>Ordnung</strong> und <strong>Chaos</strong> ................................................................................................32<br />
<strong>Chaos</strong> & <strong>Ordnung</strong> (Benjamin Grilj) .........................................................................................32<br />
Fraktale und das deterministische <strong>Chaos</strong> (K. Hagenbuchner) ...............................................34<br />
Vom <strong>Chaos</strong> zum Antichaos (G. Rath).....................................................................................35<br />
<strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong> in der Wirtschaft (H. Walther)................................................................41<br />
Development of a system (K. Teplanova)...............................................................................43<br />
<strong>Chaos</strong>theorie und Physik (K. Teplanova) ...............................................................................44<br />
Organisation...............................................................................................................................................47<br />
Wohlgeordneter Wochenplan .................................................................................................47<br />
Schulen und Teilnehmer.........................................................................................................48<br />
Am Ende .....................................................................................................................................................51<br />
Nachruf....................................................................................................................................51<br />
Die Projektwoche im Internet:<br />
www.iaac.at<br />
Wir danken:<br />
Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten<br />
Land Steiermark<br />
Land Oberösterreich<br />
Industriellenvereinigung Steiermark<br />
Gemeinde Gmunden<br />
Gemeinde Altmünster<br />
Eigentümer, Verleger und Herausgeber:<br />
Internationales Alpen Adria College<br />
c/o Akademie Graz, Albrechtgasse 7, A-8010 GRAZ<br />
Internet: http://www.iaac.at<br />
Redaktion:<br />
Gerhard Rath, Susanne Weiss, Karl Hagenbuchner, Marieta Djakovic<br />
2
Zu Beginn<br />
Einführende Worte des VOK<br />
Vor-Ort-Koordinator Rudolph Neuböck<br />
Jeder kennt es, ob trivial in der Schreibtischlade oder elaboriert in der Lebensführung:<br />
das <strong>Chaos</strong>. Jeder kennt sie, ob trivial im Kleiderkasten oder elaboriert in<br />
Denkmustern: die <strong>Ordnung</strong>. Freilich haben die Mathematiker wieder einen anderen<br />
Zugang zum Thema; sie abstrahieren, bis Schreibtischlade und Kleiderkasten zu<br />
einer nüchternen Variable verschmelzen. Wieder anders die Physiker: sie wissen,<br />
dass <strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong> einander bedingen und sprechen geheimnisvoll von seltsamen<br />
Attraktoren und nichtlinearen Rückkoppelungen. Nicht weniger geheimnisvoll<br />
die Chemiker: sie zaubern selbstorganisierende Strukturen in ihre brodelnden Reagenzgläser<br />
und bringen Substanzen auf rätselhafte Weise zum oszillieren. Doch<br />
auch in den gewöhnlichen Alltag brechen Choas und <strong>Ordnung</strong> ein, womit wir wieder<br />
bei Schreibtischlade und Kleiderschrank angelangt wären.<br />
Wer sich dem Thema nähert, der muss mit Überraschungen rechnen, der muss auf<br />
alles gefasst sein, der wird früher oder später nicht mehr wissen, ob der in labilem<br />
Gleichgewichtszustand aufgetürmte Zeitschriftenstapel in seinem Arbeitszimmer, wenn er endlich umfällt,<br />
nicht etwa einem höheren <strong>Ordnung</strong>sprinzip unterworfen ist. Ebenso beäugt der wissende Chaot den gepflegten<br />
Garten seines Nachbarn mit Melancholie, weiß er doch, dass die Stabilität von <strong>Ordnung</strong> eine fragwürdige<br />
Größe ist. So hat jeder seinen Zugang zum Thema, jeder seine Meinung, ob trivial eingefärbt oder wissenschaftlich.<br />
Grund genug also, mit Jugendlichen eine Projektwoche zu organisieren, die die Geheimnis dieses universellen<br />
Themas auszuloten versucht. Mögen zumindest die Ergebnisse nicht chaotisch sein!<br />
Grußworte von Frau Direktor Tichy<br />
Zum Beginn der Projektwoche „<strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong>“<br />
Mag. Friederike Tichy<br />
Als Schulleiterin begrüße ich alle Teilnehmer an der diesjährigen naturwissenschaftlichen<br />
Projektwoche des <strong>IAAC</strong> und heiße insbesondere unsere Gäste aus dem<br />
Ausland – aus der Tschechischen Republik, aus Slowenien, Kroatien und aus Ungarn<br />
-, aber auch die Schüler und Lehrer der teilnehmenden österreichischen Schulen<br />
und die für die Organisation verantwortlichen Funktionsträger des <strong>IAAC</strong>, die<br />
Herren Harald Baloch und Georges Reckinger, bei uns herzlich willkommen.<br />
Wir freuen uns, daß diese internationale Projektwoche heuer an der HIB Schloß<br />
Traunsee stattfindet und werden uns bemühen, im Rahmen unserer Möglichkeiten<br />
eine angenehme und anregende Arbeitsatmosphäre zu gewährleisten.<br />
Schülergruppen unserer Schule haben bereits mehrmals an den Veranstaltungen<br />
des <strong>IAAC</strong> im In- und Ausland teilgenommen. Der Betreuer unserer Schüler bei den<br />
Auslandsaufenthalten, Mag. Rudolf Neuböck, hat dabei engere Kontakte zum <strong>IAAC</strong><br />
geknüpft. So ist schließlich auch von ihm die Idee ausgegangen, unsere Schule als Veranstaltungsort anzubieten.<br />
Nach einem Lokalaugenschein und einer Zusage durch das <strong>IAAC</strong> hat er die Organisation und die<br />
Vorbereitungsarbeiten von seiten der Schule übernommen und wird während der Woche auch als erster<br />
Ansprechpartner bei Wünschen und in Organisationsfragen fungieren.<br />
Die HIB Schloß Traunsee weist von Angebot und Organisationsform eine ganze Reihe von Besonderheiten<br />
auf. Als Zentrallehranstalt untersteht sie direkt dem Unterrichtsministerium. Die Anwesenheit von Herrn OR<br />
Mag. Karl Hafner am Begrüßungabend und die von ihm ausgesprochene Unterstützung der völkerverbin-<br />
3
denden Idee der Projekttage unterstreichen den Stellenwert, der den Veranstaltungen des <strong>IAAC</strong> auch von<br />
seiten des Ministeriums beigemessen wird.<br />
Gerade als Internatsschule mit Fremdsprachenschwerpunkt ist die HIB Traunsee besonders an Kontakten<br />
zum Ausland interessiert, kommen doch in den letzten Jahren auch vermehrt Gäste aus dem Ausland in<br />
unser Internat. Mit der „Gastgeberrolle“, die wir übernommen haben, soll auch zum Ausdruck gebracht werden,<br />
daß unserer Schulgemeinschaft Völkerverständigung, Internationalität, aber auch die anspruchsvolle,<br />
interdiszplinäre Zusammenarbeit bei der Ausleuchtung aktueller Themen, wie sie bei dieser Projektwoche<br />
geplant ist, besondere Anliegen sind und daher gerne unterstützt werden.<br />
Ich wünsche den Veranstaltern ein gutes Gelingen, einen reibungslosen Ablauf und vor allem interessante<br />
Ergebnisse am Ende dieser Woche. Allen Teilnehmern, insbesondere den Schülern wünsche ich viel Freude<br />
bei der gemeinschaftlichen Arbeit.<br />
Gmunden<br />
Wer in Gmunden ankommt und seinen Weg zum See findet, landet in einer erquickenden Mischung aus<br />
Stadt und Ferientraum. Der große Traunsee ragt wie die Bucht eines imaginären Ozeans an die Füße des<br />
vormals kaiserlichen Verwaltungssitzes. Von hier wurde das kaiserliche (Salz) Kammergut regiert. So war<br />
Gmunden lange der Inbegriff von Keramik und Urlaub ohne Zeitdruck.<br />
Von Gmunden aus wurde die erste Pferdeeisenbahn über Linz nach Budweis gebaut. Weiters war hier der<br />
traditionelle Umschlagplatz für Salz. Das weiße Gold wurde mit Schiffen bis ans schwarze Meer gebracht.<br />
Das Salz machte die Stadt wohlhabend, das Renaissance Rathaus, die ällteste Apotheke des Salzkammergutes<br />
und seine prachtvollen Bürgerhäuser bezeugen das.<br />
Als weitere Sehenswürdigkeiten wären noch das Keramikglockenspiel, das Land- und Seeschloß Ort,<br />
das Schloß Weyer, das Kammerhofmuseum, die Villa Toskana und der Schwanthaleraltar der katholischen<br />
Pfarrkirche zu erwähnen.<br />
Jährlich wiederkehrende Festlichkeiten sind die Festspiele, der Glöcklerlauf ,der Liebstattsonntag, der Töpfer-<br />
markt, Esplanaden- und Kurkonzerte und der Sommerkarneval zu nennen.<br />
Eine jahrhundertelange Tradition hat Gmunden als Keramikstadt. Gmundner Keramik ist heute weltbekannt.<br />
Dazu trägt auch der Töpfermarkt bei, der jedes Jahr veranstaltet wird. Durch die landschaftliche Attraktivität<br />
sind Ausflüge zum naheliegenden Grünberg, Laudachsee und eine Rundfahrt mit dem älltesten<br />
Raddampfer der Welt ein empfehlenswertes Freizeitangebot. Die Sportmölglichkeiten im Sommer reichen<br />
von den Wassersportarten über Bergsteigen und -wandern bis zu Golf und Tennis. Im Winter können die<br />
naheliegenden Schiregionen mit dem Auto rasch erreicht werden.<br />
HIB Schloss Traunsee<br />
Die höhere Internatsschule des Bundes Gmunden liegt<br />
über dem Traunsee in einem erholsamen Park. Genutzt<br />
werden sowohl das Schloss selbst als auch ein modernes<br />
Gebäude, weiters gibt es ausgedehnte Sportanlagen.<br />
Schulprofil:<br />
Moderne, europaorientierte Ausbildung durch:<br />
• Fremdsprachenschwerpunkt mit Schüleraustausch<br />
• Einsatz zeitgemäßer Informationstechnologien und<br />
Unterrichtsformen<br />
• Förderung des Kulturbewusstseins und musischer<br />
Fähigkeiten<br />
4
Weltoffene Internatsschule als zweites Zuhause und Ergänzung zur Familie durch<br />
• Vielfältiges Veranstaltungsangebot<br />
• Fachspezifische Lernbetreuung<br />
• Sinnvolle Freizeitgestaltung in einer außergewöhnlichen Umgebung<br />
Eine positive Persönlichkeitsentwicklung unserer Schüler durch Erziehung zu Menschlichkeit, Toleranz und<br />
kritischem Denken<br />
Entwicklung des Selbstbewusstseins und der Teamfähigkeit Förderung von Begabungen<br />
Schaffung von Rahmenbedingungen, die die Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit stärken<br />
Die Höheren Internatsschulen des Bundes sind allgemeinbildende höhere Schulen, die mit einem Schülerheim<br />
organisch verbunden sind. Besonderes Anliegen der Schule ist die Erziehung zum Leben in der<br />
Gemeinschaft, die Förderung von musischen Anlagen und sportlichen Fähigkeiten. Außerdem bietet die<br />
Schule eine besonders gediegene Ausbildung in Französisch und Englisch.<br />
Es stehen zwei Schultypen zur Wahl:<br />
Wirtschaftkundliches Realgymnasium (neben den üblichen Bildungsfächern Unterricht in Werkerziehung,<br />
Hauswirtschaft, Ernährungslehre, Psychologie und Erziehungslehre, Wirtschaftskunde)<br />
Realgymnasium (zusätzlicher Unterricht in Mathematik, Geometrischem Zeichnen, Darstellender Geometrie).<br />
In beiden Zweigen liegt auf den Fremdsprachen ein besonderes Gewicht (Französisch: 1.-8. Klasse, Englisch:<br />
3.-8. Klasse, Latein als Freigegenstand in der Oberstufe). Unterrichtsstunden in französischer und<br />
englischer Konversation fördern die praktische Anwendung der Sprachen.<br />
Neben dem Fach Musikerziehung gibt es auch den Freigegenstand Instrumentalmusik von der ersten bis zur<br />
achten Klasse (Klavier, Orgel, Violine, Gitarre, Blockflöte).<br />
Die Reifeprüfung in beiden Schultypen berechtigt zum Besuch aller Unuversitäten.<br />
Das Internat gliedert sich in ein Vollinternat und in ein Halbinternat. Die SchülerInnen werden von ErzieherInnen<br />
betreut, die vielfach auch im Unterricht als Professoren tätig sind.<br />
Im Park des Schlosses und auf den modernen Sportanlagen bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für Spiel<br />
und Sport (Tennis, Volleyball, Fußball, Leichtathletik). Zur Verfügung stehen auch ein Solarbad am Traunsee,<br />
eine Kunsteisbahn und eine Reitschule.<br />
Den Unterricht und das persönliche Streben nach Wissen und Bildung unterstützen reichhaltige Büchereien<br />
und eine hervorragende Ausstattung mit Lehrmitteln (Besonders für Biologie, Chemie, Informatik, Musik,<br />
Physik).<br />
5
Arbeitsgruppen<br />
Übersicht:<br />
Physik<br />
Katarina Teplanova<br />
Albert Kirchengast, Stanislav Zivny, Wolfgang Polt,<br />
Davorin Lesnik, Miha Vrcko, Jeffrey Rabl<br />
Chemie<br />
Christian Mehlmauer, Ernst Meralla, Maria Posch,<br />
Miroslav Melichar<br />
Martina Raffler, Martina Theuermann, Barbara<br />
Chocholous, Petra Buchleitner, Simone Springer,<br />
Sabine Harrison, Gerald Trummer, Vanda Kuntova<br />
Biologie<br />
Andrej Sorgo, Dieter Kohlenbrein<br />
Zsuzsanna Fritz, Simon Wieser, Ana Hrzenjak<br />
<strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong> im Alltag<br />
Agnes Allesch, Adi Hohenester, Ljiljana Mikinovic<br />
Katica Kristo, Benjamin Grilj, Tomislav Terstenjak, Martin Schmierdorfer, Monika Csapo, Edita Smitkova,<br />
Nina Osterkorn, Marianne Raxendorfer<br />
Theater<br />
Ingeborg Wiener, Davorka Franic, Dobrinka Vorsic Rajsp<br />
Tamara Despot, Tina Brajkovic, Martina Lindorfer, Sandra Warras, Julia Oyrer, Barbara Kroyer<br />
Kunst<br />
Susanne Weiss<br />
Katharina Marchgraber, Kristina Markovic, Milena Marjanovic, Janja Deticek, Minca Lorenci, Zoran Podvec,<br />
Katja Gönc, Petra Stopinsek<br />
Fotografie<br />
Adalbert Fuchs<br />
Lisa Mittendorfer, Bettina Heidecker, Jakob Kraschl, Tahereh Brigolin<br />
Dokumentation<br />
Karl Hagenbuchner, Gerhard Rath, Susanne Weiß, Marieta Djakovic<br />
Vor Ort Organisation, Koordination, Generalplanung und <strong>Ordnung</strong>sinstanz<br />
Graph Rulendolph, Edler von Neulenböck<br />
6
Something about <strong>Chaos</strong> (physics group)<br />
What we have learned about chaos in our during the week<br />
At the beginning we thought, that chaos and order are two different things and that the word could be described<br />
by order. Now we are aware that ...<br />
Many people would define the chaos simply as a system where there is no order. But chaos is much more<br />
than no order because in every system even, if it doesn’t look so, you can find some rules. And this rules are<br />
the most important things in a system to find out because then you can see that every chaotic system is in<br />
reality no chaos but a very strangely ordered system which appears a little bit abnormal - unclear.<br />
So in general you can say that every system has its rules which define the look-like of the system, the macroscopic<br />
behaviour of the system. These rules could be different from system to system. So we could say<br />
that everything that exists on Earth is a system by itself and at the same time it is in contact with other system,<br />
influencing each other in some way. The systems consist of many subsystems influenced by force fields<br />
in which they are located - these can be outer fields or such fields which they create by self-organisation. In<br />
the system there can occur many random events.<br />
We think that some things are the same, but in reality you cannot say that some thing is exactly like an other<br />
because everything develops in a different direction and are in different conditions. So we can say that our<br />
whole Universe is a big order of nature but for us human beings it is confusing chaos.<br />
There is no chaos and order but one Nature. <strong>Chaos</strong> relates to us and we must try to keep realistic and practical<br />
and try to understand it as a wonderful unique miracle. Our challenge is to find our order. It relates to us<br />
to accept the chaos.<br />
The concepts of chaos and order are always related to a concrete system:<br />
PENDULUMS<br />
Considering about pendulums we usually think about simple mechanical<br />
systems. A mathematical pendulum is used as a classic<br />
example of regular periodic motion. Real pendulums do not act as<br />
mathematical pendulums. They either loose energy and stop in a<br />
certain time or they behave in chaotic way. A good example of chaotic<br />
motion is the magnetic pendulum. We could use it also as a<br />
model for complex chaotic systems of Nature (the beating of our<br />
heart, breathing, raining, lightning, population of animals, fluctuations<br />
of radio signals, and in the electric net, etc). The common features of<br />
these systems are:<br />
• DYNAMICS – the stage of the system is in development, it undergoes<br />
permanent changes until it is not interrupted or stopped.<br />
• UNSTABLE REGIONS - the chaotic system gets many times<br />
through unstable regions. These are the regions where the system must decide between different possibilities<br />
of its development.<br />
• INITIAL CONDITIONS – the chaotic system is strongly influenced by the initial conditions. We can never<br />
repeat them exactly in the same way. The system is always in different constellation, starting with different<br />
amount of energy etc.<br />
The conditions can be also influenced during the development!<br />
• ATTRACTORS – in spite of the differences of development the system is attracted to/or round significant<br />
stages.<br />
SAND<br />
Sand is an example of a SYSTEM OF MANY PARTICLES. This means that particles influence each other<br />
and all the particles together behave as one non-linear system. We cannot say what will happen with a certain<br />
grain of sand, we can only make predictions about some features of the system as a whole – about the<br />
main values of its characteristics. But the characteristics of each grain – their shapes, volumes, weights of<br />
course influence them.<br />
7
Also here the main characteristics are: Initial conditions,<br />
Attractors, Dynamics and Unstable regions.<br />
Let´s remember the experiment with two different<br />
kinds of sand and water inside of a narrow space<br />
between two glass plates. When we turn the vehicle<br />
upside down we can observe three successive<br />
phases of the development of the SELF ORGAN-<br />
ISING PROCESS.<br />
The first phase was when the sand started to mix<br />
with water creating whirls.<br />
The second was when both kinds of sand were<br />
mixed together and the third one was when the<br />
sand was separated from the water, seated on<br />
the bottom in two layers.<br />
If we repeated the experiment we could always<br />
recognise the same three phases, but they are<br />
never absolutely the same. Due to the same<br />
physical conditions we have the same average<br />
characteristics, but from principal different initial<br />
conditions. It is impossible to repeat them in the<br />
same way!<br />
We must be satisfied with this knowledge!<br />
All these and much more we have learnt from films<br />
SCHOLA LUDUS –PHYSICS UNTRADITIONALLY<br />
1. Obidient and disobidient pendulums or something<br />
about initial conditions, chaos and prediction<br />
2. Sand in air and sand in water or something<br />
about processes and self-organising development<br />
3. Soap bubbles and bubbles in oil or something<br />
about what we see and how it is important<br />
4. . Shampoo, vortex and laser or something<br />
about the control of processes and if they can<br />
be controlled at all, from discussions and small<br />
experiments.<br />
THE EXPERIMENTS WITH DIFFERENT LIQUIDS<br />
(water, kitchen/machine oil, cleaning solutions) in<br />
glass tubes performing real chaos. There appeared<br />
dynamic air and oil bubbles of varying<br />
shapes followed by small bubbles, struggles,<br />
whirls, waves. Changing different liquids and selfmade<br />
objects, we discussed the physical and<br />
chemical conditions due to which the fascinating<br />
unpredictable processes developed. But, at the<br />
same time, we have found there also order - the<br />
bubbles were round, some even strangely shaped<br />
objects rotated regularly. The experiments with<br />
small balls of polyethylen in the water-ethanol solution<br />
allow us to understand better the meaning of<br />
the CRITICAL CONDITIONS. The balls move up<br />
or down, together or being separated according to<br />
the ratio of the two liquids in the solution while the<br />
ratio in all cases was just near the balance of the<br />
density of balls and of the liquid solution – only a<br />
little higher or lower than ... and the own motion of<br />
the balls was, of course, chaotic.<br />
8
Arbeitsgruppe Chemie<br />
Gegliedert in drei Großbereiche werden folgende Themenschwerpunkte behandelt:<br />
• Naturstoffe und Naturheilkunde in speziellem Hinblick auf chaotische Strukturen in Biologie und Chemie<br />
und deren praktische Bedeutung;<br />
• Chaotisches Verhalten chemisch- physikalischer Systeme – Oszillierende Reaktionen – Konvektion –<br />
Dendritenwachstum;<br />
• Digitale Nachbearbeitung von Bildern und fraktalen Strukturen;<br />
Am ersten Arbeits(halb)tag wurden auf dem Sektor der oszillierenden Reaktionen phänomenologische Beobachtungen<br />
angestellt.<br />
Auf den Effekt der Überraschung folgte die Überlegung, welchen Fortschritt die Untersuchung derartiger<br />
Reaktionen für den Anwendungsbereich der Naturwissenschaften bringt.<br />
Vergleichende Betrachtung von simulierten Systemen mit periodischen Konzentrationsschwankungen und<br />
von biologischen Systemen sollten den Arbeitsgruppenteilnehmern veranschaulichen, daß mit den Kenntnissen<br />
der Mechanistik dieser sogenannten „clock – reactions“ das Verständnis biochemischer und biologischer<br />
Zyklen 1 einhergeht.<br />
Von Standpunkt der physikalischen Chemie wurden am 2. Arbeitstag Experimente zur Konvektion und Strömung<br />
unternommen. Die in der einschlägigen Literatur beschriebene Ausbildung sogenannter „Bernard-<br />
Zellen“ sollte anhand einfacher Experimente untersucht werden, auch chaotisches Strömungsverhalten bei<br />
zu hohen Temperaturgradienten soll beobachtet werden.<br />
Weiters werden die Versuche zur medialen Aufbereitung mit Hilfe einer Digi-Cam und eines Camcorders<br />
aufgezeichnet.<br />
Praktische Experimente für Interessierte seinen in kurzer Fassung im Folgenden aufgelistet:<br />
Teil A<br />
Oszillierende Reaktionen nach Belousov- Zhabotinsky<br />
Experiment 1 (für 4 Ansätze mit verschiedenen Parametern)<br />
Reaktionssystem: Bromat/Malonsäure, Indikator Ferroin<br />
(Quelle: http://jcbmac.brown.edu/circadian/ zabelusov/belosov.html)<br />
Lösung 1:<br />
97ml H2O; 3ml H2SO4 (sulphuric acid); 7,3g NaBrO3 (sodiumbromate)<br />
Lösung 2:<br />
31ml H2O;3,1g Malonsre.(malonic acid)<br />
Lösung 3:<br />
12ml H2O (water); 0,1g FeSO4 (ferrumsulphate); 0,05g Phenanthrolin (1,10 phenathroline)<br />
1 z.B. Schlaf-, Atemzyklus, Herzrhythmus<br />
9
26ml Lösung 1, 19ml Wasser, 4ml Lösung 2 und 1,5ml Lösung 3 zusammengießen;<br />
Destilliertes Wasser verwenden, geringste Mengen an Chlor stören das Reaktionssystem. Ebenso ist auf<br />
saubere Reaktionsgefäße zu achten.<br />
Experiment 2 geeignet für mehrere Ansätze<br />
0,23g FeSO4 (ferrumsulphate)<br />
0,56g o-Phenantrolin in 100ml Wasser lösen (1,10-phenanthroline)<br />
Reaktionssystem Cer(III)/(IV),<br />
Bromat, Malonsäure, Indikation:<br />
Ferroin/Cer<br />
(Quelle: H.W. Roesky, K.<br />
Möckel, Chemische Kabinettstücke<br />
- Spektakuläre<br />
Experimente und geistreiche<br />
Zitate, Weinheim 1996;)<br />
Lösung 1<br />
17g NaBrO3 in 500ml Wasser<br />
dest. (sodiumbromate)<br />
Lösung 2<br />
16g Malonsre. (malonic acid);<br />
3.5g KBr (potasssiumbromide);<br />
500ml Wasser dest.<br />
Lösung 3<br />
5,3g Cer(IV)(NH4)2(NO3)6<br />
(Cer- ammon- nitrate<br />
in 500ml H2SO4 (2,7M) lösen<br />
(sulphuric acid)<br />
Ferroinlösung:<br />
Lösungen A und B mischen , eine Minute zuwarten, Lösung C hinzugeben + 30 ml Ferroinlösung (0,5%)<br />
Landoltsche Iod-Uhr (Clock-Reactions)<br />
Experiment 3 (mind 4 Ansätze)<br />
Reaktionssystem Iodat/Malonsre Indikator: I5- Stärke- Komplex<br />
(Quelle: Shakhashiri, Chemical Demonstrations, Bd.2, Bd.4)<br />
LÖSUNG 1<br />
2,5g Malonsre in 150ml Wasser lösen, (malonic acid); + 25 ml KIO3-Lösung (0,1M) (potassiumiodate) +<br />
250ml H2O dest.<br />
LÖSUNG 2<br />
4ml NaHSO3-Lösung (0,25M) (sodium-hydrogen-sulphite) + 25ml Stärkelösung (1%) (starchsolution) +<br />
250ml H2O dest.<br />
Zusammenschütten: Farbe wechselt zuerst von Farblos auf blau, anschließend wieder auf farblos.<br />
Experiment 4<br />
Reaktionssystem: Iodat/Malonsäure/Peroxid - Mangan(II)-Katalysiert Indikator: I5- Stärke-Komplex<br />
(Quelle: H.W. Roesky, K. Möckel, Chemische Kabinettstücke - Spektakuläre Experimente und geistreiche<br />
Zitate, Weinheim 1996)<br />
Lösung 1<br />
1,5g NaIO3 (sodiumiodide) +10 ml H2SO4 (1M) (sulphuric acid +100ml Wasser<br />
Lösung 2<br />
1g Malonsäure (malonic acid); 1,5g Mangansulfat (manganesesulphate); 10ml Stärkelösung (starch); 100ml<br />
Wasser<br />
10
Lösung 3<br />
135ml H2O2 (10%) (hydrogenperoxide)<br />
Lösungen 1-3 zusammenschütten und kräftig Rühren.<br />
Aufgaben& Fragestellungen:<br />
• Datensammlung - handelt es sich um periodische Vorgänge (λ=const.)<br />
• Finden eines mathematischen Modells zur Beschreibung der Oszillation.<br />
• Vergleich des Modells mit der Realität (fit, Korrelation)<br />
• Elektrochemisches Potential vs. Zeit<br />
• Welche Aussagen hinsichtlich des Chemismus des Systems lassen sich treffen?<br />
• Gibt es prinzipielle Bedingungen für das Auftreten oszillierender Reaktionen<br />
• Auswirkungen von variablen Umgebungseinflüssen (pH, Temperatur, ...)<br />
• Unter welchen Voraussetzungen gibt es kein periodischen Verhalten mehr?<br />
Teil B<br />
Konvektion und Strömung<br />
Experiment Konvektion<br />
Material/ Chemikalien:<br />
Silikonöl, Aluminiumbronze,flache Glasschale,<br />
Heizplatte, Wasserbad<br />
Eine Suspension von Aluminiumpulver in Silikonöl<br />
wird hergestellt.<br />
Davon soll eine dünne Schichte in eine flache<br />
Glasschale gegossen werden. Beim Erhitzen bilden<br />
sich charakteristische Bilder aus, die durch<br />
Strömungen in der Flüssigkeitsschichte entstehen:<br />
Notiert eure Beobachtungen Fertigt eine Skizze<br />
der entstehenden Bilder an.<br />
Folgende Beobachtungen wurden gemacht:<br />
Nach Eingießen der homogenen Lösung sind<br />
durch Erhitzen Strömungsschläuche entstanden.<br />
Diese strukturierten Zellen wurden immer kleiner<br />
und man konnte eine gewisse individuelle Minimalisierung<br />
der Strömungsschläuche erkennen. Nach<br />
dem Abkühlen war die homogene Lösung wieder<br />
zu sehen. Die Größe der Zellen ist von der<br />
Temperatur abhängig.<br />
Fragestellung:<br />
Welche Erklärung läßt sich für das aufgetretene<br />
Phänomen der Konvektion geben.<br />
Experiment 1 Turbulente Strömung<br />
Mit derselben Lösung an Al- Pulver kann folgender<br />
Versuch durchgeführt werden:<br />
In dieselbe Glasschale wird ein Rührknochen gegeben,<br />
und auf dem Magnetrührer langsam gerührt.<br />
11
Durch Steigern der Umdrehungsgeschwindigkeit kann der Übergang von laminarer zu turbulenter Strömung<br />
gut beobachtet werden.<br />
Beobachtungen:<br />
Durch die hohe Viskosität des Silikonöles war es nicht möglich, den Magnetrührer mit höherer Geschwindigkeit<br />
zu betreiben. Daher wurden die Versuche darauf beschränkt, Strömungsmuster mit Hilfe von Glasstäben<br />
in die Ölsuspension zu „zeichnen“.<br />
Experiment 2 Turbulente Strömung<br />
Unser Chao-Chemiker Ernst deutete an, turbulente Versuche aus der Position seiner Nußschale aus zu<br />
beobachten. Über Durchführung und Ergebnisse wird im folgenden berichtet:<br />
Niedrige Temperatur höhere Temperatur noch höher: <strong>Chaos</strong><br />
12
Biologisch-Chemische<br />
Spezialgruppe<br />
Biologische Exkursionen im<br />
Schlosspark<br />
Wir verbrachten unsere Vormittage mit Maria<br />
Posch, um die Natur zu erforschen. Wir haben<br />
nach Pflanzen gesucht, die eine heilende<br />
Wirkung haben. Dann fanden wir das Johanniskraut,<br />
welches die Kraft besitzt, eine Sonnenallergie<br />
zu heilen. Um die Wirkstoffe der<br />
Pflanze zu gewinnen, mußten wir sie zuerst<br />
mit einem Mörser ausdrücken. Dadurch erlangten<br />
wir den nutzbaren roten Saft der<br />
Pflanze. Diesen Saft potenzierten wir, indem<br />
wir ihn 10:100 mit Wasser mischten. Wir<br />
schüttelten und wiederholten diesen Vorgang<br />
fünfmal.<br />
Johanniskraut in seiner homöopathischen<br />
Potenz hilft gegen Depressionen. Als Ölauszug<br />
bewirkt es Linderung bei Sonnenbrand,<br />
jedoch darf es nicht vor dem Sonnenbad<br />
aufgetragen werden, da es sonst das Gegenteil<br />
bewirkt.<br />
Wir sprachen auch noch über die Fortpflanzung<br />
der Pflanzen. Sie erzählte uns auch<br />
genaueres über Aids und andere gefährliche<br />
Krankheiten. Zum Schluß beschäftigten wir uns mit Giftpflanzen, die in unserer Region wachsen. Der Unterricht<br />
war sehr kreativ gestaltet, da sie nur auf die Themen die uns interessierten einging.<br />
Martina Raffler, Martina Theuermann<br />
Der „leise“ Anstoß durch die Homöopathie<br />
Homöopathische Arzneien müssendem Konstituitionsbild des Menschen entsprechen, deshalb befragt der<br />
Homöopath den Klienten genau nach seinem Leben, nach seinen Vorlieben, z. B. Essen, Farben, Beziehungen...<br />
Daraufhin fragt er nach dem Verlauf der Krankheit: Dieser kann jeweils ganz verschieden sein.<br />
Eine Grippe beginnt bei Belladonna-Typen mit heißem, rotem Kopf, glasigen Augen, während der Aconit-Typ<br />
Kälteschauer erlebt und glaubt, er sei sterbenskrank.<br />
Der Homöopath klärt die einzelnen Symptome ganz genau ab.<br />
Wenn die Besserung eintritt, hört man mit der Gabe des Medikamentes auf.<br />
Niedrige Potenzen, Urtinktur bis D 12 werden häufig genommen, anfangs oft viertelstündlich. Hochpotenzen<br />
, z. B. D 300 oder sogar mehr bekommen Patienten meist ein einziges Mal (z. B. 5 Kügelchen).<br />
Bei diesen Verdünnungen ist die Ursubstanz nicht mehr nachweisbar, doch meinen die Homöopathen, daß<br />
die Information auf das Medium - Milchzucker, Wasser oder Alkohol - übergegangen ist.<br />
Die Erstverschlechterung ist die Reaktion des Kranken nach der Ersteinnahme, der Körper soll dann seine<br />
eigenen Strategien entwickeln, mit der Krankheit fertigzuwerden.<br />
Viele moderne Homöopathen vernichten weder Pflanze noch Tier, um eine Substanz zu gewinnen, mache<br />
verwenden die Tautropfen von den Pflanzen als Ursubstanz.<br />
Bekannte tierische Substanzen sind : Bufo-Krötengift, Lachesis-Schlangengift der Buschmeister, die Spanische<br />
Fliege, Spinnengift, Sepia-Tinte des Tintenfisches, Carbo animalis-die Tierkohle,<br />
Metalle oder Metallsalze, Gesteine oder Mineralwässer werden ebenso verarbeitet (z. B. Aurum potabile,<br />
Mercurius, Sulfur, Arsenicum album, Ferrum phosphoricum, Natrium Muriaticum und die bekannten Schüssler-Salze)<br />
Nosoden sind Verdünnungen von menschl. oder tierischen Substanzen, die von Kranken stammen, z. B.<br />
Krebs-Nosoden. Den Großteil der hom. Arzneien gewinnt man von Pflanzen. Meistens wird die ganze Pflanze<br />
genannt, z. B. Belladonna. Die Urtinktur ist entweder ein alkoholischer Auszug, ein Mazerat, eine Abko-<br />
13
chung oder eine zermörserte Pflanze, ein spagyrisch gewonnener Stein oder das Ergebnis alchimistischer<br />
Prozesse, und, wie gesagt, auch ein Tautropfen. Es gibt noch andere Methoden.<br />
Das Trägermedium kann sein: Alkohol, Wasser, Milchzucker.<br />
Pflanzen aus der Gegend, die homöopathisch verwendet werden<br />
Aconitum, der Sturmhut Belladonna, die Tollkirsche<br />
Lonicera, die Heckenkirsche Paris, die Einbeere<br />
Daucus Carota, die Karotte Urtica Urens, die Brennessel<br />
Convallaria majalis, das Maiglöckchen Sambucus ebulus, der Zwergholunder<br />
Juniperus sabina, der Sadebaum Thuja occidentalis, der Lebensbaum<br />
Ligustrum vulgare, der Liguster Clematis vitalba, die Waldrebe<br />
Taxus bacchata, die eibe Lactura virosa, der Giftlattich<br />
Buxus, der Buchsbaum<br />
Alle diese Pflanzen sind giftig und wurden bei der<br />
Pflanzenexkursion um das Haus gefunden.<br />
Die SPAGYRIK ist eine besondere Zubereitung der Pflanzen oder mineralischen Substanzen, die PARA-<br />
CELSUS entwickelt hat. Er nannte sie die alchemistische Zubereitung, weil sie in den Geräten der Alchimisten<br />
und mit deren Prozessen erfolgte. Dazu wurde jeweils eine ganze Pflanze mit Wurzeln verwendet, zerlegt<br />
durch Fäulnis, Mazeration, Gärung, Destillation, Veraschung der Rückstände und durch das neuerliche<br />
Zusammenmischen aller gewonnenen Substanzen, bis zum Schluß ein Heilstein entstand. Der wurde verdünnt<br />
oder siebenmal potenziert angewandt.<br />
Heute werden besonders Salbei, Birke, Schafgarbe, Johanniskraut, Löwenzahn verwendet. Die Ausgangspflanzen<br />
der Spagyriker sind im Gegensatz zu oben genannten Pflanzen der Homöopathen meist nicht giftig.<br />
Pflanzenmedizin als Pflanzengeistmedizin<br />
Indianer und austral. Eingeborene sehen die Pflanzen, die sie zum Heilen verwenden als Wesen, mit denen<br />
sie kommunizieren können. Dazu „gaffen“ sie die Pflanzen an, wie CASTANEDA sagte. Sie meinen, daß<br />
ihnen die Pflanze persönlich und individuell mitteilt, wofür sie heilsam ist. Diese Vorgehensweise ist auch für<br />
uns interessant, wenn wir uns zum Beispiel eine Heilpflanze einverleiben. Dennoch ist es gut, giftige Pflanzen<br />
sicher zu kennen, wenn wir Pflanzen zu Heil- oder Nahrungszwecken sammeln. Verwechslungen können<br />
tödlich sein: Kerbel mit Schierling, Bärlauch mit Maiglöckchen, Hahnenfuß mit Malve, Borretschblätter<br />
mit Fingerhutblättern. Überdies soll man Pflanzen kennen, die mit Sonne auf der Haut Allergien auslösen, z.<br />
B. Bärenklau.<br />
Teepflanzen, die wir auf der Exkursion fanden:<br />
Schwarzer Holunder: Sambucus nigra Großer Baldrian, Valeriana officinalis<br />
Stinkender Storchschnabel- Geranium Ropertianum Bachnelkenwurz, Geum Urbanum<br />
Sommer- und Winterlinde Thymian<br />
Tüpfeljohanniskraut Erdbeere<br />
14
Besondere Bäume im Park<br />
Viele Arten von Zypressen Scheinzypressen<br />
Lebensbaum Mammutbaumarten<br />
Weißtanne Weißfichte<br />
Blaufichte Kugelfichten<br />
Zwergfichten Eiben<br />
Sadebaum Wacholderarten-Kriech-Säulenwacholder...<br />
Kirschen, Kirschpflaumen, Reineclauden, Äpfel, Zier- Trompetenbaum<br />
äpfel,<br />
Rote Roßkastanie Flügelnuß<br />
Robinie Goldregen<br />
Weigelia Kerrie<br />
Pfeifenstrauch Deutzie<br />
Großes Johanniskraut Drei Arten von Linden<br />
Roteiche Rotbuche<br />
Drei Arten von Ulmen Eschen<br />
Einige Arten des Ahorn (Japan., roter A., Feldahorn...)<br />
Arbeitsgruppe Biologie<br />
„Fractal geometry will make you see everything differently.<br />
There is danger in reading further. You risk the loss of your<br />
childhood vision of clouds, forests, galaxies, leaves, feathers,<br />
flowers, rocks, mountains, torrents of water, carpets,<br />
bricks, and much else besides. Never again will your interpretation<br />
of these things be quite the same.“<br />
(by Michael F. BARNSLEY, Fractals everywhere, second<br />
edition. Academic Press Professional 1993)<br />
Introduction:<br />
Andrej Sorgo: Learning as a fractal?<br />
Crazy, is it possible to think about process of learning as<br />
building a fractal? Why not?<br />
In the process of learning students starts from some<br />
amount of knowledge. After an iteration (lesson, reading,...)<br />
their knowledge arise for some amount. We can check this.<br />
In our case students must write daily report (R). Next day<br />
after the lesson they must improve their document (R1).<br />
This R1 was now basis for next iteration. In the case that they can not add something new to the text or<br />
change it, does simply mean, that lesson (iteration) has no effect.<br />
We can express this with equation:<br />
R --------------> R1<br />
|____________|<br />
You can check progress they made comparing their texts.<br />
15
What did we learn?<br />
29.6. (Start)<br />
Today we learned about fractals. Fractals are drawings that<br />
are produced after mathematical rules.<br />
In nature we can find fractals almost everywhere, but they<br />
are not built strictly after mathematical rules. They are just<br />
very close to normal fractals. Nature brings out fractals in all<br />
shapes and sizes. In each plant there is one pattern that<br />
repeats itself over and over. In nature it is not endless because<br />
of physical rules (gravity, weight...). In nature the<br />
patterns of fractals are never exactly the same, there are<br />
little differences (colour, size...). Nature regenerates its patterns<br />
when they are destroyed by outer forces (e.g.: if a<br />
branch brakes there will grow at least two new branches at<br />
the same place).<br />
When we look at nature today we just see the moment. We<br />
cannot see how plants looked like some million years ago<br />
and we cannot forecast how they will look in the future. We<br />
can only predict how it is going to be, but nature will form as<br />
the conditions in the future will be.<br />
We also heard about the chaostheory. One example is the<br />
butterfly- effect. It says that if a butterfly in South Africa<br />
spreads its wings it might cause a tornado in Texas. That is<br />
a thing you also cannot predict.<br />
30.6. (1 st "iteration")<br />
Today we learned about fractals. Fractals are forms that are<br />
produced after mathematical-, natural-, physical-,...rules. In<br />
a fractal the same shapes appear over and over again.<br />
If you want to measure the length of a fractal, you will see<br />
that this length is endless. We did an experiment, where we<br />
tried to measure some kind of fractal with different scales.<br />
The smaller the scales got the length of the fractal got bigger<br />
and bigger. If you would choose the scale to be endless<br />
small, the length of the fractal would get endless. If you look<br />
at coasts as fractals you can say, that every coast in the<br />
world is as long as another- endless.<br />
Fractals also have their own dimensions. If the fractal is in 2<br />
dimensional space its form is something between a line and<br />
a square and so its fractal dimension is between 1 and 2. If<br />
the fractal is in 3 dimensional space, its form is something between a square and a cube, so its dimension is<br />
between 2 and 3.<br />
In nature we can find fractals almost everywhere, but they are not built strictly after mathematical rules. Almost<br />
every object can be described by fractals.<br />
Nature brings out fractals in all shapes and sizes. In each plant there is one pattern that repeats itself over<br />
and over. In nature it is not endless because of physical rules (gravity, weight...). In nature the patterns of<br />
fractals are never exactly the same, there are little differences (colour, size...). Nature regenerates its patterns<br />
when they are destroyed by outer forces (e.g.: if a branch brakes there will grow at least two new branches<br />
at the same place).<br />
When we look at nature today we just see the moment. We cannot see how plants looked like some million<br />
years ago and we cannot forecast how they will look in the future. We can only predict how it is going to be,<br />
but nature will form as the conditions in the future will be.<br />
We also heard about the chaos theory. One example is the butterfly- effect. It says that if a butterfly in South<br />
Africa spreads its wings it might cause a tornado in Texas. That is a thing you also cannot predict.<br />
2.7. (2 nd "iteration")<br />
Today we learned about fractals. Fractals are forms that are produced after mathematical-, natural-, physical-,...rules.<br />
In a fractal the same shapes appear over and over again. Fractals are never ending structures.<br />
If you try to zoom in, you always find new structures.<br />
16
If you want to measure the length of a fractal, you will<br />
see that this length is endless. We did an experiment,<br />
where we tried to measure some kind of fractal with<br />
different scales. The smaller the scales got the length<br />
of the fractal got bigger and bigger. If you would<br />
choose the scale to be endless small, the length of the<br />
fractal would get endless. If you look at coasts as<br />
fractals you can say, that every coast in the world is<br />
as long as another- endless.( if you watch the coast<br />
from the satellite you can measure some length. If you<br />
come closer you will see that there are some small<br />
bays- if you measure now, the coast is longer. If you<br />
go to these bays, you will see that there are some<br />
rocks- the coast gets longer. But the rocks are not<br />
smooth.......).<br />
If you try to calculate a fractal, there are always some<br />
calculating mistakes. After each iteration the mistake is<br />
multiplied. In the beginning it might be very small, but<br />
after some time it leads to chaos. But still there are<br />
regions in this chaos where there is order.<br />
Fractals also have their own dimensions. If the fractal is<br />
in 2 dimensional space its form is something between a<br />
line and a square and so its fractal dimension is between<br />
1 and 2. If the fractal is in 3 dimensional space, its form<br />
is something between a square and a cube, so its<br />
dimension is between 2 and 3.<br />
Another important point are dynamic systems. So what<br />
is a dynamic system? An example: You have little predators<br />
and a lot of prey, the number of predators will increase.<br />
But because of that the number of prey will<br />
reduce not enough food for the predators. Their<br />
number reduces. Now the prey have the possibility to<br />
increase their number. It is a never ending circle.<br />
In a linear system you get a value of y for every x you<br />
choose. The form of the function is predictable. If you<br />
have a non- linear system, the values are not predictable.<br />
In the beginning the function might be growing and<br />
then suddenly start to move between two or more pints.<br />
It is like broken lines. The function is depending on one<br />
constant value. It might look completely different if the<br />
factor is between 0 an 1, 1 and 3 or if it is larger than 3.<br />
In nature we can find fractals almost everywhere, but<br />
they are not built strictly after mathematical rules. Almost<br />
every object can be described by fractals.<br />
Nature brings out fractals in all shapes and sizes. In<br />
each plant there is one pattern that repeats itself over<br />
and over. In nature it is not endless because of physical<br />
rules (gravity, weight...). In nature the patterns of fractals<br />
are never exactly the same, there are little differences<br />
(colour, size...). Nature regenerates its patterns when<br />
they are destroyed by outer forces (e.g.: if a branch<br />
brakes there will grow at least two new branches at the<br />
same place).<br />
When we look at nature today we just see the moment.<br />
We cannot see how plants looked like some million<br />
years ago and we cannot forecast how they will look in<br />
the future. We can only predict how it is going to be, but<br />
nature will form as the conditions in the future will be.<br />
We also heard about the chaos theory. One example is<br />
the butterfly- effect. It says that if a butterfly in South<br />
Africa spreads its wings it might cause a tornado in<br />
Texas. That is a thing you also cannot predict.<br />
17
3.7. The final result<br />
Fractals and chaos in nature<br />
Fractals<br />
During the week we learned about fractals. Fractals are forms that are produced after mathematical-, natural-<br />
, physical-,...rules. In a fractal the same shapes appear over and over again. Fractals are never ending structures.<br />
If you try to zoom in, you always find the same structures, but smaller.<br />
Nature brings out fractals in all shapes and sizes. In each plant there are patterns that repeat themselfs over<br />
and over. In reallity such structures are not endless because of physical rules (gravity, weight...). In nature<br />
the patterns of fractals are never exactly the same, there are little differences (colour, size...). Nature regenerates<br />
its patterns when they are destroyed by outer forces (e.g.: if a branch brakes there should grow at<br />
least two new branches at the same place).<br />
Fractal dimension<br />
If you want to measure the length of a fractal, you will see that this length is endless. We did an experiment,<br />
where we tried to measure some kind of fractal with different scales. The smaller the scales got the length of<br />
the fractal got bigger and bigger. If you would choose the scale to be endless small, the length of the fractal<br />
would get endless. If you look at coasts as fractals you can say, that every coast in the world is as long as<br />
another- endless.( if you watch the coast from the satellite you can measure some length. If you come closer<br />
you will see that there are some small bays- if you measure now, the coast is longer. If you go to these bays,<br />
you will see that there are some rocks- the coast gets longer. But the rocks are not smooth.......).<br />
Fractals also have their own dimensions. If the fractal is in 2 dimensional space its form is something between<br />
a line and a square and so its fractal dimension is between 1 and 2. If the fractal is in 3 dimensional<br />
space, its form is something between a square and a cube, so its dimension is between 2 and 3.<br />
<strong>Chaos</strong><br />
Another important point are dynamic systems. So what is a dynamic system? When we look at nature today<br />
we just see the moment. We cannot see how plants looked like some million years ago and we cannot fore-<br />
18
cast how they will look in the future. We can only predict how it is going to be, but nature will form as the<br />
conditions in the future will be.<br />
<strong>Chaos</strong> is something that is not predictable over a long time. That happens, because a dynamic system is<br />
sensitive to initial conditions. The more unstable initial conditions a system has the more chaotic it is. You<br />
can only predict something for a short time.<br />
"In other words, it is unpredictable and yet contains regularity." ( by sci. fractals FAQ) In chaotic systems we<br />
can find examples that show us that the little differences at the beginning of a process can be multiplied during<br />
and cause big differences in the end.<br />
Examples are:<br />
The butterfly- effect: It says that if a butterfly in South Africa spreads its wings this effect can be increased<br />
that much that it can cause a tornado in Texas.<br />
The weather: There are a lot of unpredictable initial conditions that are changing all the time. Because of that<br />
you can only forecast the weather for some days.<br />
If you try to calculate chaotic events, there are always calculating mistakes. After each iteration the mistake<br />
is multiplied. In the beginning it might be very small, but after some time it leads to chaos. But still there are<br />
regions in this chaos where there is order.<br />
Another example: You have little predators and a lot of prey, the number of predators will increase. But because<br />
of that the number of prey will reduceà not enough food for the predators. Their number reduces. Now<br />
the prey have the possibility to increase their number. It is a never ending circle.<br />
Dynamical systems can be explained by linear and non- linear functions. The difference between linear and<br />
non- linear functions is how the change of the function looks. In a linear function this change is - surprise-<br />
linear. And in a non- linear function it does not have to be linear. So all that matters is how the change of the<br />
function looks.<br />
Expressing chaos through music<br />
We found out that all things in nature can be expressed also by music. You can use sequences of DNA,<br />
proteins, shapes of mountains... or you can just use algorithms to produce music. Tones can be connected<br />
to parts of the sequences or with numbers in the algorithm. If you use a sequence to produce music it has<br />
nothing to do with fractals, but if you use an algorithm you can say that you get fractal music. The principle is<br />
the same as if you show the fractal on the monitor, but you are using tones instead.<br />
19
Arbeitsgruppe: <strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong> im Alltag<br />
Was bedeuten die Begriffe <strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong> für mich persönlich?<br />
Für mich ist <strong>Chaos</strong> eine unvorhersehbare und nicht hundertprozentig vorprogrammierbare Situation, in der<br />
ich nicht weiß, was ich machen soll. Ich unterscheide stark zwischen <strong>Chaos</strong> und Unordnung, denn man kann<br />
in Unordnung viel leichter und schneller <strong>Ordnung</strong> bringen als in <strong>Chaos</strong>.<br />
<strong>Ordnung</strong> bedeutet für mich „Wohlfühlen“ (Beispiel: Zimmer: Wenn in meinem Zimmer für jemand anderen<br />
<strong>Chaos</strong> herrscht und ich mich aber dabei wohlfühle ist es <strong>Ordnung</strong>.<br />
Beide Begriffe werden von jedem Menschen anders definiert.<br />
Nina Osterkorn<br />
<strong>Chaos</strong> bedeutet in meinem Leben alles was ich nicht verstehen und erklären kann, warum es geschieht.<br />
<strong>Ordnung</strong> kann ich leicht beschreiben und ich weiss alles warum es so ist. <strong>Chaos</strong> treffe ich sehr oft im Alltag.<br />
Wenn ich in die Schule laufe und noch auf meinen Bruder warten muß, weil er noch nicht kommen will. <strong>Chaos</strong><br />
sehe ich auch auf der Straße, wenn ich in der Haltestelle auf den Bus warte. Ich meine, daß <strong>Chaos</strong> aber<br />
auch eine <strong>Ordnung</strong> ist, viele <strong>Ordnung</strong>en zusammen.<br />
<strong>Chaos</strong> bedeutet für jeden Menschen etwas anderes: Es gibt viele Menschen, denen auch kleinere Probleme<br />
große Schwierigkeiten machen, z.B: wenn in meinem Zimmer <strong>Chaos</strong> herrscht – das sagt meine Mutti – meiner<br />
Meinung nach ist es nicht immer so. Ich denke, das <strong>Chaos</strong> gibt es überall und es hängt nicht davon ab,<br />
wie reich ein Land ist.<br />
<strong>Ordnung</strong> gibt es auch in der Natur, im Zimmer oder in den Köpfen einiger Menschen. Viele sagen wenn man<br />
eine ordentliche Umwelt hat, kann man viel besser arbeite. Ich halte <strong>Ordnung</strong> auch für sehr wichtig, weil ich<br />
nur auf diese Weise ausgeglichen sein kann. Trotzdem ich <strong>Ordnung</strong> so mag und an jeden Schuljahrbeginn<br />
sage, daß ich ordentlich werde, ist es nicht immer so.<br />
Monika Csopa<br />
<strong>Chaos</strong>:<br />
• Wirrwarr<br />
• Durcheinander<br />
• etwas, was man nicht kontrollieren kann<br />
• etwas, was Angst macht so daß viele dem <strong>Chaos</strong> aus dem Wege gehen<br />
• im <strong>Chaos</strong> die <strong>Ordnung</strong> zu finden ist die beste Formel um glücklich leben zu können und kreativ zu sein<br />
<strong>Ordnung</strong>:<br />
• etwas geregeltes, Norm<br />
• alles was man kontrollieren kann<br />
• ohne die geht es nicht, wenn es aber zu viel <strong>Ordnung</strong> gibt, dann wird alles chaotisch.<br />
Irgendwo in der Mitte zu leben ist die größte Kunst. Es dreht sich ja alles im Kreis. <strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong><br />
ständig in Kontakt zu bringen – Voraussetzung für ein freies und kreatives Leben!<br />
Ljiljana Mikinovic<br />
<strong>Chaos</strong>: Das ist alles was ich nicht verstehen kann. Es passiert, wenn etwas nicht normal funktioniert. Meiner<br />
Meinung nach braucht man viele Dinge für ein <strong>Chaos</strong>, aber wenn nur eines von ihnen nicht funktioniert, entsteht<br />
<strong>Chaos</strong>. So passiert es auch mit Straßenbahnen. Wenn nur eine kaputt ist, ist auch der ganze Verkehr<br />
chaotisch.<br />
<strong>Ordnung</strong>: <strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong> sind gemischt. Wenn ein <strong>Chaos</strong> passiert, wollen alle <strong>Ordnung</strong> davon machen.<br />
Dann ist unser Leben auch leichter. Und am Ende kann ich nur wie Harry Baloch sagen: <strong>Ordnung</strong> muß sein!<br />
Katica Kristo<br />
<strong>Ordnung</strong> und <strong>Chaos</strong> in meiner Familie<br />
Meine Mutter - der <strong>Ordnung</strong>smacher<br />
Mein Vater - der <strong>Ordnung</strong>sknacker<br />
Meine Schwester macht sauber, und dabei gibt’s kein ABER<br />
Und ich, ich bin in der Mitte<br />
Aber beim Putzen bin ich 'ne Niete<br />
Tomica Terstenjak<br />
20
Die Mütter sind die <strong>Ordnung</strong>smacher<br />
Die Väter sind Chaoten<br />
Die Kinder sind zwischen <strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong><br />
Scheidung, wenn jemand auszieht wenn etwas nicht funktioniert, wenn jemand trinkt, Streit auf der Emotionsebene.<br />
Liliane, Edita, Tommy, Benny<br />
Die Väter haben im Allgemeinen das Sagen in der Familie. In unserer Familie ist die Sitzordnung sehr wichtig,<br />
nicht aber die Reihenfolge der Benützung des Badezimmers. Da meine Mutter die einzige Frau in unserer<br />
Familie ist, muss sie die Hausarbeit machen, doch mein Vater und eine (bezahlte) Putzfrau nehmen ihr<br />
sehr viel Arbeit ab.<br />
Die Kinder im Allgemeinen und die männlichen im Besonderen sind die größten <strong>Chaos</strong>verursacher in der<br />
Familie.<br />
Martin Schmierdorfer<br />
Die Begriffe <strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong> in verschiedenen Schöpfungsmythen<br />
O Zuhörer, laß dir von einer Zeit erzählen, in der es nichts als <strong>Chaos</strong> gab.<br />
Und das <strong>Chaos</strong> war wie ein Nebel und voller Leere.Plötzlich kam mitten in diesen Nebel,<br />
in das <strong>Chaos</strong> der Leere, ein farbiges Licht. Aus diesem Licht entstanden die Dinge, die<br />
es gibt. Der Nebel teilte sich. Das Leichte stieg auf und bildete den Himmel, und das<br />
Schwere sank hinunter und bildete die Erde.<br />
Jetzt kamen vom Himmel und von der Erde starke Kräfte. Diese beiden Kräfte verbanden<br />
sich und brachten Yin und Yang hervor. Stell, dir, o Zuhörer, dieses Yang wie einen<br />
Drachen vor - heiß, feurig, männlich, energiegeladen. Und stell dir, o Zuhörer, dieses<br />
Yin wie eine Wolke vor – feucht, kühl, weiblich, langsam dahintreibend. Jede dieser<br />
Kräfte ist ungeheuer stark. Jede für sich würde die Welt mit ihrer Gewalt zerstören,<br />
und das <strong>Chaos</strong> würde wiederkommen. Zusammen gleichen sie sich aus und halten die<br />
Welt in Harmonie.<br />
Das sind also Yin undYang, und aus ihnen entstand alles. Die Sonne entstand aus Yang,<br />
der Mond ausYin. Die vier Jahreszeiten und die fünf Elemente – Wasser, Erde, Metalle,<br />
Feuer und Holz – gingen aus ihnen hervor. Ebenso alle Lebewesen.<br />
Jetzt gab es also die Erde, die wie eine Qualle auf dem Wasser schwamm. Aber die Erde<br />
war einfach eine Kugel ohne besondere Merkmale. Dann schufen die Kräfte von Yin und<br />
Yang die riesige Gestalt des P´an Ku, des Alten. P´an Ku, der uralt wurde und nie aufhörte<br />
zu wachsen, machte sich an die Arbeit und brachte die Erde in <strong>Ordnung</strong>. Er grub<br />
die Flußtäler und stapelte die Berge auf. Während Tausenden von Jahren formte und<br />
schuf er die Senkungen und Erhebungen unserer Erde.<br />
Aber eine solche Arbeit forderte ihren Preis. Selbst der mächtige P´an Ku konnte dem<br />
Tod nicht entkommen. Erschöpft von den Anstrengungen brach er zusammen und starb.<br />
Sein Körper war riesig geworden, und als er tot zu Boden fiel, wurden daraus die fünf<br />
heiligen Berge. Sein Fleisch wurde die Erde, seine Knochen die Steine, sein Haar die<br />
Pflanzen und sein Blut die Flüsse. Aus seinem Schweiß entstand der Regen, und aus seinen<br />
Parasiten – den winzigen Tierchen, die auf sienem Körper lebten - entstanden die<br />
Menschen.<br />
Zuerst lebten die Menschen in Höhlen, doch bald kamen Himmlische Herrscher und lehrten<br />
sie, Werkzeuige zu machen, Häuser un Boote zu bauen, und die Menschen lernten zu<br />
fischen, zu pflügen, zu pflanzen und Essen zuzubereiten.<br />
O Zuhörer, so hat alles begonnen.<br />
21
Schon lange vor dem Siegeszug der Naturwissenschaften stellten sich Menschen die Frage nach dem Ursprung<br />
der Welt. Ihre Erklärungen für das Vorhandensein der Welt und des Menschen wurden in verschiedenen<br />
Schöpfungsmythen überliefert. Dabei lassen sich im großen und ganzen drei Typen unterscheiden.<br />
* Die Welt entsteht aus einem <strong>Chaos</strong> (chinesischer Schöpfungsmythos)<br />
* Die Welt wird von einem Gott geschaffen (Juden, Christen, Moslems). Die Frage, woher Gott selbst kommt,<br />
wird nicht gestellt.<br />
*Die Welt wird als vorhanden vorausgesetzt. Bestimmte Urwesen geben ihr ihre heutige Gestalt (Volk der<br />
Samena am Amazonas).<br />
In allen Mythen wird auf die eine oder andere Weise <strong>Ordnung</strong> geschaffen. Im jüdisch –christlichen Schöpfungsmythos<br />
(Gen 1,1-3) lesen wir:<br />
"Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und<br />
Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht."<br />
Wirrnis und Finsternis sind im Grunde nur eine Umschreibung für das <strong>Chaos</strong>. Gott kreiert zuerst das Licht,<br />
daß optische Unterscheidung und damit <strong>Ordnung</strong> erst ermöglicht. Er selbst erschafft durch das Wort, durch<br />
einen Satz, den sprachlichen Ausdruck für gedankliche <strong>Ordnung</strong>. Damit ist der Anfang für weitere <strong>Ordnung</strong><br />
gesetzt. In sieben Tagen (zeitliche Struktur!) entsteht die Gesamtheit der Schöpfung.<br />
Der chinesische Schöpfungsmythos<br />
Die Geschichte beginnt mit dem <strong>Chaos</strong>. Es wird als bedrohlich und verwirrend empfunden. In dieses trübe <strong>Chaos</strong> fällt<br />
das strahlende Licht – das Gegenteil von trübem, unbestimmtem Nebel. Sobald die beiden aufeinander treffen, beginnt<br />
sich das <strong>Chaos</strong> zu teilen, Himmel und Erde werden geschaffen. An diesem Punkt tauchen die beiden großen Kräfte auf:<br />
Yin und Yang.<br />
Mit diesen beiden Kräften beginnt das Leben. Das ist der Kern des chinesischen Glaubens:<br />
daß alles, von den Bäumen und dem Wasser bis zu den Tieren und Menschen aus Yin und Yang besteht. Sie werden<br />
als die männlichen und weiblichen Kräfte des Universums angesehen. So ist die Sonne Yang: heiß und kraftvoll. Der<br />
kühle, ruhige, aber mächtige Mond dagegen ist Yin. Doch selbst Yin und Yang, diese großen Kräfte, die aus der Zertrümmerung<br />
des <strong>Chaos</strong> entstehen, können nur wirken, weil die zerstörerischen Kräfte des einen durch das andere ausgeglichen<br />
werden. Jedes trägt einen Teil des anderen, und jedes braucht das andere, um ein Ganzes zu werden.<br />
Die Chinesen erklären das am Beispiel der vier Jahreszeiten: Der Winter ist Yin, der Sommer ist Yang. Doch der Winter<br />
gebiert den Frühling – und ohne diesen könnte der Sommer nicht entstehen. Sie sind aufeinander angewiesen, denn<br />
ohne dieses Gleichgewicht würde das <strong>Chaos</strong> wieder entstehen.<br />
Sie stellten fest, daß es im allgemeinen die Menschen waren, die das Gleichgewicht störten. Wenn zum Beispiel die<br />
Menschen ihre Umwelt schlecht behandeln, dann ist das Gleichgewicht über den Haufen geworfen. Die Chinesen glauben,<br />
daß das zu Katastrophen führen kann, zu Überschwemmungen, Feuerbrünsten, Hungersnöten, Erdbeben oder<br />
Kriegen. So versteht man, wie wichtig es ist, daß Yin und Yang im Gleichgewicht bleiben.<br />
Es gibt viele verschiedene Geschichten über P'an Ku. Aber alle Geschichten haben<br />
dieselbe Aussage. P´an Ku, da Kind von Yin und Yang, brachte die Erde in <strong>Ordnung</strong>.<br />
Die Geschichte von P´an Ku zeigt außerdem, daß es mehr als die beiden<br />
Kräfte Yin und Yang braucht, damit das Leben auf der Erde beginnen kann. Es<br />
braucht Selbstaufopferung. P´an Ku opfert sein Leben, indem er sich für die Welt zu<br />
Tode arbeitet. Mit dem Tod von P´an Ku beginnt das Leben auf der Erde eigentlich<br />
erst wirklich.<br />
Pán Ku erweckt die Erde zum Leben. Die Menschen, die jetzt auftauchen, lernen, die<br />
Erde zu beherrschen, zu benützen und zu gestalten. Die Chinesen haben die Erde<br />
immer als ein Lebewesen angesehen, für das man sorgen muß, das man in Gleichgewicht<br />
halten und das in <strong>Ordnung</strong> gebracht werden muß. Die Geschichte zeigt uns,<br />
daß die Menschen darauf achten müssen, den richtigen Gebrauch von der Welt zu<br />
machen. Sie müssen aufpassen, daß sie das Gleichgewicht wahren und daß sie die<br />
Welt in <strong>Ordnung</strong> halten.<br />
Quelle: E. Bisset, M. Palmer: Die Regenbogenschlange. Geschichten vom<br />
Anfang der Welt und von der Kostbarkeit der Erde. WWF, Verlag Zytlogge,<br />
Bern 1987<br />
22
Fragebogen: Wie cleanologisch ist meine Familie?<br />
Alle Keiner Mutter Vater Ich Andere<br />
Wertigkeit<br />
Wer wäscht die Wäsche?<br />
Wer bügelt diese?<br />
π ¹ cos533<br />
°<br />
2,73*V 3log17 µ<br />
Wer reinigt: die Schuhe?<br />
das Bad?<br />
das WC?<br />
Wer saugt Staub?<br />
Wer bewacht den Kühlschrank?<br />
Wer bestimmt wieviel<br />
gegessen wird?<br />
Wer geht Bier holen?<br />
Wer kocht Kaffee?<br />
Wer sitzt beim Eßtisch<br />
am Besten?<br />
Wer beim Fernseher?<br />
Wer sagt ihnen, daß sie<br />
satt sind?<br />
Wer geht als erster ins<br />
Bad?<br />
Benutzen sie dieselbe<br />
Zahnbürste, wenn ja mit<br />
wem?<br />
Wessen private Gegenstände<br />
liegen im<br />
Wohnzimmer?<br />
Wer beseitigt den Müll?<br />
Wer macht die Gartenarbeit?<br />
Wer gießt die Blumen?<br />
Wer verwaltet das<br />
Geld?<br />
Wer hat das letzte<br />
Wort?<br />
Wer muß an Familienfesten<br />
teilnehmen?<br />
Wer neigt zu Putzanfällen?<br />
Wer verursacht das<br />
größte <strong>Chaos</strong>?<br />
Wer darf das Auto benutzen?<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen, mehr als eine Antwort möglich.<br />
23
Auflösung: Welcher Typ bin ich?<br />
Ermitteln sie welches Symbol bei ihnen am häufigsten vertreten ist und schließen sie daraus, welcher Typ<br />
sie sind.<br />
Typ π:<br />
Ihre Familie ist im Grunde genommen eine Kommune. Da sich jeder um alles kümmert,<br />
ist die Gefahr der Einmischung in den Intimbereich enorm. Hüten Sie sich also<br />
davor, ihrer Schwester von ihrem neuen Freund zu erzählen. Sie könnte die Situation<br />
schamlos ausnützen.<br />
Tip: Kaufen Sie sich einen Bauernhof. Dort können sich alle um alles kümmern.<br />
Typ ¹:<br />
Sie leben am Abgrund des <strong>Chaos</strong>. Jeder weitere Schritt, den Sie tun, birgt die Gefahr<br />
einer <strong>Ordnung</strong> in sich. Ihre Familie trägt gigantisches künstlerisches Potential<br />
in sich. Gehen Sie in sich.<br />
Tip: Als Ideales Haustier empfehlen wir eine Schnecke, sie hat die Möglichkeit, sich<br />
in sich zurückzuziehen.<br />
Typ cos533°:<br />
Bei Ihnen herrscht moderne Sklaverei. Sie sind auf dem richtigen Weg. Diese soziale<br />
Form hat sich über Jahrtausende bewährt.<br />
Warnung: Sollte Ihre Mutter es wagen, einen Auftrag abzulehnen, ersticken Sie diese<br />
Anwandlung im Keim. Es ist aber nicht ratsam, zeitweiliges Nachlassen des Arbeitseifers<br />
durch Lebensmittelentzug zu bestrafen. Auf diese Weise könnte nämlich<br />
Ihr funktionierendes System der Arbeitsteilung schlagartig zusammenbrechen.<br />
Tip: Als Haustier empfehlen wir eine „Schwarze Witwe“.<br />
Typ 2,73*V:<br />
Auf Ihrer kleinen Insel scheint sich die Emanzipation wirklich durchgesetzt zu haben.<br />
Seien Sie wachsam! Ihre Art, Arbeit aufzuteilen, ist sehr gefährdet. Sie sollten<br />
darauf achten, daß Ihr Mann nicht zu oft Kontakt mit der Außenwelt hat. Dies könnte<br />
seinen Charakter verderben.<br />
Tip: Als Haustier empfehlen wir Bier, den beste Freund des Mannes.<br />
Typ 3log17:<br />
Sie sind ein totaler Egoist. Sie versuchen andauernd andere vom Putzen abzuhalten.<br />
Lassen Sie doch auch mal andere zum Zug kommen. Gönnen Sie ihnen das<br />
Vergnügen. Sollte dadurch bei Ihnen ein gewisses Vakuum auftreten, empfehlen wir<br />
Ihnen Ihre Putzsucht in öffentlichen Gebäuden auszuleben.<br />
Tip: Ihr ideales Haustier ist die WC – Ente.<br />
Typ µ:<br />
Gratulation zu Ihrem nicht ausgelebten Putztrieb! Um ihren Weg weiterhin erfolgreich<br />
ausleben zu können, empfehlen wir viel Geld, totale Ignoranz und eine gesunde<br />
Mutter.<br />
Tip: Als Haustier empfehlen wir ein Ferkel.<br />
24
Arbeitsgruppe Theater<br />
Diese Gruppe erarbeitete eine szenische Collage:<br />
Wo tritt <strong>Ordnung</strong> auf, wann entsteht Unordnung<br />
oder <strong>Chaos</strong>? Zum Beispiel:<br />
Zu Hause. Eine zusammengeräumte Wohnung.<br />
Nach der Reihe geschehen: Der betrunkene Ehemann<br />
kommte heim; 2 Einbrecher durchwühlen die<br />
Wohnung; ein herumkrabbelndes Baby probiert<br />
verschiedenes aus; ein wüster Ehestreit ... Zuletzt<br />
zeigt sich ein ordentliches <strong>Chaos</strong>.<br />
In der Schule: Eine ordentliche Schulstunde mit<br />
einer strengen Lehrerin wird chaotischem "Unterricht"<br />
gegenübergestellt.<br />
Männer und Frauen: Was bei Männern üblich ist,<br />
erfolgreich macht und Eindruck schindet, kann bei<br />
Frauen verpönt sein und negativ wirken: Ein Mann<br />
hat viele Frauen - Eine Frau hat viele Männer. Was<br />
auf der einen Seite "in <strong>Ordnung</strong>" ist, wirkt in unserer<br />
Gesellschaft auf der anderen "unordentlich"!<br />
25
Arbeitsgruppe Kunst<br />
CHAOSKUNSTORDNUNGKUNSTKUNSTORDNUNGCHAOSORDNUNGKUNST<br />
BERECHENBARE BILDER<br />
<strong>Ordnung</strong> im Bild<br />
Bild in <strong>Ordnung</strong><br />
Bildnerische <strong>Ordnung</strong>sprinzipien, die in „mathematischer Nähe“ liegen:<br />
Einfache Formgebungen (Zeichnen von Rechteckigen Formen) und Kompositionsübungen<br />
(Anordnen und Annähen eines Knopfes auf einem quadratischen oder rechteckigen<br />
Stück Stoff)<br />
mit bestimmter Zielsetzung (statische oder dynamische,ausgeglichene oder unausgeglichene<br />
Wirkung) durchführen<br />
Messen und vergleichen der nach Gefühl gesetzten Maßverhältnisse der verschiedenen<br />
Werke: Nähe zu bestimmten mathematischen , berrechenbaren Proportionierungen (z.B:<br />
Goldener Schnitt mit 1:2, 2:3, 3:5,....)<br />
Siehe „Ars accurata“ (lat. Accuratus: sorgfältig): Richard Paul Lohse<br />
„Op Art“ (optische Kunst): Victor Vasarély<br />
M.C.Escher<br />
UNBERECHENBARE<br />
BILDER<br />
<strong>Chaos</strong> im Bild<br />
Techniken, die es ermöglichen,<br />
daß sich Farben und Malmittel<br />
unberrechenbar, chaotisch<br />
verhalten und fraktale Musterungen<br />
erzeugen:<br />
Experimentieren mit Aquarelltechniken<br />
(gesalzenes Naß- in-<br />
Naß-Malen auf Aquarellpapier<br />
mit Wasserfarben, Tinte,<br />
Wachsmalkreiden, Salz),<br />
Décalcomanie (abklatschen<br />
und abwalzen von Wasserfarben<br />
und Tinte) und<br />
Marmorieren (Papierabzüge<br />
von Ölfarbenmusterungen auf einer Wasseroberfläche)<br />
Siehe „Tachismus“ (Fleck): Henri Michaux,<br />
„Art Brut“ (rohe Kunst):Jean Dubuffet<br />
„Dada“(Pferdchen) und „Surrealismus“: Max Ernst<br />
26
"Du siehst nur Linien, und du denkst, daß es nur <strong>Chaos</strong> ist.<br />
Aber, wenn du nachdenkst, weißt du, daß es <strong>Ordnung</strong> ist."<br />
"The perspective you look at, is very important.<br />
If we would look only at the first line, we would only see a lot of different letters<br />
and it could be chaos.<br />
But if we move it backwards, we would see a lot of lines and they are all the same.<br />
It could also be order.<br />
T H E H A R M O N Y OF<br />
R E A L I T Y IS CALLED<br />
CHAOS THE SYMPHONY<br />
OF C H A O S IS CALLED<br />
HARMONY OF COLOURS René Frese<br />
"For me chaos is something wild, not defined, something free."<br />
"You can't say exactly this is order and that is chaos.<br />
Looking at that picture , at first sight you would say this is chaos, definitly.<br />
But in a way there is order in it. Because if there would be complete chaos , it would<br />
not attract us.<br />
"This picture represents order at the first look, because everything is on its place.<br />
The left side is the same as the right side, almost the same.<br />
But if you look at the colours, you see chaos, because of the contrasts: black and<br />
white and then red, I mean: totally chaotic!<br />
In the other picture the shapes are very chaotic. There is no order. But if you look at<br />
the colours: they are like brothers and sisters."<br />
" The part of the picture where order is reminds of cells in jail. And it is boring<br />
for me.<br />
The part where chaos is , represents life for me. Everything is in move.<br />
<strong>Chaos</strong> is interesting, more interesting for people than order."<br />
" In every picture you can see both,CHAOS AND ORDER.<br />
And you can mix both."<br />
(Students of the art and design group)<br />
27
Arbeitsgruppe Fotografie<br />
Chemische Grundlagen des Fotografierens<br />
Das Photopapier ist mit SILBERBROMID beschichtet, welches sehr empfindlich auf Licht reagiert (Bild 1)<br />
Wenn Licht auf einen Teil des Silberbromids fällt, werden dort die Silberionen (Ag+) zu metallischem Silber<br />
(Ag°) reduziert Bild ist latent (= für unser Auge nicht sichtbar) vorhanden. (siehe Bild 2.)<br />
Im Entwickler wird das latente Bild für unsere Augen sichtbar.:-> Schwärzung (siehe Bild 3.)<br />
Im Fixierer wird das restliche Silberbromid ausgewaschen und so das Foto lichtresistent gemacht. (siehe Bild<br />
4.)<br />
Die Arbeit in der Dunkelkammer<br />
Under the supervision of Mr. Fuchs, we: Bettina, Dagmar, Lisa, Jakob and me started to understand<br />
and learn the photografic process.<br />
Mr. Fuchs very easily explained us how on a special white paper can appear a photo.<br />
Paper is different from side to side: one is normal and the other one is coated.<br />
This special paper reacts at the light becoming a negative of the photo. But how?! It´s easy: in a dark<br />
room (with red lights) you take out the photografic paper from its protection, than you put on the coated<br />
side objects like, for example: your hand, some leaves or other things like coins or a lipstick etc.<br />
and you turn on the lights and press the objects on the paper for a few seconds. Then you turn of the<br />
lights (leaving just the red one) and put the photographic paper in a chemical solution: first in the developer,<br />
than in an acetic for stopping the developer action, than acid fixing solution and at the end<br />
you put the paper in water for cleaning from the Silverbromid solution.<br />
What you have to do as next is drying the paper.<br />
To change the negative in positive is more easy: You have to put the negative on a new photographic<br />
paper (again on the coated side) and put these two papers in the light for 2 – 3 seconds. Then you<br />
remake the whole process as withe the negative and your positiv is ready!<br />
Die Funktionsweise der Lochkamera<br />
Die Lochkamera ist mit Fotopapier geladen und wird, sicher vor Erschütterungen<br />
aufgestellt.<br />
Der abzubildende Gegenstand reflektiert Licht in alle Richtungen. Ein<br />
Teil dieser Strahlen dringt durch ein kleines Loch, das die Funktion<br />
einer Blende hat, in die Kamera ein, wodurch das Bild des Gegenstandes<br />
verkehrt auf das Photopapier projiziert wird.<br />
Bilderzeugung durch eine Lochblende<br />
(siehe Bild 5.)<br />
Nach ca. 20 Sekunden Belichtung durch Tageslicht geht die Reise<br />
weiter ins Fotolabor, wo das Negativ schließlich entwickelt wird.<br />
28
Workshops<br />
Kreatives Schreiben<br />
Montag<br />
Zuerst legten wir einige Schreibregeln fest. Ich habe die Schüler durch verschiedene Impulse zum Schreiben<br />
animiert z.B.:<br />
- Wir stellten 4 leere Stühle gegenüber und bestimmten welche Situationen sie repräsentieren – Café,<br />
Wartezimmer.... Wir haben uns für eine Straßenbahn entschieden. Dann stellten wir die Frage – welche<br />
Konflikte könnten entstehen – und die Schüler haben daraufhin Geschichten geschrieben.<br />
- Die Schüler suchten sich in ihrer Umgebung Gegenstände und schrieben, warum sie sich für diesen<br />
Gegenstand entschieden haben<br />
- Ich habe den Schülern die Frage gestellt, wann es bei ihnen Zuhause chaotisch zugeht, worauf sie wiederum<br />
Geschichten schrieben.<br />
- Ein weiterer Punkt waren Komplimente. Jeder Teilnehmer mußte an jeden anderen Teilnehmer Komplimente<br />
richten.<br />
Dienstag<br />
Zuerst Anwärmen, dann Impulse:<br />
- Personen warten , doch niemand kommt. Wir müssen die so entstandene Leere füllen. Die Schüler verfaßten<br />
Texte<br />
- Eine Person wiederholt denselben Satz immer wieder z.B.:<br />
„Jetzt ist aber Schluß!“<br />
Die Schüler faßten die Reaktion in Worte.<br />
- Die Schüler beschrieben Situationen der Kontaktaufnahme z.B. im Park, Vertreter vor der Haustür...<br />
- Die Schüler versetzten sich in die Lage eines Bildhauers, der eine von ihm gefertigte Skulptur (dargestellt<br />
von einem anderen Schüler) etrachtet und eventuelle Veränderungen oder Verstärkungen vornimmt.<br />
- Im letzten Punkt verfaßten die Schüler ein Märchen oder ein Gedicht<br />
Ergebnisse:<br />
Noch fünf Minuten. Alle sind so häßlich. Warum hat Mutti heute einen freien Tag? ich könnte noch im Bett<br />
bleiben. neben mir steht eine fette Frau. ihre Kleidung ist ganz total schwarz. Außerdem stinkt sie wie eine<br />
Kuh.<br />
Ich verstehe diese Leute nicht. Haben sie noch nicht von Seife und heißem Wasser gehört? Na, hier kommt<br />
die Bahn, schmutzig und vollgestopft mit häßlichen und stinkenden Leuten.<br />
Dieser Stecken sieht wie eine Brücke aus, wo Ameisen spazieren gehen können. Wenn wir so klein wie<br />
Ameisen wären, könnten wir Bungee Jumping jumpen.<br />
Es ist meine Schuld. Ich wollte es nicht machen. Ich dachte ich hätte Zeit. (Fürs Lernen hat man immer<br />
Zeit).warum? Vielleicht sind sie nicht zu Hause, und vielleicht... Nein, sie können nicht zu Hause sein, oder...<br />
Na, ja es ist nicht meine erste, vielleicht sagen sie nichts, aber hier bin ich ,sie sind zu Hause, oh nein, meine<br />
Mutti! Die Frage! Nicht, bitte frag mich nicht. Ana Hrzenjak<br />
29
In einer Straßenbahn<br />
A: Grüß Gott, Fahrkartenkontrolle. Ich möchte ihre Fahrscheine sehen.<br />
Zur selben Zeit diskutieren zwei junge Mädchen.<br />
B: So was blödes. was mache ich jetzt? Ich habe mir schon fast gedacht, daß heute jemand kontrolliert.<br />
A: Wieso hast du dir dann keinen Fahrschein gekauft?<br />
B: Ich weiß auch nicht.....Glaubst du wir können hinten noch schnell aussteigen?<br />
A: Vielleicht, nein doch nicht, hinten sind nämlich schon zwei Kontrolleure.<br />
Der Kontrolleur nähert sich mit beängstigend großen Schritten.<br />
A: Meine Damen, ihre Fahrkarten bitte sehr ...<br />
Ende frei .....<br />
Qi Gong<br />
Horst Smetanig<br />
Sandra Warras<br />
Der Ausdruck "Qi Gong" kommt aus China und bedeutet Arbeit bzw. Übung mit "Qi".<br />
Mit Qi ist ein abstrakter Begriff gemeint, der im Westen am einfachsten mit (Lebens-) Energie beschrieben<br />
wird. Dieses Qi ist nach chinesischer Philosophie Voraussetzung für alles Lebendige und sowohl im (lebenden)<br />
Körper, als auch in Natur und Universum existent.<br />
Jeder Mensch besitzt von Geburt an eine gewisse Menge an Qi und nimmt dann in weiterer Folge durch z.B.<br />
Atmung und Nahrung Qi aus seiner Umwelt auf. Während des Lebens baut man Qi ab. Ist es aufgebraucht,<br />
so stirbt der Mensch. Qi fließt im Körper in bestimmten Bahnen (Meridianen), ist dieser Fluß durch Blockaden<br />
gestört, so ist man krank.<br />
Qi Gong ist nun eine Möglichkeit, durch spezielle körperliche Bewegungen und geistige Arbeit einerseits<br />
(neben Atmung und Nahrung) Qi aufzunehmen und andererseits ein Weg, die Blockaden im Körper zu lösen,<br />
so daß der Mensch im Einklang mit sich und seiner Umgebung in Gesundheit und Zufriedenheit leben<br />
kann.<br />
Es gibt noch eine weitere Möglichkeit zur Beschreibung von Qi Systemen:<br />
Ist Qi diffus und zerstreut, so stirbt das Lebendige, ist es gesammelt und konzentriert, lebt es.<br />
Durch verschiedene Einflüsse der uns umgebenden Umwelt passiert es heutzutage sehr häufig, daß Menschen<br />
innerlich zerstreut sind, sich in einem geistigen <strong>Chaos</strong> befinden und obendrein auch ihren Körper<br />
vernachlässigen. Die Folgen sind Krankheit und Unzufriedenheit.<br />
Qi Gong ist ein Weg vom <strong>Chaos</strong> zur <strong>Ordnung</strong> mit dem Ziel eines harmonischen körperlichen und<br />
geistigen Gleichgewichts des Menschen in seiner Umwelt.<br />
30
Bau von Äolsharfen<br />
Martin Pühringer<br />
"Da fing die Äolsharfe der Schöpfung an zu zittern und zu klingen, von oben und unten angeweht, und meine<br />
unsterbliche Seele war eine Saite auf dieser Laute."<br />
Jaena Paul, Leben des Quintus Fixlein (1796)<br />
Die Äolsharfe ist ein Saiteninstrument, das durch den natürlichen Wind zum Klingen gebracht wird. Sie besteht<br />
aus (normalerweise) 12 Darm- bzw. Messingsaiten, die alle gleich lang, aber verschieden dick sind.<br />
Diese sind auf einem Holzkörper (bis zu 2 m lang) angebracht, welcher den Wind über die Saiten führt und<br />
gleichzeitig als Resonanzkörper dient. Ihr leiser, geheimnisvoller Klang verzauberte die Menschen seit langer<br />
Zeit.<br />
Geschichte: Von Homer an (800 v. Chr.) sprechen Legenden von Hermes, der seine Leier durch den Wind<br />
spielen ließ. Auch Davids Harfe wurde durch Gottes Wind zu Klingen gebracht.<br />
Die neuere Geschichte der Äolsharfe beginnt mit ihrer Wiederentdeckung durch Kircher (Musurgia universalis,<br />
1652), der ihre Konstruktion beschrieb. Der Name findet sich erstmals in Hofmanns Lexikon universale<br />
(1677): Aeolium instrumentum. Während in England Äolsharfen vor allem in Häusern (Fenstern) aufgestellt<br />
wurden, fanden sie sich am Kontinent eher in Grotten, Gärten oder Sommerhäusern. Neben England, wo es<br />
eine richtige Äolsharfen-Euphorie gab wurde nur noch in Deutschland eine größere Zahl davon gebaut. Außerhalb<br />
von Europa fanden sich entsprechende Instrumente in Äthiopien, Java, China und Guyana.<br />
In der Tonentstehung begegnet uns das interessante Phänomen des Wechselspiels zwischen <strong>Chaos</strong> und<br />
<strong>Ordnung</strong>. Der gleichmäßige Wind streicht über die Saiten, wodurch dahinter eine minimale Ablösung von<br />
Wirbeln entsteht. Diese verstärken wieder die schwache Schwingung der Saiten, damit verstärkt sich aber<br />
auch die Wirbelstraße. Der Rückkopplungskreis führt zu einem stabilen Ton in der Wechselwirkung Saitenschwingung<br />
– Wirbelablösung. Somit ist eine einfache Luftströmung in eine geordnete Schwingung umgewandelt<br />
worden. Die Charakteristik der Töne hängt vor allem von der Windgeschwindigkeit ab. Bei den von<br />
uns gebauten Exemplaren begann der Ton ab etwa 25 km/h, eher tief und obertonarm. Bis 40 km/h nahm<br />
der Obertonreichtum zu, der Klang wurde also heller und höher. Bei höheren Geschwindigkeiten verschwindet<br />
der Ton wieder.<br />
31
Gescheite Texte zu <strong>Ordnung</strong> und <strong>Chaos</strong><br />
<strong>Chaos</strong> & <strong>Ordnung</strong><br />
Benjamin Grilj, BRG Oeversee Graz<br />
<strong>Chaos</strong> bedeutet „ungeformte Urmasse der Welt; Auflösung aller Werte: Durcheinander“. Der Begriff ist ein<br />
ursprünglich aus der Vulgata (allgemein gebräuchlichen Sprache) bekanntes Fremdwort, das wie das Vorausgegangen<br />
griechische cháos zunächst nur die „klaffende Leere (des Weltraums)“ bezeichnete. Die modernen<br />
Bedeutungen weisen zurück auf die bei Hesiod und später im Lateinischen bei Ovid vorliegende<br />
Bedeutung des Begriffs auf „die in unermeßlicher Finsternis liegende, gestaltlose Urmasse“. Das griechische<br />
Wort cháos, das auch Quele für unser Lehnwort Gas ist, gehört zur indogermanischen Sippe von „gähnen“.<br />
Bei uns jedoch bedeutet <strong>Chaos</strong> Durcheinander und Wirrwarr.<br />
<strong>Ordnung</strong> stammt vom Lateinischen ordo „Reihe, <strong>Ordnung</strong>, Rang, Stand“ ab. Aus diesem wird unser Lehnwort<br />
Orden abgeleitet. Eine andere Ableitung ist der Ordner „der für <strong>Ordnung</strong> sorgt: Vorrichtung zum Einordnen<br />
von Schriftstücken“. <strong>Ordnung</strong> bezeichnet „die Tätigkeit des Ordnens; Geregeltheit; Aufgeräumtheit,<br />
Sauberkeit; systematische Zusammenfassung; Reihe, Grad; Regel, Vorschrift“. Die Ableitungen des dazugehörigen<br />
Verbs ordnen (absondern, verordnen, anordnen...) zeigen die Vielschichtigkeit dieses Begriffs.<br />
<strong>Ordnung</strong> gibt ein Gefühl der Geborgenheit, wogegen das <strong>Chaos</strong> Angst auflöst. In der frühesten Menschheitsgeschichte<br />
war der Mensch nur von der klaffenden Leere (<strong>Chaos</strong>) umgeben. Er fühlte sich von der<br />
Masse der unbekannten Sachen beängstigt und begann damit die Naturgewalten zu ordnen. Er bezeichnete<br />
diese als Götter (Gott des Meeres, Gott der Sonne etc.), und begann somit in das <strong>Chaos</strong> eine <strong>Ordnung</strong> zu<br />
bringen. Ein anderer Grund war, daß die meisten Menschen Angst vor dem Nichts haben, und deshalb das<br />
Nichts titulieren. Indem er das Nichts tituliert, gibt er dem Ganzen einen Sinn. Wenn etwas sinnvoll ist, ist es<br />
erträglicher...<br />
Indem der Mensch verschiedenste Naturereignisse (Sonnenauf- Untergang etc.) bezeichnete, wurde das<br />
ganze interessanter, weil er keine Angst mehr davor hatte, und die Menschen fingen an, primitive Naturwissenschaften<br />
zu entwickeln, da sie bemerkten, daß die ganze Natur auch nach bestimmten Zyklen abläuft.<br />
die Menschen begannen nach und nach alles in Systeme einzuordnen, und aus dem Nomaden der neolithischen<br />
Kultur wurden die Seßhaften der frühen Bronezezeit.<br />
Aber bereits die Menschen der neolithischen Kulturen hatten ihre <strong>Ordnung</strong>en, weil sie sonst keine Überlebenschancen<br />
gehabt hätten. Es gab, genauso wie bei uns, institutionelle Berufe wie z.B.: den Häuptling, der<br />
die Verwaltung und Verteilung des Stammes inne hatte, und dadurch die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben<br />
der Stammitglieder gewähleisten sollte. Auf Grund der wandernden Sternbilder bildeten diese<br />
Bauern den Grundstein der Astronomie und Mathematik.<br />
Die Menschen dieser Zeit entwickelten aber auch einen Zeitbegriff indem sie den Sonnenzyklus zählten und<br />
dahinter Gesetzmäßigkeiten erkannten. So entstand das erste lineare Denksystem.<br />
Der Mensch ersetzte immer mehr die emotionell aufgebauten Religionen (die in sich aber rationell aufgebaut<br />
ist) durch rationelle, sogenannte Naturgesetze. Es entstanden die Physik und die Biologie. In der nordwestlichen<br />
Welt wäre jeglicher Fortschritt der Zivilisation, und der Kultur nicht möglich gewesen ohne die<br />
<strong>Ordnung</strong> und Unterwerfung von Ereignissen in gewisse gedankliche Systeme, da unsere Kultur kopflastig<br />
entscheidet. Im Gegensatz dazu stehen die asiatischen Kulturen (mit Ausnahme des „verwestlichten“ Japans)<br />
mehr auf dem Standpunkt der Emotion.<br />
In der Bibel findet man bereits in den Schöpfungsmythen die Gegenüberstellung von <strong>Chaos</strong> uidn <strong>Ordnung</strong>.<br />
Am Anfang war das Nichts (<strong>Chaos</strong>) dann kam Gott und schuf im Nichts eine <strong>Ordnung</strong>...<br />
Auch im Beispiel Cäsars gegen die Gallier erkennt man den Gegensatz zwischen <strong>Ordnung</strong> und <strong>Chaos</strong>. Die<br />
römischen Truppen kämpften in ganz genau ausgearbeiteten Schlachtordnungen, wo hingegen die Gallier<br />
das Chaso symbolisierten, weil sie weder in Schlachtordnungen, noch mit irgendwelchen kriegstaktischen<br />
Strategien, kämpften.<br />
Auch in der Kunst findet man diesen Widerspruch. Die Künstler, die von der Antike bis zur Renaissance<br />
wirkten, hatten in ihren Werken weder abweichende Farben noch Disharmonien.<br />
Jedoch die Künstler der Moderne arbeiten oft mit den Farben als Symbolen. Sie probieren mit Farben Gefühle,<br />
Stimmungen... auszudrücken.<br />
In der Gesellschaft wäre die perfekte <strong>Ordnung</strong> der Polizeistaat. Aber ein Polizeistaat ist so strukturiert, daß<br />
man nicht mehr von der Freiheit des Individuums sprechen kann. Das heißt, daß die übertriebene <strong>Ordnung</strong><br />
im gegensatz zur Individualität des Menschen steht. wenn die Freiheit des Menschen minimiert wird, verla-<br />
32
gert sich das gesamte Gesellschaftsleben in den Untergrund. sobald das geschieht, verschwindet die gesamte<br />
Kunst und Kultur, was zur Folge hätte, daß Kunst von den Machthabenden wieder in „entartete“<br />
und“völkische“ Kunst eingeteilt werden würde. Aber wäre nicht der Polizeistaat das einzige System, daß die<br />
Gesetze so befolgen würde, wie sie festgelegt worden waren? Heißt das also, daß jedes freie Denken im<br />
System erst <strong>Chaos</strong> möglich mache? Das wiederum würde bedeuten, daß <strong>Ordnung</strong> nur ein Überbau wäre,<br />
und mit den Menschen eigentlich nichts zu tun hat, weil es dazu im Wiederspruch steht.<br />
Ich denke mir, daß man auch den Menschen in <strong>Ordnung</strong> und <strong>Chaos</strong> „einteilen“ kann. Ich finde, daß die Emotio,<br />
also die Gefühlswelt, mit einem <strong>Chaos</strong> vergleichbar wäre, und die Rationalität, die im Kontrast dazu<br />
stehende <strong>Ordnung</strong>. Wenn jetzt aber ein Mensch einen Traum (Gefühl, Wunsch...) verwirklichen will, muß er<br />
diesen rationell betrachten. Das heiße aber, daß er seine Träume (Gefühle, Wünsche...) einordnen müßte in<br />
realisierbar und nicht realisierbar.<br />
Damit sind aber seine Träume (Gefühle, Wünsche...) nicht mehr die gleichen, weil sie sich so anpassen<br />
werden, damit sie vom „rationalen Menschen“ auch wahr genommen werden.<br />
Hans Magnus Enzensberger sagte einmal, daß Deutschland ein bißchen mehr italienisch sein sollte, und<br />
Italien ein bißchen mehr deutsch. Ich finde, daß dieser Satz auch ziemlich viel über <strong>Ordnung</strong> und <strong>Chaos</strong><br />
aussagt. Deutschland ist bekannt dafür, daß alles geordnet und geregelt abläuft, und alles so ist, wie man es<br />
sich vorstellt. Sprich also die bildliche Erklärung von <strong>Ordnung</strong>. Italien hingegen ist nicht so strikten <strong>Ordnung</strong>en<br />
unterworfen, was aber mehr persönlöiche Freiheiten gewährt. Es ist aber so, daß ein durchschnittlicher<br />
Deutscher nicht in Italien, und ein durchschnittlicher Italiener nicht in Deutschland leben kann. Dem Deutschen<br />
würden die ganzen Geregeltheiten fehlen, und der Italiener würde sich von der Vielzahl an Geboten<br />
und Verboten erschlagen fühlen. Was für mich jedoch sehr eigenartig erscheint, ist daß es in Deutschland<br />
„<strong>Chaos</strong>-Tage“ gibt, die es in Ländern, die weniger strukturiert sind, nicht gibt. Sind die „<strong>Chaos</strong>-Tage“ vielleicht<br />
ein Ventil der deutschen Jugendlichen, um zu zeigen, daß dieses strikte System sehr wenig Freiraum<br />
zum Leben läßt?<br />
33
Fraktale und das deterministische <strong>Chaos</strong><br />
Karl Hagenbuchner<br />
Der Mathematiker Mandelbrod entdeckte bei der grafischen Darstellung komplexer Zahlenmengen neue<br />
grafische Strukturen, deren wesentliche Eigenschaft die sogenannte Selbst-ähnlichkeit ausmacht, die bekannteste<br />
darunter ist das sogenannte Apfelmännchen. Diese Selbstähnlichkeit nennt man Fraktal. Jeder<br />
Punkt des Apfelmännchens entspricht einem Algorithmus, zu jedem Punkt gehört eine zugehörige, gleichfalls<br />
geometrisch interessante Julia-Menge.<br />
Seither wurde das Auftreten fraktaler Strukturen als allgemeines Prinzip in der Natur erkannt, als Wolken,<br />
Berge, Baum-, Ast und Blattstrukturen ebenso fraktal beschreibbar sind wie die Verästelungen von Adersystemen,Zellstützgeweben<br />
usw. In Löschpapier<br />
aufsaugende Flüssigkeiten<br />
beschreiben fraktale<br />
Muster ebenso wie auf<br />
Wasseroberflächen sich<br />
ausbreitende Ölfilme.<br />
Die Beschäftigung mit<br />
Fraktalen führte zur<br />
Erkenntnis, daß viele<br />
scheinbar einfache physikalische<br />
Gesetze den<br />
Keim zum <strong>Chaos</strong> in sich<br />
tragen und ihr Langzeitverhalten<br />
nicht vorhersehbar<br />
ist - einfachstes<br />
Beipsiel das chaotische<br />
Pendel, obwohl die<br />
Pendelgesetze sehr<br />
einfach wären. Die<br />
Bahngleichung für die<br />
Bewegung des unteren<br />
Pendels wird vom sogenannten<br />
Lorenz-<br />
Attraktor angenähert.<br />
Es ist aus dem momentanen<br />
Punkt auf dem<br />
Lorenz-Attraktor nicht<br />
vorhersehbar, welche<br />
der Bahnen beim nächsten<br />
Umlauf durchfahren<br />
werden wird. Es hängt<br />
von kleinsten Unterschieden<br />
beim Start<br />
oder während der Bewegung<br />
ab. Gleichen<br />
Gesetzen gehorchen<br />
Mischungsbilder von<br />
Flüssigkeiten, Bewegungen<br />
von z.B. Asteroiden<br />
usw.<br />
34
Vom <strong>Chaos</strong> zum Antichaos<br />
Gerhard Rath<br />
Ursprünglich stammt das Wort CHAOS aus dem Griechischen und bedeutet: Gähnender Schlund, Abgrund,<br />
klaffende Leere. Bereits in der Antike erfuhr der Begriff jedoch eine (philosophische) Umdeutung, etwa unter<br />
Anaxagoras und Plato: Urstoff, gestaltlos, ungeformt.<br />
Im heutigen Alltag bedeutet <strong>Chaos</strong> in etwa: Durcheinander, Wirrwarr, Unordung; oft ist der Begriff negativ<br />
besetzt. "Chaot" ist wohl meist als Schimpfwort gemeint - wenn auch einige (sogar aus <strong>IAAC</strong>-Kreisen) stolz<br />
darauf sein sollen, so genannt zu werden.<br />
Verwandte Worte: "Gas" geht auf J.v.Helmont zurück (ca. 1600). Tatsächlich führte er dieses Wort als Überbegriff<br />
für luftartige Stoffe ein, in direkter und berechtigter Anlehnung an <strong>Chaos</strong>.<br />
Vom griechischen chaskein leitet sich unser Wort Gähnen ab, ein Verweis auf die ursprüngliche Bedeutung<br />
des Wortes.<br />
<strong>Chaos</strong> als wissenschaftlicher Begriff<br />
Eher zufällig und nicht ganz ernst gemeint wurde das Wort zuerst in der Mathematik eingeführt. J. Yorke<br />
veröffentlichte 1975 einen Artikel: "Periode Three implies <strong>Chaos</strong>". Dort untersuchte er Eigenschaften von<br />
Abbildungen eines Intervalls auf sich selbst, wobei nichtperiodisches Verhalten entstand (bei ganz bestimmten<br />
Anfangswerten). Eben diese starke Abhängigkeit mathematischer (und später auch physikalischer) Systeme<br />
von ihren Anfangswerten wurde ab dieser Zeit als "chaotisch" bezeichnet.<br />
Abhängigkeit von Randbedingungen<br />
Ein Charakteristikum chaotischer Systeme ist also ihre Empfindlichkeit gegen Veränderung der Anfangs-<br />
oder Randbedingungen; oft schlägt regelmäßiges Verhalten plötzlich in unregelmäßiges um. Bereits 1963<br />
hatte E. Lorenz dieses Verhalten am Beispiel mathematischer Klimamodelle gefunden: Der Flügelschlag<br />
eines Schmetterlings im Golf von Mexiko könnte das Wetter in Europa beeinflussen, meinte er, um diese<br />
Abhängigkeit einprägsam darzustellen ("Schmetterlings-Effekt"). Wir fragen uns heute: Könnte ein griffiger<br />
Jodler in Gmunden dann nicht auch ein Sturmtief vor Amerika verursachen? Hat dies noch etwas mit dem<br />
Ur-<strong>Chaos</strong> als Abgrund, Leere zu tun? Ja, dieses entstand und entseht in den Köpfen der Wissenschaftler,<br />
denn lange als sicher geltende Phänomene wurden plötzlich unsicher, nicht mehr vorhersagbar!<br />
H. Poincare hatte 1889 die langfristige Stabilität der Planetenbahnen untersucht. Er fand heraus, dass sich<br />
winzige gegenseitige Bahnstörungen aufschaukeln und zu drastischen Veränderungen führen könnten. Obwohl<br />
er diese Angelegenheit dann nicht weiterverfolgte, da er vor den Konsequenzen zurückschreckte,<br />
spricht man heute von Poincare-Szenarien: Die Entwicklung eines Systems vom geordneten zum chaotischen<br />
Verhalten.<br />
Noch einfacher als unser Sonnensystem ist das Doppelpendel: Am Ende eines Pendels hängt ein zweites.<br />
Wird es nur leicht gestoßen, schwingt es regelmäßig. Mit stärkerer Anregung werden die Schwingungen<br />
unregelmäßiger, es beginnt wild herumzuschwingen. Trotz einfacher Gesetze, die ja nach wie vor gelten, ist<br />
dieses Verhalten nicht mehr berechenbar.<br />
Man spricht vom "deterministischen" <strong>Chaos</strong>: Die Naturgesetze gelten, trotzdem ist die Entwicklung des<br />
Systems nicht mehr vorhersagbar. Minimalste Unterschiede in den Startbedingungen schaukeln sich nach<br />
wenigen Schwingungen auf.<br />
Vorhersagbarkeit<br />
Gerade diese Eigenschaft zeichnet die Naturwissenschaften aus, insbesondere die Physik. Ein Flugzeug<br />
fliegt, ein Auto fährt, eine gestoßene Billardkugel trifft ihr Ziel (meistens). Wiederholt man einen Vorgang<br />
unter gleichen Bedingungen, so erhält man ein gleiches Ergebnis.<br />
Kausalitätsprinzip: Aus gleichen Ursachen entstehen gleiche Wirkungen.<br />
Genaugenommen kann man niemals exakt die gleichen Bedingungen wiederherstellen, aber ähnliche.<br />
Doch auch hier soll gelten:<br />
Ähnliche Ursachen ergeben ähnliche Wirkungen. Dies wird als "starke" Kausalität bezeichnet, von der<br />
die "schwache" (gleich -> gleich, siehe oben) einen idealen Spezialfall darstellt.<br />
35
Zum Beispiel schwingt ein normales Pendel, etwas stärker oder schwächer angestoßen, im Prinzip ähnlich;<br />
die Bahn ist berechenbar. Ein Flugzeug wird zwar nicht immer ganz gleich landen, aber runter kommt es<br />
immer.<br />
Poincare und Lorenz aber fanden Prozesse, die bei ähnlichen Ursachen völlig verschiedene Wirkungen haben<br />
können! Lange Zeit wurden diese als Kuriositäten angesehen, ignoriert oder verdrängt, passten sie doch<br />
gar nicht in das Konzept der Naturwissenschaften. Die <strong>Chaos</strong>theorie erkannte jedoch: Solche Fälle stellen<br />
den Normalfall dar, nur: oft tritt erst nach sehr langer Zeit das chaotische Verhalten zutage!<br />
Zum Beispiel: Billard-Stöße werden oft mit bewundernswerter Exaktheit ausgeführt; auch nach mehreren<br />
Kollisionen trifft die Kugel ihr Ziel. Nehmen wir an, ein Zuschauer steht einen Meter vom Tisch entfernt. Dann<br />
bewirkt jedoch seine minimale Gravitationskraft auf die Kugeln, dass deren Stoßverhalten mit der 9. Karambolage<br />
völlig unberechenbar wird! Die Kausalität gilt also nur für die ersten Stöße.<br />
Ein Gas - wir erinnern uns, das Wort stammt ja von <strong>Chaos</strong> ab - kann man sich als ungeheure Menge von<br />
sehr kleinen Kugeln vorstellen, die dauernd Stöße ausführen (jedes Teilchen Milliarden pro Sekunde!). Hätte<br />
man auch einen bekannten Ausgangszustand, nach kürzester Zeit kann man für ein einzelnes Teilchen überhaupt<br />
keine Aussage mehr treffen. Allerdings arbeitet man hier mit statistischen Methoden, wodurch Vorhersagen<br />
im Großen wieder möglich werden.<br />
Auch für unser Planetensystem gilt: Die nächsten Millionen, vielleicht Milliarden von Jahren bleibt es stabil -<br />
aber dann? Diese Frage ist übrigens bis heute nicht geklärt - Poincare zeigte nur, dass <strong>Chaos</strong> eintreten<br />
kann, nicht muss.<br />
Die <strong>Chaos</strong>theorie untersucht also Systeme, deren Verhalten (zumindest langzeitlich) nicht vorhersagbar ist<br />
wegen seiner Empfindlichkeit gegenüber der Anfangsbedingungen. Insbesondere erforscht sie die Wege,<br />
die zum <strong>Chaos</strong> führen. Ein typischer Ablauf wäre:<br />
<strong>Ordnung</strong> (einfache Gesetze) -> (deterministisches) <strong>Chaos</strong> -> (völlige) Unordnung<br />
"Deterministisch" chaotisch heißen Zustände, die zwar den Naturgesetzen gehorchen, aber trotzdem nicht<br />
vorhersagbar sind. Sie müssen von solchen mit "wirklichem" <strong>Chaos</strong> (im alltagssprachlichen Sinn) unterschieden<br />
werden. Diese werden üblicherweise als Unordnung (disorder) bezeichnet, um sie vom wissenschaftlichen<br />
<strong>Chaos</strong>begriff zu trennen. Der wirkliche Chaot, ein "Unordner"?<br />
Beispiel: Das gesunde menschliche Herz befindet sich in einer Art deterministisch chaotischem Zustand. Die<br />
Rhythmen schwanken ständig etwas - ein krankes oder gefährdetes Herz hingegen erkennt man oft an einem<br />
zu regelmäßigen EKG! Das gefürchtete Kammerflimmern wiederum stellt Unordnung dar, vielleicht<br />
kann die <strong>Chaos</strong>theorie einmal helfen, die Ankündigung dieses Zustandes aus dem EKG diagnostizierbar zu<br />
machen.<br />
Einfachheit und Komplexität<br />
Wir erleben eine unglaubliche Vielfalt um uns (und in uns) - läßt sich diese Komplexität auf einfache Prinzipien,<br />
Ideen oder Regeln zurückführen? Die modernen Naturwissenschaften bejahen diese Frage und konkretisieren<br />
die Antwort: Komplexe Phänomene oder Objekte werden aus einfacheren erklärt, die man auf<br />
tieferen Ebenen sucht. (Reduktionismus)<br />
Wenn meine Leber ein Bier verarbeitet, dann sind ihre Zellen aktiv. Deren Tätigkeit und Funktion wird wiederum<br />
von der DNS gesteuert, einem Riesenmolekül, das aus einer großen Anzahl von Atomen besteht.<br />
Auch diese haben eine innere Struktur, welche ihre Bindungseigenschaften erklärbar macht usw. usw. Letztlich<br />
sucht die Naturwissenschaft nach einer Ur-Formel, nach einer Theorie für Alles (TOE - theory of everything).<br />
Dieses Wechselverhältnis von einfachen Gesetzen zu komplexen Erscheinungen war zweifellos erfolgreich,<br />
insbesondere auf dem Gebiet der Technik. Bereits erwähnte chaotische Phänomene, vor allem aus dem<br />
Bereich des Lebendigen, ließen sich aber bisher nicht allzu gut damit bewältigen. Oft scheint die Komplexität<br />
noch zuzunehmen, wenn man in die Tiefe geht. Ist die DNS "einfacher" als ein Organ, eine Leber zum Beispiel?<br />
Chaotische Systeme produzieren Komplexität, aus einfachen, klaren Regeln entstehen vielfältige Erscheinungen.<br />
Man könnte <strong>Chaos</strong>theorie auch als die Theorie komplexer Systeme bezeichnen - sehr oft findet<br />
man <strong>Chaos</strong> in Systemen vieler sich gegenseitig beeinflussender Teile.<br />
Etwa im menschlichen Gehirn: Nicht nur unser Herz braucht offenbar ein bestimmtes <strong>Chaos</strong> als Grundzustand,<br />
um flexibel und schnell reagieren zu können - in den letzten Jahren fand man <strong>Chaos</strong> auch im Gehirn.<br />
Der Grundzustand dieses Organs (sichtbar etwa im EEG) scheint nicht wie vorher vermutet ein ungeordnetes<br />
"Rauschen" zu sein, er läßt sich treffender als eine Art wartendes, kreatives <strong>Chaos</strong> verstehen. Es wurde<br />
kein kausaler Zusammenhang zwischen bestimmten EEG-Mustern und Gedanken oder Sinneseindrücken<br />
36
gefunden, sondern spontan und ständig entstehende <strong>Ordnung</strong>smuster, sich ablösend, mit jeweils tausenden<br />
von aktivierten Gehirnzellen.<br />
Wenn ich an die schöne Stadt Gmunden denke, ist dieses innere Bild komplexer als eine Erklärung dieses<br />
Gedankens aus Operationen tausender Ganglien?<br />
Aus der Weltsicht der <strong>Chaos</strong>theorie hat jede Ebene ihre eigenen Gesetze und Modelle, mit denen sie am<br />
besten beschrieben wird.<br />
Antichaos<br />
Ein deteriministisches <strong>Chaos</strong> kann in Unordnung stürzen, aber im eben erwähnten Beispiel erzeugt es <strong>Ordnung</strong>!<br />
Wenn <strong>Chaos</strong> ein "Urstoff" sein soll, wie ihn sich die Antike dachte, dann ist er jedenfalls nicht so gestaltlos<br />
und leer wie damals angenommen. Insbesondere in der Biologie fand man, dass die <strong>Chaos</strong>theorie<br />
mit gleichem Recht "<strong>Ordnung</strong>stheorie" heißen könnte. Wesentlich interessanter als die möglichen Übergänge<br />
in die Unordnung zeigten sich die <strong>Ordnung</strong>szustände, die (oft spontan) aus dem deterministischen <strong>Chaos</strong><br />
entstehen können.<br />
Dabei entsteht aus Komplexität wieder Einfachheit, das vibrierende <strong>Chaos</strong> erzeugt Strukturen - solche Übergänge<br />
werden als "Antichaos" bezeichnet. Das Leben selbst entstand durch unzählige solcher Schritte zu<br />
höherer <strong>Ordnung</strong>, aus der chaotischen "Ursuppe" bildeten sich immer komplexere Lebewesen, die dann<br />
aber als "einfache" (geordnete) Ganzheiten operieren. Obwohl ich aus Milliarden von Zellen bestehe, arbeiten<br />
diese konzentriert zusammen, um den geordneten Griff zum Bierglas zu ermöglichen.<br />
Solche Übergänge von <strong>Chaos</strong> zu <strong>Ordnung</strong> gibt es aber auch in ganz einfachen, "toten" Systemen. Frühmorgendlich<br />
kann jeder - ob Chaot oder nicht - beobachten, wie sich in einer Kaffeetasse Antichaos ereignet: In<br />
heißen Kaffe gießt man etwas Milch. Plötzlich bilden sich (sechseckige) Wirbelkanäle, die längere Zeit stabil<br />
bleiben können. Besser gelingt dieses Experiment jedoch mit Flüssigkeiten, die von unten her erwärmt werden.<br />
Ein weiteres Beispiel stellen die Heckwellen eines fahrenden Bootes dar: Abhängig von der Geschwindigkeit<br />
entstehen stabile Wirbelmuster. Diese Art von geordneten Strukturen bei ständigem Durchfluß von<br />
Materie und Energie nennt man "dissipative Strukturen", die Entstehung von <strong>Ordnung</strong>smustern "Selbstorganisation".<br />
Man könnte Antichaos auch so definieren: Das Entstehen von <strong>Ordnung</strong>, Muster, Struktur in Systemen mit<br />
vielen einzelnen Einheiten (Teilchen, Zellen, Menschen, ...), wenn diese <strong>Ordnung</strong> etwas ganz Neues darstellt<br />
und nicht auf die einzelnen Teile zurückgeführt werden kann. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner<br />
Teile.<br />
Entropie<br />
Dies scheint nun dem berühmten 2. Hauptsatz der Thermodynamik vollkommen zu widersprechen. Danach<br />
laufen Vorgänge in der Natur von selbst nur von Zuständen niedriger zu solchen höherer Wahrscheinlichkeit<br />
ab. Ohne Zutun nimmt die <strong>Ordnung</strong> ab. Die Physik prägte sogar eine physikalische Größe, die Entropie,<br />
die man als Maß für die Unordnung verstehen kann.<br />
Bremst etwa ein Auto, so wird geordnete Bewegung (alle Teilchen des Gefährts bewegen sich in eine Richtung)<br />
in ungeordnete Wärmebewegung der Bremsen, Reifen und letztlich der Umgebung umgewandelt. Nie<br />
aber wurde beobachtet, dass sich die Luft ein wenig abkühlt und ein Auto plötzlich zu fahren beginnt. In abgeschlossenen<br />
Systemen bleibt die Entropie gleich, bei der Kombination mehrerer solcher nimmt sie zu.<br />
Lebewesen sind jedoch Beispiele extremer Entropieverminderung - bereits einzelne Zellen kann man als<br />
chemische Fabriken beschreiben, in denen hunderte Prozesse parallel ablaufen. Der Widerspruch ist aber<br />
nur ein scheinbarer und läßt sich auf mehrere Arten entkräften.<br />
1. Gerade Lebewesen sind Paradebeispiele für offene Systeme - sie existieren nur mit einem ständigen<br />
Durchfluß von Materie und Energie. Thermodynamisch gesehen vermindern sie zwar ihre innere Entropie,<br />
erzeugen aber nach außen hin trotzdem Unordnung - nur im dynamischen Fluß von wenig zu mehr <strong>Chaos</strong><br />
können wir <strong>Ordnung</strong> erzeugen! So entsteht aus Nahrungsmitteln einerseits komplexes Körpermaterial und<br />
andererseits Abfall: Exkremente, Abwärme. Auch einfache dissipative Systeme wie die oben erwähnten<br />
zeigen dieses Verhalten - sie brauchen einen ständigen Energiefluß, um sich ausbilden zu können. In der<br />
Kaffeetasse mag zwar <strong>Ordnung</strong> entstehen, insgesamt nimmt die Entropie trotzdem zu - der Kaffee kühlt sich<br />
ab, die Umgebung wird etwas wärmer. Letztlich wird er gar getrunken und darf nochmals <strong>Ordnung</strong> erzeugen<br />
im müden Frühaufsteher.<br />
2. Die Entropie ist eine physikalische Größe, die zur Beschreibung einfacher Systeme bis hin zu Wärmekraftmaschinen<br />
erdacht wurde. Dort hat sie mit Wärmeprozessen zu tun und hängt mit der Wahrscheinlichkeit<br />
von Zuständen zusammen. Sie mit Unordnung zu verbinden ist höchstens in solchen physikalisch einfachen<br />
Systemen sinnvoll und zulässig, die kühnen Übertragungen auf komplexe Systeme wie Lebewesen,<br />
Schreibtische oder gar das ganze Universum sind (obwohl oft gemacht) sinnlos, dort hat die Entropie nichts<br />
37
verloren. Wie erwähnt bezieht sich die Entropiezunahme auf die Vereinigung vorher getrennter (abgeschlossener)<br />
Systeme, etwa der warmen und der kalten Seite einer Dampfmaschine. Die Entwicklung unserer Welt<br />
zeichnet sich aber umgekehrt durch ständige Entstehung neuer Systeme aus - Galaxien, Sterne, Planeten,<br />
Zellen - das Universum ist kein gleichförmiger Brei, und mein Schreibtisch auch nicht!<br />
Attraktoren<br />
Schon einfache Systeme werden zu bestimmten Zuständen "hingezogen". Ein Pendel etwa schwingt genau<br />
in einer Frequenz, letztlich landet es gar am tiefsten Punkt.<br />
Jeden Morgen starrst Du in die wirbelnde Kaffeetasse und bemerkst, dass immer wieder ähnliche Zustände<br />
entstehen, bestimmte Muster werden "angestrebt", andere treten selten oder niemals auf.<br />
Betrachten wir das System Jäger - Beute (am Beispiel Fuchs - Hase). Ist die Zahl der Füchse hoch, sinkt<br />
jene der Hasen; daraufhin sinkt jene der Füchse, die wenig Nahrung finden, die Zahl der Hasen kann wieder<br />
steigen. Tatsächlich beobachtet man ständige Schwankungen der Populationen, eine Art von dynamischem<br />
Gleichgewicht.<br />
Um solche dynamischen Systeme besser beschreiben zu können, führte H. Poincare eine bestimmte Art von<br />
Diagrammen ein. Die sogenannten "Phasenräume" kann man als (abstrakte) Darstellung aller möglichen<br />
Zustände verstehen, als Räume der Möglichkeiten.<br />
Auf der x-Achse eines Koordinatensystems tragen wir die Zahl der Hasen auf, auf der y-Achse jene der<br />
Füchse. Jeder mögliche Zustand wird dann durch einen Punkt repräsentiert.<br />
Der Phasenraum zeigt uns also alle möglichen Zustände, auch solche, die in der Praxis gar nie eingenommen<br />
werden. Nun ist das System aber dynamisch, ein Zustand bleibt nie lange erhalten. Punkt A stellt ein<br />
starkes Übergewicht an Jägern dar. Die Nahrung ist knapp, die Zahl der Füchse sinkt, worauf jene der Hasen<br />
zunimmt. Das System könnte sich von A nach B entwickeln.<br />
Nun hätten wir aber einen Überschuß an Beute, die Zahl der Füchse kann wieder steigen, das System tendiert<br />
wieder in Richtung Punkt A. In der Praxis ergibt sich aber kein Hin- und Herpendeln zwischen diesen<br />
Füchse<br />
A<br />
Hier haben wir viele Füchse, aber wenige<br />
Hasen<br />
Dieser Punkt bedeutet viele Hasen, aber<br />
wenige Füchse<br />
Hasen<br />
Extremen, das System nimmt vielmehr ein dynamisches Gleichgewicht mit nicht zu großen Extremen ein. Im<br />
Phasenraum zeigt sich eine geschlossene Kurve, etwa ein Kreis oder eine Ellipse. Damit wird ein sanftes<br />
stetiges Pendeln zwischen Mehrheiten der Füchse bzw. der Hasen dargestellt.<br />
Füchse<br />
A<br />
B<br />
B<br />
Hasen<br />
38
Diese Kurve stellt den Attraktor des Systems dar. Startet das Ganze an irgendeinem Punkt, zum Beispiel B,<br />
pendelt es sich doch früher oder später in den Attraktor ein, dessen genaue Form natürlich von verschiedenen<br />
äußeren Umständen abhängt.<br />
Chaotische Systeme zeigen wesentlich kompliziertere Attraktoren, was auch bedeutet, dass man ihr Verhalten<br />
nicht vorhersagen kann.<br />
Der berühmte "Lorenz-Attraktor" repräsentiert mögliche Zustände unseres Wetters, trotzdem ist dieses nur<br />
kurzfristig vorhersagbar. Verfolgt man eine der Linien, kann man immer nur für kurze Zeit vorhersagen ob sie<br />
im rechten oder im linken Teil weiterlaufen wird - in der Mitte trifft das System bei jedem Durchlauf auf eine<br />
unstabile Zone, in der es sich "entscheiden" muß.<br />
Solche Attraktoren nennt man auch "seltsame" Attraktoren. In diesem Fall ist die Kurve (wie oft bei chaotischen<br />
Systemen) ein Fraktal.<br />
39
Fraktale:<br />
Dabei handelt es sich um geometrische Objekte, die nicht in die klassische (Euklidsche) Geometrie passen,<br />
in der es um Objekte wie Punkte, Geraden, Ebenen, usw. geht.<br />
Beispiel: Küstenlinien. B. Mandelbrod stellte die Frage: Wie lang ist die Küste Englands? Seine Antwort: Es<br />
kommt darauf an, mit welchem Maßstab man mißt! Denn:<br />
Je genauer man hinschaut, desto länger wird die Küste<br />
Immer wieder treten ähnliche Formen auf.<br />
Mathematisch wurde solchen Linien Dimensionen zwischen 1 (Gerade) und 2 (Ebene) zugeschrieben, also<br />
"gebrochene" (fraktale) Dimensionen, z.B. 1,26 (entspricht etwa der Küste Englands). B. Mandelbrod war<br />
der Schöpfer dieses Begriffs und fand selbst das berühmteste aller Fraktale: Die nach ihm benannte Menge<br />
(auch: "Apfel-Männchen"). Es entsteht aus einer einfachen Formel, wobei das Ergebnis jeder Rechnung<br />
wieder in die Formel eingesetzt wird. Dies macht man so oft, bis eine gewisse Grenze überschritten wird und<br />
zählt die Anzahl der Schritte. Dieser Anzahl wird dann ein Farbwert zugewiesen.<br />
Das Fraktal ist ein "unendliches" Universum, man kann beliebig oft vergrößern, hinein-zoomen, immer wieder<br />
findet man ähnliche Formen. Weiters interessant: Viele Formen in der Natur ähneln Fraktalen bzw. sind<br />
damit beschreibbar: Blätter, Bäume, Blutgefäße, Wolken, Schneeflocken, ... Wie bereits erwähnt versucht<br />
man auch in verschiedenen medizinischen Meßkurven fraktale Eigenschaften zu finden (EEG, EKG).<br />
Zusammenfassung:<br />
Die <strong>Chaos</strong>theorie untersucht komplexe nichtlineare dynamische Systeme. Dabei treten grundsätzlich<br />
zwei Arten von Prozessen auf:<br />
Aus <strong>Ordnung</strong> entsteht <strong>Chaos</strong>: Wie gehen Prozesse, die (oft) einfachen Gesetzen gehorchen, von geordnetem<br />
zu (völlig) ungeordnetem Verhalten über?<br />
Vom <strong>Chaos</strong> zur <strong>Ordnung</strong>: Wie entstehen in diesen Übergängen wieder neue <strong>Ordnung</strong>sstrukturen (Antichaos)?<br />
Angemerkt werden muss, dass bisher kein einheitlicher Ablauf gefunden wurde, es gibt Ähnlichkeiten, aber<br />
jedes System entwickelt sich anders zwischen <strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong>. Zusammen mit der großen Anwendungsbreite<br />
der <strong>Chaos</strong>theorie bewirkt dies (zurecht?) Verständnisschwierigkeiten. <strong>Chaos</strong>theorie bewirkt<br />
<strong>Chaos</strong> - Durcheinander, Wirrwarr - aber hoffentlich kein Gähnen!<br />
Empfehlenswerte Literatur<br />
R. Breuer (Hrsg.): Der Flügelschlag des Schmetterlings. Ein neues Weltbild durch die <strong>Chaos</strong>forschung.<br />
DVA Stuttgart 1993<br />
Eine gute Übersicht über <strong>Chaos</strong>theorie und ihre verschiedenen Anwendungsbereiche, reich bebildert: Fraktale,<br />
<strong>Chaos</strong> und Geschichte, Medizin, Managment by <strong>Chaos</strong>, <strong>Chaos</strong> in der Stadt ...<br />
J. Cohen, I. Stuart: <strong>Chaos</strong> - Antichaos. Ein Ausblick auf die Wissenschaft des 21. Jahrhunderts. Byblos<br />
Verlag Berlin 1997.<br />
Ein Biologe und ein Mathematiker stellen sich den Fragen nach der <strong>Ordnung</strong> des Universums. Unkonventionell,<br />
gut lesbar, und doch mit enormen Tiefgang: Pflichtlektüre für <strong>Chaos</strong>-Interessierte!<br />
M. Mitchell Waldrop: Inseln im <strong>Chaos</strong>. Die Erforschung komplexer Systeme. Rowohlt Verlag 1993.<br />
In Form einer Geschichte wird die Entstehung eines neuen Forschungsinstituts beschrieben, des Santa Fe<br />
Institutes. Unterhaltsam und doch lehrreich - wie arbeitet aktuelle Wissenschaft?<br />
W. Ebeling, R. Feistel: <strong>Chaos</strong> und Kosmos. Prinzipien der Evolution. Spektrum Verlag Heidelberg 1994<br />
Der Kosmos ist durch einen Prozeß der Selbststrukturierung aus einem ursprünglichen <strong>Chaos</strong> entstanden.<br />
Diesen zentralen Satz belegen die Autoren, lesbar, aber mit wissenschaftlichem Tiefgang.<br />
Faszination <strong>Chaos</strong> und Fraktale. Chip spezial / Bild der Wissenschaft aktiv. München 1995<br />
Zeitschrift mit CD-ROM. Verschiedene Artikel zu <strong>Chaos</strong> (Gesellschaft, Physik, Medizin, Mathematik). CD-<br />
ROM mit Shareware - verschiedene kleine Programme.<br />
F.D. Peat: Der Stein der Weisen. <strong>Chaos</strong> und verborgene Weltordnung. dtv München 1994<br />
Der Autor versucht ein neues Weltbild in Form einer Zusammenschau aus <strong>Chaos</strong>theorie, Physik, Biologie<br />
und Psychologie zu beschreiben. Grundthese: Die Welt erschafft sich selbst jede Sekunde neu, in ihrer vollen<br />
Komplexität, auf allen Ebenen.<br />
40
B. Küppers (Hrsg.): <strong>Ordnung</strong> aus dem <strong>Chaos</strong>. Prinzipien der Selbstorganisation und Evolution des Lebens.<br />
Piper München 1987.<br />
Beschäftigt sich in Aufsätzen von Wissenschaftlern insbesondere mit der biologischen Seite der <strong>Chaos</strong>forschung<br />
und der Synergetik.<br />
<strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong> in der Wirtschaft<br />
Protokoll eines Vortrags von Univ.-Prof. Dr. Herbert Walther, Institut für<br />
Volkswirtschaftstheorie und –politik, Wirtschaftsuniversität Wien<br />
<strong>Ordnung</strong> entsteht durch „Spielregeln“ des Wirtschaftens. Man könnte <strong>Ordnung</strong> in diesem Sinne überhaupt<br />
als Menge von Spielregeln verstehen, Wirtschaften bedeutet den Umgang mit knappen Mitteln.<br />
Drei grundsätzliche Fragen:<br />
1) Existieren Regeln, die eine effiziente Organisation arbeitsteiliger Prozesse ermöglichen?<br />
2) Hätte man eine solche effiziente <strong>Ordnung</strong> gefunden, ist diese dann stabil? (Wie reagiert die Wirtschaft<br />
auf Störungen, Schocks, Krisen? Gibt es Selbstheilungskräfte?)<br />
3) Hat eine solche effiziente Organisation dann aber ungerechte Verteilung zur Folge?<br />
Dazu sagt die klassische Wirtschaftstheorie folgendens:<br />
A. Smith, 1776: Das <strong>Ordnung</strong>sprinzip Marktwirtschaft schafft ein Gleichgewicht (Angebot-Nachfrage), das<br />
sowohl effizient als auch stabil ist. Der Staat muß allerdings gewisse Güter bereitstellen, z.B. Sicherheit,<br />
Recht etc.<br />
Hajek, Friedman: Die offene Marktwirtschaft ist relativ „gerechter“. Sie ergibt faire Spielregeln, Chancengleichheit<br />
und den Abbau von Monopolen und Diskriminierung, da allein das Verhältnis Entlohnung/Leistung<br />
entscheidet. Die absolute Armut nimmt ab, der Wohlstand insgesamt steigt.<br />
Wie realistisch ist dieses Bild?<br />
222 Jahre Forschung und Wirtschaftspolitik ergaben:<br />
Die Marktwirtschaft war tatsächlich ein langfristig erfolgreiches Mittel der Vermehrung von Wohlstand, insofern<br />
hat die klassische Wirtschaftstheorie recht behalten. Aber:<br />
1) Märkte funktionieren viel komplexer, als es das primitive Gesetz von „Angebot und Nachfage“ suggeriert.<br />
Heute kennt die Wirtschaftstheorie viele Ursachen des Versagens des Marktes oder auch des Staates.<br />
Die Weltwirtschaftskrise 1929 zeigte die mögliche Instabilität, heute sehen wir ähnliche Effekte in der<br />
Ostasienkrise. „Kumulative Prozesse“ (aufschaukelnd, sich selbst verstärkend) sind offenbar möglich<br />
und führen oft weit weg vom klassischen „effizienten Gleichgewicht“. Dazu kommt noch, dass die<br />
Selbstheilung solcher Ungleichgewichte sehr lange Zeit dauern kann, denn häufig kommt zur wirtschaftlichen<br />
Unstabilität die politische dazu.<br />
2) A. Smith stützt seine Theorie auf ein primitives Modell menschlichen Verhaltens Danach sind Individuen<br />
a) nur an ihrem eigenen Vorteil interessiert und<br />
b) verfolgen ihre Ziele ausschließlich vernünftig, rational, nach geordneten Vorstellungen. Ein Vorteil<br />
dieses Modells ist die Möglichkeit, es mathematisch zu formulieren.<br />
Nur die Spielregeln einer marktwirtschaftlichen <strong>Ordnung</strong> können garantieren, dass menschliches<br />
(=egoistisches) Verhalten in positive Kanäle gelenkt wird.<br />
41
Wie egoistisch sind wir wirklich?<br />
Dazu schlug Prof. Walther ein Spiel vor: Jeder Zuhörer bekäme einen Scheck über 100.000,- Schilling (dies<br />
wurde durch einfache Zettel simuliert). Dann muß sich der Spieler entscheiden:<br />
a) er nimmt das Geld einfach mit heim<br />
b) b) er wirft den Scheck (in geheimer „Wahl“) in eine Urne. Die Gesamtsumme der eingeworfenen<br />
Schecks wird vom Spielleiter verdoppelt und auf alle Spieler gleichmäßig aufgeteilt.<br />
Hätten alle Spieler ihren Scheck eingeworfen, wäre jeder zuletzt mit 200.000,- belohnt worden. Die Theorie<br />
prophezeit aber, dass sie aus Egoismus eher nicht einwerfen, denn: Geben weniger als die Hälfte ihren<br />
Scheck ab, bekommen diese Spieler weniger als die ursprünglichen 100.000,- , die anderen natürlich mehr.<br />
Man bezeichnet dies auch als das „Gefangenendilemma“, nach folgender Situation:<br />
2 Gefangene werden unabhängig voneinander verhört, da sie angeklagt sind, mehrere Delikte (gemeinsam)<br />
begangen zu haben – z.B. Bankraub und unerlaubten Waffenbesitz. Sie kommen in ein Dilemma: Gestehen<br />
oder nicht gestehen?<br />
B<br />
A<br />
Nicht gestehen<br />
Gestehen<br />
Nicht gestehen Gestehen<br />
2 Jahre, 2 Jahre 10 Jahre, sofort frei<br />
10 Jahre, sofort frei 8 Jahre, 8 Jahre<br />
Unabhängig voneinander und völlig rational handelnd wäre es jedenfalls besser zu gestehen, da man so mit<br />
maximal 8 Jahren davonkommt. Ähnliche Entscheidungssituationen treten auch in der Wirtschaft häufig auf.<br />
Die Spieltheorie untersucht Modelle menschlichen Verhaltens am Beispiel verschiedener Spielsituationen.<br />
Wirtschaftliche Systeme sind natürlich wesentlich komplexer, es gibt viel mehr „Spieler“, die auch noch auf<br />
verschiedenste Arten miteinander in Wechselwirkung sein können.<br />
Auf jeden Fall zeigt sich, dass Kooperation nicht automatisch gut ist und dem Ganzen nützt. Nicht ohne<br />
Grund gibt es ein Kartellgesetz, das zu weitreichende Zusammenarbeit verbietet. Andererseits erfordert die<br />
Bereitstellung öffentlicher Güter (Recht, Umwelt, ...) unbedingt Kooperation, hier ist Egoismus fehl am Platz.<br />
Es kommt also auf die richtige Mischung der <strong>Ordnung</strong>sprinzipien („Spielregeln“) an. Bei falschen oder<br />
fehlenden Regeln kann das Gefangenendilemma auftreten, mit ungünstigen Folgen, z.B. der Übernutzung<br />
der Meere oder der Zerstörung der Regenwälder.<br />
Sind wir wirklich nur an eigenem Nutzen interessiert?<br />
Auch dazu ein Spiel: Jeder zweite Zuhörer bekommt 100.000,- . Damit muß er seinem (bisher geldlosen)<br />
Nachbarn einen Aufteilungsvorschlag machen, etwa 50:50, 30:70 ... Der Nachbar kann zustimmen oder<br />
auch nicht – wenn er nein sagt, bekommen aber beide gar nichts, das Geld geht zurück an den Spielleiter.<br />
Viele Versuche zeigten, dass im Durchschnitt etwa die Hälfte der Spieler 50:50 bevorzugt, der Rest riskiert<br />
mehr oder weniger, neigt also zum Egoismus.<br />
Nach der klassischen Wirtschaftstheorie müßten alle Teilnehmer völlig egoistisch 99:1 vorschlagen, real<br />
geschieht dies aber nicht.<br />
Wer ignoriert, dass Verteilung und Fairness existiert, kann <strong>Chaos</strong> erzeugen. In der Realität gibt es immer<br />
Verhandlungsspielräume.<br />
Sind wir wirklich rationale Wesen?<br />
Auf den Finanzmärkten genügen oft wenige „irrationale“ Spieler, um alle rationalen Vorhersagen über den<br />
Haufen zu werfen.<br />
Wir unterliegen vielen Wahrnehmungsverzerrungen, etwa:<br />
• Überreaktion bei extrem unwahrscheinlichen Gewinnen (z.B. Lotto)<br />
• Überbewertung der Aussagekraft kleiner Stichproben<br />
• Unterwerfung unter die Mehrheitsmeinung, auch wenn diese objektiv falsch ist (Gruppendruck)<br />
• Glaube an deterministische Zusammenhänge, obwohl nur der reine Zufall regiert<br />
42
Auch dazu wurde ein Spiel gezeigt: Eine Zahlenreihe, die nach reinen Zufallsprinzipien erzeugt wurde,<br />
schien in einem gewissen Bereich ein rationales Verhalten zu zeigen (Periodische Schwankungen).<br />
Wir suchen oft nach Mustern, wo gar keine sind – dies führt zu falschen Extrapolationen und Vorhersagen.<br />
Solche Verhaltensweisen können destabilisierend wirken, indem etwa selbsterfüllende Erwartungsspiralen<br />
losgetreten werden (kumulative Effekte) – irgendwann muss das übersteigerte System wieder zusammenbrechen.<br />
Finanzmärkte sind hochkomplexe Systeme. Langfristig führen sie zu Effizienzgewinnen, jedoch sind sie<br />
sehr empfindlich und brauchen strenge Spielregeln. Spielregeln bestimmen die Gleichgewichte – stabile<br />
Systeme sind nur möglich bei einer bestimmten Konstanz dieser Strukturen.<br />
Die <strong>Chaos</strong>theorie in der Wirtschaft konzentriert sich im Gegensatz zur klassischen Theorien auf Änderungen:<br />
sie beschreibt Übergänge zu neuen Strukturen, Krisen und Entwicklung von Systemen. Einige typische<br />
Konzepte:<br />
• Einmalige, irreversible Ereignisse (z.B. Ostöffnung, Erdölkrise, ...)<br />
• Schmetterlingseffekt: Geringste Ursachen bewirken große Änderungen<br />
• Auf jeder Ebene der Systementwicklung entstehen neue Gesetzmäßigkeiten<br />
In der Realität beobachten wir alles neben- bzw. hintereinander: Gleichgewichte, Übergänge, Ungleichgewichte,<br />
plötzliche Krisen etc. Phasen des „<strong>Chaos</strong>“ (z.B. Deutsche Wiedervereinigung) sind überaus komplex<br />
und schwer beschreibbar.<br />
Verschiedene Schulen der Ökonomie (über)betonen verschiedene Sichtweisen des Geschehens.<br />
Development of a system<br />
Time and space scales and other concepts suitable for the description<br />
of system behavoir<br />
Katarina Teplanova, Comenius University, Bratislava<br />
As example I will use the window with two kinds of sand and water presented in the film "SCHOLA LUDUS -<br />
PHYSICS UNTRADITIONALLY. Sand in air and sand in water or something about non-linear processes and<br />
self-organising devolopment. We all together will try to discover the concept suitable for description of systems<br />
consisted of many particles.<br />
The world is not a sum of phenomena as it is taught in schools. The main part of the world, the development<br />
of Nature and Civilisation, represent open non-linear chaotic systems. Open for outer influences. Non-linear,<br />
because the particular phenomena are mutually interwoven. Chaotic, because there are many unstable states<br />
and even very small mistakes can cause such differences of the system which are not able to predict.<br />
Chaotic systems represent a complexity which is in permanent change. They are in permanent transformations,<br />
in a permanent process of development of high degree of freedom causing high degreee of natural<br />
creativity - a natural model for our thinking.<br />
When young Epikuros in Antic Greence read about CHAOS he had asked his father "What does it mean<br />
<strong>Chaos</strong>?" The father's answer was: "Go and ask philosophers." What chaos is in reality?<br />
Let's imagine a very real process occuring in a very simple system. There is nothing more than a sufficient<br />
long thin glass window full of water and a layer of two kinds of sand, each of different size of grains and colour.<br />
The window is in vertical position hanging on ist central horizontal axe. The sand is in two layers on the<br />
bottom. The layer with larger grains is located on the layer with smaller grains. What will happen if we turn<br />
the window 180° round?<br />
A qualitative description of the process could be like this: First there appear whirles, afterwards the sand will<br />
mix creating a homogenous - like pattern and afterwards we can abserve separation of grains. O.K. And<br />
now, what kind of shapes and layers of sand would form on the bottom in a short window, in a longer one, in<br />
one of middle length and in one still longer?<br />
43
Try, please to explain the motion by classical concepts like centre of gravity, accleration, speed... Why cannot<br />
we use these concepts for our system?<br />
And how can we explain this development of this system correctly? Is it meaningful to speak here about accident<br />
and about change? What about the first grains which start the process? There must be always the first<br />
ones!<br />
And what about statistics? Can you propose such a term of speed that would be meaningful here? If we<br />
would turn our windows infinite number times...<br />
What about an observer who cannot see the whole vessel but only a relativly thin band of it in the horizontal<br />
direction near the top of the window? What could he/she see? And what type of figure would appear in the<br />
observation hole located in other psoitions?<br />
Let us consider that the processes in the window represent a model of the Universe and that we are looking<br />
into space. What could be our conclusion from this sky?<br />
In fact, how would you define our system? Try! (Content, many particles, inner and outer conditions, initial<br />
conditions)<br />
Is one grain of sand, in fact, really sand? What do you mean if you listen to or read the word "sand"? (collective<br />
behaviour, macroscopic view)<br />
Consider the motion of particular particles!<br />
Does only the size of the grains influence significantly the development of the system or does the size of the<br />
system play any role too? Is it sufficient to speak separately about the sand particles (bodies) in the system<br />
or do there play any role also the scale of the system (and not only the scales but the qualities of liquid and<br />
further conditiones)?<br />
Which characteristics of the system would you consider as significant?<br />
Considering about the space and time development - the ratio of the size of grains and the length of the window.<br />
The system has its characteristics times which are necessary for the development of the process.<br />
I also offer a short workshop, I will bring "some sort of matter" - material that could be shaped by hand and<br />
afterwards must be cooked to keep the "shape". Students could produce small objects and observe how they<br />
move in tubes filled with water. Then we could discuss about unperfectness and unstable conditions and<br />
look together for examples from life.<br />
<strong>Chaos</strong>theorie und Physik<br />
Protokoll eines Vortrags von Katarina Teplanova, Universität Bratislava, Abteilung<br />
für Entwicklung neuer Unterrichtsformen im Naturwissenschaftlichen Unterricht<br />
In einem Video wurden Ausstellungsobjekte gezeigt, in denen jeweils das Verhalten von Sand unter verschiedenen<br />
Bedingungen zu sehen ist: Offen auf einer Metallplatte (Chladni’sche Klangfiguren) oder in geschlossenen<br />
Behältern zwischen Glasscheiben (in Luft oder in Wasser).<br />
Am Beispiel eines Objektes erklärte Frau Teplanova Grundzüge der <strong>Chaos</strong>theorie: Zwischen zwei Glasscheiben<br />
(etwa 20 cm breit, 60 cm hoch, Zwischenraum: 3 mm) befinden sich zwei Sorten von Sand und<br />
Wasser. Das Gefäß ist rundum verschlossen, aber von außen um 180 Grad drehbar, das heißt, man kann es<br />
(ähnlich Schüttbildern) auf den Kopf stellen bzw. wieder umdrehen. Im Zustand der Ruhe befindet sich der<br />
weiße (feinere) Sand unten, darüber eine Schicht schwarzer (gröberer) Sand, darüber das Wasser. Nach<br />
einer Drehung löst sich der Sand, bildet Wirbel und Muster, sinkt hinab, wobei sich wieder der weiße Sand<br />
unten anlegt, der schwarze darüber.<br />
Im folgenden werden die Beiträge der Schüler kursiv gesetzt.<br />
Wie viele Körner sehen wir eigentlich?<br />
Es ist unmöglich, die Körner zu zählen.<br />
Wie beginnt eigentlich der ganze Prozeß?<br />
Ein einziges Sandkorn kann die Reaktion starten.<br />
Offenbar beginnt ein Korn den Prozeß. Wie bewegt sich ein einzelnes Sandkorn?<br />
Andere helfen ihm, folgen ihm. Alle beeinflussen sich gegenseitig.<br />
44
Keine zwei Körner fallen aber ganz gleich. Warum fallen sie alle verschieden?<br />
Sie haben verschiedene Größe, Form und Gewicht. Es hängt auch vom Startzeitpunkt ab.<br />
Viele Körner bilden ein makroskopisches Muster, von außen sehen wir ein kollektives Verhalten. Es handelt<br />
sich um ein geschlossenes System vieler einzelner Teilchen, das unter speziellen physikalischen Bedingungen<br />
steht – äußeren und inneren.<br />
Wie läßt sich eigentlich der Prozeß beeinflussen?<br />
Wir können von außen die inneren Bedingungen ändern (Drehen).<br />
Von da an geht die Entwicklung jedoch von selbst weiter, physikalischen Gesetzen folgend. Solche Prozesse<br />
bezeichnet man als „selbstorganisierte“ Prozesse.<br />
Betrachten wir das Ganze genauer. Wir haben 2 Arten von Sand, zu Beginn liegen beide unten. Was geschieht,<br />
wenn wir den Behälter umdrehen?<br />
Es beginnt der Fall. Er beginnt oben; ein Korn fällt als erstes.<br />
Beobachten wir die nächste Phase.<br />
Es bilden sich Wirbel, Umwälzungen. Sie kommen vom Wasser.<br />
Danach, etwa in der Mitte, erkennen wir eine völlige Vermischung beider Arten von Sand. Wie können sie<br />
am Ende wieder getrennt sein?<br />
Die größeren Körner sind schwerer. Nein, sie haben größeren Wasserwiderstand, weil sie eine größere Oberfläche<br />
haben.<br />
Auch wenn wir das Ganze oft machen, sehen wir: Die Selbstorganisation hat immer die gleichen Phasen,<br />
ähnliche Abläufe: Ein Korn beginnt – zufällig!, es bilden sich Wirbel, die Sandarten mischen sich vollständig.<br />
Danach kommte eine interessante Phase: Die einzelnen Teilchen fallen praktisch frei, unbeeinflußt voneinander,<br />
um sich zuletzt wieder zu trennen. Wir können den Prozeß allgemein beschreiben, aber nicht im Detail,<br />
nicht für einzelne Körner ...<br />
Wenn wir immer die selben Formen haben, das ist aber mehr <strong>Ordnung</strong> als <strong>Chaos</strong>?<br />
Ist die völlige Vermischung in der Mitte auch <strong>Chaos</strong> oder <strong>Ordnung</strong>? Es sieht nach <strong>Ordnung</strong> aus, weil wir<br />
eine gleichmäßige Verteilung haben, aber: es handelt sich um ein dynamisches System, alles ist in ständiger<br />
Bewegung.<br />
Stellen wir uns vor, diese Anordnung wäre riesengroß und wir als Beobachter sehen nur einen kleinen Teil<br />
davon, immer den gleichen. Ist unser Blickfenster oben, sehen wir Wirbel oder Teile davon. In der Mitte<br />
gleichmäßig vermischten Sand. Unten schwarzen Sand, der sich auf weißen schichtet. Abhängig von unserem<br />
Standpunkt und Blickwinkel beurteilen wir das selbe System ganz anders, weil wir nur einen kleinen<br />
Teil davon wahrnehmen.<br />
So ist auch unsere Situation im Kosmos: Wir schauen ins Universum, aber unser Fenster ist klein, nicht nur<br />
bezüglich des Ortes, sondern auch in der Zeit. Unser Blick auf die Welt hängt von Ort und Zeit ab. Im<br />
beobachteten selbstorganisierten System konnten wir deutlich einzelne Phasen wahrnehmen, aber nur, weil<br />
wir genug Distanz und Zeit hatten, den ganzen Ablauf zu verfolgen. Hätten wir nur in einen kleinen Ausschnitt<br />
kurz hingeschaut, unser Bild wäre ein ganz anderes gewesen!<br />
Gibt es noch andere Einflüsse?<br />
Wie oft es gedreht wird; der Wasserdruck?; die Temperatur ...<br />
Das stimmt, der Prozeß hängt auch von diesen Größen ab. Aber was ist mit der Länge des Behälters? Was,<br />
wenn er etwa nur halb so lang wäre?<br />
Wir würden unten gemischten Sand erhalten, nicht getrennten.<br />
Und wenn man andere Sandkörner benutzte, etwa feineren Sand?<br />
Dann könnte er sich doch wieder trennen.<br />
Es hängt also vom Verhältnis der Größe der Körner zur Größe des Behälters ab. Bei großen Körnern in einem<br />
großen Behälter erhalten wir das gleiche Resultat wie mit kleinen Körnern in einem kleinen Behälter.<br />
Nur mit einer einzigen Größe können wir den Prozeß nicht beschreiben.<br />
Was ist nun mit der klassischen Dynamik? Ihr habt alle in der Schule die Grundlagen der Physik gelernt,<br />
Newton, Mechanik. Welche Konzepte oder Größen benutzt man dort zur Beschreibung von Bewegungen?<br />
Gravitation; Geschwindigkeit; Richtung; Reibungswiderstand, Schwerpunkt ...<br />
Versucht einmal das Verhalten dieses Systems mit diesen Größen zu beschreiben: Gravitation, Geschwindigkeit,<br />
Beschleunigung, ...<br />
Es ist nicht möglich.<br />
Es gibt Systeme, die wir nicht mit der klassischen Physik beschreiben können. Aber vielleicht können wir<br />
doch Größen finden oder ihnen abgewandelte Bedeutungen geben, um Erklärungen zu finden. Wie sieht es<br />
mit der Geschwindigkeit aus? Was können wir beobachten?<br />
45
Sie hängt von der Drehung ab..<br />
Ist sie nach jeder Drehung anders?<br />
Nicht ganz anders, aber ähnlich.<br />
Wir können also doch von einer Geschwindigkeit sprechen. Viele Teilchen fallen, wir kennen die Prozesse<br />
nicht ganz genau, aber: Statistisch, gemittelt fallen sie alle gleich, von den selben Gesetzen beeinflußt. Ein<br />
sinnvoller Geschwindigkeitsbegriff ist hier zum Beispiel die mittlere Geschwindigkeit des Anwachsens der<br />
Sandschichten. Das System kann statistisch beschrieben werden. Eine andere sinnvolle Bedeutungen<br />
von Geschwindigkeit wäre zum Beispiel die Geschwindigkeit der kleinen Sandteilchen in der letzten Phase.<br />
Was sind nun allgemein chaotische Systeme?<br />
Das besprochene Beispiel für ein chaotisches System war eines, das aus mechanischen Teilen besteht, also<br />
eigentlich ein sehr einfaches System. Aber schon hier sehen wir viele interessante Prozesse. Wir haben<br />
gesehen, dass es entscheidend davon abhängt, von welcher Entfernung wir schauen. Chaotische Systeme<br />
bestehen aus sehr vielen einzelnen Objekten.<br />
Ihr habt alle schon das Magnetpendel gesehen. Hier haben wir nur ein einziges Objekt vor uns, trotzdem<br />
verhält es sich chaotisch, warum? In diesem Fall haben wir viele einzelne Ereignisse, die aufeinander folgen<br />
– das <strong>Chaos</strong> entwickelt sich in der Zeit, nach mehreren Schwingungen. Wenn wir die Bewegung lange<br />
genug beobachten, sehen wir das <strong>Chaos</strong>.<br />
Aber: Der Behälter mit dem Sand hat im Großen und Ganzen immer das Gleiche gemacht. Das ist wohl eher<br />
<strong>Ordnung</strong> als <strong>Chaos</strong>, eine Art von <strong>Ordnung</strong>.<br />
Das Problem ist: Was ist <strong>Ordnung</strong>, was ist <strong>Chaos</strong>?<br />
Die Antwort auf diese Frage hängt von mehreren Faktoren ab: Von welchem Ort schauen wir? Wieviel des<br />
Ganzen sehen wir? Wie lange beobachten wir? Woran sind wir interessiert, worauf richtet sich unser Augenmerk,<br />
auf ein Teilchen oder auf viele? Die auftretenden Wirbel sind sicher chaotisch. Der ganze Prozeß<br />
dagegen wiederholt sich immer wieder, so gesehen finden wir <strong>Ordnung</strong>.<br />
Ganz allgemein gilt: Beobachten wir in großen Distanzen und Zeiträumen, finden wir <strong>Ordnung</strong>, zumindest<br />
statistisch. <strong>Chaos</strong> finden wir aus naher Distanz, beim genauen Hinsehen, in relativ kurzen Zeiträumen.<br />
Denken wir nocheinmal an das Magnetpendel: Warum ändert es seine Richtung auf unvorhersagbare Weise?<br />
Während jeder Schwingung geht es durch kritische Punkte, „entscheidet“ sich spontan. Chaotische<br />
Systeme sind auch definiert durch oftmalige Wiederholung unstabiler, kritischer Situationen. Dadurch hängen<br />
sie stark von den Randbedingungen ab.<br />
46
Organisation<br />
Wohlgeordneter Wochenplan<br />
Vormittag <br />
Nachmittag<br />
Abend<br />
Samstag,<br />
27.6.<br />
Ankunft<br />
der Teilnehmer;<br />
Aufbau<br />
des<br />
Camps<br />
19 Uhr:<br />
Begrüßung,<br />
Buffet<br />
Sonntag,<br />
28.6.<br />
9 Uhr: Gruppenarbeit:<br />
Kennenlernen;<br />
„Was ist wichtig<br />
für gute Zusammenarbeit?“<br />
(BA-<br />
LOCH)<br />
14 Uhr:<br />
Spaziergang<br />
nach Gmunden;<br />
Schifffahrt<br />
Traunsee:<br />
Ramsau<br />
20 Uhr: Vortrag<br />
K. TEPLANOVA:<br />
<strong>Chaos</strong>theorie<br />
und Physik<br />
Montag,<br />
29.6.<br />
9 Uhr:<br />
Einteilung der<br />
Arbeitsgruppen;<br />
Arbeit in den<br />
Gruppen<br />
15 Uhr:<br />
Workshops:<br />
• Bau einer<br />
Äolsharfe<br />
(PÜHRINGER)<br />
• Kreatives<br />
Schreiben<br />
(VORSIC)<br />
• Malerei<br />
(POSCH,<br />
WEISS)<br />
20 Uhr<br />
Vortrag von Prof.<br />
Walther (Wien):<br />
<strong>Chaos</strong> und <strong>Ordnung</strong><br />
in der Wirtschaft<br />
Dienstag,<br />
30.6.<br />
9 Uhr<br />
Arbeit in den<br />
Gruppen<br />
15 Uhr:<br />
Workshops:<br />
• Bau einer<br />
Äolsharfe<br />
(PÜHRINGER)<br />
• Kreatives<br />
Schreiben<br />
(VORSIC)<br />
• Malerei<br />
(POSCH,<br />
WEISS)<br />
• Vögel im<br />
Park (SOR-<br />
GO)<br />
Lagerfeuer<br />
Mittwoch,<br />
1.7.<br />
9 Uhr<br />
Reise nach<br />
Hallstatt, Salzbergwerk<br />
Reise nach<br />
Hallstatt, Salzbergwerk<br />
20 Uhr<br />
„Die lange<br />
Nacht der<br />
Fraktale“<br />
(RATH, MERAL-<br />
LA, MEHL-<br />
MAUER; TEPLA-<br />
NOVA)<br />
Videovorführungen,Diskussionen,<br />
Experimente ...<br />
Donnerstag,<br />
2.7.<br />
9 Uhr<br />
Arbeit in den<br />
Gruppen<br />
15 Uhr:<br />
Workshops:<br />
• Qi Gong<br />
(SMETANIG)<br />
• Tanz (DES-<br />
POT)<br />
• Gestaltung<br />
eines überdimensionalen<br />
Fraktals<br />
(FRIEDL)<br />
20 Uhr<br />
„Die lange Nacht<br />
der Fraktale<br />
Fortsetzung<br />
Freitag,<br />
3.7.<br />
9 Uhr<br />
Arbeit in den<br />
Gruppen<br />
16 Uhr:<br />
Abschluß-<br />
präsentation<br />
18 Uhr:<br />
Großes <strong>IAAC</strong><br />
Fest<br />
Samstag,<br />
4.7.<br />
Abreise<br />
47
Schulen und Teilnehmer<br />
Tschechische Republik<br />
Gimnazium Sobeslav<br />
CZ-39201 Sobeslav, Tschechische Republik, gymsob@sb.netforce.cz<br />
Miroslav Melichar Rasinove 215/II, CZ 39201 Sobeslav 0363-521040<br />
Vanda Kuntova Sidliste Svakov 714/II, CZ-39201 Sobeslav<br />
Edita Smitkova Lucni 672/III, CZ 39201 Sobeslav 0363-2336<br />
Stanislav Zivny Palackiko 93/I, CZ-39201 Sobeslav 0363-521307<br />
Slowenien<br />
Gimnazija Ptuj<br />
SC-Ptuj-Gimnazija, Volkmerjeva 19, SI-2250 Ptuj<br />
Dobrinka Vorsic Rajsp Zigrova 8, SI-2270 Ormoz 062-701741<br />
Petra Stopinsek Zg. Hajdina 11A, SI-2250 Ptuj<br />
Katja Gönc Groharjeva Pot 2, SI-2250 Ptuj<br />
Davorin Lesnik Majsperk 64, SI-2322 Majsperk<br />
Prva gimnazija Maribor<br />
Trg gemerola Maistra 1, SI-2000 Maribor<br />
Andrej Sorgo Ptujska 91, SI-2327 Race 062-608261 andrej.sorgo@guest.arnes.si<br />
Minca Lorenci Koseskega 39, SI-2000 Maribor 062-309949<br />
Janja Deticek ul. Stravhovih 39 062-510984<br />
Miha Vrcko C. XIV. Divizije 5, SI-2000 Maribor 062-308233 miha.vrcko@quiest.arnes.si<br />
Kroatien<br />
Gimnazija Varazdin<br />
Petra Preradovica 14, HR-42000Varazdin<br />
Ljiljana Mikinovic M. Krleze 35, HR-42000 Varazdin 042-261155<br />
Zoran Podvec A. Senoe 5, HR-42230 Ludbreg 042-661088<br />
Ana Hrzenjak M. Gupca 1A, HR-42230 Ludbreg 042-661680<br />
Tomislav Terstenjak Franjevacki Trg. 3, HR-42000 Varazdin 042-214058<br />
XVI. Gimnazija Zagreb<br />
Krizaniceva 4a, HR-10000 Zagreb<br />
Davorka Franic Nova Cesta 1, HR-10000 Zagreb 01-391308 franic@imi.hr<br />
Tamara Despot Sisiceva 20, HR-10000 Zagreb 01-672259<br />
Kristina Markovic Side Kosutic 12, HR-10000 Zagreb 01-162-293<br />
Katica Kristo To Polcica 7, HR-10000 Zagreb 01-160326<br />
Gimnazija Pula<br />
Scuola Media Superiore Italiana, Medulinska 3, HR-52100 Pula<br />
Marieta Djakovic Japodska 22, HR-52100 Pula 052-543243<br />
Tina Brajkovic Skatari 84, HR-52100 Pula 052-570155<br />
Milena Marjanovic Monvidal 35, HR-52100 Pula 052-214746<br />
Tahereh Brigolin Kascuni 77, HR-52100 Pula 052-517177<br />
48
Ungarn<br />
Apor Vilmos Katolikus Iskolaközpont<br />
Patzay Pal u. 46, H-9024 Györ, 096-414024, mariaisk@mail.matau.hu<br />
Monika Csapo Ikoa u. 33, H-9024 Györ 096-429948<br />
Zsuzsanna Fritz Cuha u. 10, H-9024 Györ 096-412134<br />
Österreich<br />
Gymnasium der Diözese Eisenstadt<br />
Wolfgarten, A-7000 Eisenstadt, 02682-62988, gym-ei@bnet.at<br />
Adalbert Fuchs J. Haydng. 36, A-7000 Eisenstadt 02682-65447 fuchs_adalbert@hotmail.com<br />
Barbara Kroyer Hauptstr. 28, A-7092 Winden am See 02160-8413<br />
Wolfgang Polt Markusweg 3, A-7062 St. Margarethen powo@hotmail.com<br />
BG Tanzenberg<br />
Tanzenberg, A-9063 Maria Saal, 04223-2209<br />
Dieter Kohlenbrein Waidmannsdorferstr. 27, A-9020 Klagenfurt 0463-599255<br />
Ingeborg Wiener Taggenbrunnerstr. 14, A-9300 St. Veit a.d. Glan 04212-2130<br />
15Jakob Kraschl Rudolf-Kattnig-Str. 71, A-9020 Klagenfurt 0463-238925<br />
Petra Buchleitner Emmendorferstr. 100, A-9061 Wölfnitz 0463-49194<br />
Barbara Chocholous Martin Rom Str. 24, A-9300 St. Veit a.d. Glan 04212-71175<br />
Simone Springer Bernaich 8, A-9313 St. Georgen am Längsee 04212-28529<br />
BRG Kepler Graz<br />
Keplerstrasse 1, A-8020 Graz; 0316-714712<br />
Gerhard Rath Afram 59, A-8410 Wildon 03182-2435 rath@borg-6.borg-graz.ac.at<br />
Ernst Meralla Humboldstr. 32, A-8010 Graz 0316-695295 ernst.meralla@brgkepler.<br />
asn-graz.ac.at<br />
Martina Theuermann Wienerstrasse 60a, A-8020 Graz 0316-772348 m.theuermann@brgkepler.<br />
asn-graz.ac.at<br />
Martina Raffler Elisabethstr. 22, A-8010 Graz 0316-323244<br />
Jeffrey Rabl Untere Bahnstr. 42, A-8010 Graz<br />
Martin Schmierdorfer Prankergasse 3, A-8020 Graz 0316- 59964<br />
BG/BRG Oeversee Graz<br />
Oeverseegasse 28, A-8020 Graz<br />
Agnes Allesch Steyrergasse 25A/4/19, A-8010 Graz 0316-834647<br />
Sabine Harrison Ferd.-Prirschstr. 9, A-8054 –Graz.<br />
Dagmar Scheiber Gritzenweg 26, A-8052 Graz 0316-572162<br />
Benjamin Grilj Volksgartenstr. 2, A-8020 Graz 0316-738752 ckeben@hotmail.com<br />
BORG Feldbach<br />
Bundesoberstufenrealgymnasium Feldbach<br />
Gerald Trummer Mühldorf 391, A-8330 Feldbach<br />
Albert Kirchengast Oedt 160, A-8330 Feldbach<br />
Europagymnasium Auhof<br />
Aubrunnerweg 4, A-4040 Linz<br />
Susanne Weiß Figulystr. 7/7, A-4020 Linz 0732-662345 weisz@www.auhof.asnlinz.ac.at<br />
Sandra Warras Rappelsederweg 4, A-4040 Linz 0732-253729<br />
Martina Lindorfer Klausenbachstr. 44, A-4040 Linz 0732-243774<br />
Julia Oyrer Riedegg 55, A-4210 Gallneukirchen 07235-63928<br />
49
BRG Traun<br />
Schulstraße 58, A-4050 Traun<br />
Karl Hagenbuchner Haidfeldstraße 8, A-4050 Traun 07229-71210 hagenbu@ping.at<br />
Nina Osterkorn Georg Grimmingerstr. 24, A-4050 Traun 07229-62872<br />
Marianne Raxendorfer Finkenweg 18, A-4050 Traun 07229-62872<br />
Simon Wieser Johann-Mayrleb Str. 22/13, A-4050 Traun 07229-61917<br />
HIB Schloss Traunsee<br />
Schloss Traunsee, A-4810 Gmunden<br />
Rudolf Neuböck Fliegerschulweg 18, A-4810 Gmun-<br />
den<br />
07612-70331 r.neuboeck@asnlinz.ac.at<br />
Katharina Marchgraber Schafwiesenstr. 39, A-46.. Marchtrenk 07243-53229<br />
Lisa Mittendorfer Württembergstr. 29, A-4813 Altmünster 07612-87974 mittendorfer@hotmail.<br />
com<br />
Bettina Heidecker Lindach-Thal 3, A-4663 Laakirchen 07613-3759 bheidecker@hotmail.<br />
com<br />
Experten und Organisation<br />
Christian Mehlmauer,<br />
Inst. f. Chemie Graz<br />
Katarina Teplanova,<br />
Comenius-Universität<br />
Bratislava<br />
Adolf Hohenester, Inst.<br />
f. Experimentalphysik<br />
Graz<br />
Martin Pühringer, Cembalobauer<br />
Idlhofgasse 78/EG/2, A-8020<br />
Graz<br />
Fr. Krala 19, SK-81105 Bratislava<br />
Am Josefsgrund 32, A-8043<br />
Graz<br />
0316-<br />
776006<br />
christian.mehlmauer@kfunigraz.<br />
ac.at<br />
017-393908 teplanova@fmph.unib.sk<br />
0316-<br />
324227<br />
Stelzen 8, A-4170 Haslach 07289-<br />
72242<br />
Maria Posch St. Severin 14/4, A-8280<br />
Fürstenfeld<br />
Prof. Herbert Walther,<br />
Inst. f. Volkswirtschafts-<br />
theorie, Univ. Wien<br />
Horst Smetanig, Inst. f.<br />
Experimentalphysik Graz<br />
Sieglinde Friedl<br />
freischaffende Künstlerin<br />
Georges Reckinger,<br />
<strong>IAAC</strong><br />
Harry Baloch, <strong>IAAC</strong><br />
Vizepräsident<br />
03382-<br />
55782<br />
Augasse 2-6, A.1090 Wien 0222-31336-<br />
4508<br />
Reinbachsiedlung 40, A-5600<br />
St. Johann i.P.<br />
Hintenberg 45, A-4161 Ulrichsberg<br />
Arndtgasse 4/84, A-8010<br />
Graz<br />
Am Silberberg 7, A-8074 Raaba<br />
06412-4477<br />
07288-8719<br />
0664<br />
4334012<br />
0316-<br />
403246<br />
adolf.hohenester@kfunigraz.ac.at<br />
reckinger@tub.at<br />
50
Am Ende<br />
Nachruf<br />
Von Rudolf Neuböck, Ex-VOK von Gmunden<br />
Ach, Ihr lieben <strong>IAAC</strong>-ler!<br />
Jetzt war ich noch einmal unten am Zeltplatz, alle Zelte weg, kein <strong>Chaos</strong> mehr, keine <strong>Ordnung</strong>, verklungen<br />
das Stimmengewirr aus vier Sprachen, kein Meralla läuft mehr herum, kein Kohlenbrein schiebt sich breitbeinig<br />
durch dunkle Gänge, keine Balochschen Pfeifenrauchschwaden schweben über Park und Schloss,<br />
ausgependelt alles, was zu Hohenester und Teplanova gehört hat, ewig schweigen Musik und Tanz am Vorplatz<br />
zum Schuleingang, nirgends eine Direktorin, die auf tausende und abertausende nichtverschlossene<br />
Türen zeigt....<br />
...und der VOK steht einsam auf der Stiege und schon rollt ihm ein dickes Tränelein über die Wange und ein<br />
zweites und ein drittes. Somit gemahnt uns das Ende der Projektwoche schmerzlich an das Ende, das keinen<br />
Anfang mehr kennt. Denn so wie die Projektwoche, so geht auch einmal unser aller Leben zu Ende!<br />
Carpe diem! Mento mori! Rescipe finem! Vanitas! usw. usw.<br />
In tiefer Trauer<br />
Euer aller braver guter frommer VOK, ab heute nur mehr der VOK 98 (vergl. Windows 98),<br />
denn euer VOK hat vor Ort auskoordiniert!<br />
51