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ZEITREISEN - IAAC

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<strong>ZEITREISEN</strong><br />

XVI. Internationale Projektwoche Des<br />

Internationalen Alpen Adria College<br />

Tanzenberg, 26. Juni –3. Juli 1999<br />

Wir danken...<br />

... als Subventionsgebern:<br />

Bundesministerium für Unterricht und Kunst / Interkulturelles Zentrum<br />

Land Steiermark<br />

Land Oberösterreich<br />

Land Kärnten<br />

Österreichische Industriellenvereinigung / Landesgruppe Steiermark<br />

Landeshauptmann a.d. Dr. Christoph Zernatto<br />

Landeshauptmannstellvertreter Ing. Mathias Reichhold<br />

Bürgermeister Dkfm. Harald Scheucher, Klagenfurt<br />

Stadtrat Dr. Dieter Jandl, Klagenfurt<br />

Bürgermeister Gerhard Mock, St. Veit<br />

Bürgermeister Richard Brachmaier, Maria Saal<br />

Dr. Walter Moser<br />

Ing. Erich Hudelist<br />

Primarius Dr. Georg Lexer<br />

... als Gastgebern:<br />

Direktor Mag. Josef Mochar, BG Tanzenberg<br />

OStR. Mag. Dieter Kohlenbrein<br />

Eigentümer, Verleger und Herausgeber:<br />

Internationales Alpen Adria College<br />

c/o Akademie Graz, Albrechtgasse 7, A-8010 GRAZ<br />

Internet: http://www.asn-linz.ac.at/iaac/iaac.htm<br />

Druck: Diözese Gurk-Klagenfurt


Inhalt<br />

Aufmunternde Reisegrüße....................................................................................... 3<br />

Reiseroute ................................................................................................................. 4<br />

Startpunkt.................................................................................................................. 5<br />

Umgebung ................................................................................................................. 6<br />

Magdalensberg................................................................................................................................... 6<br />

Hochosterwitz ..................................................................................................................................... 6<br />

Minimundus ........................................................................................................................................ 6<br />

Ausflug nach St. Veit .......................................................................................................................... 7<br />

Reisegruppen............................................................................................................ 8<br />

Übersicht............................................................................................................................................. 8<br />

Archäologie......................................................................................................................................... 9<br />

Optische Zeit .................................................................................................................................... 15<br />

Chemie ............................................................................................................................................. 17<br />

Biologie............................................................................................................................................. 26<br />

Zeitreisen im Film ............................................................................................................................. 32<br />

Zeit in Sprache und Alltag ................................................................................................................ 33<br />

Theater & Video................................................................................................................................ 36<br />

Workshop: Römisch Kochen ............................................................................................................ 38<br />

Reiseinformationen ................................................................................................ 41<br />

WHAT DOES MEAN TIME?............................................................................................................. 41<br />

The SPEED of change ..................................................................................................................... 42<br />

What is Time? (comments to a lecture of K. Teplanova) ................................................................. 47<br />

Time Travel in Physics ..................................................................................................................... 48<br />

Time Travel (comments)................................................................................................................... 54<br />

TritschTratsch......................................................................................................... 55<br />

Hüter der Moral................................................................................................................................. 55<br />

Chemikerschicksal............................................................................................................................ 55<br />

Buschenschankfest .......................................................................................................................... 55<br />

Kennst du den schon?...................................................................................................................... 55<br />

Food & cooking................................................................................................................................. 55<br />

Das Nachtleben von Klagenfurt........................................................................................................ 56<br />

Tanzenberg School .......................................................................................................................... 56<br />

Why Restaurants Close At 10:00? ................................................................................................... 56<br />

Reiseberichte .......................................................................................................... 57<br />

LANA (Kroatien) ............................................................................................................................... 57<br />

DARKO (Kroatien) ............................................................................................................................ 57<br />

Reiseführer.............................................................................................................. 59<br />

PETER HANDKE: aus: Kaspar ........................................................................................................ 59<br />

CARL SPITTELER: Die Blütenfee.................................................................................................... 59<br />

Ibn Hazm, andalusischer Dichter (10./11. Jhd.): Mein Alter............................................................. 60<br />

Dornröschen auf Zeitreise ................................................................................................................ 60<br />

Michael Ende: Rätsel........................................................................................................................ 61<br />

Einsteins Dreams: 11. Mai 1905 ...................................................................................................... 61<br />

Einsteins Dreams: 14. April 1905 ..................................................................................................... 62<br />

Bücher über Zeit ............................................................................................................................... 64<br />

Wir Zeitreisende ..................................................................................................... 67<br />

Bericht von Tanja Tajmel (Auszug aus ihrer Diplomarbeit) ................................ 71<br />

Redaktion:<br />

Agnes Allesch, Karl Hagenbuchner, Gerhard Rath,<br />

Marko Petek; Marcel Hecko; Michael Zeier, Martin Barsch, Sabrina Krusič<br />

Titelbild: Salvador Dali: „Die Beständigkeit der Erinnerung“ (Ausriss)<br />

SEITE 2<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Aufmunternde Reisegrüße<br />

Bleibt Wormholes!<br />

Immer wieder fanden Teilnehmer/-innen von Internationalen Projektwochen neue Deutungen des<br />

Vereinsnamens <strong>IAAC</strong>. So wurden diese vier Buchstaben z.B. gelesen als "Im Anfang Alles Chaos"<br />

und "Immer Aber Auch Communication“. Der diesjährige Beitrag von Zdenko Franic über die<br />

physikalische Möglichkeit von Zeitreisen erlaubt eine vertieftere theoretische Interpretation: das<br />

Internationale Alpen-Adria-College ist ein wormhole.<br />

Wie? Durch die rasche Rotation von „gewichtigen“ Ideen und Personen zwischen mehreren Schulen<br />

aus Österreich und seinen Nachbarländern lassen sich im normalen, durch Grenzen getrennten Raum<br />

Zentraleuropas Abkürzungen schaffen – die berühmten wormholes. Wenigstens für eine Woche<br />

entsteht da eine spezifische Form von Schule, ein Paralleluniversum zum alltäglichen Betrieb, aber<br />

auch eine andere Weise von Zusammengehörigkeit jenseits der Nationalismen (deren mikroskopische<br />

Erscheinung der Egoismus ist).<br />

Dafür ist allen Organisatoren und Organisatorinnen, dem gastgebenden Bundegymnasium<br />

Tanzenberg und den Sponsoren herzlich zu danken.<br />

Den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern wünsche ich, daß sie auch als einzelne an ihren<br />

Schulen und später im Leben wormholes bleiben mögen, durch welche viele Menschen rasch<br />

zusammenkommen können. Fahrt manchmal mit Eurer individuellen Zeitmaschine zurück nach<br />

Tanzenberg. Der vorliegende Bericht ist ein wunderschöner Reiseprospekt dafür.<br />

Dr.Harald Baloch, für das <strong>IAAC</strong><br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 3


Reiseroute<br />

Samstag, 26.6.:<br />

Anreise<br />

Abendessen: 18 Uhr<br />

Abend:<br />

Begrüßung, Kennenlernen, Erstellen der Projektregeln.<br />

Sonntag, 27.6.:<br />

Frühstück: 8:00 - 8:30 Uhr<br />

Exkursion: 9:00 bis 18:30 Uhr:Magdalensberg, Hochosterwitz, Klagenfurt<br />

Abendessen: 19:00 Uhr<br />

Abend: Einteilung der Arbeitsgruppen<br />

Montag, 28.6.:<br />

Frühstück: 8:00 - 8:30 Uhr<br />

Vormittag: Arbeitsgruppen<br />

Mittagessen: 13:00 Uhr<br />

Nachmittag: Arbeitsgruppen/Workshops<br />

Abendessen: 18:00 Uhr<br />

Abend: Klagenfurt<br />

Dienstag, 29.6.:<br />

Frühstück: 8:00 - 8:30 Uhr<br />

Vormittag: Arbeitsgruppen<br />

Mittagessen: 13:00 Uhr<br />

Nachmittag: Vortrag: K. Teplanova „What is time?“<br />

Abendessen: 18:00 Uhr<br />

Abend: 19:00 Uhr Tanzenberg (Bar) bzw. Buschenschankfest für teilnehmende Professoren mit<br />

dem Direktor des BG Tanzenberg und dem Bürgermeister von Maria Saal.<br />

Mittwoch, 30.6.:<br />

Frühstück: 8:00 bis 8:30 Uhr<br />

Vormittag: Arbeitsgruppen<br />

Mittagessen: 13:00 Uhr<br />

Nachmittag: Stadtführung St. Veit, Empfang beim Bürgermeister<br />

Abendessen: 19:00 Uhr<br />

Abend: Vortrag: Franic: Time travels in physics<br />

Video, Diskussion, Experimente<br />

Donnerstag, 1.7.:<br />

Frühstück: 8:00 bis 8:30 Uhr<br />

Vormittag: Arbeitsgruppen<br />

Mittagessen: 13:00 Uhr<br />

Nachmittag: Arbeitsgruppen / Workshops<br />

Abendessen: 18:00 Uhr<br />

Abend: 19: 00 Uhr Vortrag: „Kalendergeschichte u. a.“ mit Prof. Philipp Harnoncourt<br />

Freitag, 2.7.:<br />

Frühstück: 8:00 bis 8:30 Uhr<br />

Vormittag: Arbeitsgruppen<br />

Mittagessen: 13:00 Uhr<br />

Nachmittag. 16:00 Uhr Schlusspräsentation<br />

Abend: Großes <strong>IAAC</strong> Fest<br />

Samstag, 3.7.:<br />

Frühstück: 8:00 bis 8:30 Uhr<br />

Abreise<br />

SEITE 4<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Startpunkt<br />

Geschichte: Eingebettet zwischen<br />

Magdalensberg und Ulrichsberg liegt das Schloß<br />

Tanzenberg. Der Name Tanzenberg dürfte auf<br />

eine fehlerhafte Eindeutschung aus dem<br />

Slawischen zurückzuführen zu sein. Um 1300 war<br />

die Familie Mordax Eigentümer dieses Schlosses.<br />

Ab 1500 wird Kaiser Maximilian als Schlossherr<br />

erwähnt. Die Brüder Sigmund und Wolfgang von<br />

Keutschach begannen das Schloss renaissancemäßig<br />

umzubauen. Ritter Georg von<br />

Guttmannsthal, ein weiterer Besitzer verkaufte<br />

das vom Verfall bedrohte Schloß 1898 an den<br />

Benediktinerorden, der es als Kloster nutzte.<br />

Weiters wurde dem Renaissancebau ein drittes<br />

Geschoß aufgesetzt. 1953 nahm die Diözese<br />

Gurk-Klagenfurt das Kloster in Besitz. Durch Umund<br />

Zubauten wurde es möglich, in Tanzenberg<br />

das Marianum (Internat) zu errichten. 1959 wurde<br />

das Schulgebäude errichtet, 1965 der<br />

Internatstrakt. Die künstlerische Gestaltung der<br />

Kirche erfolgte unter der Leitung von Bischof Dr.<br />

Egon Kapellari in den Jahren 1986/87.<br />

Sehenswertes: Der rechteckig angelegte Hof des Schlosses Tanzenberg ist zu den bedeutendsten<br />

Renaissance-Bauwerken Österreichs zu zählen. Er wird von 34 Grundpfeilern geschmückt und das<br />

Obergeschoß von der doppelten Anzahl derselbigen. An der Nordseite des Baus befindet sich das<br />

„Rustikaportal“ mit einer Löwenmaske als Schlußstein und einem seitlichen Fußgängerportal. Im<br />

Nordostteil des Schlosses sind noch Reste der mittelalterlichen Burg zu finden. Die Kirche war<br />

ursprünglich dem hl. Florian geweiht. Der Patron der Klosterkirche jedoch war der hl. Josef.<br />

Die Umgebung: Die Zufahrtsstrasse zu Tanzenberg ist durch eine Allee geschmückt. Das Schloss<br />

Tanzenberg liegt inmitten weitläufiger Wiesen und Felder. Unter anderem lebten hier früher die Römer<br />

und Kelten, darum werden bei archäologischen Ausgrabungen immer wieder wertvolle Stücke aus<br />

dieser Epoche gefunden.<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 5


Umgebung<br />

Magdalensberg<br />

Unser erster Ausflug des Sonntagsprogramms führte uns auf den Magdalensberg, zu den<br />

Ausgrabungen einer ehemals keltisch – römischen Stadt.<br />

Kaum waren wir angekommen, begann auch schon die Führung. Zuerst wurde uns ein Modell der<br />

Stadt gezeigt, welches die Archäologen auf Grund ihrer Ausgrabungen erstellt hatten. An manchen<br />

Stellen hatte man nichts restauriert und es waren nur mehr die Fundamente vorhanden. Faszinierend<br />

waren vor allem die Wandmalereien, die allerdings nur als Kopien vorhanden waren, aber trotzdem<br />

ihre Schönheit nicht verloren hatten. Der Tempel auf dem Forum war das größte Bauwerk dieser<br />

antiken Stadt, aber er wurde damals nicht fertiggestellt. Ebenso gab es ein richtiges „Badezentrum“,<br />

das man in einem gut erhalten Zustand fand. Den Archäologen war es sogar noch möglich die<br />

Umkleidekabine(!), anhand eines Podestes, auf welchem die Kleider abgelegt wurden, zu erkennen.<br />

Man nannte diese Stadt damals Verunum, aber sie befand sich nicht immer auf dem Magdalensberg,<br />

denn nach einiger Zeit wurde eine neue Stadt auf dem Zollfeld gebaut. Man übernahm aber den<br />

Namen. Verunum war eine sehr eiche Stadt und zwar deshalb, weil man dort zugriff auf das norische<br />

Eisen hatte.<br />

Während dieser Führung erfuhren wir auch viel über das Leben in dieser Zeit. Die Kelten wohnten<br />

zusammen mit römischen Händlern in dieser Stadt in Frieden, was ja für die damaligen Verhältnisse<br />

sehr selten war. Die Stadt war auf einer Anhöhe aufgebaut und so wurde das Wasser, das oben frisch<br />

aus dem Brunnen kam, immer nach unten weitergeleitet, nachdem es gebraucht worden war. Das<br />

bedeutete, daß die Menschen, die am Fuße der Anhöhe lebten, das schlechteste und schmutzigste<br />

Wasser hatten. Man hatte auch Gefäße gefunden, die unten zugespitzt waren. Diese steckte man in<br />

die Erde und bewahrte dort Früchte und andere Lebensmittel auf. Die Archäologen vermuten, auf<br />

Grund gefundener Gußformen, daß man in Verunum die Goldbarren goß.<br />

Im Prätorium dieser Stadt befindet sich heute das Museum, in dem man Schmuck, Gefäße und<br />

andere Gegenstände besichtigen kann. Ebenso befindet sich in diesem Museum der „Jüngling vom<br />

Magdalensberg“, der allerdings nur eine Kopie der Kopie der Kopie des Original ist, denn das Original<br />

befindet sich in Spanien. Dorthin hatten nämlich die Habsburger die Statue mitgenommen, als sie<br />

noch dort regierten.<br />

Am Schluß der Führung besichtigten wir noch zwei Grabsteine, die wir gemeinsam entzifferten.<br />

Hochosterwitz<br />

Unser Ausflug zur Burg Hochosterwitz begann mit einer kurzen, aber ziemlich anstrengenden, da<br />

heißen Busfahrt. Als wir dann in Hochosterwitz ankamen, traf uns fast der Schlag, als wir den nun zu<br />

erklimmenden Berg sahen. Es würde durch die 14 verschiedenen Tore, jedes mit einer anderen<br />

Verteidigungsanlage ausgerüstet, gehen, bis zum Ziel, der Jausenstation an der Spitze des Berges.<br />

Alle Schüler schlugen sich recht tapfer im Kampf gegen die Steigung, bis auf eine Dame (die übrigens<br />

sehr hübsch, aber leicht eingebildet ist, und von uns hier nicht näher genannt werden will – oder<br />

kann), die den Weg mit dem Lift direkt zur Bergspitze nahm. Oben angekommen erwartete uns die<br />

langersehnte, doch verda**t teure Jausenstation. Doch wir waren mit Jausenpaketen gewappnet, und<br />

so mußten wir der Gemeinde Launsdorf nicht allzuviel Geld überlassen. Danach ging es noch in das<br />

durchaus interessante Museum, das Waffen und Rüstungen aus der Zeit, in der auf der Burg noch<br />

reges Treiben herrschte, zeigte. Auch einige mittelalterliche Schriftstücke waren hier noch zu sehen.<br />

Schauerliche Folterinstrumente, wie die Halsgeige oder andere, gab es hier auch zu finden.<br />

Minimundus<br />

We came to the Klagenfurt and directly to this attraction. Here you could see the most cool buildings of<br />

the world on one place. It was really marvelous to see the White House from every site, also form the<br />

SEITE 6<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


top, because even if you see<br />

the White House originally in<br />

Washington D.C. you never<br />

realize how it exactly looks –<br />

but there wasn’t Clinton and<br />

Monika. The models are made<br />

from some kind of special<br />

material like concrete. Also<br />

there were many famous<br />

boats such as pirates and<br />

corsars and others, also new<br />

ones. Some of the buildings<br />

were moving such as the<br />

biggest satellite in the world;<br />

Riesenrat in Prater – Wien or<br />

the ÖMW refinery. I think that<br />

the most interesting thing here<br />

was London’s Big Ben that<br />

has working clock with it’s<br />

typical gong and Eiffel Tower<br />

from Paris. The biggest<br />

building was radio building over the Niagara Falls in Canada (hope so it was this building) and the<br />

smallest....oh I really don’t know, but the buildings were basically about 30-40 cm high and about 1-2<br />

m long, but as I said, there were many kinds and sizes and shapes of the houses – from modern<br />

buildings trough middle-age and historical buildings with long history. We spent here abut two hours<br />

and then we went back to our temporary international school.<br />

Ausflug nach St. Veit<br />

Mittwoch, 30 Juni 1999<br />

Um 14 Uhr ging es los und alle waren ziemlich aufgeregt, denn es passiert nicht alle Tage, daß man<br />

bei einem Bürgermeister eingeladen ist. Viele waren ja noch nicht einmal bei dem Bürgermeister ihrer<br />

eigenen Stadt gewesen und nun sollten sie auf einmal bald dem St. Veiter Bürgermeister<br />

gegenübertreten.<br />

Wie üblich ist es uns nicht gelungen, pünktlich um 14 Uhr Schloß Tanzenberg zu verlassen, aber es<br />

war nicht weiter tragisch, denn unsere Stadtführung war erst um 14.45 Uhr angesetzt.<br />

Meiner Meinung nach ist St. Veit eine sehr schöne und sehenswerte Stadt und ich bin froh, daß wir so<br />

einen netten Führer hatten, denn nichts ist nerviger als ein todlangweiliger Stadtführer.<br />

Durch diese Führung erfuhren wir ziemlich viel über die Stadt und auch der Führer frischte die<br />

geschichtlichen Hintergründe immer wieder mit Geschichten auf. Zuerst hielten wir uns im Rathaus<br />

auf, wo wir die gesamte Geschichte der Stadt erfuhren. Danach besichtigten wir noch die Pestsäule<br />

und den Brunnen auf dem Hauptplatz. Es ist schon teilweise eigenartig und seltsam, wenn man<br />

Geschichten dieser Stadt hört, denn der Platz um diesen Brunnen soll angeblich ein „Schmuse –<br />

Platz“ für junge Pärchen gewesen sein und der Statue, die inmitten des Brunnens steht, soll beim<br />

Zusehen das Wasser im Mund zusammengelaufen sein. Seitdem „speit“ sie Wasser.<br />

Anschließend besichtigten wir noch die Kirche, in welcher schon mehrmals die Altäre ausgewechselt<br />

wurden. Der Beweis, daß St. Veit eine gut florierende Wirtschaft hat!<br />

Zum Schluß wurden wir noch in ein Gebeinhaus, einen sogenannten Karner, geführt. Dort hing eine<br />

der seltensten Jesusfiguren auf dem Kreuz, denn sie trug eine Perücke, um das Ganze noch<br />

dramatischer wirken zu lassen.<br />

Normalerweise war unser Empfang beim Bürgermeister ja um 16 Uhr geplant, aber zum Glück<br />

erfuhren wir von dem Führer, daß dieser erst für halb fünf festgelegt sei. So hatten wir noch Zeit!<br />

Einige nutzten die Zeit, um die Zimmer – Vorräte aufzufrischen, andere wiederum setzten sich in ein<br />

Café, um auszuschnaufen.<br />

Nach einer halben Stunde war es endlich soweit! Wir wurden in den Innenhof des Rathauses geführt,<br />

wo schon ein Büfett aufgebaut war. Glücklicherweise dauerte die Rede des Bürgermeisters (er war<br />

eigentlich nur der Vize – Bürgermeister, aber das erfuhren wir erst als wir zu Hause waren) nicht lange<br />

und der Satz: „Das Büfett ist eröffnet!“ schlug ein wie eine Bombe.<br />

Mit vollem Bauch machten wir uns nachher auf den Weg, um die Geschäfte in St. Veit unsicher zu<br />

machen und mit vollem Bauch und vollbepackten Taschen betraten wir um 18 Uhr den Bus, der uns<br />

wieder zurück nach Tanzenberg brachte.<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 7


Reisegruppen<br />

Übersicht<br />

Archäologie:<br />

Leitung:. Dr. RenateJernej, Natasa Baumgartner<br />

Teilnehmer: Marija Novsic, Mirna Zic, Sterpim Tasha, Martin Dvorak, Maria Mantscheva, Eva Pfeffer,<br />

Anna Firmberger, Anita Schmid<br />

Optische Zeit<br />

Leitung: Ernst Meralla<br />

Teilnehmer: Kristina<br />

Djakovic, Dragan Skoro,<br />

Jeffrey Gerald Rabl, Thomas<br />

Aigner,Renata Skomrak,<br />

Branko Knezevic, Saso<br />

Kodric, Petra Kosic, Ana<br />

Grdovic<br />

Biologie<br />

Leitung: Andrej Sorgo<br />

Teilnehmer: Lana Augustinčić, Martin Straub, Veronika Řehořová, Rene Suša, Jure Gojič<br />

Chemie<br />

Leitung: Christian Mehlmauer, Viktor<br />

Obendrauf<br />

Teilnehmer: Katarina Teplanova, Petra<br />

Fras, Pistak Mateja, Polona Miakar,<br />

Susanne Bauer, Tessa Hueber, Ivana<br />

Mezak, Martin Schmierdorfer, Jürgen<br />

Albert, Armin Keplinger<br />

Zeitreisen im Film<br />

Leitung:. Susanne Weisz, Tanja Tajmel<br />

Teilnehmer: Ulrike Gruber, Barbara Vogelgruber, Isolde Köberl, Katharina Raimann, Darko Lenartic<br />

SEITE 8<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Zeit in Sprache + Alltag<br />

Leitung: Adi Hohenester, Ljiljana Mikinovic, Viera Chytilova<br />

Teilnehmer: Silvija Spiranec, Andrea Böhm, Stefanie Zautner, Marcela Vrhelova<br />

Theater/Video<br />

Leitung: Rudolf Neuböck, Davorka Franic, Dobrinka Vorsic<br />

Teilnehmer: Nicole Fink, Bettina Novak, Lenka Souckova, Martina Raffler<br />

Dokumentation<br />

Leitung:. Agnes Allesch, Karl Hagenbuchner, Gerhard Rath<br />

Teilnehmer: Sabrina Krusic, Michael Zeier, Martin Barsch, Marko Petek, Marcel Hecko<br />

Unser geliebter VOK (Vor Ort Koordinator), umringt von zwei seiner fähigsten Mitorganisatoren. Die<br />

finsteren Blicke haben weiter nichts zu bedeuten, höchstens vielleicht dass die Nacht vor diesem Foto<br />

wenig Schlaf bot.<br />

Archäologie<br />

RÖMER PUR!!!<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 9


Zur Freude der Archäologie – Interessierten der <strong>IAAC</strong>- Gruppe durften wir, neben dem Besuch am<br />

Magdalensberg, an den Ausgrabungen eines römischen Amphitheaters mithelfen.<br />

Wir begannen mit einer Besichtigung rund um die Arena und wurden von unserem qualifizieren Leiter<br />

in die geschichtlichen Hintergründe und in das Leben der damaligen Zeit eingeführt.<br />

Den Ausgrabungen und den teilweise noch sehr gut erhaltenen Kleinfunden (wie Münzen, Keramik,<br />

Fibeln, usw. ) brachten wir großes Interesse entgegen.<br />

Der Besuch des Museums in Maria Saal, in dem die Funde des Vorjahrs ausgestellt sind, und am<br />

Prunnerkreuz durfte in unserem Programm auch nicht fehlen.<br />

Am dritten Tag bekamen wir jedoch Meißel und Besen in die Hand „gedrückt“ und konnten uns auch<br />

an den Ausgrabungen „zu schaffen“ machen.<br />

Schließlich wurden auch noch unsere „künstlerischen“ Fähigkeiten auf die Probe gestellt, in dem wir<br />

versuchten es wie Profis zu machen und einige Stellen der Ausgrabungen maßstabgetreu<br />

wiederzugeben.<br />

Dies alles wäre ohne der aufgebrachten Geduld der Archäologen und Mitarbeiter, die uns alles<br />

zeigten und beantworteten was wir wissen wollten, nicht möglich gewesen.<br />

Eindrücke der Schüler zu diesem Projekt:<br />

„Es was lehr lustig, interessant und lehrreich, ein paar Tage „bei den Römern“ zu verbringen. Man<br />

konnte eine andere Zivilisation und Lebensweise kennenlernen.<br />

Ich glaube um die Gegenwart zu verstehen, muß man die Vergangenheit kennen.“<br />

„Auch wenn ich jeden Tag todmüde und schmutzig wieder zurückgekommen bin, möchte ich keine<br />

Minuten missen in der ich nach römischer Kultur gegraben habe.“<br />

„Zum ersten Mal hatte ich die Möglichkeit Archäologen bei der Arbeit zuzusehen und sogar selbst<br />

mitzuwirken. Jetzt erst bin ich darauf gekommen welchen Sinn es hat, sich in der Schule mit<br />

lateinischen Texten abzumühen und geschichtliche Fakten zu büffeln. Ich könnte mir sogar<br />

vorstellen, eines Tages Archäologie zu studieren oder wenigstens einmal im Sommer bei einer<br />

Ausgrabung mitzuhelfen.“<br />

„ Immer wenn ich bei den Ausgrabungen geholfen habe, fühlte ich die alte, römische Kultur in<br />

jedem Winkel.“<br />

Zur Geschichte der römischen Provinzhauptstadt Virunum<br />

Die Stadt Virunum am Zollfeld (erste<br />

namentliche Nennung durch Caius Plinius<br />

Secundus) war die Nachfolgesiedlung der Stadt<br />

auf dem Magdalensberg, die wiederum<br />

keltischen Ursprungs gewesen war. Unter der<br />

Regierungszeit von Kaiser Claudius (41 – 54 n.<br />

Chr.) wurde die Stadt ins Tal verlegt, da das<br />

Gebiet des heutigen Kärntens nunmehr als<br />

römische Provinz Noricum in den römischen<br />

Reichsverband eingegliedert wurde. Damit war<br />

die Schutzfunktion des Berges nur mehr von<br />

untergeordneter Bedeutung. Virunum wurde die<br />

Hauptstadt eines Gebietes, das das heutige<br />

Österreich vom Inn bis zum Wienerwald<br />

umfaßte.<br />

Um das Jahr 170 n. Chr. Wurde im Zusammenhang mit den Makromanneneinfällen über die Donau<br />

der Verwaltungsmittelpunkt nach Ovilava (Wels) verlegt; Virunum blieb aber Sitz der<br />

Finanzverwaltung. Durch die Verwaltungsreformen Kaiser Diokletians am Ende des 3. Jahrhunderts n.<br />

Chr. Erhielt Virunum seine Stellung als Hauptstadt, nunmehr der Provinz Noricum mediterraneum<br />

zurück. Das verwaltete Gebiet umfaßte mit Mittel- und Ostkärnten und Teilen der Steiermark rund<br />

9000 qkm.<br />

Im 5. Jahrhundert löste Teurnia Virunum als wichtigste römische Stadt auf heutigem Kärntner Boden<br />

ab. Im Verlauf des 5. Und 6. Jahrhunderts erfolgte bedingt durch äußere Ereignisse und verbunden<br />

mit dem generellen Verfall des römischen Reiches der Untergang der Stadt Virunum am Zollfeld.<br />

SEITE 10<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Götter<br />

Die Menschen im antiken Rom verehrten eine reiche Anzahl von Göttern. Unter diesen Göttern gab es<br />

eine bestimmte Hierarchie. Man hat im Amphietheater von Maria Saal einen sechseckigen Votivaltar<br />

gefunden, der die vier bedeutendsten Götter für die Region zeigt.<br />

An erster Stelle zeigt sich natürlich Jupiter, welcher Herrscher über alle übrigen Götter war und<br />

bekannt ist für seine bestrafenden Blitze und seinen eigenen Nachrichtenüberbringer, den Adler.<br />

Nach Jupiter kommt Juno, seine Frau, die auch gleichzeitig seine Schwester war. Sie war die Göttin<br />

des Lichts und des Himmels, aber auch die Göttin der Weisheit.<br />

Minerva war die Dritte in der Reihe. Sie war nicht nur Göttin der Weisheit wie Juno, sondern auch<br />

"verantwortlich" für Stürme, Spinnerei und Weberei, für Gärtnerei und Landwirtschaft und sie war auch<br />

die Göttin des Krieges.<br />

Diana, die Göttin der Jagd und gleichzeitig die Beschützerin aller wilden und zahmen Tiere, steht an<br />

vierter Stelle. Sie heilte auch Krankheiten und liebte Musik und Tanz.<br />

Herkules, der letzte auf dem Votivaltar, ist zwar nur ein Halbgott, trotzdem ist er ein großer Held der<br />

römischen Geschichte. Er ist der Sohn des Jupiters und einer seiner Geliebten. Er hat Bärenkräfte<br />

und besiegte so manchen Feind.<br />

In Virunum war aber auch der Mithraskult verbreitet. Bekannt gemacht durch Soldaten oder Händler,<br />

vertraute ein Teil der Bevölkerung auf eine Religion, die dem Christentum schon sehr ähnlich war. Es<br />

war jedoch ein Mysterienkult mit Kastensystem, der keine Frauen zuließ und daher wurde er nicht<br />

sehr populär.<br />

Handel<br />

Für das Römische Reich war Handel sehr typisch. Die Händler wurden ‚negotiantes‘ und ‚mercatores‘<br />

genannt. Für sie waren die Handleswege wichtig.<br />

Am Anfang reisten sie mit den Legionen und siedelten in den Legionsdörfern (‚canabae‘). Sie<br />

kümmerten zum Teil um die Versorgung der Soldaten. Mit dem Entstehen von größeren Siedlungen<br />

organisierten die Händler die Verbindung mit den speziellen Produktionsstätten des Reiches. Städte<br />

und Dorfe waren traditionell Sitz der handwerklichen Betriebe und dort wurden die handwerklichen<br />

Erzeugnisse produziert. Archäologisch sind solche Produktionsstätte durch Reste der Öfen,<br />

handwerkliche Geräte und Abfallgruben nachweisbar. Die Werkstätten finden wir bei den größeren<br />

Städten in einem regelrechten Gürtel. Hier arbeiten alle, die für die Versorgung der Siedlung und der<br />

Umgebung verantwortlich wären: Glasbläser (‚vitrarii‘), Schmiede (‚ferrarii‘), Zimmerleute (‚fabri<br />

tignarii‘), Steinmetze (‚lapidarii‘) u. s. w. Wichtige Stütze der Wirtschaft bildeten mit ihrer enormen<br />

Produktion die Töpfer.<br />

Die Handwerker schlossen sich zu Zünften (sogenannte ‚collegia‘) zusammen, deren Mitglieder in<br />

größeren Zentren die Hundertschaft erreichen konnten. Eine wichtige Institution war das ‚ius<br />

nundinarum‘. Der Handel mit den Germanen lief größten teils über Märkte. Diese Märkte fanden in der<br />

Nähe ‚des Limes‘ statt. Die Händler nahmen das Risiko auf sich, aber in einigen Gebieten konnten sie<br />

auf den Schutz der Legionen hoffen. Das Organisationstalent der Römer zeigte sich in der<br />

Durchführung des Fernhandels. Hier handelten sie meistens mit Wein, Olivenöl oder Fischsauce zum<br />

Würzen (‚garum‘). Wo es möglich wäre, nutzte man für den Fernhandel Flüsse, weil es billiger war.<br />

Zusätzliche Kosten entstanden dem Händler durch Steuern und Zölle. ‚Noricum‘ bildete mit<br />

‚Pannonien, Dalmatien, Moesien, Dacien‘ und mit Norditalien einen Zollbezirk.<br />

Sehr begehrt war im ganzen Reich das Olivenöl aus Spanien, das nicht nur für Kochen, sondern auch<br />

für Öllampen benötigt wurde. Man transportierte es in Amphoren mit Inhalt von zirka 50l. In Amphoren<br />

wurde auch Wein verhandelt. Von der Keramik wurde nur Tafelgeschirr wie ‚Terra sigillata‘ auf weite<br />

Strecken verhandelt. Das Geschirr für den täglichen Gebrauch stammte aus dem Ortproduktionen.<br />

Sogar Glas wurde trotz seiner Zerbrechlichkeit auch auf weite Strecken gefördert. Solche Funde und<br />

Reliefs auf Grabsteinen der Händler übermitteln uns ein lebendiges Bild vom Ablauf des Handels in<br />

der Antike.<br />

Literatur: Goriany, Maximilian: Die Römer am Unteren Inn, Wien 1996<br />

Römische Armee<br />

Die römische Armee bestand aus Legionären und Hilfstruppen. Es gab etwa 25 Legionen und jede<br />

von ihnen hatte eine Nummer und einen Namen.<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 11


Die Legionäre waren Fußsoldaten. Sie mußten eine Menge Waffen und Ausrüstung schleppen. Wenn<br />

sie gerade nicht kämpften oder trainierten, wurden sie im Bau von Straßen, Brücken oder Festungen<br />

eingesetzt.<br />

Die Mitgliederder römischen Provinzen kamen aus den Provinzen und waren somit keine römischen<br />

Bürger. Sie kämpften mit den in ihren Ländern gebräuchlichen Waffen.<br />

So kam es beispielsweise, daß germanische Hilfstruppen das reich gegen germanische Eindringlinge<br />

verteidigten.<br />

Als Legion bezeichneten die Römer anfangs das gesamte Bürgerheer.<br />

Die Kavallerie – Reiter spielten, besonders in der späten Kaiserzeit, eine große Roll und standen den<br />

Legionären bei der Verteidigung es Reiches zur Seite.<br />

Die Legionäre waren Berufssoldaten. Mit etwa 18 Jahren traten sie in die Armee ein und dienten dann<br />

20 – 25 Jahre lang.<br />

Im großen und ganzen führten die römischen Soldaten kein schlechtes Leben.<br />

Römische Kleidung<br />

Römische Männer, Frauen und Kinder trugen eine einfache Tunika. Sie war das einzige<br />

Kleidungsstück, das sowohl Arme als auch Reiche trugen.<br />

Männliche, römische Bürger trugen in der Öffentlichkeit eine Toga. Togas in unterschiedlichen Farben<br />

wiesen auf das Ansehen ihres Trägers hin, zum Beispiel Männer, die zur Wahl standen, trugen ein<br />

rein weiße Toga.<br />

Beamte und Söhne reicher Familien kleideten sich mit einer weißen, violett umrandeten Toga. Die<br />

Kaiser trugen eine violette Toga mit einem goldenen, bestickten Rand.<br />

Die Kleidung der Frauen war vielfältig. Manche trugen den griechischen Peplos aus Wolle oder<br />

Leinen. Reiche Frauen zogen über ihre Tunika eine Stola (Übertunika).<br />

Als Schuhwerk diente eine Fülle verschiedener<br />

Ledersandalen.<br />

Purpur war bei den Römern besonders beliebt.<br />

Die reichen Römer legten sehr großen Wert darauf, immer<br />

nach der neuesten Mode gekleidet zu sein. Sie verbrachten<br />

sehr viel Zeit vor dem Spiegel, um sich schön zu machen.<br />

Die Haarpracht der Frauen wurde im laufe der zeit immer<br />

kunstvoller. Haarnadeln aus Knochen oder Metallen hielten<br />

die Lockenpracht in Form. Hochrangige Männer trugen<br />

Lorbeerkränze auf dem Kopf.<br />

Für adelige Frauen war auch das Schminken sehr wichtig.<br />

Sie benutzten Puder aus kreide und Ruß, um die<br />

Augenbrauen zu schwärzen. Mit rötlichem Ocker färbte man<br />

Wangen und Lippen rot. Da es zwar unwahrscheinlich ist<br />

Überreste von Kleidungsstücken im Amphitheater oder<br />

überhaupt in Virunum zu finden, gestatten uns jedoch gut<br />

erhaltene Bilder und Wandmalereien einen Blick in den<br />

römischen Kleiderschrank 8 (zumindest bei er oberen<br />

gesellschaftlichen Schicht).<br />

Sport und Kämpfe der Römer<br />

Das Kolosseum war der berühmteste und der beliebteste Ort zur Freizeitgestaltung der Römer. Hier<br />

fanden sensationelle Spiele statt. Man konnte Zeuge von grausamen Tier- und Gladiatorenkämpfen<br />

werden. Ein Kampf bestand aus zwei Teilen: erstens wurden Tiere wie Stiere, Elefanten usw. auf die<br />

Gladiatoren losgelassen. Gladiatoren waren meist Sklaven oder Verbrecher, aber auch einige Freie<br />

verdienten sich auf diese Weise ihr Brot. Ausgezeichnete Gladiatoren wurden sehr verehrt und jeder<br />

unterschied sich von dem anderen durch seinen Kampfstil. Die Wettkämpfe hatten keine bestimmte<br />

SEITE 12<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Dauer, sie dauerten so lange bis ein Gladiator getötet oder schwer verwundet wurde. Der, der verletzt<br />

war, musste seine Waffen zurückziehen und um Gnade bitten.<br />

Das Leben des Gladiators hing auch vom Kaiser ab. Wenn er den Daumen nach oben hielt, durfte er<br />

weiterleben. Wenn er den Daumen nach unten hielt, wurde der Verlierer vom Sieger erbarmungslos<br />

getötet. Außer Gladiatorenkämpfen waren auch Wagenrennen sehr beliebt. Man glaubt, dass diese<br />

Sportart von den Griechen übernommen wurde. Zirkus – so nannte sich dieser Ort, wo Rennen auf<br />

einer langen, ovalen Bahn stattfand. Das war auch ein Platz, wo die Römer ihre Freunde trafen, auf<br />

die Pferde wetteten und sie erfreuten sich besonders an aufregenden gefährlichen Rennen. Um<br />

Wagenrennen fahren zu können, musste man vier Teams haben – die Weisen, die Roten, die Blauen<br />

und die Grünen. Jedes Team musste Pferde, Rennfahrer und Ställe haben. Die wurden von Trainern,<br />

Tierärzten und Sklaven betreut.<br />

Die Zuschauer wetteten auf ihr Lieblingsfilm und trugen dessen Farben. Die Blauen und die Grünen<br />

waren die populärste Teilnehmer. Der Rennplatz war der einzige Platz, wo Frauen und Männer<br />

zusammen sitzen durften. “Dichter Ovid schreibt, dass der Zirkus ein günstiger Ort war, eine Freundin<br />

zu finden: „Du kannst so dicht neben ihr sitzen wie du willst und niemanden wird es stören.“ Aus<br />

Platzmangel muss man sowieso eng bei einander sitzen... Frage sie, welche Mannschaft sie<br />

bevorzugt, guter Anfang eines Gesprächs. Wette immer schnell an dasselbe Gespann wie sie... Sie<br />

wird sich freuen.““<br />

Die Spiel began so, dass der Rennleiter ein weißes Tuch nahm und es auf die Bahn fallen ließ. In<br />

diesen Moment wurden die Startboxen geöffnet und die Gespanne kamen herausgerast. Nach jeder<br />

Runde wurde ein Ei entfernt oder ein Delphin umgedreht, um zu zeigen ,wie viele Runden noch zu<br />

fahren waren. Das gefährlichste Moment war immer die Kurve. Kamen die Gespanne zu nahe an die<br />

Wendemarke, konnten sie umstürzen. Legten die Fahrer den Bogen zu groß an, fielen sie zurück. Es<br />

waren die Sklaven die, die immer an den gefährlichsten Plätzen waren und die, die lenkten, weil so<br />

konnten sie sich die Freiheit erkaufen und sogar reich werden. Die waren so mutig, dass man ihre<br />

Bildern zu Hause an die Wand hängte. Aber viele von denen lebten nicht lange – sie kamen bei<br />

Stürzen unter den Hufen der galoppierenden Pferde zu Tode. Auch wenn diese „Spiele“ zur<br />

Unterhaltung dienten, waren sie im Großen und Ganzen sehr grausam und blutrünstig.<br />

Projekt Archäologieland Kärnten<br />

Projektdauer:<br />

Das Projekt soll von erstem Jänner 1999 bis 31. Dezember 2002 dauern.<br />

Finanzierung der Personalkosten:<br />

Die Finanzierung der Personalkosten wird zu 66% vom AMS(Arbeitsmarktservice) und je zu 17% vom<br />

Land Kärnten und den Gemeinden bezahlt.<br />

Projektziele:<br />

Die Projektziele sind die Erforschung und Erhaltung bedrohter Kulturdenkmäler in Kärnten,<br />

Koordination archäologischer Forschungsarbeit, neue Erkenntnisse zur Römerzeit und<br />

Frühchristentum in Kärnten und die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen.<br />

Archäologische Zielsetzungen:<br />

In den kommenden Jahren sollen in VIRVNVM das bisher nicht erforschte Amphitheater sowie die<br />

Insulae – Bauten untersucht werden.<br />

Touristische Zielsetzungen:<br />

Es ist geplant vom Zentrum VIRVNVM ausgehend das Projekt auf ganz Kärnten auszuweiten. Man<br />

will die archäologischen Stätten touristisch und wirtschaftlich nachnutzen.<br />

Arbeitsmarktpolitische Zielsetzungen:<br />

Das Projekt „Archäologieland Kärnten“ verfolgt das Ziel, Langzeitarbeitslose wieder in die Arbeitswelt<br />

einzugliedern. Indem man Langzeitarbeitslosen für die Dauer des Projekts in einem geregelten<br />

Arbeitslauf einbindet, soll ihnen Arbeitsgewöhnung und Arbeitserfahrung vermittelt werden, um so<br />

nach Beendigung des Projekts ihre Chancen für einen Wiedereinstieg in den Arbeitsprozess zu<br />

steigern.<br />

Ausblick:<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 13


Die Ausgrabungen in VIRVNVM sollen den Auftakt bilden zu einer Erforschung der Entwicklung des<br />

Lebensraumes Kärnten unter besonderer Berücksichtigung der Siedlungsgeschichte von der<br />

Prähistorie bis ins Mittelalter. Bei Verwirklichung diesen geplanten Projekts sind weitere<br />

Beschäftigungsimpulse für ganz Kärnten abzusehen.<br />

Projektablauf:<br />

1999 werden in VIRVNVM die Grabungen im Bereich des Amphitheaters fortgeführt; ferner sollen die<br />

westlich gelegenen Wohnbauten für die zukünftige archäologische Erforschung vorbereitet werden.<br />

Ab 1999 sind Ausstellung im In- und Ausland geplant, die dem Zweck dienen sollen, die neuesten<br />

Forschungsergebnisse zu präsentieren und die Öffentlichkeit im Fortgang des Projekts zu informieren.<br />

2000/2001 sollen auf beiden Ausgrabungungsplätzen parallel zu den wissenschaftlichen Grabungen<br />

die entsprechenden Aufschließungsarbeiten durchgeführt werden, um die Gelände der Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu machen.<br />

2002 sollen in einer letzten Kampagne die Grabungen abgeschlossen und die Ausgrabungsstätten der<br />

Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.<br />

Gesamtzahl der im Projekt Beschäftigten:<br />

Die Gesamtzahl der im Projekt Beschäftigten beträgt 1999 21,5 Personen und 2000 – 2002 30,5<br />

Personen.<br />

Budgetvolumen:<br />

Die im Verlaufe im Projekts aufzuwendenden<br />

belaufen sich auf insgesamt 35.534.000<br />

Schilling. Davon entfallen auf Personalkosten<br />

29.205.750 Schilling.<br />

Bild: Dr. Renate Jernej<br />

SEITE 14<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Optische Zeit<br />

Montag:Unter der Leitung von Professor Ernst Meralla sammelte sich die Gruppe im Chemiesaal.<br />

Unser hauptsächliches Ziel war, Vorgänge, welche man mit freiem Auge nicht wahrnehmen kann, da<br />

sie zu langsam oder zu schnell sind, mit einer Digitalkamera festzuhalten. Es soll gezeigt werden, wie<br />

zeitabhängig die Wahrnehmung des Menschen ist. Ereignisse die schneller innerhalb einer 1 / 20<br />

Sekunde ablaufen, werden nicht mehr wahrgenommen. Auch bei langsamen Bewegungen können<br />

vom Menschen nicht mehr wahrgenommen werden (Bildung von Wolken u. a. )<br />

Experiment 1:<br />

Wir haben eine Kerze mit Hilfe einer Zeitrafferaufnahme beim<br />

Abbrennen im 15 Sekunden-Takt photographiert. Aus diesen<br />

Beobachtungen konnten wir den Schluss ziehen, dass der Docht am<br />

Anfang das Wachs am Rand zerschmilzt, wodurch die Flamme an<br />

Größe gewinnt. Die nun größere Flamme schmilzt mehr Wachs, so<br />

dass sie sich selbst ertränkt und kleiner wird.<br />

Experiment 2:<br />

Eine weitere Zeitrafferaufnahme gab uns Einblicke in die<br />

faszinierenden Veränderungen der Wolkenformen. Für diesen<br />

Versuch befestigten wir die Kamera auf einem Stativ, welche<br />

wiederum im computergesteuerten 15 Sekunden-Takt den Himmel<br />

photographierte. Das Ergebnis sind Aufnahmen von<br />

Wolkenbewegungen, wie man sie aus den Universum-<br />

Dokumentationen kennt.<br />

Dienstag: Den zweiten Tag verbrachten wir größtenteils in der Dunkelheit, da wir den Moment<br />

festhalten wollten, in dem ein Wassertropfen in einen mit Wasser gefüllten Teller eine doppelte<br />

Schraube sprang. Dies gelang uns nur mit Hilfe eines Blitzes, weshalb wir den Raum verdunkeln<br />

mussten.Der Blitz wurde mit Hilfe einer selbstkonstruierten Lichtschranke zeitversetzt ausgelöst.<br />

1 2 3<br />

4<br />

5<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 15


Jedesmal, wenn die Aufnahme<br />

nicht gelang, sagte unser<br />

Gruppenleiter: “Fisch“. Am Ende<br />

des Experiments hatten wir so viele<br />

„Fische“ gefangen, dass wir ein<br />

schönes Mittagessen machen<br />

konnten. Von ungefähr 60<br />

Aufnahmen konnten wir 10<br />

verwenden, da das Auslösen der<br />

Kamera in völliger Dunkelheit<br />

erfolgen musste. Am Ende hatten<br />

wir jedoch eine Reihe von<br />

Aufnahmen, die wir auch<br />

ausgedruckt haben, da sie<br />

einigermaßen gelungen waren.<br />

Bild: Schaltplan der Lichtschranke<br />

Theorie der Kurzzeitfotografie<br />

Computerblitzgeräte regeln ihre Helligkeit indem sie die Dauer des Blitzes verkürzen, wenn wenig Licht<br />

benötigt wird. Man erreicht Blitzzeiten von 1 /20000 Sekunde.<br />

Diese kurze Belichtungszeit macht es möglich Vorgänge sichtbar zu machen und zu fotografieren, die mit<br />

einer normalen Kamera nicht mehr aufgelöst werden<br />

Mit Hilfe einer Lichtschranke und einer elektronischen Verzögerung war es möglich das Blitzgerät mit<br />

einem H 2 O Tropfen zu synchronisieren Genau zu dem Zeitpunkt, als er die Wasseroberfläche berührte,<br />

wurde der Blitz gezündet. Die Kamera wurde in einem finsteren Raum mit offenem Verschluß aufgestellt<br />

Im Anschluss daran wollten wir fixierte Seifenblasen mit kleinen Körnern zum Platzen bringen und<br />

den Moment, da das Körnchen in die Blase eindringt und ihre Oberfläche zerstört, mit Hilfe unserer<br />

altbewährten Digitalkamera einfangen. Doch besitzen wir von diesem Versuch noch nicht alle<br />

Ergebnisse, da wir auch eine Spiegelreflexkamera verwendeten.<br />

Mittwoch : Heute startete das große<br />

Rennen von Tanzenberg. Die vier<br />

schleimigen Boliden, die sich in den<br />

Ausscheidungskämpfen für das Finale<br />

qualifiziert haben, stehen an der Startlinie.<br />

Wiederum wird das Schneckenrennen<br />

photographiert, um daraus einen kleinen<br />

Zeitrafferfilm zu machen. Der Sieger wurde<br />

nach Bewältigung der 50 cm langen Strecke,<br />

die in 34 Min. und 43 Sek. zurückgelegt<br />

wurde, mit einem Salatkopf belohnt. Die<br />

Verlierer landeten im Salzbad..(<br />

Künstlerische Übertreibung des<br />

kriegserfahrenen Dragan. Alle Schnecken<br />

Sind wohlbehalten zu Hause im Wald<br />

abgeliefert worden.)<br />

Das zweite Experiment des Tages war eine Langzeitbelichtung durch einen Rußfilter. Durch diese<br />

Technik verschwinden alle Bewegungen, die während der Aufnahme abliefen. Zuerst muss man eine<br />

Glasplatte mit einer Kerze schwärzen. Diese Platte befestigt man vor dem Objektiv der Kamera und<br />

belichtet den Film dann eine halbe Stunde lang. Am entwickelten Photo sind dann nur mehr die<br />

unbewegten Objekte zu erkennen.<br />

Donnerstag: Zeitrafferfilm vom chemischen Garten<br />

Um ein weiteres Experiment, bei dem man die Bewegung sichtbar machen kann, ist der "Chemische<br />

Garten" bei dem die Kristalle verschiedener Metallsalze in eine Wasserglaslösung gegeben werden.<br />

Innerhalb einer Stunde wachsen Silikatgebilde, die an Pflanzen erinnern. Dieses Wachstum wurde<br />

allle fünfzehn Sekunden mit der Digitalkamera aufgenommen und zu einem Film verarbeitet.<br />

SEITE 16<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Chemie<br />

Einleitung<br />

Passend zum Thema ZEIT beschäftigt sich die Arbeitsgruppe CHEMIE mit Reaktionen und<br />

Prozessen, die in der Gegenwart ausgereift, in der Großindustrie Anwendung finden.<br />

Aber schon vor tausenden von Jahren beherrschten verschiedenste Kulturen die Kunst der<br />

Metallgewinnung, der Papier- und Seifen- Herstellung.<br />

Mit primitiven, aber ausgeklügelten Methoden gelang es beispielsweise vor über 2500 Jahren<br />

Anwohnern des Viktoriasees, eisenhältiges Gestein in hochofenähnlichen Gebilden zu reduzieren und<br />

Eisen zu schmelzen.<br />

Andere verschiedene Hochkulturen, von den Ägyptern bis hin zu asiatischen Völkern, verstanden es,<br />

aus zerkleinerten Pflanzenresten und –fasern, Papier zu schöpfen.<br />

Heute stellt Papier einen der wichtigsten Kommunikationsträger weltweit dar, vor 2000 Jahren wurde<br />

in China Papier mit Hilfe heute noch bekannter Anleitungen von Hand geschöpft.<br />

1. Papierschöpfen<br />

Die Kunst des Papierschöpfens soll im Rahmen eines Workshops, der an drei Nachmittagen<br />

stattfinden wird, erlernt werden. Der dazu notwendige Schöpfrahmen wird zuvor selbst gebastelt.<br />

Techniken, wie das Erzeugen von Wasserzeichen, oder das Bleichen und Färben von Papier kann im<br />

Rahmen des WS´s ausprobiert werden.<br />

Zur Geschichte der Papierherstellung<br />

Eine Publikation von Dieter Freyer gibt sehr schön und in anschaulicher Weise den Werdegang der<br />

Papiererzeugung von den Vorläufern des Papiers bis zum großindustriellen Prozess wieder:<br />

http://members.vienna.at/difr/papier/index.html<br />

Versuch: Holzaufschluß mit dem Acetosolv-Verfahren 1<br />

Schülerversuch; 45 min.<br />

Hinweis:<br />

Man sollte keine Fichtenspäne einsetzen, da die wasserabweisenden Harzstoffe das Verfahren<br />

imSchulbereich stören. Vor allem schäumen die Harzseifen beim oxidativen Bleichen übermäßig stark.<br />

Am besten ist das Ergebnis mit Eichenholz. Hier fällt die schönste Cellulose an. Auch Stroh ist gut<br />

geeignet.<br />

Geräte:<br />

Rundkolben (250 ml), Rückflußkühler mit<br />

Trockenrohr, Heizpilzhaube, Magnetrührer,<br />

Becherglas (400 ml), Nutsche, Wasserstrahlpumpe,<br />

Tropfpipetten.<br />

Chemikalien:<br />

Feine Eichenhobelspäne (kein Sägemehl), Stroh,<br />

Eisessig (C), konz. Salzsäure (C), Calciumoxid (Xi).<br />

Bild rechts: Rohzellulose<br />

Durchführung:<br />

Eine Vorbemerkung: Der Ansatz kann beliebig<br />

erweitert werden! Dann muß man nur größere<br />

Gefäße nehmen.<br />

5 g feine Eichenspäne (oder Stroh) werden in<br />

einer Mischung von 65 ml Eisessig und 5 ml<br />

1 http://dc2.uni-bielefeld.de<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 17


konzentrierter Salzsäure unter Rückfluß gekocht (Abzug). Man sollte einen möglichst langen<br />

Kühler verwenden. Das Trockenrohr auf dem Rückflußkühler wird mit grobem Calciumoxid gefüllt,<br />

um das Austreten von Säuredämpfen zu verhindern. Man sollte auch ein nasses Tuch<br />

herumwickeln oder die Gase in Wasser leiten.<br />

Nach einer Stunde läßt man die nunmehr schwarzbraune Suspension abkühlen. Man saugt das<br />

Gemisch durch eine Nutsche und spült noch mit etwas Essigsäure nach. Dann entnimmt man die<br />

bräunliche Zellstoffplatte der Nutsche. Man kann sie trocknen oder feucht weiterverarbeiten.<br />

Hinweis:<br />

Die abgenutschte Flüssigkeit bewahrt man auf, denn damit kann man weitere Holzmengen<br />

aufschließen. Man muß dann nur etwas Salzsäure zusetzen. Die abgenutschte Lösung kann auch<br />

gleich zu Lignin aufgearbeitet werden, indem man das Lösemittel Eisessig abdestilliert (siehe<br />

Versuchsvorschrift in [2]) .<br />

Papier schöpfen<br />

Eine Anleitung von Peter Baumgartner, zu finden unter<br />

http://home.t-online.de/home/baumgartner.papierdesign/homepage.htm<br />

Versuch : Papier schöpfen<br />

Schülerversuch; 45 min.<br />

Geräte:<br />

Schöpfrahmen, dazu passende große Plastikwanne, Rührstab oder Rührwerk (Küchenmaschine).<br />

Chemikalien/Substanzen:<br />

Weißes Toilettenpapier.<br />

Durchführung:<br />

Zwei Rollen feines Toilettenpapier werden grob zerkleinert und unter Rühren in 10 - 15 l Wasser<br />

aufgeschlämmt.<br />

Wenn man eine homogene Masse hat, wird mit dem Rahmen Papier geschöpft. Man läßt das<br />

Wasser abtropfen. Wenn die Papiermasse nicht gleichmäßig aufgetragen ist, muß man<br />

gegebenenfalls nachschöpfen. Zu empfehlen ist auch das Verstreichen mit einem flachen Holz<br />

oder einer Kunststoffplatte.<br />

Man läßt das Papier trocknen und zieht anschließend das Blatt vom Rahmen ab. Die Trocknung<br />

kann mit einem Fön unterstützt werden.<br />

Hinweise:<br />

Diesen Versuch sollte man auch mit selbst hergestellter Cellulose (siehe Experimente, V 2)<br />

durchführen. Wasserzeichen erhält man, wenn man das gewünschte Muster aus Draht vorformt<br />

und anschließend auf dem Sieb des Schöpfrahmens befestigt. Dann schöpft man Papier wie oben<br />

beschrieben. Das Papier kann man anschließend leimen (siehe Experimente, V 7). Dann läßt es<br />

sich besonders gut beschreiben.<br />

Diese Seite wurde erstellt von der Fakultät für Chemie, , Universität Bielefeld (GERMANY).<br />

Letzte Überarbeitung: 24. Juni 1997 (webmaster@dc2.uni-bielefeld.de)<br />

Bau der Schöpfrahmen<br />

Wie in den Abbildungen zu sehen ist, wurde fleissig geschliffen, gehämert und geschraubt.<br />

SEITE 18<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Anhand der Anleitung haben die Schülerinnen und Schüler wie oben beschrieben die Schöpfrahmen<br />

und -netze geleimt und anschließend mit den Winkeleisen verschraubt.<br />

Dienstag, 29.6.1999<br />

Zuerst haben wir altes Zeitungspapier in kleine Stücke gerissen. Dann haben wir heisses Wasser<br />

dazu getan und mit dem Mixer gerührt, bis eine homogene braune Masse entstand.. Anschließend<br />

wurde aus der Pulpe, die eine verdünnte Aufschlemmung der Papierfasern darstellte, das Papier<br />

geschöpft. Mit dem Schöpfsieb wurden aus der Wanne die Papierstücke gesiebt und getrocknet.<br />

Schöpfrahmen<br />

Glires:<br />

Unsere selbst hergerstellten Papierblätter<br />

2. Metallurgie – Eisenherstellung<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 19


Grundlegendes zur Chemie der Eisenherstellung<br />

Dem LEXIKON DER CHEMIE 2 kann entnommen werden:<br />

„Der elementare Schritt der Stahlerzeugung ist die Roheisengewinnung. Sie geschieht meist in<br />

Hochöfen nach dem carbothermischen Verfahren, bei dem die Eisenerze mit Kohlenstoff zu<br />

metallischem Eisen reduziert werden. Zur Beheizung des Hochofens wird zunächst der Kohlenstoff<br />

mit Sauerstoff zu Kohlenmonoxid verbrannt, die Reduktion des Eisens erfolgt durch die Oxidation des<br />

Kohlenmonoxids zu Kohlendioxid. Der gesammte Prozess verläuft in drei Hauptschritten. Im 1. Schritt<br />

wird das Eisen(III)-oxid (Hämatit), Fe 2 O 3 , zu dem Mischoxid Eisen(II,III)- oxid, Fe 3 O 4 , reduziert:<br />

3 Fe 2 O 3 + CO 2 Fe 3 O 4 + CO 2<br />

[...]<br />

Im Schritt 2 wird das Mischoxid [...] reduziert:<br />

Fe 3 O 4 + CO Fe + CO 2<br />

Das bei diesem Prozess entstehende Roheisen [...] eignet<br />

sich nicht zur direkten Verarbeitung da es spröde und nicht<br />

schmiedbar ist. Die Entfernung des Kohlenstoffs geschieht<br />

z.B. nach dem LD- Verfahren [...].“<br />

Vor mehr als 1000 Jahren....<br />

...wurden in Peru aus metallischen Erzen Kupferlegierungen geschmiedet.<br />

Die Abbildung zeigt eine Schmelzhütte, in der die Erze in in den Boden gegrabenen Öfen<br />

aufgeschmolzen wurden.<br />

Die in der Einleitung angesprochenen Öfen, sogenannte Stücköfen 3 , wurden Anfang des 20.Jhdts.<br />

vereinzelt noch in Zentralafrika gefunden. Sie stellen mit einer Höhe bis zu 2,5 Metern Miniaturmodelle<br />

der uns bekannten Hochöfen und gleichen ihnen im Aufbau.<br />

Aber auch in der Technologie der Beschickung fanden sich Analogien, so wurden auch Stücköfen<br />

abwechselnd mit Erz- und Holzkohle- Schichten befüllt. Nach dem Reduktions- und Schmelzprozess<br />

2 Lexikon der Chemie: Autorenkollektiv, Lexikographisches Institut, München, ©1987<br />

3 „Frühe Eisengewinnung in Zentralafrika“ – F. van Noten, J. Raymaekers;<br />

Spektrum der Wissenschaft, 8/88, S. 114<br />

SEITE 20<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


verblieb ein schwammartiger Eisenklumpen („Luppe“), der noch Verunreinigungen enthielt. Durch<br />

weiteres Erhitzen und mechanisches Bearbeiten wurden aus<br />

dem Metall Gebrauchsgegenstände, Waffen oder Schmuck<br />

hergestellt.<br />

Eisenknollen aus dem Burgenland...<br />

Im Vorfeld der Projektwoche hat die Gruppe des BORG<br />

Feldbach (Susi, Ulli, Viktor und Christian) nahe<br />

Oberpullendorf an der Römerstrasse, im Pingenfeld „Zerwald<br />

1“ nach Toneisenknollen gesucht, die bis zu 80Gew.%<br />

Eisengehalt (bezogen auf Fe 2 O 3 ) aufweisen sollen.<br />

An diesem geschichtsträchtigen Ort haben schon während<br />

der späten Hallstattzeit, 500 v. Chr. Ausgrabungen<br />

stattgefunden und wurden auch von den Kelten in großem<br />

Umfang betrieben. Auch im Mittelalter wurde noch in Schachtoder<br />

Kuppelöfen Eisen hergestellt. Im Gegensatz zum<br />

Vorgang im Hochofen wird dort das Eisen nicht komplett<br />

aufgeschmolzen, sondern fällt als schwammartige Luppe, die<br />

durch ihren geringen Kohlenstoffgehalt gut schmiedbar war.<br />

Die Ofen- und Schmelzplätze befanden sich in unmittelbarer<br />

Nähe, und waren durch Tondüsen, Ofenmantelstücke und die<br />

dunklere Färbung des Bodens zu erkennen.<br />

Noch heute weisen trichterartige Gruben mit bis zu 10 Metern Durchmesser darauf hin, dass an jener<br />

Stelle Grabungen durchgeführt wurden. Von diesen sogenannten „Pingen“ wurden 1940 Stück gezählt<br />

und vermessen. Über den Ursprung der Mineralien werden wir bald berichten können.<br />

Einfache analytische Tests haben einen hohen Gehalt an Eisenoxiden ergeben, nähere Daten können<br />

wir Anfang nächster Woche liefern.<br />

Analyse des Eisenminerals<br />

Montag, 28.6.1999<br />

Heute haben wir Eisenerz (Toneisenstein) zerkleinert und einen Ofen gebaut, weil wir Eisen<br />

schmelzen wollen.<br />

Weil wir nicht wußten, ob das Erz Eisen enthält haben wir erst ein physikalisches Experiment mit<br />

einen Magnet und dann noch ein paar chemische Experimente gemacht.<br />

Das erste Experiment hat gezeigt daß das zerkleinerte Erz auf dem Magneten haftet.<br />

Alle Experimente haben wir im Chemie-Labor gemacht. Bei den chemichen Experimenten haben wir<br />

Qualität und Quantität bewiesen.<br />

Dichtebestimmung des Minerals:<br />

Die Dichte ρ von Materie errechnet sich aus den Größen [m]=Masse und [V]=Volumen :<br />

[ m]<br />

= ρ<br />

[ V ]<br />

Die Masse wurde mit Hilfe einer elektronischen Waage bestimmt, das Volumen Näherungsweise<br />

durch Flüssigkeitsverdrängung.<br />

Bei zwei Untersuchungen, wurde ein gemittelter Wert von 4,13g/cm 3 errechnet.<br />

Qualitative Untersuchung:<br />

Die Experimente der Qualität haben gezeigt daß das Erz Eisen enthält:<br />

Fe(OH) 3 + Salzsäure haben wir erwärmt bis sich die Substanz rotbraun gefärbt hat.<br />

KSCN (Kaliumthiocyanat) + Fe 3+ färbt sich rot<br />

NaOH (Natronlauge) + Fe 2+ färbt sich grün.<br />

Hier entstehen 2 Schichten: die obere ist sauer, die untere ist basisch, was wir mit Lackmus Papier<br />

beweisen haben (oben hat sich das Lackmus rot gefärbt, und unten blau).<br />

4. K 4 [Fe(CN) 6 ] (Kaliumhexacyanoferrat) und Fe 3+ färben sich blau.<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 21


Sehr schöne Farbreaktionen können auf Filterpapier gezeigt werden:<br />

Abbildung: filterpapierbildedr.jpg<br />

Quantitative Analyse:<br />

Mit quantitativen Experimenten versuchten wir die Menge des Eisens zu prüfen.<br />

Fe(OH) 3 haben wir in Staub zerkleinert und gewogen (3,31g), Salzsäure und Salpetersäure im<br />

Verhältnis 3:1 (=Königswasser) dazu getan und erhitzt. Aus dem Reagenzglas entwich brauner Dampf<br />

(NO x – Stickoxide). Wir warteten bis die Gasentwicklung aufgehört hat. Nachdem die Lösung<br />

ausgekühlt war, wurde von unlöslichen Resten (Kohlenstoff und Silikat) abfiltriert und das gelbgrüne<br />

Filtrat in einem Maßkolben auf 100ml aufgefüllt. Davon wurden etwa 10 ml Probelösung in ein kleines<br />

Becherglas überführt und mit einer Spatelspitze Ascorbinsäure versetzt, die etwaiges Eisen(III) zu<br />

Eisen(II) reduzierte.<br />

Mit Merck- Reflectoquant Teststäbchen wurde in einer Meßserie der durchschnittliche Gehalt von 4,8<br />

mg/l Probelösung ermittelt.<br />

Abbildung : reflectoquantFe2.jpg Text: Reflectoquant zur qunatitativen Bestimmung des Eisengehaltes<br />

Daraus errechnet sich der durchschnittliche Fe3O4 Gehalt des von uns verwendeten Erzes auf<br />

ungefähr 60,12 %.<br />

Dienstag, 29.6.1999<br />

Um 9 Uhr haben wir mit der Arbeit begonnen. Wir gingen zum Sportplatz, wo wir unseren Ofen gebaut<br />

haben. Erst haben wir Holzkohle zerkleinert und in den Ofen getan. Um den Ofen vorzuheizen, haben<br />

wir die Holzkohle mit Gas angezündet und mit Bambusstöcken in die Kohle geblasen. Tonspitzen, die<br />

am vorderen Ende des Bambusrohres befestigt waren, wurde eine gewisse Feuerfestigkeit der<br />

„Blasrohre“ bewirkt. Als die ganze Holzkohle geglüht hat, haben wir den Ofen mit zerkleinertem<br />

Eisenerz (durchschnittliche Korngröße etwa 1cm 3 ) und noch einer Schicht Holzkohle beschickt. Um<br />

eine ausreichend Luft- bzw. Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten, haben wir einen Fön und einen<br />

Kompressor, der Luft durch im Boden verlegte Kupferrohre mit kleinen Düsen geblasen hat,<br />

zugeschaltet. Dann warteten wir bis der Ofen abgebrannt und wieder erkaltet ist.<br />

Die enorme Wärmeentwicklung hat auf der Innenseite die Ziegel gesprengt und den Ton zum<br />

Schmelzen gebracht. Aber auch das Mineral ist geschmolzen und zu einem grauglänzenden<br />

Klumpen, der in der Literatur erwähnten „Luppe“ erstarrt.<br />

Miniaturhochofen in Tanzenberg<br />

Durch Einblasen von Luft und das Zuschalen<br />

eines Kompressors wurde für entsprechende<br />

Sauerstoffzufuhr gesorgt<br />

Analyse der „Luppe“<br />

Beim Vergleich der ferromagnetischen Eigenschaften des Ausgangsminerales und der Luppe läßt sich<br />

durchaus zeigen, daß im Produkt der Gehalt an Elementarem Eisen deutlich höher ist, als im Edukt.<br />

Auch rein optisch unterscheidet es sich.<br />

SEITE 22<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Die Luppe bleibt am Magneten<br />

haften<br />

3. Seifenherstellung<br />

Seife als eines der ältesten Tenside...<br />

History of Soap<br />

A wonderful myth about the origin of soap is it was a gift to humanity from the Roman Goddess Sapo.<br />

Burnt offerings weremade at her temple which sat on a hill overlooking the Tiber River where the<br />

women of the village came to wash their clothes.<br />

The Goddess caused the rain to wash the ashes and fat down the hill into the river making soap. The<br />

people of the village wereblessed by the Goddess with cleaner clothes.<br />

Schon 2800 v. Chr. war es den Babyloniern möglich, Seife herzustellen.<br />

Aufzeichnungen der Sumerer, die im Süden des heutigen Iraks gefunden wurden, datiert um etwa<br />

2500 v. Chr. beschreiben die Verwendung von Seife als Waschmittel. Ein Rezept zur Herstellung von<br />

Seife aus Wasser, Alkalie und Öl wurde um etwa 2200 v. Chr. von Sumerern niedergeschrieben.<br />

Anderswo wird die Herstellung aus Tierfett und Asche beschrieben. Aus der sogenannten „Pottasche“,<br />

hat man damals durch auswaschen der Asche in einem großen Pott (daher auch der Name) Lauge<br />

gewonnen, die sich zum überwiegenden Teil aus Kaliumcarbonat, K 2 CO 3 , zusammensetzt.<br />

Zur jetzigen Zeit sind, je nach Art der verwendeten Fette, Laugen und Zusätze verschiedenste<br />

Seifensorten bekannt und in Verwendung. Grob läßt sich die Unmenge an Seifen in Kali- (Schmier-<br />

)Seifen, die gelblich, weich sind, und Natron (Kern-)Seifen unterteilen, zu denen die festen<br />

Seifenstücke zählen.<br />

Was sind Tenside - Wirkungsweise<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 23


Pottasche<br />

Auch heute ist Kaliumcarbonat noch unter dem Trivialnamen Pottasche käuflich zu erwerben,<br />

beispielsweise in Drogerien.<br />

Wir werden versuchen, auch Pottasche selbst herzustellen, indem wir Asche von verkohlter Holzkohle<br />

auslaugen, und das Extrakt anschließend einengen.<br />

Die Verseifungsreaktion<br />

Die Herstellung und Verwendung von Seife ist, wie oben erwähnt schon sehr lange bekannt.<br />

Welche chemische Reaktion steckt nun hinter der Seifenherstellung ?<br />

Seife ist an sich ein Alkaliesalz einer Fettsäure, besteht also aus einem langen, apolaren Schanz von<br />

Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen, und einem geladenen Endstück, der Carboxylgruppe, mit dem<br />

entsprechenden Na + oder K + - Ion.<br />

Fette, oder Öle, die die Ausganssubstanz für die Produktion von Seifen sind, bestehen aus drei dieser<br />

Fettsäuremoleküle, verestert mit einem Triol, Glycerin. Dieser Ester läßt sich, katalysiert durch OH - -<br />

Ionen, spalten:<br />

Von dieser Reaktion stammt auch die allgemeine Bezeichnung „Verseifungsreaktion“ für<br />

Esterspaltungen.<br />

Versuch: Herstellen von Kernseife 4<br />

(Schülerversuch 35 min)<br />

Sicherheitshinweis:<br />

Vorsicht! Bei diesem Versuch wird Natronlauge erhitzt. Unbedingt mit Schutzbrille arbeiten<br />

(Spritzgefahr!).<br />

Geräte:<br />

Becherglas (100 ml), Becherglas (200 ml), Rührstab aus Glas, Löffelspatel, Dreifuß, Bunsenbrenner,<br />

Streichholzschachtel<br />

Chemikalien:<br />

Kokosfett (Palmin®), 25%ige Natronlauge (ätzend, C), Kochsalz, dest. Wasser<br />

Durchführung:<br />

Es werden 10 g Kokosfett und 5 ml dest. Wasser langsam in einem Becherglas erhitzt (Schutzbrille!).<br />

Nach und nach werden unter Rühren 10 ml Natronlauge hinzugegeben. Man läßt die Mischung 20<br />

Minuten unter ständigem Umrühren auf kleiner Flamme kochen, wobei verdampftes Wasser durch<br />

dest. Wasser ersetzt wird. Anschließend wird der Inhalt des Becherglases in ein Gefäß mit konz.<br />

Kochsalzlösung gegossen. Die entstehende Seife<br />

sammelt sich auf der Oberfläche der Flüssigkeit. Sie wird mit einem Löffelspatel abgeschöpft und in<br />

eine Streichholzschachtel gepreßt. Nach etwa 2 Stunden ist die Seife trocken.<br />

4 R. Blume, Chemie für Gymnasien, Organische Chemie Themenheft 1, Cornelsen Verlag, Berlin<br />

1994, 33<br />

SEITE 24<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Auswertung:<br />

Bei der Kernseifenherstellung wird der Fettsäureester (das Fett) durch die Hydroxid-Ionen in der Hitze<br />

gespalten; es entstehen 2 wasserlösliche Produkte: Glycerin und das Natriumsalz der Fettsäure, die<br />

Kernseife. Dieser Vorgang wird allgemein auch als Verseifung bezeichnet.<br />

Diese Seite wurde erstellt von der Fakultät für Chemie, DC2, Universität Bielefeld (GERMANY).<br />

Letzte Überarbeitung: 02. Januar 1999 (webmaster@dc2.uni-bielefeld.de)<br />

Dokumentation des von uns durchgeführten Versuches<br />

Für die Seifenherstellung wurden 25 Gramm Ätznatron in 30 cm 3 dest. Wasser aufgelöst. In einem<br />

Becherglas erwärmten wir Speiseöl, dem wir in kleinen Mengen die Natronlauge zufügten. Diese<br />

Mischung ließen wir so lange kochen, bis sich der „Seifenleim“ mit dem Glasstab zu Fäden ziehen<br />

ließ. Um die entstandene Seife von den übrigen Bestandteilen zu trennen haben wir ~ 15g Kochsalz<br />

hinzugefügt, was zur Bildung eines „Seifenstockes“ an der Oberfläche führte.<br />

Die Seifenmasse füllten wir ein Filterpapier und dann haben wir es mit Aceton gereinigt, um das Öl ,<br />

welches noch enthalten war zu extrahieren.<br />

Abb: Der Seifenstock Schwimmt auf der<br />

Lösung auf<br />

Literatur:<br />

Eisengewinnung- Metallurgie:<br />

„Frühe Eisengewinnung in Zentralafrika“ – F. van<br />

Noten, J. Raymaekers;<br />

Spektrum der Wissenschaft, 8/88, S. 114<br />

„Die Metallurgie von Kupferlegierungen im alten<br />

Peru“ – I. Shimada, J.F. Merkel<br />

Spektrum der Wissenschaft, 9/91, S. 126<br />

Seifenherstellung:<br />

Im Internet:<br />

http://educeth.ethz.ch/chemie/puzzles/seifen/gruppe1.html<br />

http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2/haus/tenside.htm<br />

Papierherstellung:<br />

„Kreatives Papierschöpfen – Pfanzenpapiere, Recyclingpapiere, farbige Papiere“ – K. Dardel;<br />

2. Auflage, Verlag Haupt, Bern 1998<br />

Weitere Verweise wurden gefunden:<br />

„Faszination Papier“ Ch. Doll, Eulenverlag, ISBN 3891023669<br />

„Aus Altpapier selber Papier schöpfen“ E. Barda, Basler Papiermühle-Verl.,<br />

ISBN 3905142066<br />

„Papier schöpfen und gestalten“ A. Fuchs-Waser, AT-Verlag, ISBN 3855024308<br />

„Papier schöpfen“ I. Kurz, Frech- Verlag, ISBN 377241950<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 25


Biologie<br />

Introduction:<br />

Why is time so important for living beings? Organisms live in time: birds must know when to fly south,<br />

predators must choose the right moment to attack the pray, vampires must know when to go hunting,<br />

etc.<br />

Every single being must be somehow able to measure time. There are two possibilities of measuring<br />

it. First is by using some outer clues, for example rotation of the Earth, moon cycle etc. The other is<br />

using inner clocks. Strong evidences suggest that every living being has inner biological clock.<br />

Human beings are not always acting according to their inner clocks because their lives depend on<br />

watches. Anyway there still exist functions depending on our inner clocks, otherwise we would not<br />

know when to eat, when to go to bed, when to have offsprings (which depends on women´s ovulation),<br />

etc.<br />

We conducted some tests. Our main goal was to find out as much as possible about human<br />

perception of time. Our other goal was to find out about biological clocks in nature.<br />

Question 1: Is there a connection between lunar phases and menstrual cycle?<br />

Method: We asked 27 girls about the exact date of the beginning of last menstrual cycle.<br />

Results:<br />

Date 30.5. 31.5. 1.6. 2.6. 3.6. 4.6. 5.6. 6.6. 7.6.<br />

Moon<br />

phase<br />

No. of 1 0 1 0 1 0 2 0 4<br />

girls<br />

Date 8.6. 9.6. 10.6. 11.6. 12.6. 13.6. 14.6. 15.6. 16.6.<br />

Moon<br />

phase<br />

D D D D<br />

No. of 2 0 0 1 0 5 1 1 1<br />

girls<br />

Date 17.6. 18.6. 19.6. 20.6. 21.6. 22.6. 23.6. 24.6. 25.6.<br />

Moon<br />

phase<br />

D D D D C C C C C<br />

No. of 0 0 0 2 1 1 0 0 0<br />

girls<br />

Date 26.6. 27.6. 28.6. 29.6.<br />

Moon<br />

phase<br />

C C<br />

No. of 0 3 0 0<br />

girls<br />

Table 1: Girls´ period in 28 days lunar cycle<br />

Conclusion: From our results we can make a conclusion that lunar phases have an effect on period.<br />

Most girls got period on the day when phases changed, specially half moon phase into new moon<br />

phase. The slightest change was on the day when half moon phase changed into full moon phase.<br />

Question 2: What can happen in exactly one minute in nature?<br />

Method: We observed events in nature that can happen in exactly one minute.<br />

Results:<br />

SEITE 26<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


• A cricket cricked from 14 to 17 times.<br />

• A swallow swang with wings 25 times.<br />

• Waterglider glided 56 times.<br />

• Bees visited from 9 to 12 flowers (Genista sp.).<br />

• Bumblebees visited from 18 to 22 flowers (Genista sp.).<br />

Conclusions: People always thought that bees are more hardworking then bumblebees. Our<br />

observation showed the opposite. It is obvious that bumblebees can visit more flowers in an hour.<br />

Bees can visit from 540 to 720 flowers in an hour, while bumblebees can visit from 1080 to 1320<br />

flowers in an hour. The waterglider glides almost every second, which means that in an hour he can<br />

make almost 3600 glides!<br />

Question 3: To which chronobiological type belong participants of Project week „Zeitreisen“.<br />

Method: We gave questionaires from the book: Engelman. F. Rhytms in organisms. Tuebingen 1994.<br />

P. 75. to 45 students.<br />

Results:<br />

Complete population<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1 2 3 4 5<br />

Graph 1 presents the chronobiol. phase type of the whole group<br />

Boys<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1 2 3 4 5<br />

1 – extreme evening type<br />

2 – weakly expressed evening type<br />

3 – indifference type<br />

4 – weakly expressed morning type<br />

5 – extreme morning type<br />

Graph 2 presents chronobio. phase type of boys<br />

Girls<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1 2 3 4 5<br />

Graph 3 presents chronobio. phase type of girls<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 27


Conclusion: : From the results of the questionaire we can make a conclusion that most of the students<br />

belong to the indifferent chronobiological type. Few belong to weakly expressed evening<br />

chronobiological type and some to weakly expressed morning chronobiological type.<br />

Question 4: Does the body temperature change during the day?<br />

Method: We measured the body- temperature from four persons, two girls and two boys, for five times<br />

in two days.<br />

Results:<br />

Female Female Male Male<br />

08.00 35,8 36 35,7 35,6<br />

09.00 35,8 36,1 35,8 35,6<br />

13.00 36 36,4 36 35,9<br />

17.00 36,2 36,5 36,2 36<br />

23.00 36,3 36,3 36,1 35,9<br />

08.00 36 36,2 35,7 35,3<br />

09.00 36,1 36,2 35,9 35,3<br />

13.00 35,9 36,1 35,8 35,5<br />

17.00 36,2 36,2 36 35,7<br />

23.00 36,4 36,5 36,1 35,9<br />

body- temperature<br />

Female<br />

Female<br />

Male<br />

Male<br />

36,6<br />

36,4<br />

36,2<br />

36<br />

35,8<br />

35,6<br />

35,4<br />

35,2<br />

35<br />

34,8<br />

34,6<br />

time[s]<br />

08.00 09.00 13.00 17.00 23.00 08.00 09.00 13.00 17.00 23.00<br />

Graph 4 presents changes of body temperature during the day<br />

Conclusion: The body- temperature increases from the morning to the evening, but it decreases<br />

between 13 and 15 o’clock. We think this phenomenon depends on our biological clock which is<br />

programmed that we sleep between 13 and 15 o’clock.<br />

Question 5: How do people percept time without having a watch?<br />

Experiment 1: We measured time with a stopwatch. After stopping a watch we asked them how long<br />

they listened to music or sitting quiet<br />

SEITE 28<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Results 1:<br />

Age Gender Guessed time Real time<br />

16 Male 30 s 45 s<br />

17 Male 31 s 45 s<br />

17 Male 32 s 45 s<br />

17 Male 61 s 45 s<br />

16 Male 40 s 45 s<br />

Table 2: perception of time when music was not playing<br />

Age Gender Guessed time Real time<br />

16 Male 53 s 56 s<br />

17 Male 54 s 56 s<br />

17 Male 54 s 56 s<br />

17 Male 58 s 56 s<br />

16 Male 55 s 56 s<br />

17 Male 55 s 56 s<br />

Table 3: perception of time when music was playing<br />

Conclusion 1: From the results we see that people do not have such a good perception of time when<br />

music is not playing. It is obvious that perception of time is much better when music is playing.<br />

Experiment 2: We did an experiment on 27 persons (14 girls and 13 boys). First we scratched their<br />

backs for some time and then we pulled their ears. After that they had to say for how long stimulus has<br />

lasted.<br />

Results 2:<br />

14 girls Underestimating duration Overestimating duration<br />

Scratching 5 9<br />

Ear pulling 7 7<br />

13 boys Underestimating duration Overestimating duration<br />

Scratching 12 1<br />

Ear pulling 5 8<br />

Table 4: perception of time<br />

Conclusion 2: We came across differences between estimation of time by girls and boys. In the first<br />

part of experiment (scratching backs) 9 girls of 14 overestimated the time and only five of them<br />

underestimated the time. In the second part of experiment (pulling ears) number of girls who<br />

underestimated and overestimated the time was the same.<br />

When we scratched boys´ backs almost all of them underestimated the time<br />

(12 of 13) and when we pulled their ears 8 of 13 overestimated the time. This leeds us to a conclusion<br />

that boys like scratching more than girls.<br />

Experiment 3: We performed the same experiment on school children, 6 boys and 6 girls, aged 11-13.<br />

Results 3:<br />

Time perception (scratching, age 11-13)<br />

100,0<br />

0,0<br />

-100,0<br />

-200,0<br />

-300,0<br />

Legend:<br />

■ girls<br />

■ boys<br />

Graph 5: time perception (scratching, age 11-13)<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 29


Time perception (ear pulling, age 11-13)<br />

0,0<br />

-100,0<br />

-200,0<br />

-300,0<br />

Legend:<br />

■ girls<br />

■ boys<br />

Graph 6: time perception (ear pulling, age 11-13)<br />

Conclusion 3: It is astonishing that in the case of scratching, 10 children of 12 overestimated the time,<br />

just only one boy underestimated it and 1 boy guessed the real time. But at ear pulling results are<br />

even more incredible, because all 12 asked pupils overestimated the time.<br />

Experiment 4: This experiment was done on 8 persons (4 girls and 4 boys). We closed each person<br />

into a dark room without the light for 50 seconds. Afterwards we asked, how long the person was in<br />

the room. Some guesses were really very interesting and surprising.<br />

Results 4:<br />

Underestimating duration Overestimating duration Correct guessing<br />

4 boys 2 2 0<br />

4 girls 2 1 1<br />

Time perception (dark room)<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

Legend:<br />

■ girls<br />

■ boys<br />

-200<br />

Graph 7: time perception (dark room)<br />

Conclusion 4: We were not able to find out the exact result of the experiment, because of the small<br />

number of tested people, but we did an aproximate conclusion. People in the dark room were more<br />

likely to underestimate the time, than to overestimate it. Girls were more accurate in this experiment<br />

than boys.<br />

Question 6:How would you recognize time, if you were blind?<br />

Here are some our suggestions:<br />

• The birds´ song is the loudest in the morning.<br />

• Flowers exposed to the sun smell most intensively ⇒ the scent is the strongest in the afternoon.<br />

• You could feel a drew on the grass in the morning.<br />

• Mosquitos are more active in the evening.<br />

• You can hear bees during the day (not at night).<br />

• You can also determine the time of the day by sensing warmth (from 12-15 o’clock is the hottest,<br />

right before sunrise is the coldest, etc.).<br />

SEITE 30<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Question 7: Is there any opportunity to use the songs of a “Black Cap” as an unity of time.<br />

Method:<br />

We and Mister Fuchs went down to the lake, where we recorded with a mini- disc- player the songs of<br />

the “Black Cap”. Then we worked out our records.<br />

Results:<br />

The “Black Cap” sings a stance, which lasts two seconds and then the bird makes a rest for twelve<br />

seconds. After this break the black cap sings two stances that last 4 seconds and the ritual will start<br />

again from the beginning. The “Black Cap” sings 6 stances per minute.<br />

5<br />

62<br />

60<br />

4<br />

48<br />

44<br />

3<br />

32<br />

30<br />

2<br />

18<br />

14<br />

1<br />

2<br />

0<br />

Conclusion: We can use this kind of bird- song as an unity of the time, because the “Black Cap” sings<br />

very regularly and for a long time.<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 31


Zeitreisen im Film<br />

Montag, 28. Juli 1999<br />

In unserer Gruppe lernen wir, wie Zeit im Film dargestellt wird bzw. wie Zeit im Film manipuliert<br />

werden kann.<br />

1. RICHTUNG DER ZEIT<br />

Ob ein Vorgang symmetrisch oder asymmetrisch in der Zeit ist, kann durch Vorwärts- oder<br />

Rückwärtsspielen des Videos festgestellt werden: Dazu haben wir Bewegungen gesucht und gefilmt.<br />

Bei symmetrischen Filmen erscheint die Bewegung gleich. (Es kommt einem nicht komisch vor, wenn<br />

der Film von hinten nach vorne betrachtet wird.) Z.B.: Zweige im Wind, Brunnenfontäne aus weiter<br />

Entfernung. Bei asymmetrischen Filmen sind die vorgespielten und zurückgespielten Bewegungen<br />

offensichtlich ungleich. Z.B.: umfallende Schüler, Springbrunnen aus der Nähe, Trinken, Zeichnen,<br />

Sprechen...<br />

2. ZEITDAUER<br />

Filmische Mittel, wie z.B. Schnitt, Aufnahmeperspektiven usw., können zur Veränderung der Realzeit<br />

(Dauer einer Handlung) eingesetzt werden.<br />

Wir haben Szenen gedreht, in denen Zeit verkürzt wurde. So wurde z.B. das Schreiben eines Textes<br />

auf zwei Tafeln von der Realzeitdauer von 15 Minuten auf die Filmzeitdauer von 30 Sekunden<br />

reduziert.<br />

Umgekehrt wurde eine Handlung von zehn Sekunden (ein Schachzug) auf 30 Sekunden gedehnt.<br />

3. FILMBEISPIEL:<br />

Als Beispiel für die Darstellung von sehr langen Zeiträumen innerhalb von 90 Minuten sahen wir einen<br />

Ausschnitt aus dem Film „Orlando“ (Sally Potter), in dem eine Person dargestellt wird, die mehrere<br />

Jahrhunderte lang lebt, und dabei selbst nicht altert.<br />

Dienstag, 29. Juli 1999<br />

Ein weiteres Thema unserer Filmexperimente lautet: „Parallele Welten“. Dabei geht es um das<br />

filmische Umsetzen paralleler Vorgänge , wie z.B.: die optische und akustische Wahrnehmung<br />

verschiedener Personen zur gleichen Zeit im gleichen Umraum.<br />

Probleme: Nach zehn Minuten Drehzeit mußten wir leider feststellen, daß die Akkus ihren Geist<br />

aufgegeben haben.<br />

Mittwoch 30.Juni 99<br />

Wir haben Korrekturen einzelner Filmausschnitte durchgeführt und sahen uns zwei Filme an.<br />

1) DIE ZEITMASCHINE<br />

Es handelt sich um Zukunfts- und Vergangenheitsreisen. Mit Hilfe einer Zeitmaschine gelingt es den<br />

Hauptdarsteller in die Zukunft und Vergangenheit zu reisen. Er musste viele Gefahren bewältigen<br />

,jedoch rettete er auch viele Völker. Durch eine Mission gesandt, versucht er eine neue bessere Welt<br />

zu gründen. Dieser Film zeigt die Unwahrscheinlichkeit einer Zeitreise in die Zukunft und in die<br />

Vergangenheit – FANTASIE.<br />

2) ORLANDO<br />

Durch unerklärliche Gründe gelingt es einen Mann ,der schließlich zur Frau wird, jahrhundertelang zu<br />

leben. Durch seine qualifizierte Redegewandtheit gelingt es ihm, in kürzester Zeit die Stufen der<br />

Hierarchie zu erklimmen.<br />

Wir versuchten die Unterschiede zwischen diesen beiden Filmen heraus zu arbeiten.<br />

*Es ist deutlich zu erkennen, dass sich die Filmtechniken im Laufe der Zeit verbessert haben.<br />

*Die Hintergründe sind auf Grund der Zeitunterschiede verschieden.<br />

*Der Film „Die Zeitreise“ handelt sich um das reisen in einer Zeitmaschine, Orlando jedoch zeigt<br />

Zeitepochen.<br />

SEITE 32<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Zeit in Sprache und Alltag<br />

In dieser Arbeitsgruppe waren wir sieben Leute aus vier verschiedenen Ländern, Kroatien,<br />

Tschechien, Slowakei und Österreich. Zu Beginn suchten wir Zeitbegriffe und Redewendungen. In<br />

den darauffolgenden Tagen beschäftigten wir uns damit diese in fünf verschiedene Sprachen zu<br />

übersetzen und ausgesuchte Begriffe in einem Wörterbuch festzuhalten. Dieses gelang uns auch, das<br />

Ergebnis seht ihr ja. Wir hatten alle sehr viel Spaß und hoffen ihr habt ihn auch beim Lesen unseres<br />

Werkes.<br />

Oh, du liebe Zeit!<br />

Ich benutze dich,<br />

ich brauche dich,<br />

ich verschwende dich<br />

und habe dich nicht.<br />

Ich suche dich<br />

und finde dich nicht.<br />

Wo gehst du hin?<br />

Wo kommst du her?<br />

Bist du Mangelware<br />

oder vielleicht viel mehr?<br />

Bist du Herrscherin über uns alle<br />

oder bist du einfach da?<br />

Du heilst angeblich alle Wunden<br />

und bringst mir Rat<br />

und in der Tat,<br />

hilfst du mir dich zu gewinnen<br />

und bringst dadurch meine Sachen zum Gelingen.<br />

Du begleitest mich ein Leben lang<br />

und noch immer stellt sich die Frage dann,<br />

wenn du mich einholst<br />

und ich muss gehen<br />

Stefanie Zautner<br />

BLEIBST DU JE STEHEN???<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 33


S vremena na vrijeme<br />

Od časa do časa<br />

Čas od času<br />

Z času na čas<br />

Deutsch Kroatisch Slowenisch Tschechisch Slowakisch<br />

Zeit vrijeme čas čas čas<br />

Jahrtausend tisućljeće Tisočletje tisíciletí tisícročie<br />

Jahrhundert stoljeće Stoletje století storočie<br />

Jahreszeit godišnje doba letni čas roční období ročné obdobie<br />

Jahr godina leto rok rok<br />

Monat mjesec mesec mĕsíc mesiac<br />

Tag dan dan den deň<br />

Stunde sat ura hodina hodina<br />

Minute minuta minuta minuta minúta<br />

Sekunde sekunda sekunda sekunda, vteřina sekunda<br />

Morgen jutro jutro ráno, jitro ráno<br />

Vormittag prije podne dopoldne dopoledne predpoludnie<br />

Mittag podne opoldne poledne poludnie<br />

Nachmittag poslije podne popoldne odpoledne popoludnie<br />

Abend večer večer večer večer<br />

Nacht noć noč noc noc<br />

Augenblick trenutak trenutek okamžik okamih<br />

Frühling proljeće pomlad jaro jar<br />

Sommer ljeto poletje léto leto<br />

Herbst jesen jesen podzim jeseň<br />

Winter zima zima zima zima<br />

Zeit widmen posvetiti vrijeme podariti čas vĕnovat čas venovať čas<br />

Zeit stehlen krasti vrijeme krasti čas krást čas kradnúť čas<br />

Zeit messen mjeriti vrijeme meriti čas mĕřit čas merať čas<br />

Zeit totschlagen ubijati vrijeme zapravljati čas zabíjet čas zabíjať čas<br />

Zeit sparen uštediti vrijeme varčevati s časom šetřit časem šetriť časom<br />

Zeit verlieren izgubiti na vremenu izgubljati čas ztratit čas stratiť čas<br />

Zeit finden naći vremena najti čas najít si čas nájsť si čas<br />

Zeit vergessen zaboraviti na vrijeme pozabiti na čas zapomenout na čas zabudnúť na čas<br />

Zeit brauchen trebati vremena potrebovati čas potřebovat čas potrebovať čas<br />

Zeit gewinnen dobiti na vremenu pridobiti čas získat čas získať čas<br />

Zeit haben imati vremena imeti čas mít čas mať čas<br />

Zeit verbringen provoditi vrijeme prebiti čas strávit čas stráviť čas<br />

Andere Zeiten – Druga vremena – Drugi časi – druge Jiné časy, jiné Iné časy, iné mravy.<br />

andere Sitten. drugi običaji. navade.<br />

mravy.<br />

Zeit ist Geld. Vrijeme je novac. Čas je denar. Čas jsou peníze. Čas sú peniaze.<br />

Die guten alten Dobra , stara Dobri stari časi: Staré dobré časy. Staré dobré časy.<br />

Zeiten.<br />

vremena.<br />

Die Zeit heilt alle<br />

Wunden.<br />

Vrijeme lječi sve<br />

rane.<br />

Čas celi vse rane. Čas vyléčí všechny<br />

rány.<br />

Čas vylieči všetky<br />

rany.<br />

Das waren noch Bila su to vremena! To so bili še časi! To byly časy! To boli časy!<br />

Zeiten!<br />

Seine Zeit ist Kucnuo mu je čas. Prišel je njegov čas. Přišel jeho čas. Prišiel jeho čas.<br />

gekommen.<br />

Es ist an der Zeit. Vrijeme je. Čas je. Je načase. Je načase.<br />

Alles zu seiner Sve u svoje vrijeme. Vse ob svojem času. Všechno má svůj Všetko má svoj čas.<br />

Zeit.<br />

čas.<br />

Der Zahn der Zeit. Zub vremena. zob časa. Zub času. Zub času.<br />

Es ist nur eine To je samo pitanje To je samo<br />

Je to jenom otázka Je to len otázka<br />

Frage der Zeit.<br />

Wer nicht kommt<br />

zur rechten Zeit –<br />

muss nehmen<br />

was übrig bleibt.<br />

vremena.<br />

Tko prvi njegova<br />

djevojka.<br />

vprašanje časa.<br />

Kdor zadnji pride,<br />

zadnji melje. Kdor<br />

prvi pride, prvi melje.<br />

času.<br />

Kdo pozdĕ chodívá,<br />

sám sobĕ škodivá.<br />

času.<br />

Kto neskoro chodí,<br />

sám sebe škodí.<br />

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<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Ein Zeiträtsel<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4. -<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

9.;10.<br />

11.<br />

12.<br />

13.<br />

14.<br />

15.<br />

16.<br />

17.<br />

18.<br />

19.<br />

1. man hat sie nie und braucht sie doch<br />

2. bis in alle ...<br />

3. für alle Zeiten<br />

4. was die Uhr macht<br />

5. ein Blick zurück<br />

6. die Eisenherstellung begann in dieser Zeit<br />

7. nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

8. es ist heiß und es gibt viel Eis<br />

9. in dieser Zeit gab es sehr viel Eis, aber es war überhaupt nicht heiß<br />

10. ein bestimmter Zeitpunkt, den sich zwei Menschen ausmachen um sich zu treffen<br />

11. Warte mal nur einen...!<br />

12. Das würde ich ... tun!<br />

13. Vergangenheit, Gegenwart und...<br />

14. das Gegenteil von „unendlich“<br />

15. die „Kleine....musik“ von Mozart<br />

16. die Arbeitsgruppen arbeiten von 9...12 Uhr<br />

17. Anfang und ...<br />

18. die Autobahn ist verstopft, es ist wieder ...<br />

19. nicht heute, nicht morgen, sondern...<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 35


Theater & Video<br />

Szenarium: Don't play with time<br />

1) Einstieg: Nicole + Misko auf der Wiese<br />

Bettina macht Foto, spioniert, schleicht sich an Schnitt<br />

2) Bettina zu Hause betrachtet Foto, zerreißt es, verbrennt Nicole, Misko bleibt<br />

3) Geburtstagskarte- Datum, schenkt Nicole Uhr, Uhr am Arm, spielt mit Uhr - Zeitreise<br />

4) Gasthaus<br />

Nicole taucht auf, sieht auf Plakat - Konzert - Eltern (weis nicht, daß es ihre Eltern sind) Macht sich<br />

an Christopher heran (einer betrunken)<br />

Martina, geht an den Nachbartisch, Nicole und Christopher alleine am Tisch, flirten in<br />

verschiedenen Sprachen, Nicole will ihm Telefonnummer geben.<br />

Zieht versehentlich Foto der Eltern heran, sie erschrickt, erkennt die Eltern, versucht die Eltern<br />

wieder zusammenbringen, es gelingt nicht. Verzweiflung, sie löst sich in der Zeit auf. Schlendert<br />

die Uhr weg, löst sich auf, Bettina erscheint in der Uhr.<br />

Kommentar zum Bild: Das Baby auf dem Bild stellt kein<br />

Produkt der <strong>IAAC</strong>-Woche dar – obwohl tatsächlich<br />

beide Eltern anwesend sind. Dabei handelt es sich<br />

aber nicht um die beiden abgebildeten Schüler,<br />

sondern um das Ehepaar Franic. Ernst Meralla<br />

kopierte deren Tochter aus einem alten Foto und<br />

stattete das junge Paar damit aus. Optisch wenigstens.<br />

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<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Große Premiere von Geh. Arch. Rudolf Neuböck:<br />

„Don’t Play with Time“<br />

Durch die finanzielle Unterstützung des <strong>IAAC</strong> wurde im berühmten Filnstudio<br />

Tanzenberg der neueste Film von dem weltberühmten Regisseur Rudolf<br />

Neuböck gedreht und endlich zu Ende gebracht.<br />

Das Team mußte sich mit zahlreichen technischen, organisatorischen und<br />

darstellerischen Problemen, über die die Zeitungen ausführlich und täglich<br />

berichtet haben, auseinandersetzen.<br />

Die große Premiere findet am Freitag, dem 12.7.1999, in Tanzenberg statt.<br />

Bei der Premiere wird die Anwesenheit der ganzen Prominenz erwartet.<br />

Den bis jetzt streng geheimgehaltenen Inhalt konnten wir aus uns undichten<br />

Quellen ausfindig machen.<br />

Es geht um folgendes:<br />

Durch den Einfluß von ihrer eifersüchtigen Freundin wird ein Mädchen auf<br />

eine Zeireise geschickt . Sie trifft – ohne es zu wissen – ihre damals<br />

18jährigen Eltern.<br />

Sie fühlt sich zu ihrem eigenen Vater hingezogen, trennt ihre Eltern und<br />

vermeidet dadurch ihre eigene Existenz.<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 37


Workshop: Römisch Kochen<br />

Die Eßgewohnheiten der Römer<br />

Im allgemeinen nahmen die Römer täglich drei Mahlzeiten zu sich, das ientaculum, das prandium und<br />

die cena. Ientaculum und prandium waren recht bescheidene Mahlzeiten, der kulinarische Höhepunkt<br />

des Tages war also die cena, die nach dem Bad, um die neunte Stunde (zwischen 14 und 15 Uhr)<br />

eingenommen wurde und bis zum Einbruch der Dunkelheit dauerte. Bei Wohlhabenden fand die cena<br />

in einem eigens dafür vorgesehenen Raum, dem triclinium statt. Der Name des Raumes rührt von den<br />

Betten her, die jeweils drei Personen Platz boten und auf denen sich die Teilnehmer der Gastmahles<br />

ausstreckten. Nur die Kinder saßen beim Essen auf Schemeln zu Füßen ihrer Eltern. Beim Essen zu<br />

sitzen galt allgemein als kulturlos und lümmelhaft. Je drei Liegebetten waren um einen viereckigen<br />

Tisch, der an einer Seite für die Bedienung frei blieb, angeordnet. Die Vergabe der Plätze fand nach<br />

einem ausgeklügelten System statt, so daß man an dem Platz, den ein Gast einnahm, dessen<br />

gesellschaftliche Bedeutung erkennen konnte. Ein Türsteher kündigte die Gäste an, zahlreiche<br />

Aufwärter trugen Schüsseln und Schalen herein. Zum Essen lagen Messer, Zahnstocher und<br />

verschiedene Löffel bereit, Gabeln kannten die Römer noch nicht, Fleisch aßen sie mit den Fingern.<br />

Das Bett vor sich schützten sie mit Servietten, die sie um so lieber selbst mitbrachten, als es die Sitte<br />

erlaubte, darin Speisen mit nach Hause zu nehmen, die man aus Zeitmangel nicht verzehren konnte.<br />

Obwohl die meisten Römer wahrscheinlich zwar gut aber doch eher bescheiden aßen, wurden durch<br />

die literarische Überlieferung fulminante Gastmähler und Freßgelage berühmt. Eines der<br />

berühmtesten ist das Gastmahl des Trimalchio, wobei sich aus der selbstzufriedenen Dummheit des<br />

Gastgebers und aus dem verrückt aufgemachten Tafelzubehör eine gewisse Komik ergibt. Auf dem<br />

Serviertisch für die Vorspeisen stand ein bronzener Tragesel aus Korinth, dessen Quersack links<br />

weiße, rechts schwarze Oliven enthielt. Darüber als Dach zwei silberne Platten, in die ihr<br />

Silbergewicht und Trimalchios Name eingraviert war. Brückenbogen trugen mit Honig und Mohn<br />

gewürzte Haselmäuse; auf silbernem Rost dufteten heiße Würstchen, darunter als Kohlen<br />

zurechtgemachte Pflaumen aus Damaskus mit Granatapfelfüllung. Die Eingeladenen kauten noch mit<br />

vollem Mund, da brachten die Servierer schon das erste Hauptgericht: auf einer Strohschütte hockte<br />

eine hölzerne Henne, unter ihr Pfaueneier, die jedes eine Grasmücke, bestrichen mit gepfeffertem<br />

Eidotter, enthielten.<br />

Der nächste Gang erschien auf<br />

einem toll aufgeputzten Tafelaufsatz:<br />

auf einer Scheibe mit den zwölf<br />

Zeichen des Tierkreises standen<br />

zwölf Teller, auf jedem ein zu seinem<br />

Zeichen passendes Gericht:<br />

afrikanische Feigen auf dem Löwen,<br />

Hammelnieren auf den Zwillingen,<br />

Ochsenviertel auf dem Stier, die<br />

Gebärmutter (vulva) junger Säue auf<br />

der Jungfrau, eine Languste auf dem<br />

Steinbock; darunter eine Platte, auf<br />

der links Masthühnchen, rechts<br />

Zitzen eines Mutterschweines, in der<br />

Mitte ein Hase lagen, er war "mit<br />

Flügeln geschmückt, damit er wie<br />

Pegasus aussehe": an den Enden<br />

ergossen vier Marsyas-Statuetten<br />

aus ihren kleinen Schläuchen eine<br />

pikante Tunke hinunter auf Fische,<br />

die in einem Miniatur-Euripus<br />

schwammen. Danach kamen die drei<br />

Braten an die Reihe: auf der ersten<br />

Anrichteplatte eine beachtliche Sau, eingefaßt von Frischlingen aus Brotteig und gespickt mit<br />

Krametsvögeln; auf der zweiten ein fettes Ferkel, aus dem ein Berg von Rotwürsten quoll; auf der<br />

letzten ein geschmortes Kalb mit einem Helm auf dem Kopf, das ein Schildknappe, der als Ajax<br />

verkleidete scissor, zerschnitt und von dem er Stück um Stück auf der Spitze seines Schwertes an die<br />

Gäste verteilte. Endlich kam der Nachtisch in Gestalt eines Priapus der Konditorkunst, der allerlei<br />

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<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Sorten Gebäck, Obst und Trauben anbot. (...) In dem Augenblick, als das Fest beendet schien,<br />

begann es von neuem. ...<br />

Natürlich durfte bei all diesen Gelagen der Wein nicht fehlen. Ein Trinkopfer eröffnete das Mahl.Nach<br />

den Vorspeisen schlürfte man Honigwein, mulsum. Zwischen den verschiedenen Gängen trugen die<br />

Sklaven diverse Weine auf, die mit Harz und Pech gemischt waren, um sie haltbar zu machen. Immer<br />

wurden diese Weine stark - zum Teil bis zu vier Fünfteln - mit Wasser gemischt. Zwischen den<br />

verschiedenen Gängen unterhielt man sich im Gespräch , erfreute sich an musikalischen<br />

Darbietungen oder an Schauspiel und Tanz. Allgemein war es erlaubt, zu rülpsen, um so die Qualität<br />

des Mahles zu preisen.<br />

Römische Küche und Kochkunst<br />

Die römische Küche konnte zu solcher Meisterschaft gelangen, weil ihr Zutaten aus dem ganzen<br />

Imperium Romanum zur Verfügung standen. Untrennbar mit dem Ruhm der römischen Küche<br />

verbunden ist der Name des Marcus Gavius Apicius. Er wurde zirka 25 v.C. geboren und galt<br />

Jahrhunderte lang der Feinschmecker und Erfinder extravaganter Gerichte schlechthin. Er schrieb<br />

zwei Kochbücher, die häufig benutzt, immer wieder zusammengefaßt und neu herausgegeben<br />

wurden. In unserem Workshop wollen wir uns an seinen Rezepten orientieren. Vermutlich beruht die<br />

römische Küche auf der Kochkunst der von den Römern besiegten Griechen. In allen Rezepten sind<br />

große Mengen von Kräutern vorgeschrieben, die man verwendete, um den Eigengeschmack des<br />

(nicht immer ganz frischen) Fleisches zu übertönen. Eine der wichtigsten Zutaten in fast allen<br />

Rezepten ist liquamen, auch garum genannt: eine Art Fischsauce, im Gebrauch vergleichbar mit<br />

Zutaten wie der Worcestersauce. Der Hauptbestandteil waren Fische der Sardellenfamilie, die man<br />

mehrere Monate in der Sonne verfaulen ließ, der Saft, der dann noch vorhanden war, wurde für garum<br />

benutzt. Heute läßt sich liquamen sehr gut durch Salz und eventuell etwas Sardellenpasta ersetzen.<br />

Von großer Bedeutung für die römische Küche sind auch Weinpräparationen, d.h. Wein oder Most,<br />

der auf verschiedene Grade eingedickt wurde. Ein größeres römisches Menü bestand aus drei<br />

Hauptgängen, von denen jeder mehrere Gerichte enthielt. Der erste Gang hieß gustatio oder<br />

promulsis und bestand aus verschiedenen Eierspeisen, rohem und gekochtem Gemüse, grünem<br />

Salat, Pilzen, gesalzenem Fisch, Austern, Muscheln und auch den berühmten Haselmäusen. Der<br />

Hauptgang wurde mensae primae genannt und bestand hauptsächlich aus Fleisch und Geflügel,<br />

gekocht oder gebraten. Der dritte Gang hieß mensae secundae und bestand allgemein aus Obst und<br />

Süßigkeiten.<br />

Rezepte<br />

Was wir kochen werden:<br />

Faschiertes (Isicia omentata):<br />

Dies ist ein einfaches, leicht zu bereitendes<br />

Gericht. Das Mengenverhältnis der Zutaten ist<br />

sicherlich dasselbe wie bei unseren<br />

Fleischklößchen, Myrtenbeeren, die hier ohnedies<br />

nur nach belieben zu verwenden sind, haben<br />

einen leicht harzigen Geschmack. Sie sind in<br />

guten Kräuterhandlungen erhältlich, besonders in<br />

Italien. Zu , omentum, vgl. das Register. Man<br />

kann statt dessen auch Darm nehmen, den man<br />

in Metzgereien bekommt. Wenn man sich nicht<br />

wörtlich an das Rezept halten will, kann man auch<br />

Wein- oder Kohlblätter zum Einhüllen verwenden,<br />

man hat dann nicht das altrömische Gericht, aber<br />

eine gute Variation von "Gefüllten Weinblättern"<br />

oder "Kohlrouladen". Die Füllung ist<br />

entsprechenden türkischen Rezepten (yaprak<br />

dolmasi, lahane dolmasi) sehr ähnlich.<br />

Hacke Fleisch und stampfe es im Mörser mit<br />

Weißbrot ohne Kruste, das zuvor in Wein<br />

eingeweicht wurde. Ebenso stampfe Pfeffer,<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 39


liquamen und nach Belieben, entkernte Myrtenbeeren. Forme kleine Laibchen, in die du noch<br />

Pinienkerne und Pfefferkörner hineinsteckst. Koche sie leicht in caroenum.<br />

Braten mit Salz und Honig (Assaturam):<br />

Dieser sehr empfehlenswerte Braten kann mit jeder Fleischsorte gemacht werden. Man bestreut<br />

das Fleisch mit sehr viel mehr Salz, als man gewöhnlich nimmt, und gießt vor dem Anrichten<br />

flüssigen Honig darüber, der das Aroma verstärkt.<br />

Brate das Fleisch in der Röhre mit reichlich Salz bestreut. Serviere mit Honig.<br />

Gurken auf andere Art (Cucumeres rasos):<br />

Dieses Rezept ist sehr empfehlenswert; statt des etwas ungewöhnlichen Flohkrautes kann man<br />

jedes andere geeignete Kraut, etwa Dill, nehmen.<br />

Nimm Pfeffer, Flohkraut, Honig oder passum, liquamen und Wein. Zuweilen wird auch Silphium<br />

zugefügt.<br />

Hausgemachte Süßspeisen (Dulcia domestica):<br />

Zwei Dattelarten sind genannt: palmulae und dactyli; Die ersten sind kleiner als gewöhnliche<br />

Datteln. Das Gericht ist sehr schmackhaft mit Nüssen aller Art, auch mit Mandeln. Man nimmt<br />

flüssigen Honig, den man in der Pfanne zum Kochen bringt. Die Datteln müssen so heiß wie<br />

möglich serviert werden, da die Honigmasse beim erkalten klebrig wird.<br />

Entsteine Datteln und stopfe sie mit Nüssen, Pinienkernen oder gemahlenem Pfeffer. Wälze sie<br />

in Salz, brate sie in aufgekochtem Honig und serviere.<br />

Was wir nicht kochen werden:<br />

Glires:<br />

Isicio porcino, item pulpis ex omni membro glirium, trito cum pipere, nucleis, lasere, liquamine<br />

farcies glires, et sutos in tegula positos mittes in furnum aut farsos in clibano coque.<br />

Haselmäuse:<br />

Fülle die Haselmäuse mit Schweinehackfleisch, ebenso mit Fleisch aller Gliedmaßen der<br />

Haselmäuse, zusammen mit gemahlenem Pfeffer, Pinienkernen, Laser und Liquamen und gib<br />

sie zugenäht und auf Tontiegel gelegt in den Ofen oder koche sie gefüllt in der Backpfanne.<br />

Fenicopterum:<br />

Fenicopterum eliberas, lavas, ornas, includis in caccabum, adicies aquam, salem, anethum et<br />

aceti modicum. Dimidia coctura aligas fasciculum porri et coriandri, ut coquatur. Prope cocturam<br />

defritum litis, coloras. Adicies in mortarium piper, cuminum, coreandrum, laseris radicem,<br />

mentam, prutam, fricabis, suffundis acetum, adities caryotam, ius de suo sibi perfundis.<br />

Reexinanies in eundem caccabum, amulo obligas, ius perfundis et inferes. Idem facies et in<br />

psittaco.<br />

Flamingo.<br />

Enthäute den Flamingo, wasche und dressiere (sic!) ihn in einem Topf, gib Wasser, Salz, Dill<br />

und ein wenig Essig dazu. Wenn er halb gar ist, binde ein Bündelchen Lauch und Koreander<br />

zusammen, damit es damit kocht. Wenn es fast gar ist, gib Defritum hinzu und färbe es. Gib in<br />

einen Mörser Pfeffer, Kümmel, Koreander, Laserwurzel, Minze und Raute und zermahle es,<br />

gieße Essig dazu, gib Datteln hinein und gieße vom eigenen Saft darüber. Schütte es in den<br />

selben Topf, binde mit Stärkemehl, gieße die Sauce darüber und trage auf. Dasselbe mache<br />

auch für Papagei.<br />

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Reiseinformationen<br />

WHAT DOES MEAN TIME?<br />

Basic concepts of time development for better understanding of the world<br />

Katarina Teplanova<br />

Faculty of Mathematics and Physics Comenius University Bratislava, Slovakia<br />

e-mail: teplanova@fmph.uniba.sk<br />

What is time? Why we need TIME?<br />

We are a part of a very complicated SYSTEM that is in a permanent CHANGE. Our understanding of<br />

TIME is related to our understanding of particular changes of this system.<br />

Considering about time we can find different meanings of time. Trying to put them in some categories I<br />

have found these:<br />

1. Time as a very subjective concept. This kind of time is a very personal matter. If nothing is going<br />

on, it seems us that the times stops… Time runs, if there is some action. If you live intensively, a<br />

short time period can seem you as a long one. But if you live a period poor on own experiences<br />

the same time period can seem you long at present but short looking backwards (there was<br />

“nothing” happening).<br />

2. Time as an agreement of the society. “What is the time?” This kind of time was agreed by people<br />

for practical purpose. In order to organise and control the everyday life of a society and the<br />

technology processes.<br />

3. Time as one of the basic science concepts. This kind of time is developing by scientists for<br />

objective description of the world, to understand natural phenomena and processes.<br />

4. Travelling in virtual reality. A new category of artificial time not related to the real world. Here<br />

belong (for me) reincarnation but also TV-shots of advertisements with their primitive<br />

simplifications as well as different so-called SCIENCE FICTIONS that have usually only very less<br />

to do with science knowledge.<br />

The first and the second time concepts we cannot change. The first one belongs to our human being,<br />

the second one to the category of laws of the society that we are a very small part, independently if we<br />

like it or not.<br />

The third concept belongs to the category of mankind and personal richness. It is your personal matter<br />

how much, what and how you learn. The better you understand this concept of time the better you can<br />

travel in your life.<br />

The fourth category with its suggestive and often arrogant presentation can cause a real mess in our<br />

heads and miss-understanding of the world. It could happen that once, in an important moment, you<br />

would be not able recognise the difference between the real and virtual world! This is a real danger<br />

and it is important to be aware of this.<br />

The best protection against the uncontrolled fall into the space of virtual reality seems the science<br />

concept of time.<br />

What does mean process? What is a CHANGE?<br />

The conception of TIME gets its meaning only if joined to some PROCESS. Each process is taking<br />

place in some SYSTEM. The concept of process is always jointed with the DEVELOPMENT of a<br />

system. The development of the system means that there are some actions in the system changing its<br />

CHARACTERISTICS. Characteristics are the typical features of the system that we are observing or<br />

feeling and, in science, that we can also measure.<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 41


Hence, the change means a DIFFERENCE between two successive states of the system,<br />

- the difference between two values of THE SAME QUALITY – of the same characteristics that WE<br />

CAN QUANTIFY A 2 – A 1 ;<br />

- the difference between two different states of the system that WE CANNOT DIRECTLY<br />

QUANTIFY<br />

and it is always a RELATIVE QUANTITY. The end values (index 2) are always related to the<br />

beginning values (1) while the BEGINNING AND END POINTS of our observation and of the whole<br />

process are related to OUR CHOICE. Nevertheless if we consider a physical, chemical, biological,<br />

social or cultural process.<br />

Characteristics of the system<br />

Generally, each real system has several characteristics that are changing always<br />

SIMULTANEOUSLY. For example<br />

- the change of a space distribution of the particle or mass density is always joined with the change<br />

of Pressure or/and of Temperature.<br />

In fact, there are generally changing simultaneously much more qualities (the smell, taste, colour etc.).<br />

As an example consider a piece of sugar in tea.<br />

The SPEED of change<br />

The changes can be FAST or SLOW.<br />

A piece of sugar is solving quicker in hot tea than in cold tea.<br />

If clouds get in front of the Sun the light brightness changes IMMEDIATELY. But until the clouds get in<br />

front of the Sun it TAKES SOME TIME.<br />

To quantify the process we use SPEED. Speed is defined as a change of a characteristic of the<br />

system, respectively a change of a state of a system per UNIT OF TIME, e.g. it is a ratio of two<br />

quantities: ∆A / ∆t<br />

- of the difference of a typical characteristics that happened within a time INTERVAL ∆A = A 2 –<br />

A 1<br />

and<br />

- the length of this time interval ∆t = t 2 – t 1 (or another respective quantity that has changed<br />

simultaneously in the system during the same time).<br />

Examples:<br />

- What is the speed of the change of matter density, e.g. “how much does the density of mass of a<br />

unit of volume change per one hour”?<br />

SEITE 42<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


- How fast does the consistency of matter change, e.g. “how many grams of ice melt in a second”?<br />

- How fast supplies in a store get exhausted? Do salaries rise fast or slowly? How fast is rising<br />

unemployment? Etc.<br />

How could you find these values? In all cases you must consider the concrete system, the concrete<br />

conditions and to get the result you need to make some indirect measurements.<br />

Mean speed and immediate speed<br />

If the respective time interval during the change of the system is relatively large with respect to the<br />

process duration we get a MEAN VALUE of the speed. If the process is linear then the mean value is<br />

a good information about the system development. The value does not depend on the magnitude of<br />

the time interval.<br />

A<br />

2<br />

2´<br />

1´<br />

1<br />

1 1´ 2´ 2 time<br />

But if the process diagram looks like this one:<br />

A<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2/6<br />

1 2 3 4 5 6 time<br />

we get cordially different values of speed from the different time intervals... The way how we can get a<br />

meaningful information about the system development in this not linear case is to decrease the length<br />

of the time interval. If the time interval is very-very small (infinitely small – going to zero: ∆t → 0 ) we<br />

get an IMMEDIATE VALUE of the speed.<br />

Because in most real cases we don´t know in advance the character of the process it is useful to make<br />

some tests measurements with different length of time intervals or directly measure the immediate<br />

value of speed.<br />

By SPEED we can measure the change of a system but only in the case if we are able to DEFINE<br />

AND MEASURE the system´s characteristics! If we can choose MEANINGFUL CHARACTERISTICS<br />

that give us “good information” about the system. (For example, consider sand. Is it meaningful to<br />

consider about the position and motion of each particular grain separately?)<br />

Unit of time<br />

This quantity is necessary to get values of speed of processes that we can compare each other.<br />

Which unit we use is depending on the length of duration of a process, e.g. our choice of clock must<br />

be always related to the characteristics of a real system. For example, consider only if the following<br />

questions are meaningful:<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 43


- How many light years do you live? And how many microseconds?<br />

Basic units of time are related to the periodical processes of Nature – to the motion of Earth round the<br />

Sun, to the radiation of atoms.<br />

Necessary conditions<br />

The speed of a process - the time development of the system - depends on inner and outer conditions<br />

of the system. The certain real process occurs always at certain conditions. Therefore speaking about<br />

the speed of a process we must always add the conditions at which the process is / was developing.<br />

Demonstration<br />

- Let to fall freely down two pieces of the same quality of<br />

paper. One in the shape of a sheet, one in the shape of<br />

“ball”. The different way of falling of the paper is here firstly<br />

determined by its different inner conditions...<br />

Demonstration<br />

- Follow a bubble that is rising up in a tube of glass filled by water and another one filled by oil. Due<br />

to different viscosity of the liquids the motion of the bubble in two different environment is very<br />

different. Not only that the motion of the bubble on water is much quicker then in oil but also the<br />

way of motion is different. While in the water the bubble dance and it is practically impossible to<br />

describe precisely its motion in each moment (we can describe only its mean upwards motion and<br />

how quickly it gets to the top), the motion of the bubble in the oil is very quite and we can try to<br />

describe it by equations of classical mechanics. From the point of view of the bubble the different<br />

motion is here due its different outer conditions...<br />

-<br />

Demonstration:<br />

- A tube with water and a piece of ice. If you heat the<br />

bottom by a flame the water starts locally boiling while at<br />

the top of the same vessel there is still ice. The<br />

demonstration shows the importance of NECESSARY<br />

CONDITIONS. For the change of the state of matter it is<br />

that the matter must possess certain value of temperature<br />

(temperature of change of state) at certain value of<br />

pressure. But neither this condition is insufficient. A<br />

change of the state of matter occurs only when the matter<br />

receives or releases heat – the reaction is joined with<br />

CHANGES OF ENERGY and the speed of change<br />

depends on how fast heat is brought or released.<br />

Macroscopic and microscopic view. THERMODYNAMICS<br />

Any change occurs when there is some motion. You can object that this is not true always. Each body<br />

has its TEMPERATURE. The temperature means A PERMANENT CHAOTIC MOTION of the particles<br />

of the system. But the characteristics of the body as a whole, from the MACROSCOPIC POINT OF<br />

VIEW, must not change! It is true.<br />

There are changes of positions of particles on the MICROSCOPIC LEVEL, from microscopic point of<br />

view, on local level, that we don´t recognise from outside. The particles move in such a way that the<br />

whole system is, IN AVERAGE, not changing. Such a system is in a THERMODYNAMIC BALANCE.<br />

Generally, it depends from WHAT DISTANCE WE ARE LOOKING AT THE SYSTEM. Our information<br />

of the system depends always on the size of our window through which we are looking into the<br />

system. It is not the same if we see only a small part of the system or a large one, respectively a whole<br />

system at once.<br />

SEITE 44<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Demonstration:<br />

As an example of a complex system you can consider a<br />

closed tube of glass (about 30 cm long) with water and a<br />

little amount of sand of grains of different shapes and<br />

sizes. If you turn it, the sand starts falling down creating<br />

at first whirls, then the grains fall as a homogenous cloud,<br />

while at the end, it divides according to the size of grains<br />

and creates sediments of different size of grains on the<br />

bottom. Having possibility to look only in the middle of the<br />

tube where occur chaotic motions of particles and<br />

particles are still mixed you cannot get idea about the<br />

sediments, divided according to the size of grains, that<br />

will create on the bottom later...<br />

Simplicity and complexity<br />

We can give simple questions but there are often not simple answer.<br />

- How fast generations of animals change? For example, since Year One there were only about 100<br />

generations of people while there could be about 100.000 generations of a kind of insect during<br />

this PERIOD.<br />

Is it not possible to find more exact numbers here? The problem is that there are too many NOT<br />

EXACTLY DEFINED PARAMETERS. Consider how the process is developing!<br />

- There are TOO MANY PARTS (participants, particles) in the system with their own freedom of<br />

motion.<br />

- The process occurs in an OPEN SYSTEM. The term open means that the system is open to outer<br />

influences that are not possible to evaluate more exactly.<br />

- The process is absolutely NOT LINEAR.<br />

Even if we don’t take into consideration individual relations between the particular participants, the<br />

population of animals depends on the crop while the crop depends on weather…<br />

- Try to define at least the starting condition. Neither people from one generation cannot be defined<br />

exactly and we have simultaneously people from different generations, etc. At the same time the<br />

weather depends on BUTTERFLY EFFECT (a small change somewhere in the world can<br />

influence the weather in other part of the world).<br />

For such cases we can describe the development only with a CERTAIN EXACTNESS by help of<br />

STATISTICAL CHARACTERISTICS AND PROBABILITY APPROACH. A good example is the tube<br />

with water and sand. Don’t you object now that the sand system is an ordinary system and very simple<br />

with respect to a living system?<br />

New point of view<br />

Can we say generally that a simple system behaves in a simple way while a more complicated system<br />

must behave in a more complicated way?<br />

By KNOWLEDGE OF MECHANICS the answer is YES. But by this way we can describe only systems<br />

with a relatively small number of parameters and all outer and inner conditions have to be under our<br />

control, e.g. any sudden influences cannot appear (they must be negligible). But these conditions are<br />

true only very rarely.<br />

And, if the system behaves in unexpected way? Can we predict the<br />

behaviour of such a system at all? In this case we know that either<br />

- the system consists of too many parts that we are not able to describe<br />

particularly by mechanics or<br />

- the system must be influenced by stochastic influences from outside.<br />

In both cases we must look for another way of the systems description!<br />

The answer on the former question could be YES, by a COMPLEX<br />

APPROACH. The complex approach means that we don´t try to describe<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 45


the system from the point of view of physics, chemistry and biology separately, but in a complex way.<br />

And, of course, we look at the system from a distance long enough with respect to the size and<br />

duration of the processes developing in it as discussed previously.<br />

By complexity the question: “Is it much more difficult to predict a development of a complex system<br />

than of a simple one?” could be answered: NO!.On the first glance simple systems allow complicated<br />

behaviour which is often not predictable! Complicated complex systems allow relatively simple<br />

understanding! They are much more stable than simple systems. They have much stronger inner<br />

structure.<br />

Parallel words<br />

Either two different systems with random behaviour must not behave always in different way.<br />

Model demonstrations 1:<br />

A sheet of paper that is disturbed at two places in the “same way”(see figure). Acting by outer force<br />

you get two pieces but you cannot predict at which of the two disturbances the tearing will go on.<br />

The demonstration shows that in spite of the fact that there are from outer point of view equal starting<br />

conditions at both disturbed places, the further development of the system is going on only in one way.<br />

In which one, that is an absolute CHANCE.<br />

But if we will act by a force on the rest of paper with the disturbance anytime later, the tearing of the<br />

paper will surely occur in the place of the end point of this disturbance.<br />

Comparing the newly created borders of the first and of the second event they differ in details but their<br />

are very-very similar in general...<br />

The model shows that two independent systems can have, independently on each other, in different<br />

time, the same (very similar) characteristics.<br />

Model demonstration 2:<br />

Four tubes of glass of the same size each filled with two mutually not mixing liquids of about the same<br />

amount. After parallel turning of the tubes we can<br />

observe rather complicated but in principle similar<br />

development in each tube.<br />

The model demonstrations show that in Nature there<br />

can occur two or many independent systems that can<br />

have in principle the same development.<br />

Patterns of Nature<br />

Nature creates structures. Some of them are ordered<br />

regularly in the space, but not ordered in time (they<br />

were created not in an linear sequence of time). Some<br />

other structures are ordered in time but unordered in<br />

space.<br />

Demonstration:<br />

A hanging bottle<br />

with shampoo that creates bands pattern if rotating fast but if<br />

you stop rotation suddenly you can see<br />

a great amount of whirls created in the shampoo with its own<br />

time development – own history.<br />

Some structures of Nature have shapes of fractals. For a<br />

fractal´s development the division of the system, respectively<br />

SEITE 46<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


the rise of a system into similar branches is typical. We can observe stable forks that are suddenly<br />

split into two, then into four, eight etc. branches. Though each new branch is developing separately,<br />

from macroscoping point of view – from outside, we can recognise zones where the new generation of<br />

population appears!<br />

CHAOS and ORDER<br />

Though the creation of new whirls or branches depends on local conditions that are fully stochastic –<br />

unpredictable, the process of the whole original system is the result of natural laws. Laws of<br />

COMPLEXITY that belongs to the THEORY OF CHAOS.<br />

Chaos is a newly recognised class of everywhere presented phenomena, part of the ORDER of our<br />

NATURE, based on its complexity. Also in chaos there is playing a significant role the feedback<br />

between the past and future. But CHAOS is a kind of order that doesn’t possess periodicity.<br />

On the other side, while the behaviour of a chaotic system seems randomly it has DETERMINISTIC<br />

CHARACTER that causes, that its behaviour is in principle - but never exactly - repeatable.<br />

Deterministic means that there are real properties of the real system that prescribe its behaviour in<br />

future. Because every real system is open, a random influence can turn its behaviour in a relatively<br />

unexpected way. However, by the theory of chaos there is a challenge to predict also the time<br />

development of such systems.<br />

Thus, the Space is a coincidence of SCATTERING and RANDOMNESS. Also randomness has some<br />

direction and, together with scattering, can create a surprising structured complexity. In this spirit, the<br />

famous idea of Einstein:<br />

“The God does not play with us cubes”<br />

– the development of the UNIVERSE is already determined - lost its essential meaning and was<br />

reformulated by Joseph Ford as follows:<br />

“The God plays with us cubes, but there are pieces of lead in each of them” and our task is to<br />

discover how they are built in.<br />

Reference<br />

[1] James Gleick, Chaos: Making a new science,<br />

[2] http//: www.scholaludus.sk<br />

What is Time? (comments to a lecture of K. Teplanova)<br />

So, we had a lecture about the topic ‘what exactly the time is’. Lecture started in the big theater room<br />

(Festsaal) at 15 o’clock and almost everybody got there. Our lecturer was Katarina Teplanova from<br />

Slovakia’s Comenius University. The lecturer’s English wasn’t very good but I think that everybody<br />

could understand the basics of the lesson. It wasn’t just about the time but the whole stuff connected<br />

to the time. Pretty exciting also because we could participate in her lecture - the teacher was<br />

correcting us in the answers to the questions she gave us and we could try to answer to ourselves to<br />

the basic questions about time and I have to say, that it wasn’t as easy as anybody could think. What<br />

would you say when somebody asks you: ‘What The Heck Does Speed Mean?’ Try to answer and<br />

after your answer read the next sentence...I will wait...if you’re not a teacher of physics I think you<br />

didn’t answer right. The answer is very simply, but complicated (exact): ‘Change In A Unit Of Time’.<br />

The presentation took about two hours and something.<br />

So the last thing I would say about this is that I loved it – maybe It’s also because I like physics and<br />

technical stuff.<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 47


Time Travel in Physics<br />

Dr. Zdenko FRANIC, Zagreb, Croatia<br />

E-mail: franic@imi.hr<br />

To travel in time. Could there be more fascinating, more thought-provoking and more astonishing<br />

adventure than that?<br />

Perhaps the biggest surprise of the work of 20 th century physicists is that it is not obvious that the laws<br />

of physics forbid time travel. Even the slightest possibility of time travel exerts such fascination that<br />

many physicists continue to study not only whether it may be possible, but also how one might do it.<br />

Although it is very likely that due to the laws of physics macroscopic time machines will be at least<br />

impractical, it is possible that space-time is filled with microscopic time loops. It is increasingly clear<br />

that the question of time travel may not be settled until scientists develop an adequate theory of<br />

quantum gravity.<br />

Time Direction<br />

To physicists, time is defined by quantum mechanics. A photon with energy h (Planck’s constant)<br />

behaves as though it were oscillating once per second. Time direction is something else. It is based<br />

on information, which is described by laws of physics. With quantization, and its consequent limitation<br />

of information, a Universe (see Note at the end of the text) progresses from an ordered state to a<br />

disordered state - a direction of time. The second law of thermodynamics states that the measure of<br />

internal randomness (i.e., disorder) which is called entropy, of any closed (that is, free of external<br />

influences) system continually evolves towards that of maximum disorder, the condition called<br />

thermodynamic equilibrium. To the observed asymmetric nature of time’s direction from past to the<br />

future Englishman A.S. Eddington gave the picturesque name arrow of time.<br />

Isaac Newton thought that time was like an arrow, which once fired, could never return. Einstein,<br />

however, thought that time was more like a river, which meandered and speeded up or slowed down<br />

near galaxies and stars. The new wrinkle on all of this is that scientists today believe that the river of<br />

time may have whirlpools, or have forks (bifurcations). A direction of time seems implicit in general<br />

relativity as gravity is always positive, and the appearance of a black hole (up to the present<br />

knowledge, anyway) is irreversible. And, we simply count cycles from an arbitrary “Start of Everything”.<br />

The commonest view of scientists is that the Universe, and hence time, came into existence with a<br />

“Big Bang” about 16 billion (16 × 10 9 , i.e., a thousand million) years ago. This theory is primarily based<br />

on observations of color patterns of stars, of the background radiation between stars, and of the<br />

distribution of elements in the Universe. It is possible, however, that the color patterns are partly due<br />

to a loss of energy of light with time, not solely to physical movement. It is even possible that the<br />

Universe will prove to have indistinguishable “Big Bang” and “steady state” models, just as it has<br />

indistinguishable models of quantum mechanics, and that time thus has no true beginning. It’s best to<br />

keep an open mind on this subject for time to come.<br />

The Einstein-Rosen Bridge<br />

Albert Einstein, working at Princeton with Nathan<br />

Rosen in the 1930s, had discovered that the<br />

equations of relativity -- Karl Schwarzschild’s<br />

solution to Einstein’s equations -- actually represent<br />

a “bridge” between two regions of flat space-time --<br />

an Einstein-Rosen bridge. The Einstein-Rosen<br />

bridge describes a stationary singularity (later in to<br />

be identified as “black hole”) which opens on the<br />

“other side” of the singularity into a different part of<br />

the Universe or even in an alternate universe. In<br />

other words, this would allow the possibility of faster<br />

than light travel. Einstein himself dismissed the<br />

bridge as a quirk of gravitational equations. Since<br />

nothing beyond the singularity could ever interact<br />

SEITE 48<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


with anything in our Universe, he discounted the “mirror universe”.<br />

Kurt Gödel and the Rotating Universe<br />

Kurt Gödel is unquestionably the greatest logician of the 20 th century, which has been the greatest<br />

century for logic since Aristotle’s era. Despite this stature, his name is little known outside<br />

professional circles of logic and mathematics. Part of the cause of his narrower fame probably lies in<br />

the fact that Einstein’s theories were acclaimed as triumphs, while the initial judgment on Gödel’s<br />

theorems was that they constituted a first-rate calamity for logic and mathematics. Namely, Gödel in<br />

1931, at the age of only 25 proved the incompleteness of mathematics. Gödel’s First incompleteness<br />

theorem showed that some perfectly well-formed arithmetical statements could never be proved true<br />

or false. Worse, it showed that some arithmetical truths could never be proved true. Among physicists<br />

Gödel is known as “the man who proved that time travel to the past was possible under Einstein’s<br />

equations”, although this was just a trip outside his field. In 1949 Gödel, working with Einstein at<br />

Princeton, published a paper called “An Example of a New Type of Cosmological Solutions of<br />

Einstein’s Field Equations of Gravitation” (Reviews of Modern Physics, 1949:21;447).<br />

In this paper Gödel described a rotating Universe. There are in fact solutions to Einstein’s field<br />

equations that allow for “closed timelike curves” (CTCs), i.e., curves in space-time that are continuous,<br />

can represent a causal process in time, and that loop back on themselves. Closed timelike curves<br />

would obviously allow for a sort of backwards time travel. In his solution, if the Universe were infinite,<br />

nonexpanding, and were rotating at a certain rate, the forward light cones would bend forward in the<br />

direction of rotation until at a certain critical distance from the center of rotation, they would create a<br />

closed timelike loop around the perimeter of rotation. In such a universe, “a traveler can move around<br />

a circular path on a trip into his local future and end up in his own global past, without ever traveling<br />

faster than light”.<br />

In such a place, if a bullet is fired off from any point, its path will be swung around by the general spin.<br />

In fact, Gödel’s space-time is so distorted by its spin that it contains paths which loop into the past. In<br />

a universe like ours, such paths would be hundreds of millions of light years long, but the paths<br />

shorten if the general density is higher. If a universe with a mass like ours were as Gödel describes, it<br />

would have to rotate once every 70 billion (70 × 10 9 ) years, and the critical radius for the creation of<br />

CTCs would be 16 billion (16 × 10 9 ) light-years from the center of rotation, which is about the edge of<br />

our Universe. However, our Universe is nothing like this.<br />

Einstein in his memoirs wrote that he devoted a lot of thinking to Gödel’s idea. He concluded that the<br />

Universe has been expanding, and not rotating, ever since its creation in Big Bang.<br />

Like in the case of Einstein-Rosen bridge, Einstein concluded that Gödel’s solution can be dismissed<br />

for physical reasons.<br />

Frank Tipler and the Rotating Cylinder<br />

In 1949 Gödel rotated the entire Universe, while Frank Tipler in his approach for building the time<br />

machine reduced the problem merely to the spinning an infinite cylinder.<br />

In 1974 Tipler, a physics graduate student at the University of Maryland, has suggested a variant of<br />

Gödel’s view that describes how one could create closed timelike curves using a rotating, infinitely<br />

long cylinder (“Rotating Cylinders and the Possibility of Global Causality Violation”. Physical Review D<br />

1974:9;2203-2206). One could spiral around the cylinder backwards in time, until one reached any<br />

desired point in the past (except points in time before the creation of the cylinder).<br />

The final sentence in Tipler’s paper says: In short, general relativity suggests that if we construct a<br />

sufficiently large rotating cylinder, we create a time machine.<br />

Nobody had ever before made such a statement in a respectable scientific journal. Fully aware of<br />

difficulty to build such time machine, in his other paper, Tipler suggested the possibility of speeding up<br />

the rotation of an existing star as an alternative approach.<br />

The significance of Tipler’s result, and Gödel’s too (that bothered Einstein) is that they hold up a hope<br />

for the physical possibility of time travel.<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 49


Kerrs’s Rotating Black Hole<br />

In 1963 by the New Zealand mathematician<br />

Roy Kerr, using Einstein’s equations of<br />

gravity showed that the singularity known as<br />

the Einstein-Rosen Bridge is in a rotating<br />

black hole stretched into a ring. A black hole<br />

is a region of space that has so much mass<br />

concentrated in it that there is no way for a<br />

nearby object to escape its gravitational pull.<br />

But there is a quirky feature to Kerr’s<br />

solution. It predicts that if one fell into a black<br />

hole, one might be sucked down a tunnel<br />

(i.e., the “Einstein-Rosen Bridge” nowadays<br />

popularly known as wormhole from the<br />

analogy with wormholes in a rotten apple)<br />

and shot out a “white hole” in a parallel universe! This allows for a small, but very real chance of<br />

something navigating its way through the singularity and out into the other universe.<br />

Kerr showed that a spinning black hole would collapse not into a point, but to a “ring of fire.” Because<br />

the ring was spinning rapidly, centrifugal forces would keep it from collapsing. Remarkably, a space<br />

probe fired directly through the ring would not be crushed into oblivion, but might actually emerge<br />

unscratched on the other side of the Einstein-Rosen bridge, in a parallel universe. This wormhole may<br />

connect two parallel universes, or even distant parts of the same universe.<br />

The simplest way to visualize a Kerr wormhole is to think of Alice’s Looking Glass. Anyone walking<br />

through the Looking Glass would be transported instantly into Wonderland, a world where animals<br />

talked in riddles and common sense wasn’t so common. The rim of the Looking Glass corresponds to<br />

the Kerr ring. Anyone walking through the Kerr ring might be transported to the other side of the<br />

universe. Like two Siamese twins joined at the hip, we now have two universes joined via the Looking<br />

Glass.<br />

What Kerr did not know was that his rotating black hole might be a “time machine”.<br />

Carl Sagan and Contact<br />

When astronomer Carl Sagan decided to write a science fiction novel, he needed a fictional device<br />

that would allow his characters to travel great distances across the Universe. He knew, of course, that<br />

it is impossible to travel faster than light. He also knew that there was a common convention in<br />

science fiction that allowed writers to use the gimmick of a shortcut through “hyperspace” as a means<br />

around this problem. (Hyperspace is the theory of higher dimensions; it states that dimensions exist<br />

which are beyond length, width, height, and time). But, being a scientist, Sagan wanted something that<br />

would seem to be more substantial than a conventional gimmick for his story. Was there any way to<br />

dress up the mumbo-jumbo of Sf hyperspace in a cloak of respectable sounding science? Sagan<br />

didn’t know. He isn’t an expert on black holes and general relativity; his background specialty is<br />

planetary studies. But he knew the right person to ask for advice on how to make the obviously<br />

impossible idea of hyperspace connections through space-time sound a bit more scientifically<br />

plausible.<br />

Before Sagan set the ball rolling again, it had seemed that such hyperspace connections had no<br />

physical significance and could never, even in principle, be used as shortcuts to travel from one part of<br />

the Universe to another. Morris and Yurtsever found that this widely held belief was wrong. By starting<br />

out from the mathematical end of the problem, they constructed a space-time geometry that matched<br />

Sagan’s requirement of a wormhole that could be physically traversed by human beings. Then they<br />

investigated the physics, to see if there was any way in which the known laws of physics could<br />

conspire to produce the required geometry. To their own surprise, and the delight of Sagan, they<br />

found that there is. They published their findings in paper entitled “Wormholes, Time Machines and the<br />

Weak Energy Condition” (Physical Review Letters, 1988:61;1446-1449).<br />

The conclusions reached by the CalTech team duly appeared as the scientifically accurate window<br />

dressing in Sagan’s novel when it was published in 1986, although few readers can have appreciated<br />

that most of the “mumbo-jumbo” was soundly based on the latest discoveries made by mathematical<br />

relativists. Consequently, the movie “Contact”, directed by Robert Zemeckis, presents the<br />

SEITE 50<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


scientifically correct visualization of the traveling through the wormhole. In addition, it turned out that<br />

the black holes allowed not only the possibility of hyperspace connections but also the time travel!<br />

H. G. Wells and The Time Machine<br />

Time travel is very popular among the SF writers, and it is also a very fine theme for the SF movies.<br />

Accordingly approximately 10% of all SF movies address the problem of time travel. Perhaps the best<br />

known time travel novel is “The Time Machine”, written by Herbert George Wells. What is not obvious<br />

for a casual reader is that when examined under a more technical light, this novel glimmers with<br />

insightful scientific principles. Wells exposes the scientific theories behind the concept of time travel<br />

years before such ideas were addressed by many scientists.<br />

“Scientific people . . . know very well that Time is only a kind of Space”, wrote H. G. Wells in “The Time<br />

Machine”. As the narrative opens, the Time Traveler presents a notable example of one such<br />

innovative theory. Explaining to his guests the fundamentals behind time travel, the Time Traveler<br />

suggests: “Any real body must have extension in four directions: it must have length, breadth,<br />

thickness, and -- duration”. With the concept of time as a fourth dimension is usually credited Albert<br />

Einstein. Einstein’s Theory of Relativity bridged space and time, leading to the notion of the<br />

space-time continuum, and the idea that time is a fourth dimension. However, Einstein’s Theory of<br />

Relativity was not published until 1905, a full decade after Wells depicted such a fourth dimension.<br />

At the end of “The Time Machine”, Wells’s narrator watches the Time Traveler depart: “I seemed to<br />

see a ghostly, indistinct figure sitting in a whirling mass of black and brass . . . but this phantasm<br />

vanished . . . The Time Machine had gone”.<br />

Kurt Gödel and the rotating Universe . . .<br />

Frank Tipler and the rotating cylinder . . .<br />

Roy Kerr and the rotating black hole . . .<br />

Whirling? So that was how the Time Machine worked . . .<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 51


A wormhole<br />

Time Travel Paradoxes<br />

Even the slightest possibility of time travel raises the question on how to resolve possible paradoxes.<br />

These can be divided into at least two broad categories:<br />

The Grandfather Paradox (The time traveler travels into past and kills some of his predecessors or<br />

even his earlier self),<br />

a) Causality Violation Paradoxes (The Time traveler travels into past and hides the plans how to<br />

build a time machine, which he finds later in the future. Consequently the time machine has<br />

never been invented; it just is.)<br />

Perhaps one of the most thought-provoking SF novels, which also includes sexual transformations,<br />

that deals with the time travel paradoxes, is “All You Zombies”, written by Robert Heinlein. The main<br />

character in this novel is his/hers own child, mother, father and friend.<br />

There are at least three possibilities to resolve time travel paradoxes:<br />

1. The impossibility of time travel<br />

This approach can be comprised in the statement of SF writer Isaac Assimov:<br />

“To my thinking it is precisely because time travel involves such fascinating paradoxes that we can<br />

conclude, even in the absence of evidence, that time travel is impossible”.<br />

2. The assumption of global causality<br />

In this approach that has been proposed by Stephen Hawking, the past is totally defined, i.e.,<br />

everything that has happened or must happen, including the time traveler’s attempt to kill his<br />

grandmother, cannot be altered and nothing will change the course of history. In other words, the time<br />

traveler will experience endless “mishaps” in trying to kill his grandfather and will never achieve the<br />

murder, thus keeping time (or at least events) intact.<br />

In other words, Hawking invokes a sort of “cosmic censor”, an omnipotent entity that intervenes to<br />

prevent the occurrence of a paradox. It operates something like this. If a man goes back in time and<br />

attempts to alter his personal history, for example by trying to kill his father, then the cosmic censor<br />

would have it that the murdered man was not really his father. What if he attempts to commit a form of<br />

retrograde suicide by killing his earlier self? Presumably in this kind of situation the cosmic censor<br />

takes a more active role, depending on the method employed. If, for example, the time traveler elects<br />

SEITE 52<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


to shoot his earlier self, then the gun will misfire or the bullet will simply miss. The cosmic censor, then,<br />

ensures that any and every attempt by the time traveler to alter his personal history will be frustrated.<br />

3. Parallel universes<br />

This possibility is more complex and involves the quantum rules which govern the subatomic level of<br />

the Universe. Put simply, when the time traveler kills the grandfather he immediately creates a new<br />

quantum universe, in essence a parallel universe, where the young grandfather never existed and<br />

where our time traveler is never born. The original universe still remains. Namely, if a time traveler<br />

journeyed into the past, and introduced the change, then reality splits into two directions, with one fork<br />

representing the change and other fork the original reality before change.<br />

This fantastic view actually has scientific plausibility, because of the so-called Many-worlds<br />

interpretation of quantum mechanics, pioneered by Hugh Everett in his 1957 Princeton doctoral<br />

dissertation. Recently, Stephen Hawking by applying the quantum mechanics to the cosmology,<br />

elaborated the similar idea, and he believes he can explain the origin of our Universe in a variation of<br />

this parallel-worlds theme. This brings us to the subject of Multiverse theory.<br />

Multiverse Theory<br />

Quantum cosmology: At first, it is contradiction in terms. World quantum applies to the infinitesimally<br />

small world of atomic and subatomic particles, while cosmology signifies the almost limitless<br />

expansion of outer space. However, Hawking and many other believe that the ultimate questions of<br />

cosmology can be answered by quantum theory.<br />

The starting point of quantum theory is wave function that describes all the possible states of a<br />

particle. As superbly illustrated in the Michio Kaku’s book “Hyperspace”, imagine a large irregular<br />

thundercloud that fills up the sky. The darker the cloud, the greater the concentration of water vapor<br />

and dust in the point. Therefore, simply by looking into the cloud, we can rapidly estimate the<br />

probability of finding large concentrations of water and dust in certain regions of the sky. The<br />

thundercloud can be compared to a single electron’s wave function. It fills up the space. Likewise, the<br />

greater its value in the point, the greater probability of finding the electron there.<br />

Hawking’s new idea is to treat the entire Universe as a single particle. We begin with a wave function<br />

describing the set of all possible universes. According to this picture the wave function of the universe<br />

spread over all possible universes. Therefore, it is more appropriate to speak of Multiverse as the<br />

entity consisting of all universes.<br />

Anthropic Principle and Philosophical Implications<br />

Multiverse theory raises philosophical and perhaps even religious questions. Over the centuries<br />

scientists have learned that the Universe is largely independent of human bias. Historically, early<br />

scientists often committed the fallacy of anthropomorphism, which assumes that the objects and<br />

animals have humanlike characteristics. However, there is some scientific merit to the debate over the<br />

anthropic principle which revolves over the indisputable fact that the physical constants in our<br />

Universe are tunned so precisely that they lead to the existence of (intelligent) life. If they were altered<br />

only by a smallest amount, life in the Universe would be impossible.<br />

Is this just a fortunate coincidence or does it show the work o Supreme Being? If Multiverse theory is<br />

correct, there are infinite number of parallel universes with different physical constants. On one such<br />

parallel universe (ours) the laws of physics are compatible with the life as we know it. If this is true,<br />

than perhaps the Supreme Being does not have to be evoked to explain why life, precious as it is, is<br />

possible in our Universe. Bluntly, according to Multiverse theory, life is statistically possible, or even<br />

inevitable in at least one of the parallel universes.<br />

What is the Price of a Time Travel Ticket?<br />

In principle, physics does allow time travel via closed timelike curves. But, traveling through time has<br />

been proved to be incredibly difficult. Princeton University physicists J. Richard Gott and Li-Xin Li at<br />

Princeton have speculated on whether space-time could both allow travel into the past and insure a<br />

consistent chronology (the traveler must remember shaking hands with his older self as he sets off).<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 53


They have determined that in part of space no time travel would be allowable, but in another part<br />

(separated from the first by a surface called a Cauchy horizon) a time machine could be built, subject<br />

to this restraint: if you build a time machine in the year 3000, you might be able to use it to go from<br />

3002 to the year 3000, but not back to the year 1998 because that would have been before the<br />

machine was built. Of course even this limited sort of time travel would be very difficult because you<br />

would need a lot space-time warp for it to work, and this could only be provided through the agency of<br />

a black hole or a decaying cosmic string loop. They also calculated that to move even one<br />

microsecond back into the past would require the presence of a space-warping mass equal to one<br />

tenth the mass of the Sun!<br />

In addition, there is no guarantee the black hole wouldn’t swallow the time traveler and the space<br />

around him. Then, as Gott says, the time traveler would be able to circle around and meet his earlier<br />

self, but he would not be able to escape to boast about it. (Physical Review Letters, 1998, April 6.)<br />

Note:<br />

In the text Universe (with capital letter “u”) denotes “our” universe while universe (with small letter “u”)<br />

refers to any of all other possibly existing universes.<br />

Literature<br />

John Sankey:What is Time?<br />

<br />

Paul J. Nahin: Time Travel in Physics, Metaphysics and Science Fiction<br />

Springer-Verlag, New York, 1993.<br />

Michio Kaku: Hyperspace,<br />

Anchor Books, New York, 1995.<br />

Time travel discussion from John Gribbin<br />

http://epunix.biols.susx.ac.uk/Home/John_Gribbin/Time_Travel.html<br />

The Internet Movie DataBase<br />

<br />

Zdenko Franic: The Colliding Universes and the Time Travel (in Croatian)<br />

<br />

Time Travel (comments)<br />

Presentation by Dr. Franic<br />

At eight o’clock we went to the presentation hall and the project could start. Mr. Franic made a very<br />

good computer presentation about how it is possible, or impossible, to travel in time and between<br />

universes in physics. He started with the Big Bang and the begining of time. The next was explanation<br />

of wormholes and the parallel worlds theories and other theories from many well known scientists,<br />

such as Einstein, Rosen and others. He also showed us the hypothetical energy price of the time<br />

travel ticket. The presentation was well prepared with many graphical explanations, so everybody<br />

could basically understand the theory of travelling in time.<br />

After the presentation we could watch the movie CONTACT, that worked with the idea to contact the<br />

intelligent life in universe and to travel in time-space.<br />

SEITE 54<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


TritschTratsch<br />

Hüter der Moral<br />

Wie von Augen- und Ohrenzeugen berichtet wurde, trug sich am Montag Abend bei dem<br />

Stadtrundgang in Klagenfurt Folgendes zu. Prof. Kohlenbrein, der stets um unsere Schüler besorgte<br />

Organisator dieser Projektwoche, entdeckte ein sich intensiv küssendes Pärchen, das nicht zu<br />

unserer Gruppe gehörte. Er stürzte auf das Liebespaar zu und rief es mit dem Satz: “Nehmen Sie<br />

sofort die Zunge aus dieser Frau!“ zur Ordnung. Bei den Passanten erregte diese Äußerung<br />

Heiterkeit, das betroffene Pärchen jedoch stellte das Küssen sofort ein und räumte das Feld.<br />

Chemikerschicksal<br />

Bestätigten Gerüchten zufolge wurde die Arbeit der Chemiegruppe am Dienstag Vormittag teilweise<br />

zerstört. Der Assistent D. S. erhielt vom Gruppenleiter C.M. den Auftrag, nach einer gewissen Zeit die<br />

Flamme unter einem Erlenmeyerkolben zurück zu nehmen. Durch die Abkühlung des Inhaltes wurde<br />

aus der Vorlage die Flüssigkeit zurück gesaugt – die Analyse war völlig zerstört. Die Schuldfrage ist in<br />

diesem Fall nicht geklärt, da M. vergessen hatte, eine Waschflasche dazwischen zu schalten. Böse<br />

Zungen behaupten, D.S. hätte M. auf diese Weise eine vorbildliche Lektion in Sachen „Sicherung des<br />

Arbeitsertrages eines Chemikers“ erteilt, erfahrene Chemiker weisen jedoch darauf hin, das solche<br />

Vorkommnisse zum täglichen Brot eines Chemikers gehören. Über die Reaktionen von C.M. beim<br />

Anblick seines zerstörten Versuches war zu Redaktionsschluß noch nichts bekannt.<br />

Buschenschankfest<br />

Am Dienstag Abend wurden die Professoren des <strong>IAAC</strong> vom Bürgermeister der Gemeinde Maria Saal,<br />

Herrn XY zu einem gemütlichen Besammensein in einer Buschenschank eingeladen. Es gab Kärntner<br />

Spezialitäten (z.B.: „glundenen Kas“, Speck, Reindling) und Most. Anschließend nützten einige<br />

Professoren die Gelegenheit, einen gemütlichen Abendspaziergang nach Maria Saal zu unternehmen.<br />

Die meisten jedoch plauderten gemütlich und lauschten dem uns schon bekannten<br />

Chemieassistenten D.S., der aus seinem unerschöpflichen Fundus Witze vortrug.<br />

Kennst du den schon?<br />

Zwei Fliegen – Mutter und Tochter - sitzen auf einer Glatze. Sagt die Mutter: “Als ich klein war, gab es<br />

hier nur einen kleinen Fußweg.“<br />

Ein Tourist hat eine Autopanne. Er versucht zwei Polizisten zu fragen, wo er Hilfe finden kann. Er<br />

fragt: „Do you speak Englisch?“, doch die Polizisten zucken nur mit den Schultern. Der Tourist fragt:<br />

“Sprechen sie Deutsch?“, doch die Polizisten zucken wieder nur mit den Schultern. Der Tourist<br />

versucht es mit Französisch und Italienisch, die Polizisten verstehen ihn nicht und er gibt schließlich<br />

auf. Als der Tourist außer Sichtweite ist, sagt der eine Polizist zum anderen: „Vielleicht sollten wir doch<br />

einmal eine Fremdsprache lernen.“ Antwortet der andere: “Wozu, der konnte vier und was hat es ihm<br />

genützt?“<br />

Food & cooking<br />

So, now I will write about food we eat here in Austrian school on Tanzenberg. For breakfast we have<br />

Swedish tables – you take what you want. There are mainly all kinds of ham, cheese or some flakes,<br />

jam and yogurt. We drink milk, tee or coffee. There’s always a big mess after we eat because of the<br />

crunchy rolls and other stuff. We are six at the table so sometimes there’s no as much of milk and<br />

drinks as we would drink but everytime it’s enough. For lunch and dinner we always have something<br />

heated and when we came to eating-room we have in on the table and we have to share between us.<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 55


For example we take plates at the enter and on the table we have one big bowl of French fries and we<br />

have to share between six people – with those who sit with us at the table. If there are less people at<br />

the table they get more of the food.<br />

Das Nachtleben von Klagenfurt...<br />

..konnten wir gestern näher erforschen. Um 19 Uhr MEZ stiegen wir in den schon wohlbekannten Bus<br />

ein und fuhren hoffnungsvoll Richtung Klagenfurt. Wie die Ameisen strömten wir aus um die<br />

heimischen Herzen zu erobern....ABER – daraus wurde nicht mehr als ein kleiner Flirt mit einer etwas<br />

genervten Eisverkäuferin, die dann dem „Flirter“ sein Eis fast aufsetzte...so geht’s im Leben....nach<br />

dieser etwas frustrierenden Aktion gingen wir weiter zum „Alten Platz“, wo einige Skateboarder ihre<br />

Tricks zeigen wollten. Daraus wurde allerdings wieder nichts, da nach ca. 10 Sekunden<br />

„Boardaktivität“ unsere besten Freunde und Helfer sprichwörtlich „aus dem Nichts“ auftauchten und<br />

den geschockten Skater gleich in die Zange nahmen. Natürlich gab es dafür auch einen besonderen<br />

Grund – nämlich das uralte Gestein, dessen Namen wir uns leider nicht merken konnten. Sie wollten<br />

ihn schon auf ihren geliebten Posten mitnehmen, doch Gott sei Dank konnte er sich gerade noch aus<br />

der Affäre ziehen und mit einem „blauen Auge“ davonkommen. Jetzt konnten wir uns schon in Etwa<br />

ein Bild der kärntnerischen Polizei machen...immer zur falschen Zeit am falschen Ort. Jetzt brauchten<br />

wir natürlich eine alkoholspiegelsteigernde Stärkung, und so gingen wir in die nächste Bar, aus der wir<br />

wider Erwarten prompt wieder rausflogen. Nach dieser dritten deprimierenden Erfahrung gingen wir in<br />

ein stinknormales „Beisl“, wo wir ausnahmsweise nicht rausflogen - aber dafür kein großes Bier<br />

bekamen, sondern nur ein Kleines. Wir sollten froh sein, daß wir überhaupt eines bekämen. Schon<br />

mal was von Jugendschutzgesetz gehört? Bier ist ab 16, egal ob groß oder klein! Nach dieser<br />

WAHNSINNIGEN Erfrischung war die Zeit schon fast um, doch zwei Freunde, die wir trafen, zwangen<br />

uns noch, ein spezielles Getränk, nämlich einen „Rostigen Nagel“ zu trinken. Und es hat genauso<br />

geschmeckt wie es heißt – nämlich sch....ihr könnt’s euch schon denken. Nachdem wir uns von den<br />

Nachwirkungen dieses tödlichen Getränks wieder gefangen hatten, kamen wir auch noch in Zeitnot,<br />

weil nämlich der Bus schon um halb elf abfahren würde, es war aber schon 3 vor halb elf, und so<br />

rannten wir zum Bus, der schon im Begriff war, abzufahren. Zum Glück waren wir aber schneller als<br />

der Bus und konnten ihn noch mit geballter Kraft zum Stillstand bringen. So stiegen wir ein, und fuhren<br />

todmüde wieder zurück nach Tanzenberg.<br />

Tanzenberg School<br />

The absolutely first thing I have noticed when I got out from the car was, that this school is not the<br />

same as the school is Slovakia or even in America where I was over five months. This school looks<br />

pretty nice and has church composed into it. I don’t know exactly what religion it is (I think catholic but<br />

it hasn’t got the cross at the top). This school is square-shaped building with campus inside with<br />

fountain and flowers. I thing that this school is typical rome building. Nurses look after the flowers on<br />

the campus very carefully and nobody can step on the perfect nice grass around the fountain. Classes<br />

are basically the same but the curtains, that you don’t find in any school in Slovakia. I like it very much<br />

here. We have food three times a day and it is really good for me here. People are nice and friendly to<br />

us.<br />

Why Restaurants Close At 10:00?<br />

We went with our friends out for a walk after choosing the ‘arbeitsgruppen’ and we wanted to go to the<br />

nearest and the only pub, exactly restaurant, around here on the Tanzenberg but when we got there at<br />

around ten thirty it was already closed. We were impressed (mainly the foreign students) why,<br />

because the pubs and restaurants close in our country at about 3o’clock in the morning or something<br />

around that, but not so early. We wanted to buy something to drink but it was impossible. There’s no<br />

any shop near our school and also pub closes so early. So, nothing, we had to fall asleep thirsty. So<br />

now we ask ourselves a question: WHY RESTAURANT’S CLOSE AT 10 O’CLOCK?<br />

SEITE 56<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Reiseberichte<br />

LANA (Kroatien)<br />

Alter: 17<br />

Klasse: 3.<br />

Sprachen: Kroatisch, Englisch, Deutsch, Italienisch, Latein<br />

Hobbys: Lesen, Spazieren, Basketball, Radfahren<br />

Warum bist du hier?<br />

Ich bin eine gute Schülerin, und das war neben Kreativität und Kommunikation die Voraussetzungen<br />

um mitfahren zu können.<br />

Was gefällt dir hier am besten?<br />

Die Landschaft gefällt mir sehr gut. Auch die Leute sind sehr nett und sympathisch.<br />

Was hältst du von der Idee des <strong>IAAC</strong>?<br />

Es ist eine sehr gute Idee.<br />

In welcher Arbeitsgruppe bist du und warum?<br />

Biologie, weil ich die Natur mag.<br />

Wäre dir eine Schule in der Stadt lieber?<br />

Mir gefällt diese Schule sehr gut und vor allem der Teich und das Floß gefällt.<br />

Findest du die Ausflüge interessant?<br />

Die Ausflüge sind interessant und die Schlösser faszinieren mich.<br />

Was möchtest du nach der Schule machen?<br />

Ich weiß es noch nicht genau, aber ich würde gerne etwas mit Sprachen oder Naturwissenschaftlichen<br />

machen.<br />

Wie lautet dein Motto?<br />

‚Was du nicht willst, was man dir tut, das füge auch keinem anderem zu.‘<br />

DARKO (Kroatien)<br />

Alter: 17<br />

Klasse:<br />

3. – 1 Jahr bis Matura<br />

Schuhgröße: 45<br />

Große: 1,9m<br />

Augenfarbe: Blau<br />

Hobbys:<br />

Lesen, TV, Faulenzen<br />

Sprachen: Kroatisch, Deutsch, Englisch, wenig Slowenisch<br />

Warum bist du hier?<br />

Ich möchte die Sprachen üben und ich wollte selbst hier her kommen.<br />

Wie ist das Essen?<br />

Das Essen ist sehr gut!<br />

Wie findest du dieses Land?<br />

Es ist sehr schön.<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 57


Wie findest du die Arbeit in Gruppen?<br />

Es gibt genug zu tun.<br />

Was denkst du über den <strong>IAAC</strong>?<br />

Es gibt die Gelegenheit ins Ausland zu fahren und andere Kulturen kennenzulernen und besser zu<br />

verstehen. Man findet auch viele neue Freunde.<br />

Wo möchtest du lieber sein? In der Stadt oder auf dem Land?<br />

Das ist egal.<br />

Was willst du nach der Matura machen?<br />

Ich weiß es noch nicht.<br />

Was vermißt du hier?<br />

Freunde aus Varazdin.<br />

Ist die Organisation gut?<br />

Ja, sie ist klar genug.<br />

In welcher Arbeitsgruppe bist du und warum?<br />

Zeit im Film, weil ich gerne fernsehe.<br />

Was ist der Unterschied zwischen deine Schule und diese hier?<br />

Hier gibt es neue Fernseher.<br />

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<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Reiseführer<br />

PETER HANDKE: aus: Kaspar<br />

Als ich bin, war ich. Als ich war, bin ich.<br />

Wenn ich bin, werde ich sein. Wenn ich sein werde, war ich.<br />

Obwohl ich war, werde ich sein. Obwohl ich sein werde, bin ich.<br />

Sooft ich bin, bin ich gewesen. Sooft ich gewesen bin, war ich.<br />

Während ich war, bin ich gewesen. Während ich gewesen bin, werde ich sein.<br />

Indem ich sein werde, bin ich gewesen. Indem ich gewesen bin, bin ich.<br />

Dadurch, daß ich bin, war ich gewesen. Dadurch, daß ich gewesen war, war ich.<br />

Ohne daß ich war, war ich gewesen. Ohne daß ich gewesen war, werde ich sein.<br />

Damit ich sein werde, war ich gewesen. Damit ich gewesen war, bin ich gewesen.<br />

Bevor ich gewesen bin, war ich gewesen. Bevor ich gewesen war, bin ich.<br />

Ich bin, sodaß ich gewesen sein werde. Ich werde gewesen sein, so daß ich war.<br />

Ich war, sobald ich gewesen sein werde. Ich werde gewesen sein, sobald ich sein werde.<br />

Ich werde sein, während ich gewesen sein werde. Ich werde gewesen sein, während ich gewesen bin.<br />

Ich bin gewesen, weil ich gewesen sein werde. Ich werde gewesen sein, weil ich gewesen war.<br />

Ich war gewesen, weil ich gewesen sein werde. ich werde gewesen sein, weil ich bin.<br />

Ich bin, der ich bin.<br />

Ich bin, der ich bin.<br />

Ich bin, der ich bin.<br />

CARL SPITTELER: Die Blütenfee<br />

Maien auf den Bäumen, Sträußchen in dem Hag.<br />

Nach der Schmiede reitet Janko früh am Tag.<br />

Blütenschneegestöber segnet seine Fahrt,<br />

Lilien trägt des Rößleins Mähne, Schweif und Bart.<br />

Lacht der muntre Knabe: »Sag mir, Rößlein traut:<br />

Bist bekränzt zur Hochzeit, doch wo bleibt die Braut?«<br />

Horch, ein Pferdchen trippelt hinter ihm geschwind,<br />

auf dem Pferdchen schaukelt ein holdselig Kind.<br />

Solche kleine Fante nimmt man auf den Schoß.<br />

Auf die Schulter wirft ers spielend: Ei! wie groß!<br />

Zappelnd schreit die Kleine: »Böser Bube du!<br />

Weh! ich hab verloren meinen Lilienschuh.«<br />

Rückwärts sprengt er suchend ein geraumes Stück.<br />

Wie er mit dem Schuhe eilends kam zurück,<br />

an des Kindes Stelle saß die schönste Maid.<br />

Da geschah dem Jungen süßes Herzeleid.<br />

Flüsterte die Schöne:»Liebster Janko mein,<br />

hab ein kostbar Ringlein, strahlt wie Sonnenschein.<br />

Bin dir hold gewogen, schenk es dir zum Pfand.<br />

Weh! ich habs vergessen, badend an dem Strand.«<br />

Wie er mit dem Ringlein wiederkehrte, schau,<br />

hing gebückt im Sattel eine welke Frau.<br />

Ihre Zunge stöhnte: »Janko, du mein Sohn!<br />

Weh! ein Tröpfchen Wasser! Schnell! um Gotteslohn.«<br />

Wie er mit dem Wasser kam zum selben Ort,<br />

war zu Staub und Asche Weib und Pferd verdorrt.<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 59


Ibn Hazm, andalusischer Dichter (10./11. Jhd.): Mein Alter<br />

Jemand hat mich nach meinem Alter gefragt,<br />

nachdem er das Grau meiner betagten Schläfen gesehen und die Furchen meiner Stirn.<br />

Ich habe ihm geantwortet:<br />

"Eine Stunde. Die Zeit, die ich anderweitig gelebt habe, zähle ich für nichts."<br />

Er hat mir gesagt:<br />

"Was meint ihr damit? Erklärt Euch! Das ist wohl die bewegendste Sache der Welt."<br />

Ich sagte also:<br />

"Eines Tages habe ich, ganz überraschend, einen heimlichen Kuß gegeben der, die mein Herz besitzt.<br />

Mögen meine Tage noch so zahlreich sein, ich werde nur diesen kurzen Augenblick zählen, denn er<br />

war wirklich mein ganzes Leben."<br />

Dornröschen auf Zeitreise<br />

Nach einem Originaltext, aber in der<br />

Zeitwahrnehmung der Schloßbewohner.<br />

Bearbeitet von Ernst Meralla<br />

Vor Zeiten war ein König und eine Königin, die<br />

sprachen jeden Tag: "Ach wenn wir doch ein Kind<br />

hätten!" und kriegten immer keines. Da trug sich zu als<br />

die Königin einmal im Bade saß, daß ein Frosch aus<br />

dem Wasser ans Land kroch und zu ihr sprach: "Dein<br />

Wunsch wird erfüllt werden. Noch ehe ein Jahr vergeht<br />

wirst du eine Tochter zur Welt bringen. Was der<br />

Frosch gesagt hatte geschah und die Königin gebar<br />

ein Mädchen, das war so schön, daß der König vor<br />

Freude sich nicht zu lassen wußte und ein großes<br />

Fest anstellte.<br />

Er lud nicht bloß seine Freunde Verwandte und<br />

Bekannte, sondern auch die weisen Frauen dazu ein,<br />

damit sie dem Kind hold und gewogen wären. Es<br />

waren ihrer dreizehn in seinem Reiche, da er aber nur<br />

zwölf goldene Teller hatte, mußte eine von ihnen<br />

daheim bleiben. Das Fest ward mit aller Pracht<br />

gefeiert, und als es zu Ende war, beschenkten die weisen Frauen das Kind mit ihren Wundergaben:<br />

die eine mit Tugend, die andere mit Schönheit, die dritte mit Reichtum, und so mit allem, was auf der<br />

Welt zu wünschen ist. Als elfe ihre Sprüche soeben getan hatten trat plötzlich die dreizehnte herein.<br />

Sie wollte sich dafür rächen, daß sie nicht eingeladen war, und ohne jemand zu grüßen und<br />

anzuschauen rief sie mit lauter Stimme: "Die Königstochter soll sich in ihrem fünfzehnten Jahr an einer<br />

Spindel stechen und tot hinfallen." Und ohne ein Wort weiter zu sprechen kehrte sie sich um und<br />

verließ den Saal. Alle waren erschrocken, da trat die zwölfte hervor, die ihren Wunsch noch übrig<br />

hatte, und weil sie den bösen Spruch nicht aufheben, sondern nur ihn mildern konnte, so sagte sie:<br />

"Es soll nicht Dein Tod sein sondern der Tod aller Wesen, die jetzt und außerhalb dieses Schlosses<br />

leben. ...<br />

Der König, der sein liebes Kind vor dem Unglück gern bewahren wollte, ließ den Befehl ausgeben,<br />

daß alle Spindeln im ganzen Königreiche sollten verbrannt werden. An dem Mädchen aber wurden die<br />

Gaben der weisen Frauen sämtlich erfüllt, denn es war so schön, sittsam , freundlich und verständig,<br />

daß es jedermann, der es ansah, lieb haben mußte. Es geschah an dem Tage, wo es gerade 15<br />

Jahre alt ward: da ging es allerorten im Schloß herum, besah Stuben und Kammern, wie es Lust<br />

hatte, und kam endlich an einen alten Turm. Es stieg die enge Wendeltreppe hinauf und gelangte zu<br />

einer kleinen Türe. In dem Schloß steckte ein verrosteter Schlüssel, und als es umdrehte, sprang die<br />

Türe auf, und saß da in einem Stübchen eine alte Frau, mit einer Spindel und spann emsig ihren<br />

Flachs. " Guten Tag du altes Mütterchen," sprach die Königstochter, "was machst Du da?" "Ich<br />

spinne", sagte die Alte und nickte mit dem Kopf. "Was ist das für ein Ding, das so lustig<br />

herumspringt?" sprach das Mädchen, nahm die Spindel und wollte spinnen. Kaum hatte sie aber die<br />

Spindel angerührt, so ging der Zauberspruch in Erfüllung, und sie stach sich damit in den Finger.<br />

SEITE 60<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


In dem Augenblick, wo sie den Stich empfand stand ein wunderschöner Prinz vor ihr und blickte sie<br />

ganz freundlich an. Da gingen sie zusammen herab. Die Jagdhunde sprangen und wedelten: die<br />

Tauben auf dem Dache zogen das Köpfchen unterm Flügel hervor, sahen umher und flogen ins Feld.<br />

Die Fliegen auf den Wänden krochen weiter: das Feuer in der Küche flackerte und kochte das Essen:<br />

und der Koch gab dem Jungen eine Ohrfeige, daß er schrie: und die Magd rupfte das Huhn fertig.<br />

Aber außerhalb des Schlosses wirkte der Zauber der dreizehnten Frau, und es tat sich eine moderne<br />

und fremde Welt auf als ob hundert Jahre durch das Land gegangen wären. Und in dieser fremden<br />

Welt wurde die Hochzeit des Königsohnes mit dem Dornröschen in aller Pracht gefeiert, und sie<br />

lebten vergnügt bis an ihr Ende.<br />

Michael Ende: Rätsel<br />

Drei Brüder wohnen in einem Haus,<br />

die sehen wahrhaftig verschieden aus,<br />

doch willst du sie unterscheiden,<br />

gleicht jeder den anderen beiden.<br />

Der erste ist nicht da, er kommt erst nach Haus.<br />

Der zweite ist nicht da, er ging schon hinaus.<br />

Nur der dritte ist da, der Kleinste der drei,<br />

denn ohne ihn gäb's nicht die anderen zwei.<br />

Und doch gibt's den dritten, um den es sich handelt,<br />

nur weil sich der erst' in den zweiten verwandelt.<br />

Denn willst du ihn anschaun, so siehst du nur wieder<br />

immer einen der anderen Brüder!<br />

Nun sage mir: Sind die drei vielleicht einer?<br />

Oder sind es nur zwei? Oder ist es gar - keiner?<br />

Und kannst du, mein Kind, ihre Namen mir nennen,<br />

so wirst du drei mächtige Herrscher erkennen.<br />

Sie regieren gemeinsam ein großes Reich -<br />

und sind es auch selbst! Darin sind sie gleich.<br />

Aus: Momo. Thienemann Verlag 1973, S. 154<br />

Einsteins Dreams: 11. Mai 1905<br />

Aus: Alan Lightman: Und immer wieder die Zeit. Einsteins Dreams. (Heyne Taschenbuch).<br />

Bei einem Gang durch die Marktgasse macht man eine seltsame Beobachtung. Die Kirschen in den<br />

Obstverkaufsbuden liegen säuberlich aufgereiht, die Hüte im Putzmacherladen sind ordentlich<br />

übereinandergestapelt, die Blumen auf den Balkonen vollkommen symmetrisch angeordnet, auf dem<br />

Boden der Bäckerei liegt kein Krümel, auf den Steinfliesen der Speisekammer ist keine Milch<br />

verschüttet. Alles ist an seinem Platz.<br />

Wenn eine fröhliche Gesellschaft ein Restaurant verläßt, sind die Tische aufgeräumter als vorher.<br />

Wenn ein leichter Wind durch die Straße geht, wird das Pflaster saubergekehrt, werden Schmutz und<br />

Staub an den Stadtrand befördert. Wenn Wellen gegen das Ufer schlagen, stellt sich seine<br />

ursprüngliche Form wieder her. Wenn Laub von den Bäumen fällt, schlißen sich Blätter wie Gänse zu<br />

einer V-Formation zusammen. Wenn Wolken Gesichter bilden, bleiben diese Gesichter erhalten.<br />

Wenn aus einem Ofenrohr Rauch in ein Zimmer dringt, schwebt der Ruß in eine Zimmerecke, so daß<br />

die Luft rein bleibt. Balkone, deren Anstrich Wind und Wetter ausgesetzt ist, gewinnen mit der Zeit an<br />

Glanz. Das Krachen eines Donners bewirkt, dass sich eine zerbrochene Vase wieder zusammenfügt,<br />

dass die Scherben wieder an die Stelle springen, an der sie vorher waren, und sich exakt miteinander<br />

verbinden. Der Duft eines vorüberkommenden Zimtkarrens verstärkt sich mit der Zeit, statt sich zu<br />

verlieren.<br />

Kommen einem diese Vorgänge nicht sinderbar vor?<br />

In dieser Welt ist der Ablauf der zeit mit wachsender Ordnung verbunden. Ordnung ist das Gesetz der<br />

Natur, die universale Tendenz, die kosmische Richtung. Wenn die Zeit ein Pfeil ist, so deutet dieser<br />

Pfeil in Richtung Ordnung. Die Zukunft bedeutet Struktur, Organisation, Vereinigung, Verstärkung, die<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 61


Vergangenheit Zufälligkeit, Wirrwarr, Zerfall, Zerstreuung. Philosophen haben behauptet, erst durch<br />

eine Tendenz zur Ordnung erhalte die Zeit einen Sinn. Andernfalls sei die Zukunft nicht von der<br />

Vergangenheit zu unterscheiden, seien Ereignisfolgen nichts anderes als beliebig ausgewählte<br />

Szenen aus tausend Romanen, die Geschichte undurchschaubar wie der Nebel, der sich abends in<br />

den Baumwipfeln sammelt.<br />

In einer solchen Welt bleiben die Menschen, deren Häuser unaufgeräumt sind, in den Betten liegen<br />

und warten darauf, dass die Kräfte der Natur den Staub von den Fensterbrettern vertreiben und die<br />

Schuhe ordentlich in den Schränken aufreihen. Menschen, die in ihren Angelegenheiten keine<br />

Ordnung halten, können zum Picknick ins Grüne fahren, während ihr Kalender sich von selbst ordnet,<br />

Termine arrangiert und ihre Konten ausgeglichen werden. Lippenstifte, Bürsten und Briefe können mit<br />

der Befriedigung in Handtaschen geschüttet werden, dass sich automatisch Übersichtlichkeit<br />

einstellen wird. Es ist nicht nötig, Gärten zu säubern, Unkraut zu zupfen. Schreibtische räumen sich<br />

nach Dienstschluss selber auf. Kleider, die abends auf dem Fußboden liegen, hängen morgens über<br />

dem Stuhl. Fehlende Socken tauchen wieder auf.<br />

Kommt man im Frühling in eine Stadt, macht man eine andere seltsame Beobachtung. Denn im<br />

Frühjahr wird die Bevölkerung der Ordnung in ihrem Leben überdrüssig. im Frühling versetzen die<br />

Menschen ihre Häuser absichtlich in verlotterten zustand. Sie kehren Dreck hinein, zertrümmern<br />

Stühle, zerschlagen Fensterscheiben. In der Aarbergergasse und in jeder anderen Wohnstraße hört<br />

man im Frühling Glas splittern, hört man die Menschen rufen, heulen, lachen. Im Frühling treffen sich<br />

die Leute zu nicht verabredeten zeiten, verbrennen ihre Terminkalender, werfen ihre Armbanduhren<br />

fort, trinken nächtelang. Diese hysterische Verlotterung hält bis zum Sommer an, wenn die Menschen<br />

wieder zur Vernunft kommen und zur Ordnung zurückkehren.<br />

Einsteins Dreams: 14. April 1905<br />

Angenommen, die Zeit ist ein Kreis, in sich gekrümmt. Die Welt wiederholt sich, exakt, endlos.<br />

Die meisten Leute wissen nicht, dass sie ihr Leben nochmals leben werden. Händler wissen nicht,<br />

dass sie dasselbe Geschäft wieder und wieder abschließen werden, Politiker, dass sie vom selben<br />

Pult aus im Kreislauf der Zeit endlose Male reden werden. Eltern bewahren das Andenken an das<br />

erste Lachen ihres Kindes, als würden sie es nie wieder hören. Liebende, die sich zum erstenmal<br />

lieben, legen schüchtern ihre Kleider ab, sind erstaunt über den geschmeidigen oberschenkel, die<br />

zarte Brustwarze. Woher sollen sie wissen, dass jeder verstohlene Blick, jede Berührung sich noch<br />

und noch wiederholen wird, genau wie vorher?<br />

In der Marktgasse ist es das gleiche. Wie können die Ladenbesitzer wissen, dass jeder handgestrickte<br />

Pullover, jedes bestickte Taschentuch, jede Praline, jeder Kompass und jede komplizierte Uhr wieder<br />

in ihren Laden zurückkehren wird? Wenn der Abend kommt, gehen sie heim zu ihren Familien, oder<br />

sie trinken Bier im Gasthaus, begrüßen ihre Freunde in den überwölbten Gassen mit fröhlichen Rufen,<br />

liebkosen jeden Augenblick wie einen Smaragd, der ihnen vorübergehend anvertraut wurde. Wie<br />

sollen sie wissen, dass nichts vergänglich ist, dass alles erneut geschehen wird? Sie können es<br />

genausowenig wissen, wie eine Ameise, die am Rand eines kristalleuchters entlangkrabbelt, weiß,<br />

dass sie wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehren wird.<br />

Im Spital an der Gerberngasse verabschiedet sich eine Frau von ihrem Mann. Er liegt im Bett und<br />

starrt sie mit leeren Augen an. In den letzten zwei Monaten hat der Krebs von seinem Kehlkopf auf die<br />

Leber, die Bauchspeicheldrüse und das Gehirn übergegriffen. Seine beiden kleinen Kinder sitzen auf<br />

einem Stuhl in der Zimmerecke und fürhcten sich davor, ihren Vater anzuschauen, seine hohlen<br />

Wangen, die welke Haut eines alten Mannes. Die Frau tritt ans Bett und küsst ihren Mann zärtlich auf<br />

die Stirn, sagt flüsternd auf Wiedersehen und geht dann rasch mit den Kindern hinaus. Sie ist sich<br />

sicher, dass dies der letzte Kuss war. Wie kann sie wissen, dass die Zeit nochmals beginnen wird,<br />

dass sie nochmals geboren werden wird, dass sie nochmals aufs Gymnasium gehen wird. Dass sie<br />

ihre Gemälde in der Züricher Galerie ausstellen wird, dass sie in der kleinen Bücherei von Fribourg<br />

ihren Mann kennenlernen wird. Dass sie an einem warmen Julitag nochmals auf dem Thuner See mit<br />

ihm segeln gehen wird, dass sie nochmals gebären wird, dass ihr Mann nochmals acht Jahre lang in<br />

der pharmazeutischen Fabrik arbeiten und eines Abends mit einem Kloß in der Kehle heimkommen<br />

wird, dass er nochmals erbrechen und schwach werden und in diesem Spital, diesm Zimmer, diesem<br />

Bett, diesem Augenblick landen wird? Wie kann sie es wissen?<br />

In der Welt, in der die Zeit kreisförmig ist, wird jeder Händedruck, jeder Kuss, jede Geburt, jedes Wort<br />

sich exakt wiederholen. Wiederholen wird sich jeder Augenblick, in dem zwei Freunde aufhören,<br />

Freund zu sein, jedes Mal, dass eine Familie wegen Geldmangels zerbricht, jede boshafte Bemerkung<br />

in einem Ehestreit, jede Aufstiegschance, die einem durch einen neidischen Vorgesetzten verwehrt<br />

wurde, jedes nicht eingehaltene Versprechen. Und so, wie sich alles in Zukunft wiederholen wird, ist<br />

alles, was jetzt geschieht, zuvor bereits millionenfach geschehen. In jeder Stadt gibt es Menschen,<br />

SEITE 62<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


denen in ihren Träumen vage dämmert, dass alles schon einmal dagewesen ist. Diese Menschen<br />

haben im Leben kein Glück, und sie ahnen, dass ihre Fehleinschätzungen, ihre falschen Handlungen<br />

und ihr Pech alle schon in der vorigen Zeitschleife vorgekommen sind. Mitten in der Nacht wälzen<br />

diese fluchbeladenen Bürger sich in ihren Bettlaken, finden keine Ruhe, geschlagen mit dem Wissen,<br />

dass sie an keiner Tat, keiner Geste etwas ändern können. Ihre Fehler werden sich in diesem Leben<br />

wiederholen, exakt wie im vorherigen. Es sind diese doppelt Unglücklichen, die uns den einzigen<br />

Fingerzeig liefern, dass die zeit ein Kreis ist. Denn in jeder Stadt füllen sich spät nachts die<br />

menschenleeren Straßen und Balkone mit ihrem Stöhnen.<br />

Aus: Alan Lightman: Und immer wieder die Zeit.Einsteins Dreams. (Heyne Taschenbuch).<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 63


Bücher über Zeit<br />

Paul Davies: Die Unsterblichkeit der Zeit.<br />

Die moderne Physik zwischen Rationalität und Gott. Heyne Sachbuch Nr. 625, ATS 123,-<br />

Ausgesprochen lesenswerte fundierte Analyse an der Grenze der modernen Physik.<br />

• Eine ganz kurze Geschichte der Zeit<br />

• Zeitmaschinen<br />

• Schwarze Löcher: Tore zum Ende der Zeit<br />

• Der Anfang der Zeit: Wann genau war das?<br />

• Quantenzeit<br />

• Imaginäre Zeit<br />

• Der Zeitpfeil<br />

• Rückwärts in der Zeit<br />

• Zeitreisen: Fakt oder Phantasie? u.a.<br />

Kurt Weis (Hrsg.): Was treibt die Zeit?<br />

Entwicklung und Herrschaft der zeit in Wissenschaft, Technik und Religion. dtv 33021, ATS 145,-<br />

Beiträge verschiedener Autoren von ganz verschiedenen Seiten her. Abwechslungsreich.<br />

• Zeit als Richtungspfeil<br />

• Zeit als Maß von Gegenwart<br />

• Zeit als Träger der Erfahrung in der Quantentheorie<br />

• Zeit als Geburt als Chaos und Raum<br />

• Zeitordnungen als Ordnung der Geschlechter<br />

• Zeit als Maß für Reife und Strafe<br />

• Zeit als Waffe im Wettbewerb<br />

• Zeit als Zukunft<br />

Hans Jörg Fahr: Zeit und kosmische Ordnung<br />

Die unendliche Geschichte von Werden und Wiederkehr. dtv 33013, ATS 145,-<br />

Intensive und nicht allzu leicht lesbare Beschäftigung mit dem Thema Zeit. Geht stark in<br />

philosophische und psychologische. Grundthese: Die Zeit gibt es gar nicht.<br />

• Der alltägliche Umgang mit der Zeit<br />

• Wie gelangt die zeit in die Natur?<br />

• Ist Zeit transzendental?<br />

• Die Zeit des Ich<br />

• Woher kommt der Zeitpfeil?<br />

• Der kosmische Zeitsinn<br />

Robert Levine: Eine Landkarte der Zeit Wie Kulturen mit Zeit umgehen. Piper-Verlag, München<br />

1998, 320. S.<br />

Schildert in hervorragender Weise Zeitauffassungen verschiedener Kulturen: Natur-Zeit, Ereignis-Zeit, Uhr-Zeit<br />

... Das Zeiterleben ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Kulturen (z.B. Pünktlichkeit), vorgestellt wird auch<br />

eine vergleichende Untersuchung.<br />

• Der Takt des Lebens<br />

• Die psychische Uhr<br />

• Eine kurze Geschichte der Uhrzeit<br />

• Leben nach der Ereigniszeit<br />

• Zeit und Macht<br />

• Wo ist das Lebenstempo am höchsten?<br />

• Gesundeheit, Reichtum, Glück und soziales Engagement<br />

• Die Widersprüchlichkeit Japans<br />

• Zeitliche Kompetenz<br />

Gerhard Dohrn-van Rossum: Die Geschichte der Stunde Uhren und moderne Zeitordnungen. dtv TB<br />

4673, 1995. ATS 221,-<br />

Eine detailreiche Schilderung der Kulturgeschichte der Zeitmessung.<br />

• Tatesteilung und Zeitmessung in der Antike<br />

• Die mittelalterlichen Horen<br />

• Entwicklung der Räderuhr<br />

• Die Verbreitung der Uhren im 14. und 15. Jahrhundert<br />

• Uhrzeitsignal, Stadtglocke und städtisches Signalensemble<br />

• Zeitordnung. Die Einführung der modernen Stundenrechnung<br />

• Arbeitszeit und Stundenlohn<br />

• Koordination und Beschleunigung: Zeitmessung und das Verkehrs- und Nachrichtenwesen bis zu den "Weltzeit"-<br />

Konventionen<br />

Helga Egner (Hrsg): Zeit haben. Konzentration in der Beschleunigung.<br />

Walter Verlag Zürich, 1998.<br />

• Der Wandel der Zeiterfahrung und des Zeiterlebens in der Gesellschaft<br />

SEITE 64<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


• Zeit vergeht – Zeit kommt immer wieder<br />

• Der Zeitbaum – Eigenzeit und Resonanz<br />

• Depression und die Verwandlung von Zeit in Gegenwart<br />

• Synchronizität – leben in Sinnzusammenhängen<br />

• Zeit und Ewigkeit<br />

• Die Stunde, da der Zeiger ruht: Gedichte der Annette von Droste-Hülshoff<br />

• Die Eile hat der Teufel erfunden<br />

Fritz Reheis: Die Kreativität der Langsamkeit. Neuer Wohlstand durch Entschleunigung.<br />

Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1996.<br />

• Streß, Atemlosigkeit, Erschöpfung sind vertraute Symptome unseres Lebensstils. ... Wir müssen uns mehr Zeit lassen!<br />

Kurt Weis (Hrsg.): Was ist Zeit? Zeit und Verantwortung in Wissenschaft, Technik und Religion.<br />

Dtv, München 1996 dtv 1990.<br />

• Zeitbild und Menschenbild<br />

• Wie kam die Zeit ins Hirn?<br />

• Wer bestimmt die Zeit?<br />

• Wo endet die Zeit?<br />

Kip S. Thorne: Gekrümmter Raum und verbogene Zeit. Einsteins Vermächtnis.<br />

München, Droemer, Knaur 1994<br />

• Relativität und Krümmung von Raum und Zeit<br />

• Sternentwicklung und Kollaps<br />

• Darstellung der Entwicklung der Theorie über Schwarze Löcher<br />

• Wurmlöcher, Zeitreisen<br />

Heinz Gumin, Heinrich Meier (Hrsg.): Die Zeit. Dauer und Augenblick<br />

München, Piper 1998. TB Nr. 2290<br />

• Die Zeit in der Physik<br />

• Jenseits aller Zeitlichkeit<br />

• Zeit und Gehirn<br />

• Die Zeit als Kategorie der Geschichte und als Kondititon des Historischen Sinns<br />

• Zeit in drei asiatischen Hochkulturen<br />

• Rechtfertigung Gottes durch den Fortschritt der Zeiten<br />

• Das Erlebnis der Zeit in der Musik<br />

• Zeitstrukturen in der Psychopathologie<br />

Friedrich Cramer: Der Zeitbaum. Grundlegung einer allgemeinen Zeittheorie.<br />

Frankfurt/Main, Insel Verlag 1993<br />

• Zeit ist weder gleichförmig noch reversibel. In einer prozessualen Welt durchschreitet die Zeit selber die Systeme, prägt<br />

ihnen ihren Zeitmodus, ihre jeweilige Eigenzeit auf. Für diesen Zusammenhang werden Begriff und Bild des Zeitbaums<br />

vorgeschlagen: In einem evolvierenden Weltall evolviert die Zeit selber.<br />

Walter Ch. Zimmerli, Mike Sandbothe (Hrsg.): Klassiker der modernen Zeitphilosophie.<br />

Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1993<br />

• Bergson, Boltzmann, Eddington, Heidegger, Prigogin, Popper, Russell, u.a.<br />

Peter C. Aichelburg (Hrsg.): Zeit im Wandel der Zeit.<br />

Braunschweig/Wiesbaden, Vieweg 1988<br />

• Aristoteles, Augustinus, Kant, Mach, Boltzmann, Poincare´, Bergson, Russell, Minkowski, Piaget, Gödel, v. Weizsäcker,<br />

Prigogine, Aichelburg, u.a.<br />

Klaus Mainzer: Zeit. Von der Urzeit zur Computerzeit<br />

Becksche Reihe, München 1996, Nr. 2011<br />

• Zeit im antiken und Mittelalterlichen Weltbild<br />

• Zeit im Weltbild der klassischen Physik<br />

• Relativistische Raum-Zeit<br />

• Zeit und Quantenwelt<br />

• Zeit und Thermodynamik<br />

• Zeit in Geschichte und Kultur<br />

Peter Mittelstaedt: Der Zeitbegriff in der Physik.<br />

Mannheim, Wien, Zürich, BI Wissenschaftsverlag 1989<br />

• Wie wird in der modernen Physik der Zeitbegriffdefiniert?<br />

• Veränderungen des Newtonschen Begriffs der Zeit in der relativistischen Physik.<br />

• Bedeutung der Formulierung des Zeitbegriffs für physikalische Theorien.<br />

Franz Kreuzer im Gespräch mit Michael Ende und Bernulf Kanitschneider: Zeit-Zauber. Unser<br />

Jahrhundert denkt über das Geheimnis der Uhren nach.<br />

Wien, Franz Deuticke 1984<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 65


Hans Magnus Enzensberger: Wo warst du, Robert?<br />

München, Wien, Carl Hanser Verlag 1998<br />

• Robert scheint zu träumen – aber wenn er sich die Augen reibt, findet er sich plötzlich in Filmszenen wieder, an fremden<br />

Orten, zu fremden Zeiten. Er begegnet seiner Urgroßmutter, verliebt sich im Barock auf einem Schloss oder wird im<br />

dreißigjährigen Krieg Mitglied einer Räuberbande.<br />

Lawrence M. Krauss: Die Physik von Star Trek<br />

Heyne Verlag München 1997<br />

• Zeitreisen, Warpgeschwindigkeit, Deflektorschilde, Wurmlöcher, Beamen, u.a.<br />

Norbert Elias: Über die Zeit.<br />

Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1984.<br />

Isaac Asimov: Von Zeit und Raum. Menschliches Maß und kosmische Ordnung<br />

Wien, Ullstein 1978<br />

Andre Mercier: God, World and Time.<br />

Peter Lang AG, Bern 1996<br />

Paul Davies: Space and time in the modern universe<br />

Cambridge University press 1977<br />

Hawking, Steven W., Eine kurze Geschichte der Zeit. Die Suche nach der Urkraft des Universums,<br />

Hamburg: Rowohlt 1988<br />

Nahin, Paul J., Time Machines. Time Travel in Physics, Metaphysics and Science Fiction<br />

New York: AIP 1993<br />

Roenneberg, Till, Zeiträume, innere Uhren und Zeitgeber<br />

Artikel in: du, die Zeitschrift der Kultur, Heft Nr. 10, Oktober 1997, Zürich: TA-Media AG<br />

Sexl, Roman, Schmidt, Herbert K.: Raum, Zeit, Relativität<br />

Braunschweig/Wiesbaden: Vieweg 1991<br />

Zeitschriften:<br />

Bild der Wissenschaft special: Mehr Zeit! (1999) (159,-)<br />

Einige Artikel:<br />

• Zeit-Horror im Hochleistungssport<br />

• Umgang mit Zeitnot<br />

• Zeit hinter Gittern<br />

• Die Uhr als Schlüsselmaschine des Industriezeitalters<br />

• Zeitplanbuch<br />

• Die vierte Dimension - unfaßbare Zeit<br />

• Training: Zum Meister der Zeit<br />

Chip special - Bild der Wissenschaft aktiv: Faszination in Raum und Zeit (1996) (380,-)<br />

mit CD-ROM. Einige Artikel:<br />

• Philosophie: Unterschiedliche Definitionen von Zeit<br />

• Relativität: Nur die Lichtgeschwindigkeit ist unveränderbar<br />

• Zeitmessung: Vom Schattenstab zur Atomuhr<br />

• Biologische Uhren: Wo sitzt die innere Uhr und was macht sie dort?<br />

• Zeitreisen: Durch das Wurmloch in die Zukunft und zurück<br />

• Chaostheorie: Reversible und irreversible Zeitformen<br />

• Zeitknappheit: Leben nach dem Diktat der Uhr<br />

SEITE 66<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Wir Zeitreisende ...<br />

XVI.Gimnazija Zagreb<br />

Križaničeva 4a, HR-10000 Zagreb<br />

Davorka Franić Nova Cesta 1<br />

HR 10000 Zagreb<br />

Marija Noršić Stanka Vraza 2,<br />

10431 Sveta Nedelja<br />

Ivana Mezak Sesvetska Cesta 46,<br />

10360 Sesvete, Zagreb<br />

Lana Augustinčić 1. Vranovinski ogr. 3,<br />

10000 Zagreb<br />

00385/1/391308 Franic@imi.hr<br />

00385/1/3370136 ivana.norsic@zg.tel.hr<br />

00385/1/2004349<br />

00385/1/6114923 iaugusti@zg.tel.hr<br />

Gimnazija Varaždin<br />

Petra Preradovića 14, HR-42000Varaždin<br />

Ljiljana Mikinović M. Krleže 35,<br />

42000 Varaždin<br />

Darko Lenartić Špinčićeva 2a,<br />

42000 Varaždin<br />

Silvija Špiranec Braće Radića 145,<br />

42000 Varaždin<br />

Skomrak Renata Marije Vidović 4,<br />

42000 Varaždin<br />

00385/42/261155<br />

00385/42/233523<br />

00385/42/261964<br />

00385/42/260808<br />

Gimnazija Pula<br />

Scuola Media Superiore Italiana, Medulinska 3, HR-52100 Pula<br />

Kristina Djaković Japodska 22,<br />

52100 Pula<br />

Ana Grdović Kochova 16,<br />

52100 Pula<br />

Diego Runko Kastanjer 31,<br />

52100 Pula<br />

Sterpim Tasha Stoja 10,<br />

52100 Pula<br />

00385/52/543243 kdjakov@efpu.hr<br />

00385/52/28584<br />

00385/52/542032 klaudio.runko@pu.tel.h<br />

r<br />

00385/52/216575<br />

Srednja Skola Hrvatski Kralj Zvonimir<br />

HR-51500 Krk, Vinogradska 3<br />

Dragan Škoro Varoš 17,<br />

51516 Vrbnik<br />

Mirna Žic Starobašćanska 24,<br />

51521 Punat<br />

Branimir Čolić Mate Balote 8,<br />

51512 Njivice<br />

Petra Kosić Duhljica 18, Vantačić,<br />

51511 Malinska<br />

00385/51/857357 dragan.skoro@hotmail.<br />

com<br />

00385/51/854557<br />

00385/51/846426 branimir_colic@yahoo.c<br />

om<br />

00385/51/866023<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 67


Srednja Ekonomska Sola Maribor<br />

Nataša Baumann Zg. Velka 9,<br />

2213 Zg. Velka<br />

Matej Kiš Lazarieva 7,<br />

2000 Maribor<br />

Sašo Kodrič Morje 135,<br />

2313 Fram<br />

Polona Mlakar Ulica Talcev 57,<br />

2312 Orehova Vas<br />

00386/62/162350<br />

00386/62/601258<br />

00386/41/544164<br />

Prva gimnazija Maribor<br />

Trg gemerola Maistra 1, SI-2000 Maribor<br />

Andrej Šorgo Ptujska 91,<br />

2327 Rače<br />

Jure Gojič Na Jelovcu 66,<br />

2354 Bresternica<br />

Petra Fras Letonjeva 4,<br />

2000 Maribor<br />

Rene Suša Pionirska 20,<br />

2331 Pragersko<br />

00386/62/608261 Andrej.sorgo@guest.ar<br />

nes.si<br />

00386/62/621937 gojic@yahoo.com<br />

00386/62/106112 petrca@kid.kibla.org<br />

00386/62/837165 rene.susa@guest.arnes<br />

.si<br />

Gimnazija Ptuj<br />

SC-Ptuj-Gimnazija, Volkmerjeva 19, SI-2250 Ptuj<br />

Dobrinka Voršič Rajšp Žigrova 8,<br />

2270 Ormož<br />

Pislak Mateja Naraplje 28,<br />

2322 Majšperk<br />

Marko Petek Drakšl 29,<br />

2274 Velika Nedelja<br />

Branko Kneževič Arbajterjeva 8,<br />

2250 Ptuj<br />

00386/62/701741<br />

00386/62/794667<br />

00386/62/718210 marko.petek2@guest.ar<br />

nes.si<br />

00386/62/777297<br />

1. súkromné gymnázium<br />

Čapkova 2, Bratislava, Slovakia<br />

Viera Chytilová Svidnícka 10,<br />

82103 Bratislava<br />

Marcel Hečko Révová 19,<br />

81102 Bratislava<br />

Barbora Ráčková Vajnorská 19,<br />

83103 Bratislava<br />

Michal Poliak Žehrianska 5,<br />

85107 Bratislava<br />

00421/7/43331612 vchytilova@1sg.sk<br />

00421/7/54413112 maco22@pobox.sk<br />

00421/7/54413106<br />

00421/7/44457976 biba@dom.sk<br />

00421/7/63834556<br />

Gymnázium Soběslav, E. Beneše 449/2<br />

CZ-392 11 Soběslav, Tschechische Republik<br />

Marcela Vrhelová U Nového rybníka 603/3,<br />

39201 Sobĕslav<br />

Veronika Řehořová Mrázkova 623/3,<br />

39201 Sobĕslav<br />

Lenka Součková Česká 758/3,<br />

39201 Sobĕslav<br />

Martin Dvořák Roudná 2,<br />

39201 Sobĕslav<br />

00420/363/521039<br />

00420/363/522187<br />

00420/363/522620<br />

00420/363/3250<br />

00420/363/530509<br />

gymsob@sb.netforce.cz<br />

SEITE 68<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


BG Tanzenberg<br />

Tanzenberg, A-9063 Maria Saal, 04223-2209<br />

Dieter Kohlenbrein Waidmannsdorferstraße 27,<br />

9020 Klagenfurt<br />

Martin Barsch Göriach 18,<br />

9064 Pischeldorf<br />

Christopher Amaan 9020 Klagenfurt<br />

Barbara Vogelgruber Audorf 21,<br />

9063 Maria Saal<br />

0043/463/599255<br />

0043/4224/2795<br />

0043/4223/2060<br />

BORG Feldbach<br />

Bundesoberstufenrealgymnasium Feldbach<br />

Viktor Obendrauf Gnas 136,<br />

8342 Feldbach<br />

Ulrike Gruber Schwibbogenweg 295,<br />

8311 Hartmannsdorf<br />

Susanne Bauer Bismrchstraße 8,<br />

8330 Feldbach<br />

Christian Mehlmauer Idlhofgasse 78/EG/2,<br />

8020 Graz<br />

v_obendrauf@styria.co.<br />

at<br />

0043/5114/2990 ulligru.@hotmail.com<br />

0043/3152/5449<br />

0043/316/776006 christian.mehlmauer@kf<br />

unigraz,ac.at<br />

BG/BRG Oeversee Graz<br />

Oeverseegasse 28, A-8020 Graz<br />

Agnes Allesch Steyrergasse 25a/4/19,<br />

8010 Graz<br />

Sabrina Krusič Ekkehard-Hauerstraße 7,<br />

8052 Graz<br />

Eva Pfeffer Gustav – Robert –<br />

Kirchhoffstraße 12,<br />

8054 Seiersberg<br />

Nicole Fink Plabutscherstraße 123d,<br />

8051 Graz<br />

Isolde Köberl Heidenreichstraße 5c,<br />

8054 Seiersberg<br />

0043/316/834647 aalesch@oeversee.asn<br />

- graz.ac.at<br />

0043/316/285990<br />

0043/664/1724258<br />

0043/316/285553<br />

0043/316/685784<br />

0043/664/4707416<br />

0043/316/289451<br />

BRG Kepler Graz<br />

Keplerstrasse 1, A-8020 Graz; 0316-714712<br />

Gerhard Rath Afram 59,<br />

8410 Wildon<br />

Ernst Meralla Humboldstraße 32,<br />

8010 Graz<br />

Martin Schmierdorfer Prankergasse 3,<br />

8020 Graz<br />

Martina Raffler Elisabethstraße 22,<br />

8010 Graz<br />

Jeffrey Rabl Untere Bahnstraße 42,<br />

8010, Graz<br />

Martin Straub Teuffenbachweg 10,<br />

8054 Graz<br />

0043/3182/2435 Rath@borg-6.borggraz.ac.at<br />

0043/316/695295 Ernst.meralla@brg.kepl<br />

er.asn-graz.ac.at<br />

0043/316/750964 mschmierli@hotmail.co<br />

m<br />

0043/316/323244<br />

0316/242705<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 69


Europagymnasium Auhof<br />

Aubrunnerweg 4, A-4040 Linz<br />

Susanne Weisz Figulystraße 7/7,<br />

4020 Linz<br />

Anna Firmberger Leopold – Figl – Straße 46,<br />

4040 Linz<br />

Aigner Thomas Riedegg 44,<br />

4210 Gallneukirchen<br />

Armin Keplinger Matzelsdorf 8,<br />

4211 Alberndorf<br />

0723/662345 s.weisz@eduhi.at<br />

0732/248195 keineahnung79@hotma<br />

il.com<br />

07235/64618 toni@netway.at<br />

07235/7285 kepi82@hotmail.com<br />

BRG Traun<br />

Schulstraße 58, A-4050 Traun<br />

Karl Hagenbuchner Haidfeldstr.8,<br />

4050 Traun<br />

Stefanie Zautner Landstraße 9,<br />

4050 Traun – Oedt<br />

Michael Zeier Mozartstraße 19,<br />

4063 Hörsching<br />

Jürgen Albert Ob.Flözerweg 65,<br />

4050 Traun<br />

07229/71210 hagenbu@eunet.at<br />

07229/62653 szautner@brgtraun.at.ac<br />

0676/5534137<br />

07221/74134 zeier@netway.at<br />

07229/62550 maverick159@yahoo.co<br />

m<br />

Schloss Traunsee<br />

Schloss Traunsee, A-4810 Gmunden<br />

Rudolf Neuböck Fliegerschulweg 18,<br />

4810 Gmunden<br />

Anita Schmid Vöcklaberg 55,<br />

4812 Pinsdorf<br />

Tessa Hueber Am Sonnenhang 34,<br />

4810 Gmunden<br />

Andrea Böhm Miller v. Aichholzstraße 32a,<br />

4810 Gmunden<br />

07612/70331 r.neuboeck@asnlinz.ac.at<br />

07612/67209 anitaschmid@yahoo.co<br />

0664/4927982 m<br />

07612/7686<br />

07612/63343<br />

Gymnasium der Diözese Eisenstadt<br />

Wolfgarten, A-7000 Eisenstadt, 02682-62988<br />

Adalbert Fuchs J.Haydng. 36,<br />

7000 Eisenstadt<br />

Maria Mantscheva Grabengasse 6,<br />

7053 Hornstein<br />

Katharina Reimann Hauptstraße 7,<br />

7062 St.Margarethen<br />

Bettina Wild Neugasse 1a,<br />

7011 Zagersdorf<br />

02682/65447 Fuchs_adalbert@hotm<br />

ail.com<br />

02689/3149 Maria -<br />

mantscheva@gmx.at<br />

02680/2991 kathi_r_@hotmail.com<br />

02687/48907 betti_n_@hotmail.com<br />

SEITE 70<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Bericht von Tanja Tajmel (Auszug aus ihrer<br />

Diplomarbeit)<br />

Die Lehramtsstudentin Tanja Tajmel verfasste am Institut für Physik der Universität Graz eine<br />

Diplomarbeit zum Thema „Zeitreisen“. In diesem Rahmen nahm sie an der Projektwoche teil<br />

und betreute eine der Arbeitsgruppen.<br />

4. "Zeitreise" als Projekt<br />

Als Beispiel für die Umsetzung des Themas "Zeitreise" im Unterricht möchte ich den Ablauf und die<br />

Ergebnisse der vom <strong>IAAC</strong> (Internationalen Alpen-Adria-College) im Sommer 1999 in Tanzenberg<br />

(Kärnten) veranstalteten Projektwoche zum Thema "Zeitreisen", an der ich selber teilnehmen durfte,<br />

präsentieren.<br />

An der vom <strong>IAAC</strong> veranstalteten Projektwoche zum Thema "Zeitreisen" nahmen Schulen aus<br />

Slowenien, Kroatien, der Slowakei und Österreich teil. Jede Schule war durch ein- bis zwei<br />

Lehrpersonen und zwei bis vier Schüler/innen vertreten. Das Projekt beinhaltete einerseits die tägliche<br />

Arbeit in Arbeitsgruppen, andererseits Workshops, die an den arbeitsgruppenfreien Nachmittagen<br />

stattfanden und eine Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen ermöglichten.<br />

Da die Schüler/innen und Lehrer/innen aus dem nicht nicht-deutschsprachigen Ausland über<br />

hervorragende Deutschkenntnisse verfügten, konnte das Projekt in deutscher Sprache abgehalten<br />

werden. In sprachlichen Zweifelsfällen wurde Englisch gesprochen.<br />

Am ersten Tag fand die Gruppeneinteilung in die Arbeitsgruppen statt. Jene Lehrer/innen, die keine<br />

Arbeitsgruppe bzw. keinen Workshop leiteten, teilten sich auch zur Mitarbeit in Arbeitsgruppen ein.<br />

Diese Einteilung sollte während der ganzen Woche unverändert bleiben, es sollten also keine<br />

Arbeitsgruppenwechsel stattfinden, um die Erstellung eines die ganze Woche wiederspiegelnden<br />

Arbeitsprodukts zu ermöglichen.<br />

Der Tagesablauf der Projekttage war so eingeteilt, daß vormittags und nachmittags in den diversen<br />

Arbeitgruppen bzw. Workshops gearbeitet wurde. An den Abenden wurden Vorträge zum Thema<br />

gehalten.<br />

Da der Veranstaltungsort des Projekts, das Bundesgymnasium Tanzenberg, in der Nähe der ehemals<br />

römischen Provinzhauptstadt Virunum liegt, war die Römerzeit ein zentrales Thema.<br />

Arbeitsgruppen und Workshops<br />

Archäologie<br />

Die Archäologiegruppe begann ihre Arbeit mit einer Besichtigung der Ausgrabungsstätte im Zollfeld<br />

("Virunum"). Während der Besichtigung wurde vom Ausgrabungsleiter anhand von ausgegrabenen<br />

Gebäuden und Gegenständen die Lebensweise der Römer erklärt, ihre Kleidung, ihre sportliche und<br />

kämpferische Aktivität, ihr Handel und ihre Götterwelt. Die Gruppenteilnehmer/innen wurden auch<br />

allgemein über die römische Geschichte dieser Region informiert, um so ein abgerundeters<br />

Geschichtsbild von der Römerzeit zu erhalten.<br />

Der köperlich-aktive Teil der Arbeit bestand für die Teilnehmer/innen darin, an der Ausgrabung des<br />

Amphitheaters von Virunum aktiv mitzuarbeiten.<br />

Eindrücke der Schüler/innen:<br />

"Es war sehr lustig, interessant und lehrreich, ein paar Tage bei "den Römern" zu verbringen. Man<br />

konnte eine andere Zivilisation und Lebensweise kennenlernen."<br />

"Immer, wenn ich bei den Ausgrabungen geholfen habe, fühlte ich die alte römische Kultur in jedem<br />

Winkel."<br />

Römisch Kochen<br />

An einem Nachmittag fand der Workshop "Römisch Kochen" statt. Es wurden alte überliefert<br />

römische Kochrezepte nachgekocht und auch gegessen!<br />

Chemie<br />

Die Chemie-Gruppe beschäftigte sich im Sinne von Zeitreise mit den alten Kulturtechniken der<br />

Metallgewinnung sowie der Papier- und Seifenherstellung. Es wurde dargestellt, wie diese Techniken<br />

in der gegenwärtigen Industrie in weiterentwickelter Form praktisch angewendet werden<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 71


Zeitreise und Film<br />

Diese Gruppe, die ich mitbetreut habe, ging der Frage nach den filmischen Umsetzungsmöglichkeiten<br />

von Zeit bzw. Zeitreise nach.<br />

Zu Beginn bot ich eine Einleitung zum Thema Zeit. Dabei wurden verschiedene physikalische und<br />

psychologische Aspekte von Zeit beleuchtet. Hauptaugenmerk wurde auf folgende Themen gelegt:<br />

a) Die Richtung der Zeit<br />

b) Zeitdauer<br />

c) Parallele Zeitverläufe ("Parallele Welten")<br />

d) Zeitsprünge, Zeitreisen<br />

Wir suchten nach einer Möglichkeit, die Bearbeitung dieser Themen so präsentieren zu können, daß<br />

in der kurzen, uns zur Verfügung stehenden Zeit möglichst viel von den Inhalten vermittelt werden<br />

kann, und fanden als geeignetes Präsentationsmedium den Film. Dementsprechend waren die<br />

Arbeitsaufträge, zu den obigen Themen kurze, aber aussagereiche, Videofilme zu produzieren. Dazu<br />

wurden zwei Filmteams zu je drei Schüler/inne/n gebildet und mit Videokameras ausgestattet.<br />

a) Ob ein Vorgang symmetrisch oder asymmetrisch in der Zeit ist, kann durch Vorwärts- oder<br />

Rückwärtsspielen des Videos festgestellt werden: Dazu wurden charakteristische Bewegungsabläufe<br />

gesucht und gefilmt.<br />

Bei zeitsymmetrischen Bewegungsabläufen erscheint die Bewegung gleich, wenn der Film in<br />

verkehrter Richtung angeschaut wird. (Es kommt einem/einer nicht komisch vor, wenn der Film von<br />

hinten nach vorne betrachtet wird.) Z.B.: Zweige, die sich im Wind bewegen, eine Brunnenfontäne aus<br />

weiter Entfernung, das Öffnen und Schließen einer Tür.<br />

Bei zeitasymmetrischen Bewegungen sind die vorgespielten und zurückgespielten Filme offensichtlich<br />

ungleich. Z.B.: auf eine Turnmatte umfallende Schüler/innen, Springbrunnen aus der Nähe, aus einem<br />

Glas Trinken, Zeichnen, Sprechen...<br />

b) Filmische Mittel, wie z.B. Schnitt, Aufnahmeperspektiven usw., können zur<br />

Veränderung der Realzeit der Dauer einer Handlung eingesetzt werden. Wir haben einerseits Szenen<br />

gedreht, in denen Zeit verkürzt wurde. So wurde z.B. das Schreiben eines Textes auf zwei Tafeln von<br />

der Realzeitdauer von 15 Minuten auf die Filmzeitdauer von 30 Sekunden reduziert.<br />

Andererseits wurde eine Handlung von zehn Sekunden (ein Zug bei einem Schachspiel) auf 30<br />

Sekunden gedehnt.<br />

c) Beim Thema "Parallele Welten" ging es um das filmische Umsetzen paralleler Vorgänge, wie z.B.:<br />

der optischen und akustischen Wahrnehmung verschiedener Personen zur gleichen Zeit in der<br />

gleichen Umgebung. Die beiden gefilmten Wahrnehmungen konnten auf dem Fernsehschirm<br />

nebeneinander parallel verfolgt werden.<br />

d) Zum Thema Zeitsprünge und Zeitreisen wurden Filme vorgeführt und dahingehend analysiert, mit<br />

welchen filmtechnischen oder inhaltlichen Mitteln Zeitsprünge bzw. Zeitreisen dargestellt werden.<br />

1.Film: "Orlando"<br />

Als Beispiel für die Darstellung von sehr langen Zeiträumen innerhalb von 90 Minuten sahen wir den<br />

Film "Orlando" (Regie: Sally Potter, nach einem Roman von Virginia Woolfe), in dem eine Person,<br />

Orlando, dargestellt wird, die mehrere Jahrhunderte lang lebt, und dabei selbst nicht altert. Orlando<br />

findet sich immer wieder in neuen Situationen und Epochen wieder. Die Zeitsprünge zwischen diesen<br />

Situationen werden dadurch dargestellt, daß Orlando plötzlich in einen tiefen, mehrere Tage<br />

dauernden Schlaf verfällt und an einem anderen Platz in der Geschichte wieder aufwacht. Der Schlaf<br />

wird also hier als Mittel zur Zeitreise eingesetzt.<br />

2. Film: "Time Machine"<br />

Der Film "Time Machine" basiert auf dem Roman von H. G. Wells, der um die Jahrhundertwende<br />

(19./20. Jhdt.) entstand.<br />

In diesem Film begibt sich der Hauptdarsteller mittels einer selbstgebauten Zeitmaschine auf<br />

Zeitreisen, wobei er das gewünschte Reiseziel, also jenes Erdenjahr, in das er reisen möchte, auf<br />

seiner Maschine einstellt. In der fernen Zukunft angekommen, stellt er fest, daß sich eine Zwei-<br />

Klassen-Gesellschaft gebildet hat, in der die eine Klasse über die andere herrscht und deren<br />

Mitglieder sogar verspeist. Der Hauptdarsteller verliebt sich jedoch in eine Frau aus der beherrschten<br />

Klasse und will sie aus dieser schrecklichen Zeit retten.<br />

In "Time Machine" wird die Zeitreise bereits mittels einer Maschine ausgeführt, was auf eine gewisse<br />

Technikfaszination im ausgehenden 19. Jahrhundert schließen läßt. Die Aussage des Films ist eine<br />

zukunftskritische, es wird eine negative Sozialutopie dargestellt.<br />

SEITE 72<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG


Optische Zeit<br />

Das Ziel war, Vorgänge, die man mit freiem Auge nicht wahrnehmen kann, da sie zu langsam oder zu<br />

schnell für die menschliche Wahrnehmung sind, mit einer Digitalkamera festzuhalten. (Z.B.<br />

Sternbewegung am nächtlichen Sternenhimmel, Wolkenbildung, Brennprozeß einer Kerzenflamme.)<br />

Experiment 1:<br />

Es wurde eine Kerze mit Hilfe einer Zeitrafferaufnahme beim Abbrennen im 15 Sekunden-Takt<br />

photographiert. Aus diesen Beobachtungen konnte der Schluss gezogen werden, daß der Docht am<br />

Anfang das Wachs am Rand zum Schmelzen bringt, wodurch die Flamme an Größe gewinnt. Die nun<br />

größere Flamme schmilzt mehr Wachs, so daß sie sich selbst ertränkt und kleiner wird.<br />

Experiment 2:<br />

Eine weitere Zeitrafferaufnahme gab Einblicke in die faszinierenden Veränderungen der<br />

Wolkenformen. Für diesen Versuch wurde die Kamera auf einem Stativ befestigt und fotografierte<br />

wiederum im computergesteuerten 15 Sekunden-Takt den Himmel. Das Ergebnis waren deutlich<br />

wahrnehmbare Wolkenbewegungen.<br />

Experiment 3:<br />

Es sollten die einzelnen Bewegungsabläufe eines fallenden Wassertropfens festgehalten werden.<br />

Dazu wurde die Technik der Kurzzeitfotografie angewendet. Der Raum wurde verdunkelt, der Blitz<br />

wurde durch den Wassertropfen mittels einer Lichtschranke ausgelöst, bei jeder Wiederholung jedoch<br />

mit einer kleinen zeitlichen Versetzung. Als Ergebnis konnte man die einzelnen Sequenzen des Falles<br />

des Wassertropfens deutlich erkennen.<br />

Zeit in Sprache und Alltag<br />

Diese Gruppe ging der Verwendung des Begriffes Zeit in verschiedenen Sprachen nach. Es wurden<br />

folgende Sprachen miteinander verglichen: Slowakisch, Tschechisch, Slowenisch, Kroatisch und<br />

Deutsch. Als Ergebnis der Arbeit konnte ein fünfsprachiges "Zeit-Wörterbuch" und ein Kreuzworträtsel<br />

zum Thema Zeit präsentiert werden.<br />

Theater und Video<br />

Die Theater- und Video-Gruppe produzierte einen Kurzfilm mit dem Titel:<br />

"Don't play with time", eine filmische Umsetzung des "Großvaterparadoxons".<br />

Inhalt:<br />

Durch den Einfluß von ihrer eifersüchtigen Freundin wird ein Mädchen auf eine Zeitreise geschickt.<br />

Sie trifft - ohne es zu wissen - ihre damals 18jährigen Eltern. Sie fühlt sich zu ihrem eigenen Vater<br />

hingezogen, trennt ihre Eltern und vermeidet dadurch ihre eigene Existenz.<br />

1) Einstieg: Nicole und Misko auf der Wiese, Bettina spioniert, macht ein Foto.<br />

2) Bettina ist zu Hause, betrachtet das Foto, zerreißt es, verbrennt Nicole, Misko bleibt.<br />

3) Bettina kommt zu Nicole, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Auf der Geburtstagskarte ist das<br />

Datum erkannbar. Bettina schenkt Nicole eine Uhr. Nicole spielt mit der Uhr und geht plötzlich auf<br />

Zeitreise.<br />

4) Szene im Gasthaus: Nicole taucht auf, sieht ein Plakat, auf dem ein völlig anderes Datum steht als<br />

sie erwarten würde, wundert sich. Am Nebentisch sitzt ein Pärchen. Nicole macht sich an den jungen<br />

Mann heran, seine Begleiterin geht daraufhin an den Nachbartisch. Nicole will dem jungen Mann ihre<br />

Telefonnummer geben und zieht versehentlich ein Foto von sich als Baby und ihren Eltern. Sie<br />

erschrickt, erkennt die Eltern in dem jungen Paar wieder, das sie gestört hat und versucht, die Eltern<br />

wieder zusammenbringen. Es gelingt jedoch nicht. Nicole ist verzweifelt, läuft davon und löst sich<br />

langsam auf.<br />

Zeit in der Biologie<br />

Die Biologie-Gruppe ging der Frage nach der biologischen Uhr von Menschen im Speziellen und der<br />

Natur im Allgemeinen nach.<br />

1. Es wurden Korrellationen zwischen natürlichen und menschlichen Perioden gesucht (Wach/Schlaf-<br />

Rhythmus und Tag/Nacht-Rhythmus; Mondzyklus und Menstruationszyklus).<br />

2. Weiters wurde versucht zu beobachten, was alles in genau einer Minute in der Natur passiert.<br />

3. Es wurde die circadiane Uhr des Menschen erörtert (Änderung der Körpertemperatur im Laufe<br />

eines Tages, etc.)<br />

Persönliche Gedanken zur Projektwoche:<br />

Als die Projektwoche stattfand, hatte ich mich schon mehrere Monate mit dem Thema Zeitreisen<br />

beschäftigt. Auf der Projektwoche wurden viele theoretische Inhalte, die teilweise auch in dieser Arbeit<br />

<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 73


vorkommen, erfolgreich in die Praxis umgesetzt. Das war ein sehr schönes und motivierendes<br />

Erlebnis für mich und hat gezeigt, daß Zeit und Zeitreise nicht zu theoretisch und un(be)greifbar sind,<br />

um im Unterricht thematisiert zu werden.<br />

SEITE 74<br />

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