Schiffsanleger gehen baden - Hahn Rechtsanwälte Partnerschaft
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stehen ähnliche Formulierungen. Vorerst<br />
sollten Anleger Rückforderungen aller Art<br />
juristisch prüfen lassen, bevor sie zahlen.<br />
Anselm Gehling, Chef der Dr.-Peters-<br />
Gruppe, kritisiert das Urteil. Es handele sich<br />
um einen Pyrrhussieg für die Anleger. Die<br />
Fonds hätten mit den Rückforderungen versucht,<br />
die Schiffe weiterzubetreiben. Sie<br />
wollten damit verhindern, dass die Anleger<br />
durch Gläubigerbanken oder den Insolvenzverwalter<br />
zur Rückzahlung der Ausschüt -<br />
tungen gezwungen werden könnten, wenn<br />
der Fonds schon pleite ist.<br />
Selbst nach der Pleite eines Schiffes kann<br />
der Ärger also noch weiter<strong>gehen</strong>, wie im Fall<br />
der „Lehmann Forester“ vom Elbe Emissionshaus<br />
Hamburg. Der Fonds, erst 2007<br />
gestartet, benötigte schon 2009 frisches<br />
Kapital. Um eine Insolvenz zu vermeiden,<br />
erklärten sich zahlreiche Anleger schriftlich<br />
bereit, Geld in Höhe von 30 Prozent ihrer<br />
Gesellschaftseinlage nachzuschießen.<br />
Doch viele zahlten dann doch nicht, weil<br />
bald klar wurde, dass die Pleite sich nicht<br />
mehr abwenden ließ. „Nun fordert der Insolvenzverwalter<br />
das Geld nachträglich von<br />
ihnen“, sagt Rechtsanwalt Peter <strong>Hahn</strong> aus<br />
Bremen, der mehrere Anleger vertritt.<br />
Nicht alle Schiffsfonds kentern<br />
Trotz Krise müssen nicht alle Anleger um<br />
ihr Geld fürchten. Ein kleiner Teil der Fondsschiffe<br />
kam bislang heil durch die schwere<br />
See. Meist waren es größere Containerschiffe<br />
mit solider Kalkulation und gutem Management,<br />
denen Einnahmen durch langfristige<br />
Charterverträge mit erstklassigen<br />
Kunden über viele Jahre gesichert waren.<br />
Zu den Erfolgsschiffen gehören zum Beispiel<br />
die Containerfrachter „Conti Lissabon“<br />
und „Conti Porto“ der Conti Reederei aus<br />
München. Die Fonds aus dem Jahr 1999<br />
haben ihre Kredite längst abbezahlt und<br />
erwirtschafteten für 2012 Ausschüttungen<br />
von 16 Prozent – doppelt so viel wie im<br />
Prospekt angenommen.<br />
Erfreulich verlaufen auch Beteiligungen<br />
an den bereits entschuldeten Schiffen „Pusan“<br />
und „Pohang“ von der Norddeutschen<br />
Vermögen. Sie können für das Jahr 2012<br />
10 und 8 Prozent ausschütten.<br />
Immun gegen die Krise sind jedoch auch<br />
diese Fondshäuser nicht. Wegen sinkender<br />
Einnahmen gibt es auch bei ihnen bereits<br />
etliche Sanierungsfälle. Als Altersvorsorge<br />
sind Schiffsfonds keine gute Idee. j<br />
Schiffe versenkt<br />
Schiffsbeteiligungen<br />
Mehr als 180 Fondsschiffe, die mit über 3,9 Milliarden Euro aus den Beteiligungen<br />
der Anleger und aus Bankkrediten finanziert wurden, sind seit 2008 pleite gegangen.<br />
Die Tabelle nennt die wichtigsten Fondsanbieter, deren Schiffe in die Insolvenz<br />
fuhren. Zehntausende Anleger erlitten durch die Beteiligungen an den Schiffsfonds<br />
Millionenverluste.<br />
Fondsanbieter<br />
HCI Capital<br />
38<br />
GHF Ges. f. Handel u. 19<br />
Finanz<br />
FHH Fondshaus<br />
Hamburg<br />
12<br />
Lloyd Fonds<br />
9<br />
Embdena<br />
9<br />
Atlantic<br />
8<br />
Ownership<br />
8<br />
Dr. Peters<br />
7<br />
Gebab<br />
7<br />
Hanse Capital<br />
6<br />
Fafa Capital<br />
6<br />
König & Cie.<br />
5<br />
MPC Capital<br />
5<br />
BS Invest<br />
4<br />
Navalis Invest<br />
4<br />
Waller / HBC<br />
4<br />
Elbe Emissionshaus 4<br />
Anzahl<br />
Schiffs -<br />
insolvenzen<br />
1)<br />
Investi-<br />
tions-<br />
volumen 2)<br />
(Mio. Euro)<br />
5/2013 Finanztest Geldanlage und Altersvorsorge 45<br />
926,5<br />
254,1<br />
320,7<br />
355,6<br />
95,0<br />
202,5<br />
141,3<br />
220,3<br />
200,9<br />
125,2<br />
78,3<br />
213,2<br />
176,4<br />
89,4<br />
58,9<br />
Zirka 59<br />
44,8<br />
Kapitalverlust durch Notverkäufe<br />
Fondsanbieter Anzahl<br />
Schiffs -<br />
insolvenzen<br />
Krögerwerft<br />
Baum & Co.<br />
KGAL<br />
Vega Reederei<br />
PCE Premium Capital<br />
Werse<br />
Bluewater Capital<br />
Avalon<br />
HPI<br />
Hanseatic Lloyd<br />
United Investors<br />
TC Trumpp<br />
Reederei Sibum<br />
Harren & Partner<br />
Castor Kapital<br />
Triton Shipholding<br />
1)<br />
Investitionsvolumen<br />
4<br />
4<br />
3<br />
3<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2)<br />
(Mio. Euro)<br />
44,3<br />
K. A.<br />
82,4<br />
54,2<br />
41,5<br />
19,6<br />
41,5<br />
30,8<br />
21,0<br />
16,2<br />
15,7<br />
14,5<br />
13,0<br />
12,2<br />
10,1<br />
8,3<br />
1) Insolvenzanträge und Insolvenzen.<br />
2) Inklusive Kredite und Ausgabeaufschlag (Agio) laut<br />
Prospekt.<br />
Quelle: Dobert + Partner Stand 8. April 2013<br />
Die meisten Anlegerschiffe fahren seit einigen Jahren nur Schulden ein. Die<br />
Fonds anbieter mussten hunderte Schiffe aus finanzieller Not verkaufen. Wegen<br />
des Preisverfalls war das oft nur mit Verlust möglich, wie die Beispiele zeigen.<br />
Fondsanbieter<br />
Atlantic Ernst Rickmers und<br />
Jock-, Carla-, Tete-,<br />
Asta Rickmers<br />
Clasen Rickmers<br />
Embdena Bluestar, Eaststar,<br />
(insolvent) Nordstar, Oceanstar<br />
Gebab Elisabeth – Neukapital<br />
Helvetia, Nauplius,<br />
Elisabeth, Fiducia<br />
(jeweils Altkapital)<br />
Gallia, Tegesos, Champion<br />
Baltic Adonia<br />
Gudrun<br />
GHF Nordertor (und viele mehr)<br />
Hannover<br />
Leasing<br />
Hansa<br />
Treuhand<br />
HCI<br />
Capital<br />
Schiffsnamen laut<br />
Prospekt<br />
Hansa Lauenburg<br />
(50 % des Fonds<br />
„Maritime Werte 3“)<br />
Hansa Berlin – Neukapital<br />
Hansa Berlin – Altkapital<br />
Vogebulker<br />
Antje und Fabian Schulte<br />
Alana<br />
Hellespont Trustful<br />
MarCalabria<br />
Mardia<br />
Kapital-<br />
verlust 1)<br />
(Prozent)<br />
35–50<br />
23–35<br />
75–100<br />
85<br />
32–48<br />
17–37<br />
42<br />
77<br />
54<br />
100<br />
100<br />
10–15<br />
65<br />
30–33<br />
67<br />
100<br />
85<br />
23<br />
Fondsanbieter<br />
König &<br />
Cie.<br />
Lloyd<br />
Fonds AG<br />
MPC<br />
Capital<br />
AG<br />
Nordcapital<br />
Dr. Peters<br />
Schiffsnamen laut<br />
Prospekt<br />
Atlantic Cruiser<br />
Aframax Tanker-<br />
Flottenfonds (4 Schiffe)<br />
Artus<br />
Henry Schulte<br />
Carolin Schulte<br />
Santa B-Schiffe<br />
Santa Annabella, Santa<br />
Arabella, Santa Adriana<br />
Christian Russ<br />
Sofia Russ<br />
Cape Hatteras und<br />
Cape Horn 3)<br />
Cape Norman 3)<br />
Cape Scott 3)<br />
Cape Spear, Cape Cook,<br />
Cape Campbell<br />
Cape Charles<br />
Wehr Müden /<br />
Wehr Mosel<br />
Kapital-<br />
verlust 1)<br />
(Prozent)<br />
36<br />
76<br />
67<br />
6<br />
5<br />
1) Verlust des Anlegerkapitals, es handelt sich um vorläufige<br />
Prognosen. Angaben: Leistungsbilanzen, Gesellschaftermitteilungen<br />
und eigene Berechnungen.<br />
2) Notverkauf angekündigt, Anleger würden ihr Geld<br />
dabei komplett verlieren.<br />
3) Nach Verkauf 2010/2011, am 4. April Insolvenz angemeldet.<br />
Quelle: Dobert + Partner<br />
2)<br />
13–31<br />
43<br />
3<br />
45<br />
25<br />
9<br />
91–97<br />
76<br />
30