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Zum Saalzettel - Heeresgeschichtliches Museum Wien

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Um die rasch steigenden Verlustziffern auszugleichen, wurden immer mehr Männer in den Krieg geschickt,<br />

und Frauen drangen daher – zumeist nolens volens – in Tätigkeitsfelder vor, die bisher ausschließlich nur für<br />

Männer in Betracht gezogen worden waren. So gehörten bald Tramwayfahrerinnen, Briefträgerinnen oder<br />

Straßenarbeiterinnen zum gewohnten Alltag während des Krieges. Die Frauen drängten zu dieser Arbeit,<br />

allerdings nicht nur aus Patriotismus, sondern vielmehr auch aus der Not heraus. Denn sie trugen im Grunde<br />

die Hauptlast an der Heimatfront. Überall dort, wo der Bedarf oder die Nachfrage am größten war, wurden<br />

Frauen verpfl ichtet – mit einer niedrigeren Entlohnung. Argumentiert wurde dieser Umstand zumeist damit,<br />

dass Frauen auf Grund ihrer schwächeren körperlichen Konstitution weniger leisten würden.<br />

Diese letztlich kriegsbedingt außerhäusliche Berufstätigkeit sahen manche Frauen aber oftmals auch als<br />

Chance für Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung. Viele gingen daher aus dem Ersten Weltkrieg mit<br />

gestärktem Glauben an sich selbst heraus und meinten, einen gewaltigen Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung<br />

getan zu haben. Bei der Frauentagsversammlung vom 24. März 1918 in der <strong>Wien</strong>er Volkshalle<br />

fasste die Frauenrechtlerin Adelheid Popp in ihrem Referat die Situation der Frauen mit folgenden Worten<br />

zusammen: „<strong>Zum</strong> Wählen zu dumm – aber zur Arbeitspfl icht für das Kriegführen gescheit genug“ und stellte<br />

fest: „Als Männerersatz haben die Frauen überall Verwendung gefunden, wo menschliche Arbeit gebraucht<br />

wird. Schweres und Unmenschliches haben die arbeitenden Frauen im Krieg erduldet. Die hergebrachten<br />

Redensarten aber von der Frau, die ins Haus gehöre, könnte man endlich aufgeben …“ Allein die Realität<br />

sah anders aus und bald mussten die Frauen erkennen, dass die erbrachten Leistungen vielfach doch nur<br />

als billiger Ersatz für die Arbeit der Männer betrachtet worden war und den Heimkehrern gegenüber den<br />

weiblichen Arbeitskräften letztlich wieder der Vorzug gegeben wurde.<br />

Die Texte und Fotos dieser Ausstellung basieren primär auf der ursprünglich von den Dolomitenfreunden im<br />

<strong>Museum</strong> Kötschach-Mauthen im Jahr 2011 realisierten Sonderausstellung „Frauen im Krieg“ und wurden<br />

durch eigene Sammlungsbestände ergänzt.<br />

Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“<br />

des Österreichischen Umweltzeichens,<br />

BMLVS/Heeresdruckzentrum, UW-Nr. 943

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