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Die Kaiser-Wilhelm-Brücke in Wilhelmshaven - GGS Wilhelmshaven

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<strong>Die</strong> Herausforderung<br />

der Sanierung<br />

E<strong>in</strong>e zentrale Rolle bei der Sanierung spielten<br />

die statischen Vorgaben. <strong>Die</strong> <strong>Brücke</strong><br />

durfte durch den Aufbau von Gerüsten bzw.<br />

E<strong>in</strong>hausungen nicht überlastet werden – vor<br />

allem da die Flügel durch die Korrosionsschäden<br />

zum Teil stark geschwächt waren.<br />

Zudem waren die W<strong>in</strong>dbelastungen auf den<br />

E<strong>in</strong>hausungen zu beachten. <strong>Die</strong> Vorgaben<br />

des Denkmalschutzes machten es zudem<br />

nötig, Entscheidungen h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Ersche<strong>in</strong>ungs bildes von <strong>Brücke</strong> und Nebenanlagen<br />

stets mit der Behörde abzustimmen.<br />

Soweit möglich wurden historische Bauteile<br />

erhalten und <strong>in</strong>standgesetzt.<br />

Gerade weil es nicht um e<strong>in</strong>ige wenige<br />

Schönheitsreparaturen g<strong>in</strong>g, sondern um<br />

e<strong>in</strong>e wirkliche Grundüberholung, wurde bei<br />

der Sanierung behutsam und mit Augenmaß<br />

agiert. 1978 hatte jeder <strong>Brücke</strong>nfl ügel e<strong>in</strong>e<br />

durchgehende orthotrope Fahrbahnplatte<br />

erhalten. <strong>Die</strong>se dehnte sich bei Wärmee<strong>in</strong>wirkung<br />

zum Teil so stark aus, dass die <strong>Brücke</strong><br />

nicht mehr gedreht werden konnte. Sie<br />

musste mit Wasser gekühlt werden. <strong>Die</strong>ser<br />

Zustand war dr<strong>in</strong>gend zu verbessern, <strong>in</strong>dem<br />

die Dehnungen durch die Trennung der Fahrbahnplatte<br />

verr<strong>in</strong>gert wurden.<br />

Jeder <strong>Brücke</strong>nfl ügel wurde e<strong>in</strong>zeln angegangen,<br />

die Fahrbahn <strong>in</strong> je drei Segmente<br />

unterteilt, um dem Problem der durch<br />

Erwärmung entstehenden Ausdehnung zu<br />

begegnen. Beim Ausbau von Stahlteilen und<br />

bei der Öff nung von Knotenpunkten wurde<br />

e<strong>in</strong>e ausreichende Lastverteilung gewährleistet,<br />

<strong>in</strong>dem nur e<strong>in</strong>zelne Knotenpunkte<br />

geöff net wurden. Zusätzlich wurden Hilfs-<br />

konstruktionen e<strong>in</strong>gebaut, die die Tragfähigkeit<br />

der entfernten Teile während der<br />

Arbeiten übernahmen – alles unter Aufsicht<br />

e<strong>in</strong>es Statikers und anschließender Freigabe<br />

durch e<strong>in</strong>en Prüfstatiker.<br />

Erschwert wurden die Reparaturarbeiten<br />

zudem, da an der Konstruktion nicht<br />

geschweißt werden durfte. <strong>Die</strong> Unter suchung<br />

vorab ausgebauter Tragstäbe durch die<br />

Materialprüfstelle der Jade Hochschule<br />

ergab, dass es aufgrund des hohen Anteils an<br />

Kohlenstoff , Schwefel und Phosphor im alten<br />

Stahl zu Versprödungen und Rissbildungen<br />

kommen könnte. Aus Gründen des Denkmalschutzes<br />

wurden alle Teile durch rund 30.000<br />

Nietkopfschrauben befestigt, die historischen<br />

Niete ähneln. Da es deutschlandweit nur<br />

wenige Hersteller gibt, waren lange Lieferzeiten<br />

<strong>in</strong> Kauf zu nehmen.<br />

Deutlich wird: Egal zu welchem Zeitpunkt<br />

der Sanierung – gefragt war <strong>in</strong> allen Stadien<br />

<strong>in</strong>sbesondere Flexibilität. Etwa wenn die vorliegenden<br />

Pläne nicht mit den tatsächlichen<br />

Gegebenheiten vor Ort übere<strong>in</strong>stimmten oder<br />

e<strong>in</strong>e vorhandene Pfahlgründung nicht tragfähig,<br />

also nicht nutzbar war. Hier bewiesen<br />

alle Beteiligten ihre Fähigkeit, schnell und<br />

kompetent Lösungen für neue Herausforderungen<br />

zu entwickeln.<br />

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