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Hans Georg van Herste hielt Vortrag - Trans-Eltern

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<strong>Hans</strong> <strong>Georg</strong> <strong>van</strong> <strong>Herste</strong> hält <strong>Vortrag</strong> in den Vereinsräumen<br />

der <strong>Trans</strong>identen Lebenshilfe in Dortmund<br />

Trotz des winterlichen Schneechaos´ auf den Straßen machten sich der Lebensberater, Autor und<br />

Filmemacher <strong>Hans</strong> <strong>Georg</strong> <strong>van</strong> <strong>Herste</strong>, die Mitfrauen und –Männer des gemeinnützigen Vereins<br />

<strong>Trans</strong>BorderLes e.V., sowie die bekannte Autorin Margaretha Main in Begleitung ihrer Lebenspartnerin<br />

Michaela auf den eisigen Weg nach Dortmund.<br />

Auf Einladung von Frau Tanja Linder, der Chefin des Vereins <strong>Trans</strong>identen Lebenshilfe Dortmund,<br />

hatten sich <strong>van</strong> <strong>Herste</strong> & Co auf den Weg gemacht, um die Themen <strong>Trans</strong>- und Intersexualität<br />

aus ayurvedischer Sicht zu beleuchten. Obwohl draußen kaum ein Durchkommen war, füllte<br />

sich der Veranstaltungsraum nach und nach bis auf den letzten Platz.<br />

Mit einstündiger Verspätung legte der Autor am Abend des 17. Dezembers 2010 los. Um seine<br />

Motivation darzulegen, erzählte er von seiner selbst erlebten häuslichen Gewalt in Kindertagen,<br />

von seinem beruflichen Werdegang und seinem ersten wissentlichen Kontakt zu homo- und transsexuellen<br />

Menschen. Schon damals, Anfang der 1980er Jahre, war ihm klar geworden, wie sehr<br />

Betroffene unter ihrer angeborenen Neigung zu leiden haben. Eine Unterstützung dieser Menschen<br />

wurde für ihn schnell zur Selbstverständlichkeit. Das führte dazu, dass sich innerhalb kürzester<br />

Zeit mehrere Selbsthilfegruppen um ihn herum bildeten, deren Mitgliedern er viel Zeit<br />

opferte, um ihnen ein lebbares Leben zu ermöglichen. Da ihm die Schulpsychologie zu abstrakt erschien,<br />

reiste er schließlich über zehn Jahre lang immer wieder nach Indien, um das Ur-Ayur-Veda<br />

zu erlernen, das zu über 60% aus Psychologie besteht. Nun hatte er ein Wissen verinnerlicht, dass<br />

pragmatische Hilfe für die Betroffenen versprach. So konnte er im Laufe der Jahrzehnte vielen<br />

Menschen einen Weg ins<br />

Glück aufzeigen.<br />

Wissensdurstig hingen<br />

sämtliche Gäste an seinen<br />

Lippen und sogen jedes<br />

Wort von ihm begierig in<br />

sich auf. Unterstrichen von<br />

großformatigen Fotos, die<br />

der Autor immer wieder seinem<br />

Publikum zeigte, sorgte<br />

er für einen interessanten<br />

Abend.<br />

Nach einer kurzen Pause<br />

wurden viele Fragen an ihn<br />

gestellt, die er umfangreich<br />

und verständlich beantwor-<br />

Tanja Lindner und <strong>Hans</strong> <strong>Georg</strong> <strong>van</strong> <strong>Herste</strong> tete. Obendrein machten viele<br />

Anwesende ihrem Ärger über die nach wie vor teils unmenschlichen Zustände in der Gesellschaft<br />

Luft, durch die Homo-, <strong>Trans</strong>- und Intersexuelle oft extrem in ihrer Menschenwürde beeinträchtigt<br />

werden.<br />

Tanja Lindner dazu:<br />

„Es ist eine Schande, dass <strong>Trans</strong>sexuelle im heutigen modernen und aufgeklärten Deutschland wie<br />

Abschaum behandelt werden. Werden wir von den Älteren vielleicht einfach nur absichtlich übersehen,<br />

so macht sich bei vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine monströse Abwehr<br />

breit, die zu denken geben sollte. Fiese Sprüche sind da noch das Harmloseste, was uns täglich in<br />

der Öffentlichkeit passieren kann.“


Brigitte Winkel, 1. Vorsitzende von <strong>Trans</strong>BorderLes e.V.:<br />

„Eigentlich müsste in den Schulen schon Aufklärung geleistet werden, um den Kindern vor Augen<br />

zu führen, dass sowohl Homo-, als auch <strong>Trans</strong>- und Intersexualität nichts mit perversen, also abartigen<br />

Lebensweisen zutun haben. Diese Naturvarianten sind angeboren, wie die Farbe der Augen,<br />

und damit kein Grund, Betroffene zu erniedrigen und auszugrenzen. Die Unwissenheit grassiert<br />

und kann für Betroffene böse Folgen haben. Ich würde mir wünschen, dass alle Menschen das<br />

Recht auf ein glückliches Leben haben.“<br />

Jenny R. aus Remscheid:<br />

„Ich fühle mich extrem eingeschränkt, habe es schon oft erlebt, dass ich angepöbelt wurde, und<br />

könnte meinen Beruf sofort an den Nagel hängen, wenn jemand von meiner <strong>Trans</strong>sexualität erfahren<br />

würde. Meine Arbeitskollegen haben keine gute Meinung von <strong>Trans</strong>sexuellen. Ich denke,<br />

unsere Gesellschaft<br />

braucht einen Sündenbock,<br />

um von ihren eigenen<br />

Unzulänglichkeiten<br />

ablenken zu können. Ich<br />

weiß noch nicht, was ich<br />

tun werde, aber so kann<br />

es nicht weitergehen. Ich<br />

habe keine Lust mehr,<br />

mich den Rest meines<br />

Lebens zu verstecken.<br />

Ich möchte frei sein von<br />

allen Zwängen. Ich<br />

möchte endlich leben.<br />

Ich möchte endlich als<br />

das wahrgenommen<br />

werden, was ich bin – als<br />

Frau.“<br />

Es war schon fast Mitternacht,<br />

als <strong>van</strong> <strong>Herste</strong> seinen <strong>Vortrag</strong>splatz verlassen konnte. Mit einem tosenden Applaus bedankten<br />

sich alle Anwesenden für seine lehrreichen und auch oft tröstenden Worte. Schon kurz darauf<br />

wurde er von mehreren Gästen umringt, die ihm ihre teils schauderhaften Geschichten erzählten.<br />

Für alle hatte er offenes Ohr und erst spät ging es für ihn und seine Begleiter zum Hotel zurück.<br />

Buchtipp<br />

<strong>Hans</strong> <strong>Georg</strong> <strong>van</strong> <strong>Herste</strong><br />

Der wahre Traum von Freiheit<br />

ISBN: 978-3839105979<br />

100 Seiten<br />

6,80 Euro

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