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1 Täterschutz, Mobbing, Keuschheit – Rücksturz ins ... - Trans-Eltern

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Schule denken <strong>–</strong> und auch Kolleginnen, die lange hinter ihr gestanden hatten, wenden sichinzwischen ab.EK: Ein Schelm, der Böses dabei denkt.vH: Stimmt.EK: Was liegt Ihnen noch am Herzen?vH: Auch Genitalien müssen von Kindern benannt werden können. Wie soll ein Missbrauchsopferbeschreiben, wo es vom Täter angefasst wurde, wenn es keinen Namen dafürkennt? Wie soll ein Mädchen selbstbewusst werden, wenn ihm eingeredet wird, ihmfehle ein wichtiges Körperteil.EK: Wie meinen Sie das?vH: Neulich behandelte ich eine Frau. Sie hatte ihre kleine Tochter mitgebracht. Als dieFrau sich ausgezogen hatte, zeigte das Mädchen voller Begeisterung auf den Unterleib derFrau und erklärte mir, dass das die Scheide seiner Mutter sei. Als ich entgegnete, dieScheide sei gar nicht zu sehen. Man könne doch nur die Schamlippen erkennen, schautemich die Frau böse an.Das Mädchen plapperte weiter. Es erklärte mir, dass ihr Bruder einen Penis hätte und siekeinen. Daraufhin erklärte ich ihr, dass sie doch dafür eine Klitoris hätte. Plötzlich griff dieFrau ein und erklärte mir wiederum, dass Mädchen keine Klitoris, sondern nur eine Scheidehätten. Und auch sie selbst hätte weder Klitoris noch Schamlippen. Alles, was da untenzu sehen sei, hieße Scheide und damit basta.Diese Begebenheit sagt klar aus, dass Erwachsene und Kinder und Jugendliche in verschiedenenWelten leben. Von Seiten der <strong>Eltern</strong> muss jedwede Benennung der Genitalienunterbleiben, um die Kinder nicht zu erschrecken. Auf der anderen Seite kommt bei Umfragenheraus, dass schon Zehnjährige sich im Internet Pornos anschauen können, weil diemeisten <strong>Eltern</strong> keine Ahnung haben, mit wem ihre Kinder chatten oder welche Seiten siebesuchen. Obendrein kursieren Musikstücke einiger Rapper, deren Texte eine Frauenfeindlichkeitpropagieren, die kaum zu überbieten ist.Auch die Begeisterung des Mädchens ließ mich aufhorchen. Wieso werden die Genitaliendermaßen prominent wahrgenommen? Es handelt sich dabei um Körperteile, wie Armeoder Beine. Über 50% aller Menschen haben Schamlippen, Klitoris, Vagina und Brüste undalle anderen Menschen Penis und Hoden. Was ist daran so außergewöhnlich?Ich denke, die Aufklärung sollte im heimischen Umfeld des Kindes stattfinden und nichtdurch Pornoseiten im Internet. Aber dazu müssten die <strong>Eltern</strong> Interesse an ihren Kindernzeigen und ihre eigenen Ängste überwinden. Genitalien und die Gefühle, die sie auslösenkönnen, sind doch nichts wofür man sich schämen müsste oder?EK: Herr van Herste, vielen Dank für das interessante Gespräch.4

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