Das Interview mit Professor Elger finden Sie hier - NeuroNews.de
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12. Jahrgang / Mai 2013 www.<strong>NeuroNews</strong>.<strong>de</strong> ISSN 1619-7577<br />
Gezielte Vitaminergänzung bei Patienten<br />
<strong>mit</strong> einer Epilepsie<br />
EPIVIT ® zur Behandlung von medikamentös bedingten<br />
Nährstoff<strong>de</strong>fiziten bei Epilepsie<br />
– Exklusivinterview <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Epilepsie-Experten Prof. Dr. med. C. E. <strong>Elger</strong>, Bonn –<br />
Die medikamentöse antikonvulsive Therapie ist Goldstandard und unverzichtbarer<br />
Bestandteil <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Epilepsie-Behandlung. Oberstes Ziel<br />
einer je<strong>de</strong>n Epilepsie-Therapie ist eine gute Anfallskontrolle o<strong>de</strong>r sogar<br />
Anfallsfreiheit ohne medikamentös bedingte Nebenwirkungen. Eine medikamentöse<br />
Epilepsie-Behandlung be<strong>de</strong>utet in <strong>de</strong>r Regel aber auch eine<br />
meist lebenslange Langzeittherapie. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen,<br />
aber auch langjährige klinische Erfahrungen zeigen, dass eine<br />
Behandlung <strong>mit</strong> vielen <strong>de</strong>r heute zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Antiepileptika<br />
<strong>mit</strong> einem Abfall <strong>de</strong>r Folsäure- und Vitamin B12-Serumspiegel assoziiert ist<br />
und einen Risikofaktor für eine Hyperhomocysteinämie bei Epilepsie-Patienten<br />
darstellt. Die Aminosäure Homocystein wie<strong>de</strong>rum ist ein bekannter<br />
Risikofaktor für Arteriosklerose und kann in erhöhter Konzentration zum<br />
neuronalen Zelltod beitragen. Eine Dauertherapie <strong>mit</strong> Antiepileptika, und<br />
<strong>hier</strong> insbeson<strong>de</strong>re <strong>mit</strong> Enzyminduktoren, kann aber auch zu einem Mangel<br />
an Vitamin D führen und da<strong>mit</strong> zu einem erhöhten Osteoporose-Risiko beitragen.<br />
<strong>Das</strong> Thema „Vitaminversorgung bei Epilepsie-Patienten” ist viele<br />
Jahre lang unterschätzt wor<strong>de</strong>n. Erst <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Problematik einer antikonvul -<br />
siven Therapie in <strong>de</strong>r Schwangerschaft ist die Thematik heute wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />
Diskussion gerückt.<br />
Im Mai 2013 hat das Hamburger Pharmaunternehmen Desitin Arznei<strong>mit</strong>tel GmbH das Vitamin-<br />
Kombinationsprodukt EPIVIT ® zur unterstützen<strong>de</strong>n Behandlung von medikamentös bedingtem Nährstoffmangel<br />
bei Epilepsie-Patienten in <strong>de</strong>n Markt eingeführt. EPIVIT ® enthält Folsäure sowie die Vitamine<br />
B12, B1 und D. In die Entwicklung von EPIVIT ® flossen Daten einer umfangreichen Studie *) über die<br />
Interaktion von Epilepsie-Medikamenten <strong>mit</strong> Vitamin B12 und Folsäure, die an <strong>de</strong>r Klinik für Epileptologie<br />
Bonn, durchgeführt wur<strong>de</strong>, <strong>mit</strong> ein. Der Direktor <strong>de</strong>r Bonner Epilepsieklinik, Prof. Dr. med. C. E. <strong>Elger</strong>,<br />
stellte sich in einem Exklusivinterview <strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>r Redaktion von <strong>NeuroNews</strong>.<strong>de</strong> über die Versorgungssituation<br />
von Epilepsie-Patienten <strong>mit</strong> Vitaminen und das Vitamin-Produkt EPIVIT ® .<br />
? Herr <strong>Professor</strong> <strong>Elger</strong>, wie beurteilen<br />
<strong>Sie</strong> das Thema „Versorgungssituation<br />
<strong>mit</strong> Vitaminen bei<br />
Epilepsie-Patienten”?<br />
! Meiner Ansicht nach ist das Thema<br />
„Vitaminversorgung bei Epilepsie-<br />
Patienten” viele Jahre lang unterschätzt<br />
wor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r ganz alten<br />
Literatur wird zum Beispiel noch von<br />
einer „Osteopathia antiepileptica” gesprochen,<br />
doch selbst diese Vorstellung<br />
ist in <strong>de</strong>n Hintergrund getreten.<br />
Erst in <strong>de</strong>n letzten etwa 2 bis 3 Jahren<br />
sind wie<strong>de</strong>r erste Publikationen<br />
erschienen, die gezeigt haben, dass<br />
die Problematik <strong>de</strong>r Osteoporose bei<br />
Epilepsie-Patienten nicht zu vernach-<br />
*) (Linnebank M et al. 2011)<br />
lässigen ist. Es ist sozusagen wie<strong>de</strong>r<br />
eine gewisse Aufmerksamkeit in Bezug<br />
auf die Vitaminversorgung bei<br />
Epilepsie aufgekommen. Im Grun<strong>de</strong><br />
genommen ist das Thema jedoch nahezu<br />
immer ignoriert wor<strong>de</strong>n.<br />
? Haben Patienten <strong>mit</strong> Epilepsie<br />
einen erhöhten Vitaminbedarf<br />
und lässt sich dieser Bedarf über<br />
die normale Ernährung <strong>de</strong>cken?<br />
! Es gibt meinem Wissen nach keine<br />
Untersuchung darüber, ob sich Epilepsie-Patienten<br />
an<strong>de</strong>rs ernähren als<br />
an<strong>de</strong>re Personen. Ich <strong>de</strong>nke, dass<br />
dies eher unwahrscheinlich ist, so<br />
dass sich <strong>de</strong>r Vitaminbedarf bei un-<br />
1<br />
EXKLUSIV<br />
INTERVIEW<br />
<strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> Prof. Dr.<br />
med. C.E.<strong>Elger</strong>, Direktor<br />
<strong>de</strong>r Klinik für Epileptologie,<br />
Universität Bonn<br />
behan<strong>de</strong>lten Patienten in <strong>de</strong>r Regel<br />
über die normale Ernährung <strong>de</strong>cken<br />
lässt. In einer Untersuchung in unserer<br />
Klinik für Epileptologie in Bonn <strong>mit</strong><br />
mehr als 3.000 Epilepsie-Patienten<br />
konnten wir ein<strong>de</strong>utig zeigen, dass<br />
Probleme in <strong>de</strong>r Vitaminversorgung<br />
nur bei <strong>de</strong>njenigen auftreten, die <strong>mit</strong><br />
Antiepileptika behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n und<br />
nicht bei unbehan<strong>de</strong>lten Patienten.<br />
<strong>Das</strong> Vitaminproblem hat also nichts<br />
<strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Epilepsie und ihren Ursachen,<br />
son<strong>de</strong>rn tatsächlich etwas <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r<br />
Behandlung zu tun. Wenn man nun<br />
in die Behandlungsebene einsteigt,<br />
dann stellt man fest, dass es eine Reihe<br />
von Medikamenten gibt, die zu<br />
einem Mangel an Vitaminen führen<br />
Quelle: Klinik für Epileptologie, Bonn
können, aber auch an<strong>de</strong>re, die weniger<br />
Einfluss auf <strong>de</strong>n Vitaminstatus<br />
haben. Bei <strong>de</strong>n Erstgenannten stehen<br />
vor allem die Enzyminduktoren<br />
im Vor<strong>de</strong>rgrund. Seit einigen Jahren<br />
wird im Übrigen auch wie<strong>de</strong>r vermehrt<br />
darüber diskutiert, ob Antiepileptika,<br />
die zur Enzyminduktion führen,<br />
tatsächlich noch Medikamente<br />
<strong>de</strong>r ersten Wahl sein sollten.<br />
? Kann auch eine Dauertherapie<br />
<strong>mit</strong> Antiepileptika zu einem Mangel<br />
an Vitaminen führen?<br />
! Ja, eine Dauertherapie <strong>mit</strong> Antiepileptika<br />
kann einen Vitamin-Mangel<br />
hervorrufen. Wir gehen davon aus,<br />
dass eine Epilepsie in etwa zwei Drittel<br />
aller Fälle lebenslang therapiert<br />
wer<strong>de</strong>n muss. <strong>Das</strong> be<strong>de</strong>utet also,<br />
dass zum Beispiel ein Enzym induktor<br />
auch bei zwei Drittel <strong>de</strong>r Patienten<br />
von Beginn <strong>de</strong>r Therapie an auf die<br />
Betreffen<strong>de</strong>n einwirkt. Dies kann zu<br />
verschie<strong>de</strong>nen Problemen führen,<br />
wie zum Beispiel Interaktionen <strong>mit</strong><br />
an<strong>de</strong>ren Medikamenten o<strong>de</strong>r auch<br />
ein verstärkter Abbau von Krebsmedikamenten.<br />
Zu letzterem Punkt gibt<br />
es im Übrigen ein<strong>de</strong>utige wissenschaftliche<br />
Arbeiten, die zeigen, dass<br />
Enzyminduktoren zu einer erhöhten<br />
Sterblichkeit bei Kin<strong>de</strong>rn führen, die<br />
an einer Leukämie erkrankt sind und<br />
eine Tumortherapie erhalten.<br />
Ich wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n<br />
Patienten sagen, dass<br />
es einen harten Hinweis<br />
darauf gibt, insbeson<strong>de</strong>re<br />
unter einer Therapie <strong>mit</strong><br />
Enzyminduktoren, einen<br />
Vitaminmangel zu<br />
entwickeln.<br />
Eine Dauertherapie <strong>mit</strong> Antiepileptika<br />
kann aber wie gesagt auch Probleme<br />
in <strong>de</strong>r Vitaminversorgung <strong>de</strong>r<br />
Patienten nach sich ziehen. <strong>Das</strong> Thema<br />
ist allerdings erst wie<strong>de</strong>r <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r<br />
Schwangerschaftsproblematik bei einer<br />
medikamentösen Therapie <strong>mit</strong><br />
Antiepileptika in <strong>de</strong>n Fokus gerückt.<br />
Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich jedoch nicht<br />
um Enzym induk toren, son<strong>de</strong>rn um<br />
einen Enzymhemmer, die Valproinsäure.<br />
Valproinsäure, die kritisch in<br />
<strong>de</strong>n Folsäurestoffwechsel eingreift<br />
und diesen verän<strong>de</strong>rt, ist <strong>de</strong>rzeit klar<br />
im Fokus. Alle wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen haben ein<strong>de</strong>utig gezeigt,<br />
dass unter einer hochdosierten<br />
Therapie <strong>mit</strong> Valproinsäure in <strong>de</strong>r<br />
Schwan ger schaft nicht nur die Raten<br />
an Neuralrohr<strong>de</strong>fekten und größeren<br />
Missbildungen bei <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn ansteigen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch die Entwick -<br />
lung <strong>de</strong>s kindlichen Gehirns beeinträchtig<br />
ist. Im New England Journal<br />
of Medicine wur<strong>de</strong> eine Studie publiziert,<br />
die nachweisen konnte, dass<br />
<strong>de</strong>r Intelligenzquotient <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />
abhängig ist von <strong>de</strong>r Menge Valproinsäure,<br />
die eine Frau in <strong>de</strong>r Schwangerschaft<br />
einnimmt. Es ist sehr wahrscheinlich,<br />
dass dies auf die Zellteilung<br />
zurückgeführt wer<strong>de</strong>n kann, die<br />
durch die Folsäurereduktion eingeschränkt<br />
ist und so<strong>mit</strong> auch die Hirnentwicklung<br />
beeinträchtigt. Hierzu<br />
haben wir einige tierexperimentelle<br />
Studien durchgeführt, die diesen Zusammenhang<br />
bestätigt haben. Ich<br />
möchte allerdings noch einmal betonen,<br />
dass es sich <strong>hier</strong>bei um hochdosierte<br />
Valproinsäure-Therapien han<strong>de</strong>lt<br />
und nicht um eine Behandlung<br />
<strong>mit</strong> niedrigen Dosen. In <strong>de</strong>n Leitlinien<br />
für Diagnostik und Therapie in <strong>de</strong>r<br />
Neurologie haben wir die Therapiedosen<br />
von Valproinsäure in <strong>de</strong>r<br />
Schwangerschaft auf 700 bis 800 mg<br />
pro Tag beschränkt. Wir <strong>de</strong>nken,<br />
dass das Risiko sowohl für die Frauen<br />
als natürlich auch für die Kin<strong>de</strong>r so zu<br />
vertreten ist.<br />
? Eine langjährige medikamentöse<br />
Epilepsie-Therapie kann<br />
also zu einem Vitamin-Mangel<br />
führen. Wie viele Patienten sind<br />
Ihren Schätzungen nach <strong>hier</strong>von<br />
betroffen und um welche Vita -<br />
mine han<strong>de</strong>lt es sich <strong>hier</strong> vor<br />
allem?<br />
! Wir <strong>de</strong>nken, dass ein großer Teil<br />
<strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>lten Epilepsie-Patienten<br />
einen Vitaminmangel aufweist. <strong>Das</strong><br />
hängt ganz wesentlich davon ab, wie<br />
sich die un ter such te Gruppe bezüglich<br />
ihrer medikamentösen Therapie<br />
zusammensetzt. Betroffen sind in erster<br />
Linie das Vitamin D, aber auch<br />
das Vitamin B12 und natürlich die<br />
Folsäure. Wir nehmen an, dass vor<br />
allem Carbamazepin, Oxcarbazepin,<br />
Phenytoin und Valproat zu einem<br />
Mangel an Folsäure führen. Im Falle<br />
<strong>de</strong>s Gabapentins ist die Situation von<br />
uns Wissenschaftlern noch nicht ganz<br />
verstan<strong>de</strong>n. Phenobarbital und Prega -<br />
balin können <strong>de</strong>n Vitamin B12-Spiegel<br />
beeinflussen, aber auch Phenytoin,<br />
Topiramat und Lamotrigin stellen<br />
in dieser Hinsicht kritische Medikamente<br />
dar. Bei Patienten, die diese<br />
Subs tanzen einnehmen, ist <strong>de</strong>shalb<br />
2<br />
auch eine Vitaminsupplementierung<br />
sinnvoll.<br />
? Wie lässt sich ein Vitaminmangel<br />
feststellen und welche Rolle<br />
spielt in diesem Zusammenhang<br />
das Homocystein?<br />
! Ein Vitaminmangel kann grundsätzlich<br />
über Plasmaspiegel-Bestimmungen<br />
festgestellt wer<strong>de</strong>n. Homocystein<br />
selbst entsteht aus <strong>de</strong>r Aminosäure<br />
Methionin, in<strong>de</strong>m es eine Methylgruppe<br />
abgibt. Homocystein kann aber<br />
durch die Wie<strong>de</strong>raufnahme von Methylgruppen<br />
auch wie<strong>de</strong>r zu Methionin<br />
umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Diese Methylgruppen<br />
stammen vor allem von<br />
Vitamin B12 und Folsäure. Im Falle<br />
einer Dauertherapie <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n genannten<br />
Antiepileptika kommt es als Be -<br />
gleit reaktion zu einem Anstieg <strong>de</strong>s<br />
Homocystein-Spiegels. Dies wie<strong>de</strong>rum<br />
hat einen erhöhten Bedarf und<br />
Verbrauch an Methylgruppen und<br />
schließlich einen Vitamin- und Folsäuremangel<br />
zur Folge. Hohe Homocys -<br />
tein-Spiegel können eine ganze Reihe<br />
von Folgen haben, die nicht immer<br />
einfach zu erkennen sind. Homocys -<br />
tein ist zum Beispiel ein Risikofaktor<br />
für Arteriosklerose. In je<strong>de</strong>m Fall sind<br />
hohe Homocystein-Werte langfristig<br />
gesehen potentiell krankheitsför<strong>de</strong>rnd.<br />
? Und welchen Effekt hat Homocystein<br />
auf das Nervensystem<br />
bzw. wie schädigt die Aminosäure<br />
die Nervenzellen?<br />
! In experimentellen Untersuchungen<br />
konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass<br />
Homocystein in hoher Konzentration<br />
zum neuronalen Zelltod führen kann.<br />
Im Detail haben wir dies allerdings<br />
noch nicht weiter erforscht. Es gibt<br />
Paralleluntersuchungen, die darauf<br />
hin<strong>de</strong>uten, dass bei Patienten <strong>mit</strong><br />
kognitiven Defiziten im Alter <strong>de</strong>r<br />
geis tige Abbau <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>s<br />
Homocystein-Spiegels korreliert. Mit<br />
an<strong>de</strong>ren Worten: Je höher <strong>de</strong>r<br />
Homocystein-Spiegel ist, <strong>de</strong>sto rascher<br />
erfolgt bei diesen Patienten<br />
offenbar <strong>de</strong>r kognitive Abbau.<br />
? Können <strong>Sie</strong> bitte noch einmal<br />
kurz zusammenfassen, welche<br />
Auswirkungen ein Mangel an B-<br />
Vitaminen und Folsäure bei Patienten<br />
<strong>mit</strong> Epilepsie haben kann?<br />
! Die experimentellen Grundlagen,<br />
auch in Epilepsie-Mo<strong>de</strong>llen, zeigen,<br />
dass entsprechen<strong>de</strong> Vitaminmangelzustän<strong>de</strong><br />
eine neuronale Degeneration<br />
för<strong>de</strong>rn und da<strong>mit</strong> möglicher-
Foto: Desitin<br />
Abb. 1: <strong>Das</strong> Vitamin-Kombinationsprodukt<br />
EPIVIT ® ist als 30er- und 90er-Packung für<br />
Ihre Epilepsie-Patienten in <strong>de</strong>r Apotheke erhältlich.<br />
weise einen krankheitsmodifizieren<strong>de</strong>n<br />
Effekt bei einer Epilepsie haben.<br />
? Wie wichtig ist bei Epilepsie-<br />
Patienten die ausreichen<strong>de</strong> Versorgung<br />
<strong>mit</strong> Vitamin D?<br />
! Eine ausreichen<strong>de</strong> Versorgung <strong>mit</strong><br />
Vitamin D ist aufgrund <strong>de</strong>s hohen<br />
Osteoporose-Risikos bei Vitamin<br />
D-Mangel beson<strong>de</strong>rs wichtig. Ein<br />
großes Problem stellt in diesem Zu -<br />
sam menhang eine antiepileptische<br />
Therapie, insbeson<strong>de</strong>re <strong>mit</strong> Enzyminduktoren,<br />
dar. Eine Therapie <strong>mit</strong><br />
entsprechen<strong>de</strong>n Antiepileptika kann<br />
über einen Vitamin D-Mangel zu einer<br />
Osteoporose führen. Die Datenlage<br />
ist allerdings nicht ganz klar, da<br />
ja viele Epilepsie-Patienten auch bei<br />
<strong>de</strong>r Ausübung von Sport sowie in Alltagsaktivitäten<br />
eingeschränkt sind<br />
und diese Einschränkungen dann ihrerseits<br />
auch Osteoporose-för<strong>de</strong>rnd<br />
sind. Genau aus diesem Grund ist es<br />
beson<strong>de</strong>rs wichtig, die Osteoporose-<br />
Entwicklung bei Epilepsie-Patienten<br />
nicht aus <strong>de</strong>n Augen zu verlieren.<br />
? Ist Ihrer Meinung nach eine<br />
zusätzliche Supplementierung<br />
von B-Vitaminen, Folsäure und<br />
Vitamin D bei Epilepsie-Patienten<br />
sinnvoll?<br />
! Eine zusätzliche Supplementierung<br />
dieser Vitamine bei Patienten <strong>mit</strong><br />
Epilepsie halte ich für sehr sinnvoll.<br />
Dies war für uns auch <strong>de</strong>r Grund, <strong>mit</strong><br />
einem Pharmaunternehmen Kontakt<br />
aufzunehmen, um anzuregen, ein<br />
entsprechen<strong>de</strong>s Vitaminprodukt zu<br />
entwickeln.<br />
? Bietet eine Vitamineinnahme<br />
eventuell sogar einen gewissen<br />
Schutz vor möglichen Nebenwirkungen<br />
einer antiepileptischen<br />
medikamentösen Dauertherapie?<br />
! Es gibt eine sehr weiche Datenlage,<br />
dass Vitamin B6 möglicherweise<br />
einen positiven Einfluss auf aggressive<br />
Durchbrüche und das Aggressionsverhalten<br />
von Patienten unter<br />
einer Levetiracetam-Therapie hat.<br />
Auch gibt es im Kin<strong>de</strong>salter Epilepsien,<br />
die nur durch Vitamin B6 beeinflusst<br />
wer<strong>de</strong>n können. Unseren<br />
Studien nach ist es jedoch nicht<br />
sinnvoll, Vitamin B6 grundsätzlich in<br />
großen Kollektiven zu substituieren.<br />
<strong>Das</strong> sollte nur dann zusätzlich erfolgen,<br />
wenn bei Patienten eine ganz<br />
bestimmte Konstellation auftritt, wie<br />
zum Beispiel eben ein übermäßig<br />
aggressives Verhalten unter Levetiracetam,<br />
das als Antiepileptikum ansonsten<br />
ja sehr erfolgreich ist.<br />
? Vor kurzem wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Firma<br />
Desitin Arznei<strong>mit</strong>tel GmbH,<br />
Hamburg, das Vitamin-Kombinationsprodukt<br />
EPIVIT ® als sogenannte<br />
ergänzen<strong>de</strong> bilanzierte<br />
Diät für Epilepsie-Patienten in<br />
<strong>de</strong>n Markt eingeführt. Es enthält<br />
Folsäure sowie die Vitamine B1,<br />
B12 und D. Wie bewerten <strong>Sie</strong><br />
dieses neue Vitaminprodukt?<br />
! Herr PD Dr. med. Michael Linnebank,<br />
<strong>de</strong>r heute leiten<strong>de</strong>r Arzt an <strong>de</strong>r<br />
Klinik für Neurologie <strong>de</strong>s Universitätsspitals<br />
Zürich ist, hat die bereits<br />
erwähnte Untersuchung über die<br />
Interaktion von Antiepileptika <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n<br />
Folsäure- und Vitamin B12-Serumspiegeln<br />
vor ein paar Jahren an unserer<br />
Bonner Epilepsieklinik fe<strong>de</strong>rführend<br />
durchgeführt. *) Aufgrund <strong>de</strong>r<br />
Ergebnisse dieser Studie haben Dr.<br />
Linnebank und ich angeregt, dass<br />
die Firma Desitin ein Vitaminprodukt<br />
entwickelt. Die Entwicklung von<br />
EPIVIT ® basiert also unter an<strong>de</strong>rem<br />
auf <strong>de</strong>n Ergebnisssen unserer Untersuchungen,<br />
die an einem sehr großen<br />
Kollektiv, nämlich an über 3.000<br />
Patienten, durchgeführt wur<strong>de</strong>. Wir<br />
konnten zeigen, dass eine orale<br />
Vitaminsubs titution bei Epilepsie-Patienten,<br />
die <strong>mit</strong> Antiepileptika behan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n, sinnvoll ist.<br />
? Kann eine kontinuierliche, tägliche<br />
Einnahme von EPIVIT ® zu<br />
einer Überdosierung an Vitaminen<br />
führen?<br />
! Nein, die Dosierungen sind so gewählt,<br />
dass es zu keinen Überdosie-<br />
3<br />
rungen kommen kann. Durch spezielle<br />
Messungen konnten wir zeigen,<br />
dass sich durch die Vitamin -<br />
supplementierung die Spiegel im<br />
Normalbereich stabilisieren. Ich <strong>de</strong>nke<br />
da<strong>mit</strong>, dass die Problematik einer<br />
Überdosierung bei diesem Vitaminprodukt<br />
nicht gegeben ist.<br />
? Wür<strong>de</strong>n <strong>Sie</strong> Ihren Epilepsie-<br />
Patienten empfehlen, dieses<br />
Vitaminprodukt dauerhaft einzunehmen?<br />
Wenn ja, warum und<br />
was wür<strong>de</strong>n <strong>Sie</strong> Ihnen in einem<br />
kurzen Statement sagen?<br />
! Ich wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Patienten sagen,<br />
dass es einen harten Hinweis darauf<br />
gibt, insbeson<strong>de</strong>re unter einer Therapie<br />
<strong>mit</strong> Enzym induk toren, aber<br />
auch an<strong>de</strong>ren Antiepileptika wie <strong>de</strong>r<br />
Valproinsäure, einen Vitaminmangel<br />
zu entwickeln. Weiter wür<strong>de</strong> ich Ihnen<br />
sagen, dass die Möglichkeit besteht,<br />
ein Vitaminprodukt sozusagen<br />
blind einzunehmen o<strong>de</strong>r zunächst<br />
die Vitaminspiegel im Blut zu bestimmen,<br />
um dann gegebenenfalls<br />
eine Substitution vorzunehmen.<br />
? Herr <strong>Professor</strong> <strong>Elger</strong>, vielen<br />
Dank für dieses Gespräch!<br />
<strong>Das</strong> <strong>Interview</strong> führte Frau Dr. med.<br />
Su sanne Schweizer im Auftrag <strong>de</strong>s Medizin-<br />
Medienverlags, Aschau i. Chiemgau für<br />
<strong>NeuroNews</strong>.<strong>de</strong>.<br />
A.d.R.: *) Linnebank M et al. Antiepileptic<br />
drugs interact with folate and vitamin B12<br />
serum levels. Ann Neurol 2011; 69(2): 352-9<br />
Impressum<br />
<strong>NeuroNews</strong> – <strong>Das</strong> Neurologie-Portal<br />
www.<strong>NeuroNews</strong>.<strong>de</strong><br />
Redaktion für Son<strong>de</strong>rpublikationen:<br />
Dr. med. Susanne Schweizer<br />
Verlag:<br />
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Medizin-Medienverlag<br />
Amselweg 2<br />
83229 Aschau i.Chiemgau<br />
Tel. 08052-95 11 966<br />
Fax: 08052-95 11 968<br />
www.medizin-medienverlag.<strong>de</strong><br />
E-Mail: info@medizin-medienverlag.<strong>de</strong><br />
Geschäftsführung: Beate Döring<br />
Publikation im Internet verfügbar:<br />
www.<strong>NeuroNews</strong>.<strong>de</strong>/upload/EPIVIT-2013-<br />
<strong>Interview</strong>-Prof-<strong>Elger</strong>-702.pdf<br />
ISSN-Nr. 1619-7577 (Print)<br />
ISSN-Nr. 1619-7585 (Online)<br />
© 2013 • MedienCompany GmbH<br />
Medizin-Medienverlag<br />
Aschau i.Chiemgau / München
Die einfache und gezielte Vitaminsubstitution:<br />
EPIVIT bei Epilepsie<br />
PARKOVIT bei Morbus Parkinson<br />
NEU<br />
von Desitin!<br />
Patienten <strong>mit</strong> Morbus Parkinson o<strong>de</strong>r Epilepsie weisen oft einen erhöhten Vitaminbedarf auf. Studien belegen, dass bei diesen<br />
Patienten insbeson<strong>de</strong>re durch die medikamentöse Behandlung ein gesteigerter Bedarf an Vitaminen entstehen kann –<br />
Mangelzustän<strong>de</strong> sind <strong>hier</strong> <strong>de</strong>utlich häufi ger als in <strong>de</strong>r Allgemeinbevölkerung. PARKOVIT und EPIVIT sind perfekt auf <strong>de</strong>n<br />
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