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Vorsorge +Notfall - HERZSCHLAG - Das regionale ...

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Kostenfrei für alle Privathaushalte<br />

im Landkreis Freyung-Grafenau<br />

Auflage 27.000 Exemplare<br />

Pressemitteilungen<br />

Pressemitteilungen<br />

des des Bundesministeriums Bundesministeriums für für Gesundheit<br />

Gesundheit<br />

Seite 25 27<br />

SONDERTHEMA<br />

Was kommt auf uns zu?<br />

Veränderungen Gesundheitspolitik . 4<br />

SERIE<br />

Gesundheitsnetz in FRG<br />

Ärzte vollstationärer Einrichtungen ... 7<br />

MEDIZIN<br />

Notfälle bei Kindern<br />

„Hier sind die Eltern gefordert!“ ...... 10<br />

VORSORGE<br />

Früherkennung Kinder<br />

<strong>Vorsorge</strong>programm U1 bis U9+J1 . 12<br />

PFLEGE<br />

Kurse für pflegende Angehörige<br />

Fremd- und Selbstpflege ............... 17<br />

LEBEN & WOHLFÜHLEN<br />

Gesund durch Wellness<br />

Wohlgefühl und Fitness im Focus .... 19<br />

ERNÄHRUNG & GENUSS<br />

Zu dick, zu dünn<br />

... oder doch gerade richtig? ....... 22<br />

Ausgabe 01/2010<br />

<strong>Vorsorge</strong><br />

Seite 12<br />

<strong>+Notfall</strong><br />

Seite 11 10<br />

... bei Kindern<br />

<strong>HERZSCHLAG</strong><br />

Preisrätsel<br />

Seite 26


Impressum<br />

Herausgeber und Verlag<br />

Donau-Wald-Presse GmbH<br />

Reiner Fürst - Geschäftsführer<br />

Medienstraße 5, D-94036 Passau<br />

Telefon: 0851 / 802-237<br />

Telefax: 0851 / 802-772<br />

E-Mail: dwp.sekretariat@vgp.de<br />

Web: www.pnp.de<br />

Sitz: Passau<br />

Amtsgericht Passau - HRB 6550<br />

USt.-ID-Nr.: DE 814084938<br />

Druckauflage<br />

27.000 Exemplare Gesamtauflage<br />

Verteilungsgebiet<br />

Landkreis Freyung-Grafenau<br />

Alle Privathaushalte 25.500 Exemplare<br />

Auslage/Anzeigenverwaltung 1.500 Exemplare<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Johannes Schreiner, Medienberater<br />

Telefon: +49(0)851 / 802-0<br />

E-Mail: johannes.schreiner@pnp.de<br />

Redaktion<br />

Volker Gießübl, RedaktionelleAuswahl<br />

E-Mail: volker.giessuebl@red-herzschlag.de<br />

Christian Hofbauer,Autorenakquise<br />

E-Mail: christian.hofbauer@red-herzschlag.de<br />

Druck:<br />

Ostler Druck GmbH & Co. KG<br />

Spitalhofstraße 73, D-94032 Passau<br />

Telefon: +49 (0)851/955 040<br />

Telefax: +49 (0)851/531 80<br />

E-Mail: verwaltung@ostler.de<br />

Satz / Gestaltung:<br />

GMD-Werbeagentur<br />

Neufeld 31, D-94481 Grafenau-Neudorf<br />

Telefon: +49 (0)8552 / 6252-96<br />

Telefax: +49 (0)8552 / 6252-97<br />

E-Mail: info@gmd-werbeagentur<br />

Internet: www.gmd-werbeagentur.de<br />

Hinweis:<br />

Die Inhalte des <strong>HERZSCHLAG</strong>-Magazins<br />

dürfen<br />

keinesfalls als Ersatz für eine professionelle Beratung oder<br />

Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte oder<br />

Apotheker angesehen werden. Die Inhalte des<br />

<strong>HERZSCHLAG</strong>-Magazins<br />

sind ebenso nicht für<br />

eigenständige Diagnosen oder Selbstbehandlungen ohne<br />

professionelle Aufsicht geeignet. Bei Fragen wenden Sie<br />

sich bitte an Ihren zuständigen Hausarzt oder Apotheker<br />

bzw. begeben Sie sich im Notfall direkt in das nächstliegende<br />

Krankenhaus.<br />

Kopier- und Urheberrechte<br />

Der Nachdruck -auch auszugsweise- sowie die Herstellung<br />

von fotografischen Vervielfältigungen für gewerbliche<br />

Zwecke sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung des<br />

Herausgebers und unter genauer Quellenangabe der<br />

Redaktion oder desAutors der einzelnen Berichte gestattet.<br />

Die Donau-Wald-Presse GmbH behält sich das Recht vor,<br />

die veröffentlichten Beiträge (inkl. Tabellen und<br />

Abbildungen) auf CD-DVD und ins Internet zu übertragen<br />

und zu verbreiten.<br />

Unverändert gilt das Urheberrecht der Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

©2010, Donau-Wald-Presse GmbH<br />

Unabhängig, informativ und verständlich<br />

!<br />

Sonderthema<br />

Was kommt auf uns zu?<br />

Geplante Veränderungen in der Gesundheitspolitik ... Seite 4<br />

Serie<br />

Gesundheitsnetz in FRG<br />

Fachärzte in vollstationären Einrichtungen ................. Seite 7<br />

Medizin<br />

Notfälle bei Kindern<br />

Hier sind Eltern gefordert! ........................................<br />

<strong>Vorsorge</strong><br />

Früherkennungs-Untersuchungen für Kinder<br />

<strong>Das</strong> <strong>Vorsorge</strong>programm U1 bis U9 + J1 .....................<br />

Pflege<br />

Kurse für pflegende Angehörige<br />

Wie erlerne ich Selbst- und Fremdpflege ..................... Seite 17<br />

Leben & Wohlfühlen<br />

Gesund durch Wellness?<br />

Wohlgefühl und Fitness im Focus ...............................<br />

Ernährung & Genuss<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite 10<br />

Seite 12<br />

Seite 19<br />

Zu dick, zu dünn ...<br />

... oder doch gerade richtig? ........................................ Seite 22<br />

Aktuelles vom Bundesministerium für Gesundheit.. Seite 25<br />

Preisrätsel ................................................................... Seite 26<br />

Gewinner des letzten Preisrätsels .............................. Seite 27<br />

Vorschau - Ausgabe 2/2010 ................................... Seite 27<br />

Anzeige<br />

Herzschlag 01/2010 3


Was kommt auf uns zu?<br />

D<br />

as deutsche Gesundheitswesen<br />

ist chronisch krank.<br />

Diese Diagnose ist nicht neu,<br />

und viele politische Maßnahmen<br />

wurden in den vergangenen Jahren<br />

umgesetzt, um eine zufriedenstellende<br />

Behandlungsmethode zu<br />

finden. Dennoch wollen sich Symptome<br />

wie die stetig steigenden Kosten<br />

des Gesundheitssystems oder eine<br />

unausgeglichene Patientenversorgung<br />

nicht abmildern lassen. So<br />

wundert es nicht, dass der Dauerpatient<br />

auch unter der schwarz-gelben<br />

Bundesregierung erneut auf dem<br />

Operationstisch liegt.<br />

4<br />

SONDERTHEMA<br />

Dabei handelt es sich wohl keineswegs<br />

nur um einen kosmetischen Eingriff.<br />

Denn die Chirurgen von CDU, CSU<br />

und FDP hatten im Koalitionsvertrag<br />

eine tiefgreifende Reform des Gesundheitssystems<br />

angekündigt. „Innovationsfreundlich,<br />

leistungsgerecht und<br />

demografiefest“ soll dieses gestaltet<br />

werden, Eigenverantwortung und<br />

Wettbewerb sollen als ordnende<br />

Prinzipien fungieren. Was sich hinter<br />

diesen Worten verbirgt und worauf<br />

sich Patienten vielleicht einstellen<br />

01/2010<br />

Geplante Veränderungen in der Gesundheitspolitik<br />

von Christopher Pape, Freier Journalist, Regensburg<br />

Herzschlag<br />

müssen – „Herzschlag“ hat einen Blick<br />

in die Zukunft gewagt.<br />

Gesundheitsprämie.<br />

Aber wie?<br />

<strong>Das</strong> Herzstück der Reform stellt eine<br />

grundlegende Neugestaltung der<br />

Finanzierung der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung (GKV) dar.<br />

Momentan zahlt jeder gesetzlich<br />

Krankenversicherte einen Beitrag, der<br />

von der Höhe seines jeweiligen<br />

Bruttoeinkommens abhängig ist.<br />

Aktuell liegt dieser Beitragssatz bei<br />

14,9 Prozent, wovon der Arbeitgeber<br />

sieben Prozent zusteuert und der<br />

Arbeitnehmer die übrigen 7,9 Prozent<br />

einbezahlt.<br />

Diese Regelung soll durch das Konzept<br />

der Kopfpauschale, im Berliner<br />

Sprachjargon Gesundheitsprämie<br />

genannt, ersetzt werden: Nach dem<br />

Willen der Regierung zahlt dann jeder<br />

gesetzlich Krankenversicherte<br />

frühestens ab 2011 einen festen<br />

Pauschalbetrag an die Versicherung,<br />

der unabhängig von seinem Einkommen<br />

ist. Über die Höhe dieses Beitrages<br />

ist noch nichts bekannt, ersten<br />

Schätzungen zufolge könnte er<br />

zwischen 109 Euro und 140 Euro<br />

liegen. Der Professor, sofern er<br />

gesetzlich versichert ist, zahlt dann<br />

genauso viel wie die Sekretärin. Um<br />

diese ungleiche Belastung zu korrigieren,<br />

sollen Geringverdiener dabei<br />

einen Sozialausgleich über das<br />

Steuersystem erhalten.<br />

In diesem Zusammenhang wird wohl<br />

auch der Arbeitgeberanteil an der GKV<br />

auf sieben Prozent eingefroren<br />

werden. Dieser Arbeitgeberanteil<br />

kann dann von diesem entweder als<br />

Teil des Bruttolohns an den Arbeitnehmer<br />

oder direkt an die jeweilige<br />

Krankenkasse gezahlt werden. Der<br />

Arbeitnehmer müsste in der Konsequenz<br />

also künftige Beitragssteigerungen<br />

der Kassen nunmehr alleine<br />

schultern. Durch diese Entkoppelung<br />

von Gesundheits- und Lohnnebenkosten<br />

verspricht sich die Regierung nicht<br />

nur eine Entlastung der Unternehmen<br />

und dadurch die Schaffung neuer<br />

Arbeitsplätze, sondern auch einen<br />

verstärkten Wettbewerb zwischen den<br />

diversen Krankenversicherern, die<br />

miteinander in Konkurrenz um<br />

Beitragssätze und Leistungsangebote<br />

<strong>Das</strong> Gesundheitsmagazin im Bayerischen Wald


treten. So weit, so gut.<br />

Jedoch birgt dieses Konzept noch<br />

einige Unklarheiten und steht auf<br />

wackeligen Beinen: Wie genau der<br />

Sozialausgleich aussehen soll, ist<br />

beispielsweise noch nicht bekannt.<br />

<strong>Das</strong> größte Problem stellt allerdings<br />

die Finanzierbarkeit des Unterfangens<br />

dar, die Experten zufolge äußerst<br />

schwierig werden dürfte, da Finanzmittel<br />

in Milliardenhöhe fehlen. Eine<br />

kürzlich eingesetzte Regierungskommission<br />

soll diese offenen Fragen<br />

klären. Deshalb kann auch noch nicht<br />

prognostiziert werden, wann und in<br />

welcher Form die Kopfpauschale<br />

wirklich kommen wird.<br />

Privat versichern<br />

wird einfacher<br />

Ein weiteres, wahrscheinlich einfacher<br />

zu bewerkstelligendes Vorhaben<br />

ist der erleichterte Wechsel von der<br />

gesetzlichen in die private Krankenversicherung<br />

(PKV). Aktuell muss ein<br />

Arbeitnehmer über einen Zeitraum<br />

von drei Jahren ein Brutto-Arbeitsentgelt<br />

von 49.950 Euro überschreiten,<br />

um nicht mehr in der GKV<br />

pflichtversichert zu sein. Künftig soll<br />

es ausreichen, diese Versicherungspflichtgrenze<br />

nur noch ein Jahr lang<br />

zu überschreiten und dadurch die<br />

Wahl zwischen freiwilliger gesetzlicher<br />

oder privater Krankenversicherung<br />

zu haben.<br />

Keine Arzneimittel<br />

in der Drogerie<br />

Wo besorgen Sie sich Ihre Arzneimittel?<br />

Klassisch in der Apotheke oder in<br />

einer der „Pick up“- Stellen, wo Sie Ihr<br />

Medikament gegen Vorlage des<br />

Rezeptes bekommen? Oder im<br />

Versandhandel? Falls Sie letztere<br />

Möglichkeiten in Anspruch nehmen,<br />

müssen Sie sich auf schlechte<br />

Nachrichten einstellen. Denn künftig<br />

sollen diese Ausgabestellen, die sich<br />

beispielsweise in Drogeriemärkten<br />

befinden, ebenso wie der Versandhandel<br />

wieder verboten werden. Damit<br />

will die Bundesregierung vermeiden,<br />

dass der Handel mit Arzneimitteln<br />

ausufert und zunehmend kommerzialisiert<br />

wird. Bald könnte der Gang in<br />

die Apotheke also wieder der einzige<br />

Weg sein, um Rezepte einzulösen.<br />

Mehr Eigenverantwortung<br />

in der Pflegeversicherung<br />

Änderungen soll es auch in der<br />

gesetzlichen Pflegeversicherung<br />

geben. Diese ist umlagefinanziert, das<br />

heißt, eingezahlte Beiträge werden<br />

direkt zur Finanzierung erbrachter<br />

Leistungen eingesetzt, so dass diese<br />

Beiträge in der Praxis wieder an den<br />

Leistungsberechtigten ausbezahlt<br />

werden. Rücklagen können dadurch<br />

allerdings nur in geringem Maß<br />

gebildet werden. Deshalb soll die<br />

Pflegeversicherung von einem<br />

kapitalgedeckten System ergänzt<br />

werden. Damit ist gemeint, dass jeder<br />

Bürger dazu verpflichtet werden soll,<br />

eine private Pflegezusatzversicherung<br />

abzuschließen. Beiträge würden<br />

dadurch angespart, verzinst und im<br />

Leistungsfall ausbezahlt werden. Aus<br />

diesem Kapitalstock würden künftige<br />

Pflegeleistungen finanziert. Dieses<br />

Vorhaben dürfte einen Fingerzeig hin<br />

zu mehr Eigenverantwortung der<br />

Bürger darstellen.<br />

Was tun, wenn<br />

die Ärzte fehlen?<br />

Dieser Frage wird sich auch die<br />

Regierungskoalition stellen müssen.<br />

Denn Deutschland droht in den<br />

kommenden Jahren ein Ärztemangel,<br />

was sich insbesondere in ländlichen<br />

und schwach strukturierten Gebieten<br />

bemerkbar machen dürfte. Dieser<br />

Entwicklung will die Bundesregierung<br />

entgegensteuern, indem einerseits<br />

Bürokratie abgebaut und gleichzeitig<br />

Anreize wie auch Mobilitätshilfen bei<br />

der Niederlassung von Ärzten in<br />

unterversorgten Gebieten ausgebaut<br />

werden sollen.<br />

Was das konkret heißen soll, ließ die<br />

CDU kürzlich in einem Positionspapier<br />

durchblicken, wie in der „Ärzte<br />

Zeitung“ zu lesen war. Ein Ausschuss<br />

zur ärztlichen Versorgungsplanung<br />

solle demnach eingesetzt werden, um<br />

sicherzustellen, dass sich Ärzte<br />

verstärkt dort niederlassen, wo sie<br />

Anzeige<br />

tatsächlich gebraucht werden.<br />

Niedergelassenen Ärzten sollen etwa<br />

noch mehr Möglichkeiten gegeben<br />

werden, Zweigstellen einzurichten<br />

und weitere Ärzte anzustellen. Auch<br />

feste Arztstationen könnten eine<br />

Möglichkeit sein, insbesondere den<br />

ländlichen Raum besser zu versorgen.<br />

In diesen Stationen würden dann<br />

nämlich Ärzte verschiedener Fachrichtungen<br />

regelmäßig zur Verfügung<br />

stehen, zum Beispiel an bestimmten<br />

Wochentagen.<br />

Unabhängig, informativ und verständlich Herzschlag 01/2010 5


Von Seiten der FDP kommt der<br />

Vorschlag, den Nummerus Clausus für<br />

Medizinstudenten zu lockern und<br />

dadurch für ausreichend medizinischen<br />

Nachwuchs zu sorgen.<br />

Eine weitere, von Experten vorgeschlagene<br />

Maßnahme wäre auch die<br />

Erweiterung von Delegationsmöglichkeiten<br />

ärztlicher und anderer Tätigkeiten.<br />

So wäre es etwa denkbar, in<br />

Krankenhäusern die Wundambulanz<br />

verstärkt auf nicht-ärztliches Personal<br />

zu übertragen, das für derartige<br />

Tätigkeiten professionell ausgebildet<br />

ist. Auch formelle Arbeiten wie etwa<br />

Schreibarbeit könnte an das Krankenhauspersonal<br />

abgegeben werden.<br />

Wie genau die Gegenmaßnahmen zur<br />

Bekämpfung des Ärztemangels<br />

aussehen könnten, bleibt jedoch<br />

weiterhin im Unklaren.<br />

Seit längerer Zeit ist bereits geplant,<br />

eine elektronische Gesundheitskarte<br />

?!<br />

Transparenz<br />

Datenschutz<br />

Information<br />

einzuführen, die sich aktuell noch in Jedem Versicherten steht es auch frei,<br />

einer Testphase in mehreren Städten einen Hinweis auf das Vorhandensein<br />

wie beispielsweise Ingolstadt befin- einer Patientenverfügung darauf<br />

det. Obwohl die Einführung aufge- unterbringen zu lassen. Durch die<br />

schoben wurde, gilt es als sicher, dass Kombination dieser Daten, die sich oft<br />

sie bald die Funktionen der bislang auf mehreren separaten Dokumenten<br />

gewohnten Krankenversicherungskar- befinden, kann eine Notfallbehandte<br />

übernehmen wird. Sie soll Ärzten lung effektiver und mit geringerem<br />

die Behandlung erleichtern, da auf ihr Risiko durchgeführt werden.<br />

viele patientenrelevante Daten<br />

gespeichert sind. Aber was sind das Natürlich stellt sich bei einer solchen<br />

für Daten, und wie steht es um deren Häufung persönlicher Angaben auf<br />

Schutz?<br />

einem elektronischen Dokument die<br />

Auf der elektronischen Gesundheitskarte<br />

sind grundlegende administra-<br />

Frage, wer Zugriff darauf hat und ob<br />

6<br />

Eine Karte für alle Fälle<br />

01/2010<br />

Herzschlag<br />

ve Daten wie Name, Geburtsdatum,<br />

Geschlecht und Anschrift gespeichert.<br />

Daneben befinden sich auch wichtige<br />

Angaben zur Krankenversicherung<br />

wie die Versichertennummer, der<br />

Versicherungsstatus (Mitglied,<br />

Familienversicherter oder Rentner)<br />

sowie der persönliche Zuzahlungsstatus<br />

auf ihr.<br />

Zusätzlich wird es jedem Karteninhaber<br />

möglich sein, auf der Gesundheitskarte<br />

relevante Notfalldaten speichern<br />

zu lassen. Dies könnten etwa eventuelle<br />

Vorerkrankungen, Arzneimittelunverträglichkeiten,<br />

aktuelle Therapiemaßnahmen<br />

oder eine für den Notfall<br />

notwendige Medikation sein. Ebenfalls<br />

freiwillig können auch Kontaktdaten<br />

von Angehörigen, die im Notfall<br />

informiert werden sollen, sowie eine<br />

Erklärung zur Organ- oder Gewebespende<br />

auf die Karte geladen werden.<br />

damit nicht der Gefahr eines Missbrauchs<br />

Tür und Tor geöffnet wird.<br />

Aus diesem Grund wurden im<br />

Sozialgesetzbuch strenge Regelungen<br />

für den Einsatz der Karte festgelegt.<br />

Leistungserbringer wie Ärzte oder<br />

Apotheker dürfen Gesundheitsdaten<br />

der Versicherten mit Hilfe der Karte<br />

nur dann nutzen oder speichern,<br />

wenn der Karteninhaber zuvor seine<br />

ausdrückliche Einwilligung gegeben<br />

hat. Zusätzlich müssen sich die<br />

Leistungserbringer mit ihrem elektronischen<br />

Heilberufsausweis identifizieren.<br />

Nur dann wird es möglich,<br />

medizinische Daten zu lesen oder<br />

freiwillige persönliche Angaben wie<br />

etwa die Notfalldaten zu speichern.<br />

Jeder dieser Zugriffe wird protokolliert,<br />

so dass der Patient jederzeit über<br />

die Verwendung seiner Daten wachen<br />

kann. Ein Missbrauch ist deshalb<br />

kaum denkbar.<br />

Ergebnisse bleiben offen<br />

<strong>Das</strong> Gesundheitswesen wird auf den<br />

Operationstisch kommen, so viel ist<br />

klar. Wie und mit welchen Konsequenzen<br />

dieser Eingriff verlaufen wird –<br />

darüber ist sich die Bundesregierung<br />

jedoch selbst noch nicht im Klaren. Es<br />

existiert eine Reihe von ungelösten<br />

Fragen, auf die es Antworten zu finden<br />

gilt. Insbesondere die Ausgestaltung<br />

einer Gesundheitsprämie könnte für<br />

Komplikationen sorgen. Eines steht<br />

jedoch fest: Der Bürger wird in<br />

Zukunft mehr Eigenverantwortung<br />

zeigen müssen.<br />

Autor: Christopher Pape<br />

Freier Journalist, Regensburg<br />

Anzeige<br />

<strong>Das</strong> Gesundheitsmagazin im Bayerischen Wald


Fachärzte<br />

Gesundheitsnetz<br />

im Landkreis<br />

Freyung-Grafenau<br />

im vollstationären Bereich<br />

des Gesundheitsnetzes im Landkreis Freyung-Grafenau<br />

Wir wollen Ihnen durch diese<br />

Initiative das Gesundheitsnetz<br />

des Landkreises in<br />

mehreren Ausgaben des Gesundheitsmagazins<br />

Herzschlag transparent<br />

darstellen.<br />

Bereits in den letzten Ausgaben haben<br />

wir Ihnen verschiedene Einrichtungen<br />

und Leistungserbringer aus dem Gesundheitsbereich<br />

präsentiert.<br />

In dieser Ausgabe haben wir Fachärzte<br />

aus dem vollstationären Bereich im<br />

Landkreis Freyung-Grafenau zusammengefasst.<br />

Neben den drei Krankenhäusern<br />

des Landkreises arbeiten<br />

weitere vollstationäre Ärzte in der Klinik<br />

Bavaria. Es war uns seitens der Redaktion<br />

nicht möglich, die Geschäftsführung<br />

der Klinik Bavaria für die namentliche<br />

Nennung ihrer Fachärzte zu gewinnen.<br />

Um jedoch das Gesamtspektrum der zur<br />

Verfügung stehenden Fachärzte im<br />

vollstationären Bereich darzustellen,<br />

haben wir uns entschieden wenigstens<br />

die angebotenen Fachgebiete im<br />

Rehabilitationssektor Freyung umfassend<br />

zu nennen.<br />

In den weiteren Ausgaben folgen:<br />

<br />

<br />

<br />

Logopädie-, Ergotherapie-,<br />

Physiotherapie- und Massagepraxen<br />

Apotheken und Sanitätshäuser<br />

Selbsthilfegruppen, Beratungs-<br />

Die Redaktion übernimmt keine<br />

Garantie für die Vollständigkeit der<br />

abgebildeten Daten.<br />

Gerne sind wir bereit, fehlende Praxen<br />

kostenlos in einer der nächsten Ausgaben<br />

aufzunehmen. Hierzu wenden Sie<br />

sich bitte per E-Mail an die HERZ-<br />

SCHLAG-Redaktion.<br />

E-Mail: info@gmd-werbeagentur.de<br />

Nachtrag und Aufruf<br />

Leider mussten wir mit Bedauern<br />

feststellen, dass selbst <strong>regionale</strong> und<br />

nationale Auskunftsstellen der Fachverbände<br />

nicht immer aktuelle Daten zur<br />

Verfügung stellen. Aus diesem Grund<br />

sehen wir uns aufgrund der Wettbewerbsneutralität<br />

verpflichtet, eventuell<br />

SERIE<br />

nicht benannte Leistungsanbieter in<br />

einer der nächsten Ausgaben zu nennen.<br />

Zugleich bitten wir um unterstützende<br />

Beteiligung für die nächste Ausgabe<br />

zum Thema:<br />

stellen Logopädie-, Ergotherapie- ,<br />

Physiotherapie- und Massagepraxen<br />

Anzeige<br />

Unabhängig, informativ und verständlich Herzschlag 01/2010 7


Gesundheitsnetz im Landkreis<br />

Freyung-Grafenau<br />

Fachärzte<br />

8<br />

Fachärzte<br />

Chirurgie<br />

Dr. med. Franz Schreiner + Gefäßchirurgie<br />

Dr. med. Silvester Horsky + Gefäßchirurgie<br />

Dr. med. Uwe Martens + Viszeralchirurgie<br />

Dr. med. Lennart Barz + Unfallchirurgie/Orthopädie<br />

Dr. med. Paul Seefried + Unfallchirurgie<br />

Dr. med. Jens Schulze<br />

Dr. med. Cestmir Mican<br />

Fachärzte<br />

Fachärzte<br />

Innere Medizin<br />

Dr. med. Rainer Kaaden + Gastroenterologie<br />

Dr. med. Gerhard Friedrich<br />

Dr. med. Otto Marik<br />

Ulrich Sterr + Kardiologie<br />

Anästhesiologie<br />

Dr. med. Lothar Lederer<br />

Dr. med. Irina Wiederer<br />

Johanna Büdding<br />

Dr. med. Verena Heller<br />

MUDr. Pavel Kunor<br />

Dr. med. Andrea Pfeiffer<br />

Herzschlag<br />

01/2010 01/2009 Herzschlag<br />

Fachärzte<br />

Urologie<br />

Dr. med. Georg Haider<br />

Dr. med. Frank Esser<br />

Dr. med. Joachim Kiwitz<br />

Dr. med. Miroslav Sodek<br />

KRANKENHAUS<br />

GRAFENAU<br />

Grafenau<br />

vollstationärer Einrichtungen<br />

inklusive Belegärzte<br />

Fachärzte<br />

Gynäkologie / Geburtshilfe<br />

Dr. med. Franz Zoltan Bogner<br />

Dr. med. Michal Mares<br />

Bernhard Rabenbauer<br />

<strong>Das</strong> Gesundheitsmagazin im Bayerischen Wald


Fachärzte<br />

Innere Medizin<br />

Dr. med. Gerhard Jilge + Kardiologie<br />

Dr. med. Rald Thödtmann + Hämatologie / Onkologie<br />

Dr. med. Josef Wegele + Diabetologie<br />

Dr. med. Hans Kumor<br />

Dr. med. Mehmet Gjihollaj<br />

Dr. med. Silvia Sebald<br />

Dr. med. Gabriele Zwick-Gebert<br />

Josef Rauch<br />

Fachärzte<br />

KRANKENHAUS<br />

FREYUNG<br />

Freyung<br />

Chirurgie<br />

Dr. med. Rudolf Reithmair + Unfallchirurgie<br />

Dr. med. Karsten Walther<br />

KRANKENHAUS<br />

WALDKIRCHEN<br />

Waldkirchen<br />

Facharzt<br />

Pneumologie<br />

Dr. med. Eric Träger<br />

Fachärzte<br />

Chirurgie<br />

Dr. med. Joachim Fürst<br />

Dr. med. Wolfgang Wagner<br />

Herr Behzat Ünel<br />

Fachärzte<br />

Anästhesiologie<br />

Dr. med. Hindra Djajasaputra<br />

Ernst-Jürgen Korritter<br />

Dr. med. Walter Stadlmeyer<br />

Dr. med. Jürgen Palitzsch<br />

Fachärzte<br />

Fachärzte in der<br />

Psychosomatik Ananke<br />

Dr. med. Vitus Irrgang<br />

Facharzt für Psychotherapeutische Medizin<br />

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde<br />

Dr. med. Gerhard Stömmer<br />

Dr. med. Wolfgang Buhr<br />

Dr. med. Reinhold Träger<br />

Dipl. med. Konstanze Wallstab<br />

Fachärzte<br />

Fachärzte<br />

Augenheilkunde<br />

Dr. med. Jörg Sorgenfrei<br />

Frau Savva Kolona<br />

Fachärzte für<br />

Innere Medizin<br />

Hämatologie / Onkologie<br />

Orthopädie<br />

Geriatrie<br />

Arbeitsmedizin<br />

Physikalische Medizin<br />

Rehabilitative Medizin<br />

Fachärzte<br />

Innere Medizin<br />

Dr. med. Herbert Wiesner<br />

Dr. med. Wolfgang Reichel + Palliativmedizin<br />

Dr. med. Astrid Brandau + Palliativmedizin<br />

Fachärzte<br />

Chirurgie<br />

Dr. med. Jörg Weber + Koloproktologie<br />

Anton Schmid, MBA + Unfallchirurgie / Orthopädie<br />

Esther Venitz + Unfallchirurgie<br />

MUDr. Lukas Faltejsek<br />

Dr. med. Johannes Stemplinger<br />

Dr. med. Jürgen Bründl<br />

Anästhesiologie<br />

Uwe Nehring<br />

Dr. med. Ludwig Gumminger<br />

Unabhängig, informativ und verständlich Herzschlag 01/2010 9


28 01/2010<br />

<strong>Das</strong> Gesundheitsmagazin im Bayerischen Wald<br />

10<br />

MEDIZIN<br />

Notfälle<br />

bei Kindern<br />

Hier sind Eltern gefordert!<br />

von Dr. med. Michael Rosenberger,<br />

Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin, Notfallmedizin, Breitenberg<br />

N<br />

otfälle bei Kindern stellen<br />

auch für mich als Notarzt eine<br />

besondere Herausforderung<br />

dar. Sie sind Gott sei Dank relativ selten<br />

und stellen weniger als 5 % der<br />

Notarzteinsätze dar und sind bei<br />

Neugeborenen und Säuglingen extrem<br />

selten.<br />

Die Beziehung zwischen Kind, Helfer<br />

(Sanitäter und Notarzt) und Eltern ist<br />

von besonderen Empfindungen geprägt.<br />

Die Helfer stehen unter einer hohen<br />

medizinisch-technischen Belastung. Die<br />

besondere emotionale Verbundenheit<br />

(Gedanken an eigene Kinder), der Druck<br />

seitens der Eltern, Stress, Mitleid und<br />

vielleicht auch Aggressionen (bei<br />

vermeidbaren Unfällen) spielen eine<br />

Rolle. Die diagnostischen und therapeutischen<br />

Maßnahmen unterscheiden sich<br />

„beim kleinen Mann“ deutlich von den<br />

„üblichen“ Notfallpatienten.<br />

<strong>Das</strong> Empfinden der Eltern ist bei<br />

Unfällen geprägt von extremer Angst vor<br />

Tod und Behinderung des verletzten<br />

Kindes. Schuldgefühle und Hilflosigkeit<br />

erschweren die richtigen Schritte.<br />

Beim verletzten Kind stellen der<br />

Schmerz und die Trennungsangst eine<br />

Herzschlag<br />

Herzschlag<br />

existentielle Bedrohung dar. Der Patient<br />

und sein Umfeld entscheiden, wann ein<br />

Notfall vorliegt.<br />

Im Notfall richtig handeln<br />

Unter diesen besonderen Bedingungen<br />

ist es besonders wichtig, im Notfall<br />

richtig zu handeln.<br />

Wenn Sie ein Kind wie leblos am Boden<br />

liegend auffinden, sollten Sie sich bei<br />

aller verständlichen Panik, den folgenden<br />

Ablauf einprägen. Wesentlich ist,<br />

die Zeit bis zum Eintreffen der professionellen<br />

Retter möglichst gut zu überbrücken.<br />

Der Begriff der Bewusstlosigkeit setzt<br />

einen Basis-Check voraus:<br />

Lautes Ansprechen „Hallo!!!“<br />

Ausüben eines Schmerzreizes<br />

eventuell durch Zwicken in den<br />

Oberarm<br />

Achten auf<br />

Lebens<br />

fehlende Zeichen des<br />

Auf die Pulstastung wird in der<br />

Wiederbelebung durch Laien<br />

verzichtet.<br />

Bei einer Bewusstlosigkeit jünger als 8<br />

Jahre empfehlen die Leitlinien einen<br />

bald möglichen Notruf („phone fast“),<br />

bei einem Kind älter als 8 Jahre den<br />

sofortigen Notruf („phone first“).<br />

<strong>Das</strong> bedeutet: je jünger Ihr Kind, umso<br />

unverzüglicher sollten Sie mit Ihren<br />

Maßnahmen beginnen.<br />

Rettungsdienst rufen<br />

Die korrekte Notruf-Nummer der<br />

Rettungsleitstelle ist die<br />

19222<br />

vom Festnetz aus.<br />

An ihrem Handy sollten sie sich die<br />

0049 851 19222<br />

einspeichern.<br />

Fragen der Leitstelle<br />

Die Rettungsleitstelle wird ihnen<br />

folgende Fragen stellen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Was ist passiert? (Herzstillstand)<br />

Wer ruft an?<br />

Wo ist der Notfall?<br />

Wann?<br />

Rückrufnummer!<br />

Hängen Sie nicht ein. Die Rettungsleitstelle<br />

beendet das Telefonat!


Störungen der Atemwege Sollten diese Maßnahmen nicht Vergiftungen<br />

Störungen der Atemwege stellen bei<br />

Kleinkindern die häufigsten Ursachen<br />

für Bewusstlosigkeit und Herz-Kreislaufstillstand<br />

dar. Frühsymptome der<br />

akuten Atemnot sind Schwitzen,<br />

schnelle Atmung, Nasenflügeln, Husten<br />

und Heiserkeit.<br />

Die Blauverfärbung als ein Spätsymptom<br />

sollten sie nicht abwarten. Falls ein<br />

Kind einen Fremdkörper in die Atemwege<br />

bekommen hat, müssen sie sofort<br />

handeln.<br />

<strong>Das</strong> Freimachen der verlegten Atemwege<br />

sollen die folgenden Bilder veranschaulichen:<br />

Kleinkinder über 1 Jahr werden vom<br />

Fremdkörper befreit durch mehrmaligen<br />

Druck auf den Bauch in „Richtung<br />

Mund“. Dabei dürfen Brustbein und<br />

Rippenbogen<br />

gepresst werden.<br />

nicht berührt oder<br />

Abb.: bei Kleinkinder über 1 Jahr<br />

Babys unter 1 Jahr dürfen nicht mit<br />

Druck auf den Bauch bearbeitet werden.<br />

Kind wird mit dem Kopf nach unten<br />

gehalten und mit Schlägen zwischen<br />

den Schulterblättern und anschließendem<br />

Druck auf das Brustbein vom<br />

Fremdkörper befreit.<br />

Abb.: bei Babys unter 1 Jahr<br />

erfolgreich sein, folgt die Atemkontrolle:<br />

<br />

<br />

<br />

Kopf nackenwärts beugen<br />

Unterkiefer anheben<br />

Sehen, hören, fühlen.<br />

Atmung nicht vorhanden oder nicht<br />

ausreichend und keine Zeichen des<br />

Lebens erkennbar: Beginn der Herz-<br />

Lungen-Wiederbelebung (CPR = HLW)<br />

Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />

Abb.: Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Kindern<br />

Der einzige Unterschied zur Herz-<br />

Lungen-Wiederbelebung des Erwachsenen<br />

(Grenze ist die Pubertät) ist, dass Sie<br />

nach 2 Beatmungen 30 Thoraxkompressionen<br />

durchführen. Dies gilt unabhängig,<br />

ob sie zu zweit oder allein sind.<br />

Sollte ihnen die Beatmung nicht<br />

möglich sein, führen Sie Thoraxkompressionen<br />

in einer Frequenz von<br />

100/min ohne Unterbrechung durch.<br />

Selbstverständlich müssen diese Maßnahmen<br />

möglichst vor einem Notfall<br />

praktisch geübt werden.<br />

Wenden Sie sich an ihre örtliche<br />

Hilfsorganisation oder besuchen Sie<br />

meine Homepage<br />

www.notarzt-breitenberg.de<br />

Auch meine folgenden Tipps zu Verletzungen<br />

und Vergiftungen ersetzen<br />

keinen Erste-Hilfe-Kurs.<br />

Empfehlung, Flüssigkeit zu geben, ist<br />

fast nie falsch<br />

Manuell ausgelöstes Erbrechen ist<br />

meist so unergiebig, dass darauf<br />

verzichtet werden sollte<br />

Kochsalzgabe ist verboten!!<br />

Aktivkohle zum frühest möglichen<br />

Zeitpunkt<br />

Sab-simplex großzügig (teelöffelweise)<br />

Haben sie den Notruf 19222 abgesetzt?<br />

Verletzungen<br />

Wunden dürfen nicht berührt werden<br />

und sind mit sterilen Kompressen<br />

abzudecken. Hausmittel (Spray, Salben,<br />

Puder u. Ä.) sind verboten. Durch einen<br />

korrekt ausgeführten Druckverband<br />

können Blutungen gestillt werden. Bei<br />

Blutungen aus Armen oder Beinen ist<br />

das Hochhalten bzw. Hochlagern<br />

hilfreich. Abbinden ist als Erstmaßnahme<br />

nicht empfehlenswert!<br />

Autor:<br />

Dr. med. Michael Rosenberger<br />

Facharzt für Innere Medizin, Allgemeinmedizin,<br />

Notfallmedizin<br />

Hausarzt und Notarzt in<br />

94139 Breitenberg, Bergsiedlung 5<br />

Tel.: 08584/322 Handy: 0171 576 1911<br />

Unabhängig, informativ und verständlich Herzschlag 01/2010 11<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bewusstsein?<br />

nein<br />

<br />

Hilferuf<br />

Atemwege freimachen<br />

Atmung?<br />

nein<br />

5 Beatmungen<br />

Kreislauf?<br />

nein<br />

15 Thoraxkompressionen<br />

2 Beatmungen<br />

Fortsetzen ohne Unterbrechung<br />

Algorithmus<br />

Erweiterte Maßnahmen<br />

NOTRUF<br />

nach 1 Minute<br />

Es würde mich freuen, wenn Ihnen meine<br />

Tipps und Anregungen helfen, die Zeit bis<br />

zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu<br />

überbrücken.


!<br />

N<br />

ach der Geburt sorgen sich<br />

Eltern um die gesunde<br />

Entwicklung ihres Kindes.<br />

Der regelmäßige Besuch beim<br />

Kinder- und Jugendarzt ist ein<br />

empfohlener und bewährter Weg, die<br />

Entwicklung im Auge zu behalten, um<br />

bei Auffälligkeiten rechtzeitig<br />

geeignete Maßnahmen ergreifen zu<br />

können. Aus diesem Grund wurde in<br />

Deutschland ein <strong>Vorsorge</strong>programm<br />

für Kinder und Jugendliche entwickelt,<br />

das vom ersten Lebenstag bis<br />

zum 18. Lebensjahr reicht und für<br />

Versicherte der meisten Krankenkassen<br />

kostenlos ist.<br />

1<br />

Wir möchten Ihnen, liebe Eltern, einen<br />

kleinen Überblick über Zeitpunkt und<br />

Inhalt der einzelnen <strong>Vorsorge</strong>-<br />

Untersuchungen und ein paar Ratschläge<br />

für deren Durchführung<br />

geben.<br />

Direkt sowie fünf und zehn Minuten<br />

nach der Geburt untersucht der<br />

Geburtshelfer und/oder der Kinderarzt<br />

das Neugeborene ein erstes Mal<br />

12<br />

VORSORGE<br />

Früherkennungs-Untersuchungen<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

<strong>Das</strong> <strong>Vorsorge</strong>programm U1 bis U9 + J1<br />

von Dr. med. Stephan H. Rank, Kinder- und Jugendarzt-Psychosomatik, Grafenau<br />

U1 und U2<br />

(nach der Geburt und<br />

ab dem 3. Lebenstag)<br />

01/2010<br />

Herzschlag<br />

anhand des so genannten Apgar-Tests,<br />

der Atmung, Puls, Grundtonus<br />

(Muskeltonus), Aspekt (Hautfarbe)<br />

und Reflexe umfasst. Außerdem wird<br />

auch auf Fehlbildungen geachtet.<br />

Auch das Blut aus der Nabelschnur<br />

wird geprüft, um die Sauerstoffversorgung<br />

des Kindes nach der Geburt<br />

beurteilen zu können. Gewicht,<br />

Körperlänge und Kopfumfang werden<br />

gemessen, ebenso wird das erste Mal<br />

Vitamin K gegeben, um Blutungen<br />

vorzubeugen.<br />

Ein zweites Mal untersucht der<br />

Kinderarzt das Kind zwischen dem<br />

dritten und zehnten Lebenstag (U2).<br />

Zu ihr gehört der Guthrie-Test, eine<br />

Blutuntersuchung auf eventuelle angeborene<br />

Stoffwechselstörungen, die<br />

die Entwicklung des Kindes gefährden<br />

könnten. Dazu wird ein kleiner Blutstropfen<br />

aus der Ferse entnommen<br />

und im Labor untersucht.<br />

Anschließend untersucht der Kinderarzt<br />

das Kind erneut: Haut, innere<br />

Organe, Wirbelsäule Extremitäten,<br />

Darmausgang, Geschlechtsorgane,<br />

Sinnesorgane, Motorik und Reflexe.<br />

Die zweite Gabe von Vitamin K wird<br />

gegeben. Auch erfolgt ein Gespräch<br />

über die Vermeidung einer Rachitis<br />

(Knochenerweichung durch Vitamin<br />

D-Mangel) und über die Vorbeugung<br />

von Karies. In unserer Neugeborenenabteilung<br />

gehört auch die Hörprüfung<br />

mittels eines Messgeräts zu den<br />

<strong>Vorsorge</strong>maßnahmen.<br />

U3<br />

(zwischen 4. und 6.<br />

Lebenswoche)<br />

Ein wichtiger Punkt bei der U3<br />

zwischen der vierten und sechsten<br />

Lebenswoche ist die Ultraschalluntersuchung<br />

der Hüfte. Eine mögliche<br />

angeborene Fehlstellung lässt sich im<br />

Säuglingsalter noch leichter korrigieren.<br />

Kopfumfang und Länge des Kinds<br />

werden gemessen und die Reflexe<br />

geprüft. Neben der körperlichen und<br />

neurologischen Untersuchung wird<br />

der Kinderarzt nach Ernährungsgewohnheiten,<br />

Schlafsituation und<br />

Stuhlgang fragen, außerdem erfolgt<br />

die 3. und letzte Gabe von Vitamin K.<br />

U4<br />

(3. bis 4. Monat)<br />

Bei der U4 wird der Kinderarzt das<br />

Bewegungsverhalten des Kinds ein<br />

weiteres Mal untersuchen, um<br />

Störungen in diesem Bereich zu<br />

entdecken und nötigenfalls einer<br />

<strong>Das</strong> Gesundheitsmagazin im Bayerischen Wald


frühen Therapie zuzuführen (meist-<br />

Krankengymnastik). Auch andere<br />

Merkmale des Verhaltens sind<br />

Gegenstand der Überprüfung, so z. B.<br />

die Augenkontrolle. Bei der U4<br />

beginnen wir Kinderärzte dann auch<br />

mit den Impfungen, die empfohlen<br />

sind. Selbstverständlich erfolgt<br />

ebenfalls eine erneute ausführliche<br />

körperliche Untersuchung, einschließlich<br />

der äußeren Geschlechtsorgane<br />

(z. B. Hodenhochstand oder<br />

Verklebung der äußeren Schamlippen).<br />

U5<br />

(6. bis 7. Monat)<br />

Die geistige und neurologische<br />

Entwicklung des Kindes steht im<br />

Mittelpunkt der U5. Dabei prüft der<br />

Kinderarzt die Reaktion des Kindes<br />

auf Ansprache und vorgehaltene<br />

Gegenstände sowie seine motorische<br />

Entwicklung, seine Bewegungsmöglichkeiten<br />

und Geschicklichkeit.<br />

Auch Augen und Ohren werden<br />

kontrolliert. Meist erfolgt jetzt die erste<br />

Wiederholungsimpfung.<br />

U6<br />

(10. bis 12. Monat)<br />

Körperkoordination und die Sprachentwicklung<br />

sind ein wichtiger<br />

Untersuchungspunkt bei der U6:<br />

Krabbeln, Hochziehen am Stuhl oder<br />

die ersten Schritte an der Hand.<br />

Außerdem wird geprüft, ob das Kind<br />

erste Laute wie "Mama" oder "Dada"<br />

spricht. Impfungen werden ergänzt.<br />

Auch kann der Kinderarzt jetzt gegen<br />

Masern, Mumps und Röteln, ggf. auch<br />

gegen Windpocken impfen.<br />

U7<br />

(21. bis 24. Monat)<br />

und U8<br />

(um den 4. Geburtstag)<br />

Sprach- und Sozialentwicklung sind<br />

Schwerpunkte dieser <strong>Vorsorge</strong>untersuchungen.<br />

Zusätzlich werden<br />

nochmals der Bewegungsapparat, die<br />

motorische Geschicklichkeit, das<br />

Sprachvermögen und die geistige<br />

Entwicklung sowie die Hör- und<br />

Sehfähigkeit untersucht. Bei der U8<br />

wird dann häufig auch die Frage<br />

gestellt, ob das Kind die soziale und<br />

geistige Reife für den Kindergartenbesuch<br />

hat. Untersuchungen des<br />

Zahnapparates sowie des Urins sowie<br />

Beratung zur Ernährung und eventuel-<br />

ler Abweichungen des Körpergewichts<br />

von der Altersnorm ergänzen<br />

die <strong>Vorsorge</strong>maßnahmen.<br />

U9<br />

(etwa 5 Jahre)<br />

<strong>Das</strong> Augenmerk des Kinderarztes gilt<br />

neben den üblichen Kontrollen der<br />

Feinmotorik, der Koordination und der<br />

Sinnesorgane, aber auch orthopädischen<br />

Fehlentwicklungen und<br />

Zahnschäden, vor allem dem Sozialverhalten,<br />

der Intelligenz und der<br />

psychischen Entwicklung. Oft stellt<br />

sich in diesem Alter aber auch die<br />

Frage, wann das Kind eingeschult<br />

werden kann.<br />

J1<br />

(12 bis 14 Jahre)<br />

Besonderheit dieser <strong>Vorsorge</strong> ist, dass<br />

die Jugendlichen die Möglichkeit<br />

haben, unabhängig von den Eltern<br />

dem Jugendarzt Fragen zu stellen und<br />

Probleme zu besprechen, die sonst<br />

vielleicht nicht vorgebracht würden:<br />

Themen sind häufig: Sexualität,<br />

Verhütung, aber auch Alkohol und<br />

andere Drogen. Weitere Punkte der J1<br />

sind: die Erhebung der Vorgeschichte<br />

(Anamnese). <strong>Das</strong> Interesse des<br />

Kinderarztes gilt hier zum Beispiel<br />

dem aktuellen Befinden und bisherigen<br />

Krankheiten. Des Weiteren:<br />

Körperliche Untersuchung, Messung<br />

des Blutdrucks, ggf. Untersuchung des<br />

Blutes, Untersuchung des Urins,<br />

Nachholen von fehlenden Impfungen.<br />

Weitere Untersuchungen<br />

Viele Krankenversicherer bieten<br />

inzwischen auch weitere <strong>Vorsorge</strong>-<br />

Untersuchungen beim Kinder- und<br />

Jugendarzt an, die vom Berufsverband<br />

der Kinder- und Jugendärzte e. V.<br />

entwickelt wurden und die Lücken<br />

schließen sollen, die im bestehenden<br />

<strong>Vorsorge</strong>programm bestehen.<br />

U7a<br />

(um 3 Jahre)<br />

Bei dieser <strong>Vorsorge</strong>untersuchung<br />

stehen im Mittelpunkt mögliche<br />

Allergien sowie Sprachentwicklungsstörungen.<br />

Außerdem prüft der<br />

Kinderarzt, ob das Kind ein Übergewicht<br />

zeigt, aber auch ob Verhaltensauffälligkeiten<br />

vorliegen. Auch Mundund<br />

Zahnhygiene oder Fehlstellungen<br />

im Zahn- oder Kieferbereich werden<br />

untersucht.<br />

U10<br />

(7 bis 8 Jahre)<br />

Bei der U10 prüft der Kinderarzt, ob es<br />

Hinweise für Lernstörungen wie z. B.<br />

Lese- und Rechtschreibprobleme oder<br />

andere Auffälligkeiten gibt. Die<br />

motorische Entwicklung sowie das<br />

Verhalten werden auf mögliche<br />

Störungen überprüft (z. B. Aufmerksamkeitsstörungen).<br />

U11<br />

(9 bis 10 Jahre)<br />

Auch die U11 prüft, ob Probleme<br />

bezüglich schulischer Leistungen, des<br />

Verhalten und der sozialen Integration<br />

aufgetreten. Erneut wird der Gesundheitszustand<br />

der Zähne und des<br />

Kiefers überprüft. Außerdem soll das<br />

Bewusstsein für eine gesundheitsfördernde<br />

Lebensweise gestärkt werden.<br />

auf Seite 16 geht es weiter<br />

(1) Die Bezeichnung „Kinder- und Jugendarzt“ meint<br />

immer auch unsere Kolleginnen, die Kinder- und<br />

Jugendärztinnen, mit und wird hier nur der<br />

einfacheren Lesbarkeit in der männlichen Berufsbezeichnung<br />

aufgeführt.<br />

AOK<br />

Bayerwald<br />

Anzeige<br />

Unabhängig, informativ und verständlich Herzschlag 01/2010 13


J2<br />

(16 Jahre bis 18. Lebensjahr)<br />

Seine Aufmerksamkeit richtet der<br />

Jugendarzt hier auf die Entwicklung<br />

der Persönlichkeit des Jugendlichen,<br />

auf die Pubertät und die sich entwickelnde<br />

Sexualität, einschließlich<br />

möglicher Verhaltens- und Sozialisationsstörungen.<br />

Außerdem erfolgen<br />

<strong>Vorsorge</strong>untersuchungen auf das<br />

Risiko einer Zuckerkrankheit und der<br />

Vergrößerung der Schilddrüse sowie<br />

Haltungsstörungen. Des Weiteren<br />

können die Jugendlichen Unterstützung<br />

bei ihrer Berufswahl finden.<br />

Ratschläge zum Umgang<br />

mit den <strong>Vorsorge</strong>-<br />

Untersuchungen<br />

Nehmen Sie alle <strong>Vorsorge</strong>untersuchungen<br />

wahr. Viele Erkrankungen<br />

haben gute Heilungschancen, wenn<br />

sie frühzeitig erkannt und behandelt<br />

werden.<br />

<br />

<br />

<br />

16<br />

Kümmern Sie sich rechtzeitig um<br />

einen Termin bei Ihrem Kinderund<br />

Jugendarzt.<br />

Schreiben Sie sich wichtige Fragen<br />

auf, die Sie dem Arzt stellen<br />

möchten.<br />

Ihre eigenen Beobachtungen bei<br />

der Entwicklung des Kinds sind<br />

sehr wertvoll. Teilen Sie dem Arzt<br />

mit, wenn Ihnen etwas auffällig<br />

erscheint.<br />

Abb.: Startseite der Internetseite www.kinderaerzte-im-netz.de<br />

01/2010<br />

Herzschlag<br />

Information im Netz<br />

Wenn Sie Näheres über das <strong>Vorsorge</strong>programm<br />

wissen wollen, das wir hier<br />

nur in Umrissen darstellen konnten,<br />

nutzen Sie auch die Website des<br />

Berufsverbandes der Kinder- und<br />

Jugendärzte unter<br />

http://www.kinderaerzte-im-netz.de<br />

Dort werden Sie weitere nützliche<br />

Informationen finden. Auch haben<br />

einzelne Krankenkassen Broschüren<br />

zum <strong>Vorsorge</strong>programm herausgegeben.<br />

Auch wir in der Praxis stehen für<br />

Auskünfte zur Verfügung.<br />

Mit Ihnen, liebe Eltern, wollen wir<br />

Kinder- und Jugendärztinnen und<br />

–Ärzte uns um eine gute und gesunde<br />

Zukunft Ihrer Kinder bemühen und<br />

danken Ihnen für Ihr Interesse an<br />

unseren <strong>Vorsorge</strong>-Untersuchungen. …<br />

Und vergessen Sie nicht: In manchen<br />

Altersphasen können solche Untersuchungen<br />

nicht unbedingt auf die<br />

Gegenliebe Ihrer Kinder stoßen. Dann<br />

müssen wir alle Geduld aufbringen. Es<br />

lohnt sich immer!<br />

Autor: Dr. med. Stephan H. Rank<br />

Kinder- und Jugendarzt-Psychosomatik,<br />

Grafenau<br />

Kindermagazin „jung + gesund“<br />

das Sprachrohr der Kinder- und Jugendärzte<br />

freier Download<br />

unter www.kinderaerzte-im-netz.de<br />

Mais RehaTeam<br />

Druckerei<br />

Ostler<br />

Anzeigen<br />

<strong>Das</strong> Gesundheitsmagazin im Bayerischen Wald


Kurse für pflegende<br />

Angehörige<br />

Wie erlerne ich Selbst- und Fremdpflege<br />

von Angelika Maetzing, Pflegedienstleitung Amb.Pflege BRK, Grafenau<br />

Parallel zur Debatte um die steigende<br />

Zahl der Pflegebedürftigen ist in den<br />

vergangenen Jahren auch der Bedeutung<br />

des informellen Systems – und hier<br />

insbesondere den pflegenden Angehörigen<br />

und dem Ehrenamt zunehmend<br />

Aufmerksamkeit geschenkt worden.<br />

Denn eine eintretende Pflegebedürftigkeit<br />

stellt nicht nur für den Patienten ein<br />

kritisches Lebensereignis dar, sondern<br />

betrifft auch nachhaltig die nächsten<br />

Angehörigen. Obwohl die Ergebnisse<br />

einer Vielzahl von Studien darauf<br />

hinweisen, das trotz stetig steigender<br />

Zahl von Menschen mit Hilfe- und<br />

Pflegebedarf der private Haushalt der<br />

zentrale Ort der Betreuung und<br />

Versorgung bleibt, liegen die Unterstützungspotenziale<br />

für diesen gesellschaftlich<br />

relevanten Personenkreis im<br />

Argen.<br />

Mehr als 1,4 Millionen Pflegebedürftige<br />

werden von ihren Angehörigen gepflegt.<br />

Zu dieser Zahl müssen noch ca. 3<br />

Millionen aus der Personengruppe dazu<br />

gerechnet werden, die Einschränkungen<br />

bei vorrangig hauswirtschaftlichen<br />

Verrichtungen unterhalb der Schwelle<br />

des erheblichen Pflegebedarfs aufweisen<br />

und ebenfalls von pflegenden Angehörigen<br />

betreut und versorgt werden. Die<br />

Belastung für die pflegenden Angehörigen<br />

ist immens: Sie tragen ein großes<br />

Risiko, selbst zu erkranken oder<br />

pflegebedürftig zu werden und entwickeln<br />

sich damit schnell zum Versicherungsfall<br />

und Leistungsnehmer.<br />

Pflegekassen stehen in der Pflicht,<br />

erkannte Versorgungsmängel zu beseitigen.<br />

Sie versuchen dies unter<br />

anderem mit dem Angebot von Pflegekursen.<br />

„ Ich lasse dich nie in ein Heim einweisen,<br />

egal, was passiert! “<br />

„ Ich will für dich tun, was in meinen<br />

Kräften steht. “<br />

<strong>Das</strong> haben Sie Ihrem Partner, Ihrer<br />

Partnerin, Ihren Kindern, Ihrer Mutter<br />

und Ihrem Vater, Ihren Schwiegereltern<br />

sicher auch schon heilig in die Hand<br />

geschworen. Wenn es ernst wird, stehen<br />

Sie vor einer Reihe von folgenschweren<br />

Entscheidungen.<br />

Machen wir uns nichts vor: Pflege zu<br />

Hause bedeutet nicht immer den<br />

Idealfall. Diese hat Vor- und Nachteile.<br />

Doch es gibt auch gute Nachrichten:<br />

Wenn Sie sich der Herausforderung<br />

stellen, wird es Ihnen gelingen, eine auf<br />

Ihre persönliche Situation zugeschnittene<br />

und befriedigende Lösung zu<br />

finden.<br />

<strong>Das</strong> Wichtigste dabei ist, dass keiner der<br />

Beteiligten seine Würde verliert. Lassen<br />

Sie uns Ihnen noch einen kurzen<br />

PFLEGE<br />

Erfahrungsbericht eines pflegenden<br />

Angehörigen schildern.<br />

Hineingeschlittert?!<br />

Erfahrungen eines pflegenden<br />

Angehörigen<br />

„ Viele können am Anfang nicht übersehen,<br />

was es bedeutet, die Pflege eines<br />

lieben Menschen zu Hause zu übernehmen.<br />

Mir ging es nicht anders.<br />

Ich selbst bin ein seit langem pflegender<br />

Angehöriger, der langsam aber stetig<br />

steigend Hauspflege bei meiner an<br />

multipler Sklerose erkrankten Frau<br />

übernehmen musste. Ich bin richtiggehend<br />

in die Hauspflege hineingeschlittert.<br />

Ich habe in all diesen Jahren viele<br />

Fehler und auch einiges richtig gemacht.<br />

<strong>Das</strong> bezieht sich nicht nur auf die<br />

körperliche Pflege. <strong>Das</strong> weitaus größere<br />

Problem war und bleibt für uns die<br />

menschliche und seelische Seite<br />

unseres Lebens. Dieser Bereich wurde am<br />

Anfang nicht beachtet und kam daher<br />

viel zu kurz. Heute weiß ich, wie wichtig<br />

er ist. Bewusst wurde mir das durch die<br />

Teilnahme an Kursen, Seminaren und<br />

Gesprächskreisen, die für meine Frau<br />

und mich auf dem Weg aus der Isolation<br />

hilfreich waren. “<br />

Alfred Weißhaupt<br />

Unabhängig, informativ und verständlich Herzschlag 01/2010 17


Was sind Pflegekurse?<br />

<strong>Das</strong> Pflegeversicherungsgesetz sieht<br />

verschiedene Leistungsangebote für<br />

Pflegebedürftige und ihre Pflegepersonen<br />

vor, welche die häusliche Umgebung<br />

stabilisieren und fördern sollen. So<br />

sind bspw. nach § 45 SGB XI Pflegekurse<br />

für Angehörige und ehrenamtliche<br />

Personen vorgesehen. § 45 SGB XI<br />

verpflichtet die Pflegekassen für<br />

Angehörige und sonstige an einer<br />

ehrenamtlichen Pflegetätigkeit interessierte<br />

Personen unentgeltlich Schulungskurse<br />

anzubieten, um unter<br />

anderem Pflege und Betreuung zu<br />

verbessern sowie pflegebedingte<br />

körperliche und seelische Belastungen<br />

zu mindern.<br />

Als Zielsetzungen wird vorrangig die<br />

Vermittlung von praktischen Fähigkeiten<br />

im Bereich der Grundpflege genannt<br />

(z. B.: "Erwerb von einfachen grundpflegerischen<br />

Tätigkeiten"). Damit verbunden<br />

ist das Bestreben der Anbieter, den<br />

Teilnehmer/innen mehr Sicherheit im<br />

Umgang mit ihrem Angehörigen zu<br />

vermitteln (z. B.: "Die Angst vor der<br />

Pflegesituation nehmen"; "Mehr<br />

Sicherheit im Umgang mit kranken,<br />

alten und sterbenden Menschen").<br />

Darüber hinaus wird auch angestrebt,<br />

Mut zu machen und sich eigene<br />

Freiräume zu verschaffen.<br />

Menschen, die einen Angehörigen zu<br />

18<br />

01/2010<br />

Herzschlag<br />

Hause pflegen, lernen in diesem Kurs<br />

außer umfangreichen pflegerischen<br />

Kenntnissen und Fähigkeiten, wie sie<br />

mit ihren eigenen Kräften haushalten<br />

können und sich vor dem Ausbrennen<br />

schützen. <strong>Das</strong> kommt auch ihren<br />

Pflegebedürftigen zugute, weil die<br />

pflegenden Angehörigen im Kurs zu<br />

einer inneren und äußeren Haltung<br />

gelangen, die die pflegerische und<br />

familiäre Beziehung lohnend und<br />

fruchtbar macht.<br />

Informationen zu den<br />

Pflegekursen?<br />

Die Kurse finden an 8-12 Abenden und<br />

täglich im Umfang von 2 Stunden statt.<br />

Als Zielgruppen werden pflegende<br />

Angehörige, Personen, denen eine<br />

Pflegetätigkeit bevorsteht und auch<br />

interessierte Menschen allgemein<br />

angesprochen.<br />

Die Teilnehmer/innenzahlen liegen<br />

zwischen 8 -18 Personen.<br />

Bei regelmäßiger Teilnahme wird ein<br />

Zertifikat erteilt oder eine Teilnahmebescheinigung<br />

ausgehändigt.<br />

Die Kosten für die Kurse betragen 61,36 €<br />

und werden von den Krankenkassen<br />

erstattet.<br />

Wir freuen uns, Ihnen im Herbst auch<br />

vom Bayerischen Roten Kreuz „Kurse für<br />

pflegende Angehörige anbieten zu<br />

können. Die Kursangebote werden in der<br />

Zimmermann GmbH<br />

örtlichen Presse, der Öffentlichkeit<br />

bekannt gemacht. Anmelden können Sie<br />

sich ab Mai unter der Rufnummer 08552<br />

/ 625 111.<br />

Inhalte der Schulungen<br />

Der Unterricht umfasst folgende Inhalte:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Hilfe bei der Mobilisation<br />

Lagerungstechniken<br />

Transferverrichtungen: vom Bett in<br />

den Rollstuhl od. auf d. Toilette usw.<br />

Gestaltung des Wohnraums (Sturzprophylaxe)<br />

Umgang mit- und Gebrauch von<br />

Hilfsmitteln<br />

Waschen im Bett oder vor dem<br />

Waschbecken<br />

Gebrauch von Hilfsmitteln beim<br />

Duschen, Baden<br />

Hilfe bei der Nahrungsaufnahme<br />

Zubereitung von Diätkost<br />

Essen anreichen<br />

Hilfe bei speziellen Krankheitsbildern<br />

(Diabetes mellitus, Morbus<br />

Parkinson, Demenzerkrankungen<br />

Beratung durch einen Vertreter der<br />

Pflegekassen<br />

Wir hoffen, mit unseren Ausführungen<br />

Ihr Interesse geweckt zu haben und<br />

freuen uns auf ein eventuelles Treffen im<br />

Kurs.<br />

Autorin: Angelika Maetzing<br />

Pflegedienstleitung, BRK Grafenau<br />

Anzeigen<br />

<strong>Das</strong> Gesundheitsmagazin im Bayerischen Wald


LEBEN & WOHLFÜHLEN<br />

Gesund durch Wellness?<br />

Wohlgefühl und Fitness im Fokus<br />

G<br />

esundheit ist des Menschen<br />

kostbarstes Gut, das er erst<br />

wirklich zu schätzen weiß,<br />

wenn er es nicht mehr oder nicht<br />

vollständig hat. Der Alltag und Existenzkampf<br />

wird in unseren Tagen nicht<br />

gerade einfacher. Stress, Leistungsdruck<br />

und nicht immer gesunder<br />

Lebenswandel führen zu Ermüdungserscheinungen<br />

und Burn-out-Syn-drom<br />

(Zustand der emotionalen Erschöpfung).<br />

Der wachsende Leistungsdruck<br />

in der modernen Gesellschaft zwingt<br />

die Menschen nach Möglichkeiten zu<br />

suchen, dem Stress zu entkommen, sich<br />

körperlich und seelisch zu erneuern,<br />

neue Kräfte zu tanken.<br />

Definition des<br />

Begriffes Wellness<br />

Wellness ist die Antwort auf die<br />

Forderung nach einem bewussteren<br />

Lebensstil. “Wellness” als Begriff stammt<br />

aus Nordamerika und wurde aus den<br />

Begriffen "Wellbeing" (Wohlbefinden)<br />

und "Fitness" (Kondition; "körperlich gut<br />

in Form sein") abgeleitet. Mittlerweile ist<br />

dieses Wort zu einem Sammelbegriff von<br />

verschiedenen Konsumtrends geworden<br />

und entspricht der Steigerung der<br />

individuellen Lebensqualität: Wellness<br />

von Dmitrij Lebedev, Massagepraxis, Grafenau<br />

steht für alle Produkte und Anwendungen,<br />

welche die Gesundheit in irgendeiner<br />

Weise fördern und deren Konsum als<br />

sehr angenehm empfunden wird. Die<br />

Bezeichnung „Wellness“ wird unter<br />

anderem auf folgende Bereiche angewendet:<br />

bewusste Ernährung,<br />

ganzheitlicher<br />

Umgang mit Lebensmitteln<br />

bewusste Bewegung:<br />

regelmäßige,<br />

angepasste Bewegungsprogramme<br />

Entspannungs-<br />

und Stressmanagement-Methoden<br />

bewusster Umgang mit der Natur<br />

und Genussmitteln.<br />

Somit spricht Wellness Körper, Geist<br />

und Seele an und umfasst körperliche<br />

und geistige Betätigung sowie ausgewogene<br />

Ernährung und Entspannung.<br />

Wellness ist der Gegenbegriff zu Hektik<br />

und Bewegungsarmut, zum Leben in<br />

belasteter Stadtluft und zu stressbedingten<br />

schlechten Essgewohnheiten.<br />

Die EUROPÄISCHE WELLNESS UNION<br />

definiert den Begriff "Wellness" als eine<br />

ganzheitliche Lebensrezeptur mit Langzeitwirkung<br />

mit dem Ziel, das optimale<br />

körperliche, geistig-seelische und<br />

kommunikative Wohlbefinden – auch<br />

und gerade unter den oft belastenden<br />

Alltagsbedingungen im privaten, gesell-<br />

schaftlichen sowie natürlichen Umfeld<br />

zu fördern.<br />

Die Aufgabe der Wellness<br />

Die Aufgabe der Wellness besteht unter<br />

anderem darin, den verlorenen Rhythmus<br />

von Anspannung und Entspannung<br />

wieder in Kraft zu setzen, lebenserhaltende<br />

Energien zu revitalisieren. Um<br />

dies zu erreichen, existieren die<br />

unterschiedlichsten Techniken. Dabei<br />

gibt es kein Konzept, das auf jeden<br />

anwendbar wäre, da jeder Mensch<br />

verschieden ist, entspannt er auch auf<br />

andersartige Weise. Aus diesem Grund<br />

kommen unter dem Begriff der Wellness<br />

vielfältige Methoden und Verfahren zur<br />

Anwendung.<br />

Wellness-Anwendungen<br />

Die einen schwören auf Rosenblütenbäder,<br />

die anderen können am besten bei<br />

einem Cleopatrabad entspannen.<br />

Andere wiederum schwören auf den<br />

regelmäßigen Sauna-Gang,<br />

der Wohlergehen<br />

und Gesundheit stärkt. Allerdings<br />

kann man auch besonders gut bei einer<br />

speziell auf die eigenen Bedürfnisse<br />

abgestimmten Anwendung zum Beispiel<br />

mit Schüßler-Salzen oder mittels<br />

Ayurveda zu Ruhe, Wohlbefinden und<br />

Ausgeglichenheit finden.<br />

Unabhängig, informativ und verständlich Herzschlag 01/2010 19


Massagen, Wellness für<br />

Gesundheit mit Tradition<br />

Auch die Massage ist immer eine<br />

erholsame und wohltuende Möglichkeit<br />

zu entspannen und dem Alltag zu<br />

entfliehen. Nach einem langen Arbeitstag,<br />

mit viel Stress, Anspannung und<br />

körperlicher Belastung, gibt es für viele<br />

Menschen nichts Schöneres als eine<br />

Massage. Massagen helfen uns einerseits<br />

dabei, körperlich zu entspannen und<br />

einseitige Belastungen auszugleichen,<br />

genauso wie sie uns dabei unterstützen,<br />

innere Anspannungen und Stress<br />

abzubauen und seelischen Ausgleich zu<br />

finden. Sie verfügen in summa über<br />

viele verschiedene, für die Gesundheit<br />

relevante, positive Wirkungen. Bei<br />

Massage unterscheidet man zwischen<br />

gesundheitlich indizierter Behandlung<br />

und solcher zur allgemeinen Entspannung<br />

und lifestyle-orientiertem Wohlgefühl.<br />

Massagen als Behandlung<br />

Massagen werden vom Arzt gegen die<br />

unterschiedlichsten Beschwerden verordnet.<br />

Die anfallenden Kosten werden<br />

dann von der Krankenkasse übernommen.<br />

Wie bei allen Heilmitteln fällt<br />

dabei jedoch eine Zuzahlung von 10<br />

Prozent der Gesamtkosten und die<br />

Kassengebühr von 10 Euro je Verordnung<br />

an.<br />

So bieten wir in unserer Praxis medizinisch<br />

indizierte Massagen vor allem bei<br />

so häufigen Leiden wie Nacken- oder<br />

Rückenschmerzen an, welche sich als<br />

hilfreich erwiesen. Die Bandbreite der<br />

Anwendungsgebiete geht allerdings<br />

weit über diese „klassischen“ Schmerzen<br />

hinaus. Eine medizinische Massage<br />

kann auch chronische Leiden wie<br />

chronische Schmerzen, Gelenkschmerzen<br />

oder Rheuma lindern.<br />

Auch aggressivere Leiden wie ein<br />

Bandscheibenvorfall oder Migräne-<br />

Attacken können mit einer Massage gut<br />

behandelt werden. Daneben helfen<br />

Massagen auch hervorragend gegen<br />

kleine Schönheitsfehler wie beispielsweise<br />

Cellulite.<br />

Eine Massage hilft aber nicht nur, wenn<br />

die Beschwerden bereits aufgetreten<br />

sind, sondern ist auch eine optimale<br />

Maßnahme, um den Beschwerden<br />

vorzubeugen. Viele Leiden können mit<br />

20<br />

01/2010<br />

Herzschlag<br />

präventiven Massagen sogar ganz<br />

verhindert werden.<br />

Entspannungs-Massagen<br />

Eine Wellness-Massage eignet sich für<br />

alle, die Entspannung und Erholung von<br />

Stress und Anspannung suchen.<br />

Besonders<br />

Beispiel die<br />

beliebt sind dabei zum<br />

Hot Stone Massage.<br />

Auch als Warmsteinmassage bekannt,<br />

wurde diese Massageform bereits in der<br />

Urzeit weltweit durchgeführt. Neben der<br />

muskelentspannenden Wirkung der<br />

Wärme wird das vegetative Nervensystem<br />

(über das vegetative Nervensystem<br />

werden die lebenswichtigen Funktionen<br />

wie Herzschlag, Atmung, Blutdruck,<br />

Verdauung und Stoffwechsel kontrolliert,<br />

Anm. der Redaktion) durch den<br />

bewusst eingesetzten Gegensatz von<br />

Wärme und Kälte angeregt.<br />

Hierbei wird mit warmen Steinen die<br />

Wärmewirkung durch aktive Massagetechnik<br />

wie reiben und klopfen unterstützt.<br />

Als weitere Entspannungsmassage<br />

muss die<br />

Fußreflexzonenmassage<br />

genannt werden, welche auf der Technik<br />

und Lehre verschiedener Kulturen<br />

basiert. So war die Behandlung von<br />

Druckpunkten auf der Fußsohle in China<br />

und Indien schon vor mehr als 5000<br />

Jahren bekannt. Aber auch in Japan und<br />

Ägypten wurden ähnliche Verfahren<br />

praktiziert. Nach einer vorgegebenen<br />

Reihenfolge werden die verschiedenen<br />

Reflexzonen durch Druckmassage<br />

aktiviert, was die Durchblutung in den<br />

entsprechenden Zonen und auch in den<br />

Organen erhöhen soll.<br />

Abb.: Hot-Stone-Auflage<br />

Trotz umstrittener Wirksamkeit der<br />

Fußreflexzonenmassage auf einzelne<br />

Organe im Körper bestätigen zunehmend<br />

wissenschaftliche Studien<br />

positives Potential auf die generelle<br />

Befindlichkeit. Eine kürzlich veröffentlichte<br />

Studie an Krebspatienten in den<br />

USA² bescheinigt der Fußreflexzonenmassage<br />

Potenzial bei der Linderung von<br />

Schmerzen und der Verbesserung des<br />

psychischen Wohlbefindens.<br />

Eine weitere beliebte Entspannungsmassage<br />

ist die<br />

Aromamassage.<br />

Hierbei verbinden wir die wohltuende<br />

Wirkung der klassischen Massage mit<br />

den spezifischen Wirkungsweisen der<br />

ätherischen Öle.<br />

Mit der Massage breitet sich Ruhe im<br />

ganzen Körper aus. Puls und Blutdruck<br />

sinken. Stresshormone werden abgebaut.<br />

Eine Wellness-Massage hat daher<br />

auch positive Auswirkungen auf das<br />

Konzentrationsvermögen, auf einen<br />

gesunden Schlaf, den Stoffwechsel und<br />

das Nervensystem. Die angenehme und<br />

entspannende Wirkung lässt sich noch<br />

intensivieren durch den Einsatz von<br />

Düften, Klängen und Farben. Schon<br />

lange ist bekannt, dass solche Erlebniselemente<br />

die Stimmung und auch das<br />

Befinden von Menschen beeinflussen.<br />

Auch wir in der Massagepraxis Lebedev<br />

in Grafenau arbeiten auf Basis der<br />

Tatsache, dass die Massage und das<br />

Wohlbefinden des Patienten in engem<br />

Zusammenhang miteinander stehen.<br />

Wellness auch zuhause<br />

Durch entsprechend ausgestattete<br />

Hotels wird Wellness meist zum<br />

<strong>Das</strong> Gesundheitsmagazin im Bayerischen Wald


Urlaubsinhalt. Wellness kann jedoch<br />

überall stattfinden, beispielsweise auch<br />

zu Hause: Etwas Zeit, ein belebendes<br />

Kräuterbad, ein gesundes Frühstück, ein<br />

schönes Konzert oder ein erholsamer<br />

Waldspaziergang - auch das ist Wellness.<br />

Und natürlich ist Wellness, ob als<br />

Massage, Aufenthalt in einem Wellness-<br />

Hotel, Anwendung in einem Kurzentrum<br />

oder in jeglich weiter erdenklicher<br />

Form immer auch eine gute Geschenkidee.<br />

Gutscheine für Wellness-Behandlungen,<br />

- Aufenthalte und -Produkte<br />

kommen bei den meisten Menschen<br />

gut an.<br />

Wellness<br />

als Wirtschaftsfaktor<br />

Nach den aktuellen Zahlen des Wirtschaftsforschungsunternehmens<br />

Global<br />

Insight zur Entwicklung der Wellness-<br />

Branche in Deutschland zählt dieser<br />

Bereich zu den boomenden Märkten.<br />

Man spricht sogar von einem neuen<br />

langfristigen wirtschaftlichen Entwicklungsschub<br />

auf der Basis des Megatrends<br />

Gesundheit. Fast 73 Mrd. Euro<br />

jährlich geben die Deutschen für private<br />

Wellnessanwendungen und -produkte<br />

aus. <strong>Das</strong> entspricht circa der Hälfte der<br />

jährlichen Beitragssumme, die den<br />

gesetzlichen Krankenversicherungen<br />

zufließt. <strong>Das</strong> Spektrum reicht dabei vom<br />

Studio- und Saunabesuch über den Day-<br />

Spa- und Beauty-Farm-Aufenthalt bis<br />

hin zu den wachsenden Erlösen, die<br />

beispielsweise zunehmend mit "functional-Food"-Produkten<br />

und Kosmetika<br />

erzielt werden. Ein erfolgreicher Sektor<br />

sind die Fitnessstudios. Der Schwerpunkt<br />

liegt längst nicht mehr auf<br />

Steigerung der Muskelmasse, sondern<br />

auf der Prävention. Was den Lebensmittelmarkt<br />

betrifft, sind unzählige<br />

Nahrungsmittel mit Zusatzstoffen auf<br />

dem Markt, die das Wohlbefinden und<br />

die Gesundheit fördern sollen, wie<br />

verdauungsfördernde Jogurts oder<br />

cholesterinsenkende Margarine. Die<br />

Erwartungen für die zukünftige<br />

Entwicklung der gesamten Wellness-<br />

Branche sieht Global Insight überaus<br />

positiv, da der Konsument zunehmend<br />

bereit sei, vorbeugende Maßnahmen für<br />

Gesundheit und Wohlbefinden aus<br />

eigener Tasche zu bezahlen.<br />

Prävention<br />

vor Rehabilitation<br />

Die Wellness-Branche profitiert insgesamt<br />

auch von Bestrebungen der<br />

Krankenkassen, nicht nur die Rehabilitation,<br />

sondern verstärkt die Prävention<br />

zu fördern. Viele Krankenkassen bieten<br />

hochwertige Präventionsprogramme an.<br />

Die Teilnahmegebühren an den Kursen,<br />

wie z. B. Yoga, Pilates, Rückentraining<br />

und vieles mehr werden von den<br />

Krankenkassen<br />

für die Versicherten<br />

und ihre<br />

Familienangehörigen<br />

teilweise<br />

oder ganz übernommen.Gesundheitsmaßnahmen<br />

wie<br />

z. B. ein Besuch<br />

im Fitness-<br />

Studio, eine Impfung,<br />

ein Routine-Check<br />

beim<br />

Arzt und die Teilnahme an den Kursen<br />

und Vorträgen werden mit Prämienpunkten<br />

belohnt, für die dann attraktive<br />

Wunschprämien vergeben werden.<br />

Qualität im Wellnessbereich<br />

durch Fachkräfte!<br />

Auch der Arbeitsmarkt profitiert vom<br />

Wellness-Boom. Immer mehr im<br />

Gesundheitssektor tätige Arbeitnehmer<br />

verdienen ihr Geld im Wellness-Bereich.<br />

Der Bedarf nach Fachpersonal steigt<br />

ständig. Außer klassischen Berufsbildern,<br />

wie Physiotherapeut, Kosmetiker<br />

oder Masseur und medizinischer<br />

Bademeister, ist allerdings keiner der<br />

zahlreichen Berufsbezeichnungen, die<br />

es auf dem Wellness-Markt gibt (z. B.<br />

Wellnesstrainer, Wellnessberater),<br />

staatlich anerkannt. Kenntnisse und<br />

Fertigkeiten, die berechtigterweise über<br />

Jahre hinweg geschult und erworben<br />

werden müssen, kann man heute in<br />

Wochenendseminaren wieder finden.<br />

Ein Paradies für Betrüger,<br />

die nicht nur Kunden mit falschen<br />

Versprechungen locken, sondern auch<br />

jene, die einen Wellness-Beruf ergreifen<br />

wollen. Da der Begriff "Wellness"<br />

rechtlich nicht geschützt ist, ist auch<br />

nicht zu vermeiden, dass eine Vielzahl<br />

von dubiosen Produkten und Angeboten<br />

unter dem Begriff Wellness versucht,<br />

sich einen Markt zu erobern.<br />

Im Jahr 1990 wurde der Deutsche<br />

Wellness Verband e.V. (DWV) als erste<br />

und bis heute führende Wellness-<br />

Organisation in Europa gegründet. Zu<br />

seinen zentralen Aufgaben gehört der<br />

Schutz des Verbrauchers vor unseriösen<br />

oder unqualifizierten Angeboten. Laut<br />

Deutschem Wellnessverband wird das<br />

Wort "Wellness" zu oft unbegründet<br />

angewandt. Zum Beispiel darf nicht<br />

jedes Hotel, welches eine Sauna oder ein<br />

Kosmetikstudio besitzt, sich "Wellnesshotel"<br />

nennen. Qualitätsanforderungen<br />

und Leistungsstandards werden für alle<br />

relevanten Marktbereiche formuliert<br />

und veröffentlicht. <strong>Das</strong> Qualitätssiegel<br />

des Deutschen Wellness Verbandes<br />

kennzeichnet jene Angebote, die ihren<br />

Wert in strengen Tests nachgewiesen<br />

haben. Es hilft beiden Seiten des<br />

Marktes: Wellness-Anbietern genauso<br />

wie Kunden, die Wellness mit Qualität<br />

suchen.<br />

<strong>Das</strong> Verständnis des Wellnessbegriffs hat<br />

in den letzten Jahren sehr unter seiner<br />

unqualifizierten Verbreitung und Umsetzung<br />

gelitten und wird hierzulande<br />

häufig nur mit passivem Verwöhntwerden<br />

und luxuriösem Ambiente in<br />

Verbindung gebracht.<br />

Dies wird dem eigentlichen Inhalt dieses<br />

Gesundheitskonzeptes in keiner Weise<br />

gerecht.<br />

Bewusste Lebensführung<br />

für die Gesundheit<br />

Wellness muss als bewusste Lebensführung<br />

verstanden werden, mit der<br />

versucht wird, das richtige Maß für sich<br />

selbst zu finden.<br />

Unser Lebensstil entscheidet zu mehr<br />

als 50 % über unsere Lebenserwartung.<br />

Zwar kann mithilfe der modernen<br />

Medizin der Tod inzwischen immer<br />

länger hinausgezögert werden, dafür<br />

wächst aber zugleich die Anzahl der<br />

körperlich und psychisch dauerhaft<br />

kranken Menschen.<br />

Es macht also wenig Sinn, ohne<br />

Rücksicht auf die Gesundheit zu leben.<br />

Es macht aber auch keinen Sinn,<br />

ängstlich alle Regeln der Prävention zu<br />

befolgen und auf eine Jahrzehnte spätere<br />

Belohnung zu hoffen.<br />

Deshalb sollten wir unser Leben zwar<br />

so genussvoll wie möglich gestalten,<br />

dabei aber unsere Gesundheit im Auge<br />

behalten. Ob Essen, Trinken, Bewegung,<br />

Stressabbau, Arbeit, Freizeit,<br />

Liebe, Glauben: wir können uns immer<br />

für eine gesunde und genussvolle<br />

Alternative entscheiden. <strong>Das</strong> ist der<br />

Wellness-Weg!<br />

Autor: Dmitrij Lebedev<br />

Staatl. gepr. Masseur / med. Bademeister<br />

Lebedev Massagepraxis, Grafenau<br />

Quellen:<br />

Wikipedia: „Wellness“<br />

² www.pubmed.gov - Partner-delivered<br />

reflexology: effects on cancer pain and<br />

anxiety<br />

Unabhängig, informativ und verständlich Herzschlag 01/2010<br />

21


Zu zu dünn<br />

dick, 22<br />

ERNÄHRUNG & GENUSS<br />

Z<br />

u dick, zu dünn, oder doch<br />

gerade richtig? Ein Bericht,<br />

welcher Ihnen den ständigen<br />

Konflikt um „die ideale“ Figur näher<br />

bringen und eventuell damit verbundene<br />

Gefahren aufzeigen soll.<br />

Schönheitsideale<br />

und Diäten<br />

Verglichen mit dem gängigen Schönheitsideal,<br />

das weit unter dem<br />

Normalgewicht liegt, fühlen sich<br />

meist Mädchen und junge Frauen dick<br />

und stehen ihrem Körper feindlich<br />

gegenüber. Der Bauch, der Po und die<br />

Oberschenkel werden zu Problemzonen<br />

erklärt. Alles ist in den eigenen<br />

Augen zu fett, zu wabbelig und zu<br />

hässlich. Die Körperwahrnehmung<br />

von Menschen mit einer Essstörung<br />

kann nachhaltig gestört sein. Die<br />

betroffenen Frauen nehmen sich oft<br />

als zu dick wahr, obwohl dies objektiv<br />

nicht gegeben ist.<br />

Viele junge Frauen und auch Männer<br />

leben ständig mit dem Gefühl,<br />

fehlerhaft und mit Makeln belastet zu<br />

sein. <strong>Das</strong> zermürbt und lässt das<br />

Selbstvertrauen schwinden. Selbst<br />

untergewichtige und normalgewichtige,<br />

meist weibliche Jugendliche<br />

bezeichnen sich verächtlich als "dick"<br />

01/2010<br />

oder doch gerade richtig?<br />

von Dr. med. Vitus Irrgang, Chefarzt Zentrum für Psychosomatik und Essstörungen, Freyung<br />

Herzschlag<br />

und "fett". Sie entwickeln eine Wut auf<br />

den eigenen "unvollkommenen"<br />

Körper und beginnen mit Diäten.<br />

ACHTUNG:<br />

Diäten können Vorläufer und auch<br />

"Einstiegsdroge" für ein gestörtes<br />

Essverhalten oder eine Essstörung<br />

sein. Diäten führen zudem selten<br />

dauerhaft zum gewünschten Körpergewicht.<br />

Neben Diäten versuchen viele<br />

Menschen, durch<br />

exzessiven Sport,<br />

Hungern,<br />

einseitige, eingeschränkte Ernährung<br />

(restriktives Essverhalten),<br />

die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln<br />

und<br />

den Missbrauch von Medikamenten<br />

wie beispielsweise Appetitzügler,<br />

Abführmittel und Entwässerungsmittel<br />

zu ihrem Wunschgewicht zu gelangen<br />

und somit dem Schönheitsideal zu<br />

entsprechen. Auch chirurgische<br />

Eingriffe, wie z. B. Fettabsaugen<br />

werden immer häufiger von jungen<br />

Frauen in Betracht gezogen, obwohl<br />

gesundheitliche Risiken bestehen.<br />

Daneben gibt es zahlreiche zweifelhafte<br />

Angebote zur Gewichtsreduktion,<br />

die angeblich einen schnellen,<br />

mühelosen Erfolg garantieren, wie z.<br />

B. Einlegesohlen, Gürtel, Schwitzhöschen<br />

etc.<br />

All das macht eher das Portmonee<br />

schmaler, aber nicht den Körper. Eine<br />

sehr kritische Haltung gegenüber den<br />

in den Medien angepriesenen Diäten<br />

und Maßnahmen zur Gewichtsregulation<br />

ist angebracht. <strong>Das</strong> spart Geld und<br />

schützt vor Enttäuschungen.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Hätten Sie gewusst …?<br />

Ca. 30 % der bis zu 10-jährigen<br />

Mädchen und Jungen haben schon<br />

Diäterfahrungen.<br />

Ca. 63 % der 13- bis 14-Jährigen<br />

würden gerne besser aussehen und<br />

56 % wären gerne dünner.<br />

Abführmittel sind – auch wenn sie<br />

als "pflanzlich" deklariert werden –<br />

eher schädlich bei der dauerhaften<br />

Gewichtsregulation. Sie können<br />

abhängig machen und verursachen<br />

bei Missbrauch schwere körperliche<br />

Folgen (z. B. Kaliummangel, der u. a.<br />

zu bedrohlichen Herzrhythmusstörungen<br />

führen kann).<br />

Appetitzügler sind, wenn überhaupt,<br />

nur bei sehr starkem Übergewicht<br />

(BMI über 35) unter ärztlicher<br />

Kontrolle und über einen sehr<br />

kurzen Zeitraum einzusetzen.<br />

<strong>Das</strong> Gesundheitsmagazin im Bayerischen Wald


Neu auf dem Markt sind Produkte,<br />

welche die Fettverwertung im<br />

Körper einschränken. <strong>Das</strong> funktioniert<br />

nur, wenn der tägliche Fettverzehr<br />

unter 60 g beträgt. Ansonsten<br />

können heftige Durchfälle oder<br />

belastende Blähungen auftreten.<br />

Diese Produkte müssen selbst<br />

bezahlt werden, ohne Erstattung<br />

seitens der Krankenkassen. Zudem<br />

ist es nicht empfehlenswert,<br />

tatsächlich über Jahre hinweg<br />

täglich Medikamente einzunehmen,<br />

um das Gewicht zu halten. Wer es<br />

schafft, sein Essverhalten zu ändern,<br />

nimmt wahrscheinlich langsamer<br />

ab, aber dafür beständiger und<br />

gesünder.<br />

Zu beachten ist, dass viele Lebensmittel<br />

von Natur aus kalorienarm<br />

sind, ohne dass diese speziell<br />

gekennzeichnet sind (z. B. Obst,<br />

Gemüse, Brot, Quark usw.). Light-<br />

Produkte sind aus diesem Grund<br />

unnötig.<br />

ALSO: Günstig ist es, abwechslungsreiche<br />

Koste zu sich zu nehmen und<br />

auf sein Hunger- und Sättigungsgefühl<br />

zu achten.<br />

Zu dick oder zu dünn?<br />

Bin ich zu dick, zu dünn oder genau<br />

richtig? Sie täuschen sich, wenn Sie<br />

glauben, diese Frage allein mit dem<br />

Metermaß oder der Waage beantworten<br />

zu können. Messungen geben<br />

lediglich Hinweise darauf, wie der<br />

Durchschnitt ist.<br />

Ob Ihr eigenes Gewicht "richtig" ist,<br />

hängt von verschiedenen Faktoren ab,<br />

und vor allem von Ihnen selbst.<br />

Für die Messung des Gewichts wird<br />

bei Erwachsenen der Body-Mass-<br />

Index (BMI) zugrunde gelegt. Er<br />

errechnet sich aus Körpergewicht<br />

geteilt durch Körpergröße in Metern<br />

zum Quadrat (kg:m²). <strong>Das</strong> Besondere<br />

am BMI ist, dass keine bestimmte<br />

Gewichtszahl als Ergebnis, sondern<br />

ein Spielraum, in dem sich das<br />

Gewicht je nach körperlicher Veranlagung<br />

bewegen kann, berechnet wird:<br />

Unter 17,5:<br />

ausgeprägtes Untergewicht<br />

Unter 18,5:<br />

Untergewicht<br />

Zwischen 18,5 und 25:<br />

Normalgewicht<br />

Zwischen 25 und 30:<br />

Übergewicht<br />

Zwischen 30 und 35:<br />

Adipositas, Grad I<br />

Zwischen 35 und 40:<br />

Adipositas, Grad II<br />

Über 40:<br />

extreme Adipositas, Grad III<br />

ACHTUNG:<br />

Der BMI gilt nicht für Leistungssportler,<br />

Bodybuilder, Schwangere oder<br />

stillende Mütter.<br />

HERO Pflegedienst GmbH<br />

Außer dem BMI gibt es weitere<br />

Methoden zur Einordnung der<br />

Körpermasse, z. B. die Bestimmung<br />

der Körperfettmasse (Bioelektrische<br />

Impedanz-Analyse BIA), oder die<br />

Messung der Fettverteilung, auch<br />

Taille-Hüft-Quotient genannt. Beim<br />

Taille-Hüft-Quotienten wird das<br />

Verhältnis vom Taillenumfang zum<br />

Hüftumfang berechnet. Es ist gut,<br />

wenn der Quotient bei Frauen bis zu<br />

0,80, bei Männern bis 1 liegt. Ein<br />

apfelförmiges Übergewicht (viel<br />

Bauchfett) ist übrigens gesundheitsgefährdender<br />

als ein birnenförmiges<br />

(Fett an Hüften oder Oberschenkeln).<br />

ÜBRIGENS: Gewichtsschwankungen<br />

von monatlich 2-3 kg sind bei Frauen<br />

normal. Sie entstehen im Zusammenhang<br />

mit der Menstruation durch<br />

Wassereinlagerungen und regulieren<br />

sich von selbst.<br />

WICHTIG: Es gibt Menschen, die aus<br />

anderen Gründen als einer Essstörung<br />

unter- oder übergewichtig sind.<br />

Wann beginnt<br />

eine Essstörung?<br />

GUT ZU WISSEN: Jeder Mensch hat<br />

sein ganz individuelles Normalgewicht<br />

und individuelle Proportionen.<br />

Dies ist auch genetisch bedingt.<br />

Wer mit Lust dann isst, wenn er<br />

hungrig ist, und aufhört zu essen,<br />

wenn er satt ist, wird sich weder<br />

ständig überessen noch unterversorgen.<br />

Wer nicht ständig an das<br />

Essen denkt, sich in seiner Haut<br />

wohl fühlt, genießen kann und<br />

zufrieden ist, wird wenig gefährdet<br />

sein, eine Essstörung zu entwickeln.<br />

WICHTIG: Essstörungen beginnen<br />

im Kopf! <strong>Das</strong> beherrschende Thema<br />

Anzeige<br />

Unabhängig, informativ und verständlich Herzschlag 01/2010 23


ist<br />

Treffen mehrere der folgenden<br />

Aussagen auf Sie zu, dann ist es<br />

ratsam, Hilfe zu suchen.<br />

24<br />

KONTROLLE!<br />

Möglicherweise haben Sie<br />

eine Essstörung,<br />

wenn Sie Ihren Körper<br />

als "zu dick" ablehnen<br />

wenn die Gedanken nur<br />

noch ums Essen und die<br />

Figur kreisen und Sie<br />

sich in Ihrem Leben<br />

kaum noch um andere<br />

Dinge kümmern können<br />

wenn Sie ständig Angst<br />

haben, zu viel zu essen<br />

und zuzunehmen<br />

wenn Sie Ihr Gewicht<br />

sehr streng kontrollieren<br />

wenn Sie sich ständig<br />

mit anderen schlanken<br />

Menschen vergleichen<br />

wenn Sie nur noch nach<br />

Essens- und Diätplänen<br />

essen und sich<br />

spontanes lustvolles<br />

Essen verbieten<br />

wenn Sie ständig noch<br />

mehr von sich und<br />

Ihren Leistungen<br />

erwarten und Sie häufig<br />

bei Misserfolgen,<br />

Enttäuschungen und<br />

negativen Gefühlen zum<br />

Essen greifen<br />

(Frustessen)<br />

wenn Essen zur<br />

Ersatzhandlung wird,<br />

statt satt macht<br />

wenn Sie das Maß über<br />

die vernünftige Menge<br />

beim Essen verloren<br />

haben. Selbst kleinste<br />

Mahlzeiten erleben Sie<br />

als üppig<br />

wenn Sie weder Hunger<br />

noch Sättigungsgefühl<br />

mehr spüren<br />

wenn Sie außer<br />

Kontrolle mal viel, mal<br />

wenig essen und unter<br />

hemmungslosen<br />

Essanfällen leiden<br />

01/2010<br />

Herzschlag<br />

Betroffene schämen sich häufig für<br />

dieses Verhalten und verstecken die<br />

Störung vor anderen, sodass anfangs<br />

Freunde, Bekannte und die Familie<br />

ahnungslos sind. Diese Heimlichkeit<br />

ist eine zusätzliche große Belastung.<br />

Ursachen und Auslöser<br />

von Essstörungen<br />

Vor allem das geltende Schönheitsideal<br />

hat einen großen Einfluss auf die<br />

Krankheitsentstehung. Dabei wird<br />

Schlankheit immer wieder mit<br />

Attraktivität, beruflichem und<br />

privatem Erfolg gleichgesetzt. <strong>Das</strong><br />

Schönheitsideal verbunden mit<br />

Diäten oder kontrolliertem Essverhalten<br />

kann ein Auslöser für Essstörungen<br />

sein. Die Ursachen liegen jedoch<br />

im persönlichen, familiären, sozialen<br />

und biologischen Bereich. Viele<br />

Faktoren kommen zusammen, wenn<br />

ein Mensch eine Essstörung entwickelt,<br />

z. B. Selbstzweifel, geringes<br />

Selbstwertgefühl, Spannungen in der<br />

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Familie, Trennungserlebnisse, der<br />

Druck unter Gleichaltrigen (Peergroup),<br />

usw. Die Entstehungsgründe<br />

für Essstörungen sind sehr vielfältig<br />

und individuell unterschiedlich.<br />

ÜBRIGENS: <strong>Das</strong> Schönheitsideal wird<br />

durch die Werbung, Modemacher und<br />

Trendsetter geprägt. Es soll vor allem<br />

die Kauflust anregen und vermitteln,<br />

dass alles möglich ist, wenn die<br />

richtigen Dinge gekauft und angewendet<br />

werden. Dann ist man irgendwann<br />

auch mal so schön wie die Menschen<br />

auf den Plakaten.<br />

Essstörungen äußern sich durch ein<br />

gestörtes Verhältnis zum Essen und<br />

zum eigenen Körper. Es gibt verschiedene<br />

Formen von Essstörungen,<br />

wobei Mischformen häufig und<br />

Übergänge fließend sind.<br />

Autor:<br />

Dr. med. Vitus Irrgang<br />

Chefarzt des Zentrums für Psychosomatik<br />

und Essstörungen ANANKE,<br />

Freyung<br />

Lachner<br />

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<strong>Das</strong> Gesundheitsmagazin im Bayerischen Wald


Pflege - 23. März 2010 - Pressemitteilung<br />

Anlässlich der Pflegewirtschafts-<br />

Messe „Altenpflege 2010“ in Hannover<br />

erklärt Bundesgesundheitsminister<br />

Dr. Philipp Rösler: „Der demografische<br />

Wandel stellt die Gesellschaft<br />

vor große Herausforderungen.<br />

Bis zum Jahr 2030 werden über 3<br />

Millionen Menschen pflegebedürftig<br />

sein. Wir müssen die demografische<br />

Entwicklung als Chance sehen. Wir<br />

brauchen einen neuen, positiven Blick<br />

auf die Pflege. Die Pflegebranche in<br />

Deutschland ist zu einem Jobmotor<br />

geworden. Heute arbeiten rd. 810.000<br />

Menschen in der Altenpflege, davon<br />

rund 70 Prozent in Pflegeheimen. In<br />

den letzten acht Jahren ist die Zahl der<br />

Beschäftigten in stationären Einrichtungen<br />

um 30 Prozent gestiegen. Bei<br />

den Pflegekräften im ambulanten<br />

Bereich sind es 28 Prozent.“<br />

Aktuelles aus dem Bundesministerium für Gesundheit<br />

Bundesgesundheitsminister Rösler: Menschen, die in Gesundheitsberufen<br />

arbeiten, verdienen mehr Anerkennung<br />

Pflege - 26. März 2010 - Pressemitteilung<br />

Bundesgesundheitsminister Dr.<br />

Philipp Rösler hat heute die mit den<br />

Koalitionsfraktionen abgestimmten<br />

Eckpunkte zur nachhaltigen Neuordnung<br />

des Arzneimittelmarktes<br />

vorgestellt.<br />

„Erstmals können die Pharmaunternehmen<br />

die Preise für neue Arzneimittel<br />

nicht mehr einseitig bestimmen“,<br />

sagte er am Freitag in Berlin. "„Wir<br />

sorgen dafür, dass alle neuen und<br />

innovativen Arzneimittel sofort für<br />

die Patientinnen und Patienten zur<br />

Verfügung stehen. Gleichzeitig sorgen<br />

wir auch dafür, dass die Arzneimittel<br />

in Zukunft für die Menschen bezahlbar<br />

bleiben. Damit haben wir die<br />

notwendige Balance gefunden<br />

zwischen Innovationsfähigkeit und<br />

Bezahlbarkeit.“<br />

Künftig müssen die Pharmaunternehmen<br />

mit eigenen Studien den Nutzen<br />

für alle neuen innovativen Arzneimittel<br />

nachweisen. Dies wird von GBA<br />

und IQWIG geprüft. Damit haben die<br />

Krankenkassen eine solide Grundlage<br />

für Preisverhandlungen. Sie können<br />

die Preise der Arzneimittel für ihre<br />

Versicherten auch eigenständig mit<br />

den Unternehmen verhandeln. <strong>Das</strong> ist<br />

ein weiterer bedeutender Schritt zu<br />

einem dezentralen und patientenorientierten<br />

Gesundheitsmanagement<br />

Nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister<br />

Dr. Rösler verdienen<br />

insbesondere die Pflegeberufe mehr<br />

Wertschätzung und Anerkennung.<br />

<strong>Das</strong> Bundesgesundheitsministerium<br />

hat zum Thema Pflegeberufe die<br />

Aktion „Ich pflege, weil…“ gestartet.<br />

Ziel ist, die Arbeit von Pflegeberufen<br />

vorzustellen und auch denjenigen, die<br />

wenig mit dem Thema zu tun haben,<br />

Pflege als Zukunftsberuf nahezubringen.<br />

Im Rahmen der Aktion<br />

(www.bmg.bund.de/ichpflegeweil)<br />

erläutern Pflegende, warum sie den<br />

Beruf ergriffen haben. <strong>Das</strong> Bundesgesundheitsministerium<br />

lädt alle Pflegenden<br />

dazu ein, sich an der Aktion zu<br />

beteiligen.<br />

Bundesgesundheitsminister Dr. Rösler<br />

kündigt Änderungen bei der Ausbildung<br />

für die Pflegeberufe an: „Wir<br />

werden im Rahmen eines neuen<br />

Pflege-Berufsgesetzes die Ausbildung<br />

der Krankenkassen für ihre Versicherten.<br />

Mit den Eckpunkten legt der Minister<br />

insgesamt ein Maßnahmenbündel vor,<br />

das den Arzneimittelmarkt neu<br />

strukturiert. Davon betroffen ist der<br />

gesamte Markt, also patentgeschützte<br />

Arzneimittel und Generika. Zu dem<br />

Paket gehören zeitlich befristete<br />

Sparmaßnahmen sowie langfristige<br />

Strukturveränderungen. U. a. werden<br />

Rabattverträge für Generika wettbewerblicher<br />

und patientenfreundlicher<br />

für die Pflegeberufe zusammenfassen<br />

und vereinfachen. <strong>Das</strong> haben wir in<br />

der Koalition vereinbart. Damit geben<br />

wir den Absolventinnen und Absolventen<br />

mehr berufliche Entwicklungsmöglichkeiten.“<br />

Quelle:<br />

Pressestelle des Bundesministeriums<br />

für Gesundheit<br />

Internet: www.bmg.bund.de<br />

E-Mail: pressestelle@bmg.bund.de<br />

(Foto: H.C. Plambeck/BMG)<br />

Gesundheitsminister Rösler legt Eckpunkte für neue Strukturen im<br />

Arzneimittelmarkt vor<br />

gestaltet. Patienten erhalten z. B. die<br />

Möglichkeit, im Rahmen einer<br />

Mehrkostenregelungen auch nicht<br />

rabattierte Arzneimittel auszuwählen.<br />

<strong>Das</strong> Gesamtpaket soll möglichst zum<br />

1.1.2011 in Kraft treten. In den<br />

nächsten Wochen wird das Ministerium<br />

auf der Grundlage der Eckpunkte<br />

einen Gesetzentwurf erarbeiten.<br />

Quelle:<br />

Pressestelle des Bundesministeriums<br />

für Gesundheit, 28.03.2010<br />

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Wir gratulieren Marina Gerstlberger<br />

aus Hinterschmiding zum Gewinn des<br />

letzten Preisrätsels. Im letzten<br />

<strong>HERZSCHLAG</strong>-Magazin war wie auch<br />

in dieser Ausgabe eine Gewinnmöglichkeit<br />

unter den Abonennten der<br />

Passauer Neuen Presse.<br />

Gewonnen hat Frau Gerstlberger ein<br />

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welches von der GMD-Werbeagentur,<br />

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Herzschlag 01/2010 27


SERIE<br />

02/2009

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