finden Sie die Sonderausgabe Großkältetechnik 2012 - Kälte Klima ...
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<strong>Großkältetechnik</strong> <strong>2012</strong> <strong>Großkältetechnik</strong> <strong>2012</strong><br />
www.kka-online.info<br />
H 21003 31. Jahrgang<br />
Fachmagazin für <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik<br />
www.kka-online.info<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell<br />
<strong>2012</strong><br />
<strong>Sonderausgabe</strong><br />
<strong>Großkältetechnik</strong><br />
Offizielles Organ der:<br />
ÜWG Überwachungsgemeinschaft <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik e.V. › <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik-Innung Nordrhein › Innung für <strong>Kälte</strong>-<strong>Klima</strong>-<br />
Technik Dortmund › Innung für <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik Bremen-Oldenburg › Innung für <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik Berlin-Brandenburg
GROSSKÄLTE GIBT ES NICHT VON DER STANGE.<br />
DAFÜR ABER EFFIZIENZ IN SERIE.<br />
<br />
<br />
3, CO 2
Nutzen <strong>Sie</strong> <strong>die</strong><br />
BAFA-Förderung!<br />
Editorial<br />
Bei der Investition in große, gewerblich<br />
genutzte <strong>Kälte</strong>anlagen kommen schnell<br />
sechsstellige Summen zusammen. Eine<br />
Möglichkeit, <strong>die</strong> Investitionskosten zu<br />
reduzieren, ist <strong>die</strong> Inanspruchnahme von<br />
Fördermitteln. Die Bundesregierung hat<br />
in <strong>die</strong>sem Zusammenhang ein Energie-<br />
und <strong>Klima</strong>programm entwickelt, mit dem<br />
Ziel einen effizienteren Umgang mit Energie<br />
herbeizuführen und <strong>die</strong> Emissionen<br />
der Treibhausgase zu reduzieren. Es wurde auch eine Richtlinie zur<br />
Förderung von Maßnahmen an gewerblichen <strong>Kälte</strong>anlagen erlassen.<br />
Hiermit hat der Gesetzgeber mehrere Möglichkeiten geschaffen, mit<br />
denen bis zu 35 % der Nettoinvestitionskosten einer gewerblichen<br />
<strong>Kälte</strong>anlage von der BAFA erstattet werden können.<br />
Die Förderprogramme sind jedoch vielen nicht vollumfänglich bekannt,<br />
bzw. es werden bei der Beantragung Fehler gemacht, <strong>die</strong> den<br />
Zugriff auf <strong>die</strong> Fördertöpfe verhindern. Ein häufiger Fehler, der bei<br />
der Beantragung von Fördermitteln gemacht wird, ist der Umstand,<br />
dass <strong>die</strong> Anträge zu spät eingereicht werden. Förderfähig sind nämlich<br />
nur Maßnahmen, mit denen vor der Antragstellung noch nicht<br />
begonnen worden ist. Das bedeutet, dass <strong>Sie</strong> einen rechtsgültigen<br />
Abschluss eines Lieferungs- und Leistungsvertrages erst dann vornehmen<br />
dürfen, nachdem Ihr Zuschussantrag bei der BAFA eingegangen<br />
ist. In den Genuss der Fördergelder kommen Altanlagen,<br />
<strong>die</strong> einen Jahres-Elektroenergieverbrauch von mindestens 150 000<br />
kWh aufweisen, bzw. Neuanlagen mit einem Jahres-Elektroenergieverbrauch<br />
von mindestens 100 000 kWh. Bei letzteren kommt hinzu,<br />
dass nur Neuanlagen mit natürlichen <strong>Kälte</strong>mitteln gefördert werden<br />
(Ein Umstand, der hoffentlich in der angekündigten Überarbeitung<br />
der Förderrichtlinien gekippt wird. Hier sollte <strong>die</strong> Reduzierung der<br />
Treibhausgase bzw. <strong>die</strong> Energieeinsparung Maßstab aller Dinge sein<br />
– egal mit welchem <strong>Kälte</strong>mittel.). Seit Sommer 2011 werden übrigens<br />
auch große Sorptionskälteanlagen gefördert. Des Weiteren gibt es<br />
noch Bonusförderungen und <strong>die</strong> Förderung des StatusChecks.<br />
Die Förderbedingungen sind vielfältig und können an <strong>die</strong>ser Stelle<br />
nicht im Detail behandelt werden (Unter www.bafa.de gibt es alle<br />
Informationen.). Doch auch wenn <strong>die</strong> Antragstellung äußerst komplex<br />
ist, es lohnt sich durchaus, sich frühzeitig mit dem Thema zu<br />
beschäftigen. Alle Anträge für Anlagen, <strong>die</strong> den Förderrichtlinien<br />
entsprachen und <strong>die</strong> im vergangenen Jahr bei der BAFA eingereicht<br />
wurden, kamen auch in den Genuss der Förderung. Die zur Verfügung<br />
stehenden Fördertöpfe wurden bislang nicht ausgeschöpft und ein<br />
Fortbestand der Maßnahme ist auch mehr als wahrscheinlich. Lassen<br />
<strong>Sie</strong> also das Geld nicht auf der Straße bzw. bei der BAFA liegen!<br />
Ihr Christoph Brauneis<br />
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Rubriken<br />
Editorial 1<br />
Aktuell 4-8<br />
Inserentenverzeichnis 29<br />
Produkte 60-63<br />
Impressum 64<br />
Vorschau 64<br />
Vergleich von saugenden und<br />
drückenden Luftkühlern<br />
2<br />
14<br />
Skivergnügen das ganze Jahr<br />
Schneeproduktion mit Ammoniak-Einschraubenverdichtern<br />
50<br />
Wärmeenergie aus dem Flusswasser<br />
Hochtemperaturwärmepumpe und<br />
Nahwärmenetz<br />
Miet-Kühltürme bringen<br />
Thermal wasser auf Kanaltemperatur<br />
H 21003 31. Jahrgang<br />
Fachmagazin für <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik<br />
24<br />
30<br />
„Grasso SP1“-Schraubenverdichteraggregate<br />
in einem <strong>Kälte</strong>maschinenraum<br />
(Quelle: www.gearefrigeration.de)<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell<br />
<strong>2012</strong><br />
<strong>Sonderausgabe</strong><br />
<strong>Großkältetechnik</strong><br />
Offizielles Organ der:<br />
ÜWG Überwachungsgemeinschaft <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik e.V. › <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik-Innung Nordrhein › Innung für <strong>Kälte</strong>-<strong>Klima</strong>-<br />
Technik Dortmund › Innung für <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik Bremen-Oldenburg › Innung für <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik Berlin-Brandenburg<br />
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Technik<br />
Wärmepumpen<br />
Luft-/Luft-Wärmepumpen heizen Lungen-Sanatorium 10<br />
luftkühler<br />
Vergleich von saugenden und drückenden Luftkühlern 14<br />
Mietkälte<br />
Miet-Kühltürme bringen Thermalwasser auf Kanaltemperatur 24<br />
Bodengefrieranlage<br />
Bodengefrieranlage für den russischen Bergbau 26<br />
Skihalle<br />
Skivergnügen das ganze Jahr 30<br />
Energiemanagement<br />
Energiecontrolling in Großkälteanlagen 34<br />
Kühltürme<br />
Resourcenschonende Hybridkühltürme 44<br />
Wärmepumpen<br />
Großwärmepumpen mit natürlichen <strong>Kälte</strong>mitteln 47<br />
Wärmepumpe<br />
Wärmeenergie aus dem Flusswasser 50<br />
adsorptionskälte<br />
Adsorptionskältemaschinen auf dem Vormarsch 52<br />
Verbundanlage<br />
Abwärme aus Kühlprozess nutzen 56<br />
Chiller<br />
Johnson Controls – Spezialist für Großkälte 58<br />
online News<br />
Wer sich für Neuigkeiten aus der<br />
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Aktuell<br />
Eine zertifizierte Werkhalle<br />
SeW<br />
Das Unternehmen SEW (www.<br />
sew-kempen.de) erhielt <strong>die</strong><br />
Zertifizierung in Silber für den<br />
Erweiterungsbau der Werkhalle.<br />
Das Gebäude wurde konsequent<br />
nach den DGNB-Richtlinien für<br />
energieeffizientes und nachhaltiges<br />
Bauen errichtet. „Von der<br />
Idee des nachhaltigen Bauens<br />
sind wir überzeugt“, erklärte<br />
Prokurist Michael Schilling und<br />
ergänzt: „Man sollte <strong>die</strong>se Art<br />
Der Erweiterungsbau einer Werkhalle<br />
erhielt das DGNB-Zertifikat in Silber<br />
<strong>Kälte</strong>contracting für Rechenzentrum<br />
RWe Dienstleistungen<br />
Zur <strong>Klima</strong>tisierung eines Rechenzentrums<br />
in Niederaußem<br />
wird <strong>die</strong> RWE Energie<strong>die</strong>nstleistungen<br />
GmbH (www.rwe-energie<strong>die</strong>nstleistungen.de)<br />
für den<br />
konzerninternen IT-Dienstleister,<br />
<strong>die</strong> RWE IT GmbH, eine <strong>Kälte</strong>erzeugungsanlage<br />
bereitstellen<br />
und betreiben. Die Einzelheiten<br />
sind in einem Contractingvertrag<br />
mit einer Laufzeit von 15 Jahren<br />
geregelt. Standort ist ein ehemaliges,<br />
von RWE Service GmbH<br />
umgebautes Wasserwerk, in das<br />
<strong>die</strong> RWE IT GmbH<br />
zur Jahresmitte eingezogen<br />
ist. Um <strong>die</strong><br />
empfindlichen Elektronikkomponenten<br />
vor Überhitzung<br />
zu schützen, ist es<br />
wichtig, <strong>die</strong> IT-Systeme<br />
rund um <strong>die</strong><br />
Uhr zu kühlen. Diese<br />
Aufgabe übernimmt<br />
des Bauens aber nicht nur empfehlen,<br />
sondern auch mit gutem<br />
Beispiel vorangehen. Für uns<br />
steht <strong>die</strong> ökonomische Qualität<br />
ebenso im Fokus wie der thermische<br />
Komfort und eine optimale<br />
Arbeitsplatzumgebung.“<br />
So wird <strong>die</strong> neue Werkhalle mit<br />
einer reinen Außenluftanlage<br />
– d. h. ohne Umluft – belüftet.<br />
Durch bodennahe Quellluftauslässe<br />
gelangt <strong>die</strong> frische<br />
Außenluft in <strong>die</strong> Halle und wird<br />
im Deckenbereich abgesaugt.<br />
Damit wird schon mit einem<br />
0,5-fachen Luftwechsel eine<br />
maximale Raumluftqualität erzielt.<br />
Für <strong>die</strong> neue Werkhalle mit<br />
insgesamt 1700 m 2 Nutzfläche,<br />
werden nur 35 kW Heizleistung<br />
benötigt. Die erforderliche<br />
<strong>Kälte</strong>leistung wird vollständig<br />
eine <strong>Kälte</strong>erzeugungsanlage, <strong>die</strong><br />
aus drei ölfreien Turbo-Flüssigkeitskühlsätzen<br />
mit einer gesamt<br />
Nennkälteleistung von 2,2 MW<br />
besteht. Die gesamte Anlage arbeitet<br />
unterstützend mit freier<br />
Kühlung, welche unter anderem<br />
das <strong>Kälte</strong>potential der Außenluft<br />
nutzt und so den Primärenergiebedarf<br />
deutlich senkt. Die<br />
Kühlung von Rechenzentren<br />
ist ein anspruchsvolles Anwendungsfeld<br />
auf dem Gebiet der<br />
<strong>Kälte</strong>technik. So reagieren IT-<br />
Zertifikatsverleihung im Rahmen der Expo Real 2011 in München mit (v.l.n.r.): Peter<br />
Ottman, Landrat Kreis Viersen, Michael Schilling, Vertriebleiter SEW, DGNB-Auditor<br />
Ulrich Krafft von der Innius RR GmbH, Architekt Martin R. Pastor und Rolf Adolphs,<br />
dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Viersen<br />
über <strong>die</strong> indirekt adiabatische<br />
Verdunstungskühlung, unterstützt<br />
durch eine intelligente<br />
Nachtkältenutzung, abgedeckt.<br />
Ermöglicht wird das durch <strong>die</strong><br />
eingesetzte GSWT-Technologie<br />
zur Wärme-/<strong>Kälte</strong>rückgewinnung<br />
in der Lüftungsanlage.<br />
Damit sinken der Lüftungswärmebedarf<br />
um ca. 85 %<br />
und der <strong>Kälte</strong>bedarf sogar zu<br />
100 %. Durch <strong>die</strong> hohe Redundanz<br />
des GSWT-Systems können<br />
außerdem 80 % der sonst<br />
vorzuhaltenden Heizleistungen<br />
eingespart werden. Eine<br />
Komponenten bisweilen sehr<br />
empfindlich auf Stromschwankungen,<br />
wie sie durch das Einschalten<br />
von leistungsstarken<br />
<strong>Kälte</strong>erzeugern verursacht werden<br />
können. Deshalb ist es nötig,<br />
Stromspitzen beim Anlaufen<br />
der Anlagen zu vermeiden. Die<br />
elektronische Regelung der eingesetzten<br />
Radialturboverdichter<br />
bietet hier <strong>die</strong> notwendige Sicherheit.<br />
Für den einwandfreien<br />
und wirtschaftlichen Betrieb der<br />
<strong>Kälte</strong>erzeugungsanlage kommen<br />
zwei Pufferspeicher<br />
mit einem Volumen<br />
von je 7000 l zum<br />
Einsatz. Eine intelligente<br />
Steuerung,<br />
der sogenannte<br />
<strong>Kälte</strong>manager, koordiniert<br />
<strong>die</strong> drei<br />
<strong>Kälte</strong>aggregate untereinander.<br />
mechanische <strong>Kälte</strong>erzeugung<br />
kann ganz entfallen. Zur Stromerzeugung<br />
werden Photovoltaikflächen<br />
und ein BHKW mit<br />
zusammen 8,5 kW eingesetzt.<br />
Leiter Industriekälte<br />
Cofely<br />
Marcus Breidenbach<br />
Seit Anfang <strong>2012</strong> hat Marcus<br />
Breidenbach <strong>die</strong> Abteilungsleitung<br />
für Industriekälte bei<br />
der Cofely Refrigeration GmbH<br />
(www.cofely-refrigeration.de)<br />
übernommen. In seiner Position<br />
als Abteilungsleiter verantwortet<br />
er <strong>die</strong> Projektierung und Abwicklung<br />
von anspruchsvollen<br />
kältetechnischen Lösungen.<br />
Vor seinem Wechsel zu Cofely<br />
Refrigeration war er Bereichsleiter<br />
TGA, Immobilien, <strong>Kälte</strong>,<br />
Versorgung bei einem führenden<br />
Unternehmen aus der Lebensmittelbranche.<br />
Im Rahmen<br />
<strong>die</strong>ser Tätigkeit realisierte er u. a.<br />
nachhaltige energiesparende<br />
<strong>Kälte</strong>anlagen. Davor war Marcus<br />
Breidenbach als Referatsleiter<br />
<strong>Kälte</strong>technik im Center<br />
of Competence für <strong>Kälte</strong>- und<br />
<strong>Klima</strong>technik bei der TÜV SÜD<br />
Industrie Service GmbH in München<br />
tätig.<br />
4 <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong><br />
Foto: Kaspar Müller-Bringmann/WFG Kreis Viersen
Der größte Gefrierschrank Deutschlands<br />
kramer<br />
Bei <strong>die</strong>sem ganz besonderen<br />
Projekt handelt es sich um <strong>die</strong><br />
Erweiterung der bestehenden<br />
Jever Skihalle Neuss der allrounder<br />
mountain resort GmbH<br />
(www.allrounder.de). An <strong>die</strong> vorhandene<br />
Skihalle baute Kramer<br />
(www.kramer-kuehlraumbau.<br />
com) eine zusätzliche Halle mit<br />
einem Abfahrtshang für Ski-<br />
und Snowboard-Anfänger mit<br />
einer Länge von 80 Metern und<br />
4000 m² Schnee. Die Skihalle in<br />
Neuss war <strong>die</strong> erste Skihalle<br />
Deutschlands und ist heute <strong>die</strong><br />
modernste Anlage in ganz Europa.<br />
Seit der Eröffnung haben<br />
bereits über 10 Mio. Gäste <strong>die</strong><br />
Skihalle besucht. In der Jever<br />
Skihalle Neuss können Freunde<br />
des Wintersports das ganze Jahr<br />
Ski und Snowboard fahren mit<br />
Pistenspaß und echtem Pulverschnee.<br />
Erste RLT-Geräte „X-Cube“ ausgeliefert<br />
trox<br />
Nachdem Trox (www.trox.de)<br />
im vergangenen Jahr in Anholt<br />
<strong>die</strong> Produktion von RLT-Geräten<br />
aufgenommen hat, wurden im<br />
Dezember 2011 <strong>die</strong> ersten <strong>Klima</strong>zentralgeräte<br />
ausgeliefert. Einer<br />
der ersten „X-Cube“ belüftet<br />
und klimatisiert einen Teil des<br />
Evangelischen Krankenhauses<br />
Wesel. Eingebaut wurde das<br />
Am 4. Januar 2001 feierte <strong>die</strong><br />
Skihalle ihre offizielle Eröffnung.<br />
Damals nur mit einer<br />
Halle. Dank des großen Erfolgs<br />
wurde im Jahr 2010 angebaut.<br />
Ziel war es ein geschlossenes<br />
System zu bauen, wo wenig Energie<br />
verloren geht, in dem eine<br />
stets gleichbleibende Temperatur<br />
herrscht und eine gewisse<br />
Schneequalität gewährleistet<br />
wird.<br />
Die hervorragend isolierten<br />
Wände sorgen dafür, dass auch<br />
im Hochsommer <strong>die</strong> Lufttemperatur<br />
in der Halle konstant bei<br />
-4°C liegt. Jede Nacht rieselt<br />
frischer Pulverschnee auf <strong>die</strong><br />
300 m lange und 60 m breite<br />
Skipiste: Zwölf Schneekanonen<br />
sind unter der Hallendecke<br />
installiert. Rund 80 m³ Schnee<br />
können sie pro Tag produzieren.<br />
Der Stromverbrauch für Küh-<br />
Matthias Weckesser (Kramer GmbH) vor der Piste des Erweiterungbaus<br />
Gerät von der Firma Hans Hund<br />
Gebäudetechnik aus Bocholt.<br />
„Unser Unternehmen blickt auf<br />
eine langjährige Tradition zurück,<br />
in der seit den Anfängen<br />
der Innovationsgedanke immer<br />
im Vordergrund stand“, sagte<br />
Hans Hund bei der Ankunft des<br />
Gerätes in Wesel, „und das ist<br />
mit einer der Gründe, warum<br />
Fotos: allrounder.de<br />
lung, Beschneiung, Beleuchtung<br />
und Liftanlagen liegt dabei nur<br />
bei rund 2,5 Millionen kWh pro<br />
Jahr. Das ist zum Beispiel weniger,<br />
als der Energieverbrauch<br />
eines Freibads.<br />
Die Besonderheit an dem Bau<br />
war, dass <strong>die</strong> gesamte Skihalle<br />
auf dem Gelände einer ehemaligen<br />
Mülldeponie errichtet<br />
wurde. Das bedeutet, dass sich<br />
der Boden ständig absenkt.<br />
Aufgrund <strong>die</strong>ser außergewöhnlichen<br />
Bodenbeschaffenheit<br />
musste Kramer <strong>die</strong> Konstruktion<br />
so ausrichten, dass <strong>die</strong> Wände<br />
und <strong>die</strong> Dachkonstruktion<br />
<strong>die</strong>se Bewegungen mitmachen<br />
ohne Schaden zu nehmen. Es<br />
bestand <strong>die</strong> Herausforderung,<br />
potentielle Setzungen von bis<br />
zu 10 cm auf einem Stützenabstand<br />
von ca. 7 m aufzufangen.<br />
Dafür musste ein spezielles Befestigungssystem<br />
der Paneele<br />
statisch entwickelt und in der<br />
Praxis umgesetzt werden.<br />
Aber nicht nur <strong>die</strong> Bodenbeschaffenheit<br />
war eine Herausforderung.<br />
Das Bauvorhaben<br />
wurde unter erschwerten Montagebedingungen<br />
realisiert. Das<br />
Gebäude war nur von zwei Seiten<br />
zugänglich. Weitere Aufstellorte<br />
für Hebetechnologie wie<br />
z.B. für Kräne, insbesondere<br />
innerhalb des Gebäudebe-<br />
wir seit vielen Jahren eng mit<br />
Trox zusammenarbeiten.“ Nach<br />
dem Einbau lobte das Unternehmen<br />
<strong>die</strong> hohe Stabilität und<br />
<strong>die</strong> sehr einfache und schnelle<br />
Montage des RLT-Gerätes. Bei<br />
dem ausgelieferten RLT-Gerät<br />
handelt es sich um eine spezielle<br />
Hygieneversion gemäß DIN<br />
1946, Teil 4.<br />
Aktuell<br />
v.l.n.r.: Muhittin Bayhoca (Pistentechnik,<br />
allrounder mountain resort<br />
GmbH), Thorsten Nagel (Pressereferent,<br />
allrounder mountain resort<br />
GmbH), Matthias Weckesser (Geschäftsführer,<br />
Kramer GmbH)<br />
reiches waren nicht vorhanden.<br />
Abbruchelemente sowie diverse<br />
Materialtransporte wurden mit<br />
einer von dem allrounder mountain<br />
resort bereitgestellten Pistenraupe<br />
durch <strong>die</strong> Bestandsskihalle<br />
transportiert. Trotz der<br />
erschwerten Bedingungen ist es<br />
gelungen, <strong>die</strong> Erwartungen zu<br />
erfüllen. „Wir haben eine ganz<br />
tolle Skihalle mit einem sehr guten,<br />
geschlossenen System. Wir<br />
sind sehr zufrieden mit der Arbeit<br />
der Firma Kramer“, bestätigt<br />
Muhittin Bayhoca, Betriebsleiter<br />
für <strong>die</strong> Pistentechnik.<br />
Für Kramer war der Erweiterungsbau<br />
der Skihalle etwas<br />
absolut Neues und Exotisches.<br />
„Einer der spannendsten Momente<br />
war mit Sicherheit der,<br />
als <strong>die</strong> Wand zwischen der alten,<br />
bestehenden Halle und der<br />
neuen Halle geöffnet wurde, um<br />
eine einheitliche Piste darzustellen“,<br />
erzählt Matthias Weckesser,<br />
Geschäftsführer von Kramer.<br />
Verladung des „X-Cube“-RLT-Gerätes<br />
im neuen Trox-Werk in Anholt für das<br />
Evangelische Krankenhaus Wesel<br />
www.kka-online.info 5
Aktuell<br />
Tiefkühlen mit hoher Effi zienz<br />
GeA Refrigeration<br />
Die Bonduelle-Gruppe, Anbieter<br />
von Gemüsekonserven, Tiefkühlgemüse<br />
und verarbeitetem<br />
Salat, hat ihre Tiefkühllager am<br />
Standort Estrées (nahe Péronne<br />
in Frankreich) modernisiert und<br />
erweitert. In den <strong>Kälte</strong>anlagen<br />
der bestehenden Lager wurde<br />
das für sein hohes Ozonabbaupotential<br />
bekannte <strong>Kälte</strong>mittel<br />
R22 durch <strong>die</strong> natürliche Alternative<br />
Ammoniak (R717) ersetzt.<br />
Zeitgleich entstand ein 35 m<br />
Das neue Tiefkühllager von Bonduelle<br />
bietet Platz für 24 000 Paletten; dank<br />
der ausgeklügelten Luftführung ließ<br />
sich der Energiebedarf zum Kühlen<br />
auf <strong>die</strong> Hälfte reduzieren<br />
Herzstück der <strong>Kälte</strong>zentrale sind zwei<br />
Ammoniakmaschinen der GEA Refrigeration<br />
France mit einer Gesamtkälteleistung<br />
von 2100 kW<br />
Dämmung betriebstechnischer Anlagen<br />
VDI-Richtlinie<br />
Der Schutz vor Wärme und <strong>Kälte</strong><br />
spielt bei betriebstechnischen<br />
Anlagen in der Industrie und<br />
auch in der Technischen Gebäudeausrüstung<br />
eine wichtige<br />
Rolle. Die VDI-Gesellschaft Energie<br />
und Umwelt (GEU) behandelt<br />
deshalb in der neuen Richtlinie<br />
VDI 2055 Blatt 3 den Wärme- und<br />
<strong>Kälte</strong>schutz von Rohrleitungen,<br />
Kanälen, Behältern, Appara-<br />
Foto: Bonduelle<br />
hoher Lagerneubau, der etwa<br />
24 000 Palettenstellplätze bietet<br />
und mit moderner <strong>Kälte</strong>technik<br />
ausgestattet wurde. Sowohl das<br />
Sanierungsprojekt als auch <strong>die</strong><br />
<strong>Kälte</strong>technik für das neue Hochregallager<br />
vergab Bonduelle an<br />
<strong>die</strong> GEA Refrigeration France<br />
(www.gearefrigeration.com).<br />
Der Auftragswert belief sich auf<br />
insgesamt fast 2 Mio. €.<br />
Bestandsanlagen 25 %<br />
effi zienter<br />
Eine deutliche Energieersparnis<br />
ließ sich bereits bei den<br />
Bestandsanlagen erzielen: Im<br />
Zuge der Umrüstung von R22<br />
auf Ammoniak wurden nicht<br />
nur <strong>die</strong> <strong>Kälte</strong>maschinen im<br />
laufenden Betrieb umgestellt,<br />
darüber hinaus haben <strong>die</strong> <strong>Kälte</strong>spezialisten<br />
von GEA in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem<br />
Kunden <strong>die</strong> alten Luftkühler mit<br />
Frequenzumrichtern ausgerüstet.<br />
Die Lüfterdrehzahl orientiert<br />
sich nun am Kühlbedarf. In<br />
Summe führen <strong>die</strong> Maßnahmen<br />
zu einem um etwa 25 % verbesserten<br />
Wirkungsgrad.<br />
Halbierter energieverbrauch<br />
beim Neubau<br />
Noch effizienter ließ sich <strong>die</strong><br />
<strong>Kälte</strong>technik für das neue, voll-<br />
ten und Maschinen sowie an<br />
Kühlhäusern. Gegenstand der<br />
Richtlinie sind <strong>die</strong> technischen<br />
Grundlagen zur messtechnischen<br />
Nachprüfung der zwischen<br />
Dämm unternehmen und<br />
Auftraggeber vertraglich vereinbarten<br />
wärmeschutztechnischen<br />
Größen wie beispielsweise Wärmestromdichten<br />
und Oberfl ächentemperaturen.<br />
Weiterhin<br />
Unter der Decke montierte GEA Goedhart-Luftkühler unterstützen den Thermosyphon-Eff<br />
ekt und sorgen für eine homogene Temperaturverteilung; Resultat ist<br />
eine energiesparende Einblastemperatur; <strong>die</strong> Kühler verfügen über hocheffi ziente<br />
Wärmetauscher und eine optimierte Regelung<br />
automatische Hochregallager<br />
umsetzen. Trotz der Kapazität<br />
von 24 000 Stellplätzen kommt<br />
das Palettenlager mit einer <strong>Kälte</strong>leistung<br />
von gerade einmal<br />
2100 kW aus, bereitgestellt bei<br />
-28 °C von zwei Ammoniak-<br />
Schraubenverdichtern des Typs<br />
„GEA YR-Y2655S-28“. <strong>Sie</strong> arbeiten<br />
fünf GEA Goedhart-Luftkühlern<br />
aus dem Segment GEA Heat<br />
Exchangers zu. Diese blasen<br />
kalte Luft von der Decke aus<br />
nach unten und unterstützen<br />
so den Thermosyphon-Effekt<br />
für eine gute Durchdringung<br />
des Lagerraums (Volumen etwa<br />
150 000 m³). Bei der Auslegung<br />
wurde darauf geachtet, dass sowohl<br />
<strong>die</strong> Regalreihen mit ihren<br />
14 Lagerebenen als auch <strong>die</strong><br />
sechs Regalbe<strong>die</strong>ngeräte möglichst<br />
wenig Einfl uss auf <strong>die</strong> Temperaturverteilung<br />
haben.<br />
Der durch <strong>die</strong> gezielte Luftströmung<br />
induzierte „<strong>Kälte</strong>see“<br />
sorgt dafür, dass eine geringe<br />
Temperaturschichtung entsteht<br />
zeigt <strong>die</strong> Richtlinie Verfahren<br />
zur Bestimmung des Gesamtwärmeverlustes<br />
von Anlagen. Der<br />
Gesamtwärmeverlust ist für <strong>die</strong><br />
Beurteilung der Energieeffi zienz<br />
von betriebstechnischen Anlagen<br />
von Bedeutung. Die Richtlinie VDI<br />
2055 Blatt 3 „Wärme- und <strong>Kälte</strong>schutz<br />
von betriebstechnischen<br />
Anlagen in der Industrie und in<br />
der Technischen Gebäudeaus-<br />
und <strong>die</strong> geforderte Lagertemperatur<br />
vom -20 °C an allen Lagerplätzen<br />
eingehalten wird.<br />
Wichtig ist hierbei, dass <strong>die</strong><br />
Luftbewegung mit geringer Geschwindigkeit<br />
erfolgt und dennoch<br />
keine „Wärmenester“ entstehen.<br />
Die Zieltemperatur lässt<br />
sich daher mit einer Temperatur<br />
von nur -25 °C am Luftauslass<br />
herstellen. Frequenzumrichter<br />
an den Ventilatoren und <strong>die</strong><br />
drehzahlgeregelten Schraubenverdichter<br />
stellen einen<br />
bedarfsgerechten Betrieb und<br />
einen hohen Wirkungsgrad im<br />
Teillastbereich sicher.<br />
Das von GEA umgesetzte Kühlprinzip<br />
hatte sich bereits in der<br />
Tiefkühl-Hochregallager-Anwendung<br />
bewährt und konnte<br />
seine Wirkung unter Beweis<br />
stellen. Seit Frühling 2011 ist das<br />
Tiefkühllager in Betrieb und begnügt<br />
sich mit etwa 15 kWh/(m³ a),<br />
während herkömmliche Großlager<br />
ca. 40 kWh/(m³ a) für <strong>die</strong><br />
Tiefkühlung benötigen.<br />
rüstung; Technische Grundlagen<br />
zur Überprüfung der wärmetechnischen<br />
Eigenschaften<br />
von Dämmsystemen, Ermittlung<br />
von Gesamtwärmeverlusten“ ist<br />
ab sofort in deutsch/englischer<br />
Sprache zum Preis von 111,40 €<br />
beim Beuth Verlag in Berlin erhältlich.<br />
Onlinebestellungen sind<br />
unter www.vdi.de/richtlinien und<br />
www.beuth.de möglich.<br />
6 <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
MAKING MODERN LIVING POSSIBLE<br />
Schaffen <strong>Sie</strong> echten Mehrwert<br />
– sparen <strong>Sie</strong> Zeit und Geld<br />
In den vergangenen fünf Jahren hat sich <strong>die</strong> preisgekrönte ICF-Lösung von Danfoss durch beste Performance und<br />
höchste Verlässlichkeit vielfach ausgezeichnet. Das einzigartige modulare ICF-Konzept erlaubt <strong>die</strong> Montage einer<br />
multifunktionalen Ventilstation mit nur zwei Schweißnähten. Gepaart mit erheblichen Zeiteinsparungen bei der<br />
technischen Planung und beim Service können auf <strong>die</strong>se Weise signifikant Kosten minimiert werden.<br />
>9.300<br />
Arbeitstage eingespart<br />
Dank der bereits installierten<br />
15.000 ICF-Ventilstationen<br />
konnten unsere Kunden<br />
eine Gesamtersparnis von<br />
über 9.300 Arbeitstagen<br />
erzielen.<br />
www.danfoss.de/icf
Aktuell<br />
Nachhaltig klimatisiertes Finanzzentrum<br />
Priva<br />
Im Zuge der Sanierung ihrer<br />
Gebäudeleittechnik und Server-Kühlanlagen<br />
hat sich <strong>die</strong><br />
Postbank München für <strong>die</strong> Steuerungstechnik<br />
der Priva Building<br />
Intelligence GmbH (www.<br />
privaweb.de) entschieden. Das<br />
Rechenzentrum der Bank muss<br />
rund um <strong>die</strong> Uhr gekühlt werden.<br />
Im Rahmen eines <strong>Kälte</strong>lieferungs-Contracting<br />
stellen auf<br />
niedrigen Verbrauch und hohe<br />
Leistung optimierte Anlagen <strong>die</strong><br />
Die <strong>Kälte</strong>zentrale ist über das Priva-<br />
System in das Leitsystem des gesamten<br />
Hauses eingebunden<br />
dafür nötige <strong>Kälte</strong>energie her<br />
und sind dabei über <strong>die</strong> Lösung<br />
von Priva in das Leitsystem des<br />
gesamten Hauses eingebunden<br />
und steuerbar. So wird nicht nur<br />
der Energieverbrauch, sondern<br />
auch der CO 2 -Ausstoß gesenkt.<br />
Zuständiger Contractor und<br />
Partner von Priva ist <strong>die</strong> Hochtief<br />
Energy Management GmbH,<br />
durch <strong>die</strong> der Zustand und der<br />
Verbrauch der Anlagen<br />
Das Gebäude<br />
der Postbank<br />
München<br />
regelmäßig überprüft<br />
und garantiert wird.<br />
Besonderen Wert legte<br />
<strong>die</strong> Postbank München in<br />
ihrer Ausschreibung für<br />
<strong>die</strong> Erneuerung der Gebäudeleittechnik<br />
auf Nachhaltigkeit<br />
und effizientere Energienutzung.<br />
Außerdem sollte eine <strong>Klima</strong>tisierung<br />
geschaffen werden,<br />
<strong>die</strong> für ein angenehmeres Arbeiten<br />
sorgt. Ein weiteres wichtiges<br />
Kriterium bei der Auswahl war<br />
das Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Das eingesetzte System erfüllte<br />
<strong>die</strong>se Anforderungen: Das <strong>Klima</strong><br />
ist bei der Postbank in München<br />
nun nach Bedarf regulierbar.<br />
Außerdem konnte der bei der<br />
Kühlung der Serverräumeanfal-<br />
Das System „Compri HX“ von Priva kommt<br />
in der Postbank München zum Einsatz<br />
lende Emissionsausstoß und Energieverbrauch<br />
deutlich gesenkt<br />
werden. Dabei hat man für <strong>die</strong><br />
Leittechnik 16 DDC-Unterstati-<br />
onen von Priva eingesetzt, <strong>die</strong><br />
nach Bedarf programmiert werden<br />
können und über insgesamt<br />
2650 Datenpunkte verfügen. Vor<br />
Ort ist <strong>die</strong> Regelung über GFT-<br />
Stationen möglich. Das System<br />
kann jedoch auch online, etwa<br />
über PDAs oder Net-Books, gesteuert<br />
werden. Eine <strong>Kälte</strong>liefer-Contracting-Lösung<br />
spart<br />
Energie im laufenden Betrieb,<br />
indem auf niedrigen Verbrauch<br />
und hohe Leistung optimierte<br />
Maschinen <strong>die</strong> <strong>Kälte</strong>energie<br />
selbst liefern. Da keine Energie<br />
von außen bezogen werden<br />
muss – was Kosten verursachen<br />
würde – ist das System autark.<br />
Über ein Zählermanagement-<br />
System können <strong>die</strong> Energiekosten<br />
an den <strong>Kälte</strong>maschinen<br />
abgelesen werden. Die dafür<br />
nötigen Daten werden direkt<br />
aus den Motoren bezogen.<br />
Darüber hinaus können <strong>die</strong><br />
Mitarbeiter über Bildschirme<br />
jederzeit <strong>die</strong> Funktionsweise<br />
der Anlage überprüfen. Das<br />
gesamte Gebäude ist über <strong>die</strong><br />
Software von Priva verknüpft,<br />
so dass eine <strong>Klima</strong>tisierung aller<br />
Bereiche nach Bedarf möglich<br />
ist.<br />
Zum Thema Nachhaltigkeit<br />
und Energieeinsparungen sagt<br />
René Kielmann, der zuständige<br />
Ingenieur der Hochtief Energy<br />
Management GmbH: „Wir haben<br />
das alte System durch ein<br />
effektiveres mit höherem Wirkungsgrad<br />
ersetzt. Neue <strong>Kälte</strong>maschinen<br />
sparen CO 2 , weil ihre<br />
Energieausnutzung doppelt so<br />
hoch ist wie vorher. Dasselbe gilt<br />
für neuartige Kühltürme. Das<br />
macht sich besonders bei der<br />
ganzjährigen <strong>Kälte</strong>belieferung<br />
der Serverräume bemerkbar.“<br />
Durch den Einsatz des neuen<br />
Regelungssystems und der <strong>Kälte</strong>anlagen<br />
werden über das Jahr<br />
hinweg sowohl der Energieverbrauch<br />
als auch <strong>die</strong> Emissionen<br />
gesenkt.<br />
Priva ist nach eigenen Angaben<br />
weltweiter Marktführer in der<br />
<strong>Klima</strong>- und Prozessautomatisierung<br />
für den Gewächshausbau<br />
und lokaler Marktführer in den<br />
Niederlanden für Gebäudeautomation.<br />
Der niederländische<br />
Hersteller mit Niederlassungen<br />
in Deutschland, Österreich,<br />
der Schweiz, Großbritannien,<br />
Schweden, Kanada und China<br />
bietet Hardware, Software und<br />
Dienstleistungen zur <strong>Klima</strong>kontrolle<br />
und für Betriebsprozesse.<br />
8 <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Liebe Leser,<br />
in der Industriekälte sind <strong>die</strong> Anwendungsbereiche sehr vielfältig,<br />
daher braucht man Wissen, Erfahrung und Können aus<br />
einer leistungsfähigen Hand.<br />
Güntner hat mehr als 80 Jahre Erfahrung im Bau von Wärmeaustauschern<br />
für <strong>die</strong> kältetechnische Industrie. Mit gezieltem<br />
Anwendungs-Know-how und innovativen Produkten entwickeln<br />
wir mit Planern und Anlagenbauern das optimale Konzept für<br />
jeden Anwendungsfall und liefern das geeignete Produkt.<br />
In vielen Bereichen der Nahrungsmittelindustrie gibt es hohe<br />
Anforderungen an <strong>die</strong> Hygiene. Zahlreiche Güntner Verdampfer<br />
und Luftkühler sind mit dem HACCP-Hygiene-Zertifikat ausgezeichnet.<br />
Die kurze Lieferzeit auch bei Edelstahlgeräten rundet<br />
unser Angebot für <strong>Sie</strong> ab.<br />
Kompetent. Zuverlässig. Persönlich.<br />
„Im Handumdrehen<br />
hygienisch sauber!<br />
Der Luftkühler GHN<br />
mit HACCP-Hygiene Zertifikat.“<br />
Heinz Jackmann, Leiter Produktmanagement<br />
Heinz Jackmann, Leiter Produktmanagement Weitere Infomationen unter www.guentner.de
Technik › Wärmepumpen<br />
Luft-/Luft-Wärmepumpen<br />
heizen Lungen-Sanatorium<br />
Wärme aus der Luft im ungarischen Mátra-Gebirge<br />
Jens Gartenbröcker,<br />
Projects & Spare-Parts-Manager bei<br />
Mitsubishi Electric<br />
Das 1926 erbaute Sanatorium gleicht in seinem Grundriss der Form eines überdimensionalen Flugzeuges.<br />
Im ungarischen Mátra-Gebirge zwischen<br />
altem Mischwaldbestand und Traminer-<br />
Wein-Rebstöcken, bei klarer Luft, trockenen<br />
Sommern und langen Wintern, erhebt<br />
sich ein Gebäude, dessen architektonischer<br />
Grundriss auf Wunsch des Erbauers einem<br />
überdimensionalen Flugzeug nachempfunden<br />
ist. Das Gebäude wurde Mitte der<br />
zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />
erbaut. Die exponierte Lage bot sich als Heilanstalt<br />
für Lungenerkrankungen aufgrund<br />
des subalpinen <strong>Klima</strong>s und der überdurchschnittlich<br />
vielen warmen Sonnentage in<br />
<strong>die</strong>ser Gegend an.<br />
„Bei der Errichtung des Gebäudes zu Beginn<br />
der zwanziger Jahre wurde auf eine weitestgehende<br />
autarke Versorgung geachtet. Da<br />
das Gelände noch unerschlossen war, wurde<br />
auf Versorgungsleitungen verzichtet. Es gab<br />
lediglich einen Elektrizitätsanschluss, der<br />
damals schon auf eine Kapazität von 10 kW<br />
10<br />
Internationale Kooperation ermöglicht beispielhafte Gebäudesanierung: In<br />
Ungarn ist jetzt ein Sanatorium von Grund auf renoviert und in <strong>die</strong>sem Zuge<br />
mit einer neuen energieeffizienten Heizungsanlage ausgestattet worden.<br />
34 Luft-/Luft-Wärmepumpen und 568 Umluft-Innengeräte versorgen das<br />
17 000 m² große Gebäude ganzjährig mit Wärme. Im Verbund mit weiteren<br />
Sanierungsmaßnahmen konnte der Energieverbrauch für Heizen und Warmwasserbereitung<br />
dabei deutlich gesenkt werden.<br />
ausgelegt war“, erklärt Ervin Homolka, Regionalleiter<br />
in Ungarn für Mitsubishi Electric<br />
(www.mitsubishi-les.de). Alle übrigen Güter<br />
des täglichen Bedarfs wurden größtenteils<br />
vor Ort produziert. Im Laufe der Jahre folgten<br />
weitere Gebäude als Lagerhäuser und Wohnungen<br />
für <strong>die</strong> Angestellten und das Personal<br />
auf dem weitläufigen Gelände.<br />
Vor der Sanierung waren Bauschäden deutlich zu<br />
erkennen und der Wärmeenergieverbrauch für<br />
heutige Verhältnisse unangemessen hoch.<br />
hoher energieverbrauch gehört der<br />
Vergangenheit an<br />
In den frühen 1960er Jahren fand eine erste<br />
große Renovierungsaktion statt, bei der <strong>die</strong><br />
Wärmeversorgung von vormals Kohle auf<br />
Schweröl umgestellt wurde. Das Schweröl<br />
wurde in drei jeweils 1 Million Liter fassenden<br />
Erdtanks eingelagert. In einem Kesselhaus<br />
erzeugte der Brennstoff Heißdampf,<br />
der über Nahwärmeleitungen in das Wärmeverteilungssystem<br />
zu den Gebäudeteilen<br />
geführt wurde. Über eine Zentralheizung<br />
mit Radiatoren wurden <strong>die</strong> Räume beheizt.<br />
Um das Schweröl pumpfähig zu machen,<br />
musste es auf einer Lagertemperatur von<br />
etwa 40 °C gehalten werden. Hierzu war einer<br />
der vier Heizkessel ganzjährig in Betrieb.<br />
Die überschüssige Wärme wurde so auch in<br />
den Sommermonaten in <strong>die</strong> Wärmeverteilung<br />
abgegeben und das Gebäude ständig<br />
geheizt.<br />
„Das war eine große Energieverschwendung<br />
und ökologisch nicht zu verantworten.<br />
Zumal <strong>die</strong> Kühlung im Sommer über<br />
<strong>die</strong> Fenster erfolgte“, so Homolka. Im Jahre<br />
2010 stand dann wieder eine Sanierung des<br />
Das Planungsteam: Die beiden Geschäftsführer der<br />
Budatech GmbH (li.) und Ervin Homolka, Sales Support<br />
Engineer Eastern Europe bei Mitsubishi Electric<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Je zwei Luft-/Luft-Wärmepumpen der „City Multi“-<br />
Serie erzeugen <strong>die</strong> Wärme pro Etage und Ost- bzw.<br />
Westflügel aus der latenten Wärme der Außenluft.<br />
17 000 m² Gebäudekomplexes an – unter<br />
streng energetischen Gesichtspunkten und<br />
der klaren Vorgabe den Energiebedarf zum<br />
Heizen und für <strong>die</strong> Brauchwasserbereitung<br />
effizient zu gestalten. Mit der finanziellen<br />
Unterstützung eines norwegischen Fonds<br />
sollte in einem ersten Schritt das Hauptgebäude<br />
renoviert werden. Vor dem Hintergrund<br />
<strong>die</strong>ser Ausgangssituation wurde auf<br />
einem Rundgang und der anschließenden<br />
Auswertung beschlossen, welche Maßnahmen<br />
hierfür sinnvoller Weise zu ergreifen<br />
waren.<br />
Zwei Kriterien waren bei der Ausschreibung<br />
<strong>die</strong>ses Projektes ausschlaggebend. Zum einen<br />
der Wunsch des Eigentümers den energetischen<br />
Standard des Gebäudes spürbar<br />
zu verbessern, ohne den Anblick des Gebäudes<br />
sowie den historischen Ursprung<br />
zu beeinträchtigen. Das hieß, unabhängig<br />
davon, welche Maßnahmen hier ergriffen<br />
werden sollten, durfte das Erscheinungsbild<br />
des Komplexes nicht verändert werden. Das<br />
zweite Kriterium war, dass alle Arbeiten im<br />
laufenden Betrieb störungsfrei durchgeführt<br />
werden mussten; was für alle Beteiligten<br />
eine große Herausforderung darstellte, da<br />
hier ca. 400 Patienten von ca. 300 Personen<br />
medizinischem und anderem Fachpersonal<br />
im Jahresdurchschnitt betreut werden. Aufgrund<br />
der Größe des Projektes wurden <strong>die</strong><br />
unterschiedlichen Gewerke an Unternehmen<br />
aus der Region vergeben.<br />
Dämmung und Fenstertausch<br />
Die umfangreichen Modernisierungsarbeiten<br />
umfassten drei Maßnahmen: Zum<br />
Wärmepumpen ‹ Technik<br />
Die renovierten Türme eigneten sich hervorragend,<br />
um <strong>die</strong> Außengeräte zu positionieren und<br />
so <strong>die</strong> Optik des Gebäudes zu erhalten.<br />
einen wurden <strong>die</strong> 15 000 m² Außenfassade<br />
des Haupttraktes erneuert. Dabei wurde<br />
<strong>die</strong> Gebäudehülle mit einer 10 cm starken<br />
Dämmschicht versehen. Gleichzeitig<br />
wurden <strong>die</strong> Kellerdecke sowie <strong>die</strong> oberste<br />
Geschossdecke mit einer 20 cm dicken<br />
Dämmung verkleidet, um Wärmeverluste<br />
umfassend zu verringern. Ein weiterer Renovierungsschritt<br />
sah den Austausch der<br />
alten Fenster vor. Während <strong>die</strong> ursprünglichen<br />
Fenster noch Eisenkreuze hatten,<br />
in <strong>die</strong> <strong>die</strong> Glasscheiben mit Kitt eingefügt<br />
waren, sind <strong>die</strong> neuen Fenster mit doppeltverglasten<br />
und wärmedämmenden<br />
Scheiben ausgestattet. „Optisch unterscheiden<br />
sich <strong>die</strong> neuen Fenster nicht<br />
von den alten, nur in ihrer spezifischen<br />
Wärmedurchlässigkeit. Damit war eine<br />
Vorgabe der Ausschreibung erfüllt, dass<br />
der architektonische Stil des Gebäudes<br />
erhalten bleiben sollte“, so Homolka.<br />
Als dritter Teil der Renovierungsmaßnahmen<br />
wurde mit der kompletten Neuinstallation<br />
der Heizungsanlage begonnen.<br />
Statt mit der alten Zentralheizung auf<br />
Heißdampfbasis wird das Gebäude nun<br />
mit modernen „Zubadan“-Wärmepumpen<br />
von Mitsubishi Electric vom Typ „PUHY- HP<br />
VRF“ beheizt. Im Gebäudeinneren sorgen<br />
Umluftgeräte als Wand-, Decken- oder<br />
Kanaleinbaugeräte für eine angenehme<br />
Wärmeverteilung. Die Installation der<br />
Heiztechnik wurde dabei von dem kältetechnischen<br />
Fachbetrieb Budatech GmbH<br />
aus Budapest durchgeführt. Entsprechend<br />
ihrer Grundphilosophie übernahm das<br />
Unternehmen sowohl <strong>die</strong> Planung, d. h.<br />
www.kka-online.info 11
Technik › Wärmepumpen<br />
Auslegung, als auch <strong>die</strong> Gerätelieferung und<br />
Installation der Anlage. „Später kommen<br />
dann noch Service und Wartung hinzu“, wie<br />
Tamás Kiss, einer der beiden Geschäftsführer<br />
von Budatech, bemerkt. Die Auslegung des<br />
neuen Heizungssystems erfolgte erst, nachdem<br />
<strong>die</strong> Ermittlung des energetischen Bedarfs<br />
abgeschlossen war. Hierfür waren <strong>die</strong><br />
k-Werte des Außenputzes und der Fenster<br />
ausschlaggebend. Es wurde dafür eigens der<br />
Wärmebedarf für jeden Raum einzeln berechnet.<br />
Das war notwendig, da jeder Raum<br />
unterschiedliche Bedingungen aufweist.<br />
Verringerter Wärmebedarf schafft<br />
optimale Voraussetzung<br />
Beispielsweise unterscheidet sich der Wärmeeintrag<br />
in Räume mit Nord- oder Südlage<br />
erheblich. Um einen optimalen Energieeinsatz<br />
zu erzielen, war eine Einzelraumberechnung<br />
notwendig. Die genaue Auswahl<br />
der Innengeräte nach benötigter Leistung<br />
war auch deshalb erforderlich, da sich der<br />
Wärmebedarf durch <strong>die</strong> beiden zuvor beschriebenen<br />
Maßnahmen erheblich verringert<br />
hatte. Lag der Heizwärmebedarf vor der<br />
Renovierung ungefähr bei 2 MW pro Jahr, so<br />
konnte <strong>die</strong>ser durch <strong>die</strong> energetischen Einsparmaßnahmen<br />
auf etwa 840 kW im Jahr<br />
reduziert werden. Das heißt, der Energiebedarf<br />
wurde um rund 60 % verringert.<br />
Ähnlich wie für <strong>die</strong> Fenster war bei der<br />
Aufstellung der Wärmepumpen ausschreibungsbedingt<br />
vorgegeben, dass das äußere<br />
Erscheinungsbild des Gebäudes nicht beeinträchtigt<br />
werden durfte. Hierfür ergab sich<br />
aus der Gebäudestruktur eine praktikable<br />
Lösung. Die Mehrzahl der Außengeräte<br />
wurde etagenweise in <strong>die</strong> turmähnlichen<br />
Gebäudeabschnitte platziert, <strong>die</strong> komplett<br />
geschützt sind. Die Türme be<strong>finden</strong><br />
sich links und rechts des Haupttraktes und<br />
sind mit <strong>die</strong>sem durch Lauben- bzw. Terrassengängen<br />
verbunden. Die Geräte auf<br />
einer Etage versorgen jeweils <strong>die</strong> Innengeräte<br />
auf demselben Stockwerk. So wurden<br />
Druck- und Leistungsverluste durch lange<br />
<strong>Kälte</strong>mittelleitungen vermieden. Die Türme<br />
sind so ausgerichtet, dass eine Seite nach<br />
Süden und <strong>die</strong> andere nach Norden zeigt.<br />
Der Lufteinzug erfolgt über <strong>die</strong> wärmere<br />
Südseite und der Luftauslass entsprechend<br />
über <strong>die</strong> Nordseite nach draußen. Das wurde<br />
in <strong>die</strong> Planung miteinbezogen – ebenso <strong>die</strong><br />
Sonneneinstrahlung und auch <strong>die</strong> Sonnenstunden,<br />
<strong>die</strong> in Ungarn zu jeder Jahreszeit<br />
relativ hoch sind.<br />
12<br />
Die Wärmeverteilung erfolgt über unterschiedliche Typen von Innengeräten wie beispielsweise Deckenkassetten<br />
im Rezeptionsbereich einer Station.<br />
In Fluren ohne abgehängte Decken und in Patientenzimmern kommen Wand- oder<br />
Kanaleinbaugeräte zum Einsatz.<br />
Zwei weitere Punkte begünstigen den Einsatz<br />
der modernen Luft-/Luft-Wärmepumpentechnologie.<br />
Zum einen ist <strong>die</strong> Luftfeuchtigkeit<br />
hier vor Ort verhältnismäßig<br />
niedrig, so dass <strong>die</strong> Abtauverluste im Winter<br />
geringer als durchschnittlich ausfallen und<br />
den Wirkungsgrad erhöhen können. Zum<br />
anderen war <strong>die</strong> „Zubadan“-Technologie<br />
zum Zeitpunkt der Ausschreibung <strong>die</strong> einzige<br />
am Markt, mit der ein Luft-/Luftsystem<br />
angeboten werden konnte, das eine hundertprozentige<br />
Heizleistung auch bei sehr<br />
tiefen Außentemperaturen gewährleistet.<br />
Die Auslegung von Heizungsanlagen ist in<br />
Ungarn bei -15 °C vorgeschrieben.<br />
Zentrale Steuerung<br />
Die Einbindung der einzelnen Geräte in<br />
<strong>die</strong> Regelstrategie sah vor, dass <strong>die</strong> Einzelraumnutzer,<br />
also <strong>die</strong> Patienten, keine Zugriffsmöglichkeiten<br />
auf das Gerät haben<br />
sollten, sondern <strong>die</strong> Zimmertemperatur<br />
nur durch den Betreiber bzw. das Krankenhauspersonal<br />
eingestellt werden können.<br />
Der Zugriff auf <strong>die</strong> insgesamt 34 Außen- und<br />
568 Innengeräte erfolgt über <strong>die</strong> Zentralfernbe<strong>die</strong>nungen<br />
„G(B)-50A“, <strong>die</strong> zu einem<br />
Gesamtsystem verbunden wurden, um <strong>die</strong><br />
Innengeräte zu steuern und zu überwachen.<br />
Dazu wurde zusätzlich <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nsoftware<br />
„TG2000“ installiert. Die einzelnen Zentral-<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Wärmepumpen ‹ Technik<br />
fernbe<strong>die</strong>nungen, <strong>die</strong> über das Gebäude verteilt sind, laufen auf<br />
dem Netzwerk zusammen, das sich auf einem PC in der Rezeption<br />
befindet.<br />
Das ausführende Fachhandwerksunternehmen verfügt darüber hinaus<br />
auch über eine spezielle Wartungssoftware, das „Maintenance-<br />
Tool“, um <strong>die</strong> gesamte Anlage auch von der Ferne überwachen zu<br />
können. Auf <strong>die</strong>se Weise können z. B. Feineinstellungen über das<br />
Internet umgesetzt werden, ohne dass Kosten für Vor-Ort-Termine<br />
anfallen. Auf der anderen Seite können entsprechende Werkzeuge<br />
oder Ersatzteile gleich mitgenommen werden, sollten routinemäßige<br />
Wartungsarbeiten erforderlich sein. Über einen Remote-Zugriff<br />
wäre rein theoretisch sogar der Zugriff von der Mitsubishi-Unternehmenszentrale<br />
aus Ratingen in Deutschland möglich gewesen.<br />
Insgesamt wurden bei <strong>die</strong>sem ersten von drei Projektabschnitten<br />
rund 18 000 m Kupferrohr verlegt. Alle technischen Bauteile wurden<br />
mit Bus-Leitungen verbunden, <strong>die</strong> insgesamt gesehen auf eine<br />
Länge von gut 25 000 m kommen. Darüber hinaus wurden ungefähr<br />
20 t in Form von Befestigungsmaterial und Rohrleitungsdämmung<br />
verbaut.<br />
Fazit / Ausblick<br />
Mit der Sanierung des ersten Abschnitts des Sanatoriums wurde<br />
ein großer Schritt in Richtung Energieeinsparung und effizientes<br />
Heizen vollzogen. Die Dämmung der Gebäudehülle sowie der<br />
Fenstertausch reduzierten den Wärmebedarf des Hauptgebäudes<br />
um über 60 % von 2 MW auf rund 840 kW. Diese werden statt wie<br />
bisher von einer alten, umweltverschmutzenden Schwerölheizung<br />
mit 34 dezentral angeordneten und umweltfreundlichen Luft-/Luft-<br />
Wärmepumpensystemen abgedeckt. Die zentrale Steuerung und<br />
Überwachung der Anlage über Zentralfernbe<strong>die</strong>nungen und das<br />
Internet erhöhen <strong>die</strong> Energieeffizienz und <strong>die</strong> Betriebssicherheit<br />
signifikant.<br />
Als nächster Schritt ist vorgesehen, <strong>die</strong> Gebäude, <strong>die</strong> um das eigentliche<br />
Hauptgebäude herum gruppiert sind, nach dem gleichen Muster<br />
zu renovieren. Denn ca. 200 bis 300 m oberhalb des Sanatoriums<br />
gibt es noch ein Kurhotel, das ebenfalls zu <strong>die</strong>ser Institution gehört<br />
und vom Betreiber stärker einer touristischen Nutzung zugeführt<br />
werden soll. Hinzu kommen Mitarbeiter-Wohnblocks sowie einige<br />
weitere kleine Gebäude. Das Basiskonzept aus wärmedämmenden<br />
Maßnahmen und Ersatz der kompletten Heizungsanlage durch ein<br />
regeneratives System wird auch hier wie bereits beim Hauptgebäude<br />
durchgeführt werden.<br />
Die vier alten Heizkessel, <strong>die</strong> mit Schweröl betrieben wurden, waren in einem<br />
eigenen Kesselhaus untergebracht.<br />
www.kka-online.info 13<br />
RAUMWÄRME I WARMWASSER I SOLAR I ENERGIEMANAGEMENT I KLIMA-LÜFTUNG I STROMERZEUGUNG<br />
Temperatur stabil, System stabil,<br />
Kosten stabil. Diese Rechnung<br />
geht auf. Wolf KG Top <strong>Kälte</strong>technik.<br />
Wer intelligente Rechner hat, sollte auch bei Kühlung und Belüftung auf intelligente<br />
Systeme setzen, zum Beispiel auf ein Wolf Groß-<strong>Klima</strong>gerät KG Top.<br />
Das hält nicht nur <strong>die</strong> Temperatur in Räumen mit hohen thermischen Lasten<br />
stabil, sondern auch <strong>die</strong> Betriebskosten. Denn seine modulare Bauweise, sein<br />
integrierter Direktverdampfer und <strong>die</strong> EC-Ventilatoren verhindern unnötige Energieverluste.<br />
Energieeffizienzklassen bis A+ werden erreicht. Weitere Chancen<br />
zum Sparen bietet das Regelungssystem WRS-K, das sich problemlos in jede<br />
Gebäudeleittechnik integrieren lässt.<br />
Mehr Informationen unter www.wolf-klimatechnik.de<br />
oder Tel. 0 87 51/74 11 47
Technik › Obst- und Gemüsekühlung<br />
Vergleich von saugenden und<br />
drückenden Luftkühlern<br />
Anwendung in der Obst- und Gemüsekühlung<br />
Dipl.-Ing. (BA) Steven Duncan,<br />
Dipl.-Ing. Ceslovas Kizlauskas,<br />
GEA Küba GmbH,<br />
Baierbrunn<br />
Die oberste Priorität bei der Lagerung von<br />
Obst und Gemüse ist das Lagergut. Ziel ist<br />
es, das Lagergut bis zum Verbrauch frisch<br />
und ohne wesentliche Qualitätsminderung<br />
zu erhalten. Kühlräume müssen demnach so<br />
gesteuert werden, dass <strong>die</strong> gelagerte Ware<br />
möglichst wenig von seiner Frische und Qualität<br />
durch Atmung und Transpiration verliert.<br />
Der Temperaturverlauf und <strong>die</strong> Feuchtigkeit<br />
der Umgebungsluft tragen stark zu den beiden<br />
physiologischen Reaktionen der Ware<br />
bei [1]. Es wird angestrebt, <strong>die</strong> Kühlräume<br />
auf einen optimalen Wert einzustellen und<br />
schnelle Temperaturschwankungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Atmungsintensität von Obst und Gemüse<br />
stark erhöhen, zu vermeiden.<br />
Die Hauptursachen für den Schwund oder Gewichtsverlust<br />
von Obst und Gemüse während<br />
der Lagerung sind zum einen durch CO 2 -Produktion<br />
und zum anderen durch Transpiration<br />
zu <strong>finden</strong>. Transpiration macht ca. 90 % des<br />
Schwundes aus. Im Allgemeinen ist der Anteil<br />
des Schwundes, der durch Transpiration<br />
verloren geht, wesentlich höher als der Anteil,<br />
der durch Atmung entsteht [1].<br />
Nachfolgend sind <strong>die</strong> maximalen Wasserverluste<br />
für Blattgemüse, Bohnen und Karotten<br />
angegeben:<br />
Unverkäuflichkeit des Produktes bei [1]:<br />
› Blattgemüse: 3 % Wasserverlust<br />
› Bohnen: 5 % Wasserverlust<br />
› Karotten: 8-9 % Wasserverlust<br />
Eine Pflanze kann nur dann eine lange<br />
Haltbarkeit besitzen, wenn sie während<br />
des Wachstums möglichst viel Energie<br />
14<br />
Um <strong>die</strong> optimale Qualität der Ware Obst und Gemüse zu gewährleisten, ist <strong>die</strong><br />
Auswahl des richtigen Luftkühlers besonders wichtig. Die unterschiedlichen<br />
Fruchtsorten erfordern jeweils spezifische Lagerbedingungen in Bezug auf<br />
Lagerdauer, Atmosphäre, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Für <strong>die</strong> Einhaltung<br />
<strong>die</strong>ser Parameter spielt der Luftkühler eine besonders wichtige Rolle. Die wichtigsten<br />
Kriterien für <strong>die</strong> Luftkühler-Projektierung werden in <strong>die</strong>sem Beitrag<br />
aufgezeigt. Die thermodynamischen sowie <strong>die</strong> konstruktiven Eigenschaften der<br />
Luftkühler mit drückender und saugender Luftführung werden analysiert und<br />
sowohl theoretisch als auch durch praktische Anwendungen verglichen.<br />
gespeichert hat und nach der Ernte eine<br />
geringe Stoffwechselaktivität (Gesamtheit<br />
der biochemischen Umsetzungen) hat. Der<br />
Luftkühler spielt für den Qualitätserhalt der<br />
Lagerware eine dominante Rolle.<br />
Folgende Parameter werden durch den Luftkühler<br />
beeinflusst und sollten speziell für<br />
<strong>die</strong> Obst- und Gemüsekühlung eingehalten<br />
werden:<br />
› Gleichmäßige Luftverteilung im Kühlraum<br />
› Möglichst kurze Abkühlzeiten<br />
› Gleichmäßige Abkühlung der Ware<br />
› Möglichst keine Temperaturschwankungen<br />
der Ware<br />
› Luftfeuchtigkeit im Idealfall bei konstant<br />
nahezu 100 % halten<br />
Der Grad der Entfeuchtung des Kühlgutes<br />
hängt maßgeblich vom Unterschied zwischen<br />
der Verdampfungstemperatur des<br />
<strong>Kälte</strong>mittels und der Lufteintrittstemperatur<br />
in den Luftkühlern ab. Je kleiner <strong>die</strong>se Differenz<br />
(DT1) ist, desto weniger Feuchtigkeit<br />
wird dem Kühlgut entzogen.<br />
eigenschaften saugender und<br />
drückender Luftführung von Luftkühlern<br />
Luftkühler werden in Abhängigkeit der<br />
Luftführung in saugende und drückende<br />
Ausführung unterschieden. Saugende<br />
Luftführung bedeutet, dass der Ventilator<br />
nach dem Wärmeübertrager positioniert ist<br />
und somit <strong>die</strong> Luft aus dem Wärmeübertragerblock<br />
ansaugt. Drückende Luftführung<br />
bedeutet, dass der Ventilator vor dem Wärmeübertrager<br />
positioniert ist, sodass <strong>die</strong><br />
Abwärme des Ventilators <strong>die</strong> Luft vor Eintritt<br />
in den Wärmeübertrager erwärmt.<br />
Liegt <strong>die</strong> Temperatur an der Luftkühler-Oberfläche<br />
unterhalb der Taupunkttemperatur,<br />
wird Kondensat aus der Luft<br />
ausgeschieden. In <strong>die</strong>sem Fall kann es zu<br />
unterschiedlichen Entfeuchtungsmengen<br />
der zwei Ventilator-Anordnungen kommen.<br />
In der Literatur und von diversen Herstellern<br />
wird der Vergleich <strong>die</strong>ser Luftführungen<br />
im h/x-Diagramm dargestellt. Hier<br />
wird der Unterschied der Entfeuchtung für<br />
<strong>die</strong> drückende und saugende Anordnung<br />
ersichtlich.<br />
Abbildung 1a: Luftkühler mit saugender Luftführung Abbildung 1b: Luftkühler mit drückender Luftführung<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Abbildung 2a: Saugende Luftführung Abbildung 2b: Drückende Luftführung<br />
Im Verlauf des h/x-Diagramms ist zu erkennen<br />
(Abb. 2b), dass <strong>die</strong> Luft bei der drückenden<br />
Ausführung durch <strong>die</strong> Abwärme des<br />
Ventilators erwärmt und erst anschließend<br />
durch den Wärmeübertrager abgekühlt<br />
wird. Somit ergibt sich theoretisch eine<br />
geringere Luftentfeuchtung als bei der<br />
saugenden Luftführung. Im folgenden Rechenbeispiel<br />
wird verdeutlicht, wie groß der<br />
Einfluss eines realen Luftkühlers der Firma<br />
GEA Küba GmbH tatsächlich ist.<br />
Rechenbeispiel<br />
Im folgenden Rechenbeispiel wird ein<br />
identischer Luftkühler mit saugender und<br />
drückender Ventilator-Anordnung simuliert<br />
und <strong>die</strong> tatsächliche Entfeuchtungs-<br />
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leistung verglichen. Für <strong>die</strong> Berechnung<br />
wird angenommen, dass <strong>die</strong> Lamellenoberflächentemperatur<br />
gleich der Verdampfungstemperatur<br />
ist. Außerdem<br />
Randbedingung<br />
Tabelle 1: Randbedingungen<br />
Obst- und Gemüsekühlung ‹ Technik<br />
wird von gleichem Luftvolumenstrom bei<br />
gleicher Ventilatorleistung ausgegangen.<br />
In folgender Tabelle sind <strong>die</strong> Randbedingungen<br />
gelistet:<br />
Verdampfertyp Küba SGB 101.C<br />
<strong>Kälte</strong>leistung Qo 9765 [Watt]<br />
Antriebsleistung Ventilator (Standard) p 360 [Watt]<br />
Antriebsleistung Ventilator (EC-Technik) p 306 [Watt]<br />
Luftvolumenstrom VL 4660 [m3 /h]<br />
Temperaturdifferenz DT1 8 [K]<br />
Lufteintrittstemperatur t L1 1 [°C]<br />
Relative Luftfeuchtigkeit φ 1 95 [%]<br />
Annahme: Lamellen-Oberflächentemperatur = Verdampfungstemperatur<br />
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Technik › Obst- und Gemüsekühlung<br />
Die thermodynamischen Rechnungen haben<br />
Folgendes ergeben:<br />
16<br />
Qo gesamt Qo sensibel Qo latent Qo frost ΔX entfeuchtung<br />
Standard-Ventilator [Watt] [Watt] [Watt] [Watt] [g/kg] [kg/h]<br />
saugende Luftführung 9765 6248 3102 416 0,747 4,467<br />
drückende Luftführung 9741 6281 3051 409 0,735 4,394<br />
Abweichung in % 0,3 -0,5 1,7 1,7 1,7 1,7<br />
Tabelle 2a: Rechenergebnisse mit Standard-AC-Ventilator<br />
Qo gesamt Qo sensibel Qo latent Qo frost ΔX entfeuchtung<br />
Ventilator in EC-Technik [Watt] [Watt] [Watt] [Watt] [g/kg] [kg/h]<br />
saugende Luftführung 9765 6248 3102 416 0,747 4,467<br />
drückende Luftführung 9745 6276 3059 410 0,737 4,405<br />
Abweichung in % 0,2 -0,4 1,4 1,4 1,4 1,4<br />
Tabelle 2b: Rechenergebnisse mit energieeffizientem EC-Motor<br />
In <strong>die</strong>sem Anwendungsbeispiel ergibt sich<br />
eine Abweichung der Entfeuchtung um<br />
ca. 1,7 % mit Standard-AC-Ventilator. Das<br />
entspricht einer höheren Entfeuchtung von<br />
74 g/h. Der theoretisch positive Effekt ist somit<br />
nachvollziehbar. Die 1,7 % beziehen sich<br />
auf <strong>die</strong> bereits vorhandenen Wasserverluste<br />
des Produktes. Mit einem energetisch besseren<br />
EC-Motor verringert sich <strong>die</strong> Abweichung<br />
auf 1,4 %.<br />
Anfangs wurden <strong>die</strong> Grenzwerte der Wasserverluste<br />
von Gemüsesorten aufgezeigt.<br />
Karotten sind nach ca. 8-9 % Wasserverlust<br />
unverkäuflich. Angenommen der Wasserverlust<br />
eines Karottenlagers entspricht 5 %<br />
während der gesamten Lagerzeit, bezogen<br />
auf den Einsatz des oben genannten Luftkühlers<br />
mit drückender Luftführung, dann<br />
würde der Effekt der höheren Entfeuchtung<br />
mit saugender Luftführung den Wasserverlust<br />
des Karottenlagers auf 5,084 % erhöhen!<br />
In Abbildung 3 ist <strong>die</strong> Abweichung der<br />
Entfeuchtung zwischen saugender und<br />
drückender Luftführung für den GEA Küba-<br />
Luftkühler „SGB 101.C“ in Abhängigkeit der<br />
Temperaturdifferenz DT1 dargestellt.<br />
Aus Abbildung 3 geht hervor, dass <strong>die</strong><br />
festgestellte Differenz der Entfeuchtung<br />
mit Abnahme der treibenden Temperaturdifferenz<br />
DT1 steigt. Je geringer <strong>die</strong> Temperaturdifferenz<br />
DT1, desto geringer wird<br />
auch <strong>die</strong> <strong>Kälte</strong>leistung Q 0 des Luftkühlers.<br />
Die abgegebene Leistung des Ventilators<br />
bleibt gleich, wodurch der Einfluss des Temperaturanstieges<br />
am Ventilator und somit<br />
der Einfluss der Entfeuchtung exponentiell<br />
steigt.<br />
Abbildung 3: Einfluss der Temperaturdifferenz DT1(Randbedingung: Lufteintrittstemperatur tL1 = 1 °C,<br />
Relative Luftfeuchtigkeit φ = 95 %)<br />
Bis zur jetzigen Vorgehensweise wurde angenommen, dass <strong>die</strong> zugeführte elektrische<br />
Leistung des Ventilators lokal am Ventilator zu 100 % in Wärmeenergie umgesetzt wird. Die<br />
Annahme, dass <strong>die</strong> gesamte zugeführte Leistung in Wärme umgesetzt wird, trifft zu und<br />
kann mit dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik begründet werden. Die zugeführte<br />
Arbeit wird jedoch nicht zwingend lokal am Ventilator in Wärme umgewandelt.<br />
·<br />
Q + P = m<br />
·<br />
1<br />
· [(h - h ) + — · (w 12 12 2 1 2 2<br />
2 - w1<br />
2 ) + g · (z2 - z 1 )]<br />
Aus Ableitung des 1. Hauptsatzes ergibt sich <strong>die</strong> allgemein bekannte Grundgleichung für<br />
Strömungsprozesse inkompressibler Me<strong>die</strong>n. Da sich <strong>die</strong> Dichte der Luft i.d.R. nur marginal<br />
durch <strong>die</strong> geringe Druckerhöhung von Ventilatoren verändert, gilt der Zusammenhang<br />
auch für Ventilatoren:<br />
· ·<br />
Q + P = V · (Δp + Δp ) + Σ Verluste mit<br />
12 12 L stat. dyn.<br />
·<br />
P (P ) = Q + P zu el. 12 12<br />
·<br />
V · (Δp + Δp )<br />
L stat. dyn.<br />
η = —————————<br />
und<br />
P zu<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Bei der Umwandlung von elektrischer Energie<br />
in mechanische Energie entstehen<br />
Reibungsverluste. Diese Verluste werden<br />
lokal am Ventilator in Wärme umgesetzt.<br />
Die nutzbare mechanische Energie zur Erzeugung<br />
des Luftvolumenstromes trägt zunächst<br />
nicht zur Erwärmung der Luft bei.<br />
Erst wenn der Luftstrom durch Dissipation<br />
abgebremst wird, setzt sich <strong>die</strong>ser Teil in<br />
Wärme um. Die Umsetzung in Wärme geschieht<br />
nicht lokal am Ventilator, sondern<br />
auf der gesamten Entschleunigungsstrecke<br />
(Luftweg durch den Kühlraum) der Luft. Somit<br />
muss der Wirkungsgrad des Ventilators<br />
berücksichtigt werden, <strong>die</strong> Korrektur ist in<br />
Abbildung 4 zu sehen.<br />
Es wurde ein Wirkungsgrad von 45 % angenommen.<br />
Dieser ist durchaus realistisch<br />
und muss in <strong>die</strong>sem Leistungsbereich nach<br />
Abbildung 5a: Einfluss der Temperaturdifferenz DT1 bezogen auf <strong>die</strong> Baureihe<br />
„SG commercial“ (Randbedingung: Lufteintrittstemperatur tL1 = 1 °C, Relative<br />
Luftfeuchtigkeit φ = 95 %)<br />
der ErP-Richtlinie ab 2015 im optimalen<br />
Arbeitspunkt mindestens erreicht werden.<br />
Die jeweilige Funktion ist abhängig vom Anwendungsfall<br />
(Temperatur, Luftfeuchte) und<br />
vom Luftkühler-Design. Das bedeutet, dass<br />
Coil-Parameter wie Rohrteilung, Anzahl der<br />
Rohrreihen, Anzahl der Rohrlagen, Lamellenabstand,<br />
Lamellenprägung etc. Einfluss<br />
auf den Kurvenverlauf haben. In Abbildung<br />
5 sind <strong>die</strong> Toleranzen der Gleichung für <strong>die</strong><br />
gesamte Küba-Baureihe „SG commercial“<br />
und „SG industrial“ berücksichtigt.<br />
Der positive Effekt der geringeren Entfeuchtung<br />
der drückenden Luftführung<br />
ist bei Abweichungen größer 2 % nachvollziehbar.<br />
Kleinere Abweichungen sind<br />
in der Praxis nicht merklich und selbst<br />
unter Labor-Bedingungen nicht messbar,<br />
da allein <strong>die</strong> Fertigungstoleranzen der einzelnen<br />
Luftkühler größere Abweichungen<br />
Obst- und Gemüsekühlung ‹ Technik<br />
Abbildung 4: Einfluss der Temperaturdifferenz DT1, unter Berücksichtung des Ventilator-<br />
Wirkungsgrades (Randbedingung: Lufteintrittstemperatur tL1 = 1 °C, Relative Luftfeuchtigkeit φ = 95 %)<br />
hervorbringen. Für <strong>die</strong> Küba-Baureihen<br />
liegt <strong>die</strong>ser Wert bei ca. 6 K DT1, wie in<br />
Abbildung 5 ersichtlich. Das bedeutet,<br />
dass bei kleineren Temperaturdifferenzen<br />
durchaus <strong>die</strong> drückende Luftführung in Erwägung<br />
gezogen werden sollte, bezogen<br />
auf <strong>die</strong>se Baureihen.<br />
Vorteile der saugenden Luftführung<br />
Der wesentliche Vorteil der saugenden<br />
Luftführung ist <strong>die</strong> höhere erreichbare<br />
Wurfweite. In Abbildung 6 ist der Vergleich<br />
der Wurfweiten einer saugenden gegenüber<br />
einer drückenden Ventilator-Anordnung<br />
graphisch dargestellt.<br />
Die saugende Ausführung ist mit einem<br />
Luftgleichrichter ausgestattet. Durch den<br />
Gleichrichter wird der turbulente Luftstrom<br />
in Luftrichtung gleichgerichtet. Hierbei sind<br />
Wurfweiten von bis zu 74 m möglich.<br />
Abbildung 5b: Einfluss der Temperaturdifferenz DT1 bezogen auf <strong>die</strong> Baureihe<br />
„SG industrial“<br />
Bei der drückenden Ventilator-Anordnung<br />
wird <strong>die</strong> Luft ebenfalls, durch <strong>die</strong> Lamellen,<br />
gleichgerichtet. Da jedoch <strong>die</strong> Luftgeschwindigkeit<br />
am Austritt deutlich geringer<br />
ausfällt, sind nur Wurfweiten von ca. 14 -<br />
22 m erreichbar.<br />
Die Kühlung in großen und langen Kühlräumen<br />
lässt sich daher hervorragend mit<br />
saugender Ventilator-Anordnung realisieren.<br />
Die abgekühlte Luft gelangt bis in <strong>die</strong> äußersten<br />
Winkel der Kühlräume. Dieser Vorteil<br />
ist in Abbildung 7 graphisch dargestellt.<br />
Wie von Frau Dr. Willging beschrieben [1],<br />
sind Temperaturschwankungen und <strong>die</strong><br />
Feuchtigkeit der Raumluft für <strong>die</strong> physiologischen<br />
Reaktionen der Lagerware bestimmend.<br />
Grundsätzlich sollte es daher<br />
so sein, dass das gesamte Kühlgut mit der<br />
umgewälzten Luft, welche vom Luftkühler<br />
angesaugt wird, Kontakt hat. Der optimale<br />
www.kka-online.info 17
Technik › Obst- und Gemüsekühlung<br />
Abbildung 6: Vergleich der Wurfweite von saugender und drückender Ventilator-Anordnung<br />
Abbildung 7: Ideale Luftverteilung im Kühlraum<br />
Wert der Raumluft liegt innerhalb eines<br />
engen Temperaturbandes. Bei schlechter<br />
Raumdurchspülung können jedoch Temperaturunterschiede<br />
von bis zu 6 K auftreten.<br />
Durch Versuche wurde <strong>die</strong> Abkühlkurve und<br />
Temperaturverteilung von zwei Luftkühlern<br />
bestimmt:<br />
Abbildung 8: Versuchsaufbau zur Bestimmung der Temperaturverteilung<br />
im Kühlraum (Ventilator-Luftkühler:<br />
„Küba SGB 71“, Raumabmessungen: Höhe 2,25 m, Breite<br />
2,98 m, Länge 7,46 m)<br />
18<br />
Saugende Luftführung<br />
mit Gleichrichter<br />
Drückende Luftführung<br />
In Abbildung 8 ist der betriebene Versuch<br />
schematisch dargestellt. Die blauen Behälter<br />
mit den Ziffern 1 bis 11 entsprechen Glykolbehältern,<br />
<strong>die</strong> als <strong>Kälte</strong>speicher im Kühlraum<br />
aufgestellt wurden. Die <strong>Kälte</strong>anlage wurde<br />
24 Stunden betrieben und <strong>die</strong> einzelnen<br />
Glykol-Temperaturen wurden aufgezeich-<br />
Abbildung 9a: Temperaturverteilung imKühlraum<br />
mit Luftführungsring und Gleichrichter<br />
Abbildung 9b: Temperaturverteilung im Kühlraum<br />
ohne Luftführungsring und ohne Gleichrichter<br />
net. Zum Vergleich wurden zwei saugende<br />
Luftkühler einmal mit und einmal ohne<br />
Gleichrichter getestet. In Abbildung 9 sind<br />
<strong>die</strong> Testergebnisse dargestellt.<br />
Der Luftkühler mit Gleichrichter weist eine<br />
geringere Temperaturspreizung (ca. 1 K)<br />
während der Abkühlphase auf als der Luftkühler<br />
ohne Gleichrichter (ca. 6 K). Je größer<br />
<strong>die</strong> Temperaturspreizung, desto schlechter<br />
ist <strong>die</strong> Temperaturverteilung im gesamten<br />
Kühlraum. Wegen der kurzen Raumlänge<br />
und ähnlicher Luftaustrittsgeschwindigkeit<br />
nahe des Austritts kann der saugende Luftkühler<br />
ohne Gleichrichter mit einem drückenden<br />
Luftkühler gleichgestellt werden.<br />
In Verbindung mit produktspezifischer<br />
Stapelung kann mit saugender Luftführung<br />
plus Gleichrichter eine bessere Raumdurchspülung<br />
erzielt werden, wodurch<br />
im wesentlichen Wärmenester vermieden<br />
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Förderhöhe H [m]<br />
Aufnahmeleistung P 1 [kW]<br />
(NPSHR) [m]<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
0<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
0<br />
Q r = 6,00 m 3 /h<br />
H r = 58,00 m<br />
2<br />
2<br />
Förderhöhe<br />
Förderstrom Q [m3 6 8<br />
/h]<br />
Aufnahmeleistung<br />
Förderstrom Q [m3 6 8<br />
/h]<br />
Erforderliche Netto Positive Saughöhe<br />
2<br />
4<br />
4<br />
4<br />
Förderstrom Q [m3 6 8<br />
/h]<br />
Beispielansicht nach erfolgter Pumpenwahl<br />
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10<br />
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Anwendungsbeispiel<br />
Das Planungsbüro der Dithmarscher <strong>Kälte</strong>technik<br />
hat sich in der Vergangenheit für<br />
<strong>die</strong> Auslegung von Kühllagern zur Möhren-Lagerung<br />
ebenfalls mit dem Thema<br />
saugende oder drückende Luftführung<br />
auseinandergesetzt. Da es bis dato keine<br />
verifizierbaren Untersuchungen gab, hat<br />
der Planer eine Anlage installiert, bei der<br />
sowohl saugende als auch drückende GEA-<br />
Küba-Luftkühler der „SG-Serie“ für einen<br />
direkten Vergleich der beiden Konstruktionsprinzipien<br />
unter sonst gleichen Lagerbedingungen<br />
installiert sind. In Abbildung<br />
10 sind <strong>die</strong> beiden Varianten zu sehen.<br />
Die Anlage wurde so ausgelegt, dass <strong>die</strong><br />
gewünschte Lagertemperatur von 0 °C und<br />
97 % Luftfeuchtigkeit bei 6 K Temperaturdifferenz<br />
DT1 mit Kühlsole erreicht wird. Die<br />
aus den Untersuchungen unter Feldbedingungen<br />
gewonnenen Erkenntnisse haben<br />
<strong>die</strong> Vermutung der Firma bestätigt: <strong>die</strong> saugenden<br />
Luftkühler mit größeren Wurfweiten<br />
führten zu einer besseren Verteilung der<br />
Kühlluft und damit auch zu einem gleichmäßigeren<br />
und besseren Raumklima.<br />
„Die drückenden wie saugenden Küba-Verdampfer<br />
arbeiten hier gleichermaßen gut.<br />
Da aber eine ideale Gesamtdurchströmung<br />
der Lagerräume sowie in der Einlagerungsphase<br />
<strong>die</strong> schnelle Abkühlung Maßstab aller<br />
Dinge sind, verbauen wir aufgrund der<br />
Ergebnisse unserer praxisnahen Tests nur<br />
noch ausschließlich saugende Verdampfer,<br />
<strong>die</strong> durch ihre größere Wurfweite eine bessere<br />
Durchspülung der Kisten erreichen“,<br />
sagt der <strong>Kälte</strong>anlagenbauermeister Klaus<br />
Oelrichs [2].<br />
einsatz neuester Technologien<br />
Die entscheidenden Leistungsmerkmale von<br />
luftbeaufschlagten Wärmeübertragern sind<br />
<strong>die</strong> verwendeten Materialien, <strong>die</strong> Bauform<br />
sowie <strong>die</strong> Wärmeübergangskoeffizienten.<br />
Diese Eigenschaften beeinflussen ebenfalls<br />
<strong>die</strong> Entfeuchtungsmengen von Luftkühlern.<br />
20<br />
Abbildung 10a: Drückende Luftkühler<br />
Abbildung 10b: Saugende Luftkühler<br />
Daher muss bei der Projektierung des Luftkühlers<br />
der Anwendungsfall besonders berücksichtigt<br />
werden.<br />
Aus wirtschaftlichen und technischen Gründen<br />
werden Kupfer, Aluminium sowie Edelstahl<br />
für <strong>die</strong> Wärmeübertragerherstellung<br />
verwendet. Aufgrund der hohen Rohstoffpreise<br />
ist man bestrebt, so wenig Material wie<br />
nötig zu verwenden, bzw. so viel Leistung wie<br />
möglich, bezogen auf den Materialeinsatz,<br />
zu erhalten. Dies hat dazu geführt, dass <strong>die</strong><br />
Wärmeübertragerentwicklung immer weiter<br />
gestiegen ist. In folgender Gleichung sind <strong>die</strong><br />
prozentualen Anteile der Wärmedurchgangswiderstände<br />
eines Luftkühlers ohne Berücksichtigung<br />
der Flächen dargestellt:<br />
1 1 1 1<br />
— = —— + ———— + ——<br />
k<br />
αs λKupfer αi 100 % 97,7 % 0,03 % 2,2 %<br />
Wie deutlich zu erkennen ist, hat der äußere<br />
Wärmeübergangskoeffizient den entscheidenden<br />
Anteil am Wärmedurchgangswiderstand<br />
und somit auch am gesamten<br />
Wärmedurchgangskoeffizienten k. Die Verbesserung<br />
des inneren Wärmeübergangskoeffizienten<br />
macht aufgrund des reziproken<br />
Einflusses wenig am Gesamtergebnis aus.<br />
Da Kupfer und Aluminium sehr gute Wärmeleiteigenschaften<br />
aufweisen und nur von<br />
wenigen Edelmetallen übertroffen werden,<br />
ist in <strong>die</strong>ser Richtung keine wirtschaftlich zu<br />
vertretende Optimierung möglich.<br />
Eine deutliche Verbesserung des Wärmedurchgangswiderstandes<br />
ist in den letzten<br />
Jahrzehnten zum einen über <strong>die</strong> Optimierung<br />
des äußeren Wärmeübergangskoeffizienten<br />
und zum anderen durch Oberflächenvergrößerungen<br />
außen und innen erfolgt.<br />
Eine Berechnung unter Berücksichtigung der<br />
Oberflächenvergrößerung zeigt exemplarisch<br />
den Einfluss der vergrößerten Flächen<br />
auf den Wärmedurchgangswiderstand 1/k:<br />
1 1 s · A 1<br />
a<br />
— = —— + ———–— + —–—<br />
k α λ · A α · A s Kupfer m i i<br />
43,8 % 0,0425 % 56,16 %<br />
Im Vergleich zur vorherigen Gleichung ist<br />
zu erkennen, dass <strong>die</strong> Oberflächenvergrößerung<br />
infolge der zusätzlich strukturierten<br />
Lamellenoberfläche eine erhebliche<br />
Verminderung des Einflusses des äußeren<br />
Wärmeübergangskoeffizienten α S auf den<br />
Wärmedurchgangswiderstand k bewirkt.<br />
Der Wärmedurchgangskoeffizient des<br />
Luftkühlers hat ebenfalls Einfluss auf <strong>die</strong><br />
Menge der Entfeuchtung.<br />
Der Einsatz von innberippten Kupferrohren<br />
führt zur weiteren Verminderung des Wärmedurchgangswiderstandes<br />
und somit zu<br />
höheren spezifischen Leistungen. Diese<br />
Optimierung hat großen Einfluss auf den<br />
Luftkühler bezüglich Entfeuchtung. Besonders<br />
in der Obst- und Gemüsekühlung<br />
muss daher bedacht werden, <strong>die</strong> Technologien<br />
möglichst optimal einzusetzen. Folgend<br />
werden <strong>die</strong> Zusammenhänge anhand<br />
von zwei Beispielen verdeutlicht. In dem<br />
Vergleich ist ein Luftkühler mit Glattrohr,<br />
der andere mit innenberipptem Rohr versehen.<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Obst- und Gemüsekühlung ‹ Technik<br />
Beispiel 1: Auslegung für gleiche Temperaturdifferenz DT1<br />
Randbedingung<br />
Verdampfertyp Küba SGB 101.C<br />
Luftvolumenstrom VL 4660 [m 3 /h]<br />
Temperaturdifferenz DT1 8 [K]<br />
Überhitzung Δtoh 5,2 [K]<br />
Lufteintrittstemperatur tL1 1 [°C]<br />
Relative Luftfeuchtigkeit φ 1 85 [%]<br />
Abbildung 11: Vergleich Temperaturverlauf Glattrohr zu innenberippten Rohr bei gleichem DT1<br />
Abbildung 11 zeigt exemplarisch den<br />
Temperaturverlauf vom <strong>Kälte</strong>mittel zur<br />
Luft der beiden Varianten.<br />
Die Steigungen charakterisieren <strong>die</strong> einzelnen<br />
Wärmedurchgangswiderstände.<br />
Vergleicht man nun <strong>die</strong> Temperaturverläufe<br />
von Glattrohr und innenberipptem<br />
Rohr, bei gleicher treibenden Temperaturdifferenz<br />
DT1, ergeben sich folgende Zusammenhänge<br />
bezogen auf <strong>die</strong> Variante<br />
mit innenberipptem Rohr:<br />
› Durch den höheren inneren Wärmeübergangskoeffizienten<br />
ergibt sich eine<br />
geringere Temperaturdifferenz vom <strong>Kälte</strong>mittel<br />
zur Innenwand.<br />
› Die Steigung der Wärmeübergange der<br />
Wände bleibt, aufgrund der Wärmeleitfähigkeit<br />
der Materialien, gleich.<br />
› Folglich ergibt sich eine niedrigere Lamellenoberflächentemperatur<br />
und somit<br />
eine höhere Temperaturdifferenz,<br />
welches wiederum zu höherer Entfeuchtung<br />
führt.<br />
› Der k-Wert ist größer und somit auch<br />
<strong>die</strong> übertragene Wärmeleistung. Daher<br />
muss sich eine höhere Luftabkühlung<br />
ergeben, welches außerdem zur höheren<br />
Entfeuchtung führt.<br />
› Das Gesamtergebnis führt zur stärkeren<br />
Entfeuchtung des Luftkühlers mit<br />
innenberipptem Rohr!<br />
In der nächsten Tabelle (siehe unten) sind<br />
<strong>die</strong> Berechnungsergebnisse gegenübergestellt.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Rechenbeispiel geht hervor,<br />
dass aufgrund der höheren Leistungsdichte<br />
<strong>die</strong> Entfeuchtungsleistung ebenfalls<br />
größer ausfällt. Das bedeutet auch,<br />
dass ein Luftkühler mit innenberipptem<br />
Rohr bei gleicher Leistung kleiner<br />
ausfällt und stärker entfeuchtet (siehe<br />
Abb. 11).<br />
kenngröße Typ 1 (Giattrohr) Typ 2 (innenberippt) Abweichung<br />
<strong>Kälte</strong>leistung Qo 8223 [Watt] 9500 [Watt] 16 %<br />
Temperaturdifferenz DT1 8,00 [K] 8,00 [K] 0 %<br />
Luftabkühlung ΔtLuft 3,90 [K] 4,32 [K] 11 %<br />
Verdampfungstemperatur to -7,00 [°C] -7,00 [°C] [-]<br />
Oberflächentemperatur tSurface -4,43 [°C] -5,17 [°C] [-]<br />
Differenz absolute Feuchte ΔX 0,53 [g/kg] 0,62 [g/kg] 17 %<br />
Entfeuchtung 3,12 [kg/h] 3,66 [kg/h] 17 %<br />
www.kka-online.info 21<br />
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Technik › Obst- und Gemüsekühlung<br />
Beispiel 2: Auslegung bezogen auf<br />
gleiche Leistung<br />
Um den optimalen Nutzen der Luftkühler-Technologie<br />
zu erhalten, sollte möglichst innenberipptes<br />
Rohr mit ebenfalls viel Oberfläche<br />
genutzt werden. Dies wird anhand folgender<br />
Vergleichsrechnung aufgezeigt. Die Randbedingungen<br />
sind dem Beispiel 1 zu entnehmen.<br />
Abbildung 12 zeigt exemplarisch den Temperaturverlauf<br />
vom <strong>Kälte</strong>mittel zur Luft der beiden<br />
Varianten bezogen auf gleiche <strong>Kälte</strong>leistung.<br />
Bei gleicher Leistungsdichte ergeben sich aus<br />
Abb. 12 folgende Zusammenhänge bezogen<br />
auf <strong>die</strong> Variante mit innenberipptem Rohr:<br />
› Durch den höheren inneren Wärmeübergangskoeffizienten<br />
ergibt sich eine geringere<br />
Temperaturdifferenz vom <strong>Kälte</strong>mittel<br />
zur Innenwand. Somit steigt <strong>die</strong> Verdampfungstemperatur<br />
to entsprechend an.<br />
› Aufgrund des niedrigeren Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
k beim Glattrohr ergibt<br />
sich eine niedrigere Lamellenoberflächentemperatur.<br />
› Da durch <strong>die</strong> höhere Oberflächentemperatur<br />
weniger entfeuchtet wird, wird der Anteil der<br />
sensiblen Leistung größer, was zu einem kleinen<br />
Unterschied der Luftabkühlung führt.<br />
Die Rechenergebnisse sind der nachfolgenden<br />
Tabelle zu entnehmen. Die Auslegung<br />
des Verdampfers mit innenberipptem<br />
Rohr führt zur geringeren Temperaturdifferenz<br />
DT1. Gleichzeitig verringert sich <strong>die</strong><br />
Entfeuchtung des Luftkühlers. In <strong>die</strong>sem<br />
Beispiel würde aufgrund des geringeren<br />
Druckverhältnisses am Verdichter eine COP-<br />
Erhöhung von ca. 3,5 % resultieren. Somit<br />
lässt sich mit optimaler Anwendung der<br />
Wärmeübertrager-Technologien <strong>die</strong> Effizienz<br />
von <strong>Kälte</strong>anlagen verbessern.<br />
22<br />
Abbildung 12: Vergleich Temperaturverlauf Glattrohr zu innenberipptem Rohr bei gleicher Leistungsdichte Qo/A<br />
kenngröße Typ 1 (Giattrohr) Typ 2 (innenberippt) Abweichung<br />
<strong>Kälte</strong>leistung Qo 8223 [Watt] 8223 [Watt] 0 %<br />
Temperaturdifferenz DT1 8,00 [K] 6,96 [K] -13 %<br />
Luftabkühlung ΔtLuft 3,90 [K] 3,80 [K] -3 %<br />
Verdampfungstemperatur to -7,00 [°C] -5,96 [°C] [-]<br />
Oberflächentemperatur tSurface -4,43 [°C] -4,38 [°C] [-]<br />
Differenz absolute Feuchte ΔX 0,53 [g/kg] 0,51 [g/kg] -3 %<br />
Entfeuchtung 3,12 [kg/h] 3,03 [kg/h] -3 %<br />
Zusammenfassung<br />
Für den Qualitätserhalt von Obst und Gemüse<br />
spielt der Luftkühler eine zentrale Rolle.<br />
Gleichmäßige Luftverteilung im Kühlraum,<br />
kurze und gleichmäßige Abkühlung der Ware<br />
und sehr hohe Luftfeuchtigkeit, im Idealfall<br />
nahezu 100 %, sind <strong>die</strong> Anforderungen an <strong>die</strong><br />
<strong>Kälte</strong>anlage und speziell an den Luftkühler.<br />
Für <strong>die</strong> Erreichung <strong>die</strong>ser hohen Anforderungen<br />
spielt <strong>die</strong> Luftführung eine große Rolle.<br />
Für <strong>die</strong> Küba-Luftkühler „SG commercial“ und<br />
„SG industrial“ hat sich herausgestellt, dass<br />
ab Temperaturdifferenzen DT1 kleiner 6 K der<br />
positive Effekt geringerer Entfeuchtung bei<br />
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drückender Luftführung praktisch bemerkbar<br />
wird. Bei 6 K DT1 entspricht der Vorteil ca. 2 %<br />
weniger Entfeuchtung, wobei der prozentuale<br />
Unterschied mit geringerem DT1 exponentiell<br />
steigt. Luftkühler mit saugender Luftführung<br />
sorgen hingegen für gleichmäßige Luftabkühlung,<br />
kürzere Abkühlzeiten und gleichmäßige<br />
Warentemperatur (∆T max. 1 K).<br />
Der optimale Luftkühler muss daher individuell<br />
in Abhängigkeit der benötigten Anforderungen<br />
ausgelegt werden. Randbedingungen<br />
wie Raummaße, Lufttemperaturen und Feuchte<br />
müssen beachtet und entsprechend berücksichtigt<br />
werden. Für <strong>die</strong> allgemeinen derzei-<br />
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<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
tigen Anforderungen in der Obst und Gemüsekühlung überwiegen im<br />
Wesentlichen <strong>die</strong> Vorteile der saugenden Luftführung, da Temperaturdifferenzen<br />
(DT1) von kleiner 6 K nur selten betrieben werden.<br />
Die Luftentfeuchtung von Luftkühlern hängt jedoch zum größten Teil von<br />
den Oberflächentemperaturen ab. Stand der Technik sind hocheffiziente<br />
Lamellen sowie innenstrukturierte Rohre. Diese Optimierungen führten<br />
zur Verbesserung der Wärmeübergangszahlen und somit zu höheren<br />
Leistungsdichten der Luftkühler. Folglich wird für gleiche Leistungsübertragung<br />
weniger Fläche benötigt, welches wiederum größere Temperaturdifferenzen<br />
verursacht und somit zur höheren Entfeuchtungen führt.<br />
Für <strong>die</strong> Anwendungen in der Obst und Gemüsekühlung, in der hohe<br />
Luftfeuchtigkeit bei gleichzeitig geringer Entfeuchtungsleistung<br />
der Luftkühler gewünscht ist, muss <strong>die</strong> Technologie der heutigen<br />
Luftkühler entsprechend berücksichtigt werden. Die Erhöhung der<br />
Wärmeübergangszahlen sollte genutzt werden, um Temperaturdifferenzen<br />
möglichst gering zu halten. Diese Anforderung kann<br />
durch Verringerung der hohen Leistungsdichte der hocheffizienten<br />
Luftkühler erreicht werden, indem mehr Fläche eingesetzt wird. Resultierend<br />
stellt sich eine höhere Verdampfungstemperatur to ein, <strong>die</strong><br />
Entfeuchtungsleistung sinkt und gleichzeitig wird Energie eingespart,<br />
da <strong>die</strong> Anhebung von to um 1 K ca. 3 % Energieeinsparung bringt!<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] Willging, C., Wirkung fluktuierender Temperatur auf Gemüse in der Nacherntephase,<br />
Dissertation, Technische Universität München, 2001<br />
[2] Schlutter, S., Möhren mögen´s kalt, Saugende oder drückende Verdampfer?<br />
KKA <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell 5/2011, Seite 56-58<br />
WILKEDESIGN<br />
WITT<br />
<strong>Kälte</strong><br />
TH. WITT <strong>Kälte</strong>maschinenfabrik GmbH<br />
Obst- und Gemüsekühlung ‹ Technik<br />
Formel- und Abkürzungsverzeichnis<br />
Formelzeichen Bedeutung Einheit<br />
Aa Äußere Oberfläche m²<br />
Ai Innere Oberfläche m²<br />
Am Logarithmischer Mittel der Innen- und<br />
Außenfläche<br />
m²<br />
DT1 Lufteintrittstemperaturdifferenz = tL1-to K<br />
g Erdbeschleunigung m/s²<br />
h Enthalpie J/kg<br />
k Wärmedurchgangswiderstand W/m²K<br />
m<br />
·<br />
Massenstrom kg/s<br />
P<br />
·<br />
Qo Antriebsleistung<br />
<strong>Kälte</strong>leistung<br />
Watt<br />
Watt<br />
tL1 Lufteintrittstemperatur °C<br />
to Verdampfungstemperatur °C<br />
VL Luftvolumenstrom m³/h<br />
w Geschwindigkeit m/s<br />
x Absolute Luftfeuchtigkeit g/kg<br />
z Höhe m<br />
αS Äußerer Wärmedurchgangswiderstand W/m²K<br />
αi Innerer Wärmedurchgangswiderstand W/m²K<br />
η Wirkungsgrad –<br />
λ Wärmeleitfähigkeit W/mK<br />
φ Relative Luftfeuchtigkeit %<br />
Δpstat. Druckabfall statisch Pa<br />
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Technik › Mietkälte<br />
Gemietete Kühltürme reduzierten <strong>die</strong> Thermalwassertemperatur auf 35 °C. Die vier Geräte brachten zusammen eine Leistung von 32 MW.<br />
Miet-Kühltürme bringen Thermalwasser<br />
auf Kanaltemperatur<br />
Geothermische Testbohrung in Taufkirchen<br />
Roger Beckmann,<br />
Leiter Marketing CoolEnergy<br />
Geothermie ist ein Thema mit Zukunft – Erdwärme<br />
zählt zu den regenerativen Energien.<br />
Kalksteinschichten in rund 3000 m Tiefe füh-<br />
Zwei der vier eingesetzten mobilen Kühltürme beim<br />
Pumptest auf der geplanten Geothermie-Anlage in<br />
Taufkirchen<br />
Foto: CoolEnergy<br />
100 Liter 136 °C heißes Thermalwasser pro Sekunde brachte <strong>die</strong> erste Probebohrung<br />
für <strong>die</strong> geplante Geothermie-Anlage in Taufkirchen zutage. Das<br />
Ergebnis des Pumptests übertraf <strong>die</strong> Erwartungen – schon bald soll der Bau<br />
eines Heizkraftwerks starten. Mietkälte kühlte <strong>die</strong> im 24-Stunden-Pumptest<br />
zutage geförderten heißen Wassermassen auf für das Kanalnetz verträgliche<br />
35 °C herunter.<br />
ren heißes Thermalwasser. Die darin enthaltene<br />
Wärmeenergie lässt sich zur Wärme-,<br />
Wasserdampf- und Stromerzeugung nutzen.<br />
Ende 2011 startete der erste Pumptest zur Analyse<br />
der Thermalwasserergiebigkeit der vorhandenen<br />
Malmschicht.<br />
Foto: Daldrup & Söhne AG<br />
Ziel ist <strong>die</strong> Energielieferung an Kommunen<br />
und Industrie.<br />
erdwärmenutzung in Taufkirchen<br />
Auch im süddeutschen Taufkirchen setzt man<br />
auf Erdwärme. Eine geplante Geothermie-Anlage<br />
soll zukünftig Haushalte in Taufkirchen<br />
und Oberhaching mit Fernwärme und Strom<br />
versorgen. Auf über 60 Mio. € beläuft sich das<br />
Gesamtinvestitionsvolumen des Projekts der<br />
GeoEnergie Taufkirchen GmbH & Co. KG.<br />
Testbohrungen klären Thermalwassermenge<br />
und -qualität<br />
Jede Suche nach Erdwärme startet mit seismischen<br />
Messungen. Mithilfe von Schallwellen<br />
orten Spezialisten mögliche Vorkommen.<br />
Geologen berechnen anschließend auf<br />
der Datenbasis das zu erwartende Erdwärmepotential<br />
der Lagerstätte. Detaillierten<br />
Aufschluss über <strong>die</strong> tatsächliche Thermalwassermenge,<br />
Qualität und genaue Tem-<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong><br />
Foto: CoolEnergy
Mietkälte ‹ Technik<br />
peratur geben Probebohrungen. Christian Mühlhöfer, Bauleitung<br />
bei der Swietelsky-Faber GmbH Landsberg, <strong>die</strong> das Projekt vor Ort<br />
vorbereitete: „Erst durch eine Bohrung lässt sich eindeutig klären,<br />
wie heiß das Wasser tatsächlich ist, welchen Mineralgehalt es hat<br />
und wie viel Liter pro Sekunde zu erwarten sind. Nur wenn <strong>die</strong><br />
‚Quoten‘ des Testlaufs stimmen, lohnt sich <strong>die</strong> Großinvestition in<br />
den Bau einer Geothermie-Anlage.“<br />
„Airlift“ förderte Thermalwasser zutage<br />
In Taufkirchen erwarteten <strong>die</strong> Experten aufgrund der seismischen<br />
Messungen eine Fließrate von rund 60 l/s und eine Temperatur<br />
von 133 °C. Ende 2011 startete der erste Pumptest zur Analyse der<br />
Thermalwasserergiebigkeit der vorhandenen Malmschicht. Mit<br />
großen Kompressoren presste man Druckluft in <strong>die</strong> Verrohrung<br />
– der Mammutpumpversuch förderte das heiße Wasser zutage. Das<br />
Ergebnis des „Airlift“ war noch besser als vorberechnet: Pro Sekunde<br />
schossen 100 Liter 136 °C warmes, sprudelndes Thermalwasser in<br />
das Auffangbecken.<br />
Mietkälte kühlte Wasser aus Testbohrung<br />
136 °C heißes Wasser: Ideal für das Projekt, aber unverträglich für<br />
das vorhandene Kanalsystem: Die Zulauftemperatur<br />
in das öffentliche Netz durfte<br />
nicht mehr als 35 °C betragen. Die Geothermiespezialisten<br />
der Swietelsky-Faber<br />
GmbH mieteten deshalb vier Kühltürme<br />
von CoolEnergy (www.coolenergy.de).<br />
Projektleiter Günter Eisner: „Eine erste<br />
Abkühlung auf knapp 100 °C schaffte <strong>die</strong><br />
Günter Eisner<br />
CoolEnergy,<br />
Projektleitung Vertrieb<br />
Süddeutschland<br />
Foto: CoolEnergy<br />
Sedimentabscheidung, <strong>die</strong> ein Absetzen<br />
von Teilchen in der Flüssigkeit erreicht.<br />
Anschließend hat unsere <strong>Kälte</strong>technik das<br />
Thermalwasser auf <strong>die</strong> Zieltemperatur von<br />
35 °C gebracht.“<br />
Vier mobile kühltürme brachten 32 MW Leistung<br />
Der Spezialist für Mietkälte hat bereits Geothermie-Erfahrung<br />
– auch bei ähnlichen Projekten in Garching, Aschheim, Mehrnbach<br />
und Waldkreiburg war seine mobile Kühltechnik mit Swietelsky-Faber<br />
im Einsatz. „Die vier in Taufkirchen genutzten mobilen<br />
Kühltürme arbeiten effektiv, sind robust und auch bei sehr hohen<br />
Wassertemperaturen einsetzbar. <strong>Sie</strong> brachten eine Leistung von<br />
32 MW,“ so Günter Eisner. „Weitere Pluspunkte sind ihr geringer<br />
Energie- und Platzbedarf – sie benötigen nur eine kleine Stellfläche<br />
und sind schnell installiert.“<br />
Weitere Probebohrungen im Frühjahr <strong>2012</strong><br />
Das Betreiberunternehmen GeoEnergie Taufkirchen mit dem Generalunternehmer<br />
Daldrup & Söhne AG Ascheberg startet im<br />
Frühjahr <strong>2012</strong> weitere Probebohrungen. CoolEnergy wird wiederum<br />
<strong>die</strong> Kühlung des Thermalwassers übernehmen. Die thermische Leistung<br />
des ersten Bohrloches beträgt 35 bis 40 MW. Ab 2013 möchte<br />
man mit der Anlage Strom für bis zu 6000 Haushalte erzeugen und<br />
3000 Haushalte mit Fernwärme versorgen.<br />
www.kka-online.info 25
Technik › Bergbau<br />
Bild 1: Pumpenhalle mit Bodengefrieranlage Bild 2: Innenansicht Pumpenhalle<br />
Bodengefrieranlage für den<br />
russischen Bergbau<br />
Flüssigkeitskühlsätze mit 3600 kW<br />
Benjamin Vornweg,<br />
Bitzer Kühlmaschinenbau GmbH,<br />
Sindelfingen<br />
Mit der Anfrage über eine Bodengefrieranlage<br />
mit einer Gesamt-<strong>Kälte</strong>leistung von<br />
3600 kW bei einer Sole-Vorlauftemperatur<br />
von -38 °C für ein Bergbau-Projekt in Russland<br />
kam <strong>die</strong> Thyssen Schachtbau GmbH im<br />
vergangenen Jahr auf L&R <strong>Kälte</strong>technik zu.<br />
Thyssen, bereits seit über 100 Jahren eines<br />
der führenden Unternehmen im Berg- und<br />
Schachtbau, plant und erschließt Bergwerke<br />
im Kundenauftrag weltweit.<br />
So auch in der 160 000-Einwohner-Stadt Beresniki<br />
in der russischen Region Perm. Dort<br />
gibt es große Vorkommen an Kalisalzen.<br />
<strong>Sie</strong> sind eine Mischung aus verschiedenen<br />
Salzmineralien mit einem hohen Gehalt<br />
an Kaliumverbindungen, <strong>die</strong> industriell zu<br />
Düngemitteln für <strong>die</strong> Landwirtschaft weiterverarbeitet<br />
werden. Die Bevölkerung in<br />
Beresniki lebt zum großen Teil von <strong>die</strong>ser<br />
chemischen Industrie. Insgesamt sind 2500<br />
Unternehmen vor Ort, von denen 40 % allein<br />
in <strong>die</strong>ser Branche tätig sind.<br />
26<br />
Bekannt ist <strong>die</strong> Region Perm in Russland für ihre chemische Industrie. In<br />
Beresniki, einer der östlichsten Städte Europas, be<strong>finden</strong> sich mehrere Bergwerke<br />
zum Abbau von Kalisalz. Für eines <strong>die</strong>ser Bergbau-Projekte hat das<br />
deutsche Unternehmen L&R <strong>Kälte</strong>technik eine Bodengefrieranlage entwickelt<br />
und geliefert.<br />
Vereisung des Grundwassers<br />
Im Bergbau werden Bodengefrieranlagen<br />
eingesetzt, um das Grundwasser im Erdreich<br />
zu vereisen. Das Erdreich wird durch<br />
<strong>die</strong> Vereisung im Bereich des zu erstellenden<br />
Schachts stabilisiert. Das Schachtteufen<br />
kann mit <strong>die</strong>ser Methode schnell, kontrolliert<br />
und sicher vorangetrieben werden. Das<br />
Erdreich kann leicht abgetragen werden<br />
und <strong>die</strong> Staubentwicklung wird deutlich<br />
reduziert. Für das Projekt in Beresniki sind<br />
ein Versorgungs- und ein Förderschacht geplant.<br />
Beide Schächte haben einen Durchmesser<br />
von 7,5 m und werden mehrere hundert<br />
Meter tief in <strong>die</strong> Erde getrieben.<br />
Das Einfrieren des Erdreiches wird wie folgt<br />
durchgeführt: Vor Beginn des Schachtteufens<br />
werden kreisförmig um <strong>die</strong> beiden<br />
zukünftigen Schächte kleinere Bohrungen<br />
vorangetrieben, <strong>die</strong> 270 m tief ins Erdinnere<br />
reichen. In <strong>die</strong>se Bohrlöcher werden Rohrleitungen<br />
gelegt, durch <strong>die</strong> dann Kaltsole<br />
zirkuliert. Die von L&R <strong>Kälte</strong>technik gelieferten<br />
Flüssigkeitskühlsätze kühlen <strong>die</strong><br />
Sole auf -38 °C Vorlauftemperatur ab. Auf<br />
ihrem Weg durch <strong>die</strong> Rohre erwärmt sich<br />
<strong>die</strong> Sole auf -33 °C. Mit <strong>die</strong>ser Methode wird<br />
das komplette Erdreich im Schachtbereich<br />
der beiden geplanten Schächte über einen<br />
Zeitraum von drei Monaten eingefroren, bis<br />
das Grundwasser im Boden vollständig vereist<br />
ist. Ab <strong>die</strong>sem Zeitpunkt und während<br />
der gesamten Aushubarbeiten in den folgenden<br />
zwei Jahren ist es <strong>die</strong> Aufgabe der<br />
Bodengefrieranlage, das Erdreich exakt auf<br />
der von den Bergbauingenieuren als optimal<br />
berechneten Temperatur zu halten, um<br />
ein sicheres und schnelles Schachtteufen zu<br />
gewährleisten. Zur Kontrolle wird während<br />
der gesamten Bauphase <strong>die</strong> Temperatur des<br />
Gebirges mit hochexakten Sensoren kontinuierlich<br />
gemessen. Die Sensoren sind über<br />
eigene, separate Bohrungen ebenfalls im<br />
Erdreich verlegt.<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
konzept zur technischen Lösung<br />
Flüssigkeitskühlsätze für Bodengefrieranlagen<br />
werden in den meisten Fällen aufgrund<br />
der hohen zu installierenden <strong>Kälte</strong>leistung<br />
als NH 3 -Anlagen ausgeführt. Nach Sichtung<br />
der Kundenanforderungen hat sich L&R <strong>Kälte</strong>technik<br />
in <strong>die</strong>sem Fall jedoch für ein Konzept<br />
mit dem Sicherheitskältemittel R507A<br />
entschieden.<br />
Die wesentlichen Anforderungen des Auftraggebers<br />
waren neben der Erzeugung<br />
der benötigten <strong>Kälte</strong>leistung eine hohe<br />
Betriebssicherheit, ein niedriger Wartungsaufwand<br />
sowie ein möglichst niedriger<br />
Sicherheits- und Schulungsaufwand für<br />
das Be<strong>die</strong>npersonal vor und während der<br />
Betriebszeit. Zudem sollte <strong>die</strong> komplette<br />
Anlage von Thyssen und im Notfall auch<br />
von L&R <strong>Kälte</strong>technik von Deutschland aus<br />
über ein Fernwartungssystem komplett<br />
überwacht und bei Bedarf ferngesteuert<br />
werden können.<br />
Bild 4: 40´Fuß-Container 3D-Ansicht<br />
Bild 3: Innenansicht<br />
Bergbau ‹ Technik<br />
Auf Basis <strong>die</strong>ser Anforderungen entwickelte<br />
L&R <strong>Kälte</strong>technik zwei Anlagenkonzepte mit<br />
dem <strong>Kälte</strong>mittel R507A. R507A ist ein Sicherheitskältemittel,<br />
das gemäß der relevanten<br />
Norm EN 378 der <strong>Kälte</strong>mittel-Gruppe A1<br />
zugeordnet wird, d.h. es ist nicht toxisch<br />
und nicht brennbar. Zudem bietet R507A<br />
mit <strong>die</strong> höchste spezifische <strong>Kälte</strong>leistung<br />
unter den <strong>Kälte</strong>mitteln der Gruppe A1 und<br />
ist aufgrund der niedrigen sich einstellenden<br />
Druckgastemperaturen sehr gut für den<br />
Einsatz in der Tiefkühlung geeignet. Der Verdampfungsdruck<br />
von R507A liegt bei der<br />
gegebenen Verdampfungstemperatur von<br />
-43 °C immer noch im Überdruckbereich, so<br />
dass selbst bei kleinen Leckagen in einem<br />
<strong>Kälte</strong>kreislauf keine Gefahr besteht, Umgebungsluft<br />
in <strong>die</strong> Anlage einzusaugen. Umgebungsluft<br />
im Kreislauf sammelt sich im<br />
Verflüssiger und kann dann als nicht kondensierbares<br />
Fremdgas zu Hochdruckstörungen<br />
führen.<br />
www.kka-online.info 27
Technik › Bergbau<br />
Bild 5: Schraubenverdichter mit Schieber zur Leistungsregelung 25 bis 100 % und Steuerventile. Economiser-<br />
Port im Schieber integriert für effi zienten Economiser-Betrieb in Voll- und Teillast<br />
Als <strong>Kälte</strong>träger Sole wurde „Tyfoxit F50“ mit<br />
einer Frostgrenze von -50 °C eingesetzt. „Tyfoxit“<br />
ist im Gegensatz zu der in den meisten<br />
Fällen in Bodengefrieranlagen eingesetzten<br />
Sole Kalziumchlorid gegen <strong>die</strong> im Solekreislauf<br />
verwendeten Materialien der Wärmeübertrager<br />
und der Edelstahlrohrleitungen<br />
nicht aggressiv und damit für den Dauerbetrieb<br />
gut geeignet.<br />
Die Unterschiede in den beiden von L&R<br />
<strong>Kälte</strong>technik entwickelten Konzepten lagen<br />
im Wesentlichen in der Ausführung<br />
der Verfl üssiger.<br />
Während <strong>die</strong> gängige Methode zur Rückverfl<br />
üssigung des <strong>Kälte</strong>mittels bei Flüssigkeitskühlsätzen<br />
für Bodengefrieranlagen der<br />
Einsatz von Nasskühltürmen ist, legte L&R<br />
<strong>Kälte</strong>technik ein alternatives Konzept mit<br />
trockenen, luftgekühlten Verfl üssigern in<br />
V-Form vor, in <strong>die</strong> der Glykol-Rückkühl-Kreislauf<br />
für <strong>die</strong> Ölkühlung der Verdichter jeweils<br />
direkt mit integriert ist. Vorteile <strong>die</strong>ses Konzepts<br />
sind ein geringer Wartungsaufwand,<br />
keine Notwendigkeit für <strong>die</strong> Pfl ege und Aufbereitung<br />
des Kühlwassers und der Entfall<br />
des Einfrierrisikos bei den extrem kalten<br />
Umgebungstemperaturen am Aufstellort<br />
der Anlage im Winter. Zudem entstehen<br />
keine Kosten für <strong>die</strong> Verlegung von Wasserleitungen<br />
sowie keine Betriebskosten für <strong>die</strong><br />
Wasserversorgung, wie <strong>die</strong>s beim Konzept<br />
mit Nasskühlturm notwendig wäre.<br />
Zur Verbesserung des Anlagenwirkungsgrades<br />
wird <strong>die</strong> von L&R <strong>Kälte</strong>technik entwickelte<br />
„Vari-Kon“-Verfl üssigungsdruckregelung<br />
eingesetzt. L&R konnte gegenüber<br />
dem Auftraggeber mit Vergleichsberech-<br />
28<br />
nungen nachweisen, dass mit dem Konzept<br />
der R507A-Anlage mit halbhermetischen Bitzer-Schraubenverdichtern<br />
mit Economiser-<br />
Schaltung, Einsatz von luftgekühlten Verfl üssigern<br />
mit großen Wärmeübertragerfl ächen<br />
und einer intelligenten Regelung eine Anlage<br />
auf dem Energie-Effi zienzniveau einer<br />
industriellen NH 3 -Anlage mit Nasskühlturm<br />
bei gleichzeitig geringen Wartungskosten<br />
und einem niedrigen Sicherheitsaufwand<br />
realisierbar ist. Nach intensiven technischen<br />
Gesprächen entschied sich Thyssen <strong>die</strong> vorgeschlagene<br />
Lösung einzusetzen.<br />
Technische Daten je kältekreis<br />
AnWenDUnG<br />
Sole-Flüssigkeitskühlsatz für Bodengefrieranlage<br />
käLTeMiTTeL<br />
R507A<br />
käLTeMiTTeL-FÜLLGeWichT in kG<br />
120 kg/<strong>Kälte</strong>kreislauf (18 Kreise)<br />
käLTeLeiSTUnG in kW<br />
200 kW pro Kreis<br />
BeTRieBSBeDinGUnGen<br />
Verdampfungstemperatur -43 °C;<br />
Verfl üssigungstemperatur +38 °C;<br />
Economiser-Betrieb<br />
SekUnDäRMeDiUM<br />
„Tyfoxit F50“;<br />
Vorlauftemperatur -38 °C;<br />
Rücklauftemperatur -33 °C<br />
Aufbau der 40‘ Fuß-container<br />
In jedem der sechs Container ist ein komplett<br />
unabhängiger Sole-Flüssigkeitskühlsatz<br />
mit jeweils drei <strong>Kälte</strong>kreisläufen sowie<br />
eigener SPS-Steuerung und Schaltschrank<br />
aufgebaut. Jeder <strong>Kälte</strong>kreislauf besteht<br />
aus zwei parallel geschalteten halbhermetischen<br />
Bitzer-Schraubenverdichtern vom<br />
Typ „HSN8591-160Y-40P“ mit integriertem<br />
Ölmanagement System.<br />
Die Verdichter der „HS.85“-Baureihe haben<br />
einen eingebauten Leistungsregelungsschieber<br />
mit integriertem Economiser-Port.<br />
Dadurch kann jeder Verdichter zwischen 50<br />
und 100 % leistungsgeregelt werden. Der<br />
Economizer-Betrieb <strong>die</strong>nt zur Erhöhung der<br />
<strong>Kälte</strong>leistung bei gleichzeitiger Verbesserung<br />
der Energieeffi zienz und kann in allen<br />
Teillast-Stufen betrieben werden.<br />
Pro <strong>Kälte</strong>kreislauf kommt ein Ölabscheider<br />
„OA9111“ mit hohem Abscheidegrad zum<br />
Einsatz, der auf <strong>die</strong> Verdichter optimal abgestimmt<br />
ist. Die Wärmeübertrager, Verdampfer,<br />
Economiser und Ölkühler sind als<br />
Plattenwärmeübertrager im Kreuzgegenstrom<br />
mit kleinen Temperaturdiff erenzen<br />
ausgeführt. Dies trägt zu einer kompakten<br />
Bauweise bei und ermöglicht eine geringe<br />
<strong>Kälte</strong>mittel-Füllmenge pro Kreislauf.<br />
Ölmanagement-System der<br />
„hS.85“-Baureihe<br />
Die halbhermetischen Schraubenverdichter<br />
der „HS.85“-Baureihe sind mit einem<br />
integrierten Ölmanagement-System ausgerüstet.<br />
Das Öl übernimmt im Verdichter<br />
wesentliche Aufgaben. Neben der Schmierung<br />
der Wälzlager der Verdichter hat das<br />
Öl <strong>die</strong> Aufgabe <strong>die</strong> Verdichter zu kühlen<br />
und sorgt darüber hinaus für <strong>die</strong> interne<br />
Abdichtung zwischen den beiden Rotoren<br />
der Maschine sowie zwischen den Rotoren<br />
und dem umgebenden Gehäuse während<br />
des Verdichtungsprozesses.<br />
Die Druckdiff erenz zwischen Hoch- und Niederdruck<br />
im System sorgt für das treibende<br />
Druckgefälle für <strong>die</strong> Ölversorgung. Der Einsatz<br />
einer externen Ölpumpe ist damit nicht<br />
notwendig. Die Komponenten des Ölkreislaufes<br />
– Ölfi lter mit Druckverlustkontrolle,<br />
Öldurchfl usswächter und Ölstopp-Ventil<br />
– sind im Verdichter integriert.<br />
Der von Bitzer mitgelieferte Hocheffizienz-Ölabscheider<br />
<strong>die</strong>nt gleichzeitig als Ölreservoir<br />
und ist darüber hinaus ab Werk<br />
mit Minimalstandswächter, Ölheizung und<br />
Ölthermostat ausgestattet. Durch <strong>die</strong>sen<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Bild 6: links: „HS.85“-Schraubenverdichter mit Komponenten des Ölmanagement-Systems;<br />
rechts: Schematische Darstellung des Öl-Kreislaufes mit Ölabscheider und Öl-Kühler<br />
einfachen Systemaufbau mit nur wenigen<br />
Lötstellen wird auch <strong>die</strong> Leckagegefahr<br />
deutlich reduziert. Die Wartung des Systems<br />
beschränkt sich im Großen und Ganzen auf<br />
eine jährliche Funktionsprüfung. Aufgrund<br />
des fabrikmäßigen Aufbaus der <strong>Kälte</strong>kreisläufe<br />
bei L&R <strong>Kälte</strong>technik und der damit<br />
verbundenen hohen System-Reinheit ist<br />
davon auszugehen, dass ein Ölwechsel<br />
während der kompletten Betriebszeit nicht<br />
erforderlich ist.<br />
Bitzer empfi ehlt bei fabrikmäßig gefertigten<br />
<strong>Kälte</strong>sätzen einen Öltest zur Kontrolle<br />
der Ölqualität im Zuge der turnusmäßigen<br />
Firma Seite<br />
acr chiller rent 61<br />
Armacell 37<br />
Bitzer 2. US<br />
Ciat 11<br />
Cool Italia 39<br />
coolenergy 21<br />
Cooltool Technology 62<br />
Danfoss 7<br />
ebm-papst 33<br />
GfKK 63<br />
Güntner 9<br />
Hermetic-Pumpen 19<br />
Wartung. Ein Ölwechsel muss nur bei Bedarf<br />
durchgeführt werden.<br />
Fazit<br />
Durch den Einsatz des Sicherheitskältemittels<br />
R507A in Verbindung mit den halbhermetischen<br />
Schraubenverdichtern der<br />
„HS.85“-Baureihe mit Economiser-Schaltung,<br />
den Einsatz von trockenen, luftgekühlten<br />
Verflüssigern mit intelligenter Verflüssigungsdruckregelung,<br />
Schaltschränken mit<br />
SPS-Steuerung und Fernüberwachung und<br />
der kompletten Vormontage der Anlage in<br />
mehreren 40-Fuß-Containern ist es der L&R<br />
<strong>Kälte</strong>technik möglich, alle von der Thyssen<br />
Schachtbau GmbH gestellten Anforderungen<br />
zu erfüllen und eine betriebssichere,<br />
wartungsarme und effi ziente Bodengefrieranlage<br />
für das Bergwerk in Beresniki zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Nach nun schon mehreren Monaten Betriebszeit<br />
in Russland ist <strong>die</strong> Thyssen-<br />
Schachtbau GmbH hochzufrieden mit der<br />
von L&R <strong>Kälte</strong>technik gelieferten Bodengefrieranlage<br />
und wird das modulare Konzept<br />
auch bei weiteren Schachtteufprojekten<br />
wieder zum Einsatz bringen.<br />
inSeRenTenVeRZeichniS<br />
Firma Seite<br />
<strong>Klima</strong>- und Anlagentechnik Schindler GmbH 27<br />
Nürnberg Messe 3. US<br />
pro Kühlsole 22<br />
REFCO 1<br />
Reiss 3<br />
Roller 41<br />
Schiessl 4. US<br />
Thermofi n 25<br />
Tyforop 60<br />
Witt 23, 45<br />
Wolf 13<br />
www.kka-online.info 29
Technik › Ammoniakanlage<br />
Die Skihalle aus der Vogelperspektive<br />
Skivergnügen das ganze Jahr<br />
Schneeproduktion mit Ammoniak-einschraubenverdichtern<br />
Philippe Nellissen,<br />
Product Manager Industrial Applications,<br />
Emerson Climate Technologies GmbH,<br />
Aachen<br />
2010 trat das Unternehmen JSC Genys einer<br />
Planungsgesellschaft in Druskininkai bei, <strong>die</strong><br />
mit dem Bau einer der größten Indoor-Skihallen<br />
weltweit beschäftigt war: Der SNORAS<br />
Snow Arena. Gegründet wurde JSC Genys<br />
im Jahr 1990. Die Zentrale befindet sich in<br />
Kaunas in Litauen. Das Unternehmen ist zertifiziert,<br />
um große Ammoniakkälteanlagen<br />
zur gewerblichen und industriellen Nutzung<br />
konstruieren und ausführen zu dürfen. Insgesamt<br />
werden 80 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Als Partner von Emerson Climate Technologies<br />
hat JSC Genys bereits eine Vielzahl an<br />
Verdichtern und Regeltechnik in Projekten<br />
wie Eishallen, der Lebensmittelverarbeitung,<br />
Messehallen, Kühllagern oder Supermärkten<br />
verbaut.<br />
30<br />
Druskininkai ist ein Freizeit- und Kurort, gelegen am Fluss Nemunas im südlichen<br />
Litauen, nahe der Grenzen zu Weißrussland und Polen. Und obwohl<br />
es dort keine Berge gibt, kommen das ganze Jahr Skifahrer dorthin, um sich<br />
zu vergnügen. Möglich wird <strong>die</strong>s durch eine Skihalle, in der eine Ammoniakanlage<br />
für <strong>die</strong> erforderliche <strong>Kälte</strong>erzeugung sorgt.<br />
In Druskininkai lag <strong>die</strong> Zuständigkeit des<br />
ausführenden <strong>Kälte</strong>-Fachbetriebs in folgenden<br />
zwei Bereichen:<br />
› Kühlung der gesamten Arena bis zu maximalen<br />
Umgebungstemperaturen von +32 °C<br />
› Erzeugung des Schnees so naturgetreu<br />
wie möglich<br />
Um möglichst effizient zu arbeiten, sollte<br />
auch <strong>die</strong> Abwärme der Ammoniakschrau-<br />
Eingang zur SNORAS Snow Arena Indoor-Skivergnügen das ganze Jahr<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Pistenstart in 65 Metern Höhe<br />
benverdichter zurückgewonnen und einer<br />
sinnvollen Verwendung zugeführt werden.<br />
Der Betreiber erwartete ein modernes, automatisiertes<br />
und sicheres System, das zuverlässig,<br />
effizient und langlebig sein sollte.<br />
erste Ganzjahres-Saison ist absolviert<br />
Inzwischen begeistert <strong>die</strong> SNORAS Snow<br />
Arena mit einer 65 Meter hohen Indoor-<br />
Abfahrt Skifahrer aus der ganzen Welt bereits<br />
eine ganze Saison. Bei einer Länge von<br />
460 Metern und 50 Metern Breite ist es tatsächlich<br />
eine der größten Indoor-Abfahrten<br />
weltweit. SNORAS wurde auf einem 8 Hektar<br />
großen Gelände, umrandet von Pinienwäldern,<br />
gebaut. Bis zu 1000 Besucher können<br />
ihrem Vergnügen zur gleichen Zeit nachgehen.<br />
Die Innentemperatur der ganzjährig<br />
geöffneten Halle liegt konstant zwischen<br />
-2 °C und -4 °C.<br />
Primärkreislauf: Die drei Ammoniak-<strong>Kälte</strong>systeme<br />
mit Vilter-Einschraubenverdichtern<br />
Die SNORAS Snow Arena wird von Vilter-<br />
„Single“-Schrauben – auch bezeichnet als<br />
Einschrauben-Verdichter – mit dem <strong>Kälte</strong>mittel<br />
Ammoniak versorgt. Zwei „Vilter<br />
VSS-901“-Schrauben regulieren mit einer<br />
Gesamtkälteleistung von 1350 kW <strong>die</strong> Lufttemperatur<br />
und gefrieren den Hallenboden.<br />
Diese <strong>Kälte</strong>anlagen arbeiten zur Normalkühlung<br />
mit einer Temperatur von -16 °C,<br />
um eine optimale Schneetemperatur und<br />
-beschaffenheit sicherzustellen. Eine dritte<br />
Schraube vom Typ „VSS-751“ mit einer <strong>Kälte</strong>leistung<br />
von 370 kW wird für <strong>die</strong> Schneeerzeugung<br />
verwendet. Dabei handelt es sich<br />
um eine <strong>Kälte</strong>anlage, <strong>die</strong> bei Tieftemperaturen<br />
von -32 °C arbeitet. Das System liefert<br />
über einen Ethylen-Glykolkreislauf permanent<br />
<strong>die</strong> <strong>Kälte</strong> für <strong>die</strong> Schneekanonen. „Eine<br />
unserer großen Aufgaben bestand in der<br />
Bereitstellung möglichst konstanter Kühlbe-<br />
Ammoniakanlage ‹ Technik<br />
dingungen bei gleichzeitig schwankendem<br />
Schneebedarf“, erklärt Mindaugas Zabiela,<br />
Direktor bei JSC Genys. „Ein zusätzlicher Nutzen,<br />
den wir realisieren konnten, ist <strong>die</strong> Rückgewinnung<br />
der Kondensationswärme sowie<br />
<strong>die</strong> Wärme aus der Ölkühlung, um damit <strong>die</strong><br />
nachgebauten Geschäfte und Restaurants<br />
am Rande der Piste zu versorgen.“ SNORAS<br />
bietet neben der Innen- außerdem auch<br />
eine Außenpiste. Die Vilter-Schrauben versorgen<br />
über den Glykolkreislauf <strong>die</strong> Schneekanonen<br />
im Außenbereich gleich mit. Diese<br />
starten mit der Schneeproduktion bei einer<br />
Außentemperatur unter 5 °C.<br />
Ganze Baugruppe installiert<br />
Das gesamte System arbeitet mit Sekundärkreisläufen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Wärme aus der Skihalle<br />
abführen, den Wärmeeintrag über den Unterboden<br />
ausgleichen, das Schmelzen der<br />
www.kka-online.info 31
Technik › Ammoniakanlage<br />
Sekundärkreislauf mit Ethylen-Glykol und Plattenwärmeübertragern als Schnittstelle<br />
unteren Schneeschichten verhindern und<br />
<strong>die</strong> Schneeerzeugung gewährleisten. Dafür<br />
<strong>die</strong>nt Ethylen-Glykol im Sekundärkreislauf<br />
als <strong>Kälte</strong>träger, während im Primärkreislauf<br />
Ammoniak als <strong>Kälte</strong>mittel verwendet wird.<br />
Alle drei <strong>Kälte</strong>systeme mit Vilterschrauben<br />
sind im Primärkreislauf installiert und liefern<br />
<strong>die</strong> benötigen unterschiedlichen Temperaturen<br />
(-16 °C und -32 °C). Somit wird das<br />
Ammoniak vom restlichen System abgetrennt.<br />
Dadurch reduziert sich <strong>die</strong> Ammoniak-Füllmenge<br />
auf ein Minimum, während<br />
gleichzeitig <strong>die</strong> Sicherheit erhöht wird. Viele<br />
NH 3 -Anlagen erfordern Füllmengen über<br />
2500 kg bzw. bis zu 0,8 kg/kW. <strong>Kälte</strong>anlagen<br />
wie in Druskininkai kommen hingegen mit<br />
wesentlich geringeren Mengen von rund<br />
0,12 kg/kW aus.<br />
Eine Baugruppe mit Vilter-Schraube wird<br />
bereits mit Grundplatte und kompletter <strong>Kälte</strong>anlage<br />
vorkonstruiert. Dies verkleinert das<br />
Gesamtsystem gegenüber einer nachträglich<br />
benötigten Verrohrung. Die kompakten<br />
Maße reduzieren den Installationsaufwand,<br />
verkleinern <strong>die</strong> Grundfläche und sparen<br />
Platz ein. Darüber hinaus sorgen <strong>die</strong> patentierten<br />
„Parallex“-Schiebeventile eines Vilter-Einschraubenverdichters<br />
für ein optimales<br />
Teillastverhalten. Schwankungen beim<br />
<strong>Kälte</strong>bedarf werden ausgeglichen, Energie<br />
und Kosten eingespart – ohne den Bedarf<br />
eines teuren Inverters. Diese Kombination<br />
verbessert auch das Leistungsverhalten des<br />
Economizers sowie den Teillastbetrieb, was<br />
ebenfalls Energie und Kosten einspart. Eine<br />
solche Baugruppe mit Einschraubenverdichter<br />
für Ammoniak ist beständig, wirtschaftlich<br />
und sicher. Die geringe NH 3 -Füllmenge<br />
von rund 0,12 kg/kW mit zusätzlichem Sekundärkreislauf<br />
erfüllt alle Anforderungen,<br />
32<br />
bauseitig möglichst wenig Ammoniak zu<br />
verwenden.<br />
<strong>Kälte</strong>systeme wie in Druskininkai mit reduzierten<br />
Ammoniakfüllmengen gewinnen<br />
bei der Prozesskühlung im Bereich 75 bis<br />
750 kW pro <strong>Kälte</strong>anlage an immer größerer<br />
Bedeutung. Die Reduzierung der <strong>Kälte</strong>mit-<br />
telfüllmenge erhöht darüber hinaus <strong>die</strong><br />
Sicherheit und senkt Kosten für Genehmigungs-<br />
oder Abnahmeverfahren.<br />
Alle drei „VSS“-Systeme sind mit „Vilter VIS-<br />
SION20/20“-Mikroprozessoren zur Überwachung<br />
der Prozesstemperaturen ausgestattet.<br />
Die Steuerung wurde entwickelt, um<br />
Start, Stopp sowie <strong>die</strong> Leistungsregelung zu<br />
kontrollieren. Das parallele Schiebersystem<br />
der Vilter-Schrauben bietet ein hohes Maß<br />
an Flexibilität und Leistungsoptimierung.<br />
Bei <strong>die</strong>sem Design gibt es zwei Schieber<br />
pro Seite am Druckgasende. Die beiden<br />
Schieber werden üblicherweise als Kapazitäts-<br />
und Volumen-Schieber bezeichnet. Der<br />
Kapazitäts-Schieber bewegt sich zwischen<br />
den Positionen 10 und 100 % des Durchflusses,<br />
damit der Verdichter den Systemanforderungen<br />
entsprechen kann. Dies macht<br />
Kühlung günstig und effizient.<br />
Für weitere Informationen:<br />
www.emersionclimate.eu<br />
www.snowrena.lt/en/home<br />
So funktioniert der Vilter-einschraubenverdichter<br />
Schraubenverdichter sind aufgrund ihrer guten Effizienz,<br />
Zuverlässigkeit und Flexibilität für große <strong>Kälte</strong>leistungen<br />
eine ideale Lösung. Eine Doppelschraube ist wegen der<br />
baubedingt maximalen Druckdifferenzen und Massendurchflussgrenzen<br />
allerdings limitiert bei Anwendungen<br />
im Hochdruckbereich. Einschraubenverdichter hingegen<br />
können <strong>die</strong> Kräfte um <strong>die</strong> Welle in radialer und in axialer<br />
Richtung ausgleichen. So bleibt als einzig resultierende Kraft<br />
auf den Rotor <strong>die</strong> Gravitation oder Schwerkraft. Aufgrund dessen<br />
begünstigen <strong>die</strong> geringen Lagerbelastungen <strong>die</strong> Langlebigkeit<br />
und Zuverlässigkeit des Verdichters. So kann der Hersteller eine<br />
maximale Lager-Garantie von 15 Jahren gewähren.<br />
Beim Einschraubenverdichter greifen <strong>die</strong> Zähne der beiden<br />
Rotoren in <strong>die</strong> Windungen der Schraube. So kann das zu<br />
komprimierende Gas besonders wirksam durch den<br />
Verdichter geschoben werden. Eine abgeflachte<br />
Rotorzahngeometrie liefert bei konstanten Kräften<br />
höhere Enddrücke des Gases. Es handelt sich um <strong>die</strong><br />
gleiche Design-Strategie, wie sie bei Hochdruck-Hubkolbenkompressoren<br />
verwendet wird. Die sich verjüngende<br />
Hauptrotordicke erlaubt dem Verdichter, höhere Differenzdrücke<br />
zu erreichen, ohne sich dabei durchzubiegen oder eine größere<br />
Dichtlippe zwischen nebeneinander liegenden Zähnen zu brauchen. Die parallelen Druckgasauslässe<br />
ermöglichen einen höheren Massenstrom. Und es gibt eine verringerte Verengung im<br />
Bereich des Druckgasauslasses. Vilter-Einschraubenverdichter mit unabhängigen Leistungs-<br />
und Volumenschiebern und der „VFD“-Motorsteuerung verfügen über einen sehr guten Teillast-<br />
und Economizerbetrieb. <strong>Sie</strong> sind für <strong>die</strong> Größkälte und auch Wärmepumpen aufgrund ihrer<br />
großen Leistungen, hohen Effizienz, geringem Wartungsaufwand, großen Zuverlässigkeit<br />
und Flexibilität besonders geeignet.<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Ruhezone.<br />
Das nennt man leise Leistung: Mit HyBlade ® Axialventilatoren mit GreenTech, der zukunftsweisenden EC-Technologie von ebm-papst, laufen klima- und kälte-<br />
technische Anlagen so ruhig wie nie zuvor. Darüber hinaus ermöglicht <strong>die</strong> GreenTech EC-Technologie weit mehr Steuerungsmöglichkeiten für anspruchsvolle<br />
Aufgaben als AC-Technik und spart bei hohen Wirkungsgraden auch noch jede Menge Energie. Da <strong>die</strong> Elektronik komplett in den Motor integriert ist, ist plug and<br />
blow inklusive. Auch mehrere hundert Ventilatoren können miteinander vernetzt und dann ganz in Ruhe von nur einem Arbeitsplatz aus gesteuert werden.<br />
Informieren <strong>Sie</strong> sich ruhig ausführlicher unter: www.ebmpapst.com<br />
®<br />
Die Wahl der Ingenieure
Technik › energiemanagement<br />
Energiecontrolling<br />
in Großkälteanlagen<br />
konzeption und Umsetzung von Messtechnik und Software<br />
Dr. Eckardt Augenstein, Jens Lücke,<br />
perpendo Energie- und Verfahrenstechnik<br />
GmbH, Energiesystemtechnik, Aachen<br />
Rainer Schnellenpfeil, Dorle Beilharz,<br />
Energie Food Town GbR, Duisburg<br />
Waren Energiecontrolling-Systeme vor wenigen<br />
Jahren noch ein Nischenprodukt für<br />
Industrieparks und Großunternehmen der<br />
verfahrenstechnischen Industrie, so rücken<br />
<strong>die</strong>se Systeme in Folge der Diskussion um<br />
eine Steigerung der Energieeffizienz in der<br />
Industrie im Allgemeinen und der Einführung<br />
von Energie-Managementsystemen<br />
im Besonderen auch in den Fokus anderer<br />
Unternehmen. Entsprechend hat sich der<br />
Markt für Monitoring-Lösungen in der letzten<br />
Zeit recht stürmisch entwickelt. Neben<br />
den klassischen, zumeist aus den oben genannten<br />
Anwendungen abgeleiteten Produkten<br />
bieten heute auch Hersteller von<br />
Zählertechnik, Gebäudeleittechnik und industriellen<br />
Steuerungssystemen Lösungen<br />
unter den Stichworten „Energiecontrolling“<br />
oder „Energiemanagement“ an. Auf Grund<br />
der unterschiedlichen Herkunft <strong>die</strong>ser Produkte<br />
ist das Leistungsspektrum jedoch ausgesprochen<br />
heterogen. Dementsprechend<br />
führt der häufig beobachtete Ansatz, ein<br />
System ohne vorherige Anforderungsanalyse<br />
von einem bestehenden Lieferanten<br />
anzuschaffen und anschließend für den eigenen<br />
Anwendungsfall einzusetzen, in der<br />
Regel zu unangenehmen Überraschungen.<br />
Dieser Beitrag zeigt an einem konkreten<br />
Praxisbeispiel der <strong>Kälte</strong>versorgung, welche<br />
Fragestellungen bei der Einführung eines<br />
Energiecontrolling-Systems zu beachten<br />
sind und wie <strong>die</strong>se im vorliegenden Fall<br />
beantwortet wurden.<br />
Das hier beschriebene System wurde in<br />
den Jahren 2010 und 2011 bei der Energie-<br />
Für Großkälteanlagen hat <strong>die</strong> energieeffiziente Betriebsführung immer mehr<br />
an Bedeutung gewonnen. Um <strong>die</strong> zur Analyse und Beurteilung der energetischen<br />
Qualität notwendige Transparenz zu schaffen, ist neben der Erfassung<br />
der produzierten <strong>Kälte</strong>mengen <strong>die</strong> Kenntnis des zeitlichen Verlaufs der Energieströme<br />
notwendig. Hier bieten Energiecontrollingsysteme entsprechende<br />
Möglichkeiten. Der Beitrag stellt das Gesamtkonzept und <strong>die</strong> Umsetzung eines<br />
Energiecontrollingsystems am Beispiel der Energie Food Town GbR vor. Diese<br />
betreibt eine Ammoniak-Großkälteanlage mit insgesamt 4,4 MW <strong>Kälte</strong>leistung<br />
und liefert am Standort Duisburg Tief-, Normal- und Solekälte sowie verschiedene<br />
weitere Me<strong>die</strong>n an drei Unternehmen der Lebensmittelbranche.<br />
Food-Town GbR (EFT) umgesetzt, welche am<br />
Standort „Food-Town“ in Duisburg-Rheinhausen<br />
drei Unternehmen der Lebensmittelindustrie<br />
mit Endenergie, <strong>Kälte</strong>, Wärme,<br />
Druckluft und Wasser versorgt. Neben der<br />
Bereitstellung von insgesamt 13 Me<strong>die</strong>n<br />
an rund 60 Übergabepunkten zählen der<br />
zentrale Energieeinkauf, <strong>die</strong> Abrechnung<br />
gegenüber den Kunden sowie <strong>die</strong> Instandhaltung<br />
und Wartung von Kundenanlagen<br />
zu den Aufgaben der EFT.<br />
Seit ihrer Gründung 1987 als gemeinsame<br />
Energiezentrale der drei Unternehmen hat<br />
<strong>die</strong> EFT eine typische Entwicklung durchlebt,<br />
welche von Kapazitätserweiterungen,<br />
geänderten Anforderungen und dadurch<br />
notwendigen Umbauten geprägt war.<br />
Heute betreibt <strong>die</strong> EFT eine zweistufige<br />
NH 3 -<strong>Kälte</strong>anlage mit 4,5 MW <strong>Kälte</strong>leistung<br />
in der NK- und 1,4 MW in der TK-Stufe. Die<br />
erzeugte <strong>Kälte</strong> wird sowohl über Verdampfer<br />
in den Lagern und Frostern als auch über<br />
ein weit verzweigtes Solekältenetz an <strong>die</strong><br />
Kunden geliefert. Die verschiedenen Abwärmequellen<br />
werden – durch eine eigene<br />
Kesselanlage gestützt – zur Heizwärme- und<br />
Warmwasserversorgung der Food-Town<br />
genutzt. Darüber hinaus betreibt <strong>die</strong> EFT<br />
Druckluft-, Weichwasser- und Trafoanlagen<br />
sowie weitere Einheiten zur <strong>Kälte</strong>erzeugung<br />
bei ihren Kunden.<br />
Vor der Einführung des Energiecontrolling-<br />
Systems erfolgte <strong>die</strong> Abrechnung der Energielieferungen<br />
über rund 120 monatlich<br />
handabgelesene Zähler. Diese erlaubten<br />
zwar eine verbrauchsgerechte Umlage der<br />
Kosten im begrenzten Umfang, eine genaue<br />
Zuordnung des Endenergieverbrauchs zu<br />
den bereitgestellten Me<strong>die</strong>n konnte mit<br />
<strong>die</strong>sen Mitteln aber ebenso wenig erreicht<br />
werden wie eine zeitnahe Überwachung<br />
einzelner Energieströme. Auch Zählerdefekte<br />
konnten häufig erst mit erheblicher<br />
zeitlicher Verzögerung festgestellt werden.<br />
Da ein größerer Teil der eingesetzten Übergabezähler<br />
das Ende ihrer Eichfrist erreicht<br />
hatten, ging <strong>die</strong> Systemeinführung mit einer<br />
grundlegenden Erneuerung der Zählerhardware<br />
einher.<br />
konzeption und Planung<br />
ZieLe DeS eneRGiecOnTROLLinGS<br />
Für <strong>die</strong> Konzeption eines Energiecontrolling-<br />
Systems (ECS) ist zunächst zu klären, welche<br />
Ziele mit seinem Betrieb verfolgt werden.<br />
Unabhängig vom konkreten Fall lassen sich<br />
dazu einige grundsätzliche Überlegungen<br />
aufstellen: Wie jedes technische Informationssystem<br />
soll das ECS Daten erfassen, aufbereiten<br />
und den beteiligten Akteuren zum<br />
richtigen Zeitpunkt und in der benötigten<br />
Auswahl zur Verfügung stellen. Allerdings<br />
werden <strong>die</strong>se Information auf verschiedenen<br />
Ebenen und in verschieden Formen benötigt<br />
(vgl. Bild 1). Zunächst gilt es, den technischen<br />
Mitarbeitern zeitnah eine Rückmeldung über<br />
den energetischen Zustand der überwachten<br />
Anlagen zu geben. So sollen abnorme Verbrauchs-Situationen<br />
automatisiert erkannt<br />
und gemeldet und <strong>die</strong> notwendigen Informationen<br />
zur Fehleranalyse bereitgestellt<br />
34 <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
energiemanagement ‹ Technik<br />
Bild 1: Funktionsebenen des Energiecontrollings Bild 2: Grundlegender Datenfluss in Energiecontrolling-Systemen<br />
werden. Auch <strong>die</strong> Überwachung der Zählerfunktion<br />
fällt in <strong>die</strong>se Ebene.<br />
Zur Effizienzanalyse sind in einer zweiten<br />
Ebene historisierte Verbrauchsdaten notwendig.<br />
Je höher <strong>die</strong> dabei verfügbaren<br />
Daten aufgelöst sind, umso besser lassen<br />
sich Zusammenhänge zwischen der Energieeffizienz<br />
einzelner Prozesse und den<br />
verschiedenen Einflussfaktoren aufdecken.<br />
Besonders in komplexen Systemen hat z. B.<br />
<strong>die</strong> Regelungstechnik häufig einen erheblichen<br />
Einfluss auf <strong>die</strong> energetische Leistung<br />
und birgt kostengünstig zu hebende<br />
Einsparpotentiale. Für <strong>die</strong> Zuordnung von<br />
Energiekosten zu einzelnen Kostenstellen<br />
oder – wie im vorliegenden Fall – zur Abrechnung<br />
gegenüber externen Kunden werden<br />
drittens auf den gewünschten Zeitraum<br />
und <strong>die</strong> betrachtete Energie<strong>die</strong>nstleistung<br />
aggregierte Verbrauchsdaten benötigt. Hier<br />
spielt neben der sachgerechten Zuordnung<br />
der Energieströme auch <strong>die</strong> Konsistenz und<br />
Verlässlichkeit der Daten eine erhebliche<br />
Rolle. Schließlich werden für <strong>die</strong> Entscheidungsebene<br />
des Unternehmens aussagekräftige<br />
Kennzahlen benötigt, anhand derer<br />
sich <strong>die</strong> energetische Gesamtentwicklung<br />
des Unternehmens sicher beurteilen lässt.<br />
Dies ist immer zwingend dann der Fall, wenn<br />
das Unternehmen über ein Energiemanagementsystem<br />
nach DIN EN 16 001 [1] oder ISO<br />
50 001 [2] verfügt. Hier ist das Management<br />
in regelmäßigen Abständen über <strong>die</strong> energetische<br />
Leistung des Unternehmens und<br />
den Erreichungsgrad der gesetzten energetischen<br />
Ziele zu informieren.<br />
nOTWenDiGe FUnkTiOnen VOn eneRGiecOnTROLLinG-SySTeMen<br />
Aus den beschriebenen Zielen lassen sich<br />
konkrete Anforderungen an <strong>die</strong> Funktionen<br />
des Energiecontrolling-Systems ableiten.<br />
Eine Übersicht bietet das in Bild 2 dargestellte<br />
Datenflussdiagramm. Im Folgenden<br />
soll auf <strong>die</strong> wesentlichen Funktionen näher<br />
eingegangen werden.<br />
NutzeriNterface<br />
Das Nutzerinterface des Energiecontrolling-<br />
Systems wird je nach Produkt als Web-Applikation<br />
im Browser oder als spezieller Client<br />
zur Verfügung gestellt. Einige Systeme teilen<br />
<strong>die</strong> Funktionen Be<strong>die</strong>nung und Konfiguration<br />
auf verschiedene Clients auf, allgemein<br />
ist wegen der einfacheren Handhabung in<br />
den üblichen Netzwerktopologien ein Trend<br />
zu Webapplikationen erkennbar.<br />
Für <strong>die</strong> Übersichtlichkeit ist zunächst entscheidend,<br />
wie <strong>die</strong> Daten für den Nutzer<br />
strukturiert werden können. Hier haben<br />
sich je nach Anwendungsfall topologische<br />
Schemata (z. B. auf Basis von Gebäudegrundrissen)<br />
sowie Baumstrukturen (ähnlich der<br />
Darstellung in einem Dateiexplorer) bewährt.<br />
Bei der letzteren ist wichtig, dass eine Strukturierung<br />
nach mehreren Kriterien möglich<br />
ist; im Fall der EFT geschieht <strong>die</strong>s z. B. nach<br />
Anlagen, Me<strong>die</strong>n sowie nach Kunden.<br />
Das Nutzerinterface muss Zugriff auf <strong>die</strong><br />
Funktionen Wertedarstellung (Diagramme,<br />
Tabellen), Alarmmanagement, Eingabe von<br />
Hand- und Korrekturwerten, Berichtsausgabe<br />
und Datenexport sowie <strong>die</strong> Konfi-<br />
guration des Systems (Zählereinrichtung,<br />
Berechnungsformeln etc.) bieten. Für <strong>die</strong><br />
tägliche Nutzung stellt <strong>die</strong> Darstellung von<br />
Verbrauchsdaten in Diagrammen ein besonders<br />
wichtiges Element dar. Die Praxiserfahrung<br />
zeigt, dass <strong>die</strong> Flexibilität <strong>die</strong>ses Werkzeuges<br />
entscheidend für den Nutzen des<br />
Gesamtsystems ist. Je nach Fragestellung ist<br />
<strong>die</strong> Darstellung verschiedener Aggregationsstufen<br />
(z. B. 15-min-, Tages-, Monatswerte),<br />
Wertedarstellung (z. B. Leistungswerte,<br />
Energiemengen) und Diagrammformate<br />
(Balken, Stufen, XY-Diagramme) sinnvoll.<br />
Einige Systeme setzten zur Datendarstellung<br />
auf externe Programme wie MS Excel. Dies<br />
bietet zwar maximale Flexibilität, allerdings<br />
hemmt eine unvollständige Integration <strong>die</strong>ser<br />
Funktion <strong>die</strong> einfache Anwendbarkeit<br />
erheblich.<br />
alarmmaNagemeNt<br />
Bereits eine Installation von wenigen dutzend<br />
Messstellen mit nennenswerter zeitlicher<br />
Auflösung lässt eine „händische“<br />
Überwachung der Verbrauchswerte nicht<br />
mehr zu. Ohnehin sollte <strong>die</strong> Dividende einer<br />
Automatisierung auch hier in der Entlastung<br />
von Routinearbeit bestehen. Somit muss<br />
das ECS flexible Möglichkeiten zur Einrichtung<br />
von Alarmen sowohl zur Überwachung<br />
von einzelnen Datenpunkten als auch zur<br />
Kontrolle von Effizienzkennzahlen ermöglichen.<br />
Dabei sollte bedacht werden, dass<br />
<strong>die</strong> Bedingung zum Auslösen eines Alarms<br />
nicht immer in der Überschreitung eines<br />
statischen Leistungs-Grenzwerts besteht.<br />
www.kka-online.info 35
Technik › energiemanagement<br />
Um z. B. einen Wasserrohrbruch von kurzzeitig<br />
hohen Abnahmemengen unterscheiden<br />
zu können, ist eine Prüfung z. B. einer<br />
Tagesverbrauchsmenge notwendig. In anderen<br />
Fällen sollte ein maximal zulässiger<br />
Verbrauch auch anhand externer Einflussfaktoren<br />
bestimmt werden können, so z. B.<br />
<strong>die</strong> maximale Heizwärme in Abhängigkeit<br />
der Außentemperatur.<br />
Neben der Kontrolle der Verbrauchssituation<br />
sollte auch <strong>die</strong> Überwachung des Zustands<br />
des Energiecontrolling-Systems selbst in das<br />
Alarmmanagement integriert sein. Ereignisse<br />
wie unerwartete Zählerrücksprünge<br />
und ausbleibende Daten werden ohne entsprechende<br />
Meldungen nicht oder zu spät<br />
entdeckt und können z. B. zu fehlerhaften<br />
Abrechnungen führen.<br />
reportiNg uNd dateNexport<br />
Wie schon zuvor hervorgehoben, geht das<br />
Konzept des Energiecontrollings über das<br />
zeitnahe Monitoring von Verbrauchswerten<br />
hinaus. Für <strong>die</strong> Verwendung der Energiedaten<br />
in Controlling und Management ist es aber<br />
notwendig, <strong>die</strong> gesammelten Informationen<br />
sinnvoll zusammenzufassen (z. B. nach Kostenstellen,<br />
Kunden, Zeiträumen) und darzustellen<br />
(z. B. Vormonatsvergleiche, Benchmark gegen<br />
Prognosewerte). Die Anforderungen an das<br />
Reporting sind in aller Regel individuell und<br />
können nicht mit nur beschränkt anpassbaren<br />
Standardberichten erfüllt werden. Insofern<br />
ist Systemen der Vorzug zu geben, <strong>die</strong> statt<br />
eigener Lösungen Standard-Report-Engines<br />
wie Crystal Report oder Birt integrieren.<br />
Auch <strong>die</strong> Weitergabe von Daten an nachgelagerte<br />
ERP- oder Abrechnungssysteme<br />
kann eine wichtige Rolle spielen. Hier können<br />
automatisierte Exporte oder <strong>die</strong> üblichen<br />
Zugriffswege auf <strong>die</strong> Datenbank des<br />
ECS zum Einsatz kommen.<br />
ÜbertraguNg uNd dateNaufbereituNg<br />
Für <strong>die</strong> Übertragung der Daten von den<br />
Zähl- und Messstellen kommen je nach<br />
konkretem Einsatzfall verschiedene Wege<br />
in Frage. Hier ist sicherzustellen, dass der Datensammler<br />
des Energiecontrolling-Systems<br />
<strong>die</strong> für den konkreten Fall notwendigen<br />
Protokolle beherrscht. Ein speziell für <strong>die</strong><br />
Zählererfassung gestalteter Feldbus ist der<br />
Metering-Bus (M-Bus, EN 13 757). Neben der<br />
flexiblen Bus-Topologie und langen möglichen<br />
Übertragungswegen bietet der M-Bus<br />
den Vorteil, dass im Gegensatz zur Impulsübertragung<br />
nicht Verbrauchsmengen, son-<br />
dern Zählerstände übermittelt werden. Bei<br />
einer zeitweisen Unterbrechung der Kommunikation<br />
zwischen Zähler und Datensammler<br />
geht so zwar <strong>die</strong> zeitliche Auflösung, jedoch<br />
keine Verbrauchsmenge „verloren“. Da bei<br />
der EFT alle Anlagen über eine zentrale SPS<br />
gesteuert werden, wurde hier entschieden,<br />
<strong>die</strong> vorhandene Kommunikationsinfrastruktur<br />
zu nutzen und <strong>die</strong> aus den Zählern<br />
erfassten Impulse in Zählregistern der SPS<br />
abzulegen. Die Zählerregister sowie weitere<br />
für das Energiecontrolling relevante Datenpunkte<br />
werden dann über Modbus/TCP in<br />
den Datensammler eingelesen.<br />
Die eingelesenen Rohdaten müssen zunächst<br />
auf einheitliche Verbrauchsintervalle<br />
synchronisiert, auf Plausibilität geprüft<br />
und ggf. über Impulswertigkeiten auf <strong>die</strong><br />
jeweilige physikalische Einheit umgerechnet<br />
werden. Von den so erfassten Zählerwerten<br />
werden anschließend verschiedene<br />
Verbrauchswerte abgeleitet, z. B. Leistung,<br />
Menge und Maximalleistung. Um <strong>die</strong> Zugriffszeiten<br />
bei der Datenabfrage kurz zu<br />
halten, erfolgt in der Regel auch unmittelbar<br />
nach dem Einlesen <strong>die</strong> Aggregation auf einen<br />
Satz festgelegter Intervalle, z.B. Tages-,<br />
Wochen-, Monats- und Jahreswerte.<br />
Von trivialen Anwendungsfällen abgesehen<br />
besteht weiterhin <strong>die</strong> Notwendigkeit, Berechnungen<br />
ausführen zu können. Neben<br />
Summen- und Differenzzählern kommen<br />
solche „Formeldatenpunkte“ z. B. auch zur<br />
Bildung dynamischer Umlagen und Kennzahlen<br />
zur Anwendung. In dem hier dargestellten<br />
Fall ist etwa <strong>die</strong> Hälfte aller Datenpunkte<br />
in <strong>die</strong>sem Sinne berechnet. Neben<br />
den üblichen mathematischen Operationen<br />
sind dazu auch Funktionen zur Steuerung<br />
des Datenzugriffs notwendig, wie z. B. zur<br />
Auswahl bestimmter Zeitbereiche oder Aggregationsstufen.<br />
Das Grundkonzept des<br />
ausgewählten Systems sowie <strong>die</strong> Auswahl<br />
der verfügbaren Aggregations- und Berechnungsfunktionen<br />
entscheiden hier wesentlich<br />
über <strong>die</strong> praktische Einsetzbarkeit.<br />
SyStemauSwahl<br />
Bei der Auswahl eines geeigneten Produkts<br />
spielen neben den oben genannten<br />
Aspekten weitere technische Anforderungen<br />
eine Rolle. So können z.B. mehrere<br />
verteilte Standorte, notwendige Wege zur<br />
Datenkommunikation mit Lieferanten und<br />
Kunden oder Anforderungen zur Rückwirkung<br />
in <strong>die</strong> Feldebene (z. B. Spitzenlastbegrenzung)<br />
schnell zum k. o.-Kriterium für<br />
ein bestimmtes Produkt werden. Für eine<br />
Vorauswahl kann z. B. der „Marktspiegel Energiemanagement-Systeme“<br />
der Energieagentur<br />
NRW [3] herangezogen werden.<br />
Vor einer konkreten Entscheidung sollten<br />
jedoch <strong>die</strong> individuellen Kriterien genau<br />
geprüft werden, da <strong>die</strong> Strecke zwischen<br />
„geht grundsätzlich“ und „geht so, wie wir<br />
uns das vorstellen“ zuweilen recht groß sein<br />
kann. Für <strong>die</strong> EFT fiel <strong>die</strong> Wahl nach einem<br />
intensiven Auswahlprozess auf das System<br />
e3m der Firma emation [4].<br />
Umsetzung<br />
MeSSTechnik ZUR eRFASSUnG VOn käL-<br />
TeMenGen<br />
Im Rahmen der Erstellung eines Zählerkonzepts<br />
für kältetechnische Anwendungen<br />
stellt sich <strong>die</strong> Frage, wie <strong>die</strong> von der <strong>Kälte</strong>anlage<br />
erzeugten <strong>Kälte</strong>mengen wirtschaftlich<br />
und zuverlässig erfasst werden können.<br />
Auch in Anlagen, bei denen kein Erfordernis<br />
zur Abrechnung der <strong>Kälte</strong>mengen besteht,<br />
ist eine Erfassung der erzeugten <strong>Kälte</strong>mengen<br />
sinnvoll: Nur so besteht <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
<strong>die</strong> Effizienz der <strong>Kälte</strong>erzeugung und der<br />
<strong>Kälte</strong>anwendung getrennt zu beurteilen.<br />
Da in TK- und NK-Anlagen mit direktverdampfenden<br />
Luftkühlern gearbeitet wird,<br />
ergibt sich keine Möglichkeit, <strong>die</strong> <strong>Kälte</strong>mengen<br />
vollständig über klassische Wärmemengenzähler<br />
– wie <strong>die</strong>s etwa in nachgeschalteten<br />
Solekreisläufen möglich ist<br />
– sekundärseitig zu erfassen.<br />
Eine <strong>Kälte</strong>mengenmessung innerhalb des<br />
<strong>Kälte</strong>mittelkreislaufs muss letztendlich mit<br />
einem zum Wärmemengenzähler vergleich-<br />
Bild 3: Mögliche Messstellen zur Erfassung des<br />
<strong>Kälte</strong>mittelstroms<br />
36 <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
aren Prinzip erfolgen, nämlich mittels<br />
einer Durchflussmengenmessung sowie<br />
der Erfassung des Zustands vor und<br />
hinter der Wärmeaufnahme. Mit Hilfe<br />
der Stoffdaten des <strong>Kälte</strong>mittels können<br />
dann <strong>die</strong> Enthalpieströme berechnet<br />
und damit auf <strong>die</strong> aufgenommene<br />
Wärmemenge geschlossen werden. Soweit<br />
sich <strong>die</strong> zu erfassenden Zustände<br />
im Verdampfungsgleichgewicht be<strong>finden</strong>,<br />
genügt für ihre Bestimmung<br />
<strong>die</strong> Messung einer Zustandsgröße,<br />
ansonsten sind sowohl Druck- als auch<br />
Temperaturmessstellen einzurichten.<br />
In bestimmten Fällen – etwa beim Abscheiderdruck<br />
– kann ein Zustand auch<br />
als konstant eingeregelt und damit bekannt<br />
vorausgesetzt werden, allerdings<br />
entfällt damit <strong>die</strong> Kontrolle der Folgen<br />
einer Abweichung <strong>die</strong>ser Größe im Energiecontrollingsystem.<br />
Die eigentliche Herausforderung besteht<br />
jedoch in der Erfassung des <strong>Kälte</strong>mitteldurchflusses.<br />
Wünschenswert ist<br />
natürlich eine Messung der an <strong>die</strong> Verdampfer<br />
gelieferten <strong>Kälte</strong>mittelmenge<br />
(vgl. Punkte 1a und b in Bild 3). Dies<br />
erlaubt eine verbraucherscharfe Erfassung,<br />
außerdem kann <strong>die</strong> Messung im<br />
flüssigen Zustand erfolgen. Allerdings<br />
setzt <strong>die</strong>s voraus, dass <strong>die</strong> Verdampfer<br />
reinen Dampf zurückliefern, da der<br />
Enthalpiestrom eines rücklaufenden<br />
Dampf-Flüssigkeitsgemischs nicht<br />
ohne weiteres bestimmbar ist. Bei den<br />
in der Food-Town eingesetzten überflutet<br />
arbeitenden Verdampfern, bei<br />
denen <strong>die</strong> Umlaufmenge einem Vielfachen<br />
der tatsächlich verdampften<br />
<strong>Kälte</strong>mittelmenge entspricht, ist <strong>die</strong>s<br />
aber nicht der Fall.<br />
Alternativ kommt <strong>die</strong> Messung des an<br />
<strong>die</strong> Abscheider (2a und b in Bild 3) gelieferten<br />
<strong>Kälte</strong>mittelstroms, jeweils vor<br />
den Entspannungsventilen in Frage. Dies<br />
setzt eine ausreichende Messstrecke am<br />
Auslauf des Ecos bzw. des Mitteldruckabscheiders<br />
unter Berücksichtigung der<br />
für <strong>die</strong> gewählte Messtechnik notwendigen<br />
Einlaufstrecke voraus. Außerdem<br />
muss sichergestellt sein, dass es nicht<br />
zu einer Bildung von Gasblasen, etwa<br />
auf Grund des infolge der Strömungsbeschleunigung<br />
abgesenkten Drucks,<br />
kommt. Wegen der räumlichen Verhältnisse<br />
kam auch <strong>die</strong>se Lösung bei der EFT<br />
nicht infrage.<br />
Somit verblieb als letzte Möglichkeit <strong>die</strong> Mengenmessung<br />
im gasförmigen Bereich (Punkte<br />
3a/b und 4a/b in Bild 3). Wegen der geringeren<br />
Leitungsdurchmesser, der höheren Me<strong>die</strong>ndichte<br />
und der großen Entfernung von der Taulinie<br />
bieten sich dafür insbesondere <strong>die</strong> Verdichter-<br />
Druckleitungen an (Punkte 4a und b in Bild 3).<br />
Um eine möglichst gute Lösung in Hinblick auf<br />
Messgenauigkeit, Anschaffungskosten und Einbauaufwand<br />
zu erreichen, wurden verschiedene<br />
infrage kommende Messverfahren auf ihre Eignung<br />
geprüft. Diese sind in Tabelle 1 einander<br />
vergleichend gegenübergestellt. Das bezüglich<br />
Genauigkeit beste Verfahren ist <strong>die</strong> Messung nach<br />
energiemanagement ‹ Technik<br />
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Technik › energiemanagement<br />
Tabelle 1: Vergleich der untersuchten Messverfahren<br />
Bild 5: Ultraschall-Durchflussmessung an einer der<br />
beiden HD-Druckleitungen. Zur Umrechnung auf<br />
den Massenstrom werden an der gleichen Stelle<br />
Druck und Temperatur erfasst.<br />
dem Coriolisprinzip. Ein besonderer Vorteil<br />
des Verfahrens ist, dass der Massenstrom direkt<br />
gemessen wird und somit eine Umrechnung<br />
von Volumen- auf Massenstrom mit<br />
Hilfe von Stoffdaten, Druck und Temperatur<br />
entfällt. Allerdings ist <strong>die</strong> verfügbare Messtechnik<br />
bei großen Leitungsdurchmessern<br />
hinsichtlich des notwendigen Bauraums<br />
sowie der Anschaffungskosten sehr aufwändig.<br />
Die Kosten steigen mit dem Rohrdurchmesser<br />
mehr als quadratisch.<br />
Eine weitere Messmethode stellt <strong>die</strong> Ultraschallmessung<br />
dar. <strong>Sie</strong> beruht auf der<br />
Messung des Laufzeitunterschiedes von<br />
Schallwellen in und gegen <strong>die</strong> Strömungsrichtung<br />
und liefert als Messsignal den Volumenstrom.<br />
Der besondere Vorteil <strong>die</strong>ser<br />
Technik besteht in dem nicht-invasiven Ver-<br />
Bild 6: Einordnung der Datenpunkte in eine Baumstruktur,<br />
hier topologisch nach Anlagen<br />
fahren: Die Sensoren können direkt auf <strong>die</strong><br />
bestehende Leitung aufgebracht werden,<br />
sodass eine Installation ohne Öffnen der<br />
Anlage möglich ist und keine zusätzlichen<br />
Druckverluste infolge der Messung entstehen.<br />
Allerdings ist für einen ausreichenden<br />
Schallwellentransport im gasförmigen<br />
Medium eine Mindestdichte von – je nach<br />
Medium – 5 bis 10 bar notwendig. Eine Probemessung<br />
an der Niederdruckdruckleitung<br />
(ca. 2,8 bar) lieferte zwar ein Signal, allerdings<br />
reichte <strong>die</strong>s für eine zuverlässige Messung<br />
nicht aus. Aus <strong>die</strong>sen Gründen wurde<br />
<strong>die</strong> Ultraschalltechnik für <strong>die</strong> Durchflussmessung<br />
in den beiden Sammelleitungen<br />
Hochdruckmaschinen ausgewählt. Zur Berechnung<br />
des Massenstroms ist zusätzlich<br />
eine Temperatur- und Druckmessung an der<br />
gleichen Stelle notwendig.<br />
Zur Messung in der Niederdruck-Druckleitung<br />
verblieb als Alternative <strong>die</strong> Vortexmessung.<br />
Ihr Messprinzip beruht auf der<br />
Zählung der Wirbelschleppe hinter einem<br />
Strömungshindernis. Ein besonderer Nachteil<br />
<strong>die</strong>ses Messverfahrens ist, dass zum Aufbau<br />
einer stabilen Wirbelschleppe eine Mindestströmungsgeschwindigkeit<br />
von ca. 5 %<br />
der Nenngeschwindigkeit notwendig ist. Um<br />
das geförderte Volumen auch bei Teillast des<br />
letzten Niederdruckverdichters noch sicher<br />
messen zu können, musste der Nenndurchmesser<br />
der Leitung an der Messstelle von DN<br />
100 auf DN 80 reduziert werden.<br />
DATenAUFBeReiTUnG UnD STRUkTURieRUnG<br />
Neben den erzeugten <strong>Kälte</strong>mengen werden<br />
durch das Energiecontrolling-System der EFT<br />
zahlreiche weitere Verbrauchs- und Zustandsdaten<br />
erfasst. Außer einer großen Anzahl von<br />
Stromzählern sind Wärmemengenzähler für<br />
Heizwärme und Solekälte, Volumenzähler für<br />
Gas und Wasser sowie ausgewählte, aus der<br />
SPS übernommene Zustandsinformationen<br />
in das System eingebunden. Das Zählerkonzept<br />
der EFT weist rund 240 Messstellen aus,<br />
davon entfallen etwa 180 auf Zähler. Die Berechnung<br />
von „virtuellen“ Zählern, Bilanzen<br />
und Kennzahlen führt zu einer Verdopplung<br />
der Datenpunktanzahl, sodass das System<br />
zusammen mit den unmittelbar abgeleiteten<br />
Größen (aus Zählerdaten berechnete<br />
Leistungen, Energiemengen etc.) rund 1600<br />
Datenpunkte umfasst.<br />
Folglich spielt <strong>die</strong> übersichtliche Ordnung<br />
und Strukturierung der Datenpunkte eine<br />
wichtige Rolle. Ein erster Schritt ist eine systematische<br />
Benennung und Beschreibung der<br />
38 <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Technik › energiemanagement<br />
Datenpunkte. Die bisher im Betrieb üblichen<br />
Zähler-Bezeichnungen wurden dabei in <strong>die</strong><br />
Beschreibung der Datenpunkte übernommen,<br />
<strong>die</strong> eigentlichen Datenpunktnamen<br />
erforderten jedoch eine systematischere und<br />
konsequentere Benennung. Da <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Akteure (Techniker, Controller etc.) unterschiedliche<br />
Sichtweisen auf das System bevorzugen,<br />
wurden <strong>die</strong> Datenpunkte nach drei<br />
verschiedenen Kriterien (Zuordnung zu Anlagen,<br />
Me<strong>die</strong>n und Kunden) in Baumstrukturen<br />
einsortiert. In Bild 6 ist <strong>die</strong> Einordnung nach<br />
Anlagenstruktur beispielhaft dargestellt.<br />
ZähLeRVALiDieRUnG<br />
Zur Kontrolle der korrekten Funktion der<br />
eingesetzten Zähler lassen sich <strong>die</strong> Bilanzen<br />
übereinander liegender Zählerebenen verwenden.<br />
Das Verhältnis der Summen von<br />
übergeordneten und untergeordneten<br />
Zählern liegt im Idealfall bei 1. In Fällen,<br />
wie der in Bild 7 dargestellten Zählerstruktur<br />
im Heizwärmenetz, ist eine gewisse<br />
Abweichung nach oben auf Grund von Leitungsverlusten<br />
im Verteilnetz zu erwarten.<br />
Der so gebildete Kontrolldatenpunkt kann<br />
anschließend durch Alarmdefinitionen mit<br />
einem Toleranzband in der Größenordnung<br />
der Zählergenauigkeit abgesichert werden,<br />
sodass eine regelmäßige „händische“ Kontrolle<br />
der einzelnen Zähler entfällt.<br />
BiLAnZieRUnGSAnSATZ<br />
Zur Bewertung der erfassten Energieströme<br />
müssen <strong>die</strong> einzelnen Messstellen zunächst<br />
eindeutig ihrem Einsatzzweck, sprich den<br />
einzelnen Energieverbrauchern zugeordnet<br />
werden. Was zunächst trivial klingt,<br />
kann sich in gewachsenen Anlagen als<br />
Herausforderung erweisen: Immer wieder<br />
werden bestehende Leitungen mit ausreichender<br />
Restkapazität zum Anschluss<br />
weiterer Verbraucher mit zuweilen völlig<br />
anderem Einsatzzweck genutzt, sodass in<br />
<strong>die</strong>sen Fällen zu klären ist, welche davon<br />
durch <strong>die</strong> Messstelle – je nach Einbauort des<br />
Zählers – tatsächlich erfasst werden. Hinzu<br />
kommen klassische Fragen der Allokation:<br />
Soll z. B. der Verbrauch der Lüftungsanlage<br />
des Verdichterraums den allgemeinen Infrastrukturaufwendungen<br />
oder unmittelbar<br />
der <strong>Kälte</strong>erzeugung zugeordnet werden?<br />
Wie soll <strong>die</strong>ser Verbrauch im letzteren Fall<br />
auf TK- und NK-<strong>Kälte</strong> aufgeteilt werden?<br />
Hilfreich kann hier <strong>die</strong> Frage nach dem ursprünglichen<br />
Verursacher sein (warum besteht<br />
<strong>die</strong> Notwendigkeit zur mechanischen<br />
Bild 7: Ausschnitt aus dem Zählerschema Heizwärmebereitstellung. Zur Kontrolle der korrekten Zählerfunktion<br />
wurde das Verhältnis aus den Summen zweier Zählerebenen gebildet (orange gefärbter Datenpunkt).<br />
Dieser Kontrolldatenpunkt wird mit Hilfe von Alarmen überwacht.<br />
Bild 8: Ausschnitt des Zählerschemas Strom. Jeder durch einen Zähler erfasste Verbrauch ist seinem konkreten<br />
Einsatzzweck zugeordnet. Aus den einzelnen Aufwandsbilanzen lässt sich anschließend der Gesamtaufwand<br />
für <strong>die</strong> Bereitstellung eines Mediums bestimmen.<br />
Belüftung?). Letztendlich besteht aber – wie<br />
bei allen Bewertungsfragen – immer auch<br />
ein Ermessensspielraum. Ein Beispiel für<br />
eine solche Zuordnung ist in Bild 8 anhand<br />
eines Ausschnitts des Strom-Zählerschemas<br />
dargestellt. Aus <strong>die</strong>ser Zuordnung wurde<br />
anschließend der Gesamtaufwand für <strong>die</strong><br />
Gestehung der einzelnen Me<strong>die</strong>n abgeleitet.<br />
Dies schließt auch den Aufwand für <strong>die</strong> Bereitstellung<br />
verwendeter Sekundärme<strong>die</strong>n<br />
ein, so z. B. den Endenergieaufwand der zur<br />
TK-Produktion eingesetzten Normalkälte,<br />
sodass der Bereitstellungsaufwand eines<br />
Mediums alle Endenergieeinsätze entlang<br />
seiner Vorkette einschließt.<br />
kennZAhLen<br />
Zur Bewertung der „energetischen Leistung“<br />
(DIN EN 16 001) eines Betriebs oder einer Anlage<br />
empfiehlt sich der Bezug des Energieeinsatzes<br />
auf den gelieferten Nutzen, in der<br />
Regel also auf das Produkt. Im Fall eines Energieversorgers<br />
wie der EFT kann hier auf <strong>die</strong><br />
gelieferten Energieme<strong>die</strong>n abgestellt und<br />
40 <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
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Bild 9: Aufwandszahlen des Stromeinsatzes für <strong>die</strong> Erzeugung der verschiedenen Me<strong>die</strong>n als Mittelwerte<br />
einer Kalenderwoche<br />
zur Bildung von Kennzahlen auf <strong>die</strong> üblichen<br />
Arbeitszahl- und Nutzungsgraddefinitionen<br />
zurückgegriffen werden. Im Gegensatz zu<br />
klassischen Industrieprodukten entfällt zudem<br />
<strong>die</strong> Notwendigkeit, Produktionsdaten<br />
aus externen Systemen zu importieren<br />
und eine Zuordnung des Energieeinsatzes<br />
zu verschiedenen Produkten oder Chargen<br />
einer Produktionslinie zu schaffen.<br />
Neben Arbeitszahlen bzw. Nutzungsgraden<br />
zur Beurteilung der Effizienz von Einzelanlagen<br />
lassen sich aus dem oben beschriebenen Bilanzierungskonzept<br />
Endenergie-Aufwandszahlen<br />
ableiten. Für jedes bereitgestellte Medium<br />
kann so der spezifische mittelspannungsseitige<br />
Stromeinsatz, der Gas- und Stadtwasserverbrauch<br />
sowie <strong>die</strong> CO 2 -Emissionen der<br />
Endenergie-Vorkette quantifiziert werden.<br />
Diese Kennzahlen <strong>die</strong>nen gleich mehreren<br />
Zwecken:<br />
› zur sachgerechten Umlage der Endenergiekosten<br />
auf <strong>die</strong> bereitgestellten Me<strong>die</strong>n,<br />
› zur Überwachung der Gesamteffizienz der<br />
Me<strong>die</strong>nerzeugung,<br />
› als Ausgangspunkt für <strong>die</strong> Effizienzanalyse<br />
› und zur Information der Kunden für das<br />
eigene Umwelt-Reporting.<br />
Besonders der letzte Punkt gewinnt in der Lebensmittelindustrie<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
Hier werden von den Kunden immer<br />
häufiger produktbezogene CO 2 -Bilanzen,<br />
sog. Product Carbon Footprints eingefordert,<br />
wobei der Energieeinsatz nach der Vorkette<br />
der eingesetzten Rohwaren in der Regel für<br />
den höchsten Anteil verantwortlich ist.<br />
In Bild 9 sind <strong>die</strong> Werte des spezifischen<br />
Strom-Einsatzes für <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />
Me<strong>die</strong>n als Mittelwerte einer Woche aufgetragen.<br />
Bereits hier ergeben sich Ansatzpunkte<br />
für gezielte Effizienzanalysen. Z. B.<br />
fällt der mit 0,19 kWh/m³ N hohe Aufwand<br />
für <strong>die</strong> Drucklufterzeugung auf. Allerdings<br />
muss bei der Einordnung der Kennzahl beachtet<br />
werden, dass in <strong>die</strong>se auch <strong>die</strong> Trafoverluste<br />
sowie der Aufwand zur Kühlung<br />
und Trocknung der Druckluft eingehen. Einen<br />
weiteren Ansatzpunkt liefern <strong>die</strong> hohen<br />
Stromaufwendungen für <strong>die</strong> Bereitstellung<br />
der Niedertemperatur-Heizwärme sowie<br />
der Brauchwasserme<strong>die</strong>n. Diese sind im<br />
Wesentlichen auf den Verbrauch der Lade-,<br />
Förder- und Netzpumpen zurückzuführen<br />
und damit ein Paradebeispiel für „vergessene“<br />
Energieverbraucher.<br />
inbetriebnahme und erste Betriebserfahrungen<br />
Das Energiecontrolling-System der EFT<br />
wurde im Laufe des Sommers 2011 in Betrieb<br />
genommen. Im Mittelpunkt standen<br />
zunächst <strong>die</strong> Vali<strong>die</strong>rung der erfassten Zählerdaten.<br />
Dies erfolgte sowohl mit Hilfe der<br />
oben beschriebenen Kontrolldatenpunkte<br />
als auch durch Vergleiche mit Handablesungen.<br />
Als typische Fehlerquellen erweisen<br />
sich hier immer wieder nicht oder nicht eindeutig<br />
dokumentierte Impulswertigkeiten<br />
sowie fehlende oder unklare Spezifikationen<br />
der Impulsschnittstellen der Zähler, insbesondere<br />
dann, wenn für Bestandszähler<br />
keine Datenblätter verfügbar sind.<br />
Einen weiteren wichtigen Schritt stellt nun<br />
<strong>die</strong> Einbindung des Energiecontrolling-<br />
Systems in <strong>die</strong> Betriebsabläufe sowohl auf<br />
technischer Ebene als auch im Controlling<br />
und in <strong>die</strong> Erstellung der Abrechnung. Hinzu<br />
kommt <strong>die</strong> automatisierte Übermittlung der<br />
Verbrauchsdaten an <strong>die</strong> Abnehmer.<br />
eFFiZienZkOnTROLLe<br />
Zur laufenden Effizienzkontrolle wurden Diagramme<br />
eingerichtet, <strong>die</strong> den Verlauf der einschlägigen<br />
Kennzahlen wiedergeben. In Bild<br />
10 ist als Beispiel der Verlauf der COPs der<br />
Großkälteanlage dargestellt. Hier zeigt sich,<br />
dass <strong>die</strong>se durchaus nicht konstant sind, sondern<br />
offenbar erheblich von externen Einflüssen<br />
abhängen. Bekannt ist, dass <strong>die</strong> Teillastregelung<br />
der schiebergesteuerten Verdichter<br />
nicht optimal ist. Ob <strong>die</strong>se allerdings für <strong>die</strong><br />
aufgezeichneten Schwankungen verantwortlich<br />
ist, bleibt genau zu analysieren. Weiterhin<br />
zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen<br />
Bild 10: Diagramm mit dem Verlauf der COPs bezogen auf <strong>die</strong> Leistungsaufnahme der jeweiligen Verdichter<br />
(unten) und auf den Gesamtstromeinsatz (Verdichter, Rückkühler, Pumpen, etc.) (oben)<br />
42 <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
den Gesamt-COPs der Normalkälte- (dunkelgrüne<br />
Linie) und der Solekältebereitstellung<br />
(violette Linie), welche auf den Pumpaufwand<br />
für <strong>die</strong> Sole zurückzuführen sind. Auch hier<br />
ergeben sich Ansätze für Optimierungen.<br />
eFFiZienZAnALySe<br />
Wie bereits im Abschnitt „Kennzahlen“ angesprochen,<br />
liefert <strong>die</strong> Analyse des spezifischen<br />
Endenergieaufwands der Me<strong>die</strong>nbereitstellung<br />
(Bild 9) einen hohen spezifischen Stromeinsatz<br />
von 0,2 kWh el /kWh th für <strong>die</strong> Niedertemperaturheizwärme.<br />
Das Energiecontrolling-System<br />
liefert hier auch <strong>die</strong> Basis für eine weitergehende<br />
Analyse. Auf Grund des hohen Kennzahlenwerts<br />
wurden <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Aufwandsbilanz<br />
eingehenden Verbräuche in einem Diagramm<br />
zusammengestellt (vgl. Bild 11). Um kurzzeitige<br />
Effekte auszublenden, wurde dabei auf <strong>die</strong><br />
Wochenverbräuche abgestellt. Hier zeigt sich,<br />
dass der hohe Stromaufwand vor allem von<br />
den Ladepumpen des Kondensationswärmetauschers<br />
zur Rückgewinnung von Heizwärme<br />
aus der <strong>Kälte</strong>anlage herrührt. Diese laufen im<br />
Dauerbetrieb, obwohl der Wärmetauscher wegen<br />
der Verfügbarkeit anderer Wärmequellen<br />
nur zeitweise im Betrieb ist. Die Maßnahme, <strong>die</strong><br />
Ladepumpen bei Nichtbetrieb abzuschalten,<br />
beschränkt sich (weitgehend) auf Programmänderungen<br />
in der SPS. Bereits in der letzten<br />
hier aufgezeichneten Woche ist der Effekt in<br />
der Kennzahl zu beobachten.<br />
Zusammenfassung<br />
Als Energieversorger für drei Unternehmen<br />
der Lebensmittelindustrie betreibt <strong>die</strong> Energie-Food-Town<br />
GbR am Standort Duisburg<br />
verschiedene Anlagen zur <strong>Kälte</strong>-, Wärme-<br />
und Brauchwasserversorgung. Um <strong>die</strong> Datengrundlage<br />
für <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nabrechnung,<br />
das interne Controlling zu verbessern, eine<br />
durchgängige und dauerhafte Effizienzkontrolle<br />
und -verbesserung zu erreichen und<br />
den Abnehmern zeitnah und transparent<br />
Informationen über den Endenergieverbrauch<br />
bereitstellen zu können, wurde ein<br />
Energiecontrolling-System mit insgesamt<br />
rund 240 Messstellen aufgebaut.<br />
Zur Erfassung der produzierten <strong>Kälte</strong>leistungen<br />
wurden Messstellen zur Erfassung<br />
des <strong>Kälte</strong>mitteldurchflusses eingerichtet.<br />
Da <strong>die</strong> baulichen Verhältnisse keine Messung<br />
im flüssigen Bereich zuließen, wurde<br />
auf Gas-Durchflussmessungen in den Verdichter-Druckleitungen<br />
ausgewichen. Ein<br />
Vergleich verschiedener verfügbarer Messprinzipen<br />
führte zur Auswahl der Ultraschall-<br />
Messtechnik für den Hochdruck- und der<br />
Vortex-Technik für den Niederdruckkreislauf.<br />
Beide Installationen liefern zuverlässige und<br />
plausible Ergebnisse.<br />
Die Einführung des Energiecontrolling-Systems<br />
hat <strong>die</strong> Transparenz erheblich erhöht.<br />
Obwohl <strong>die</strong> Anlage auf Grund einer umfangreichen<br />
Effizienzanalyse gut bekannt war,<br />
Bild 11: Diagramm zur Analyse des Stromaufwands zur Heizwärmebereitstellung (35 °-Niveau)<br />
energiemanagement ‹ Technik<br />
liefert <strong>die</strong> Gesamtschau auf das Energiegeschehen<br />
weitere neue Erkenntnisse, <strong>die</strong> zur<br />
Steigerung der energetischen Effizienz genutzt<br />
werden können. Auch hinsichtlich der<br />
Zuverlässigkeit der erfassten Werte haben<br />
sich <strong>die</strong> Vorteile bereits gezeigt. Ein nach der<br />
Inbetriebnahme aufgetretener Zählerausfall<br />
fiel unmittelbar auf – ohne <strong>die</strong> automatisierte<br />
Erfassung wäre der Fehler erst bei der Ablesung<br />
am Ende des Folgemonats aufgefallen.<br />
Wie für <strong>die</strong> Einführung eines jeden komplexen<br />
Systems darf jedoch der Aufwand für Anforderungsanalyse,<br />
Konzepterstellung, Umsetzung<br />
und Inbetriebnahme nicht unterschätzt werden.<br />
Ein „einfaches“ Aufschalten bestehender<br />
Zähler und Sammeln der dann auflaufenden<br />
Daten in einer Datenbank allein führt nicht zu<br />
einem effektiven Energiecontrolling.<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] DIN EN 16 001 Energiemanagementsysteme<br />
– Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung;<br />
Deutsche Fassung EN 16 001:2009, Deutsches<br />
Institut für Normung e.V., 2009<br />
[2] Energiemanagementsysteme – Anforderungen<br />
mit Anleitung zur Anwendung (ISO<br />
50 001:2011), Deutsches Institut für Normung<br />
e.V., 2011<br />
[3) Webseite des Marktspiegels EMS-Software der<br />
Energieagentur NRW, http://www.energieagentur.nrw.de/tools/emsmarktspiegel/default.<br />
asp?site=ea, November 2011<br />
[4] Webseite des Produktes e3m der Firma emation,<br />
http://www.e3m.de, November 2011<br />
www.kka-online.info 43
Technik › kühltürme<br />
Ressourcenschonende<br />
Hybridkühltürme<br />
einsatz in industriellen Anwendungen<br />
Dennis Witte,<br />
SPX Cooling Technologies GmbH,<br />
Ratingen<br />
Hybridtechnologie ist mittlerweile zu einem<br />
Modewort verkommen, das in allen Industrien<br />
und Produkten inflationär verwendet<br />
wird. Die Ursachen liegen im Wesentlichen<br />
im Marketing und der omnipräsenten Verbindung<br />
zu Umweltfreundlichkeit und Ressourcenschonung.<br />
Im Wesentlichen symbolisiert <strong>die</strong>s jedoch<br />
<strong>die</strong> Parallelnutzung von zwei verschiedenen<br />
Prinzipien, Technologien oder Konzepten.<br />
Im Bereich des Kühlturmbaus sind <strong>die</strong>s Nass-<br />
und Trockenkühlung, <strong>die</strong> mit einem Hybridkühlturm<br />
gleichermaßen genutzt werden<br />
und je nach Anwendung und Anforderung<br />
unterschiedlich ausgelegt und gefahren<br />
werden. Zum Einen wird hierbei unterschieden<br />
zwischen Bauweise des Turms und der<br />
Integration des Trockenkühlteils. Zum Anderen<br />
spielt auch der Umschaltpunkt zwischen<br />
Trocken- und Nasskühlung eine Rolle, da er<br />
<strong>die</strong> Dimensionierung der beiden Konzepte<br />
maßgeblich beeinflusst.<br />
Grundsätzlich ist festzustellen, dass Hybridtechnik<br />
im Kühlturm <strong>die</strong> Investitionspreise<br />
für Kühltechnik erhöht. Erforderliche Motorleistungen<br />
führen zu mehr Leistungsbedarf,<br />
so dass <strong>die</strong> Betriebs- und Wartungskosten<br />
ansteigen. Wie Bild 1 aufzeigt, sind <strong>die</strong>se<br />
Mehraufwendungen nicht unerheblich.<br />
Gründe für den einsatz von<br />
hybridtechnik<br />
Dies wirft <strong>die</strong> Frage auf, warum Hybridtechnik<br />
genutzt und spezifiziert wird. Die<br />
Gründe hierfür sind vielfältig. Zum Einen<br />
sind es lokale Bestimmungen, <strong>die</strong> gewisse<br />
Wasserersparnisse oder Schwadenfreiheit<br />
erfordern. Zum Anderen können es Wünsche<br />
des Kunden sein, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Vorteile beider<br />
Kühlkonzepte kombinieren möchten.<br />
Reine Trockenkühlung kann zu sehr großen<br />
Um den Bereich der Hybridkühltürme zu beleuchten, ist es vorrangig wichtig,<br />
den Begriff des Hybridkühlturms zu definieren und ebenso von anderen Typen<br />
abzugrenzen. In <strong>die</strong>sem Beitrag werden <strong>die</strong> Gründe für den Einsatz der<br />
Hybridtechnik aufgezeigt, Beispiele für verschiedene Hybridkühltechniken<br />
sowie Anregungen für richtige Auslegung und den Betrieb gegeben.<br />
klassischer nasszellenkühlturm 100 %<br />
Hybridzellenkühlturm mit Rohrbündelwärmetauschern in vertikaler Anordnung<br />
oberhalb des regulären Nassteils<br />
Hybridzellenkühlturm mit beregnetem Rohrbündelwärmetauscher<br />
in horizontaler Anordnung<br />
Hybridzellenkühlturm mit externem Plattenwärmetauscher und Pumpe,<br />
geschlossener Kreislauf<br />
Hybridzellenkühlturm mit beregnetem Fluid-Giattrohrwärmetauscher und Pumpe,<br />
geschlossener Kreislauf<br />
Zellenkühlturm mit zweiter Ebene und Kunststoffwärmetauscher<br />
und zweiter Lufteintrittsebene unter dem Ventilator<br />
Bild 1: Grobvergleich Investitionskosten Nasskühlturm vs. Hybridkonzepte<br />
Bild 2: Vergleich Wasserersparnis / Schwadenfreiheit<br />
Anlagen und damit zu noch höheren Investitionskosten<br />
führen, reine Nasskühlung zu<br />
nicht unerheblicher Schwadenbildung und<br />
Wasserverlusten, wie auch der Gefahr der<br />
Eisbildung im Winterbetrieb – nicht nur im<br />
und am Kühlturm selbst, sondern auch in<br />
der Umgebung durch den sich niederschlagenden<br />
Schwaden. Ein weiterer Vorteil kann<br />
in einigen Hybridlösungen der geschlossene<br />
Kreislauf sein, der somit eventuell aggressives<br />
oder verschmutztes Wasser vom<br />
Nassteil des Kühlturms fernhält und somit<br />
keinen Schaden in Kühleinbau, Struktur oder<br />
Wasserverteilung anrichten kann. In <strong>die</strong>sen<br />
Systemen lassen sich daher sehr effiziente<br />
200 – 280 %<br />
180 – 220 %<br />
150 – 200 %<br />
180 – 220 %<br />
180 – 220 %<br />
klassischer nasszellenkühlturm 0 % nein<br />
Hybridzellenkühlturm mit Rohrbündelwärmetauschern in vertikaler<br />
Anordnung oberhalb des regulären Nassteils<br />
Hybridzellenkühlturm mit beregnetem Rohrbündelwärmetauscher in<br />
horizontaler Anordnung<br />
Hybridzellenkühlturm mit externem Plattenwärmetauscher und Pumpe,<br />
geschlossener Kreislauf<br />
Hybridzellenkühlturm mit beregnetem Fluid-Glattrohrwärmetauscher<br />
und Pumpe, geschlossener Kreislauf<br />
Zellenkühlturm mit zweiter Ebene, Spezialeinbau und zweitem Lufteintritt<br />
20 % Ja<br />
50 % Nein<br />
0 % Nein<br />
5 % Nein<br />
15 % Ja<br />
Nasskühleinbauten verwenden, <strong>die</strong> auch<br />
zu verringerten Kühlturmgrößen und somit<br />
auch relativ zu geringeren Investitionskosten<br />
führen.<br />
Beispiele von hybridkühltürmen<br />
Folgend sind einige Beispiele von Hybridkühltürmen<br />
aufgezeigt, <strong>die</strong> am Markt verfügbar<br />
sind und Konzepte der Nass-/Trockenkühlung<br />
darstellen.<br />
Bild 3 zeigt einen „klassischen“ Hybridkühlturm,<br />
der in verschiedensten Größen am<br />
Markt verfügbar ist. Vertikal angeordnete<br />
Rohrbündelwärmetauscher mit Wasserkammern<br />
werden hierbei zuerst vom Heißwasser<br />
44 <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Bild 3: Klassischer Hybridkühlturm Bild 4: Hybridkühlturm mit horizontal ausgerichteten Wärmetauschern<br />
durchströmt; es sind Teilströme, aber<br />
auch 100 %-Lösungen denkbar. Der<br />
Trockenteil ist hier gewöhnlich nicht<br />
vom System entkoppelbar. Mischerscheiben<br />
im oberen Teil des Kühlturms<br />
sorgen für gleichmäßige Vermischung<br />
der Luftströme von Nass- und Trockenkühlteil.<br />
Bild 4 zeigt einen Hybridkühlturm<br />
mit liegendem, horizontal ausgerichtetem<br />
Wärmetauscher mit direkter<br />
Beregnung. Varianten sind mit zusätzlichem<br />
Kühleinbau denkbar wie auch<br />
mit einem rein beregnetem Bündel.<br />
Dieses System bietet im Gegensatz<br />
zum ersten Konzept einen geschlossenen<br />
Kreislauf.<br />
Bild 5 zeigt ebenso einen geschlossenen<br />
Kreislauf. Im oberen Teil ist ein<br />
klassischer Kreuzstromkühleinbau<br />
verbaut, im unteren Teil Schlangenrohrbündel.<br />
Beide Systeme können<br />
unabhängig voneinander betrieben<br />
werden.<br />
Bild 5: Hybridkühlturm mit Kühleinbau und<br />
beregneten Schlangenrohrbündeln<br />
www.kka-online.info 45<br />
kühltürme ‹ Technik
Technik › kühltürme<br />
Bild 6: Standard-Nasskühlturm mit extern verbautem Plattenwärmetauscher<br />
Bild 6 zeigt ein Konzept mit Standardnasskühlturm und Plattenwärmetauscher<br />
in einem separaten Gebäude, zusammen mit Filtern, Pumpen<br />
und chemischer Behandlung. Dies gewährleistet einen geschlossenen<br />
Kreislauf und bietet viel Flexibilität bei der Auslegung und Montage<br />
von Trocken- und Nassteil, da es separat verbaut wird.<br />
Der Kühlturm in Bild 7 besteht aus einem neuartigen Konzept in<br />
der Hybridtechnik. Der Trockenteil wird über Luftkanäle von außen<br />
versorgt und führt zu Wasserersparnissen und Schwadenreduktion.<br />
Zudem bietet <strong>die</strong> neuartige Anordnung Vorteile bei Gesamtgewicht<br />
und Lastverteilungen des Kühlturms z. B. verglichen mit dem in<br />
Bild 3 gezeigten klassischen Hybridkühlturm mit außenliegenden<br />
Bündelwärmetauschern.<br />
Maßgebliche Faktoren bei der kühlturm-konzeption<br />
Es stellt sich also <strong>die</strong> Frage, wie solche Kühltürme so ressourcenschonend<br />
wie möglich konzipiert werden können. Hierbei muss<br />
in verschiedene Kategorien unterteilt werden. Alles basiert im Wesentlichen<br />
auf den lokalen und kundenspezifischen Anforderungen.<br />
Dennoch sind drei maßgebliche Faktoren zu unterscheiden: Material<br />
bzw. Konstruktion, Energieaufwand und Wasserverbrauch beim<br />
Normalbetrieb.<br />
Umfassend lässt sich also hierbei der Lebenszyklus des Kühlturms<br />
betrachten, beginnend bei der Produktion des Materials, gefolgt<br />
von Lieferung und Montage, bis hin zu Inbetriebnahme, Betrieb,<br />
Wartung und Demontage. Ist eine Aussage über Ressourcenschonung<br />
des Pakets „Hybridkühlturm“ zu treffen, ist der Gesamtzyklus<br />
zu analysieren. Dennoch werde ich mich hier auf <strong>die</strong> Auslegung<br />
und den Betrieb beschränken, da alle weiteren Aspekte projektspezifisch<br />
betrachtet werden müssen. Grundsätzlich ist ein Betrieb<br />
mit Frequenzumformern anzustreben, um <strong>die</strong> individuellen Anforderung<br />
des Prozesses bzw. der Jahreszeit zu erfüllen und um den<br />
Kühlturm energiesparend zu betreiben. Des Weiteren sind Auslegungen<br />
zwischen Trocken- und Nassteil möglichst so auszulegen,<br />
dass der Trockenteil so häufig wie möglich mitbetrieben wird, um<br />
<strong>die</strong> Wasserverluste zu reduzieren, was speziell in heißeren und trockeneren<br />
Gebieten mit Wassermangel einen wesentlichen Faktor<br />
spielen kann.<br />
individuelle Analyse erforderlich<br />
Aus <strong>die</strong>sen Gründen ist also eine individuelle Analyse der Anforderungen<br />
und lokalen Erfordernisse notwendig, um <strong>die</strong> ideale Kombination<br />
aus vertretbaren Investitionskosten, ressourcenschonender<br />
Auslegung und Fahrweise zu definieren. Um ein Beispiel neuer<br />
Konzepte und Technologien zu demonstrieren, ist das Konzept des<br />
„Clearsky“-Turms (siehe Bild 7) dargestellt, der eine neue Methode<br />
der Kühlung durch Nass- und Trockenteil veranschaulicht.<br />
Bild 7: Kühlturm mit neuartigem diagonal angeordnetem Plastikwärmetauscher<br />
Im Gegensatz zum klassischen Hybridkühlturm mit Rohrbündelwärmetauschern<br />
wird hierbei ein speziell entwickelter Luft-Luft-<br />
Plastikwärmetauscher genutzt, der durch Luftkanäle von außen<br />
mit Umgebungsluft versorgt wird, der wiederum dem gesättigten<br />
Luftstrom aus dem Nasskühlbereich beigemischt wird. Dies sorgt<br />
für eine geringere Schwadenbildung am Luftaustritt, dadurch auch<br />
zu geringerer Eisbildung in der Umgebung.<br />
Des Weiteren hat <strong>die</strong>ses Konzept den erheblichen Vorteil einer<br />
geringeren Pumpförderhöhe, da der Trockenteil nicht mit Wasser<br />
beaufschlagt wird und sich <strong>die</strong> Wasserverteilung somit unter <strong>die</strong>sem<br />
befindet. Grundsätzlich bietet ein solcher Turm Vorteile in Energiebedarf,<br />
Wasserersparnis und Schwadenreduzierung. Je nach Anwendung<br />
kann hierbei auch konstruktiv ein nicht unerheblicher Teil<br />
an Material eingespart werden, da es sich nicht um herkömmliche<br />
schwere Rohrbündelwärmetauscher handelt. Bei Aufstellungen auf<br />
Gebäuden oder auf bestehenden Fundamenten und Unterkonstruktionen<br />
kann <strong>die</strong>s eine wesentliche Rolle spielen.<br />
Grundsätzlich ist also eine projektbezogene Analyse notwendig,<br />
um das Optimum für den Prozess, den Standort und spezielle Kundenwünsche<br />
zu definieren. Durch <strong>die</strong> Vielzahl an konstruktiven und<br />
auslegungsbezogenen Möglichkeiten sind pauschale Aussagen<br />
schwer zu tätigen.<br />
Der Artikel wurde als Vortrag auf der VDMA-Kühlturmtagung gehalten.<br />
46 <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Großwärmepumpen<br />
mit natürlichen <strong>Kälte</strong>mitteln<br />
energieeffiziente Technologie mit Zukunftsperspektive<br />
Anika Hagemeier,<br />
Hamburg<br />
Der Einsatz von Wärmepumpen bietet<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, effizient mit benötigter<br />
Heizenergie umzugehen. Besonders energiesparend<br />
sind dabei vor allem Anwendungen,<br />
<strong>die</strong> an <strong>die</strong> Wärmerückgewinnung<br />
aus industriellen Prozessen gekoppelt sind.<br />
Erzeugte Abwärme kann gewinnbringend<br />
im Gebäude wieder eingesetzt werden –<br />
ein Potential, das lange Zeit kaum genutzt<br />
wurde. „Wärmepumpen, <strong>die</strong> mit natürlichen<br />
<strong>Kälte</strong>mitteln wie etwa Ammoniak (NH 3 ) betrieben<br />
werden, sind zudem besonders umweltfreundlich“,<br />
bemerkt Thomas Spänich,<br />
Vorstandsmitglied von eurammon (www.<br />
eurammon.com), der europäischen Initiative<br />
für natürliche <strong>Kälte</strong>mittel. „Im Gegensatz zu<br />
synthetischen <strong>Kälte</strong>mitteln haben sie kein<br />
oder nur ein vernachlässigbar geringes globales<br />
Erwärmungspotential. Bereits heute<br />
werden Wärmepumpen mit natürlichen<br />
<strong>Kälte</strong>mitteln kosten- und energieeffizient<br />
eingesetzt. <strong>Sie</strong> können gemäß baulicher<br />
Vorgaben und jeweiliger Kundenwünsche<br />
individuell geplant und umgesetzt werden.<br />
Daher ist davon auszugehen, dass der Markt<br />
für Wärmepumpen in naher Zukunft weiter<br />
stark wachsen wird.“<br />
energieeffiziente Fernwärme für<br />
Sarpsborg, norwegen<br />
Für den Energieanbieter Bio Varma Sarpsborg<br />
AS in Norwegen entwickelte GEA<br />
Refrigeration Germany (www.gearefrigeration.com)<br />
eine völlig neue 2 MW-Wärmepumpeninstallation<br />
zur Aufbereitung<br />
von bis zu +82 °C heißem Wasser für das<br />
städtische Fernwärmenetz. Um den Energieaufwand<br />
möglichst gering zu halten,<br />
Wärmepumpen ‹ Technik<br />
Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) rechnet damit, dass bis<br />
zum Jahr 2032 weltweit insgesamt rund 150 % mehr Energie benötigt werden<br />
als heute. Der steigende Bedarf bedeutet auch höhere Ölpreise und somit höhere<br />
Kosten für <strong>die</strong> Nutzer. Gerade das Thema Heizkosten lässt Unternehmen<br />
buchstäblich ins Schwitzen geraten. <strong>Sie</strong> benötigen Energie zur Aufbereitung<br />
von warmem Wasser, der <strong>Klima</strong>tisierung von Büro- und Arbeitsräumen oder<br />
für Fabrikationsprozesse. Hier bietet sich der Einsatz von Großwärmepumpen<br />
mit natürlichen <strong>Kälte</strong>mitteln an.<br />
nutzt <strong>die</strong> Wärmepumpe zwei verschiedene<br />
Abwärmequellen. 1,5 MW Leistung erhält sie<br />
aus der Rückkühlung von +45 °C warmem<br />
Kühlwasser einer <strong>Kälte</strong>anlage aus der städtischen<br />
Müllverbrennungsanlage, weitere<br />
3 MW werden in Form von +38 °C warmem<br />
Wasser aus einer biologischen Kläranlage<br />
bereitgestellt.<br />
Eine erste Erwärmung des Wassers erfolgt<br />
über das heiße Öl im Ölabscheider. Den<br />
Großteil der Arbeit übernimmt jedoch der<br />
Kondensator bei einer Kondensationstemperatur<br />
von maximal +82 °C. Die letzten<br />
Grade werden dann in einem Überhitzer<br />
erzielt, der mantelseitig von +105 °C heißem<br />
Gas gespeist wird.<br />
2 MW-Wärmepumpeninstallation zur Aufbereitung von bis zu +82 °C heißem Wasser für das städtische<br />
Fernwärmenetz für den Energieanbieter Bio Varma Sarpsborg AS in Norwegen<br />
www.kka-online.info 47<br />
GEA Refrigeration Germany
Technik › Wärmepumpen<br />
Die Fleischtrocknerei Churwalden AG produziert Fleischwaren in Bioqualität.<br />
Die Besonderheit der Ammoniak-Großwärmepumpe<br />
liegt vor allem in den verwendeten<br />
Komponenten. So kommen<br />
erstmalig in einer solchen Produktion zwei<br />
große Ölfilter und eine Ölpumpe mit einem<br />
18,5 kW-Motor zum Einsatz, <strong>die</strong> für eine Fördermenge<br />
von bis zu 900 l/min ausgelegt<br />
sind. Zusätzlich stellte GEA einen 1200 kW-<br />
Hochspannungsmotor sowie bisher einzigartige<br />
Frequenzumrichter für Motor und<br />
Ölpumpe bereit. Das Herzstück der Anlage<br />
ist ein Hochdruckverdichter der „R-Reihe“.<br />
Die Hochdruckseite der Anlage musste aufgrund<br />
der hohen Kondensationstemperaturen<br />
allerdings in der Druckstufe 52 bar<br />
ausgeführt werden. Das bedeutete, dass<br />
neue Komponenten, Rohr- und Formteile<br />
beschafft und teilweise sogar selbst konstruiert<br />
werden mussten. Seit September 2010<br />
ist <strong>die</strong> Anlage nun in Betrieb und läuft seither<br />
einwandfrei.<br />
kombiniert kühlen und heizen in<br />
der Fleischtrocknerei churwalden,<br />
Schweiz<br />
Die Fleischtrocknerei Churwalden AG produziert<br />
Fleischwaren in Bioqualität. Eine<br />
umweltfreundliche Produktion ist Bestandteil<br />
der Unternehmensphilosophie und<br />
schließt auch <strong>die</strong> Ökoeffizienz von Anlagen<br />
und Liegenschaften mit ein. Die <strong>Kälte</strong>profis<br />
von SSP <strong>Kälte</strong>planer (www.kaelteplaner.ch)<br />
entwickelten für das neue Fleischzentrum in<br />
Landquart ein nachhaltiges Heiz- und Kühlsystem<br />
mit Wärmepumpen und <strong>Kälte</strong>maschinen,<br />
<strong>die</strong> mit den natürlichen <strong>Kälte</strong>mitteln<br />
Ammoniak und Kohlendioxid betrieben werden.<br />
Kernpunkt der Wärme -und <strong>Kälte</strong>erzeugung<br />
bildet <strong>die</strong> energetische Nutzung des<br />
Grundwasserstromes der Alpenrhein-Ebene.<br />
Über Fassungen und Grundwasserpumpen<br />
wird Wasser aus dem Grundwasserstrom entnommen<br />
und thermisch verändert wieder<br />
in <strong>die</strong>sen zurückgeführt. Die so gewonnene<br />
Energie – je nach Anforderung <strong>Kälte</strong>- oder<br />
Wärmeenergie – wird über <strong>Kälte</strong>maschinen<br />
und Wärmepumpen auf <strong>die</strong> gewünschten<br />
Temperaturen geschoben und für verschiedenste<br />
Zwecke genutzt.<br />
Produktions- und Verwaltungsgebäude fordern<br />
thermische Energie auf verschiedenen<br />
Temperaturniveaus.<br />
Wärmeenergie von insgesamt rund 950 kW<br />
wird in zwei verschiedenen Temperaturstufen<br />
benötigt: in mittleren Temperaturen um<br />
<strong>die</strong> +60 °C unter anderem als Prozessenergie<br />
für <strong>Klima</strong>räume, Brauchwarmwasser oder<br />
Gebindewaschmaschinen, sowie in tieferen<br />
Temperaturen bis +40 °C als Wärmeenergie<br />
zu Heizzwecken, zur Entfeuchtung, zur<br />
Brauchwarmwasser-Vorwärmung sowie für<br />
<strong>die</strong> Abtauung der Kühlräume.<br />
<strong>Kälte</strong>energie von insgesamt etwa 1200 kW<br />
wird für Temperaturen um den Gefrierpunkt<br />
benötigt, etwa für Arbeitsräume, darüber<br />
hinaus aber auch im Niveau von -8 °C für<br />
Kühlräume und Reifeanlagen sowie im Niveau<br />
von -25 °C in den Tiefkühlräumen.<br />
Zur Wärmeaufbereitung kommt entsprechend<br />
der verschiedenen Temperaturniveaus<br />
eine zweistufige Ammoniak-Wärmepumpe<br />
unter der Nutzung von Grundwasser<br />
bei +12 °C und +8 °C zum Einsatz. Jede<br />
Stufe verfügt über zwei Kolbenverdichter<br />
von York/Sabroe (www.sabroe.com), <strong>die</strong><br />
über Frequenzumformer stufenlos geregelt<br />
werden. Als Verdampfer und Verflüssiger<br />
werden kassettengeschweißte<br />
Plattenwärmeübertrager von Alfa Laval<br />
(www.alfalaval.de) eingesetzt. Die Ammoniakfüllmenge<br />
der Wärmepumpe beträgt<br />
ca. 300 kg. Im mittleren Temperaturniveau<br />
von +60 °C befindet sich <strong>die</strong> Auslegetemperatur<br />
der Produktionsanlagen. Direkt in<br />
das System eingespeist wird <strong>die</strong> anfallende<br />
Motorenab- und Kompressionswärme aus<br />
der Druckluft- und Vakuumerzeugung. Die<br />
notwendige Restenergie wird über <strong>die</strong> Ammoniakwärmepumpe<br />
erzeugt. Auch im tieferen<br />
Temperaturniveau um +40 °C kommt<br />
<strong>die</strong> Ammoniakwärmepumpe unterstützend<br />
zum Einsatz und erzeugt <strong>die</strong> notwendige<br />
Restenergie. Als Wärmequelle <strong>die</strong>nt jeweils<br />
das Grundwarmwasserbecken.<br />
Anfallende Abwärme wird konsequent genutzt.<br />
Nach Möglichkeit wird sie direkt ins<br />
Wärmeverteilsystem eingespeist und sofort<br />
wieder verteilt. Diese Möglichkeit wird vor<br />
allem im Bereich der Motorenkühlung eingesetzt,<br />
etwa bei der Drucklufterzeugung<br />
oder in der Zentralvakuumanlage. Abwärme<br />
auf tieferem Niveau wird ins Grundwasserbecken<br />
„warm“ abgegeben. Dies betrifft<br />
vor allem <strong>die</strong> Kondensationsabwärme der<br />
<strong>Kälte</strong>erzeugung und <strong>die</strong> Werkzeugkühlung<br />
der Verpackungsmaschinen im Rahmen des<br />
Kühlwasserkreislaufs.<br />
Die <strong>Kälte</strong>erzeugung erfolgt mit zwei Ammoniak-<strong>Kälte</strong>maschinen,<br />
ihre Rückkühlung mit<br />
Grundwasser. Nach der Kühlung wird das<br />
Wasser in das Grundwasserbecken „warm“<br />
geleitet. Über <strong>die</strong> Wärmepumpe kann <strong>die</strong><br />
Abwärme aus dem Becken bei Bedarf wieder<br />
auf ein höheres Temperaturniveau angehoben<br />
werden. Für <strong>die</strong> <strong>Kälte</strong>energie im Temperaturniveau<br />
um 0 °C und -8 °C werden je eine<br />
<strong>Kälte</strong>maschine mit NH 3 als <strong>Kälte</strong>mittel und<br />
zwei Industrie-Kolbenverdichter eingesetzt,<br />
jeweils ein Verdichter ist mit Frequenzumformer<br />
ausgerüstet.<br />
Der Energietransport zu den Kühlstellen erfolgt<br />
mit einem Wasser/Glykolgemisch als<br />
<strong>Kälte</strong>träger. Die Rückkühlenergie wird aus<br />
dem Grundwasserbecken „kalt“ entnommen.<br />
Durch den Austausch des Wassers von<br />
der Wärmepumpe zur <strong>Kälte</strong>maschine und<br />
umgekehrt werden maximale Arbeitszahlen<br />
erreicht, und <strong>die</strong> Antriebsmotoren und <strong>Kälte</strong>mittelkreisläufe<br />
können optimiert klein<br />
48 <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
gehalten werden. Zur Betriebsoptimierung<br />
wurden für beide <strong>Kälte</strong>trägernetze Pufferspeicher<br />
mit einem Volumen von je 30 000 l<br />
installiert.<br />
Die Tiefkühlräume werden mit dem natürlichen<br />
<strong>Kälte</strong>mittel Kohlendioxid gekühlt. Das<br />
<strong>Kälte</strong>mittel wird direkt mit elektronischen<br />
Expansionsventilen in den Raumkühlern<br />
verdampft, gelangt dann in den Kolbenverdichter<br />
und wird anschließend in einem<br />
Kaskadenkondensator subkritisch verflüssigt.<br />
Die Abwärme der Anlagen wird an das<br />
Glykolnetz auf dem Temperaturniveau von<br />
-8 °C abgegeben, wo <strong>die</strong> Wärme indirekt<br />
wieder genutzt werden kann.<br />
Im Sommer wird benötigte <strong>Kälte</strong>energie<br />
aus dem Grundkaltwasserbecken bezogen<br />
und zur Raumkühlung in Lüftungsanlagen,<br />
in Kühldecken oder in Serverräumen direkt<br />
verwendet. Für den Bereich der <strong>Klima</strong>kälte<br />
wird außer der Pumpen-Förderenergie keine<br />
Primärenergie eingesetzt.<br />
Wärmepumpe versorgt Schokoladenfabrik<br />
mit kostenlosem heißem<br />
Wasser<br />
Im Jahr 2010 beauftragte <strong>die</strong> Firma Nestlé<br />
<strong>die</strong> <strong>Kälte</strong>fachprofis von Star Refrigeration<br />
(www.star-ref.co.uk), für eine Schokoladenfabrik<br />
in der britischen Niederlassung eine<br />
Wärmepumpenlösung zu entwickeln, <strong>die</strong><br />
Im Fleischzentrum der Churwalden AG in Landquart<br />
kommt ein nachhaltiges Heiz- und Kühlsystem mit<br />
Wärmepumpen und <strong>Kälte</strong>maschinen, <strong>die</strong> mit den<br />
natürlichen <strong>Kälte</strong>mitteln Ammoniak und Kohlendioxid<br />
betrieben werden, zum Einsatz.<br />
Fotos (2): SSP <strong>Kälte</strong>planer<br />
<strong>die</strong> Energiekosten für <strong>Kälte</strong>- und Wärmeanwendungen<br />
signifikant reduzieren sollte.<br />
Die Lösung sollte <strong>die</strong> bislang existierenden<br />
R22-<strong>Kälte</strong>einheiten und <strong>die</strong> zentrale kohlebetriebene<br />
Dampferzeugungsanlage ersetzen,<br />
<strong>die</strong> alle Endgeräte und Anlagen versorgte,<br />
<strong>die</strong> im Rahmen ihrer Arbeitsprozesse<br />
heißen Dampf nutzten. Das neue Konzept<br />
sah vor, Abwärme aus dem <strong>Kälte</strong>kreislauf zu<br />
entnehmen und sie bis zu einer gewünschten<br />
Prozesstemperatur zu erwärmen. Die<br />
Wärmepumpe „Neatpump“ von Star Refrigeration<br />
sollte dazu <strong>die</strong>nen, das Wasser bis<br />
zu einer Temperatur von +60 °C bereitzustellen<br />
und als Vorwärme auch Prozessen<br />
mit höherem Temperaturbedarf zukommen<br />
zulassen.<br />
Aufgrund des Engagements des Lebensmittelherstellers,<br />
den CO 2 -Ausstoß möglichst<br />
gering zu halten, musste vor allem<br />
eine umweltfreundliche Wärmepumpentechnologie<br />
zum Einsatz kommen. Doch<br />
abgesehen davon, dass Wärmepumpen<br />
überwiegend noch mit H-FKW betrieben<br />
wurden, waren <strong>die</strong>, <strong>die</strong> mit natürlichen<br />
<strong>Kälte</strong>mitteln arbeiteten, mit Kolbenkompressoren<br />
oder Schraubenverdichtern<br />
ausgestattet, <strong>die</strong> hohe Instandhaltungskosten<br />
verursachten oder stets an ihrem<br />
Limit arbeiteten.<br />
In Zusammenarbeit mit Vilter Manufacturing<br />
Inc. (USA) (www.emersonclimate.<br />
com) und Cool Partners (DK) (www.coolpartners.dk)<br />
entwickelte Star Refrigeration<br />
eine Hochdruck-Wärmepumpenlösung, <strong>die</strong><br />
sowohl mit dem <strong>Kälte</strong>mittel Ammoniak als<br />
auch mit Schraubenverdichtern bis zu einer<br />
Temperatur von +90 °C arbeitet. Die<br />
Anlage ermöglicht es auf bequeme Weise,<br />
dem <strong>Kälte</strong>träger Glykol aus dem <strong>Kälte</strong>prozess<br />
bei -5 °C <strong>die</strong> Abwärme zu entnehmen<br />
und auf +60 °C anzuheben. Für eine Reihe<br />
kleinerer Heizprozesse vor Ort auf über 60 °C<br />
Wassertemperatur sorgt zudem ein neuer<br />
gasbefeuerter Heizkessel.<br />
Die zuvor ermittelten Wärme- und <strong>Kälte</strong>-<br />
Belastungsprofile der bestehenden Anlagen<br />
zeigten, dass <strong>die</strong> Wärmpumpenverdichter<br />
etwa 1,25 MW an hochgradigen<br />
Temperaturen erzeugen mussten, um <strong>die</strong><br />
Gesamtnachfrage nach heißem Wasser<br />
be<strong>die</strong>nen zu können. Aus <strong>die</strong>sem Grund<br />
wurde eine Ausstattung mit 914 kW <strong>Kälte</strong>leistung<br />
und 346 kW aufgenommener<br />
Leistung aus der Abwärme gewählt. Der<br />
COP im Rahmen der kombinierten <strong>Kälte</strong>-<br />
Wärme-Anwendung (COP hc ) liegt bei mo-<br />
Wärmepumpen ‹ Technik<br />
deraten 6,25. Die zusätzliche Energie, <strong>die</strong><br />
nötig ist, um <strong>die</strong> Verflüssigungstemperatur<br />
des mit luftgekühlten Verflüssigern<br />
auf Sommerbetrieb ausgelegten Systems<br />
auf eine Temperatur anzuheben, <strong>die</strong> 60 °C<br />
heißes Wasser produziert, beträgt lediglich<br />
108 kW. Das hebt den COP hc (COP hc :<br />
Energie zur Erzeugung von +60 °C heißem<br />
Wasser abzüglich der benötigten Energie,<br />
um der Kühllast <strong>die</strong> Wärme bei gegebenen<br />
Auslegungsbedingungen zu entziehen.)<br />
schrittweise auf 11,57 an.<br />
Die Nutzung der Abwärme aus den <strong>Kälte</strong>anwendungen<br />
zahlt sich für Nestlé aus:<br />
Seit Inbetriebnahme im Mai 2010 nutzt<br />
und wärmt <strong>die</strong> Anlage rund 54 000 l städtisches<br />
Wasser pro Tag und spart somit<br />
rund 30 000 £ an Gaskosten im Jahr. Seit<br />
Ende 2010 nutzt der Standort weitere<br />
250 kW an Abwärme auch für seine geschlossenen<br />
Kühlkreisläufe. Die durch das<br />
System bereitzustellende Wärme hat sich<br />
bis Mitte des letzten Jahres gar verdoppelt.<br />
So kann das Unternehmen geschätzt etwa<br />
143 000 £ an Heizkosten sparen und seinen<br />
CO 2 -Ausstoß um 119 100 kg reduzieren. Die<br />
Kosten für den elektrischen Betrieb der Anlage<br />
verringern sich darüber hinaus trotz<br />
kombinierter <strong>Kälte</strong>- und Wärmeerzeugung<br />
um rund 120 000 £ pro Jahr.<br />
Wärmepumpen mit natürlichen kältemitteln<br />
auf dem Vormarsch<br />
Das Thema Wärmebereitung und Energieverbrauch<br />
beschäftigt weltweit aber nicht nur<br />
<strong>die</strong> Industrie, auch Haus- und Wohnungseigentümer<br />
sind auf der Suche nach geeigneten<br />
Technologien, um <strong>die</strong> Betriebskosten<br />
möglichst gering zu halten und Energie<br />
einzusparen. „Besonders Warmwasserwärmepumpen<br />
mit CO 2 als <strong>Kälte</strong>mittel sind von<br />
speziellem Interesse“, weiß Thomas Spänich.<br />
„Die Charakteristik des überkritischen <strong>Kälte</strong>mittelprozesses<br />
kann hier voll ausgeschöpft<br />
werden. Aufgrund der optimalen Anpassung<br />
an den Aufwärmprozess werden sehr hohe<br />
Leistungszahlen und mit bis zu +90 °C sehr<br />
hohe Wasseraustrittstemperaturen erreicht“,<br />
erklärt der eurammon-Vorstand weiter. „In<br />
Deutschland wird <strong>die</strong>se Lösung bislang nur<br />
vereinzelt eingesetzt. In Japan subventionierte<br />
<strong>die</strong> japanische Regierung dagegen<br />
den Erwerb von CO 2 -Wärmepumpen; mit<br />
dem Ergebnis, dass bereits Ende 2009 landesweit<br />
rund zwei Millionen Einheiten verkauft<br />
wurden. Bis zum Jahr 2020 sollen es<br />
zehn Millionen sein.“<br />
www.kka-online.info 49
Technik › Wärmepumpe<br />
Wärmeenergie aus dem<br />
Flusswasser<br />
hochtemperaturwärmepumpe und nahwärmenetz<br />
Inge Gerdes,<br />
Fachjournalistin, Dresden<br />
„Ein Wunderwerk der Technik“ nennt Bürgermeister<br />
Heinrich Steinhauer <strong>die</strong> Wärmepumpe<br />
„thermeco 2 “, <strong>die</strong> das Herzstück<br />
des neuen Heizsystems bildet. Seit Herbst<br />
2011 im Einsatz, läuft <strong>die</strong> Maschine seit Dezember<br />
im Regelbetrieb. <strong>Sie</strong> entzieht dem<br />
Flusswasser Wärmeenergie und nutzt <strong>die</strong>se,<br />
um Heizwasser zu erzeugen. Dabei arbeitet<br />
sie hoch effizient: Aus der zugeführten<br />
elektrischen Energie entsteht mehr als das<br />
3,5-fache an Heizwärme. Etwa 77 % der benötigten<br />
Heizenergie können so umwelt-<br />
und ressourcenschonend zur Verfügung<br />
gestellt und rund 53 t CO 2 -Emissionen pro<br />
Jahr vermieden werden.<br />
energieeinsparung auf kommunaler<br />
ebene<br />
Mit dem Nahwärmenetz hat <strong>die</strong> kleine Stadt<br />
im Pfälzer Bergland unweit von Kaiserslautern<br />
ein Vorzeigeprojekt in Sachen umweltfreundliche<br />
Energieerzeugung geschaffen.<br />
Die Idee dazu entstand vor etwa zwei Jahren,<br />
als für das Rathaus eine neue Heizung fällig<br />
war und das historische Veldenz-Schloss<br />
samt Turm ein Heizkonzept benötigte. „Um<br />
<strong>die</strong> künftigen Betriebskosten möglichst gering<br />
zu halten und als Gemeinde etwas für<br />
den <strong>Klima</strong>schutz zu tun, haben wir uns für<br />
Der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz<br />
hat das Projekt in Lauterecken inzwischen als „Spitzenidee<br />
2011” ausgezeichnet.<br />
50<br />
Verbandsgemeinde Lauterecken<br />
Selbst im Sommer beträgt <strong>die</strong> Wassertemperatur des Flüsschens Lauter nur<br />
etwa 10 °C – nicht einmal für ein Fußbad besonders angenehm. Trotzdem<br />
liefert das Flusswasser das ganze Jahr über so viel Wärme, dass damit in der<br />
Stadt Lauterecken öffentliche Gebäude beheizt werden können. Ein innerstädtisches<br />
Nahwärmenetz und eine neuartige Hochtemperaturwärmepumpe<br />
machen es möglich.<br />
Standort der Nahwärmezentrale<br />
das Nahwärmenetz entschieden“, erklärt<br />
Bürgermeister Steinhauer. Die Leitungen<br />
dafür konnten bei der im Stadtzentrum ohnehin<br />
geplanten Straßenerneuerung gleich<br />
mit verlegt werden.<br />
Blieb <strong>die</strong> Frage nach der Energiequelle für<br />
das Wärmenetz. „Wir haben verschiedene<br />
Optionen wie ein Blockheizkraftwerk und<br />
<strong>die</strong> Wärmegewinnung aus Grundwasser<br />
oder dem Schmutzwasserkanal diskutiert,<br />
bis wir auf den Gedanken kamen, <strong>die</strong> Lauter<br />
anzuzapfen“, erinnert sich Heinrich<br />
Steinhauer. Die „Zapfstelle“ befindet sich<br />
jetzt im Abstrom einer Wassermühle. Etwa<br />
zehn Liter Flusswasser werden hier pro Sekunde<br />
mit einer Tauchpumpe entnommen.<br />
Es gelangt über eine rund 150 Meter lange<br />
Leitung zur neu errichteten Nahwärmezentrale<br />
in der Schlossgasse. Dort steht<br />
<strong>die</strong> „thermeco 2 “-Hochtemperaturwärmepumpe,<br />
<strong>die</strong> mit der Energie aus der Lauter<br />
Heizwasser auf 65 °C bringt.<br />
Anschluss an vorhandene heizung<br />
Die hohe Vorlauftemperatur war ausschlaggebend<br />
für <strong>die</strong> Wahl der Wärmepumpe. Einmal,<br />
weil sich damit auch konventionelle<br />
Heizkörper betreiben lassen; zum anderen<br />
Helmut Dahlmanns<br />
„thermeco2 HHR 260“-Wärmepumpe in der Zentrale<br />
ist sie wichtig für <strong>die</strong> Erhitzung von Brauchwasser.<br />
Letzteres war Voraussetzung, um<br />
möglichst viele Privathaushalte für den<br />
Anschluss an <strong>die</strong> Nahwärmeversorgung zu<br />
gewinnen.<br />
„Die thermeco 2 -Maschine ist auf <strong>die</strong>sem<br />
Gebiet konkurrenzlos“, weiß Helmut Dahlmanns,<br />
Leiter der Bauabteilung der Verbandsgemeinde<br />
Lauterecken. „Wir haben<br />
uns das vom Bundesverband Wärmepumpe<br />
e. V. im Vorfeld extra bestätigen lassen.“<br />
Durch den Einsatz der Technologie konnte<br />
das vorhandene System weiter genutzt und<br />
auf größere Umbaumaßnahmen verzichtet<br />
werden; ein großer Vorteil – vor allem, wenn<br />
es darum geht, bestehende und sogar denkmalgeschützte<br />
Gebäude auf regenerative<br />
Energie umzustellen.<br />
Umweltfreundlich und effizient<br />
Nicht nur <strong>die</strong> hohe Vorlauftemperatur unterscheidet<br />
<strong>die</strong> Maschine von herkömmlichen<br />
Wärmepumpen. <strong>Sie</strong> nutzt als Arbeitsmittel<br />
Kohlendioxid. „Im Gegensatz zu den verbreitet<br />
eingesetzten fluorierten <strong>Kälte</strong>mitteln<br />
trägt das CO 2 nicht zusätzlich zum Treibhauseffekt<br />
und zur Ozonzerstörung bei“, erläutert<br />
Steffen Oberländer, Geschäftsführer<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong><br />
thermea Energiesysteme GmbH
der Firma thermea. Energiesysteme GmbH.<br />
Das sächsische Unternehmen mit Sitz in<br />
Freital bei Dresden hat <strong>die</strong> neuartige Wärmepumpe<br />
entwickelt und hergestellt. Die<br />
„thermeco 2 “-Baureihe eignet sich für den<br />
Einsatz in der Gebäudetechnik ebenso wie<br />
für industrielle Heiz- und Kühlprozesse.<br />
Für das ca. 200 m lange Nahwärmenetz in<br />
Lauterecken sind zunächst elf Anschlüsse<br />
vorgesehen, darunter das Rathaus mit Nebengebäuden,<br />
Schloss und Veldenzturm, <strong>die</strong><br />
Kreissparkasse sowie mehrere Privathäuser.<br />
Die Großwärmepumpe des Typs „thermeco 2<br />
HHR 260“ mit einer Heizleistung von 232 kW<br />
kann den Bedarf <strong>die</strong>ser Gebäude übers Jahr<br />
fast komplett abdecken. Rund 520 MWh an<br />
Einspeisung in das Nahwärmenetz<br />
Wärmeenergie wird sie jährlich bereitstellen.<br />
Die Kapazität reicht aus, um noch weitere<br />
Gebäude zu versorgen. Für den Fall, dass<br />
<strong>die</strong> Lauter doch einmal zufrieren sollte – was<br />
rein statistisch an sechs Tagen im Jahr passieren<br />
kann – stehen in der Nahwärmezentrale<br />
neben der Spezialpumpe sechs Gas-<br />
Brennwertkessel bereit. <strong>Sie</strong> werden auch bei<br />
Spitzenlasten automatisch zugeschaltet.<br />
Rund 840 000 Euro hat das Nahwärmenetz<br />
samt Heizzentrale gekostet. Die Investitionen<br />
wurden mit etwa 360 000 Euro vom<br />
Bund und dem Land Rheinland-Pfalz im<br />
Rahmen des Konjunkturpaketes II gefördert.<br />
„Das Geld ist sinnvoll angelegt“, fi ndet<br />
Bürgermeister Steinhaus. Er ist überzeugt,<br />
dass Nahwärmenetze und innovative Technologie<br />
dazu beitragen können, <strong>die</strong> Energieversorgung<br />
von kommunalen Liegenschaften<br />
zukunftssicher und nachhaltig zu<br />
gestalten. Der Gemeinde- und Städtebund<br />
Rheinland-Pfalz hat das Projekt in Lauterecken<br />
inzwischen als „Spitzenidee 2011”<br />
ausgezeichnet.<br />
Für <strong>die</strong> Gemeinde rechnet sich das Ganze<br />
jedenfalls. Durch den Einsatz der Wärmepumpe<br />
lässt sich der Gasverbrauch drastisch<br />
senken. „Auch sind wir weniger abhängig<br />
thermea Energiesysteme GmbH<br />
1. Entnahmestelle Lauter<br />
2. Nahwärmezentrale<br />
3. Schloss Veldenz<br />
Entnahmestelle für das Flusswasser: Etwa zehn<br />
Liter Flusswasser werden hier pro Sekunde mit einer<br />
Tauchpumpe entnommen.<br />
4. Veldenzturm<br />
5. Kreisparkasse<br />
6. Rathaus „Stadthaus”<br />
Wärmepumpe ‹ Technik<br />
7. Nebengebäude Rathaus<br />
8. Haus Hauptstraße 60<br />
9. Haus Hauptstraße 62<br />
<br />
Das Nahwärmenetz in Lauterecken<br />
Verbandsgemeindeverwaltung Lauterecken<br />
Nahwärmenetz Lauterecken (ca. 200 m Gesamtlänge)<br />
von teuren fossilen Rohstoff en“, freut sich<br />
Bürgermeister Heinrich Steinhauer, „und <strong>die</strong><br />
Lauter schickt keine Rechnung!“ Und sicher<br />
macht es ihr nichts aus, das um drei Grad<br />
abgekühlte Rücklaufwasser wieder aufzunehmen.<br />
Technischen daten „thermeco 2 hhr 260“<br />
Heizleistung: 232 kW bei 65/30 °C<br />
Kühlleistung: 170 kW bei 10/7 °C<br />
Elektrische Leistungsaufnahme: 62 kW<br />
Jahresarbeitszahl der WP: 3,7<br />
Jahresheizarbeit: 520 MWh<br />
CO 2 -Einsparung: 53 t/a<br />
Projektskizze<br />
www.kka-online.info 51
Technik › Adsorptionskälte<br />
Adsorptionskältemaschinen<br />
auf dem Vormarsch<br />
Standardanwendungen beweisen ihre Praxistauglichkeit<br />
Walter Schindler,<br />
<strong>Klima</strong>- und Anlagentechnik Schindler GmbH,<br />
Henstedt-Ulzburg<br />
Im Gegensatz zu Absorptionskältemaschinen<br />
benötigen Adsorptionskältemaschinen<br />
relativ niedrige Temperaturen für <strong>die</strong> Antriebswärme<br />
und eignen sich deshalb in sehr<br />
viel mehr Fällen zur Nutzung von Abwärme.<br />
Schon 55 °C warmes Wasser reicht aus, um<br />
<strong>Kälte</strong>leistung zu erzeugen, 65 - 85 °C sind<br />
für <strong>die</strong> volle Leistung <strong>die</strong>ser <strong>Kälte</strong>maschinen<br />
ausreichend. Auf der Kaltwasserseite<br />
sind Vorlauftemperaturen bis herunter auf<br />
5 °C machbar, beste Ergebnisse bringen <strong>die</strong><br />
Maschinen im Bereich um 10 °C. Dadurch ist<br />
<strong>die</strong> Adsorptionskältetechnik einsetzbar für<br />
normale <strong>Klima</strong>anlagen, auch mit Entfeuchtungsfunktion,<br />
und für technische Prozesse<br />
in Industrie und Gewerbe.<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Die Motivation, statt einer üblichen Kompressionskältemaschine<br />
eine neuartige<br />
Adsorptionskältemaschine einzusetzen,<br />
Auslegungsfall Biogastrocknung<br />
52<br />
Antriebskreis<br />
(HT)<br />
HT_in: 85 °C<br />
HT_out: 78 °C<br />
Wurden <strong>die</strong> ersten Anlagen mit Adsorptionskältemaschinen noch 2010 als<br />
Prototypen und im Rahmen von Forschungsprojekten gebaut (siehe KKA<br />
Großkälteheft 2010, „Wärme ist Antrieb für <strong>Kälte</strong>“), so kann man mittlerweile<br />
beobachten, dass Anlagen mit Adsorptionskältemaschinen mehr und mehr<br />
in allgemein üblichen Anwendungen ihren Platz <strong>finden</strong>.<br />
kommt häufig aus rein wirtschaftlichen<br />
Überlegungen. Ob <strong>die</strong>s immer richtig ist,<br />
könnte man aus einer ökologischen Sicht<br />
heraus in Frage stellen. Tatsache jedoch ist,<br />
dass im Zuge der Anlagenplanung mit Adsorptionskältetechnik<br />
so gut wie immer eine<br />
detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
zu erstellen ist. Und das ist sicher auch richtig<br />
so, da eine Adsorptionskältemaschine ein<br />
Mehrfaches dessen kostet, was eine Kompressionskältemaschine<br />
mit vergleichbarer<br />
<strong>Kälte</strong>leistung kostet.<br />
Das Ergebnis <strong>die</strong>ser Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
wird stark von <strong>die</strong>sen Faktoren<br />
beeinflusst:<br />
BereiTSTellUngS- Und VerBrAUchSkoSTen<br />
für <strong>die</strong> AnTrieBSenergie der<br />
kälTemASchine:<br />
› Als Antriebsenergie für <strong>die</strong> Adsorption<br />
<strong>die</strong>nt heißes Wasser. Je nach Art und Ent-<br />
LT_out: 7 °C<br />
LT_in: 9 °C<br />
28 kW 10 kW<br />
MT_in: 29 °C<br />
MT_out: 34 °C<br />
(t_amb = 26 °C)<br />
Rückkühlkreis<br />
(MT)<br />
38 kW<br />
Kaltwasserkreis<br />
(LT )<br />
Bild 1: Aufbau einer Anlage mit Adsorptionskältemaschine; <strong>die</strong> Antriebsenergie ist heißes Wasser, in <strong>die</strong>sem<br />
Beispiel aus einem Blockheizkraftwerk. Über den Rückkühlkreis werden <strong>die</strong> verbrauchte Antriebswärmemenge<br />
und <strong>die</strong> dem zu kühlenden Prozess entnommene Wärmemenge an <strong>die</strong> Außenluft abgeführt.<br />
fernung der Wärmequelle können <strong>die</strong> Kosten<br />
für den hydraulischen Anschluss und<br />
<strong>die</strong> Erzeugung der Antriebswärme stark<br />
unterschiedlich sein.<br />
› Auch bei der elektrisch angetriebenen<br />
Kompressionskältemaschine können<br />
hier erhebliche Kosten entstehen. Wenn<br />
z.B. eine Elektroeinspeisung für den Betriebs-<br />
und/oder Anlaufstrom des <strong>Kälte</strong>mittelverdichters<br />
nicht stark genug ist und<br />
eine neue Einspeisung aufgebaut werden<br />
muss.<br />
AnzAhl der JAhreSBeTrieBSSTUnden:<br />
› Die höheren Investkosten für eine Adsorptionskältemaschine<br />
müssen sich über <strong>die</strong><br />
geringeren Betriebskosten amortisieren.<br />
Geringe Jahresnutzungsdauern führen<br />
dann zu sehr langen Amortisationszeiten.<br />
zinSSATz der finAnzierUngSkoSTen:<br />
› Der meist große Vorteil in den Energieverbrauchskosten<br />
bei der Adsorptionstechnik<br />
wird durch <strong>die</strong> Finanzierungskosten zum<br />
Teil wieder aufgefressen.<br />
Die Tabelle auf der Folgeseite zeigt ein Beispiel<br />
einer solchen Wirtschaftlichkeitsberechnung.<br />
Die Anwendung ist hier <strong>die</strong> Kühlung<br />
von Biogas zur Trocknung des Gases.<br />
Als Antriebsenergie wird <strong>die</strong> Abwärme aus<br />
dem Blockheizkraftwerk (BHKW) der Biogasanlage<br />
genutzt. Verglichen wird eine Kompressions-<strong>Kälte</strong>maschine<br />
mit einer Adsorptions-<strong>Kälte</strong>maschine<br />
mit Freikühlfunktion<br />
über den Rückkühler („Sowieso“-Kosten, <strong>die</strong><br />
bei beiden Anlagentypen auftreten, sind<br />
hier nicht berücksichtigt.).<br />
In <strong>die</strong>sem Fall eines Biogaskühlers zeigt <strong>die</strong><br />
detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
also tatsächlich, dass <strong>die</strong> Adsorptionskältemaschine<br />
bei Vorhandensein der richtigen<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Wirtschaftlichkeitsvergleich von kompressionskältemaschine vs. Adsorber<br />
Tabelle: Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
Einheit Kompressions-KM<br />
monovalent<br />
Adsorptions-KM<br />
monovalent (+FK)<br />
Performance Maschine<br />
Gesamt-<strong>Kälte</strong>leistung kW 10,00<br />
Kompressions-KM kW 10,00<br />
Adsorptions-KM kW 10,00<br />
EER Kompressions-KM (Jahresmittel) – 3,8<br />
EER Adsorptions-KM inkl. TK (Jahresmittel) – 15<br />
Wärmeverhältnis (Jahresmittel)<br />
spez. Verbräuche<br />
– 0,63<br />
Elektroenergie KKM kW 2,6<br />
Elektroenergie AdKM kW 0,014<br />
Elektroenergie Peripherie kW 0,5 0,67<br />
Wärmeenergie kW 16<br />
Wasser m3 Investitionskosten<br />
/a 0<br />
Kompressions-KM € 4200<br />
Adsorptions-KM € 15 500<br />
Rückkühler € 5100<br />
Adaption BHKW € 1000<br />
Transport & Einbringung € 100 600<br />
Inbetriebnahme € 750 750<br />
Summe Investitionskosten<br />
Nutzercharakteristik<br />
€ 5050 22 950<br />
Vollbenutzungsstunden KKM h/a 8760 0<br />
Vollbenutzungsstunden AdKM<br />
Verbrauchspreise<br />
h/a 0 8760<br />
Arbeitspreis Elektro €/kWh 0,17<br />
Leistungspreis Elektro €/a 24 5<br />
Verrechnungspreis Elektro €/a 55 30<br />
Wärmegestehungskosten €/kWh 0 0<br />
Wasser (ohne Abwasser)<br />
Kapitalrelevante Größen<br />
€/m 0 0<br />
Zinssatz % 4,5<br />
Nutzungsdauer a 15<br />
Annuitätssatz % 9,31 9,31<br />
Preissteigerung Elektroenergie<br />
Verbräuche, absolut<br />
% 8,5<br />
Elektroenergie kWh 27 663 5963<br />
Wärmeenergie kWh 0 139 048<br />
Wasser m3 Erzeugte <strong>Kälte</strong>energie<br />
0 0<br />
aus KKM kWh/a 87 600 0<br />
aus AdKM + FK<br />
Betriebskosten<br />
kWh/a 0 87 600<br />
Elektroenergie €/a 4781 1049<br />
Wärme €/a 0 0<br />
Wartung / Service KKM €/a 500 0<br />
Wartung / Service AdKM €/a 0 600<br />
Wasser €/a 0 0<br />
Summe jährliche Betriebskosten €/a 5281 1649<br />
zzgl. Gemittelte Preissteigerung Elektroenergie<br />
Kapital<strong>die</strong>nst<br />
€ 1084 238<br />
Kapitalgebunden Kosten €/a 470 2137<br />
Jährl. Gesamtkosten <strong>Kälte</strong>erzeugung<br />
spezif. <strong>Kälte</strong>erzeugungskosten<br />
€/a<br />
€/kWh<br />
6835<br />
0,078<br />
Adsorptionskälte ‹ Technik<br />
www.kka-online.info 53<br />
4023<br />
0,046<br />
Kostenvorteil im Betrachtungszeitraum 15 Jahre € 42 183<br />
Rahmenbedingungen der elektrisch angetriebenen<br />
Kompressionskältemaschine in<br />
Bezug auf <strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit weit überlegen<br />
ist. Dabei ist einer der wesentlichen<br />
Parameter, der Arbeitspreis für Elektroenergie,<br />
mit 17 Cent/kWh hier noch vorsichtig<br />
geschätzt, ebenso dessen mittlere jährliche<br />
Preissteigerung von 8,5 %.<br />
resümee: gute Wirtschaftlichkeit<br />
bei richtigen rahmenbedingungen<br />
Bei sorgfältiger Planung und der richtigen<br />
Anwendung haben <strong>die</strong> Adsorptionskältemaschinen<br />
große Vorteile und werden sicher<br />
ihren Vormarsch auf dem <strong>Kälte</strong>technikmarkt<br />
machen. Auch wenn es um eine rein hydraulische<br />
Anlage geht, ist der <strong>Kälte</strong>techniker<br />
auf der Seite des Kühlprozesses und der<br />
Kaltwasserseite gefragt. Die ersten Praxiserfahrungen<br />
mit Adsorptionskälteanlagen<br />
haben gezeigt, dass der <strong>Kälte</strong>techniker bei<br />
wesentlichen Teilen der Planung und Ausführung<br />
gebraucht wird.<br />
Die möglichen wirtschaftlichen Vorteile<br />
beim Einsatz einer Adsorptionskältemaschine<br />
kehren sich ins Gegenteil, wenn<br />
eine ungünstige Anwendung oder unpassende<br />
Rahmenbedingungen vorliegen. So<br />
lassen sich <strong>die</strong> höheren Investitionskosten<br />
nicht in annehmbarer Zeit durch <strong>die</strong> Einsparung<br />
von Stromkosten amortisieren,<br />
wenn <strong>die</strong> Anlage nur wenige Wochen<br />
im Jahr genutzt wird. Auch hohe Kosten<br />
für <strong>die</strong> zum Antrieb der <strong>Kälte</strong>maschine<br />
notwendige Wärmemenge können eine<br />
wirtschaftliche Nutzung der Anlage unmöglich<br />
machen.<br />
Bei <strong>die</strong>sen Rahmenbedingungen kann <strong>die</strong><br />
Adsorptionskältetechnik große Vorteile<br />
bringen:<br />
› Ganzjähriger Bedarf an <strong>Kälte</strong>leistung im<br />
<strong>Klima</strong>-Temperaturbereich (z.B. Rechenzentren,<br />
Biogasanlagen o.ä.)<br />
› Kostenfreie Abwärme als Antriebsenergie<br />
verfügbar (BHKW, Produktionsabwärme,<br />
Fernwärme, überschüssige Solaranlagenwärme<br />
usw.)
Technik › Adsorptionskälte<br />
Praxisbeispiel: neustrukturierung<br />
laborbereich der rudolf hensel<br />
gmbh<br />
Im Zuge einer Erweiterung der Büro- und<br />
Laborflächen sollte bei der Rudolf Hensel<br />
GmbH in Börnsen bei Hamburg ein ehemaliger<br />
Laborbereich neu strukturiert<br />
und erweitert werden. Wegen zusätzlicher<br />
Büroräume und weil sich <strong>die</strong> gesamte neue<br />
Nutzfläche im Obergeschoss unter einem<br />
Flachdach mit großen Oberlichtern befindet,<br />
wurde für <strong>die</strong>sen Bereich eine <strong>Klima</strong>anlage<br />
vorgesehen. Die Raumkühlung sollte über<br />
<strong>Klima</strong>konvektoren und wassergekühlte Deckenkassettengeräte<br />
erfolgen. Als Aufstellraum<br />
für <strong>die</strong> <strong>Kälte</strong>maschinen stand nur ein<br />
direkt an <strong>die</strong> Büro- und Laborräume angrenzender<br />
Bereich zur Verfügung, weswegen<br />
<strong>die</strong> Schallemissionen der <strong>Kälte</strong>maschinen<br />
zu beachten waren.<br />
Der Betrieb besitzt ein Blockheizkraftwerk<br />
mit 157 kW Wärmeleistung und 90 kW elektrischer<br />
Leistung. Beide Energieformen werden<br />
ständig in der Produktion und im Winter<br />
werden große Wärmemengen zur Gebäudeheizung<br />
genutzt. Zusätzlich gibt es im Keller<br />
einen ca. 80 m³ großen Prozesswasserspeicher,<br />
der im Sommer für <strong>die</strong> Prozesskühlung<br />
ungünstig hohe Temperaturen erreichte. Bis<br />
zum Umbau blieben im Sommer überschüssige<br />
Wärmemengen ungenutzt.<br />
Bild 2: Zwei Adsorptionskältemaschinen mit in<br />
Summe 30 kW Nennkälteleistung<br />
Bild 3: Labor mit <strong>Klima</strong>konvektoren<br />
54<br />
Um <strong>die</strong> Nutzung des Blockheizkraftwerks<br />
weiter auszubauen, entschied sich <strong>die</strong><br />
technische Leitung der Rudolf Hensel<br />
GmbH für den Einsatz von Adsorptionskältemaschinen<br />
für <strong>die</strong> <strong>Klima</strong>anlage und<br />
zur Kühlung des Prozesswasserspeichers.<br />
Diese brachten auch den Vorteil mit sich,<br />
fast geräuschlos zu arbeiten. So war es<br />
ohne weitere Maßnahmen möglich, <strong>die</strong>se<br />
<strong>Kälte</strong>maschinen in der Nähe der Büros aufzustellen.<br />
Bild 4: Prozesswasserspeicher im Keller mit an HT-<br />
Rohren aufgehängten Edelstahl-Wellschläuchen als<br />
Wärmeübertrager<br />
Bild 5: Rückkühler der Adsorptionskältemaschinen<br />
mit energiesparenden EC-Ventilatormotoren<br />
Trotz der fehlenden Ganzjahresnutzung der<br />
Anlage ergibt sich für <strong>die</strong> Fa. Rudolf Hensel<br />
eine positive Wirtschaftlichkeit durch den<br />
Einsatz der Adsorptionskältemaschinen.<br />
Dies liegt auch an der ganz konsequent eingehaltenen<br />
Strategie, alle Komponenten der<br />
Anlage nach höchstmöglicher Energieeffizienz<br />
auszuwählen. Dazu gehören<br />
› Rückkühler mit EC-Ventilatormotoren,<br />
› Hocheffizienzpumpen,<br />
› genau berechnete Rohrleitungsdimensionierung.<br />
Projektbeteiligte neustrukturierung<br />
laborbereich rudolf<br />
hensel gmbh, Börnsen:<br />
› Wirtschaftlichkeitsrechnung und Hydraulikplanung:<br />
Ingenieurbüro green engineers, Leipzig<br />
› <strong>Klima</strong>technik, Elektrotechnik, Regelungstechnik:<br />
Fa. <strong>Klima</strong>- und Anlagentechnik<br />
Schindler GmbH, Henstedt-Ulzburg<br />
› Adsorptionskältemaschinen: Fa. SorTech AG,<br />
Halle<br />
› <strong>Klima</strong>konvektoren und Deckenklimakassetten:<br />
Fa. Rhoss Deutschland GmbH<br />
Planung der hydraulikkreise<br />
Um eine Adsorptionskälteanlage mit ihren<br />
drei hydraulischen Kreisen, dem Antriebskreis,<br />
dem Rückkühlkreis und dem Kaltwasserkreis,<br />
effizient und betriebssicher auslegen<br />
zu können, sind Erfahrung und genaue<br />
Kenntnisse <strong>die</strong>ser Technik notwendig. Schon<br />
geringe Fehler in der Auslegung oder Ausführung<br />
und dadurch verursachte falsche<br />
Werte der Massenströme können <strong>die</strong> Leistung<br />
der Anlage empfindlich stören. Hier<br />
sollte man immer ein mit <strong>die</strong>ser Technik<br />
vertrautes Planungsbüro hinzuziehen.<br />
Bild 6 zeigt vereinfacht das Hydraulikschema<br />
der Anlage bei der Firma Rudolf Hensel.<br />
Nach der Montage der Verrohrung wurde<br />
mit Hilfe einer Ultraschall-Mengenmessung<br />
jeder Strang hydraulisch abgeglichen und<br />
<strong>die</strong> Druckverluste wurden eingestellt. Erst<br />
nach Korrektur kleiner Ausführungsfehler<br />
stellten sich <strong>die</strong> richtigen Massenströme<br />
ein und <strong>die</strong> Anlage konnte <strong>die</strong> geplante<br />
<strong>Kälte</strong>leistung erbringen.<br />
elektrische Steuerung und<br />
regelungstechnik<br />
Alle Verbraucher der gesamten <strong>Kälte</strong>- und<br />
<strong>Klima</strong>technik in der Anlage sind einphasige<br />
Verbraucher. Die größte elektrische Leistung<br />
kann der Rückkühler aufnehmen. Die <strong>Kälte</strong>maschinen<br />
selbst benötigen nur wenige Watt<br />
zur Steuerung der Ventile und für den internen<br />
Mikroprozessorregler. Die Berücksichtigung<br />
großer Anlaufströme, wie sie beim Start<br />
eines Verdichtermotors auftreten, entfällt.<br />
Die Regelung der <strong>Kälte</strong>maschinen, <strong>die</strong> Verwaltung<br />
der Pumpen und <strong>die</strong> automatische<br />
lastgeführte Umschaltung des Kühlbetriebs<br />
von <strong>Klima</strong>kühlung auf Prozesswasserkühlung<br />
be<strong>finden</strong> sich zusammen mit der klein<br />
dimensionierten elektrischen Verteilung für<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Legende<br />
Türkis: LT-Kaltwasserkreis mit <strong>Klima</strong>geräten und<br />
Prozesswasserspeicher<br />
Grün: MT-Kreis mit Rückkühlern<br />
Blau/Rot: HT-Kreis mit der Antriebswärme vom BHKW<br />
alle elektrischen <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>komponenten<br />
in einem gemeinsamen Schaltkasten.<br />
Die Rückkühler werden über <strong>die</strong> interne<br />
Regelung der Adsorptionskältemaschine<br />
selbst gesteuert und konsumieren so nur<br />
so viel Elektroenergie, wie zwingend für den<br />
Bild 7: Verrohrung mit den drei Hocheffi zienzpumpen<br />
und Verbindung in den Keller zum Prozesswasserspeicher<br />
Adsorptionsprozess erforderlich ist. Die <strong>Klima</strong>tisierung<br />
der Büro- und Laborräume hat<br />
in <strong>die</strong>ser Anlage Vorrang vor der Kühlung<br />
des Prozesswasserspeichers. Die Regelung<br />
erfasst über einen separaten Regler, ob <strong>die</strong><br />
<strong>Klima</strong>geräte noch Leistung abfordern. Ist<br />
das nicht mehr der Fall, schaltet <strong>die</strong> Regelung<br />
den Kaltwasservorlauf zur Kühlung des<br />
Prozesswasserspeichers um. Im Teillastfall<br />
wird eine der beiden <strong>Kälte</strong>maschinen abgeschaltet<br />
und über Motorventile hydraulisch<br />
abgesperrt. Die selbstregelnden Pumpen<br />
reduzieren dann automatisch ihre Leistungsaufnahme.<br />
fazit<br />
War vor zwei Jahren der Ausblick bezüglich<br />
der Zukunft der Adsorptionskältetechnik<br />
noch nicht ganz ohne Zweifel, so kann man<br />
heute sagen, dass <strong>die</strong>se Technik ihren Platz<br />
fi nden wird. Die Entwicklung der Energiepreise<br />
trägt ihres zum Erfolg <strong>die</strong>ser Maschinen<br />
bei. Jeder wird <strong>die</strong>s persönlich beim<br />
Blick auf <strong>die</strong> Tank- und Stromrechnung (im<br />
Vergleich zu vor zwei Jahren) nachempfi nden<br />
können.<br />
Adsorptionskälte ‹ Technik<br />
Bild 6: Hydraulikschema<br />
Bild 8: Schaltkasten mit Steuerung und Regelung.<br />
Die gesamte Elektroverteilung für <strong>Kälte</strong>maschinen,<br />
Rückkühler, Pumpen und alle <strong>Klima</strong>geräte, <strong>die</strong> Pumpen-<br />
und Ventilsteuerung, automatische lastabhängige<br />
Funktionsumschaltung, Teillaststeuerung für<br />
<strong>die</strong> Slave-<strong>Kälte</strong>maschine und <strong>die</strong> Temperaturregelung<br />
sind hier enthalten.<br />
Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, müssen<br />
aber auch sorgfältig vor Projektbeginn<br />
geprüft werden. Nicht jedes potentielle Projekt<br />
ist für thermische Kühlung geeignet. Bei<br />
richtiger Planung und Ausführung kann der<br />
Betreiber jedoch große Vorteile für sich verbuchen.<br />
Das gute Zusammenspiel von Planer, Installationsfi<br />
rma und <strong>Klima</strong>-/<strong>Kälte</strong>techniker ist<br />
hier besonders entscheidend für den Erfolg.<br />
www.kka-online.info 55
Technik › Verbundanlage<br />
Abwärme aus Kühlprozess nutzen<br />
Verbundanlagen bei der Weiling Gmbh<br />
Michaela Wünschheim,<br />
Robert Schiessl GmbH,<br />
Oberhaching<br />
Die Weiling GmbH wurde 1975 in Coesfeld<br />
gegründet und hat sich zu einem mittelständischen<br />
Unternehmen mit über 400 Mitarbeitern<br />
entwickelt. Die Weiling GmbH bietet<br />
deutschlandweit über 11 000 Bioartikel in<br />
bester Qualität. Das Sortiment setzt sich<br />
hierbei aus Obst und Gemüse, Käsespezialitäten,<br />
Wein, hochwertigem Frischfleisch sowie<br />
Molkerei- und vielen Trockenprodukten<br />
Logistikzentrum der Fa. Weiling in Lonsee bei Ulm<br />
56<br />
Die Firma Weiling errichtete zusätzlich zum Stammsitz in Coesfeld ein neues<br />
Logistikzentrum am Standort Lonsee bei Ulm, welches Anfang 2010 eröffnet<br />
wurde. Bei der Konzeption der Kühlung und Beheizung des Gebäudes wurde<br />
besonderes Augenmerk auf ein ganzheitliches System gelegt, um Betriebskosten<br />
zu senken und wertvolle Ressourcen zu sparen. Dabei kamen individuell<br />
gefertigte Verbundanlagen zum Einsatz.<br />
zusammen. Zusätzlich wird auch Naturkosmetik<br />
aller bekannten Hersteller geführt.<br />
Dieses Sortiment und <strong>die</strong> entsprechende<br />
Professionalität im Service sind Grund für<br />
über 750 Biomärkte, ihre Waren bei der<br />
Firma Weiling zu beziehen.<br />
energieeffiziente kälteanlage<br />
Bei der Planung des Neubaus am Standort<br />
Kühllager für Mopro-Produkte<br />
Maschinenraum mit Schiessl-Verbundanlagen<br />
Lonsee wurde einerseits eine konzeptionell<br />
zuverlässige und energieeffiziente <strong>Kälte</strong>anlage<br />
für <strong>die</strong> gekühlten Bereiche gefordert.<br />
Auf der anderen Seite sollte möglichst <strong>die</strong><br />
gesamte Abwärme aus dem Kühlprozess<br />
für <strong>die</strong> Gebäudeheizung des Trockenlagers<br />
und der Büroflächen genutzt werden, um<br />
den Anteil der benötigten fossilen Energien<br />
möglichst gegen Null fahren zu lassen.<br />
Trockenlager für Getränke und ungekühlte Produkte<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Isolierter, 700 m 3 fassender Löschwasserbehälter mit Notstromerzeugung für Löschwasserpumpen und Wärmeübergabe-Station<br />
Die <strong>Kälte</strong>erzeugung wird über einen Schraubenverdichter-Verbund<br />
mit dem <strong>Kälte</strong>mittel R134a und einer Verdampfungstemperatur<br />
von +2 °C für alle Räume mit Temperaturniveau +10 °C und einem<br />
zweiten Schraubenverdichter-Verbund mit <strong>Kälte</strong>mittel R134a und<br />
Verdampfungstemperatur mit -6 °C Verdampfungstemperatur für<br />
<strong>die</strong> übrigen Räume im Normalkühlbereich erzeugt.<br />
Die TK-Räume werden energetisch günstig über einen Verbund mit<br />
vier Kolbenverdichtern und <strong>Kälte</strong>mittel R404A im Kaskadenbetrieb<br />
mit der R134a-Schraubenanlage gekühlt. Durch <strong>die</strong> sehr niedrige<br />
Verflüssigungstemperatur von +2 °C wird bei der TK-Anlage ein sehr<br />
hoher Wirkungsgrad erreicht.<br />
löschwassertank als zwischenspeicher<br />
Die Kondensationswärme der Anlagen wird über einen Zwischenkreis<br />
entweder zu den Heizgeräten gebracht oder in einen als Pufferspeicher<br />
fungierenden 700 000 l fassenden Löschwassertank<br />
eingebracht. Um den Betrieb der Schraubenverdichtersätze bei<br />
einer effizienten Verflüssigungstemperatur von 42 °C zu ermöglichen<br />
und trotzdem <strong>die</strong> gesamte Verflüssigungswärme nutzen zu können,<br />
wurden im Lagerbereich spezielle Luftheizgeräte eingesetzt, <strong>die</strong> aufgrund<br />
ihrer Ausführung mit Wassertemperaturen von nur 35/30 °C<br />
auskommen. Im Bereich der Büro- und Sozialräume wird über eine<br />
Fußbodenheizung und Bodenkollektoren geheizt.<br />
gas nur noch für Brauchwassererwärmung<br />
Erst bei Betriebsbedingungen, <strong>die</strong> nur wenig oder keine Gebäudeheizung<br />
erfordern, wird <strong>die</strong> Abwärme nach vollständiger Ladung<br />
des Pufferspeichers über luftgekühlte Verflüssiger an <strong>die</strong> Umwelt<br />
abgegeben. Mit <strong>die</strong>sem Konzept muss lediglich noch Gas für <strong>die</strong><br />
Erzeugung von heißem Brauchwasser zugekauft werden. Das ergibt<br />
für <strong>die</strong>ses Gebäude mit 16 450 m 2 Nutzfläche einen dreistelligen<br />
Euro-Betrag!<br />
Durch den Einsatz einer vollvernetzten, individuellen SPS-Steuerung<br />
von <strong>Sie</strong>mens können sowohl <strong>die</strong> <strong>Kälte</strong>erzeugung als auch <strong>die</strong><br />
Wärmeabgabe an <strong>die</strong> Heizungsanlage einheitlich geregelt werden.<br />
Zwei große, über Internet be<strong>die</strong>nbare Touchpanel bieten auch dem<br />
technisch nicht geschulten Personal schnell einen Überblick über <strong>die</strong><br />
Gesamtanlage. Energieverbräuche werden hier ebenfalls dargestellt,<br />
so dass sofort eine eventuelle Fehlfunktion ersichtlich wird.<br />
Anlagendaten<br />
Beheizte Flächen<br />
Büro und Sozialräume 1150 m 2<br />
Trockenlager 7500 m 2<br />
Gekühlte Flächen<br />
+10 °C- und 0 °C-Lager 7438 m 2<br />
-22 °C-Tiefkühllager 900 m 2<br />
Verbundanlage ‹ Technik<br />
kälteerzeuGunG<br />
Schraubenverbund mit zwei kältekreisen und vier Bitzer-Schraubenverdichtern<br />
<strong>Kälte</strong>mittel R134a<br />
Verdampfungstemperatur -6 °C/ Verflüssigung 42 °C<br />
<strong>Kälte</strong>leistung: 332 kW<br />
Verflüssigerleistung: 440 kW<br />
Schraubenverbund mit zwei kältekreisen und vier Bitzer-Schraubenverdichtern<br />
<strong>Kälte</strong>mittel R134a<br />
Verdampfungstemperatur 2 °C/ Verflüssigung 42 °C<br />
<strong>Kälte</strong>leistung: 666 kW<br />
Verflüssigerleistung: 824 kW<br />
Verbundanlage mit zwei kältekreisen und vier Bitzer-kolbenverdichtern<br />
<strong>Kälte</strong>mittel R507A<br />
Verdampfungstemperatur 2 °C/Verflüssigung 42 °C<br />
PlanunG und erStellunG der anlaGen:<br />
Herr Jan Schulte/ Firma Robert Schiessl GmbH<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Peters GmbH, Meerbusch<br />
fazit<br />
Durch eine ganzheitliche Planung im Bereich der Gebäudetechnik<br />
können <strong>die</strong> Prozesse erheblich optimiert werden und bei der sinnvollen<br />
Nutzung von vorhandener Abwärme von <strong>Kälte</strong>anlagen kann<br />
<strong>die</strong> benötigte Energie zum Heizen signifikant verringert werden<br />
– oder sogar wie in <strong>die</strong>sem Fall völlig eingespart werden.<br />
www.kka-online.info 57
Technik › chiller<br />
Teilnehmer des „Innovations- und Partnerschaftstags“ von Johnson Controls in<br />
Barcelona<br />
Spezialist für Großkälte<br />
innovations- und Partnerschaftstag von Johnson controls<br />
Christoph Brauneis,<br />
KKA-Redaktion,<br />
Gütersloh<br />
Marco Henning, Vertriebsleiter D-A-CH<br />
bei Johnson Controls, stellte auf dem „Innovations-<br />
und Partnerschaftstag“ <strong>die</strong> Firmenstruktur<br />
vor. Johnson Controls ist ein<br />
weltweit agierendes Technologie- und Industrieunternehmen<br />
mit einem breit gefächerten<br />
Produkt- und Serviceangebot und<br />
Kunden in über 150 Ländern. Der Konzern<br />
erwirtschaftete 2011 mit 162 000 Mitarbeitern<br />
weltweit einen Umsatz von 40 Mrd. €.<br />
Es gibt Konzernbereiche, <strong>die</strong> sich mit Batterietechnik<br />
(Varta) sowie Innenraumlösungen<br />
für <strong>die</strong> Automobilindustrie befassen – doch<br />
Marco Henning, Vertriebsleiter D-A-CH bei Johnson<br />
Controls<br />
58<br />
In der <strong>Kälte</strong>branche ist <strong>die</strong> Firma Johnson Controls vor allem durch <strong>die</strong> Marke<br />
York ein Begriff. Und rund um <strong>die</strong> York-Produktpalette hat sich etliches getan,<br />
wie bei dem „Innovations- und Partnerschaftstag“ – einem Kundenmeeting in<br />
Barcelona – am 25./26. Januar <strong>2012</strong> zu erfahren war. Neben der Vorstellung<br />
neuer Produkte, <strong>die</strong> vor allem im Bereich der Groß- und Industriekälte zum<br />
Einsatz kommen, erhielten <strong>die</strong> Teilnehmer auch Einblicke in <strong>die</strong> Fertigung im<br />
York-Werk in Sabadell bei Barcelona.<br />
für unsere Branche ist der Konzernteil „Building<br />
Efficiency“ von Interesse. Dieser trug<br />
2011 mit 14,89 Mrd. € zum Konzernumsatz<br />
bei: mit 16 000 Mitarbeitern, vertreten in 30<br />
Ländern, mit 300 Niederlassungen und drei<br />
europäische Fabriken in Holme (Dänemark),<br />
Nantes (Frankreich) und eben Sabadell<br />
(Spanien). Auch in Mexiko besitzt Johnson<br />
Controls ein Werk. Von hier aus sei in letzter<br />
Zeit <strong>die</strong> Fertigung mehrerer Produktlinien<br />
nach Europa verlagert worden – <strong>die</strong>s habe<br />
zu verkürzten Lieferzeiten bei europäischen<br />
Kunden geführt. Die von Johnson Controls<br />
Matthias Kuschka, Vertriebsingenieur HVAC bei<br />
Johnson Controls<br />
Einblick in <strong>die</strong> Fertigung von Johnson Controls im spanischen Sabadell<br />
gefertigten Produkte sind zu etwa 70 %<br />
wassergekühlte und zu 30 % luftgekühlte<br />
<strong>Kälte</strong>maschinen. Als wichtigste Trends im<br />
Markt, denen Johnson Controls mit seinen<br />
Produkten entgegenkommt, sieht Marco<br />
Henning u.a. Chiller mit Sanftanlauf, <strong>die</strong><br />
Sorptionstechnik (hier wird vor allem in<br />
Deutschland ein Schub durch das neue<br />
KWK-Gesetz erwartet), alternative <strong>Kälte</strong>mittel<br />
und der Kundenwunsch nach Systemlösungen,<br />
<strong>die</strong> Heizung, Kühlung und Lüftung<br />
kombinieren. <strong>2012</strong> will Johnson Controls u.a.<br />
einen stärkeren Einstieg in den Lüftungsmarkt,<br />
den Ausbau der Marktführerschaft<br />
bei der Sorptionstechnik und eine dominierende<br />
Stellung im Kreis der Anbieter von<br />
EDV-<strong>Klima</strong>schränken erreichen.<br />
Breite Produktpalette<br />
Im Bereich „Building Efficiency“ werden Produkte<br />
aus den Segmenten Brandschutz- und<br />
Sicherheitstechnik sowie Gebäudeautomation<br />
und natürlich „unserem“ Bereich der<br />
<strong>Kälte</strong>-, <strong>Klima</strong>- und Lüftungstechnik (HVAC)<br />
hergestellt – <strong>die</strong> Anwendungen reichen<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
vom kleinen Apartment bis zur großen Industrieanlage.<br />
Die Produktpalette umfasst<br />
Verflüssigungssätze (5 - 86 kW), Fancoils (2<br />
– 24 kW), Kaltwassersätze (12 – 150 kW),<br />
<strong>Klima</strong>schränke (5 – 200 kW), Rooftops (14<br />
– 156 kW), luftgekühlte Flüssigkeitskühler<br />
(„YLAA“: 180 – 520 kW; „YCIV“: 940 – 1340 kW;<br />
und ganz neu „YVAA“: 525 – 1235 kW), wassergekühlte<br />
Flüssigkeitskühler („YCSE“: 126<br />
– 316 kW; „YN“: 570 – 1298 kW; „YCWL“: 185<br />
– 590 kW; „YNWS“: 472 – 1762 kW; „YLCS“: 342<br />
– 1099 kW; „YMC²“: 700 – 1400 kW; „YK“: 800 –<br />
8500 kW, und neu im Programm „YVWA“: 750<br />
– 1050 kW), Absorptions-Flüssigkeitskühler<br />
(„YIA“: 400 – 4900 kW; „WFC SC“: 17,5 – 175<br />
kW; „YPC“: 700 – 2400 kW; „CHK/M“: 105 – 703<br />
kW), luftgekühlte Flüssigkeitskühler mit dem<br />
<strong>Kälte</strong>mittel Propan (70 – 400 kW).<br />
Im Rahmen des Kundenevents in Barcelona<br />
standen besonders vier Neuheiten im York-<br />
Produktprogramm im Fokus – „YVAA“: ein<br />
luftgekühlter Flüssigkeitskühler mit drehzahlgeregelten<br />
Schraubenverdichtern;<br />
„YMC²“: ein wassergekühlter Flüssigkeitskühler<br />
mit magnetgelagertem, drehzahlgeregelten<br />
Turboverdichter; „YLPA“: eine Luft-<br />
Wasser-Wärmepumpe mit Scrollverdichter<br />
und „YVWA“, ein wassergekühlter Flüssigkeitskühler<br />
mit Schraubenverdichter(n) und<br />
VSD-Antrieb, auf den im Folgenden genauer<br />
eingegangen wird.<br />
Ein Chiller auf dem Prüfstand<br />
„YVWA“ - neuer wassergekühlter<br />
flüssigkeitskühler<br />
Matthias Kuschka, Vertriebsingenieur HVAC<br />
bei Johnson Controls, stellte in Barcelona<br />
den „YVWA“ vor. Mit dem „YVWA“ (700 – 1700<br />
kW) hat Johnson Controls das Leistungspotential<br />
wassergekühlter Flüssigkeitskühler<br />
mit Schraubenverdichtern auf ein neues Level<br />
gehoben, den Stromverbrauch reduziert<br />
und gleichzeitig <strong>die</strong> Kerneigenschaften Flexibilität<br />
und das richtige Verhältnis zwischen<br />
Investitions- und Betriebskosten, welche <strong>die</strong><br />
Nutzer von Flüssigkeitskühlern erwarten,<br />
beibehalten. Der drehzahlgeregelte An-<br />
Der neue „YVWA“-Chiller<br />
trieb spart bei vielen Anwendungen unabhängig<br />
vom Design ca. während 97 %<br />
der Betriebsstunden Energie, etwa durch<br />
niedrigere Gebäudelasten oder geringere<br />
Rückkühltemperaturen. Deswegen hat der<br />
„YVWA“ einen Teillastwirkungsgrad, der bis<br />
zu 30 % besser ist als der von traditionellen<br />
Flüssigkeitskühlern mit Schraubenverdichtern.<br />
Der „YVWA“ verwendet als <strong>Kälte</strong>mittel<br />
R134a. Sein Design verringert <strong>die</strong> Anzahl<br />
möglicher undichter Stellen laut Hersteller<br />
um 35%. Zusätzlich reduziert der selbst<br />
entwickelte Falling-Film-Verdampfer <strong>die</strong><br />
<strong>Kälte</strong>mittelfüllmenge im Vergleich zu konventionellen<br />
Designs um bis zu 30 %. Der<br />
Werksführung in Sabadell<br />
eingesetzte Schraubenverdichter ist eine<br />
verlässliche Komponente, <strong>die</strong> weltweit<br />
bereits 20 000 Mal in anderen Maschinen<br />
zum Einsatz gekommen ist. Wie alle Flüssigkeitskühler<br />
mit Schraubenverdichtern<br />
eignet sich auch der „YVWA“ für höhere<br />
Druckunterschiede zwischen Verdampfer<br />
und Verflüssiger als bei Turboverdichtern.<br />
Das Anwendungsspektrum reicht daher<br />
vom Einsatz zur thermischen Speicherung,<br />
bei der Sole auf -10 °C abgekühlt wird, bis<br />
hin zur Verwendung als Wärmepumpe, bei<br />
der Wasser auf bis zu 65 °C erwärmt wird.<br />
Der „YVWA“-Flüssigkeitskühler ist bei An-<br />
chiller ‹ Technik<br />
wendungen mit hohen Druckunterschieden<br />
(z. B. Eisspeicher- oder Wärmepumpenbetrieb)<br />
flexibel und mit einer sehr<br />
hohen Effizienz einsetzbar. Diese Flexibilität<br />
erlaubt dem Flüssigkeitsküher auch<br />
verschiedene Arten der Wärmeabführung.<br />
Neben einem offenen Kühlturm kann auch<br />
ein Kühlturm mit geschlossenem Kühlkreislauf,<br />
ein Trockenkühler oder ein adiabatischer<br />
Rückkühler verwendet werden.<br />
Nach dem Motto „Tailor & Tune“ wird der<br />
Flüssigkeitskühler nach Kundenwunsch aus<br />
einer großen Anzahl von Standardwärmetauschern<br />
mit unterschiedlichen Wegezahlen,<br />
sowie von Verdichtern, maßgeschnei-<br />
Genaue Begutachtung der Produktdetails<br />
dert. Der „VSD“-Antrieb ermöglicht einen<br />
Sanftanlauf – verbunden mit einer Reduzierung<br />
des Anlaufstroms, einem niedrigeren<br />
Verschleiß der Antriebsgruppe und, durch<br />
<strong>die</strong> geringere Erwärmung des Motors, einem<br />
schnelleren Neustart.<br />
online Plus<br />
Zahlreiche weitere Fotos aus der Fertigung in<br />
Sabadell und des Kundenevents <strong>finden</strong> <strong>Sie</strong><br />
online.<br />
WeBcode: kkA1Y943 www.kka-online.info<br />
www.kka-online.info 59
Produkte<br />
Dämmstoffe mit CE-Zeichen<br />
Armacell<br />
Ab August <strong>2012</strong> dürfen in<br />
Europa nur noch technische<br />
Dämmstoffe vertrieben werden,<br />
<strong>die</strong> den europäischen Produktnormen<br />
entsprechen und das<br />
CE-Zeichen tragen. Damit gilt<br />
für <strong>die</strong> wesentlichen Produkteigenschaften<br />
technischer Dämmstoffe<br />
erstmals ein verbindlicher<br />
Rahmen. Die hierdurch gewonnene<br />
Transparenz ermöglicht<br />
Der „Product designation code“ (Bezeichnungsschlüssel)<br />
auf dem Produktkarton gibt Auskunft über <strong>die</strong> wesentlichen<br />
Produkteigenschaften.<br />
Leistungsfähiges Regelsystem<br />
Wurm<br />
Das neue Regelsystem für Supermarkt-<br />
und Industriekälte,<br />
„Frigolink G3“ von Wurm, verfügt<br />
über einen zehnfach größeren<br />
Arbeitsspeicher sowie<br />
einen schnelleren Prozessor<br />
als <strong>die</strong> Vorgängermodelle, mit<br />
hundertfach höherer Rechenleistung.<br />
Gleichzeitig hat Wurm<br />
das Design der Hauptmodule<br />
von „Frigolink“ optimiert: Durch<br />
ein geschlossenes Gehäuse<br />
und eine vereinfachte Busver-<br />
einen direkten Vergleich der<br />
angebotenen Produkte. Die europäischen<br />
Produktnormen bringen<br />
eine höhere Rechtssicherheit<br />
in der Planung und Verarbeitung<br />
technischer Dämmstoffe. Eine<br />
wesentliche Neuerung ist <strong>die</strong><br />
Ablösung der bisherigen nationalen<br />
Brandklassifizierungen<br />
durch einheitliche europäische<br />
Brandklassen. Die neue Klassifizierung<br />
nutzt<br />
<strong>die</strong> bereits für<br />
andere Bauprodukte<br />
geltenden<br />
sieben Brandklassen<br />
A bis F.<br />
Für Rohrisolie-<br />
TYFOROP - Ihr Spezialist<br />
<br />
rungen wird <strong>die</strong><br />
Klassifizierung<br />
um ein tief ge-<br />
kabelung mit Standard-Patchkabeln<br />
können Techniker das<br />
Hauptmodul in einem Viertel<br />
der bisher benötigten Zeit in<br />
Schaltschränke integrieren.<br />
Darüber hinaus sorgt ein verändertes<br />
Platinenlayout für eine<br />
Halbierung der Einbautiefe.<br />
„Frigolink G3“ macht Marktbetreiber<br />
wettbewerbsfähiger<br />
für <strong>die</strong> Zukunft. Denn Regelstrategien<br />
wie zum Beispiel<br />
„Meteolink“ von Wurm, <strong>die</strong> für<br />
TYFOCOR ® MARKEN<br />
umweltverträglich & biologisch abbaubar<br />
Mit<br />
seinen<br />
Armaflex“-Produkten<br />
bietet Armacell CE-zertifizierte<br />
flexible Dämmstoffe an.<br />
stelltes „L“ (für „linear products“)<br />
erweitert. Neu sind auch <strong>die</strong><br />
Angaben für Rauchbildung und<br />
brennendes Abtropfen, <strong>die</strong> mit<br />
„s“ (für „smoke“) und „d“ (für<br />
„droplets“) bezeichnet werden.<br />
Die Mehrzahl der „Armaflex“-Produkte<br />
erreicht im europäischen<br />
Brandtest <strong>die</strong> Klasse B/B L -s3 d0,<br />
<strong>die</strong> bestmögliche Brandklasse<br />
für elastomere Dämmstoffe.<br />
Als erster Hersteller flexibler<br />
technischer Dämmstoffe bietet<br />
Armacell bereits seit Anfang<br />
<strong>2012</strong> CE-zertifizierte Produkte<br />
an. Das Dämmstoffwerk in<br />
eine effiziente Einstellung der<br />
<strong>Kälte</strong>anlagen sorgen, benötigen<br />
große Speicherkapazität<br />
und eine hohe Rechenleistung.<br />
Mit ihren optimierten Komponenten<br />
kann <strong>die</strong> Regellösung<br />
von Wurm <strong>die</strong> Rechenanforderungen<br />
von Regelstrategien der<br />
kommenden Jahre problemlos<br />
erfüllen. Das System – mit auswechselbarem<br />
Memory-Modul<br />
– ist, für eine schnelle Montage<br />
und Inbetriebnahme, leicht be-<br />
www.tyfo.de info@tyfo.de seit über 30 Jahren<br />
Münster, <strong>die</strong><br />
weltweit größte<br />
Armaflex-Fertigungsstätte,<br />
wurde Anfang November<br />
erfolgreich zertifiziert; weitere<br />
europäische Standorte durchlaufen<br />
derzeit das Konformitätsbewertungsverfahren.<br />
Das<br />
CE-Zeichen und der „Product<br />
designation code“ (Bezeichnungsschlüssel),<br />
der Auskunft<br />
über <strong>die</strong> wesentlichen Produkteigenschaften<br />
liefert, befindet<br />
sich auf den Produktkartons.<br />
Armacell GmbH,<br />
48153 Münster,<br />
Tel.: 0251 / 7603-0,<br />
E-Mail: info.de@armacell.com,<br />
www.armacell.com<br />
<strong>die</strong>nbar. Ebenso sind vorkonfigurierte<br />
Regelstrategien im<br />
Lieferpaket enthalten wie z.B.<br />
verschiedene Verfahren zum<br />
Abtaumanagement sowie „Frigotaktplus“.<br />
Letzteres wurde<br />
vom BMU 2009 mit dem Förderpreis<br />
„<strong>Kälte</strong>-Komponenten<br />
und -systeme“ ausgezeichnet.<br />
Durch <strong>die</strong> effiziente Arbeitsweise<br />
wird Energie eingespart<br />
und <strong>die</strong> Betriebslaufzeit der Anlage<br />
deutlich verlängert.<br />
Wurm GmbH & Co. KG Elektronische<br />
Systeme,<br />
42857 Remscheid,<br />
Tel.: 02191 / 8847300,<br />
E-Mail: info@wurm.de<br />
www.wurm.de<br />
60
Produkte<br />
Desinfektion durch Katalysatortechnik<br />
Berkefeld<br />
Festkörperkatalysatoren sind Kernkomponente<br />
des neuen Wasserdesinfektionsverfahrens.<br />
Biofilme in wasserführenden<br />
Systemen, z.B. in Kühl und <strong>Klima</strong>kreisläufen,<br />
begünstigen <strong>die</strong> Ansiedlung<br />
von Legionellen. Neben<br />
physikalischen und chemischen<br />
Desinfektionsverfahren bietet Berkefeld<br />
eine neue Lösung auf Basis<br />
von Festkörperkatalysatoren an.<br />
Kern des Verfahrens ist <strong>die</strong> „VWS<br />
MOL“-Katalysatortechnologie.<br />
Durch Festkörperkatalysatoren<br />
werden mittels elektrostatischer<br />
Aufladungen freie Keime angezogen<br />
und durch deren Zerlegung<br />
Luftkühler für <strong>die</strong> Großkälte<br />
roller<br />
Für Großkälteanwendungen bietet<br />
Roller zwei Verdampferbaureihen<br />
an: für gewerbliche Anwendungen<br />
<strong>die</strong> Baureihe „FHVI/T“ (bis<br />
40 kW) und für größere Kühl- oder<br />
TKhäuser den „HVIS/T“ (bis 98 kW).<br />
Die Luftkühler haben eine qualitativ<br />
hochwertige Ausführung: großflächige<br />
Wärmeaustauscher, massive<br />
Edelstahl-Deckenschienen,<br />
große Seitenräume mit schwenk-<br />
Elga Berkefeld GmbH,<br />
29227 Celle,<br />
Tel.: 05141 / 8030,<br />
E-Mail: berkefeld@veoliawater.com,<br />
www.berkefeld.de,<br />
www.nachhaltige-desinfektion.de<br />
Roller-Hochleistungsluftkühler<br />
„HVIS/T“ mit schwenkbarem, verdrahtetem<br />
EC-Ventilator<br />
Walter Roller GmbH & Co.,<br />
70839 Gerlingen,<br />
Tel.: 07156 / 2001-0,<br />
E-Mail: info@walterroller.de,<br />
www.walterroller.de<br />
Niveausonden mit Radar-Technologie<br />
danfoss<br />
Die neue Radar-Niveausonde<br />
„AKS 4100/4100U“, in der jetzt<br />
auch das TDR-Verfahren (Zeitbereichsreflektometrie)<br />
zum Tragen<br />
kommt, zielt<br />
voll und ganz auf<br />
Industriekälteanwendungen<br />
ab.<br />
Die Niveausonde<br />
„AKS 4100/4100U“<br />
wurde speziell dafür<br />
entwickelt, den<br />
Flüssigkeitsstand<br />
der verschiedensten<br />
<strong>Kälte</strong>mittel in<br />
baren Abdeckungen („HVIS/T“),<br />
leicht klappbare Tropfschalen.<br />
Es gibt zahlreiche Varianten: Lamellenabstände<br />
4,5; 7,0 und<br />
10 mm, erhöhte Luftmenge<br />
für Schockräume; korrosionsgeschützte<br />
Wärmetauscher,<br />
Blockabtauung mittels Heißgas oder<br />
Glykol, doppelte isolierte Tropfschalen,<br />
Shut-Up, Nachleiträder<br />
zur Wurfweitenerhöhung u.v.m.<br />
Behältern, Sammlern,<br />
Standrohren usw. zu<br />
messen. Die „AKS<br />
4100“ verfügt über<br />
einen G1“-Gewindeanschluss,<br />
<strong>die</strong> „AKS<br />
4100U“ ist dagegen mit<br />
einem ¾“-Anschluss (NPT) ausgestattet.<br />
Der Signalumformer<br />
der „AKS 4100/4100U“ sendet<br />
elektromagnetische Impulse mit<br />
geringer Intensität und hoher<br />
Frequenz sowie mit einer Pulsweite<br />
von ca. 1 Nanosekunde<br />
aus. Die Impulse werden von der<br />
Oberfläche der Flüssigkeit re-<br />
werden Biotenside erzeugt. Biofilme<br />
werden durch <strong>die</strong> Tenside<br />
effektiv abgebaut und Keime<br />
sowie Legionellen nachhaltig<br />
bekämpft. Gleichzeitig wird <strong>die</strong><br />
Energieeffizienz durch optimale<br />
Wasserkonditionierung und Korrosionsvorbeugung<br />
verbessert.<br />
flektiert und an der<br />
Sonde entlang zurückgeführt.<br />
Vom<br />
Signalumwandler<br />
werden <strong>die</strong> Impulse<br />
empfangen, analysiert<br />
und dann in einen<br />
ablesbaren Flüssigkeitsstand<br />
umgerechnet. Diese Methode<br />
wird als geführtes Radar bzw.<br />
TDR-Verfahren bezeichnet.<br />
Danfoss GmbH <strong>Kälte</strong>technik,<br />
63073 Offenbach,<br />
Tel.: 069 / 47868521,<br />
E-mail: kaelte-info@danfoss.com,<br />
www.danfoss.de/kaelte<br />
www.kka-online.info 61<br />
Kühlnotfall?<br />
Mietkälte-Lösungenbis4,5MWvonacrchillerrent–<strong>die</strong>rentableAlternative.<br />
Service-Hotline:<br />
0800-1224100*<br />
*(Deutschlandweit<br />
gebührenfrei anrufen)<br />
MietlösungenausdenBereichen:<br />
<strong>Kälte</strong>/<strong>Klima</strong> Tiefkälte<br />
Heizen Zubehör<br />
QR-Code<br />
mit mobiler<br />
Website<br />
acr chiller rent GmbH<br />
www.ac-rent.de
Produkte<br />
Präsisionskühlung für Rechenzentren<br />
emerson Network Power<br />
Emerson Network Power hat<br />
ein neues Kühlsystem im Programm:<br />
„Liebert PCW“. Dabei<br />
handelt es sich um leistungsstarke<br />
Kaltwasser-<strong>Klima</strong>geräte<br />
zur Präzisionskühlung für Rechenzentren.<br />
Das Kühlsystem<br />
reduziert laut Hersteller <strong>die</strong><br />
Betriebskosten von Rechenzentren<br />
um bis zu 70 %. Möglich<br />
macht <strong>die</strong>s eine sorgfältige<br />
Energieeffizientes<br />
Temperieren von Stoffen<br />
denios AG<br />
Ermittlung der optimalen Heizleistung<br />
in einer Denios-Test-Wärmekammer<br />
Denios führt bei seinen energetisch<br />
optimierten Thermosystemen<br />
Infrarotanalysen durch,<br />
um <strong>die</strong> Wirkung einer guten<br />
Isolation in Verbindung mit<br />
<strong>Klima</strong>tür und leistungsfähigem<br />
Heizungs-Lüftungssystem sichtbar<br />
zu machen.<br />
Das Umluftprinzip trägt zur energieeffizienten<br />
Erwärmung der<br />
Stoffe bei. Die Anforderungen der<br />
EnEV2009 hinsichtlich der Gebäu-<br />
62<br />
Neugestaltung des Innenaufbaus<br />
zur Verbesserung der<br />
Luftführung in Verbindung mit<br />
moderner Technik. Das „Liebert<br />
PCW“-System vereint einen EC-<br />
Lüfter der neuesten Generation<br />
mit einer „Liebert iCOM“-Steuerung,<br />
Hochleistungsfiltern<br />
und einem Ultraschall-Luftbefeuchter.<br />
Zudem ist das Kühlsystem<br />
leicht zu installieren und<br />
dehülle werden übertroffen. Das<br />
komplette Leistungsspektrum aus<br />
dem Geschäftsbereich Thermotechnik<br />
der Denios AG findet man<br />
auch in der Broschüre „Effizient<br />
heizen, schmelzen oder kühlen“.<br />
In der Broschüre präsentiert das<br />
Unternehmen Informationen und<br />
Produktlösungen zur Lager- und<br />
Prozesstechnik beim Temperieren<br />
von Substanzen – vom Fassheizer<br />
für einzelne Gebinde bis hin zu<br />
groß dimensionierten Wärme-,<br />
<strong>Klima</strong>- oder Kühlkammern. Ergänzt<br />
um praktische Tipps, Informationen<br />
zu Gesetzen und<br />
Verordnungen bekommt der Interessent<br />
eine Übersicht und Auswahlhilfe<br />
zu Thermosystemen.<br />
Denios AG,<br />
32549 Bad Oeynhausen,<br />
Tel.: 05731 / 753-0,<br />
E-Mail: info@denios.de,<br />
www.denios.de<br />
flexibel zu konfigurieren.<br />
„Liebert PCW“ ermöglicht <strong>die</strong><br />
Überwachung und dynamische<br />
Anpassung an <strong>die</strong> Erfordernisse<br />
des Rechenzentrums.<br />
Zudem wurde der Geräuschpegel<br />
der Anlage durch den speziell<br />
entwickelten EC-Lüfter 2.0<br />
und neue aus dem Automobilbau<br />
stammende Hochleistungsluftfilter<br />
gesenkt.<br />
Abschottung von<br />
Tiefkühlräumen<br />
Masterveil<br />
Eine Neuentwicklung zur Abschottung<br />
von Tiefkühlräumen<br />
ist der „Masterveil-Powerstream“,<br />
speziell für stark frequentierte<br />
Zugänge zu Gefrierzellen. Bei<br />
verkleinerter Aufstellfläche wird<br />
eine Reduzierung der Energieverluste<br />
von über 50 % erreicht.<br />
Bei der Abschottung von Gefrierzellen<br />
muss neben der Trennung<br />
der Temperatur auch der unterschiedliche<br />
Feuchtegehalt der<br />
Luftmassen beachtet werden.<br />
Ohne Zwischenschritte trifft <strong>die</strong><br />
feuchte Luft vor dem Tiefkühlraum<br />
direkt auf <strong>die</strong> trockene Luft<br />
im Inneren der Zelle. Der Taupunkt<br />
wird erreicht, so dass es zu<br />
Nebel- oder Eisbildung kommt.<br />
Durch Schaffen eines Mikroklimas<br />
zwischen beiden Bereichen<br />
wird das Erreichen des Taupunkts<br />
vermieden. Der „Masterveil-Powerstream“<br />
besteht aus einem Sys-<br />
Emerson Network Power GmbH,<br />
81829 München,<br />
Tel.: 089 / 905007-0,<br />
info.de@emersonnetworkpower.com,<br />
www.eu.emersonnetworkpower.com<br />
tem auf der wärmeren Seite und<br />
einem System in der Tiefkühlzelle.<br />
Im Gefrierbereich wird zusätzlich<br />
zum Haupt-Luftstrom eine<br />
abschirmende Schicht gebildet,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Induktion reduziert.<br />
Masterveil Germany GmbH,<br />
41372 Niederkrüchten,<br />
Tel.: 02163 / 5718133,<br />
E-Mail: ikr@masterveil-eu.com,<br />
www.masterveil-eu.com<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>
Produkte<br />
Trockenläufer mit EC-Motor<br />
Wilo<br />
Die Hocheffizienzpumpenbaureihe<br />
„Wilo-<br />
Stratos GIGA“ für den<br />
oberen Leistungsbereich<br />
in Heizungs-,<br />
Kaltwasser- und<br />
Kühlanwendungen<br />
ist eine komplette<br />
Neuentwicklung.<br />
Die Trockenläuferpumpen<br />
werden von<br />
energiesparenden EC-Motoren<br />
angetrieben. Die Pumpen<br />
verfügen über eine neue an <strong>die</strong><br />
Motorentechnologie angepasste<br />
Hydraulik. Basierend auf<br />
einem Motorenwirkungsgrad<br />
von bis zu 94 % erreichen <strong>die</strong><br />
Pumpen der neuen Baureihe<br />
einen besonders hohen Gesamtwirkungsgrad.<br />
Die Energieeffizienz<br />
des Motors beruht<br />
Wilo SE,<br />
44263 Dortmund,<br />
Tel.: 0231 / 4102-0,<br />
E-Mail: wilo@wilo.com,<br />
www.wilo.de<br />
PWT-Rundum-Service<br />
GeA PHe Systems<br />
GEA EcoServe stellt<br />
ein neues Leckageprüfverfahren<br />
für<br />
Plattenwärmetauscher<br />
(PWT) vor. Bei<br />
dem Prüfverfahren<br />
wird ein Standard-<br />
Wasserstoff-Stickstoff-Gemisch(Formiergas)<br />
auf der<br />
Wasserseite in den geschlossenen<br />
Plattenwärmetauscher<br />
eingespeist und durchströmt<br />
<strong>die</strong> Plattenkanäle. Weist eine<br />
der Wärmetauscherplatten<br />
auch nur den feinsten Haarriss<br />
auf, strömen kleinste Mengen<br />
des Formiergases auf <strong>die</strong> zweite,<br />
entwässerte Me<strong>die</strong>nseite und<br />
können dort durch einen Sensor<br />
nachgewiesen werden. Die<br />
Dauer der Prüfung für einen<br />
Wärmetauscher reduziert sich<br />
auf etwa eine Stunde und be-<br />
auf einem neuen<br />
Antriebskonzept<br />
von Wilo, dem<br />
„High Efficiency<br />
Drive“ (HED).<br />
Durch einen<br />
zulässigen Temperaturbereich<br />
des Fördermediums<br />
von -20<br />
bis +140 °C weisen <strong>die</strong><br />
Pumpen ein breites Anwendungsspektrum<br />
auf.<br />
Für <strong>Klima</strong>systeme und Kaltwasseranwendungen<br />
sind sie durch<br />
eine Kataphorese-Beschichtung<br />
und eine Kondensatdrainage<br />
vor Korrosion geschützt.<br />
trägt somit nur 1/20 einer Farbeindringprüfung.<br />
Die Servicespezialisten<br />
prüfen mit dem neuen<br />
Verfahren direkt vor Ort <strong>die</strong> Dichtigkeit<br />
der PWT. GEA EcoServe<br />
wartet, repariert und setzt Plattenwärmetauscher<br />
aller Fabrikate<br />
direkt beim Kunden instand.<br />
GEA PHE Systems,<br />
GEA Ecoflex GmbH,<br />
31157 Sarstedt,<br />
Tel.: 05066 / 601-0 ,<br />
E-Mail: info@gea-ecoflex.de,<br />
www.gea-ecoflex.de<br />
www.kka-online.info 63<br />
Gesellschaft für<br />
<strong>Kälte</strong>technik-<br />
<strong>Klima</strong>technik mbH<br />
ERFAHRU N G INNOVATION<br />
<strong>Kälte</strong>anlagen + Komponenten<br />
• <strong>Klima</strong>kälte<br />
• Industriekälte<br />
• Eissportkälte<br />
BERATUNG MONTAGE SERVICE<br />
Dieselstr. 7<br />
50859 Köln<br />
Tel: 02234 / 4006-0<br />
Fax: 02234 / 48303<br />
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Fax: 030 / 600994-99<br />
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Jetzt <strong>die</strong> termine der nächsten Ausgabe vormerken!<br />
Ausgabe 3/<strong>2012</strong> erscheint: 04.06.<strong>2012</strong><br />
Anzeigenschlusstermin ist am: 14.05.<strong>2012</strong><br />
Nähere Informationen zu den geplanten Themen <strong>finden</strong> <strong>Sie</strong> auf<br />
www.bauverlag.de oder www.kka-online.info.<br />
Ihre Anzeigenberaterin:<br />
Carolin Rumpff,<br />
Tel.: 05241 / 8041830<br />
E-Mail: carolin.rumpff@bauverlag.de
Vorschau › 3/<strong>2012</strong><br />
Ein praxisnahes Rechenmodell<br />
Eine Beurteilung der Effizienz eines Kühlschrankes ist durch das Energielabel schon lange möglich. Bei<br />
gewerblichen und industriellen <strong>Kälte</strong>anlagen sind <strong>die</strong> Verhältnisse allerdings komplizierter. Die vielfältigen<br />
Anwendungs- und Aufstellungsbereiche und der weite Leistungsbereich machen pauschale Aussage<br />
nur schwer möglich. Trotzdem ist man in der Branche fieberhaft auf der Suche nach einer einfach zu<br />
bestimmenden Kennzahl – um eine schnelle Aussage über <strong>die</strong> Energieeffizienz machen zu können.<br />
Mit EC-Technik „hoch hinaus“<br />
In luft- und klimatechnischen Anlagen lässt sich bei richtiger Ventilatorenauswahl beachtlich Energie einsparen.<br />
Hier auf effiziente Technik zu setzen lohnt sich, besonders da heute Umweltschutz und Nachhaltigkeit<br />
immer öfter im Fokus stehen. Ein in <strong>die</strong>sem Hinblick besonders ehrgeiziges Projekt ist der „Tower 185“ in<br />
Frankfurt. Das Gebäude erreichte <strong>die</strong> LEED-Gold-Zertifizierung. Dies ließ sich u.a. mit energiesparenden<br />
EC-Ventilatoren in den zur Gebäudeklimatisierung eingesetzten Hybridrückkühlern realisieren.<br />
Pumpen mit variabler Drehzahl<br />
In einer Zeit, in der innerhalb der Branche ständig neue Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz<br />
von Kaltwassersätzen gesucht werden, sollte man sich dessen bewusst sein, dass in einem<br />
Wassersystem <strong>die</strong> Pumpe einer der zentralen Energieverbraucher ist. Eine bewährte und wirtschaftliche<br />
Lösung ist <strong>die</strong> Verwendung von Frequenzreglern für <strong>die</strong> Einstellung der Pumpendrehzahl.<br />
www.bauverlag.de<br />
KKA – <strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell<br />
31. Jahrgang <strong>2012</strong><br />
ISSN 0722-4605<br />
Fachmagazin für alle Bereiche des Anlagenbaus<br />
sowie des System- und Gerätevertriebs auf dem<br />
Sektor der <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik inkl. der damit<br />
verbundenen Gebiete wie Energieeinsparung,<br />
Umweltschutz usw. „<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell“ ist offizielles<br />
Organ folgender Verbände:<br />
› ÜWG Überwachungsgemeinschaft <strong>Kälte</strong>- und<br />
<strong>Klima</strong>technik e.V.<br />
› <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik-Innung Nordrhein<br />
› Innung für <strong>Kälte</strong>-<strong>Klima</strong>-Technik Dortmund<br />
› Innung für <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik<br />
Bremen-Oldenburg<br />
› Innung für <strong>Kälte</strong>- und <strong>Klima</strong>technik<br />
Berlin-Brandenburg<br />
Bauverlag BV GmbH<br />
Avenwedder Straße 55, Postfach 120<br />
33311 Gütersloh, Deutschland<br />
www.bauverlag.de<br />
redaktion:<br />
Christoph Brauneis, Telefon +49(0)5241/80-79 58,<br />
Fax +49(0)5241/80-6 79 58<br />
christoph.brauneis@bauverlag.de<br />
Marcus Lauster, Telefon +49(0)5241/80-77 95,<br />
marcus.lauster@bauverlag.de<br />
Sascha Brakmüller, Telefon +49(0)5241/80-26 48,<br />
sascha.brakmüller@bauverlag.de<br />
Achim Roggendorf, Telefon +49(0)5241/80-7 22 21<br />
achim.roggendorf@bauverlag.de<br />
64<br />
redaktionsbüro:<br />
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auslandsvertretungen:<br />
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abonnementverkauf und Marketing:<br />
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Fax +49(0)5241/80-642517<br />
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Buchhandlung bestellt werden. Bauverlag BV GmbH,<br />
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erreichbar von 9.00 bis 12.00 und von 13.00 bis 17.00 Uhr<br />
(freitags bis 16.00 Uhr).<br />
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sowie 1 Ausgabe KKA <strong>Großkältetechnik</strong> pro Jahr.<br />
Jahresabonnements (inklusive Versandkosten und<br />
Einkaufsführer Bau):<br />
Inland Euro 81,60<br />
Studenten Euro 53,40<br />
Ausland Euro 86,40<br />
Die Lieferung per Luftpost erfolgt mit Zuschlag<br />
Einzelheft Euro 18,50 (inklusive Versandkosten)<br />
Ein Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich<br />
danach jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht<br />
schriftlich mit einer Frist von drei Monaten zum Ende<br />
des Bezugszeitraums gekündigt wird.<br />
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Druck: Merkur Druck, Detmold<br />
<strong>Kälte</strong> <strong>Klima</strong> Aktuell Großkälte <strong>2012</strong>