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das magazin für architektur design und wohnkultur - Editorial

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DAS MAGAZIN<br />

FÜR ARCHITEKTUR<br />

DESIGN UND WOHNKULTUR<br />

Minister Groschek<br />

>> Wie Stadt zur Heimat wird<br />

Schönes Wohnen<br />

>> „Mein bestes Stück“<br />

Glanzstück <strong>für</strong> die Demokratie<br />

>> Landtagspräsidentin über 25 Jahre Landtagsneubau<br />

Ausgabe 01-1 3<br />

Kirche wurde Wohngebäude – die barrierefreie Neugestaltung der Kirche Herz-Jesu<br />

in Mönchengladbach wird am 1. Juli in Essen mit einem red dot award product <strong>design</strong> 2013 ausgezeichnet.<br />

B 15 Architekten in Erkelenz <strong>und</strong> die Partnerfirmen dürfen sich freuen<br />

Foto: Schleiff Denkmalentwicklung Georg Wilms, Erkelenz


cube<br />

www.interluebke.com<br />

Betten Kommoden Raumtrenner Regalsysteme Schränke<br />

COR interlübke Studio Köln<br />

Kaiser-Wilhelm-Ring 34, Köln, Tel. 0221.65 04 20-0<br />

montags nach Vereinbarung<br />

di.– fr. 10 – 19 Uhr, sa. 10 – 16 Uhr<br />

COR <strong>und</strong> interlübke Haus – Showroom<br />

Hauptstraße 74, Rheda-Wiedenbrück, Tel. 05242.41 02-400<br />

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EDITORIAL 03<br />

„Q hoch drei“<br />

Qualität im Raum<br />

Nordrhein-Westfalen – in<br />

diesem Land leben im Deutschland-Vergleich die<br />

meisten Einwohner auf dichtestem Raum zusammen.<br />

17 538 251 Männer <strong>und</strong> Frauen, Junge <strong>und</strong> Alte sind es<br />

nach dem Ergebnis der aktuellen Volkszählung. Hier<br />

spiegeln sich wie im Brennglas die Megatrends der<br />

Welt von morgen.<br />

So beispielsweise der Zug zurück in die Mitte der<br />

Städte. Dort leben in NRW bereits heute 80 Prozent aller<br />

Einwohner: Menschen aus mehr als 150 Ländern <strong>und</strong><br />

Kulturen. Schon bald wird jeder dritte Einwohner über<br />

60 <strong>und</strong> nicht einmal mehr jeder fünfte unter 20 Jahren<br />

alt sein. Die Städte <strong>und</strong> <strong>das</strong> ganze Land auf neue Weise<br />

wohnlich zu machen als Heimat <strong>für</strong> alle – <strong>das</strong> ist die<br />

spannendste Aufgabe der Zukunft.<br />

Und weil nirgends sonst in Deutschland so viele<br />

Immobilien aus den Baujahren von 1948 bis 1978 auf<br />

technische Modernisierung <strong>und</strong> energetischen Umbau<br />

warten, ist eine finanzielle Herkulesaufgabe zu bewältigen.<br />

Es geht, sagt Architektenpräsident Hartmut Miksch<br />

in dieser Ausgabe, um 90 Milliarden Euro. Dennoch muss<br />

Nordrhein-Westfalen auch auf diesem Sektor Vorreiter<br />

werden, will es nicht ins Hintertreffen geraten.<br />

Unser Nordrhein-Westfalen ist also genau der<br />

richtige Startplatz <strong>für</strong> unser Magazin Q3 . Es geht um<br />

Qualität des umbauten Raums, ebenso um Qualitäten im<br />

umbauten Raum <strong>und</strong> um die Qualität des Zusammenlebens<br />

in den Quartieren. Dass unser „Q“ auch <strong>für</strong> „Quartier“<br />

steht, passt besonders gut zu dem Programm, <strong>das</strong> sich<br />

Landesregierung <strong>und</strong> Akteure vom Bau vorgenommen<br />

haben: Die Quartiersentwicklung ist der leitende Maßstab<br />

<strong>für</strong> künftige Planungsprozesse, kündigt Bauminister<br />

Michael Groschek hier heute an – <strong>und</strong> damit ist Quartiersentwicklung<br />

der Prüfstein <strong>für</strong> die finanzielle Bau- <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklungsförderung durch <strong>das</strong> Land.<br />

Hier arbeiten führende Wohnungsgesellschaften<br />

der Republik. Wesentliche Möbelhersteller, Handelsunternehmer<br />

<strong>und</strong> Zulieferer haben ebenfalls ihren Sitz in<br />

Nordrhein-Westfalen. Sie machen NRW zum Zentrum der<br />

Einrichtungsbranche. Und ob es um Bautechnik, Heizung,<br />

Sanitär <strong>und</strong> Klima geht – auch hier sind Unternehmen aus<br />

NRW ganz vorn.<br />

Viele ihrer Produkte gehören regelmäßig auch zu<br />

den Preisträgern des „red dot award“. Diese weltweit<br />

begehrte Auszeichnung <strong>für</strong> zukunftsweisende Gestaltung<br />

wird in wenigen Tagen <strong>für</strong> 2013 vom Design Zentrum<br />

NRW verliehen, <strong>das</strong> auf Zollverein in Essen arbeitet – <strong>und</strong><br />

natürlich sind unter den mehr als 1000 Preisträgern auch<br />

wieder gute Ideen von großen Namen aus unserem Land.<br />

Wir stellen einige vor.<br />

Q3 richtet künftig alle zwei Monate den Blick auf solche<br />

Entwicklungen. Die Architektenkammer NRW, die gut<br />

30000 Architekten im Lande repräsentiert, begleitet die<br />

redaktionelle Arbeit fachlich. Das Magazin liegt zugleich<br />

der NRW-Auflage der WELT, der WELT KOMPAKT <strong>und</strong><br />

der „Welt am Sonntag“ bei – also führenden überregionalen<br />

Tageszeitungen <strong>und</strong> der einzigen Qualitätszeitung<br />

am Sonntag, die regelmäßig einen eigenen redaktionellen<br />

Teil <strong>für</strong> ganz Nordrhein-Westfalen bietet. Q3 ergänzt <strong>und</strong><br />

erweitert mit seinem besonderen Schwerpunkt auf NRW<br />

also <strong>das</strong> inhaltliche Angebot dieser Premium-Medien.<br />

Jeder wohnt in umbauten Räumen. Die Qualität<br />

macht den Unterschied. Q3 geht also alle an in NRW.<br />

www.februe.de


INHALT 04<br />

10<br />

Professionelles Kochzentrum von<br />

Küppersbusch, made in Gelsenkirchen<br />

14<br />

Wuppertals berühmte „Schwimmoper“,<br />

entworfen von Fritz Hetzelt, strahlt nach der<br />

Sanierung in neuem Glanz<br />

Foto: Klemens Ortmeyer<br />

33<br />

Die Systemskizze zeigt die Ausstattung der<br />

Neubauten, die in Köln-Porz ihre eigenen<br />

Nebenkosten einsparen sollen<br />

Quelle: Vivawest<br />

20<br />

Barbara <strong>und</strong> Claus Schwarzer<br />

Foto: TRIASS/Peter Brenneken<br />

36<br />

90 Milliarden Euro kostet<br />

der Umbau der Wohnungen<br />

im Land <strong>für</strong> <strong>das</strong> Ziel<br />

Energiewende. „Das Geld<br />

ist vorhanden“, weist<br />

Hartmut Miksch im Interview<br />

nach. Der Präsident der<br />

Architektenkammer NRW<br />

lobt die Gemeinsamkeit der<br />

Beteiligten in allen wichtigen<br />

Fragen des Bauens <strong>und</strong> der<br />

Stadtentwicklung.<br />

Foto: Klein & Vogeler,<br />

Standort-Agentur<br />

06<br />

Duisburgs Angerpark<br />

14 Hektar einstiger Industriefläche sind zu<br />

einer Attraktion <strong>für</strong> Besucher geworden,<br />

weit über die Stadtgrenzen hinaus<br />

1 6<br />

Michael Groschek<br />

Minister <strong>für</strong> Bauen, Wohnen,<br />

Stadtentwicklung <strong>und</strong> Verkehr NRW<br />

Foto: Ralph Sondermann<br />

06<br />

1 0<br />

1 2<br />

14<br />

16<br />

20<br />

25<br />

28<br />

30<br />

32<br />

34<br />

36<br />

39<br />

40<br />

4 1<br />

42<br />

Tag der Architektur<br />

437 Gebäude, Gärten <strong>und</strong> Parks öffnen sich<br />

am 29. <strong>und</strong> 30. Juni in ganz NRW. Nutzer <strong>und</strong><br />

Architekten stehen Rede <strong>und</strong> Antwort.<br />

Der Rote Punkt<br />

Essen wird am 1. Juli zum Mekka der Designer.<br />

Es gibt über 1000 neue red dot awards product<br />

<strong>design</strong>. Wir zeigen NRW-Gewinner.<br />

„Auszeit <strong>für</strong> die Seele“<br />

Ein Gespräch mit dem jungen red dot-Gewinner<br />

<strong>und</strong> Architekten Sebastian David Büscher aus<br />

Rheda-Wiedenbrück.<br />

Ein Preis <strong>für</strong> Baukunst NRW<br />

Wir zeigen Bildbeispiele aus dem<br />

ausgezeichneten Internetportal mit insgesamt<br />

1482 spannenden Bauten aus unserem Land<br />

„Mehr Heimat vor der Haustür“<br />

Bauminister Michael Groschek beschreibt im<br />

großen Interview eine Wende der Landespolitik.<br />

Gefördert wird, was der Entwicklung der<br />

Quartiere nützt – manchmal kann <strong>das</strong> auch<br />

„Rückbau“ sein.<br />

So lebt die Modemacherin Barbara Schwarzer.<br />

Sie sagt: „Stil hat nichts mit Mode zu tun.“<br />

Der grüne Baumeister Werner Küsters will,<br />

<strong>das</strong>s Gärten sich „wie eine Sinfonie<br />

entfalten“. Selbst lebt er in einer großartig<br />

komponierten Gartenlandschaft<br />

Alles wird wohnlich<br />

Die Möbeltrends des Jahres wurden, wie immer,<br />

auf der Weltmesse der Branche imm in Köln<br />

gekürt.<br />

Schaukelparade der Generationen<br />

Das ist die neue Attraktion im Flora-Westfalica<br />

Park Rheda-Wiedenbrück. Die 25 Jahre alte<br />

Ex-Landesgartenschau wird gerade aufgemöbelt<br />

Städte als Energielabor<br />

Überall im Land findet die Energiewende auf<br />

dem Bau bereits statt. Beispiele von Dortm<strong>und</strong><br />

über Bottrop bis Köln.<br />

Seit 25 Jahren steht der neue Landtag am<br />

Rheinufer – die Präsidentin schreibt über ihr<br />

„Glanzstück <strong>für</strong> die Demokratie“<br />

Hartmut Miksch spricht als Präsident der<br />

Architektenkammer NRW <strong>für</strong> 30 000<br />

Berufskollegen, die dabei helfen, dem Land<br />

ein unverwechselbares Gesicht zu geben <strong>und</strong> zu<br />

erhalten<br />

„Mein Lieblingsstück“<br />

Prominente aus NRW zeigen <strong>und</strong> beschreiben<br />

Möbel, die sie nicht vermissen möchten<br />

Neuheiten<br />

Impressum<br />

Ratgeber & Baurecht aktuell<br />

Dr. Andreas Koenen *<br />

» Bauen ist etwas <strong>für</strong> Spezialisten.<br />

Baurecht auch.«<br />

Ob Bauen oder Baurecht – zunehmende Komplexität<br />

erfordert Spezialisierung.<br />

Wir konzentrieren uns deshalb ganz bewusst ausschließlich auf<br />

ein Fachgebiet: <strong>das</strong> Baurecht. Langjährige praktische Erfahrung,<br />

vertiefte theoretische Kenntnisse <strong>und</strong> der regelmäßige Austausch<br />

mit anderen Baurechtsspezialisten zeichnen uns aus.<br />

So sind wir in der Lage, erfolgreiche Strategien zu entwickeln<br />

<strong>und</strong> Ihre Ziele optimal umzusetzen.<br />

KOENEN RECHTSANWÄLTE, mit vier Standorten die größte reine Baurechtskanzlei<br />

in der Region, wird auch in der aktuellen Ausgabe des „JUVE-Handbuchs<br />

Wirtschaftskanzleien“ 2012/2013 sowie im Handbuch „Kanzleien in Deutschland“<br />

unter den führenden Anwaltskanzleien gelistet <strong>und</strong> empfohlen („sehr gutes<br />

Renommee“, nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong> der „baubegleitenden, früh einsetzenden<br />

R<strong>und</strong>umbetreuung“).<br />

* Fachanwalt <strong>für</strong> Bau- <strong>und</strong> Architektenrecht, Baurechtsspezialist im Sinne des „Netzwerk<br />

Bauanwälte“ (www.nwba.de) <strong>und</strong> Lehrbeauftragter <strong>für</strong> privates <strong>und</strong> öffentliches Baurecht an der<br />

Universität Duisburg-Essen sowie <strong>für</strong> privates Baurecht an der Philipps-Universität Marburg.<br />

ESSEN | HANNOVER | MÜNSTER | BIELEFELD<br />

www.bauanwaelte.de


ARCHITEKTUR<br />

437 offene Türen<br />

Angerpark Duisburg // Foto: Reiner Leuchter<br />

Moderner Gräsergarten in Frechen // Foto: Volker Michael<br />

am „Tag der Architektur“<br />

Smartphone-App, Homepage im Internet<br />

<strong>und</strong> eine ausführliche Broschüre zeigen<br />

bereits, was am 29. <strong>und</strong> 30. Juni<br />

in ganz NRW zu sehen ist. Q 3 zeigt eine Auswahl<br />

Es soll erneut ein „unmittelbares Architektur erlebnis<br />

vor Ort“ werden, verspricht die Architektenkammer NRW. Genau<br />

437 neue <strong>und</strong> erneuerte Bauwerke, Quartiere, Gärten <strong>und</strong> Parks<br />

sind am 29. <strong>und</strong> 30. Juni dieses Jahres in Nordrhein-Westfalen <strong>für</strong><br />

Besucher geöffnet. Neugier ist erwünscht. Architekten <strong>und</strong> Innenarchitekten,<br />

Landschaftsarchitekten <strong>und</strong> Stadtplaner laden gemeinsam<br />

mit ihren Bauherren Architekturfre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bauinteressierte ein.<br />

„Architektur leben“ – so lautet auch b<strong>und</strong>esweit <strong>das</strong> Motto <strong>für</strong> dieses<br />

Wochenende. „Wir möchten neue <strong>und</strong> erneuerte Bauwerke vorstellen,<br />

Anregungen geben <strong>und</strong> zum zwanglosen Gespräch einladen“, sagt Hartmut<br />

Miksch, der Präsident der Architektenkammer NRW. In Nordrhein-Westfalen<br />

findet der „Tag der Architektur“ bereits zum 18. Mal statt. Wiederum sind<br />

Außen- <strong>und</strong> Innenansichten <strong>für</strong> den Blick der Besucher freigegeben, die zum<br />

großen Teil sonst nicht auf diese Weise öffentlich gezeigt werden.<br />

Das gilt <strong>für</strong> private Wohnhäuser ebenso wie <strong>für</strong> zahlreiche Büro- <strong>und</strong><br />

Wirtschaftsgebäude. Im vergangenen Jahr machten r<strong>und</strong> 40.000 Besucher<br />

von der Möglichkeit Gebrauch, sich neue Bau- <strong>und</strong> Einrichtungsideen aus<br />

der Nähe zu betrachten <strong>und</strong> deren Urheber nach Hintergründen zu befragen.<br />

Mancher ging danach nach Hause mit einer konkreten Lösungsidee <strong>für</strong><br />

Baufragen, die ihn schon länger beschäftigt hatten.<br />

Aktuell wendet sich <strong>das</strong> Interesse der Besucher vor allem Gebäuden<br />

oder Quartierslösungen zu, deren Planer <strong>und</strong> Bauherren sich mit den<br />

Anforderungen des demografischen Wandels <strong>und</strong> mit den Notwendigkeiten<br />

der Energiewende beschäftigt haben. Wie kann man auch im hohen<br />

Alter noch ohne Qual in den seit langer Zeit gewohnten Räumen <strong>und</strong> im<br />

vertrauten Umfeld leben? Wie schafft man Barrierefreiheit, wie kommen gute<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> dezentrale Pflegeangebote, lebendige Nachbarschaften<br />

<strong>und</strong> Einkaufsmöglichkeiten im Nahbereich zu Stande? Zu all diesen Fragen<br />

wird es am Tag der Architektur Beispiele <strong>und</strong> Lösungsvorschläge geben.<br />

Ebenso zum Megathema der bezahlbaren <strong>und</strong> gleichwohl klimafre<strong>und</strong>lichen<br />

Energieversorgung. Wie lässt sich die Energiebilanz einer Bestandsimmobilie<br />

zu überschaubaren Kosten verbessern? Welche neuen Technikangebote<br />

06<br />

ANDERS WOHNEN IM DENKMAL / Düsseldorf<br />

Foto: zentralbau<br />

Atriumhaus in Münster<br />

Foto: Frank Vinken<br />

1 Live Haus in Köln<br />

Foto: Rainer Mader


ARCHITEKTUR<br />

437 offene Türen<br />

am „Tag der Architektur“<br />

erleichtern die rationelle Nutzung von Energie,<br />

welche Energiequellen bleiben bezahlbar?<br />

Ebenso spannend bleiben aktuelle Lösungen<br />

der Raumgestaltung, wie sie alljährlich beim<br />

Besuch neu erbauter (oder erneuerter) Privathäuser<br />

vorgestellt werden. Von der Wärmepumpe<br />

im Keller bis zum Dachausbau, von den Chancen<br />

einer Wohngemeinschaft bis zu Vorschlägen <strong>für</strong><br />

Turbinenhalle Altes Gaswerk<br />

in Köln-Ehrenfeld<br />

Foto: ultramarin<br />

Bauherrenseminare „Vom Traum zum Haus“<br />

Bereits 6500 private Bauherren <strong>und</strong> Bauinteressierte haben <strong>das</strong> Angebot<br />

genutzt: Die kostenlosen „Bauherrenseminare“ der Architektenkammer<br />

NRW werden immer beliebter. „Ein Bauvorhaben ist <strong>für</strong> private Bauherren<br />

ein Projekt voller Chancen <strong>und</strong> Erwartungen, aber nicht ohne Risiken“, sagt<br />

Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer über den Hintergr<strong>und</strong><br />

des großen Interesses. Die Kammer versucht mit qualifizierten Fachleuten<br />

aus den Reihen der über 30.000 NRW-Architekten, die künftigen<br />

Bauherren vor Risiken zu bewahren <strong>und</strong> sie zugleich mit den Vorzügen<br />

der qualitätsvoll geplanten eigenen Immobilie vertraut zu machen. Zu den<br />

die Gestaltung des Reihenhausgartens ist fast<br />

alles im Themenangebot, was den Wohnungsoder<br />

Hauseigentümer bewegt. Erstmals bieten<br />

die Architektenkammern aller B<strong>und</strong>esländer<br />

gemeinsam eine App <strong>für</strong> Smartphones zum Tag<br />

der Architektur an, die man kostenlos im iTunes-<br />

Store oder auf Google Play herunter laden kann.<br />

Damit sind auch alle 437 NRW-Bauwerke jederzeit<br />

<strong>und</strong> vor Ort gezielt abrufbar.<br />

Schwerpunktthemen gehören diese: „Wege zum Bauen“, „Kostengünstiges<br />

Bauen“, „Energieoptimiertes <strong>und</strong> umweltschonendes Bauen“, „Umbauten.<br />

Anbauten, Bauen im Bestand“ sowie „Gartengestaltung“. Jeweils zwei<br />

St<strong>und</strong>en dauert ein solcher Themenabend. Zum Abschluss nehmen<br />

die Teilnehmer einen Schulungsordner mit, der sie auf dem Weg zum<br />

„Unternehmen Traumhaus“ begleiten soll. Wo <strong>und</strong> wann bereits die nächsten<br />

Bauherrenseminare geplant sind, darüber informiert die Rubrik „Bauherren/<br />

Bauherrenseminare“ unter der Internetadresse www.aknw.de<br />

08<br />

Seit Mitte Mai stellt die Architektenkammer<br />

NRW alle Bauten <strong>und</strong> Objekte zum „Tag der<br />

Architektur 2013“ auch in einer ausführlichen<br />

Broschüre vor, die kostenlos über die Kammer zu<br />

beziehen ist (Architektenkammer NRW, Zollhof 1,<br />

40221 Düsseldorf). Schon seit Anfang Mai ist <strong>das</strong><br />

komplette Angebot des Jahres 2013 mit Fotos,<br />

Kurzbeschreibung <strong>und</strong> Öffnungsterminen auch im<br />

Internet einzusehen unter www.aknw.de.<br />

Bester!<br />

Wir freuen uns über den Deutschen Servicepreis 2013!*<br />

Freuen Sie sich auf ausgezeichnete Beratung.<br />

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rwe.de<br />

*DISQ Deutsches Institut <strong>für</strong> Service-Qualität GmbH & Co. KG,<br />

privatwirtschaftliches Unternehmen.


DESIGN<br />

ZWILLING<br />

Sommelier Kellnermesser Classic<br />

ZWILLING J.A. Henckels AG<br />

GROHE F-Digital Deluxe<br />

Grohe AG Design Studio<br />

Der Rote Punkt<br />

leuchtet an der Ruhr<br />

Im Aalto-Theater steht wieder einmal die glanzvolle<br />

Verleihung der red dot awards <strong>für</strong> herausragendes<br />

Design bevor. Am 1. Juli ist es so weit<br />

Pangaea Day Date<br />

MeisterSinger GmbH & Co. KG<br />

Essen wird wieder einmal zur Design-<br />

Hauptstadt. Und zwar nicht nur Deutschlands, sondern der Welt. In<br />

einem der schönsten Opernhäuser Europas, dem Essener Aalto-Theater,<br />

wird der aktuelle „red dot <strong>design</strong> award product <strong>design</strong>“ verliehen..<br />

Und später am Abend folgt die rauschende Party im red dot <strong>design</strong><br />

museum auf dem Areal der Essener Zeche Zollverein. Vor 1200 Gästen im<br />

Aalto-Theater geht der weltweit begehrte rote Punkt <strong>für</strong> hervorragendes<br />

Produkt<strong>design</strong> an 1065 Produkte, es regnet 205 „ehrenvolle Erwähnungen“<br />

auf besonders gelungene Detaillösungen. Und 58 Produkte landen im<br />

Scheinwerferlicht, weil ihnen die höchste Auszeichnung des Wettbewerbs<br />

zukommt: der „red dot best of the best“.<br />

Insgesamt hatten 1865 Designer, Architekten <strong>und</strong> Produktionsfirmen<br />

aus 54 Ländern ihre aktuellen Entwürfe <strong>und</strong> Produkte eingereicht. Die 4662<br />

Einsendungen gingen in 19 Kategorien an den Start. Von „A“ wie Architektur<br />

über „M“ wie Mode bis „W“ wie Wellness war fast jeder Lebensbereich<br />

vertreten. Design ist überall, <strong>und</strong> seine Bedeutung wächst ständig.<br />

Nur so ist zu erklären, <strong>das</strong>s die Zahl der Teilnehmer an diesem<br />

Wettbewerb alljährlich zunimmt. Auch der Andrang des Nachwuchses.<br />

Binnen 24 St<strong>und</strong>en ergriffen viele h<strong>und</strong>ert Jung-Designer die Chance,<br />

kostenfreie Anmeldeplätze <strong>für</strong> Talente zu ergattern. Neun von ihnen<br />

schafften es zu höchsten Ehren. Und sie kommen nun in den Genuss<br />

weiterer Förderung durch <strong>das</strong> red dot young professionals Programm.<br />

Um den Ansturm der Formen <strong>und</strong> Ideen zu bewältigen, musste<br />

diesmal die größte Jury der Geschichte antreten, damit jede Einsendung<br />

live <strong>und</strong> vor Ort in Augenschein <strong>und</strong> gründlich bewertet werden konnte.<br />

37 Juroren aus 24 Nationen kamen zusammen, unabhängige Designer,<br />

Hochschulprofessoren, Fachjournalisten.<br />

In der Jury fanden sich bereits bekannte Namen wie Hideshi<br />

Hamaguchi (Japan/USA) Prof. Stefan Diez (Deutschland) <strong>und</strong> Vivian<br />

Wai-kwan Cheng (Hongkong). Neu waren Schuh-Ikone Dato´, Professor<br />

Jimmy Choo (Malaysia) <strong>und</strong> Vincent Creance aus Frankreich. Für alle gleich<br />

war dabei der Katalog der Entscheidungskriterien: Es ging um Funktionalität,<br />

Innovationsgrad, symbolischen <strong>und</strong> emotionalen Gehalt in jedem einzelnen<br />

Fall. Zugleich wurde bewertet, ob <strong>und</strong> wie die kulturelle Eigenheit des<br />

Ursprungslandes sich in dem jeweiligen Entwurf widerspiegelte.<br />

Den gesteigerten Wert des Formalen auf dem Markt der Dinge<br />

beschrieb red dot-Gründer Prof. Dr. Peter Zec, Chef des Design Zentrums<br />

10<br />

NRW in Essen: „Unternehmen haben verstanden, <strong>das</strong>s die Investition<br />

in Design einen erheblichen Mehrwert bietet, denn am Point of Sale ist<br />

die Gestaltung eines Produktes <strong>das</strong> ausschlaggebende Kriterium <strong>für</strong> die<br />

Kaufentscheidung der Konsumenten.“<br />

Schon seit 1955 verleiht <strong>das</strong> Design Zentrum NRW Preise <strong>für</strong> „Design<br />

Innovationen“. Seit 2000 heißt der Nachfolge-Preis „red dot award: product<br />

<strong>design</strong>“. Jedes ausgezeichnete Produkt trägt einen roten Punkt. Zusätzlich<br />

gibt es den roten Punkt auch <strong>für</strong> ausgezeichnetes Kommunikations-Design.<br />

Seit 2005 wird vom red dot <strong>design</strong> museum in Singapur der Preis <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

beste Design-Konzept verliehen. Das beste Design-Team wiederum wird<br />

auch in diesem Jahr wieder zugleich mit den Top-Produkten ausgezeichnet<br />

– auch <strong>das</strong> geschieht am 1. Juli ab 18 Uhr im Aalto-Theater Essen.<br />

Am Tag nach der Preisverleihung 2013 startet die Sonderausstellung<br />

der ausgezeichneten Produkte <strong>und</strong> Entwürfe Sie ist vom 2. bis 28. Juli im<br />

red dot <strong>design</strong>-museum, Essen, zu besichtigen. Sie als Leser von Q3 sehen<br />

hier zuerst eine Auswahl von NRW-Produkten, die es<br />

diesmal an die Spitze geschafft haben.<br />

Meisterstück profession +<br />

Küppersbusch Hausgeräte GmbH<br />

Cut-Y Sideboard-System<br />

Sudbrock GmbH Möbelwerk<br />

Umnutzung Kirche Herz-Jesu // Schleiff Denkmalentwicklung GmbH & Co. KG<br />

Google Office Düsseldorf // Lepel & Lepel Architektur Innen<strong>architektur</strong><br />

Baldessarini – Secret Mission<br />

Peter Schmidt Atelier,


DESIGN<br />

Auszeit<br />

<strong>für</strong> die Seele<br />

Sebastian David<br />

Büscher<br />

Wir treffen ihn nicht im Vorarlberg, auch<br />

nicht in Londons Docklands, nicht mal in Berlin.<br />

Nein, als wäre es <strong>das</strong> Normalste auf der Welt<br />

<strong>für</strong> einen baumeisterlichen Architekten <strong>und</strong><br />

Nachwuchsstar – in „OWL“, OstWestfalenLippe,<br />

dort im beschaulichen Rheda-Wiedenbrück,<br />

an der Grenze zum Münsterland. Genau so<br />

kontemplativ wie unser Treffpunkt so heißt er<br />

auch: Sebastian David Büscher.<br />

Q3 : Was macht man denn so den ganzen<br />

Tag in Ostwestfalen-Lippe, gestern zum<br />

Beispiel?<br />

Sebastian David Büscher: Gestern habe<br />

ich mich einem schwierigen aber auch schönen<br />

Thema gewidmet, dem eigenen Privathaus. Es ist<br />

interessant auch einmal die andere Seite kennen<br />

zu lernen <strong>und</strong> sich in der Bauherren Situation zu<br />

sehen. Tatsächlich war <strong>das</strong> Wetter passend so<br />

<strong>das</strong> wir mit Bekannten, einen schönen Geburtstag<br />

eines Fre<strong>und</strong> mit Blick über Bielefeld feiern<br />

konnten.<br />

Für manche sind Sie der visionäre Architekt.<br />

Für andere eher der puristische Innenarchitekt,<br />

<strong>für</strong> weitere der ideenreiche ARCHITEKTUR<br />

Sebastian David Büscher // Vita<br />

• Studium an der FH Hildesheim von 1996-2000 zum Dipl. Ing. Innen<strong>architektur</strong><br />

• 2002 Studium zur Bauvorlage Detmold<br />

• Seit 2002 Inhaber des Lehrinstituts <strong>für</strong> Design <strong>für</strong> Ausbildung <strong>und</strong> Vorbereitung auf <strong>das</strong><br />

Designstudium in den Fachbereichen Innen<strong>architektur</strong>, Architektur, Mode<strong>design</strong>, Grafik<br />

<strong>und</strong> Kommunikations-Design, Produkt- <strong>und</strong> Industrie<strong>design</strong> <strong>und</strong> Foto-Design.<br />

Designpreise:<br />

• if <strong>design</strong> award <strong>für</strong> die Dusche Uno von conmoto, 2007<br />

• red dot award <strong>für</strong> die Leuchte piek von IP 44, 2009<br />

• if <strong>design</strong> award <strong>für</strong> die Leuchte piek von IP 44, 2010<br />

• Nominiert: Design Preis Deutschland 201 1<br />

• red dot <strong>design</strong> award <strong>für</strong> die Leuchte Base Poller von IP 44, 2012<br />

• red dot <strong>design</strong> award <strong>für</strong> den Ofen vision von skantherm, 2013<br />

• best architect award 2010 <strong>für</strong> <strong>das</strong> Restaurant caputos<br />

• Nominiert: contract world award 2011 <strong>für</strong> <strong>das</strong> Industrie Gebäude Südbrock<br />

Designer gut verkäuflicher Produkte. Welches<br />

Attribut geben Sie sich?<br />

Man könnte auch sagen, er kann von allem<br />

ein bisschen aber nichts richtig. Ich mag es nicht,<br />

Dinge zu kategorisieren <strong>für</strong> mich haben die<br />

Bereiche fließende Übergänge <strong>und</strong> jeder Bereich<br />

hat seine Herausforderungen aber auch seine<br />

Reize.<br />

Und wie glauben sie, beurteilen die Studierenden<br />

ihren Dozenten? Sie haben ja auch noch<br />

einen Lehrstuhl <strong>für</strong> Gestaltung inne, oder?<br />

Sicher sehen sie einen Dozenten der immer<br />

unter Strom steht, aber auch viel Spaß an der<br />

Arbeit hat.<br />

Wenn man wie Sie an den Schnittstellen<br />

von Architektur zu Innen<strong>architektur</strong> zu Design<br />

arbeitet, wie beherrscht man die Kompromisse?<br />

Welche Kompromisse? Ich sehe da<br />

keine eher Spannungsfelder, die untereinander<br />

befruchtend sind.<br />

Denken Sie immer zunächst von der<br />

Architektur oder von der Innen<strong>architektur</strong> her,<br />

wenn Sie an ein Projekt herangehen?<br />

Sicher beides! Nur eine Hülle zu gestalten<br />

<strong>für</strong> die Nachbarn <strong>und</strong> dann die Funktionen dort<br />

ohne Seele rein zu pressen ist sicher nicht meine<br />

Intuition. Gute Architektur ist von außen nach<br />

12<br />

Kaminofen vision: Der red dot<br />

<strong>design</strong> award belohnte Büschers<br />

aussergewöhnliches <strong>und</strong> zeitloses<br />

Design, welches an einen<br />

modernen Fernseher erinnert <strong>und</strong><br />

damit <strong>das</strong> Feuer dominant ins<br />

Blickfeld bringt.<br />

Foto: Skantherm<br />

innen <strong>und</strong> umgekehrt ablesbar.<br />

Wie bringen sich Ihre Auftraggeber mit<br />

ein? Treffen diese dabei auf den Dozenten, den<br />

Kreativen oder den Versteher?<br />

Von allem sicher ein bisschen, aber der<br />

Auftraggeber ist sicher genau so wichtig wie der<br />

Gestalter. Er ist sozusagen der Sparringspartner,<br />

es ist ein Miteinander, auch wenn es mal zu<br />

unterschiedlichen Standpunkten kommt, aber<br />

dadurch lebt der kreative Prozess.<br />

Was empfehlen Sie Ihrem privaten<br />

K<strong>und</strong>en, der mit Ihnen ein Haus <strong>für</strong> seine Familie<br />

bauen will?<br />

Zu mir zu kommen, bevor <strong>das</strong> Gr<strong>und</strong>stück<br />

gekauft wird. Kleiner Spaß, aber der Ort ist<br />

entscheiden <strong>für</strong> ein gutes Haus, Ausblick, Lage,<br />

die Seele des Ortes.<br />

Zweifellos sind Sie in Ihren jungen Jahren<br />

schon sehr erfolgreich. Haben Sie den Erfolg so<br />

<strong>für</strong> sich geplant?<br />

Wie definiert sich Erfolg? Ich liebe meine<br />

Klare Linien <strong>und</strong> pure Materialien prägen die Sprache der Innen<strong>architektur</strong>. Foto: Christian Richter<br />

Gute Architektur<br />

ist von außen<br />

nach innen <strong>und</strong><br />

umgekehrt ablesbar.“<br />

Sebastian David Büscher<br />

Arbeit <strong>und</strong> sehe <strong>das</strong> selber gar nicht so. Sicher habe ich schon einige<br />

schöne Projekte abgeschlossen, aber möchte da eher bescheiden bleiben<br />

<strong>und</strong> freue mich immer auf neue, spannende Projekte <strong>und</strong> schöne Aufgaben.<br />

Da steht so einiges auf meiner Liste, was ich gerne noch gestalten<br />

möchte.<br />

Welcher war Ihr persönlich größter Erfolg?<br />

Selbstständig zu sein <strong>und</strong> an meine eigene Vision zu glauben <strong>und</strong><br />

zu arbeiten.<br />

Was läuft falsch in der Stadtentwicklung, hier in NRW? Ist die<br />

Politik überfordert, sind die Planer ohne Mut, die Denkmalschützer zu<br />

überheblich, schauen die Investoren nur auf den Profit – was ist los?<br />

Welchen Weg sollten die Kommunen gehen?<br />

Eine ganz schwierige Frage <strong>und</strong> <strong>das</strong> würde sicher noch ein<br />

weiteres Interview füllen aber kurz gesagt: Von allem ein bisschen. Man<br />

kann sicher nicht überall den Anspruch der polarisierenden Architektur<br />

anwenden, aber an einigen Stellen würde ich mir schon mehr Mut,<br />

Fachwissen <strong>und</strong> Feinfühligkeit wünschen <strong>und</strong> nicht den einerlei Brei.<br />

Neubau oder Bauen im Bestand?<br />

Beides ist spannend. Kommt auf <strong>das</strong> Umfeld an, wenn ich wählen<br />

dürfte.<br />

Raumgreifend bauen versus wenig Flächenverzehr?<br />

Immer ein Standpunkt der Betrachtung. Jedes Mal wenn ich die<br />

Architektur Magazine durchblättere <strong>und</strong> sehe, wie die Japaner auf<br />

engstem Raum wohnen <strong>und</strong> tolle Räume auf kleiner Fläche schaffen,<br />

begeistert mich <strong>das</strong>. Leider schmeißt der K<strong>und</strong>e heute nur so mit den<br />

Quadratmetern um sich, wenn er von seinen Hauswünschen spricht. Im<br />

Kleinen zu planen ist um ein vielfaches schwieriger. Ich würde aber lügen<br />

wenn ich sage, es reizt mich nicht, großzügig auf einem großflächigen<br />

Gr<strong>und</strong>stück planen zu dürfen.<br />

Bauen wir zu teuer in NRW?<br />

Ich möchte eher BRD sagen. Ja <strong>und</strong> nein, die Ansprüche sind in<br />

den letzten 15-20 Jahren auch gestiegen, genau so wie die technischen<br />

Komponenten der Häuser. Ein Golf 2 war auch viel billiger als ein Golf<br />

7, aber man könnte sich auch einen Dacia <strong>für</strong> 7000 Euro kaufen mit der<br />

Technik eines Golf 2. So ähnlich ist es beim Bauen. Wie heißt es so schön<br />

„Entdecke die Möglichkeiten“.<br />

Gibt es so etwas wie Nachhaltigkeit in Ihrem Job? Wäre so ein<br />

Image <strong>für</strong> Sie ein persönliches Qualitätskriterium?<br />

Ja, Nachhaltigkeit ist sehr wichtig, wenn Sie überlegen, ein Großteil<br />

unserer Ressourcen wird durch Gebäudebau <strong>und</strong> deren -unterhalt auf<br />

der Welt verbraucht. Dann ist die Zeit, in der ein Gebäude genutzt wird,<br />

schon sehr wichtig. Bedeutet auch eine nachhaltige Architektur <strong>und</strong><br />

einen nachhaltigen Materialeinsatz. Damit allerdings meine ich aber ganz<br />

bestimmt nicht den blinden Dämmungswahn, <strong>das</strong> ist aber noch mal ein<br />

Weniger geht nicht, mehr muss es aber auch nicht sein.<br />

Industriebau in Rheda-Wiedenbrück<br />

Foto: Christian Richter<br />

anderes Thema.<br />

Wie würden bei Sebastian David Büscher seine „4 Wände“ aussehen,<br />

wenn er ohne Hindernisse entscheiden könnte.<br />

Sie meinen mein „Fantasieschloss“, mit Blick aufs Meer auf einer<br />

Ebene <strong>und</strong> von schöner Natur umgeben.<br />

Wo sehen Sie sich als Gestalter in 10 Jahren?<br />

Gute Frage! Ich wünsche mir, interessante Projekte <strong>und</strong> überraschende<br />

Produkte an verschiedenen Orten zu realisieren.<br />

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ARCHITEKTUR 14<br />

Ein Preis<br />

<strong>für</strong> „baukunst-nrw“<br />

Wo soll man beginnen, wo abschließen?<br />

Insgesamt 1482 einzelne Gebäude nennt aktuell der Internetführer<br />

„baukunst-nrw“, den die Architektenkammer NRW gemeinsam mit der<br />

Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen entwickelt hat. Die Reihe<br />

wird kontinuierlich fortgesetzt.<br />

Die Idee dazu entstand im Rahmen der Initiative „StadtBauKultur<br />

NRW“. Die fast grenzenlose Fülle sehens- <strong>und</strong> erlebenswerter Gebäude<br />

beginnt mit Objekten wie Haus Romalgartz in Köln-Ehrenfeld, der<br />

Wuppertal Schwimmoper<br />

Foto: Klemens Ortmeyer<br />

„Schwimmoper“ in Wuppertal-Elberfeld, dem Aachener Dom St. Marien <strong>und</strong><br />

der Abdinghofkirche Paderborn. Sie wird fortgesetzt über Parks <strong>und</strong> Gärten<br />

wie die Schlossparks Ahaus, Herten <strong>und</strong> Moyland. Und sie endet (zunächst)<br />

mit der Zoobrücke Köln, dem Zukunftszentrum Herten, zwei Büro- <strong>und</strong><br />

Geschäftshäusern im Hafen Münster, den Zwillingstürmen im Düsseldorfer<br />

Medienhafen <strong>und</strong> dem Zwinger Münster.<br />

Jedes dieser Gebäude ist mit seinem Baujahr, den Namen der<br />

Architekten <strong>und</strong> Landschaftsgestalter <strong>und</strong> mit zahlreichen wissenswerten<br />

Haus Romalgartz in Köln // Foto: Michael Reisch<br />

Detail-Informationen dargestellt – eine F<strong>und</strong>grube <strong>für</strong> Bauleute, Journalisten<br />

oder Kulturbewegte. Inzwischen existiert auch eine eigene Version von<br />

„baukunst-nrw“ als App <strong>für</strong> Nutzer von mobilen Smartphones.<br />

Im November 2012 wurde <strong>das</strong> ungewöhnliche Internetportal www.<br />

Baukunst-nrw.de als einziger Preisträger in der neu ausgelobten Kategorie<br />

„Internetpreis“ mit dem „Deutschen Preis <strong>für</strong> Denkmalschutz 2012“<br />

ausgezeichnet. Nicht von ungefähr – schließlich sind allein mehr als 600<br />

Baudenkmäler Bestandteil des Architekturführers durch NRW.<br />

Katholisches Stadthaus „MAXhaus“ / Düsseldorf<br />

© Schilling Architekten, Köln // Foto: Christian Richters, Münster<br />

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ARCHITEKTUR 16<br />

Mehr Heimat<br />

vor der Haustür<br />

Der zuständige<br />

NRW-Minister will „mehr<br />

Heimat vor der Haustür“. Wohnungsbau <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung erfordern übergreifende<br />

Konzepte. Es geht um die Quartiere.<br />

Mit einem „Lehr- <strong>und</strong> Lesebuch Quartiersentwicklung“<br />

will Nordrhein-Westfalens Bau-,<br />

Stadtentwicklungs- <strong>und</strong> Verkehrsminister Michael<br />

Groschek noch in diesem Sommer beschreiben,<br />

nach welchen neuen Maßstäben die Wohnungs<strong>und</strong><br />

Städtebauförderung im Land künftig<br />

funktionieren soll. Im Interview mit dem Magazin<br />

Q3 beschreibt er sein Konzept einer massiven<br />

Umorientierung weg von der Finanzierung<br />

Haus der Essener Geschichte, Essen<br />

Architektur: Ahlbrecht Felix Scheidt Kasprusch, Essen<br />

Foto: Deimel+Wittmar Fotografie, Essen<br />

der puren Wohnfläche <strong>und</strong> hin zu integrierter<br />

Quartiersgestaltung.<br />

Q3: Nordrhein-Westfalen muss massiv<br />

sparen in den kommenden Jahren. Wo bleiben<br />

da die zentralen Themen Bauen, Wohnen <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung – droht hier Stillstand oder<br />

gar Rückschritt, wo eigentlich Veränderungen<br />

überfällig sind?<br />

Michael Groschek: Im Gegenteil! Wir haben<br />

gerade beschlossen, die nächste Dekade als<br />

Dekade der Baukultur in unserem Land auszugestalten.<br />

Wir werden die fachliche Auseinandersetzung<br />

über Qualität <strong>und</strong> Inhalte der Baukultur<br />

intensivieren. Dabei geht die Betrachtung weg<br />

vom Einzelgebäude <strong>und</strong> hin zum Quartier. Die<br />

Quartiersentwicklung wird die neue zentrale<br />

Bezugsgröße <strong>für</strong> Wohnungsbauförderung <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung in NRW.<br />

Welche Überlegungen stehen dahinter?<br />

Groschek: Wir wissen, <strong>das</strong>s in den<br />

kommenden Jahren kein Geld mehr <strong>für</strong> die<br />

Gießkannenpolitik früherer Jahre vorhanden<br />

ist. Da liegt es nahe, auch die Diskussion in der<br />

Fachwelt mit aufzunehmen. Dort wird längst<br />

darüber gestritten, worin eigentlich genau die<br />

Qualitätsanforderungen an Bauen <strong>und</strong> Stadtentwicklung<br />

bestehen. Es gibt eben unbestreitbar<br />

auch <strong>das</strong> Phänomen der Chimäre: Die Hülle sieht<br />

prächtig aus, sie trägt oft auch wohlklingende Namen in englischer oder<br />

französischer Sprache, aber <strong>das</strong> Innere taugt dennoch nichts. Auch bei<br />

uns sehen wir Potemkinsche Dörfer, hinter deren Fassaden in Wirklichkeit<br />

kein Anspruch befriedigt wird. Für mich ist deshalb wichtig: Der Mensch,<br />

der Bewohner, muss der Maßstab sein. Das klingt nach hehrem Anspruch,<br />

aber es ist nichts anderes als Bürgerorientierung am Bau. Und daraus folgt,<br />

<strong>das</strong>s wir Stadtentwicklung vor allem als Stadtteilentwicklung begreifen.<br />

Menschen haben ein Recht auf Heimat vor wie hinter der eigenen Haustür.<br />

Damit sind auch Begriffe wie soziale Sicherheit, gute Nachbarschaft <strong>und</strong> ein<br />

Zuhause zu wirtschaftlich tragbaren Bedingungen verb<strong>und</strong>en. Deshalb wird<br />

Wohnraumförderung <strong>für</strong> uns zur Sozialraumförderung. Und Stadtumbau<br />

wird zur Umgestaltung des Stadtviertels.<br />

Wie konkret findet sich <strong>das</strong> in der Mittelfristigen Finanzplanung<br />

wieder?<br />

Groschek: Sehr konkret. Nach Umgestaltung der Wohnraumförderung<br />

haben wir einen neuen Fördertatbestand <strong>für</strong> die Quartiersentwicklung<br />

geschaffen <strong>und</strong> mit zunächst 70 Millionen Euro ausgestattet. Wir werden<br />

sehen, wie <strong>das</strong> konkret nachgefragt wird. Eventuell werden wir <strong>das</strong> dann<br />

auch noch deutlich üppiger ausstatten.<br />

Und woher kommen die Maßstäbe, nach denen Sie künftig Geld<br />

ausgeben werden?<br />

Groschek: Wir haben kürzlich erstmals in der Geschichte des Landes<br />

ein Bündnis <strong>für</strong>s Wohnen geschlossen, <strong>und</strong> zwar mit allen wesentlichen<br />

Akteuren: Die Verbände der Wohnungswirtschaft sind mit im Boot, die Architektenkammer,<br />

aber auch Haus <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong> als der Verband der einzelnen<br />

privaten Hauseigentümer. In diesem Bündnis haben wir nicht nur vereinbart,<br />

gemeinsam <strong>für</strong> gute <strong>und</strong> dennoch bezahlbare Gebäudequalität zu sorgen.<br />

Wir haben in mehreren Bereisungen auch ganz lebensnah gesehen, wie es<br />

in den unterschiedlichen Quartieren real aussieht. Wir sind uns dabei einig<br />

geworden, <strong>das</strong>s die Städte <strong>und</strong> Gemeinden die künftigen Förderszenarien<br />

aktiv mitgestalten müssen. Quartiersentwicklung geht nicht vom Ministerium<br />

aus, sondern sie muss sich auf kommunale Handlungskonzepte vor<br />

Ort ausrichten. Die Förderung muss die Ziele vor Ort nämlich passgenau<br />

erreichen. Und damit <strong>das</strong> gelingt, müssen die Pläne der Kommunen auch<br />

verbindlich sein.<br />

Das klingt kompliziert. Nehmen wir uns also die konkreten Aufgaben<br />

vor: Zuerst geht es um die Bewältigung des demografischen Wandels.<br />

Menschen werden älter, leben öfter in Singlehaushalten. Was bedeutet <strong>das</strong><br />

<strong>für</strong> Ihr neues Förderkonzept?<br />

Groschek: Wir wissen, <strong>das</strong>s uns mehr barrierearme <strong>und</strong> barrierefreie<br />

Wohnkonzepte abverlangt werden, <strong>das</strong>s es Generationenwohnen ebenso<br />

Menschen haben<br />

ein Recht auf Heimat,<br />

vor wie hinter der eigenen<br />

Haustür.“<br />

Michael Groschek<br />

Minister <strong>für</strong> Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung <strong>und</strong> Verkehr NRW<br />

Foto: Ralph Sondermann<br />

wie Alten-WGs geben muss. Dies möglichst in Quartieren, in denen der<br />

Öffentliche Nahverkehr ebenso unkompliziert funktioniert wie die Nahversorgung<br />

mit den Dingen des täglichen Bedarfs. Das alles verbinden wir mit<br />

der ebenso notwendigen energetischen Sanierung der Wohnungen <strong>und</strong> mit<br />

dem Ziel, trotz aller Investitionen die Bezahlbarkeit zu sichern.<br />

Ein hoher Anspruch. Immerhin gibt es viele Modellprojekte <strong>für</strong> jede<br />

dieser Aufgaben im Land ...<br />

Groschek: Ja, da tun sich sozial verpflichtete Wohnungsunternehmen<br />

<strong>und</strong> Genossenschaften besonders hervor. Über die Jahre sind hervorragende<br />

Vorbilder entstanden <strong>für</strong>s Mehrgenerationenwohnen, <strong>für</strong> Alten-WGs,<br />

<strong>für</strong> klimaschonendes Bauen zumal. Gleichzeitig wehre ich mich dagegen,<br />

in diesem Zusammenhang Altenheime zu diskreditieren. Wir werden sie in<br />

Egal ob Bett, Bad, Boden oder Büro – alles<br />

<strong>für</strong> Ihr schönes Zuhause gibt es im stilwerk.<br />

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Mehr Heimat<br />

vor der Haustür<br />

gesicherter Qualität auch künftig brauchen, um<br />

Menschen im letzten Lebensabschnitt betreutes<br />

<strong>und</strong> zugleich lebenswertes Wohnen anbieten<br />

zu können. Deshalb werden wir auch diesen<br />

Sektor weiter fördern. Aber außerdem haben wir<br />

die Aufgabe noch vor uns, all die guten Ideen<br />

<strong>und</strong> Vorbilder in großer Zahl zu vervielfältigen<br />

– <strong>und</strong> <strong>das</strong>, ich bleibe dabei, in einer Weise, die<br />

bezahlbar <strong>für</strong> die Nutzer <strong>und</strong> wirtschaftlich <strong>für</strong><br />

die Investoren bleibt.<br />

Wie kann <strong>das</strong> gehen, wenn Energieverbrauch<br />

der größte Kostenfaktor beim Wohnen<br />

ist <strong>und</strong> uns eine Studie gerade sagt: Nur ein<br />

Büro- <strong>und</strong> Geschäftshäuser<br />

im Hafen Münster<br />

Foto: Rainer Mader<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich kann<br />

Rückbau helfen, Quartiere<br />

wieder lebenswerter zu<br />

machen.“<br />

Michael Groschek<br />

Minister <strong>für</strong> Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung <strong>und</strong> Verkehr NRW<br />

Drittel der Investitionen <strong>für</strong> energetische<br />

Sanierung kommt durch Energieeinsparungen<br />

am Bau wieder herein. Woher holen die Eigentümer<br />

dann die restlichen zwei Drittel ihres<br />

eingesetzten Vermögens?<br />

Groschek: Ohne Frage verunsichern solche<br />

Rechnungen besonders die privaten Hausbesitzer,<br />

die in NRW eindeutig in der Mehrheit sind.<br />

Die Politik ist zuständig <strong>für</strong> die Ausgestaltung<br />

der notwendigen Energiewende. Die muss<br />

bezahlbar sein. Aber nur beim Neubau ist es<br />

bisher möglich, <strong>das</strong> Drei-Liter-Haus wirtschaftlich<br />

zu realisieren. Wir haben aber in der großen<br />

Mehrzahl Bestandsbauten, die in den 1950er oder<br />

1960er Jahren errichtet wurden. Und da ist noch<br />

viel Phantasie gefragt, um mit der Energiewende<br />

weiter zu kommen. Ich denke aber, auch in<br />

dieser Frage hilft uns der Blick auf die Quartiere:<br />

In der Gemeinschaft vieler Nachbarn wird es<br />

beispielsweise wirtschaftlich, ein gemeinsames<br />

Blockheizkraftwerk zu errichten. Die Kunst wird<br />

darin bestehen, solche Konzepte <strong>für</strong> Eigentümer<br />

leicht umsetzbar, also serienreif zu machen.<br />

Sie klingen in diese Frage dennoch<br />

skeptischer als der Umweltminister, dessen<br />

Homepage 150 Solarsiedlungen <strong>und</strong> 50 Klimasiedlungen<br />

im Land heraushebt.<br />

Groschek: Der Eindruck täuscht. Der<br />

Klima-Aktionsplan wird auch sozialverträgliche<br />

Bestandssanierung enthalten müssen. Die<br />

Quartiersentwicklung bietet ressortübergreifend<br />

50 unterschiedliche Förderinstrumente, quasi<br />

als Werkzeugkasten. Bei der Bestandsaufnahme<br />

haben wir festgestellt, <strong>das</strong>s es da<strong>für</strong> derzeit 50<br />

unterschiedliche Förderprogramme gibt. Wir<br />

werden fachliche Synergieeffekte herausarbeiten<br />

<strong>und</strong> <strong>das</strong> Ganze zielgenauer <strong>und</strong> überschaubarer<br />

gestalten. Auch hier hilft eine Förderkulisse <strong>für</strong><br />

ganze Stadtquartiere. Dahin geht die Entwicklung.<br />

Großflächige Sanierung bekommen Sie<br />

dennoch nur hin, wenn <strong>das</strong> auch <strong>für</strong> die vielen<br />

einzelnen Eigentümer realisierbar <strong>und</strong> reizvoll<br />

wird. Fällt Ihnen dazu eine Lösung ein?<br />

Groschek: Gemeinsam mit dem Verband<br />

Haus & Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> der Architektenkammer<br />

haben wir dazu schon im vergangenen Jahr<br />

eine Projektidee entwickelt. Seither entsteht<br />

ein Beratungsnetzwerk, <strong>das</strong> jedem Eigentümer<br />

passgenaue Vorschläge zur Sanierung seines<br />

Hauses oder seiner Häuser anbieten kann. Es<br />

geht nämlich nicht nach Schema oder mit dem<br />

Rasenmäher. Das Programm ist inzwischen<br />

angelaufen. Und damit es wirken kann, wollen wir<br />

ARCHITEKTUR<br />

Aachener Dom St. Marien<br />

Foto: Architektur-Bildarchiv<br />

Thomas Robbin<br />

<strong>das</strong> Gesetz über die Eigentümer-Standortgemeinschaften in den Städten<br />

ändern. Was sich in vielen Innenstadtquartieren bewährt hat wie im<br />

Bochumer Bermudadreieck, <strong>das</strong> wollen wir auf alle Stadtteile ausweiten.<br />

... mit welchen Folgen?<br />

Groschek: Standortgemeinschaften in den Quartieren können dann<br />

ebenfalls Verbesserungen beschließen wie eben den Bau eines Blockheizkraftwerks.<br />

Und wenn dann weniger als 25 Prozent widersprechen, bleibt<br />

der Beschluss bindend <strong>für</strong> alle. Damit schaffen wir neues Gemeinschaftsbewusstsein<br />

<strong>und</strong> Verantwortungsgemeinschaften in den Quartieren. Den<br />

Surfern im Windschatten der Klimawende wird es so schwerer gemacht.<br />

Aber auch dies Programm wird nicht ausreichen <strong>für</strong> die 84 offiziell<br />

ausgewiesenen Problemstadtteile im Land. An Dortm<strong>und</strong>s Nordstadt<br />

oder an Duisburg-Hochfeld beispielsweise sind bisher alle Sanierungsprogramme<br />

abgeprallt. Was tun?<br />

Groschek: Manchmal macht man ein Programm, <strong>und</strong> dann sorgen<br />

neue Migrationswellen <strong>für</strong> neue Sorgen. Damit kann man die betroffenen<br />

Städte wie Dortm<strong>und</strong> oder Duisburg nicht allein lassen. Ich setze mich<br />

auch deshalb da<strong>für</strong> ein, den Paragraphen 179 im B<strong>und</strong>esbaugesetz zu<br />

ändern. Dann kann die Öffentliche Hand Eigentümer, in solchen Fällen oft<br />

anonyme Heuschrecken-Firmen, dazu zwingen, sich an Sanierungs- oder<br />

Abrisskosten zu beteiligen. Aber auch dazu brauchen wir dringend zuerst<br />

kommunale Handlungskonzepte <strong>für</strong> die Entwicklung der Quartiere. Dann<br />

muss man gemeinsam sehen, wo zum Beispiel Schrottimmobilien ganze<br />

Stadtteile hinunter ziehen. Gr<strong>und</strong>sätzlich kann Rückbau helfen, Quartiere<br />

wieder lebenswerter zu machen. So wie in Duisburg-Bruckhausen, wo<br />

alte Leerstandsbauten gerade Platz machen <strong>für</strong> einen neuen Grünzug im<br />

Stadtnorden, mit Unterstützung aller Parteien im Rat übrigens.<br />

Vor lauter Problem- <strong>und</strong> Sorgenfällen scheinen die Bedürfnisse<br />

der jungen Familien mit stabilen Einkommen eher zurückzustehen. Sie<br />

kürzen bei der Förderung des Wohneigentums?<br />

Groschek: Wir konzentrieren die Mittel, verzichten auf <strong>das</strong> Gießkannenprinzip.<br />

Wir fördern jetzt angepasst an die lokalen Notwendigkeiten.<br />

Mir ist beispielsweise eine Sozialwohnung lieber, die deren Miete 25<br />

Prozent über der Norm liegt, als eine Wohnung, die wegen zu geringer<br />

Rendite in Köln, Bonn, Düsseldorf oder Münster gar nicht erst gebaut wird.<br />

Denn in diesen Städten haben wir hohe Gr<strong>und</strong>stückskosten <strong>und</strong> einen<br />

großen Mangel an bezahlbaren Wohnungen. In weiten anderen Teilen des<br />

Landes ist der Wohnungsmarkt ausgeglichen. Da muss man, vor allem auf<br />

dem Land, inzwischen aufpassen, <strong>das</strong>s nicht zu viel Reihenhausviertel in<br />

Sparbauweise entstehen, die dann später leer stehen werden – weil der<br />

Rückzug älterer Generationen vom Land in die Städte sich nämlich weiter<br />

fortsetzt. Eigentumsförderung nur wegen der Ideologie führt in die Irre.<br />

Wir haben auch <strong>das</strong> Segment der Städte <strong>und</strong> Quartiere mit erheblichen<br />

Wohnungsleerständen. Da müssen andere Konzepte her – eventuell<br />

ist gerade hier Eigentumsförderung sinnvoll, um die Viertel wieder zu<br />

beleben <strong>und</strong> <strong>das</strong> soziale Gleichgewicht dort neu herzustellen.<br />

Sie sehen: Quartiersentwicklung ist ein kompliziertes Ziel, da kann<br />

man nichts über einen Kamm scheren. Aber ich bin sicher: Damit kommen<br />

wir den Menschen <strong>und</strong> ihren Interessen näher als mit seelenlosen Blaupausen<br />

in vorgestanzten Plänen.<br />

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Das Interview führte Peter Lamprecht<br />

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19<br />

Planung – Beratung - realisierung


WOHNEN 20<br />

Zu Besuch bei<br />

Barbara Schwarzer<br />

Die Düsseldorfer<br />

Modemacherin<br />

wohnt im klar-strukturierten Ambiente – umgeben<br />

von Kunst <strong>und</strong> Natur // Von Dagmar Haas-Pilwat<br />

Aufgewachsen ist sie unter Künstlern, im Haus ihrer Eltern gingen<br />

Kreative ein <strong>und</strong> aus. Der Vater lehrte als Professor an der Essener Folkwangschule<br />

Gestaltung. Die Mutter hat gemalt <strong>und</strong> getöpfert, alles am liebsten<br />

voller Sinnenfreude in den kräftigsten Tönen.<br />

„Das Haus meiner Kindheit war eine Villa Kunterbunt. W<strong>und</strong>erschön,<br />

ich liebe diese Vielfalt, <strong>das</strong> pralle Leben voller Farben. Aber ich selber könnte<br />

Der lebensgroße goldene<br />

Bettelmönch zählt zu<br />

Barbara Schwarzers Lieblingsobjekten.<br />

Foto: TRIASS/Peter Brenneken<br />

Barbara <strong>und</strong> Claus Schwarzer – sie<br />

die Modemacherin, er der<br />

Geschäftsführer im Familienunternehmen.<br />

Foto: TRIASS/Peter Brenneken<br />

so nicht wohnen“, sagt Barbara Schwarzer. Die Düsseldorfer Modemacherin,<br />

die seit beinahe zwei Jahrzehnten ihrer eigenen Modemarke Namen <strong>und</strong><br />

Gesicht gibt, ist zwar im Atelier von einem geordneten Chaos aus Stoffballen,<br />

Schnitten <strong>und</strong> Schneiderpuppen umgeben. Doch privat fühlt sie sich am<br />

wohlsten in einer klar-strukturierten, eher puristischen Umgebung. „Um<br />

konzentriert-kreativ im Job zu sein, brauche ich Transparenz <strong>und</strong> Ruhe, ein<br />

Ambiente, <strong>das</strong> nicht ablenkt.“<br />

So sind Schwarz-Weiß-Grau die dominierenden Töne in den eigenen<br />

vier Wänden, Naturstein, Edelstahl, Glas <strong>und</strong> Holz die vorherrschenden<br />

Materialien. Zusammen mit ihrem Mann Claus (er ist Geschäftsführer des<br />

Familienunternehmens) hat die 56-Jährige <strong>das</strong> mehr als 50 Jahre alte Haus<br />

im Düsseldorfer Norden stilvoll-reduziert umgebaut <strong>und</strong> vor allem barrierefrei<br />

konzipiert. Denn Barbara Schwarzer, die zur Riege der international gefragten<br />

deutschen Mode<strong>design</strong>er zählt, ist durch ihre Krankheit Multiple Sklerose auf<br />

den Rollstuhl angewiesen.<br />

Die ehemalige Leistungssportlerin im Geräte- <strong>und</strong> Bodenturnen hat ihr<br />

Schicksal angenommen. Denn eines will sie auf keinen Fall: „Die Krankheit<br />

soll mich nicht beherrschen“, betont sie ohne jede Resignation. „Es sind<br />

die schönen Dinge, die mir helfen, damit umzugehen, dazu gehört auch<br />

mein Beruf. Ich nehme am normalen Leben teil. Und meine Arbeit ist meine<br />

tägliche Therapie.“<br />

„Stil hat nichts mit Mode zu tun.“ So lautet Barbara Schwarzers<br />

ästhetisches Credo, sowohl im Job als auch im Privatleben. Auf die richtige<br />

Mischung zwischen modern <strong>und</strong> zeitlos klassisch kommt es ihr an. Als<br />

Ideengeberin sucht sie die Stoffe <strong>für</strong> die Kollektionen aus, sie gibt den stets<br />

feminin weichen Stil vor, den ihr Design-Team umsetzt.<br />

Auch im lichtdurchfluteten Zuhause ist ihre Handschrift unverkennbar:<br />

Klassisches Design-Mobiliar von Corbusier <strong>und</strong> de Sede, perfekte Lichtinszenierungen,<br />

ausgesuchte Kunst in allen Räumen. Umgeben von Adolf Luthers<br />

Stelen <strong>und</strong> Objekten mit den so faszinierenden Spiegeleffekten, Grafiken von<br />

Günther Uecker, dazwischen Aquarelle ihres Vaters Otto Näscher, Keramik-<br />

Objekte ihrer Mutter, Gemälden wie „Die Taube“ der persischen Künstlerin<br />

In den Linsen-Objekten des Krefelder Künstlers Adolf Luther spiegeln sich Garten <strong>und</strong> <strong>das</strong> Haus. Gradlinig <strong>und</strong> puristisch ist Grünes arrangiert. Alle Fotos: TRIASS/Peter Brenneken<br />

Formale Strenge zeichnet die Architektur des Hauses<br />

mit seinen großen Fensterfronten aus.


Oben: Stilvolles Ensemble aus Design-Klassikern, Kunst <strong>und</strong> Kamin<br />

Links: Kunstvolles aus aller Welt, darunter auch der antike Tempeltänzer.<br />

Fotos: TRIASS/Peter Brenneken<br />

Shahin de Heart oder die antiken Tempeltänzer aus Kambodscha gleich im<br />

Entree – <strong>das</strong> ist ihre Welt. Ebenso wie der lebensgroße, goldene Bettelmönch<br />

(„er stahlt Würde, Ruhe <strong>und</strong> Demut aus“) <strong>und</strong> die unglaubliche Sammlung an<br />

Muscheln <strong>und</strong> Ammoniten in der Vitrine <strong>und</strong> dem großen Glastisch.<br />

Deckenhohe Fensterfronten geben aus jedem der Räume den Blick in<br />

den Garten frei. Auch hier mögen es die Schwarzers nicht verspielt, sondern<br />

gradlinig. Akkurat geschnittene Buchsbäume <strong>und</strong> Sträucher säumen die<br />

Wege, Rhododendron-Büsche zeigen gerade ihre volle Pracht. Statt eines<br />

hohen Baumes markieren vier Luther-Linsen eine der perfekt in Szene<br />

gesetzten Sichtachsen, die den Garten spannender machen <strong>und</strong> seine<br />

verschiedenen Teile miteinander verbinden. „Dank der Südwest-Lage erleben<br />

wir hier die schönsten Abendhimmel“, schwärmt die Hausherrin.<br />

Einladend wirken die gemütlichen Sofa- <strong>und</strong> Sesselzonen im Grünen.<br />

Einer der Lieblingsorte ist ohne Zweifel der verwunschene Platz am Teich mit<br />

seinen quakenden Fröschen <strong>und</strong> bunten Fischen. Gegessen mit Familie <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>en wird auf der grauen Stein-Terrasse.<br />

„Wasser gibt mir Kraft <strong>und</strong> Energie“, erklärt die im Sternzeichen Fisch<br />

geborene Modemacherin. Das war auch der Gr<strong>und</strong>, warum sie mit ihrem<br />

Mann <strong>und</strong> der inzwischen 23-jährigen Tochter Marie, in unmittelbare Rheinnähe<br />

gezogen ist. Hinterm Haus wenige Schritte entfernt sind gleich Ufer<br />

<strong>und</strong> Deich. „Wir haben immer am Wasser gelebt“, erzählt Claus Schwarzer.<br />

Sogar <strong>das</strong> Atelier <strong>und</strong> der Firmensitz des Unternehmens mit seinen Marken<br />

WOHNEN<br />

Stil hat nichts<br />

mit Mode zu tun.“<br />

Barbara Schwarzer<br />

„Barbara Schwarzer“ <strong>und</strong> „Young Couture by Barbara Schwarzer“ sind direkt<br />

am Rhein im Medienhafen.<br />

Barbara Schwarzer, die von klein auf Märchenprinzessinnen in<br />

w<strong>und</strong>erschönen Gewändern zeichnete, macht Mode, „die Frauen schöner<br />

machen soll.“ Die Teile müssen komfortabel sein, sich tagsüber <strong>und</strong> auch <strong>für</strong>s<br />

Dinner eignen. Stilsicher weiß sie nicht nur, was anderen steht, sondern auch<br />

ihr selbst. Mit kostbaren Ohrringen („am liebsten Perlen, die kommen auch<br />

aus dem Wasser“) <strong>und</strong> einem raffiniert geschnittenen Oberteil lenkt sie die<br />

Aufmerksamkeit auf ihr attraktives Gesicht <strong>und</strong> nicht auf ihre Behinderung.<br />

Und <strong>für</strong> ihr ganz persönliches Wohlgefühl hat sie beim Umbau des Hauses<br />

auf einem Gas-Kamin bestanden. „Den kann ich ohne jede fremde Hilfe per<br />

Funkfernbedienung anzünden“, lacht sie <strong>und</strong> freut sich über <strong>das</strong> Lichtspiel<br />

der „Dancing flames“.<br />

Animal Art<br />

Barbara Schwarzer umgeben von Tochter Marie <strong>und</strong> Ehemann Claus. Foto: TRIASS/Peter Brenneken<br />

OHRSCHMUCK VON FREISFELD · MÜNSTER · MÖNCHENGLADBACH · HAMBURG: BRAHMFELD & GUTRUF · WWW.FREISFELD.COM<br />

23


Aufgeräumt <strong>und</strong> klar strukturiert bilden die unterschiedlichen Materialien ein harmonisches Ganzes.<br />

Leben <strong>und</strong> Arbeiten im Grünen. Mitten im Wasser ist weithin sichtbar die stählerne „Skydrop“-Skulptur. Fotos: Frank Böttner<br />

Kirchenwohnungen Maria Königin // Dülmen<br />

Foto: Andreas Lechtape<br />

WOHNEN<br />

Der grüne Baumeister<br />

Werner Küsters<br />

Von Dagmar Haas-Pilwat<br />

Er sagt so ganz nebenbei Sätze wie:<br />

„Ein Garten muss eine gut gemachte Komposition sein, er<br />

muss sich wie eine Sinfonie entfalten, ein stimmiges Orchester<br />

aus Instrumenten <strong>und</strong> Tönen sein.“ Und Werner Küsters ist<br />

sozusagen der Dirigent, der dieses klangvolle Arrangement<br />

aus Pflanzen, Bäumen <strong>und</strong> Sträuchern, Wasser <strong>und</strong> Skulpturen<br />

gestaltet – eben an der richtigen Stelle <strong>das</strong> Richtige anlegt.<br />

2014 werden es 50 Jahre her sein, <strong>das</strong>s sich der gebürtige<br />

Düsseldorfer <strong>und</strong> seit 1981 in Neuss-Rosellen beheimatete Experte<br />

<strong>für</strong> Garten <strong>und</strong> Landschaft <strong>für</strong> <strong>das</strong> Bauen mit Grün entschieden<br />

<strong>und</strong> sich selbstständig gemacht hat. Sein Anfangskapital waren<br />

eine „Isetta“ mit Schiebedach <strong>und</strong> eine Schubkarre.<br />

Der 71-jährige Vater von drei Kindern (eine Tochter, zwei Söhne),<br />

die alle Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbau studiert haben, ist Gärtner aus<br />

Leidenschaft <strong>und</strong> <strong>das</strong> inzwischen in der vierten Generation. War<br />

sein Großvater noch Obst- <strong>und</strong> Gemüsebauer <strong>und</strong> der Vater<br />

Blumenzierpflanzen-Gärtner, zählt die Gartenhof Küsters GmbH mittlerweile<br />

zu den führenden Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbau-Betrieben in<br />

Nordrhein-Westfalens grüner Branche. Senior Werner Küsters <strong>und</strong> sein<br />

jüngster Sohn Benjamin, inzwischen Geschäftsführer des Familienbetriebs,<br />

realisiert als Generalbau-Unternehmen zusammen mit 120 Mitarbeitern<br />

anspruchsvolle Außenanlagen <strong>und</strong> Innenraumbegrünungen, von der<br />

Neuanlage bis zur Pflege, vom Großprojekt bis zum privaten Garten.<br />

Bereits vor 30 Jahren hat Küsters als einer der Pioniere die<br />

Vorreiterrolle bei der extensiven Dachbegrünung übernommen. Er hat<br />

unter anderem <strong>das</strong> Dach der legendären Rolls-Royce-Fabrik in britischen<br />

Chichester begrünt, aber auch Fußballfeld-große Dächer von namhaften<br />

Handelshäusern. Das „Wellneuss“ in Neuss, eine Ruheoase mit Naturbadesee<br />

mitten in der Natur <strong>für</strong> den kleinen Urlaub zwischendurch, ist unter seiner<br />

Regie angelegt worden ebenso wie die Privatvilla „Haus am Rhein“.<br />

Und wen w<strong>und</strong>ert’s – Küsters residiert selbst - privat <strong>und</strong> beruflich -<br />

natürlich in einer grünen Idylle gleich am freien Acker. Das Wohnhaus ist<br />

in direkter Nachbarschaft zur stattlichen Firmenzentrale gelegen. Und die<br />

ist ein Paradebeispiel <strong>für</strong> ganzheitliches Bauen grüner Lebenswelt. Wo bis<br />

vor fünf Jahren noch <strong>das</strong> dann geschlossene Gartencenter Küsters den<br />

Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbauer<br />

Werner Küsters (links) <strong>und</strong> der Künstler<br />

Thomas Schönauer.<br />

Foto: Stefan Lindauer<br />

meisten Raum beanspruchte („bei all den Baumärkten <strong>und</strong> Filialisten hat der<br />

individuelle Pflanzenhandel wenig Zukunftschancen“), ist eine gelungene<br />

Mischung aus verbautem Glas, Naturstein, Holz <strong>und</strong> Licht, gestaltetem<br />

Grün außen <strong>und</strong> innen, Brücken, Wasseranlagen <strong>und</strong> Kunst entstanden.<br />

„Wir beleben Gärten, machen sie erlebbar“, sagt Küsters. „Der<br />

Stadtmensch erfährt immer weniger Natur, doch die Sehnsucht danach<br />

treibt ihn um <strong>und</strong> an.“ Da kann der Mann mit dem grünen Daumen<br />

helfen. Er gestaltet Landschaften, ist ein Experte <strong>für</strong> Gartenkunst – ob<br />

auf einem Balkon oder einem Dach. „Landschaft ist Kunst mit Landschaften<br />

<strong>und</strong> Landschaftskunst“, lautet seine Maxime. „Wir erfinden<br />

nichts Neues“, klärt er auf. „Kunst hat immer zur Landschaft gehört<br />

– schon in der Antike. Die antiken Gärten waren nie nur von Bäumen<br />

<strong>und</strong> Pflanzen geprägt, sondern die Kunst gehörte immer dazu.“<br />

Werner Küsters lebt vor, was er <strong>für</strong> andere plant <strong>und</strong> gestaltet. In seinem<br />

Garten steht eine mehrere Meter hohe stählerne „bewegte“ Skulptur des<br />

25<br />

Kunst hat immer zur<br />

Landschaft gehört – schon in<br />

der Antike“<br />

Auch im Freien kommt es auf die richtige, stimmungsvolle Lichtinszenierung an. Foto: Frank Böttner


Sie ist aus schwerem Edelstahl<br />

gefertigt <strong>und</strong> trotzdem erscheint die<br />

Plastik „Skydrop“ von Thomas Schönauer<br />

fast schwebend – den Regeln<br />

der Schwerkraft nicht gehorchend.<br />

Foto: Frank Böttner<br />

WOHNEN<br />

Düsseldorfer Bildhauers Thomas Schönauer. Der Gartenbauer erkannte den<br />

organischen Aufbau der sogenannten „Skydrops“, die inmitten echter Pflanzen<br />

wie beschnittene Bonsais gen Himmel ragen. Und so hat er die Schönauer-Skulptur<br />

ins Wasser setzen <strong>und</strong> als Pendant in der Sichtachse eine Kiefer<br />

pflanzen lassen. Beide Kreative zeichnet eine kultivierende Haltung aus: den<br />

einen bei der Landschaftsgestaltung auf Stahl, den anderen mit der Erde.<br />

Werner Küsters, der durch sein Engagement in zahlreichen Ehrenämtern,<br />

u.a. als Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes Garten-, Landschafts- <strong>und</strong><br />

Sportplatzbau <strong>und</strong> Verbands-Präsident der Dienstleistungswirtchaft<br />

(BSWi), zwar die deutsche <strong>und</strong> europäische Garten- <strong>und</strong> Landschaftskultur<br />

in den vergangenen Jahrzehnten mitgeprägt hat, ist dennoch kein Mann<br />

nur <strong>für</strong> große Projekte. Mit Leidenschaft plant er auch <strong>für</strong> Privatleute<br />

<strong>und</strong> hört dabei genau zu, was die K<strong>und</strong>en <strong>für</strong> Bedürfnisse haben.<br />

Gute Planung sei <strong>das</strong> A <strong>und</strong> O. So empfiehlt Küsters beispielsweise<br />

Hobbyköchen einen Küchengarten mit Kräutern <strong>und</strong> Gewächshaus,<br />

in dem sie der Lust am Leben <strong>und</strong> Essen frönen können - ohne über<br />

Rasenpflege nachdenken zu müssen. Wasserfre<strong>und</strong>e brauchen einen<br />

Schwimmteich. Statt alles zu zupflastern rät er Blickachsen einzubauen.<br />

„Das muss kein großer Baum, sondern kann Kunst sein.“ Ein „Faulenzer“-<br />

Garten sollte sich weitgehend selbst regulieren, <strong>das</strong>s heißt nicht zu<br />

schnell Wachsendes pflanzen. „Das macht nur Arbeit <strong>und</strong> kostet Geld.“<br />

» Für uns bedeutet Wintergarten ...<br />

„draußen“ zu sitzen, wann immer<br />

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Der Garten müsse eine Karriere haben, sich entwickeln <strong>und</strong> ein Partner<br />

in unterschiedlichen Lebensphasen sein – darum so der Experte - sollte<br />

man mutig vergreiste oder zu große Bäume fällen. „Sonst bekommt nicht<br />

nur der Rasen, sondern man selber keine Luft mehr.“ Gärten sind naturnahe<br />

Freiräume, „aber sie sind immer künstlich angelegt <strong>und</strong> in erster Linie <strong>für</strong><br />

den Menschen da. Sie sollen Erlebnisflächen <strong>und</strong> keine Pflegefälle sein.“<br />

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WOHNEN 28<br />

Alles wird wohnlich<br />

Auch Küche <strong>und</strong> Terrasse<br />

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alte Wohnwand?<br />

Vergangenheit! Die kleine Küchenecke?<br />

Von gestern! Locker gestaltete Kombinationen<br />

aus Schrankelementen, flachen <strong>und</strong> höheren<br />

Boards sind die Möbel der Wahl <strong>für</strong>s aktuelle<br />

Wohnzimmer. Wohnlicher denn je nun auch die<br />

neuen Küchen. Mit Farbenvielfalt, Holzdekoren<br />

<strong>und</strong> Lamellenfronten wirken sie wie die<br />

Fortsetzung des Wohnzimmers mit anderen<br />

Mitteln. Allerdings keine Spur von Großmutters<br />

alter „Wohnküche“.<br />

Sitzmöbel gibt es als variable Elemente<br />

oder als üppige „Sitzlandschaften“, gern auch mit<br />

Schlaf-Funktion. In die Schlafzimmer zieht immer<br />

häufiger <strong>das</strong> US-Vorbild mit den Doppelmatratzen<br />

ein, <strong>das</strong> „Boxspringbett“. Und <strong>für</strong> die Städter<br />

unter uns wird selbst der möglichst großvolumige<br />

Balkon zum „grünen Wohnraum“, sogar zum<br />

„Lustgarten“, wie Trend- <strong>und</strong> Designexpertin<br />

Ursula Geismann vom Verband der Deutschen<br />

Möbelindustrie in Bad Honnef erläutert.<br />

Das also sind die Wohntendenzen 2013,<br />

wie sie zuerst im Januar auf dem weltgrößten<br />

Möbelmarkt in Köln vorgestellt wurden. Die<br />

„imm Cologne“, Kölns traditionsreicher Messemix<br />

<strong>für</strong> Möbelindustrie, Möbelhandel <strong>und</strong> künftige<br />

Möbelkäufer, erwies sich einmal mehr als Trendbarometer<br />

<strong>für</strong> eine große Branche. In NRW sind<br />

40 Prozent aller deutschen Möbelhersteller zu<br />

Hause. Und nimmt man die Küchen allein, sind es<br />

sogar mehr als 50 Prozent. Ebenso leistungsfähig<br />

<strong>und</strong> dicht ist <strong>das</strong> Netz der Händler an Rhein <strong>und</strong><br />

Ruhr, im Münsterland, in Ostwestfalen <strong>und</strong> im<br />

Sauerland.<br />

Alle gemeinsam buhlen um <strong>das</strong> Einrichtungsbudget<br />

der K<strong>und</strong>schaft. Das war im<br />

vergangenen Jahr <strong>für</strong> 17,2 Milliarden Euro Branchenumsatz<br />

gut. Auch 2013 wird mit ähnlichen<br />

Größenordnungen gerechnet. Allerdings war <strong>das</strong><br />

erste (winterlich unterkühlte) Quartal gerade in<br />

© EGGERSMANN / Silvertouch<br />

© COR / Bahir<br />

dieser Branche von unerwartet starker Kaufzurückhaltung gekennzeichnet.<br />

Dabei sitzt der K<strong>und</strong>en-Euro nach allen Erfahrungen <strong>für</strong> Küchenerneuerungen<br />

eher lockerer als <strong>für</strong>s Wohn- oder Schlafgemach.<br />

Für Bewegung auf dem Markt sorgt <strong>das</strong> Gerangel um den günstigsten<br />

Preis zwischen den Händlern <strong>und</strong> der Industrie: Während die Hersteller auf<br />

Verarbeitungsqualität, Langlebigkeit <strong>und</strong> Design ihrer deutschen Qualitätsmöbel<br />

Wert legen, drängen die meisten Händler auf möglichst niedrige Preise.<br />

Und dabei haben sie ausländische Lieferanten in der Hinterhand, die <strong>für</strong> fast<br />

jedes „Schnäppchen“ gut zu sein scheinen. Schon jeder zweite Kaufvertrag<br />

wird zwischen Händlern <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en inzwischen über Importmöbel abgeschlossen.<br />

Einzigartige Lösungen <strong>für</strong> sauberes Raumklima –<br />

Die exklusiven Dunstabzugshauben DA 7000 D <strong>und</strong> DA 7090 W.<br />

Erfreulich bei alldem, <strong>das</strong>s gerade zu Beginn der Kölner imm 2013<br />

eine Möbelmarke auf den Markt zurückkehrte, die fast aus dem Rennen<br />

schien. „interlübke“ aus Rheda-Wiedenbrück legte einen Neustart nach<br />

überw<strong>und</strong>ener Insolvenz hin, eine der tragenden Säulen der von zeitgemäßem<br />

Design beflügelten Avantgarde der Möbelindustrie nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg. Damit sind auch die Polstermöbel der nie gefährdeten<br />

Schwestermarke „Cor“ nicht mehr allein am Markt. Hülsta aus Stadtlohn<br />

<strong>und</strong> die Konzern-Schwester Rolf Benz mit ihren Polstercreationen haben<br />

damit einen vertrauten Wettbewerber zurück gewonnen, ebenso die<br />

zahlreichen anderen großen <strong>und</strong> kleinen „Player“, die sich von ihrem<br />

Standort NRW aus auf diesem umkämpften Markt tummeln.<br />

Für jeden Geschmack <strong>das</strong> Richtige<br />

Ob als Insellösung oder Wandaufhängung – die innovativen Umluft-Dunstabzugshauben DA 7000 D <strong>und</strong> DA 7090 W von Miele<br />

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ENTDECKEN 30<br />

Schaukelparade<br />

der Generationen<br />

Auf die Großeltern warten gemütliche<br />

Hollywoodschaukeln. Die Enkel haben – je nach Alter – die Auswahl<br />

zwischen Minischaukeln mit Sicherheitssitzen, Kettenschaukeln <strong>und</strong><br />

Maxischaukeln, die man nebeneinander <strong>und</strong> stehend nutzen kann. Da<br />

dürfen dann sogar auch die Eltern mitmachen.<br />

Die neue „Schaukelparade“ mit „Flughöhen“ zwischen zwei <strong>und</strong><br />

viereinhalb Metern ist seit einer Woche eine der Hauptattraktionen im Flora<br />

Westfalica Park. Genau 25 Jahre, nachdem hier zwischen den historischen<br />

Ortskernen von Rheda <strong>und</strong> Wiedenbrück Nordrhein-Westfalens zweite von<br />

seither insgesamt 15 Landesgartenschauen eröffnet wurde, wird die ostwest-<br />

Vor 25 Jahren eröffnete Rheda-Wiedenbrück<br />

die zweite Landesgartenschau in NRW.<br />

Jetzt haucht die Stadt ihrem Flora Westfalica-Park<br />

neues Leben ein – mit guten Ideen<br />

<strong>und</strong> frischen drei Millionen Euro<br />

fälische Parklandschaft am Rand der Autobahn A 2 gründlich „geliftet“. Der<br />

grüne Bereich „Mittelhegge“ mitsamt der neuen Schaukelwelt ist Kern des<br />

ersten Bauabschnitts. 5000 Quadratmeter wurden dort bis zur Eröffnung<br />

vor einer Woche neu gestaltet, darunter allein 2500 Quadratmeter neuer Rasenfläche,<br />

850 Sträucher, 3000 Frühjahrsblüher <strong>und</strong> 1000 Sommerblumen.<br />

Für die Startphase machte die Stadt 250.000 Euro locker. Der<br />

vollendete Parkumbau wird bis 2015 insgesamt gut drei Millionen Euro<br />

kosten. Spielen <strong>und</strong> Erholen <strong>für</strong> alle stehen im Mittelpunkt. Die Planungen<br />

der Landschaftsarchitekten Heuschneider sehen neue Beachvolleyballfelder<br />

ebenso vor wie eine Skateranlage. Radfahrer finden einen verbesserten<br />

„Ems-Radweg“ vor, auch Graffiti-Fans erhalten „ihr“ eigenes Aktionsfeld.<br />

Damit kommen die Planer den Bedürfnissen des heutigen Besucher-<br />

nachwuchses entgegen. Zugleich bleiben Vorteile aus der Park-Gründerzeit<br />

erhalten oder werden noch verstärkt. Dazu gehört die enge Bindewirkung<br />

der Parklandschaft zwischen den beiden einst einander eher fremden<br />

Stadtzentren. Sie wird durch neue Grün-Anordnung noch verstärkt.<br />

„Ebenso erhalten bleiben naturbelassene Bereiche, wie zum Beispiel<br />

die Auenlandschaft der Ems, die schon 1988 wesentlicher Bestandteil<br />

(Renaturierung der Emsaue) des Landes-Gartenschau-Konzeptes war,<br />

oder der stadtnahe Erlenbruchwald, der bis 2031 als Naturschutzgebiet<br />

ausgewiesen ist.“ Auch der beliebte „Seilzirkus“ wird weiter betrieben.<br />

Rheda-Wiedenbrück gehörte einst zu den Pionieren beim Ausbau<br />

der Landesgartenschauen. Jetzt geht man voran mit der Erneuerung<br />

– der Park wird damit aufgewertet <strong>und</strong> <strong>für</strong> weitere Jahrzehnte nutzbar<br />

gemacht. In einer Zeit, da kommunale Sparprogramme fast alle freiwilligen<br />

Leistungen der Stadtpolitik infrage stellen – Essens einstige B<strong>und</strong>esgartenschau<br />

beispielsweise, die „Gruga“, wird inzwischen auch mit Hilfe<br />

von 30 Ehrenamtlichen in Ordnung gehalten - kommt ein Gegenimpuls<br />

aus dem ostwestfälischen Flachland. Da dürfen sich die „Neuen“ im<br />

Kreis der Landesgartenschauen ermutigt fühlen: 2014 ist Zülpich an der<br />

Reihe, <strong>für</strong> 2017 hat Bad Lippspringe kürzlich den Zuschlag erhalten.<br />

Zugleich finden alle „Ehemaligen“ jetzt in Rheda-Wiedenbrück<br />

Anregungen, wie man auch den eigenen Anlagen neues Leben einhauchen<br />

könnte. Es sind: Hamm (1988), Mülheim/Ruhr (1992),<br />

Paderborn (1994), Grevenbroich (1995), Lünen (1996), Oberhausen (1999),<br />

Bad Oeynhausen (2000), Oelde (2001), Schloss Dyck (2002),<br />

Gronau/Losser (2003), Leverkusen (2005), Rietberg (2008) <strong>und</strong><br />

Hemer (2010).<br />

Kontakt: mail@heuschneider-la.de<br />

Fotos: Heuschneider Landschaftsarchitekten, FLORA WESTFALICA<br />

FLORA WESTFALICA-PARK<br />

Mittelhegge: Schaukelparade<br />

FLORA WESTFALICA-Park<br />

Mittelhegge: Schaukelparade<br />

Verortung einzelne Schaukeln<br />

Quelle: Heuschneider Landschaftsarchitekten<br />

Verortung einzelne Schaukeln<br />

Schaukeln <strong>für</strong> alle!<br />

Babys <strong>und</strong> Kleinkinder<br />

Mininestschaukel,<br />

Kleinkindersicherheitssitze<br />

Kindergarten- <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schulkinder<br />

Kettenschaukeln<br />

Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene<br />

2-4 Maxischaukeln zum<br />

nebeneinander- <strong>und</strong> stehend<br />

schaukeln<br />

Senioren<br />

Hollywoodschaukeln zum Schwingen<br />

Zeit, Träume auf die Straße zu bringen.<br />

Erleben Sie jetzt die Traumwagen-Wochen bei Mercedes-Benz.<br />

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kombiniert: 213–126 g/km; Effi zienzklasse: E–A+. 2 Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert:<br />

9,9–6,1/5,5–4,0/7,1–4,8 l/100 km; CO 2-Emissionen kombiniert: 167–124 g/km; Effi zienzklasse: D–A.<br />

3 Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert: 12,9–9,3/7,1–5,4/9,2–6,8 l/100 km; CO2-Emissionen<br />

kombiniert: 214–159 g/km; Effi zienzklasse: E–C. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug<br />

<strong>und</strong> sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen<br />

Fahrzeugtypen. Die abgebildeten Fahrzeuge enthalten Sonderausstattungen. 4 Kaufpreis ab Werk 39.180,75<br />

€; Leasing-Sonderzahlung 3.333,00 €; Laufzeit 48 Monate; Gesamtlaufl eistung 40.000 km; mtl. Rate Leasing<br />

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ENTDECKEN 32<br />

Stille Revolution<br />

Städte als Energielabor<br />

Weniger Energieverbrauch beim Wohnen,<br />

weniger Kohlendioxid-Ausstoß beim Fahren <strong>und</strong> Heizen, geringerer<br />

Energieverlust, niedrigere Kosten <strong>für</strong> die Restenergie. Die Anforderungen<br />

der Klimapolitik an alle, die bauen <strong>und</strong> Bauten besitzen,<br />

sind gewaltig. Beinahe <strong>für</strong> alles aber gibt es bereits theoretische<br />

Lösungen. Beispiele aus Nordrhein-Westfalen zeigen, wie intensiv <strong>und</strong><br />

aus welchen Richtungen sich Wissenschaft, Wirtschaft <strong>und</strong> Politik dieser<br />

Hauptaufgabe der Zukunft inzwischen auch praktisch nähern.<br />

Dortm<strong>und</strong> bietet neue Energiekonzepte im Quartier um den<br />

berühmten „U-Turm“ an, Köln oder Essen, Gelsenkirchen, Münster, Bielefeld<br />

oder Düsseldorf – überall sind die Energieoptimierer punktuell <strong>und</strong> mit<br />

unter schiedlichen Techniken am Werk. Inzwischen listet die Energieagentur<br />

NRW 42 vollendete <strong>und</strong> weitere acht im Bau befindliche „Solarsiedlungen“ im<br />

Land auf – eine Technologie, die unter neuen politischen Voraussetzungen<br />

nun eher auf Sparflamme weiter genutzt wird. Von projektierten 100<br />

„Klima schutzsiedlungen“ sind unterdessen fünf fertig, 17 im Bau <strong>und</strong> der<br />

Rest in Planung. Erstmals wird in NRW zusätzlich auch eine ganz große<br />

Lösung angegangen – in der Stadt, die sich als letzte 2018 vom Bergbau<br />

verabschiedet.<br />

Häuser der neuen<br />

„Klimaschutzsiedlung“ in Köln-Porz<br />

Quelle: VIVAWEST GmbH<br />

Westerkappeln<br />

Steinfurt-Borghorst<br />

Altenberge<br />

Münster<br />

Rhede<br />

Senden<br />

Ascheberg<br />

Dorsten Lüdinghausen<br />

Herten<br />

Bochum<br />

Castrop-Rauxel<br />

Gelsenkirchen<br />

Dortm<strong>und</strong><br />

Oberhausen<br />

Schwerte<br />

Krefeld<br />

Mönchengladbach<br />

Düsseldorf<br />

Erkelenz Dormagen<br />

Leverkusen<br />

Köln<br />

Troisdorf<br />

Erftstadt<br />

Aachen<br />

Bonn-Villich<br />

Beckum<br />

Soest<br />

Siegen<br />

Bielefeld<br />

Detmold<br />

Rheda-Wiedenbrück<br />

Solarsiedlungen in NRW<br />

fertig gestellt<br />

im Bau<br />

Quelle: Energieagentur NRW<br />

„Innovation City Ruhr“ heißt sie.<br />

Die Ruhrgebietsstadt Bottrop hat nach einem Wettbewerb den<br />

Zuschlag erhalten. Hier will der Initiativkreis Ruhr, Zusammenschluss von 70<br />

führenden deutschen Unternehmen, weltweit zum ersten Mal ein ganzes<br />

Stadtquartier so umrüsten, <strong>das</strong>s 2020 der Energieverbrauch um mehr als 50<br />

Prozent unter dem des Jahres 2010 liegt. Unternehmen <strong>und</strong> Stadtverwaltung<br />

arbeiten dabei Hand in Hand. Land <strong>und</strong> EU steuern Fördermittel bei.<br />

Fast 70.000 Einwohner leben in den Quartieren, die zum Energielabor<br />

werden sollen. Betroffen sind insgesamt 14.474 Gebäude – Wohnhäuser,<br />

Geschäftshäuser, Industriebauten. Nicht nur die Gebäude <strong>und</strong> ihre Energieversorgung<br />

stehen im Fokus, <strong>und</strong> natürlich geht es in dem ganzheitlichen<br />

Konzept auch um die Mobilität in der Stadt.<br />

Eine der technischen Lösungen, mit denen die privaten Wohngebäude<br />

im Pilotgebiet <strong>das</strong> Energieziel erreichen können, heißt „SmartHome“. Bei<br />

einem „Energieberatungsmarathon“ im vergangenen Jahr gewannen 50<br />

private Hauseigentümer im Zuge einer Verlosung den Einstieg in diese<br />

Bottroper Energiezukunft. Das war ein SmartHome-Starterpaket des<br />

Energieversorgers RWE. Dazu gehört ein hausinternes Funknetzwerk, <strong>das</strong><br />

alle Haushaltsgeräte mit einer zentralen Steuereinheit verbindet. Über diese<br />

können die Geräte zur richtigen Zeit ein- <strong>und</strong> ausgeschaltet <strong>und</strong> auf die<br />

richtige Stärke eingestellt werden, zugleich ermöglicht die Technik eine<br />

intelligente zentrale Heizungssteuerung.<br />

Noch weiter geht ein anderes Bottroper Projekt. Insgesamt drei<br />

„Plus-Energie-Häuser“ sollen dort in diesem Jahr aus bereits bestehenden<br />

Bauten entwickelt werden. Dabei kümmert sich RWE um die komplette<br />

Neuausstattung eines Einfamilienhauses. Besonders anspruchsvoll Beispiel<br />

zwei: Bayer Material Science koordiniert den vollständigen Umbau eines<br />

großen City-Geschäftshauses.<br />

Und <strong>das</strong> Wohnungsunternehmen „Vivawest“ (ca. 130.000 Wohnungen,<br />

Neuinvestments in Höhe von r<strong>und</strong> 150 Millionen Euro allein 2013) plant<br />

in Bottrop als Prototyp <strong>für</strong> Deutschland den Umbau eines zweistöckigen<br />

Mehrfamilienhauses aus den 1960er-Jahren. Das Gebäude war bisher ein<br />

„Energiefresser“. Es soll nach komplettem Umbau, wie die beiden anderen<br />

auch, mehr Energie erzeugen, als <strong>für</strong> den eigenen Bedarf benötigt wird.<br />

In diesem Fall geht <strong>das</strong> so: Ein neues Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>system<br />

an den Außenwänden, neue Fenster mit Dreifachverglasung, neue Treppen-<br />

3D-Animation vom „Plus-Energie-Haus“ in Bottrop // Quelle: VIVAWEST GmbH<br />

hausfenster, neue Haustüranlage <strong>und</strong> neue Kelleröffnungen sind notwendig.<br />

Die alten Balkone werden abgerissen <strong>und</strong> durch neue, vorgehängte Elemente<br />

mit Wärmedämmung ersetzt. Alle Brüstungsfüllungen dort werden mit<br />

Solarmodulen versehen, ebenso die Dachfläche, die zum sonnigen Südwesten<br />

geneigt ist. Hybridtechnik wird helfen, die Sonnenenergie zugleich zur<br />

Stromerzeugung <strong>und</strong> zur Gewinnung von Heizenergie zu nutzen.<br />

„Vivawest“, 2012 aus dem Zusammenschluss der bisherigen Unternehmen<br />

THS <strong>und</strong> Evonik Wohnen entstanden <strong>und</strong> angesiedelt in Gelsenkirchen,<br />

bietet auch an anderen Orten Beispiele <strong>für</strong> innovative Klima-Lösungen. In<br />

Marl etwa entstehen derzeit 70 Komfort-Mietwohnungen, die mit Erdwärme<br />

beheizt werden, etwa die Hälfte erhält ihre Heiz- <strong>und</strong> Warmwasserenergie<br />

dabei aus einem 700 Meter tiefen Schacht des benachbarten Steinkohlebergwerks<br />

Auguste Victoria.<br />

Und in Köln-Porz stellt „Vivawest“ gerade eine ganze „Klimaschutzsiedlung“<br />

fertig. 112 barrierefreie Mietwohnungen werden dort ab Mitte 2013<br />

klimatisiert <strong>und</strong> beheizt über eine revolutionäre Anlage: Dazu gehört ein<br />

Solar-Eis-Speicher, der in Verbindung mit einer Wärmepumpe Sonne-Luft,<br />

Erdwärme, Wasser <strong>und</strong> Eis dazu nutzt, die Wohnungen im Winter zu<br />

beheizen <strong>und</strong> im Sommer angenehm zu kühlen. Im Ergebnis soll eine Miete<br />

herauskommen, bei der Nachzahlungen <strong>für</strong> Energiekosten nicht mehr<br />

anfallen – ein Traum <strong>für</strong> alle Mieter, nicht nur in <strong>und</strong> bei Köln.<br />

Systemskizze aus der Kölner „Klimaschutzsiedlung // Quelle: VIVAWEST GmbH<br />

Eisspeicher


ENTDECKEN<br />

Ein Glanzstück<br />

<strong>für</strong> die Demokratie<br />

Von Carina Gödecke<br />

Vor 25 Jahren wurde <strong>das</strong> nordrhein-westfälische Landtagsgebäude<br />

in Düsseldorf am Rhein fertiggestellt. Damals wie heute ruft der neue<br />

Bau ausgesprochen positive Reaktionen hervor. Auch <strong>für</strong> mich, seit 1995<br />

Abgeordnete <strong>und</strong> seit 2012 Präsidentin des Landtags, hat <strong>das</strong> Gebäude<br />

über die Jahre nichts von seinem Reiz <strong>und</strong> seiner Ausstrahlungskraft<br />

eingebüßt.<br />

Heute ist <strong>das</strong> Parlamentsgebäude ein Wahrzeichen <strong>für</strong> die Stadt<br />

Düsseldorf. Und durch seine originelle Gestalt <strong>und</strong> Gestaltung ist es ein<br />

Symbol <strong>für</strong> die parlamentarische Demokratie: Transparenz, Offenheit,<br />

Respekt <strong>für</strong> die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger – ein Haus <strong>für</strong> die 18 Millionen<br />

Menschen in Nordrhein-Westfalen. Dem Architekten Prof. Fritz Eller ist ein<br />

großer Wurf gelungen.<br />

Außergewöhnliche Konzeption<br />

Aus der Vogelperspektive wird deutlich, wie außergewöhnlich <strong>das</strong><br />

NRW-Parlamentsgebäude ist. Außergewöhnlich ist seine Lage, an einer<br />

Schleife des Rheins, auf dem alten Bilker Hafengelände platziert, damals ein<br />

heruntergekommener, verschmutzter Standort. Heute ist von der damaligen<br />

Tristesse längst nichts mehr zu sehen. Im Gegenteil: Der Bau des nordrheinwestfälischen<br />

Landtagsgebäudes, 1982 begonnen <strong>und</strong> sechs Jahre später<br />

fertiggestellt, war ein wesentlicher Impuls <strong>für</strong> die Modernisierung eines<br />

ganzen Stadtteils, der durch den Rheinpark Bilk, durch den Medienhafen,<br />

durch die Tieferlegung der Rheinuferstraße <strong>und</strong> die Gestaltung der Rheinuferpromenade<br />

die Attraktivität der Stadt Düsseldorf weiter gesteigert hat.<br />

Außergewöhnlich am Landtagsgebäude ist auch seine architektonische<br />

Konzeption. Das Haus der gewählten Repräsentanten der nordrheinwestfälischen<br />

Bevölkerung ist unverwechselbar in seiner Gestalt: Inhalt<br />

<strong>und</strong> Sinn stimmen überein mit der Form, <strong>und</strong> zwar außen wie innen. Ausgangspunkt<br />

<strong>und</strong> bestimmend <strong>für</strong> die Formgebung des gesamten Bauwerks<br />

ist der kreisr<strong>und</strong>e Plenarsaal im Zentrum des Gebäudes. Diesem <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

parlamentarische Geschehen dominanten Raum sind die Sitzungssäle der<br />

Fraktionen <strong>und</strong> deren Geschäftsbereiche sternenförmig zugeordnet.<br />

Eine r<strong>und</strong>e Sache<br />

Die r<strong>und</strong>e Form des Plenarsaals geht auf<br />

den Wunsch der damaligen Parlamentarierinnen<br />

<strong>und</strong> Parlamentarier zurück. Dem liegt zum einen<br />

die pragmatische Annahme zugr<strong>und</strong>e, <strong>das</strong>s bei<br />

einer kreisr<strong>und</strong>en Anordnung der Sitze die gegenseitige<br />

Verständigung erleichtert werde. Zum<br />

anderen aber sah der Architekt Professor Fritz<br />

Eller die Chance, mit der Form den Gedanken<br />

eines r<strong>und</strong>en Tisches zum Ausdruck zu bringen:<br />

Auf gleicher Augenhöhe sollen <strong>das</strong> Streitgespräch<br />

<strong>und</strong> Ringen um die beste Lösung stattfinden. So<br />

betont der Gr<strong>und</strong>riss nicht <strong>das</strong> Gegeneinander,<br />

sondern den Willen zu Kompromiss <strong>und</strong> Ausgleich.<br />

Prof. Fritz Eller: Wir versuchten, ein<br />

architektonisches Bild zu entwerfen, in<br />

dem der Sinn des Parlaments <strong>und</strong> <strong>das</strong><br />

Wesen unserer Demokratie zum Ausdruck<br />

kommen.<br />

Dieser Gr<strong>und</strong>gedanke formte den Plenarsaal<br />

<strong>und</strong> konsequenterweise <strong>das</strong> gesamte Gebäude.<br />

Es zeichnet sich durch r<strong>und</strong>e sowie durch konvexe<br />

<strong>und</strong> konkave Formen aus – einfache Formen,<br />

die jedoch in ihrem Zusammenspiel <strong>und</strong> -wirken<br />

auch die häufig vorhandene Kompliziertheit der<br />

politischen Meinungs- <strong>und</strong> Entscheidungsprozesse<br />

anschaulich machen. Es gibt eine zweifellos<br />

poetischere Beschreibung: Die Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung bescheinigte dem nordrheinwestfälischen<br />

Landtagsgebäude einst, es sehe<br />

aus, wie eine sich öffnende Blüte.<br />

Erst <strong>das</strong> Parlament,<br />

dann die Regierung<br />

Zu den charakteristischen Kennzeichen des<br />

Plenarsaals, der im Sommer 2012 nach 24 Jahren<br />

saniert <strong>und</strong> weitestgehend barrierefrei gestaltet<br />

wurde, zählt zudem, <strong>das</strong>s die Regierungsbänke in<br />

<strong>das</strong> R<strong>und</strong> der Abgeordnetenbänke integriert sind.<br />

In den meisten deutschen Parlamenten sitzt die<br />

Regierung erhöht <strong>und</strong> schaut auf die Abgeordneten<br />

herab. Das ist bei uns in NRW seit 25 Jahren<br />

nicht mehr der Fall. Denn dieses „obrigkeitsstaatliche“<br />

Relikt widerspricht f<strong>und</strong>amental dem Sinn<br />

der parlamentarischen Demokratie. Denn in dieser<br />

geht die Regierung erstens aus dem Parlament<br />

hervor, indem die Abgeordneten die Regierungschefin<br />

oder den Regierungschef wählen.<br />

Zweitens gehört es zu den wichtigen<br />

Aufgaben des Parlaments, die Regierung zu<br />

kontrollieren. Beides, Wahl wie Kontrolle, verträgt<br />

sich nicht mit einer optischen Höherstufung<br />

der Regierung. Die Bedeutung des Plenarsaals<br />

als zentralem Ort der öffentlichen Debatte<br />

<strong>und</strong> Entscheidung wird an dessen Stirnseite<br />

noch durch <strong>das</strong> Landeswappen unterstrichen.<br />

Ferdinand Kriwet hat es künstlerisch mit 3.630<br />

Zylinderköpfen aus Aluminium gestaltet <strong>und</strong> der<br />

Architektur von Professor Eller angepasst.<br />

Das Haus der<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />

Das Haus des Landtags NRW präsentiert<br />

sich zugänglich <strong>und</strong> bürgernah. Öffentlichkeit<br />

als wesentliches Element von Parlament <strong>und</strong><br />

Demokratie ist in der Anlage des Gebäudes stark<br />

akzentuiert. Eingebettet in den Bürgerpark Bilk<br />

besitzt es einen Eingangsbereich, der die Besucherinnen<br />

<strong>und</strong> Besucher gleichsam „umarmt“ <strong>und</strong><br />

ihnen signalisiert, <strong>das</strong>s sie willkommen sind. Auch<br />

der Eingang selbst ist ein Zeichen des Respekts<br />

vor der Bevölkerung. Denn es gibt nur diesen<br />

einen Eingang in <strong>das</strong> NRW-Parlament, durch den<br />

sowohl die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger als Souverän<br />

als auch die von ihnen gewählten politischen<br />

Repräsentanten <strong>das</strong> Gebäude betreten.<br />

Prof. Fritz Eller: Wir wollten einen fre<strong>und</strong>lichen<br />

Empfang haben <strong>für</strong> jedermann, der in<br />

dieses Haus eintritt. Also nichts Monumentales,<br />

<strong>das</strong> einschüchtert, sondern etwas, <strong>das</strong> einlädt.<br />

Eine große Umarmung von außen.<br />

In der großen Empfangshalle treffen<br />

sich dann alle: Besucher, Abgeordnete <strong>und</strong><br />

Regierende. Diese Bürgerhalle breitet sich nach<br />

beiden Seiten weit aus <strong>und</strong> trägt den darüber<br />

liegenden Plenarsaal. Auch damit wird deutlich,<br />

<strong>das</strong>s die Abgeordneten ihr Mandat im Auftrag der<br />

Bevölkerung wahrnehmen. Mit anderen Worten:<br />

Die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger tragen die Abgeordneten.<br />

Hinzu kommt: Der Landtag ist quasi<br />

durchsichtig – die großen Glasfassaden machen<br />

<strong>das</strong> parlamentarische Geschehen transparent.<br />

Selbiges gilt <strong>für</strong> den gläsernen Aufzug, der die<br />

35<br />

Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher von der Bürgerhalle<br />

hinauf auf die Tribüne bringt.<br />

Prof. Fritz Eller: Die große Bürgerhalle, die<br />

sozusagen trägt, was die Bürger gewählt haben:<br />

nämlich <strong>das</strong> Parlament, <strong>das</strong> ja im Plenarsaal<br />

dann optisch verständlich wird.<br />

Ungebrochenes Interesse<br />

Das Landtagsgebäude am Rheinufer bietet<br />

die Chance, eine breite Öffentlichkeit über die<br />

parlamentarische Arbeit zu informieren. Die<br />

Abgeordneten des Landtags begreifen es auch<br />

als ihre Aufgabe, die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger in<br />

größtmöglichem Maß an ihrer Arbeit teilhaben zu<br />

lassen <strong>und</strong> ihnen Einblicke in Parlamentsarbeit zu<br />

geben. Das Interesse an unserem Landtagsgebäude<br />

ist ungebrochen. Zehntausende wollen sich<br />

Jahr <strong>für</strong> Jahr selbst einen Eindruck von dem Haus<br />

ihrer Volksvertretung <strong>und</strong> der parlamentarischen<br />

Arbeit machen, die hier geleistet wird. Das ist<br />

auch so beabsichtigt: Offenheit, Transparenz <strong>und</strong><br />

Zugänglichkeit sind wesentliche Elemente des<br />

Landtags NRW, der ein Haus <strong>für</strong> die Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürger ist. Ein Haus, <strong>das</strong> den unmittelbaren<br />

Kontakt zwischen der Bevölkerung <strong>und</strong> den<br />

Abgeordneten als den gewählten Repräsentanten<br />

erleichtern <strong>und</strong> fördern soll.<br />

Ein architektonisches Glanzstück,<br />

funktional <strong>und</strong> zeitlos schön, von Politikern<br />

<strong>und</strong> Bürgern gleichermaßen angenommen:<br />

„Wer nach einem architektonischen Bild<br />

sucht, in dem die Demokratie ihr Wesen zu<br />

erkennen gibt, findet eines in Gestalt dieses<br />

Bauwerks“ (Die ZEIT, 1988).<br />

Ein schönes Kompliment, finde ich.<br />

Carina Gödecke<br />

ist Präsidentin<br />

des Landtags<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Foto © Landtag NRW


ENTDECKEN<br />

Energiewende<br />

<strong>für</strong> 90 Milliarden<br />

Q3: Wohnen <strong>und</strong> Leben in Nordrhein-<br />

Westfalen – <strong>das</strong> gilt zuweilen außerhalb unseres<br />

Landes als wenig erstrebenswert. Lediglich Köln<br />

<strong>und</strong> Bonn, Düsseldorf , Münster <strong>und</strong> ihre Umgebung<br />

tauchen in den b<strong>und</strong>esweiten Hitlisten auf,<br />

Essen <strong>und</strong> Dortm<strong>und</strong>, Bochum, Gelsenkirchen,<br />

Wuppertal finden sich auf hinteren Rängen.<br />

Woran liegt <strong>das</strong>?<br />

Hartmut Miksch: Wahrscheinlich<br />

daran, <strong>das</strong>s die wenigsten Befragten unsere<br />

Städte wirklich gründlich kennen. Dazu kommt:<br />

Nordrhein-Westfalen hat die dichteste Stadtlandschaft<br />

Deutschlands, ist zugleich <strong>das</strong> größte<br />

Flächenland. Die Zerstörungen des Krieges<br />

ebenso wie die Spuren des eiligen Wiederaufbaus<br />

– der damals unvermeidlich war - sind<br />

immer noch deutlich. Hier treten nun zusätzlich<br />

die Herausforderungen konzentriert auf, vor<br />

denen Stadtregionen wie ländliche Gebiete in<br />

ganz Deutschland sich derzeit wiederfinden: Da<br />

ist zum einen die Notwendigkeit, eine große Zahl<br />

bestehender Häuser <strong>und</strong> Wohnungen technisch<br />

an die Bedingungen des Klimawandels anzupassen.<br />

Dann sind da der demografische Wandel, die<br />

Veränderungen der Alters- <strong>und</strong> Sozialstrukturen,<br />

dazu der Wandel in der Wirtschaft. Schließlich<br />

der allgemeine Zug der Menschen zurück in die<br />

Architekten-Präsident Hartmut Miksch rechnet vor, wie der Renovierungsstau<br />

im Land zu beheben wäre. Ein Gespräch über ein Land im Aufbruch.<br />

Städte <strong>und</strong> die zunehmende Zahl der Single-<br />

Haushalte. Mit einem Wort: Unser Land ist mitten<br />

in einem tief greifenden Umbruch, aber weil es<br />

uns eher als Andere in dieser Härte getroffen hat,<br />

gibt es uns nun die Chance, damit auch eher als<br />

Andere fertig zu werden. Zumindest, wenn wir<br />

die vorhandenen Möglichkeiten sinnvoll nutzen..<br />

Welche Möglichkeiten meinen Sie?<br />

Beispielsweise die Gemeinsamkeit in<br />

wichtigen Gr<strong>und</strong>satzfragen. Unsere Landesinitiative<br />

StadtBaukultur NRW geht gerade in ihre<br />

zweite Dekade. Es ist eine Besonderheit, <strong>das</strong>s<br />

eine solche Initiative zur tiefgreifenden <strong>und</strong><br />

nachhaltigen Entwicklung der Stadtbaukultur<br />

von einem Bauminister der Grünen begründet,<br />

zwei Bauministern der CDU fortgeführt <strong>und</strong><br />

nun dann von SPD-Bauministern nahtlos übernommen<br />

wurde. Unter neuer, hauptamtlicher<br />

Geschäftsführung werden alle Beteiligten jetzt<br />

dazu beitragen, <strong>das</strong> Ziel der Initiative zu erreichen:<br />

Wir wollen den Bürgern nahe bringen, was<br />

eine gut <strong>und</strong> nachhaltig gestaltete Wohn- <strong>und</strong><br />

Lebensumwelt <strong>für</strong> sie bedeutet. Damit schaffen<br />

wir <strong>das</strong> notwendige Klima der Gemeinsamkeit<br />

<strong>für</strong> die vor uns liegenden Veränderungen <strong>und</strong><br />

Umwälzungen.<br />

Wir erleben einen starken<br />

Andrang vom Land in Richtung<br />

der Städte, vor allem in die<br />

attraktivsten Ballungsräume.“<br />

Hartmut Miksch<br />

Architekt <strong>und</strong> Präsident der Architektenkammer NRW<br />

Foto: Klein & Vogeler, Standort-Agentur<br />

Gehören auch die Aktionsgemeinschaft<br />

„Impulse <strong>für</strong> den Wohnungsbau NRW“ <strong>und</strong> <strong>das</strong><br />

neue „Bündnis <strong>für</strong>s Wohnen“ dazu?<br />

Damit sind wir ganz vorn im deutschen<br />

Ländervergleich. Dass die Bau- <strong>und</strong> Wohnungswirtschaft,<br />

die Mieter- <strong>und</strong> Eigentümerverbände,<br />

die Architektenkammer <strong>und</strong> die Ingenieurkammer-Bau,<br />

<strong>das</strong> Handwerk, die Gewerkschaften <strong>und</strong><br />

Sozialverbände allesamt mit der Landesregierung<br />

in einem solchen Bündnis vereint sind – <strong>das</strong><br />

gibt es nur in NRW. Es zeigt, welche Bedeutung<br />

<strong>das</strong> Wohnen <strong>für</strong> die Menschen hat. Und <strong>das</strong>s die<br />

Probleme im Mieterland NRW allen bewusst sind.<br />

Wo liegen diese Probleme derzeit?<br />

Wir erleben einen starken Andrang vom<br />

Land in Richtung der Städte, vor allem in die<br />

attraktivsten Ballungsräume. Auf dem Land<br />

drohen Leerstände, <strong>und</strong> die Nahversorgung<br />

gerät in Gefahr. In den attraktivsten Städten<br />

schwindet zugleich die Zahl der bezahlbaren<br />

Objekte <strong>für</strong> Menschen mit kleinen <strong>und</strong> auch<br />

mittleren Einkommen. Gleichzeitig ist der soziale<br />

Wohnungsneubau massiv zurückgegangen – ein<br />

Desaster. Denn unsere Städte haben urbane<br />

Qualität nur dann, wenn alle Schichten dort leben<br />

können. Zugleich aber gibt es Städte oder Stadt-<br />

teile, die in den kommenden Jahren merkliche<br />

Einwohnerverluste vor sich sehen. Und solche,<br />

die derzeit schon schwere soziale Verwerfungen<br />

verspüren. Da werden vernünftige Konzepte<br />

<strong>für</strong>s Schrumpfen ebenso gesucht wie gezielte<br />

Förderprogramme, um bezahlbaren Wohnraum<br />

in den Wachstumsstädten neu zu schaffen <strong>und</strong><br />

dauerhaft sicher zu stellen. Ein Konglomerat aus<br />

unterschiedlichen Herausforderungen auf einem<br />

vielfach auseinander driftenden Gr<strong>und</strong>stücks<strong>und</strong><br />

Wohnungsmarkt also.<br />

Dazu kommt der große Erneuerungsbedarf.<br />

Wie ist da der aktuelle Stand?<br />

Es ist noch unendlich viel zu tun. Aufgr<strong>und</strong><br />

der Alterungs unserer Gesellschaft wird in den<br />

kommenden Jahren nach allen Prognosen jede<br />

dritte Wohnung „altengerecht“ werden müssen.<br />

Neubau reicht da bei Weitem nicht aus, also<br />

muss überall auch massiv in den Beständen<br />

umgerüstet werden. Aber <strong>das</strong> nutzt ja nicht nur<br />

den Älteren. Auch Familien mit Kinderwagen<br />

freuen sich, wenn Rampen vorhanden sind, breite<br />

Türöffnungen oder Fensterbrüstungen von 60<br />

Zentimetern Höhe. Damit wird es <strong>für</strong> alle leichter.<br />

Hinzu kommt: Die Mieterzusammensetzung<br />

„Wir wohnen anders“ / Dortm<strong>und</strong><br />

NRW-Architekturwettbewerb 2012 // Foto: Cornelia Suhan<br />

wird sich ändern. Es gibt mehr Ein-Personen-<br />

Haushalte, <strong>und</strong> immer öfter wird es sinnvoll, die<br />

gewohnten Wohnungsstrukturen aufzulösen <strong>und</strong><br />

flexibler zu planen, um allen Anforderungen der<br />

Zukunft gerechter zu werden.<br />

Welche Anforderungen kennt man schon?<br />

Gefragt sind Wohnungen mit mehreren<br />

gleichgroßen Zimmern, wo sich die Raumfunktionen<br />

nach den Bedürfnissen der Mieter<br />

austauschen lassen. Dazu kommt: Das Leben<br />

endet ja nicht an der Wohnungstür. Die „neuen<br />

Alten“, aber auch ihre Nachbarn aus anderen<br />

Generationen, suchen Begegnung <strong>und</strong> Nahversorgung<br />

in der direkten Umgebung. Deshalb bin<br />

ich froh, <strong>das</strong>s Bauminister Michael Groschek <strong>das</strong><br />

„Quartier“ als zentrale Orientierungsgröße der<br />

Bau- <strong>und</strong> Stadtentwicklungspolitik bezeichnet.<br />

Das ist die richtige Zielrichtung, übrigens eine<br />

alte Forderung der Architekten <strong>und</strong> der Wohnungswirtschaft.<br />

Und wie weit ist die „Energiewende“ in<br />

den Wohnungsbeständen des Landes bisher<br />

fortgeschritten?<br />

Das ist noch eine Herkulesaufgabe.<br />

37<br />

Politiker erhöhen fast im Jahresabstand die<br />

Klimaschutz-Anforderungen an Neubauten,<br />

ohne die Folgewirkungen zu erwägen. Immer<br />

neue Auflagen verteuern nämlich nicht nur die<br />

Neubauten. Zugleich wird dadurch auch die<br />

Umrüstung der bestehenden Wohnungen immer<br />

teurer. Dabei wäre es erforderlich, 75 Prozent,<br />

also drei Viertel aller vorhandenen Wohnungen<br />

in NRW energetisch zu sanieren. Wegen der<br />

hohen Kosten ist aber bisher nur jedes Jahr<br />

etwa ein Prozent dieses Wohnraums saniert<br />

worden. Zwei bis drei Prozent wären nötig, um<br />

die Klimaziele zu erreichen. Das aber kostet nach<br />

seriösen Schätzungen 90 Milliarden Euro allein in<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

Also fast die doppelte Summe des Landeshaushaltes<br />

– wie soll <strong>das</strong> beim herrschenden<br />

Sparzwang je funktionieren?<br />

Das Geld ist ja vorhanden, nur nicht im<br />

Landeshaushalt. Die Öffentliche Hand kann <strong>das</strong><br />

Programm also nicht stemmen. Aber <strong>das</strong> Geld<br />

liegt auf den Sparkonten der Bürger.<br />

Wollen Sie die Bürger <strong>für</strong> den Klimaschutz<br />

enteignen?


ENTDECKEN<br />

Natürlich nicht. Im Gegenteil: Wir sind <strong>für</strong><br />

Anreize, die eine Geldanlage in den Klimaschutz<br />

am Bau attraktiver macht als die Anlage in ein<br />

Sparbuch oder in Tagesgeld. Es geht darum, eine<br />

steuerliche Komponente einzuführen, die <strong>das</strong><br />

Investieren in Betongold wirklich lukrativ macht.<br />

Ein erster Versuch der B<strong>und</strong>esregierung dazu ist<br />

allerdings an der B<strong>und</strong>esratsmehrheit gescheitert.<br />

Dabei hat <strong>das</strong> RWI in Essen vorgerechnet,<br />

<strong>das</strong>s selbst die potenziellen Mindereinnahmen<br />

des Staates durch Einkommens-, Unternehmens<strong>und</strong><br />

Umsatzsteuern aus verstärkter Bautätigkeit<br />

mehr als ausgeglichen würden. Ein Euro Investitionssumme<br />

– sagen die Forscher – zieht acht<br />

Euro Einnahmen <strong>für</strong> den Staat durch die genannten<br />

Effekte nach sich. Die Finanzminister nähmen<br />

unter dem Strich mehr ein, <strong>und</strong> der Klimaschutz<br />

Kirchenwohnungen Maria Königin in Dülmen<br />

NRW-Architekturwettbewerb 2012 // Foto: Andreas Lechtape<br />

Auf dem Land drohen<br />

Leerstände, <strong>und</strong> die<br />

Nahversorgung gerät in Gefahr.“<br />

Hartmut Miksch<br />

Architekt <strong>und</strong> Präsident der Architektenkammer NRW<br />

am Bau käme endlich richtig in Gang. Wir hoffen<br />

deshalb auf einen erfolgreicheren zweiten Anlauf<br />

nach der B<strong>und</strong>estagswahl.<br />

Müssen nicht auch neue, veränderte Kreditprogramme<br />

her – schließlich sind die Bauzinsen<br />

so niedrig, <strong>das</strong>s die aktuellen Angebote der<br />

Kreditanstalt <strong>für</strong> Wiederaufbau <strong>für</strong> Bauherren<br />

wenig attraktiv scheinen?<br />

Das ist so. Der Vorteil, den diese Angebote<br />

früher boten, ist fast weggeschmolzen. So versorgen<br />

sich viele private Bauherren mit Geld von<br />

der eigenen Bank, weil <strong>das</strong> nicht an zusätzliche<br />

Bedingungen wie bei der KfW geknüpft ist. Weil<br />

aber die Privateigentümer fast drei Viertel aller<br />

Bestandswohnungen in NRW besitzen, ist auch<br />

dieser Zustand am Kreditmarkt ein zusätzliches<br />

Hemmnis bei der energetischen Modernisierung<br />

der Häuser.<br />

Wie soll es weitergehen?<br />

Da kann der neue Politikansatz helfen.<br />

Weil NRW nicht mehr die Wohnfläche, sondern<br />

die Notwendigkeiten im Quartier zum Maßstab<br />

öffentlicher Förderprogramme erhebt, werden<br />

sich auch die Eigentümer in der Nachbarschaft<br />

umschauen. Wo sich mehrere Nachbarn<br />

zusammentun, wird ein neues Heizkraftwerk<br />

mit Kraftwärmekopplung <strong>für</strong> die Nahversorgung<br />

sinnvoll <strong>und</strong> finanzierbar, auch zusätzliche<br />

Solarenergie <strong>und</strong> Erdwärme sind Alternativen<br />

bei einer Lösung <strong>für</strong>s ganze Quartier. Da wird es<br />

dann sogar möglich, auf <strong>das</strong> Zukleistern der Fassaden<br />

mit Vollwärmeschutz zu verzichten. Und<br />

wenn noch der Nachholbedarf in der Forschung<br />

aufgeholt würde, wären wir alle Sorgen los.<br />

Wie <strong>das</strong>?<br />

Wir haben zu lange von preiswertem<br />

Öl gelebt. Hätten wir so intensiv wie beim<br />

Spritverbrauch der Autos nach Einsparmöglichkeiten<br />

bei der Hausenergie gesucht, wären<br />

wir längst weiter. Noch ist es eine Hoffnung, ein<br />

Traum. Aber wenn die Forschung endlich <strong>das</strong><br />

Speicherproblem löst, haben wir Dank Wind,<br />

Wasser, Sonne <strong>und</strong> Geothermie saubere Energie<br />

im Überfluss.<br />

Genug zu tun also, bis NRW 2020 die Welt<br />

mit einer Klima-Expo überrascht?<br />

Genug zu tun, ja! Aber es bewegt sich so<br />

viel an so vielen Stellen in NRW, <strong>das</strong>s die Expo<br />

2020 zum großen Aufbruchsignal werden kann:<br />

Bis dahin haben wir die Technik noch weiter entwickelt<br />

<strong>und</strong> können wirklich vorn sein, beispielsweise<br />

in Bottrop mit dem weltweit einmaligen<br />

Projekt „Innovation City“ <strong>und</strong> an vielen anderen<br />

Stellen, wo unsere Architekten <strong>und</strong> Stadtplaner,<br />

Bauunternehmen <strong>und</strong> Energiefachleute zeigen<br />

werden, wohin der Weg führt. Der Klimawandel<br />

kann dann unser neuer Exportschlager werden.<br />

Das Interview führte Peter Lamprecht<br />

WOHNEN<br />

Eva Lohmeier führt in der dritten<br />

Familiengeneration in Bielefeld <strong>das</strong><br />

Unternehmen Lohmeier Home Interiors mit<br />

Möbeln von Flamant <strong>und</strong> Riviera Maison.<br />

Meine Lieblingsstücke<br />

Lizzy Heinen macht am Firmensitz<br />

in der ehemaligen Zeche Waltrop<br />

Sessel <strong>und</strong> Sofas, Tische, Kochinseln <strong>und</strong><br />

noch viel mehr, aber alles aus Edelstahl.<br />

Patrick Treutlein, Kaufmann,<br />

Raumausstatter, kreativer Motor des<br />

gleichnamigen Interior-Unternehmens in<br />

Meerbusch, gestaltet Häuser, Wohnungen<br />

<strong>und</strong> Lofts <strong>für</strong> exklusive K<strong>und</strong>en weltweit.<br />

Silke Pabélick, Innenarchitektin, führt<br />

zusammen mit Astrid Kölsche <strong>und</strong> Heike<br />

Bertschat <strong>das</strong> Studio A.S.H in Köln <strong>und</strong><br />

gestaltet öffentliche <strong>und</strong> private Räume.<br />

Theo Lohmann, Inneneinrichter <strong>und</strong><br />

Gründer von Inhouse – Die Einrichter<br />

direkt an der B1 gelegen in Dortm<strong>und</strong>.<br />

Foto: Treutlein<br />

Foto: Flamant<br />

Foto: Heinen<br />

Foto: Baxter<br />

Foto: Sitab<br />

Mein bestes Stück, <strong>das</strong> ich überall mit hinnehmen<br />

würde, ist die Bücherwand „Balmore“ von Flamant.<br />

Meine ist in Weiß gehalten <strong>und</strong> mit Milano Leuchten so<br />

gestaltet, <strong>das</strong>s sie eine faszinierende stimmungsvolle<br />

Raumatmosphäre schafft. Dank der dazugehörenden Leiter<br />

komme ich jederzeit bequem an meine in drei Meter Höhe<br />

stehenden Lieblingsbücher. Ein Leben ohne Bücher ist <strong>für</strong><br />

mich unvorstellbar. Ich brauche dieses haptische Erleben, den<br />

Knisterton von Papier.“<br />

Vor 15 Jahren war der Stuhl GM-202 der<br />

Startschuss meines Unternehmens „Edles aus<br />

Edelstahl®“. Auf ihn baute sich alles auf, bekam Edelstahl<br />

ein neues Gesicht: Aus dem w<strong>und</strong>erbaren Werkstoff<br />

Edelstahl entstand ein Möbel mit hohem Wert. Der<br />

Stuhl-Klassiker ist einfach unverwüstlich, super bequem,<br />

zeitlos elegant.“<br />

Der von uns entworfene <strong>und</strong> in eigener Manufaktur<br />

gefertigte Sessel bringt alle denkbaren Qualitäten<br />

mit sich: Klassischer Stoff aus dem Luxushaus Hermès<br />

<strong>und</strong> ein Design, <strong>das</strong> noch in 100 Jahren begeistern wird.<br />

Ähnlich wie andere Luxusprodukte wird auch dieser Sessel<br />

mit dem Namen „Oberoy“ (angelehnt an die Luxus-Hotel-<br />

Gruppe) von Hand gemacht. Er liegt nicht im Trend – im<br />

Gegenteil, er setzt einen.“<br />

Er hat dieses humorvolle Augenzwinkern <strong>und</strong><br />

nimmt sich nicht zu wichtig. Der Sessel „XL<br />

Sellerina“ von Baxter ist ein Hingucker - formal archaischklassisch,<br />

von der Oberfläche her total modern. Er spielt<br />

mit ironischen Details wie beispielsweise den Seiden-<br />

Fransen. Als Solist tritt er gerne in gelacktem Leder in allen<br />

denkbaren Tönen auf, aber auch komplett in Stahl.“<br />

Ich habe die Hamptons entdeckt, nicht <strong>das</strong> Urlaubsziel<br />

auf Long Island in der Nähe von New York, sondern die<br />

gleichnamige Teppich-Serie der italienischen Firma Sitab. Mit<br />

diesen Outdoor-tauglichen Teppichen aus wetterbeständigem<br />

<strong>und</strong> einfach mit dem Wasserschlauch zu reinigenden<br />

Polyprophylen kann man w<strong>und</strong>erbar seine Terrasse möblieren.<br />

Sie sind zwar aus Kunststoff, sehen aber aus wie Natur pur.<br />

Genial ist es, <strong>das</strong>s sie auch innen funktionieren <strong>und</strong> unter jedem<br />

Tisch einen guten Eindruck machen.“<br />

39


NEUHEITEN<br />

Potenzial <strong>für</strong><br />

Fernwärme-Verb<strong>und</strong><br />

Düsseldorf - Das westliche Ruhrgebiet<br />

hat <strong>das</strong> Potenzial <strong>für</strong> den größten Fernwärmeverb<strong>und</strong><br />

innerhalb der EU. Das geht aus einem<br />

Gutachten hervor, <strong>das</strong> <strong>das</strong> Landesumweltministerium<br />

erstellen ließ. Die bereits bestehenden<br />

Fernwärme-Gebiete könnten zu einem<br />

„Westverb<strong>und</strong>“ verknüpft werden. Die Studie<br />

„Entwicklung von Fernwärmeperspektiven im<br />

Ruhrgebiet bis 2050“ sieht große Chancen <strong>für</strong><br />

die Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).<br />

Auch <strong>für</strong> den Klimaschutz hätte der Verb<strong>und</strong><br />

Vorteile: Durch die gemeinsame Nutzung<br />

von KWK-Anlagen <strong>und</strong> anderen Einspeisern<br />

könnten bis 2050 bis zu drei Millionen Tonnen<br />

des Treibhausgases CO2 eingespart werden.<br />

Außerdem werden durch den Verb<strong>und</strong> fossile<br />

Brennstoffe eingespart. Einen aktiven Ausbau<br />

vorausgesetzt, könnten zwischen 2017 <strong>und</strong> 2050<br />

mehr als 800.000 Tonnen eingespart werden, so<br />

die Studie.<br />

KWK-Anlagen – zum Beispiel stromerzeugende<br />

Kraftwerke, Müllheizkraftwerke oder<br />

Industrieanlagen – stellen Fernwärme bereit.<br />

Unter KWK versteht man die gleichzeitige<br />

Umwandlung von Brennstoffen in elektrische<br />

<strong>und</strong> thermische Energie.<br />

Die Gutachter empfehlen die Gründung<br />

einer Verb<strong>und</strong>gesellschaft, die die vorhandenen<br />

AZAD-Anzeige-Q3-13.6.2013.fh10 Wed May 22 13:40:14 2013 Seite 1<br />

<strong>und</strong> neuen Primärnetze übernimmt. Eigentümer<br />

dieser Gesellschaft sollten die Fernwärmeversorger<br />

des Ruhrgebietes sein.<br />

www.umwelt.nrw.de<br />

Stromspar-Zähler<br />

Mülheim/Ruhr – Die Stromk<strong>und</strong>en des<br />

Versorgers RWE haben sich in Mülheim/Ruhr<br />

am b<strong>und</strong>esweit bislang größten Test mit speziell<br />

ausgestatteten so genannten Smart Metern<br />

beteiligt. Zwischen 2008 <strong>und</strong> 2011 waren im<br />

Projekt „Mülheim zählt“ über 100.000 intelligente<br />

Zähler eingebaut worden. Bei 2000 Mülheimer<br />

Haushalten war es zusätzlich möglich, den<br />

jeweils aktuellen Stromverbrauch auf dem PC der<br />

K<strong>und</strong>en darzustellen, auszuwerten <strong>und</strong> weiter zu<br />

analysieren. Der Versuch wurde im Auftrag von<br />

RWE Deutschland durch die Fraunhofer-Institute<br />

ISI <strong>und</strong> ISE sowie <strong>das</strong> Institut <strong>für</strong> Ressourceneffizienz<br />

<strong>und</strong> Energiestrategien durchgeführt <strong>und</strong><br />

ausgewertet. Ergebnis eins: Zwischen 2010 <strong>und</strong><br />

2011 sparten die 200 Teilnehmer 4,4 Prozent<br />

Strom. Eine gleich große Vergleichsgruppe außerhalb<br />

Mülheims, die nicht mit den intelligenten<br />

Strom-Messgeräten ausgestattet war, schaffte<br />

nur 1,6 Prozent Stromeinsparung. Ergebnis zwei:<br />

K<strong>und</strong>en, die eigene Stromeinsparungen am PC<br />

verfolgen konnten, fühlten sich ermutigt <strong>und</strong><br />

suchtenvon sich aus zusätzliche Sparpotenziale.<br />

RWE Deutschland ließ sich <strong>das</strong> Forschungspro-<br />

C M Y CM MY CY CMY K<br />

jekt r<strong>und</strong> 30 Millionen Euro kosten. Ein aktuell<br />

verfügbarer Smart Meter kostet K<strong>und</strong>en pro<br />

Haushalt allerdings etwa zehn Mal so viel wie ein<br />

herkömmlicher Stromzähler.<br />

www.rwe.com<br />

Energie-Pflanzung<br />

Essen/Köln – Neuer „Brennstoff“ <strong>für</strong> die<br />

Biogasanlagen von RWE in Neurath <strong>und</strong> bald<br />

auch in Bergheim-Pfaffendorf: In einem Forschungsprojekt<br />

lässt <strong>das</strong> Unternehmen 160.000<br />

Jungpflanzen der aus den USA stammenden Art<br />

„Durchwachsene Silphie“ (Silphium perfoliatum)<br />

auf einer Fläche mit der Größe von acht Fußballfeldern<br />

anbauen. Auf der rekultivierten einstigen<br />

Tagebaufläche im Braunkohlerevier wird der<br />

Versuch durch <strong>das</strong> Kölner Büro <strong>für</strong> Faunistik<br />

über drei Jahre lang begleitet. Ziel ist es, günstig<br />

nachwachsende Rohstoffe zu erproben. Die<br />

dabei verwendete Staudenart zeichne sich durch<br />

Hohen Biomasseertrag <strong>und</strong> hohe Ausbeute an<br />

Biogas aus. Die Pflanze blüht zudem von Juni<br />

bis September – <strong>und</strong> bietet deshalb lange Zeit<br />

Nahrung <strong>für</strong> Hummeln, Bienen <strong>und</strong> Schwebfliegen.<br />

www.rwe.com<br />

Heizungspumpe<br />

im BVB-Look<br />

Deutschlands Marktführerin unter den<br />

Heizungspumpen trägt jetzt Schwarz-Gelb, die<br />

Farben des aktuellen Vizemeisters der Fußball-<br />

B<strong>und</strong>esliga. Pumpen-Hersteller Wilo, selbst<br />

Champion-Partner des BVB Borussia Dortm<strong>und</strong>,<br />

bietet sein am meisten nachgefragtes Produkt<br />

„Stratos PICO“ seit Mai als „BVB-Sonderedition“<br />

in den Vereinsfarben an.<br />

www.wilo.de<br />

Kamin-Baukasten<br />

Oelde - Ein Sommer-Sonntag am eigenen<br />

Pool – <strong>das</strong> ist ein Wohntraum, den sich längst<br />

nicht alle erfüllen können. Ähnlich erstrebenswert<br />

dann in der zweiten Jahreshälfte: der<br />

Herbst- oder Winterabend am flackernden Feuer<br />

des eigenen Kamins. Auch den hat längst nicht<br />

Jeder. Aber zumindest die baulich-technischen<br />

Hürden sind nun einfacher zu überwinden. Ein<br />

neues Kaminsystem aus Oelde erleichtert den<br />

Einbau in fast jeden vorgegebenen Raum. Das<br />

Baukastenprinzip macht es möglich. So lässt<br />

sich <strong>das</strong> skantherm-System „elements“ beinahe<br />

in jede vorhandene Situation einpassen. Die<br />

Gr<strong>und</strong>elemente bestehen aus der Brennkammer<br />

im Format 80 x 40 x 40 Zentimetern <strong>und</strong> zwei<br />

Boxen von 40 x 19,7 <strong>und</strong> 60 x 19,7 Zentimetern.<br />

Die Boxen lassen sich beispielsweise zu<br />

Brennholzfächern stapeln oder als Sitzelemente<br />

nebeneinander bauen, sie sind verb<strong>und</strong>en durch<br />

Magnethalterungen. Und wichtig: Verdeckt, im<br />

Innern, lassen sich Rauchrohre <strong>und</strong> Frischluftzuleitungen<br />

verlegen. Das Design stammt von Prof.<br />

Wulf Schneider <strong>und</strong> Partner – <strong>und</strong> wurde mit<br />

einer „honourable mention“ des red dot <strong>design</strong><br />

award 2013 (siehe auch Bericht an anderer<br />

Stelle) ausgezeichnet.<br />

www.skantherm.de<br />

Heimat-Verbindung<br />

Herford – Zwei Bau-Partner aus Herford<br />

beschlossen, unter ein gemeinsames Dach zu<br />

ziehen. Dabei ging es um die üblichen Erleichterungseffekte<br />

im Zusammenspiel, vor allem<br />

um bessere Kommunikation. Schließlich sind<br />

der Rohbauspezialist AKD-Bau <strong>und</strong> Kreibe-Bau,<br />

Experte bei der Gebäudesanierung, seit Jahren<br />

geschäftlich eng verb<strong>und</strong>en. So wurde der neue<br />

gemeinsame Firmensitz an der Mindener Straße<br />

in Herford geplant. Es entstand ein Baukomplex<br />

von maximal vier Geschossen, nach hinten<br />

terrassenförmig abgeflacht. Raumhohe Fenster,<br />

weißer <strong>und</strong> dunkler Innenputz im Wechsel, dazu<br />

Böden aus Stäbchenparkett lassen die Räume<br />

hell <strong>und</strong> weit erscheinen. Das passende Mobiliar<br />

fanden die Auftraggeber dann ebenfalls in der<br />

eigenen Stadt: Schreib- <strong>und</strong> Arbeitstische aus<br />

Impressum // Q3 - Das MAGAZIN FÜR ARCHITEKTUR DESIGN UND WOHNKULTUR<br />

Erscheint im Verlag:<br />

Media Contact<br />

Torsten Stiegemann GmbH<br />

Klinikstraße 51 · 44791 Bochum<br />

Telefon: 0234 – 911 77 80<br />

www.media-contact.org<br />

Herausgeber: Torsten Stiegemann<br />

torsten.stiegemann@q3-<strong>magazin</strong>.de<br />

Redaktionsleitung: Peter Lamprecht<br />

Redaktion: Peter Lamprecht<br />

Dagmar Haas-Pilwat<br />

eMail: info@q3-<strong>magazin</strong>.de<br />

Art Director/Gestaltung: Dietmar Koch<br />

dietmar.koch@q3-<strong>magazin</strong>.de<br />

Mediaberatung: Torsten Stiegemann<br />

Fotoredaktion: Peter Brenneken/TriAss<br />

Druck: Axel Springer,<br />

Offsetdruckerei Essen-Kettwig<br />

41<br />

dem Programm „Socks“ vom Büromöbelhersteller<br />

Febrü erfüllten die Voraussetzungen <strong>und</strong><br />

machten <strong>das</strong> Rennen: Die 16mm flachen gläsernen<br />

Arbeitsplatten werden von zart wirkenden<br />

Gestellen getragen <strong>und</strong> liegen jeweils nur an<br />

zwei Punkten auf. Dabei entsteht ein Bild des<br />

Schwebens. Die Füße, „Socks“ genannt, gibt es<br />

in 15 Farben. Die lassen sich auf die Umgebung<br />

(hier die Farbe der Fensterrahmen) abstimmen.<br />

Die Tischöhe ist variabel, einstellbar auf die<br />

ergonomischen Voraussetzungen der jeweiligen<br />

Mitarbeiter. Eigene „Schreibtischtabletts“ lassen<br />

bei Bedarf IT-Geräte samt Verkabelungen<br />

verschwinden.<br />

www.februe.de<br />

Sagen Sie<br />

uns Ihre Meinung!<br />

Alle Welt spricht nur noch von den<br />

Online-Medien – <strong>und</strong> nun liegt<br />

ein neues, opulentes Print-Magazin<br />

in Ihren Händen! Dazu würden Sie<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Redaktion gern die<br />

Meinung sagen? Sie haben Tipps <strong>und</strong><br />

Informationen <strong>für</strong> uns? Sie wünschen sich<br />

zusätzliche Themen, andere Formate?<br />

Sie möchten gerne inserieren? Wir sind<br />

gespannt auf Sie <strong>und</strong> Ihre Äußerungen.<br />

Machen Sie es sich leicht, nutzen Sie den<br />

direkten Draht zu uns.<br />

Schreiben Sie uns:<br />

info@q3-<strong>magazin</strong>.de<br />

Das Magazin Q3 erscheint in der<br />

NRW Auflage WELT / WELT Kompakt<br />

<strong>und</strong> WELT am SONNTAG<br />

Druckauflage: 170.000 Exemplare<br />

Die nächste Ausgabe erscheint<br />

am 19./22. September 2013


RATGEBER 42<br />

„Grüne“ Pumpentechnik<br />

jetzt Pflicht<br />

Dortm<strong>und</strong>. Seit dem 1. Januar<br />

2013 dürfen Umwälzpumpen alter<br />

Bauart nicht mehr neu in Heiz- <strong>und</strong><br />

Klimaanlagen eingebaut werden.<br />

Da<strong>für</strong> sorgt eine EU-Verordnung, wie<br />

der Dortm<strong>und</strong>er Pumpenspezialist<br />

WILO SE mitteilt. Die Regelung soll<br />

den Energieverbrauch der Pumpen<br />

begrenzen <strong>und</strong> betrifft „ungeregelte<br />

Umwälzpumpen in Nassläuferbauweise“,<br />

ebenso „einige veraltete<br />

Serien mit elektronischer Regelung“.<br />

Pumpen der neuen Generation<br />

sind nach Angaben des Dortm<strong>und</strong>er<br />

Marktführers mit der Kennzeichnung<br />

„ErP ready“ gekennzeichnet, heißt es<br />

in der Mitteilung. Damit werde sich<br />

<strong>das</strong> verfügbare Pumpensortiment<br />

auf dem Markt deutlich verändern.<br />

Es war der frühe Nachmittag des 7. Juni<br />

2013. An jenem sonnigen Freitag vermeldeten<br />

Deutschlands Architektenkammern: „Geschafft! Die<br />

HOAI ist da!“ Auch <strong>das</strong> Land Nordrhein-Westfalen<br />

hatte im B<strong>und</strong>esrat der Novellierung des Gesetzes<br />

zugestimmt, <strong>das</strong> die Honorierung von Architektenleistungen<br />

in Deutschland auf eine neue Gr<strong>und</strong>lage<br />

stellt. Noch am Vorabend war ein Scheitern im<br />

B<strong>und</strong>esrat be<strong>für</strong>chtet worden. Schließlich kam<br />

dann doch eine knappe Mehrheit zustande (35<br />

von 69 Stimmen). Insofern wird in den nächsten<br />

Wochen umgesetzt, was zwischen CDU/CSU <strong>und</strong><br />

FDP 2009 im Koalitionsvertrag verabredet worden<br />

war.<br />

Auf alle, die vertragliche Beziehungen mit<br />

Architekten <strong>und</strong> Ingenieuren am Bau eingehen<br />

wollen, kommen demnächst weitreichende Veränderungen<br />

zu. Für die Praxis hier die wichtigsten:<br />

1. Die Honorare der Architekten <strong>und</strong> Ingenieure<br />

werden erhöht. Im Mittel ergibt sich eine<br />

Anhebung um 17 %.<br />

2. Nach § 15 Abs. 1 HOAI 2013 ist nunmehr<br />

eine Abnahme des Architektenwerks Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> die Fälligkeit des Honorars.<br />

3. Die noch aus den 70er-Jahren stammenden<br />

Leistungsbilder wurden gr<strong>und</strong>legend<br />

überarbeitet <strong>und</strong> dadurch der Katalog der von den<br />

90 Prozent der bsiherigen Pumpenmodelle<br />

dürften nicht mehr neu in<br />

Umlauf gebracht werden.<br />

Das Ergebnis ist nach Berechnungen<br />

der EU überwältigend:<br />

Der Gesamtstromverbrauch dieser<br />

Aggregate in Europa werde bis<br />

2020 halbiert – <strong>das</strong> entspreche einer<br />

Einsparung in der Höhe des Stromverbrauchs<br />

der Republik Irland.<br />

Zugleich würden die Kohlendioxid-<br />

Emissionen um 11 Millionen Tonnen<br />

europaweit reduziert. www.wilo.de<br />

Neue Fristen<br />

bei Trinkwasserprüfung<br />

Essen. Fristverlängerung <strong>für</strong> die<br />

Eigentümer von Mehrfamilienhäusern<br />

<strong>und</strong> ihre Vertragsdienstleister:<br />

Die zweite Novelle der Trinkwasserverordnung<br />

sieht als neuen Stichtag<br />

BAURECHTAKTUELL<br />

<strong>für</strong> die Erstbeprobung von zentralen<br />

Trinkwassererwärmungsanlagen um<br />

Schutz vor Legionellen nun den 31.<br />

Dezember 2013 vor. Ursprünglich<br />

war der 31. Dezember 2012 genannt<br />

worden. Zudem sollen die betreffenden<br />

Anlagen künftig in einer Frist<br />

von drei Jahren (statt bisher einem<br />

Jahr) erneut überprüft werden.<br />

Eine Anzeigepflicht beim zuständigen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsamt entfällt.<br />

Darauf weist der weltweit führende<br />

Energiedienstleister ista aus Essen<br />

(Erfassung <strong>und</strong> Abrechnung von<br />

Energie- Wasser- <strong>und</strong> Hausnebenkosten)<br />

in einer Pressemitteilung hin.<br />

Ista-Geschäftsführer Peter Ruwe<br />

sagt dazu: „Die Verschiebung<br />

der Frist sorgt bei Laboren <strong>und</strong><br />

Probenehmern zunächst einmal<br />

<strong>für</strong> eine gewisse Entlastung. Es ist<br />

jedoch bereits heute absehbar, <strong>das</strong>s<br />

Neue Honorarordnung <strong>für</strong> Architekten (HOAI)<br />

Architekten zu erbringenden Leistungen deutlich<br />

erweitert.<br />

a) Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die<br />

Kostenermittlungen <strong>und</strong> die Kostenkontrollen,<br />

deren Ausbleiben fatale Folgen haben kann, wie<br />

sich in den letzten Jahren in Hamburg (Elbphilharmonie),<br />

Berlin (Flughafen Berlin-Brandenburg)<br />

<strong>und</strong> Stuttgart (Hauptbahnhof) gezeigt hat. Eine<br />

Kostenkontrolle ist nun in den Leistungsphasen 2<br />

<strong>und</strong> 6 erforderlich, <strong>und</strong> in den Leistungsphasen 6<br />

<strong>und</strong> 7 muss der Architekt bepreiste Leistungsverzeichnisse<br />

aufstellen <strong>und</strong> diese später, im Rahmen<br />

der Kostenkontrolle, mit der Kostenberechnung<br />

sowie den Ausschreibungsergebnissen vergleichen.<br />

b) Auch die Dokumentation wird bei<br />

Architekten zu Mehraufwand führen. So muss<br />

demnächst in Leistungsphase 7 auch <strong>das</strong><br />

Vergabeverfahren dokumentiert werden, <strong>und</strong> die<br />

zeichnerischen Darstellungen <strong>und</strong> rechnerischen<br />

Ergebnisse sind dann bereits in Leistungsphase 8<br />

zusammenzustellen.<br />

c) Die Terminplanung des Architekten<br />

hat in der HOAI 2013 eine deutlich größere<br />

Bedeutung <strong>und</strong> ist nun in die Leistungsbilder <strong>für</strong><br />

Gebäude, Freianlagen <strong>und</strong> Technische Ausrüstung<br />

integriert. Demzufolge muss der Architekt über<br />

die wesentlichen Planungs- <strong>und</strong> Bauabläufe einen<br />

es erneut zu Engpässen kommen<br />

wird, sobald der neue Stichtag näher<br />

rückt. Wir empfehlen betroffenen<br />

Hausbesitzern daher, jetzt die Zeit<br />

zu nutzen, um später lange Wartezeiten<br />

zu vermeiden.“<br />

Betroffen von der neuen<br />

Verordnung sind r<strong>und</strong> zwei<br />

Millionen Mehrfamilienhäuser mit<br />

zentraler Trinkwassererwärmung. Sie<br />

verfügen über einen Speicher- oder<br />

Durchfluss-Trinkwassererwärmer<br />

mit je über 400 Litern Inhalt, oder<br />

sie haben in mindestens einer<br />

Rohrleitung einen Inhalt von über<br />

drei Litern zwischen Erwärmer <strong>und</strong><br />

Abnahmestelle.<br />

Dienstleister wie ista bieten<br />

Hauseigentümern auch <strong>für</strong> die<br />

Bewältigung dieser Problematik<br />

Komplettlösungen an.<br />

www.ista.de<br />

Terminplan erstellen (Leistungsphase 2), der in den<br />

Leistungsphasen 3 <strong>und</strong> 5 fortzuschreiben ist. In der<br />

Leistungsphase 8 ist der Terminplan in Form eines<br />

Balkendiagrammes aufzustellen, zu überwachen<br />

<strong>und</strong> fortzuschreiben.<br />

Die Änderung der Leistungsbilder wird auch<br />

Auswirkungen auf <strong>das</strong> Honorar des Architekten<br />

haben. Wird nämlich in dem Architektenvertrag<br />

auf die Gebührentatbestände der HOAI Bezug<br />

genommen, gehören die Gr<strong>und</strong>leistungen der<br />

jeweiligen Leistungsbilder im Zweifel zu den Leistungspflichten<br />

des Architekten. Werden diese vom<br />

Architekten dann nicht erbracht, ist <strong>das</strong> Honorar<br />

zu mindern, <strong>und</strong> zwar um denjenigen Anteil des<br />

Honorars, der auf die geschuldete Gr<strong>und</strong>leistung<br />

entfallen würde. Über den „Umweg“ der Einbeziehung<br />

in den Architektenvertrag führen die<br />

neuen Leistungsbilder der HOAI 2013 also letztlich<br />

zu einer Erweiterung der Leistungspflichten des<br />

Architekten – mit weitreichenden Haftungsfolgen<br />

<strong>für</strong> den Architekten.<br />

Dr. Andreas Koenen<br />

Fachanwalt <strong>für</strong> Bau- <strong>und</strong> Architektenrecht<br />

Vertrauensanwalt des B<strong>und</strong>es Deutscher<br />

Architekten (BDA)<br />

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