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Praktikum der Fischkrankheiten - Runkebjerg.dk

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- 310 - 10<br />

Bei allen Fischarten nimmt mit dem Alter die Schnelligkeit des Stoffwechsels<br />

ab und damit die Empfindlichkeit gegen Sauerstoffmangel; ·bei allen Arten stellt<br />

die Brut, <strong>der</strong>en Stoffwechsel am raschesten ist, die höchsten Ansprüche an den<br />

Sauerstoffgehalt des Wassers. Für die Brut muß daher stets das beste, sauerstoffreichste<br />

Wasser vorbehalten werden. Als solches wird sehr allgemein das Quellwasser<br />

betrachtet; nun sind Quellen bei ihrem Austritt aus <strong>der</strong> Erde zwar beson<strong>der</strong>s<br />

rein, aber meist arm an Sauerstoff, den das Wasser erst an <strong>der</strong> Luft aufnimmt. Anfänger<br />

beachten das nicht immer; sie benutzen das "schöne reine Quellwasser"<br />

wie es da ist und haben damit schlimmen Mißerfolg. Der Sachverständige kann<br />

nicht selten nachweisen, daß Sauerstoffmangel die Ursache ist, weshalb die Forellenbrut<br />

massenhaft zugrunde geht o<strong>der</strong> doch nicht recht frißt und nicht recht vorwärts<br />

kommt; gründliche Durchlüftung vor <strong>der</strong> Einführung in den Apparat muß das<br />

Uebel beseitigen.<br />

A 11 e Fischarten b e ans p r u c h e n bessere Sauerstoff v e·r sorg u n g,<br />

wen n s i e n i c h t g a n z g es u n d s i n d. B es t e h t BI u t a r m u t o d er e rschweren<br />

zahlreiche Kiemenparasiten die Atmung, so kann <strong>der</strong><br />

Sauerstoffgeh a I t nicht mehr v o 1 I ausgenützt werden. Daher das<br />

Absterben selbst leicht infizierter Fi.sche auf Transporten, die<br />

v o n g e s u n d e n o h n e S c h a d e n er t r a g e n wer d e n.<br />

Es kommt aber auch vor, daß ein Gewässer zu v i e I S a u e r s t o f f enthält,<br />

und daß die Fische darunter leiden. Eine geringe Uebersättigung hat nichts zu<br />

sagen; die Fische sind in solchem Wasser munterer, atmen weniger und fressen<br />

mehr, da ihr Stoffwechsel gesteigert ist. Im Sommer kann aber bei heller Besonnung<br />

in seltenen Fällen auch eine so enorme Sauetstoffproduktion stattfinden,<br />

daß das Wasser mehr als das Dreifache <strong>der</strong> zur Sättigung erfor<strong>der</strong>lichen Menge<br />

_enthält. Man hat bis zu 22 ccm im Liter gefunden bei einer Temperatur von 25°,<br />

wo eigentlich nur 5,7 ccm vorhanden sein sollten. Nur in völlig ruhigem Wasser<br />

kann <strong>der</strong> Sauerstoff sich so anhäufen; im Teich genügt eine geringe Bewegung durch<br />

zufließendes Wasser, um den Ueberschuß in unschädlichen Grenzen zu halten.<br />

Am meisten Sauerstoff produzieren die grünen Fadenalgen; die dicken Polster,<br />

welche nachts am Grunde des Teiches liegen, beginnen ihre Tätigkeit, wenn die<br />

Sonne scheint; um Mittag wird sie so lebhaft, daß überall kleine Bläschen sich<br />

zeigen. Was sich nicht im Wasser löst, steigt zur Oberfläche o<strong>der</strong> bleibt an den<br />

Fäden hängen, so werden die ganzen Klumpen emporgehoben; in den heißesten<br />

Stunden schwimmen sie oben und werden erst nachts, wenn das abgeson<strong>der</strong>te Gas<br />

entwichen ist, so schwer, daß sie wie<strong>der</strong> untersinken. Die Stunden des Algenaufsteigens<br />

sind also die des größten Sauerstoffüberschusses. Am empfindlichsten<br />

dagegen ist die Brut; Forellenbrut kann in Massen eingehen; die<br />

Fischchen werden sehr aufgeregt, schießen wild an die Oberfläche und wie<strong>der</strong><br />

zum Grunde und verenden nach einigen krampfhaften Zuckungen. Bei genauer<br />

Betrachtung beobachtet man bei vielen - aber nicht allen - Exemplaren kleinste<br />

Gasbläschen beson<strong>der</strong>s in den feinen Blutgefäßen <strong>der</strong> Flossen, wo sie in Reihen<br />

hintereinan<strong>der</strong>liegen, und am Kopf unter den Augen. Die Augen werden nicht<br />

selten durch dahintersitzende Gasblasen aus den Höhlen hervorgetrieben (Exophthalmus,<br />

vergl. S. 449). Auch unter <strong>der</strong> Haut im Munde bilden sich zuweilen Bläschen,<br />

so daß das Maul nicht mehr geschlossen werden kann. Aber auch ohne diese<br />

äußeren Erscheinungen <strong>der</strong> Gasblasenkrankheit<br />

kann <strong>der</strong> Tod eintreten, wahrscheinlich durch Uebersättigung des Blutes. Daß man<br />

Sterben aus diesem Grunde bei an<strong>der</strong>en Fischarten noch nicht beobachtet hat,<br />

mag daran liegen, daß die Aufmerksamkeit erst ganz neuerdings darauf gelenkt<br />

wurde. Der Versuch im Aquarium hat bewiesen, daß auch Cypriniden und Barsche<br />

-wahrscheinlich alle Fische- durch zuviel Sauerstoff zugrunde gehen. Bei ihnen<br />

ist Gasblasenbildung äußerlich nicht sichtbar. - Als auffallendstes Merkmal wird

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