Praktikum der Fischkrankheiten - Runkebjerg.dk
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Bei allen Fischarten nimmt mit dem Alter die Schnelligkeit des Stoffwechsels<br />
ab und damit die Empfindlichkeit gegen Sauerstoffmangel; ·bei allen Arten stellt<br />
die Brut, <strong>der</strong>en Stoffwechsel am raschesten ist, die höchsten Ansprüche an den<br />
Sauerstoffgehalt des Wassers. Für die Brut muß daher stets das beste, sauerstoffreichste<br />
Wasser vorbehalten werden. Als solches wird sehr allgemein das Quellwasser<br />
betrachtet; nun sind Quellen bei ihrem Austritt aus <strong>der</strong> Erde zwar beson<strong>der</strong>s<br />
rein, aber meist arm an Sauerstoff, den das Wasser erst an <strong>der</strong> Luft aufnimmt. Anfänger<br />
beachten das nicht immer; sie benutzen das "schöne reine Quellwasser"<br />
wie es da ist und haben damit schlimmen Mißerfolg. Der Sachverständige kann<br />
nicht selten nachweisen, daß Sauerstoffmangel die Ursache ist, weshalb die Forellenbrut<br />
massenhaft zugrunde geht o<strong>der</strong> doch nicht recht frißt und nicht recht vorwärts<br />
kommt; gründliche Durchlüftung vor <strong>der</strong> Einführung in den Apparat muß das<br />
Uebel beseitigen.<br />
A 11 e Fischarten b e ans p r u c h e n bessere Sauerstoff v e·r sorg u n g,<br />
wen n s i e n i c h t g a n z g es u n d s i n d. B es t e h t BI u t a r m u t o d er e rschweren<br />
zahlreiche Kiemenparasiten die Atmung, so kann <strong>der</strong><br />
Sauerstoffgeh a I t nicht mehr v o 1 I ausgenützt werden. Daher das<br />
Absterben selbst leicht infizierter Fi.sche auf Transporten, die<br />
v o n g e s u n d e n o h n e S c h a d e n er t r a g e n wer d e n.<br />
Es kommt aber auch vor, daß ein Gewässer zu v i e I S a u e r s t o f f enthält,<br />
und daß die Fische darunter leiden. Eine geringe Uebersättigung hat nichts zu<br />
sagen; die Fische sind in solchem Wasser munterer, atmen weniger und fressen<br />
mehr, da ihr Stoffwechsel gesteigert ist. Im Sommer kann aber bei heller Besonnung<br />
in seltenen Fällen auch eine so enorme Sauetstoffproduktion stattfinden,<br />
daß das Wasser mehr als das Dreifache <strong>der</strong> zur Sättigung erfor<strong>der</strong>lichen Menge<br />
_enthält. Man hat bis zu 22 ccm im Liter gefunden bei einer Temperatur von 25°,<br />
wo eigentlich nur 5,7 ccm vorhanden sein sollten. Nur in völlig ruhigem Wasser<br />
kann <strong>der</strong> Sauerstoff sich so anhäufen; im Teich genügt eine geringe Bewegung durch<br />
zufließendes Wasser, um den Ueberschuß in unschädlichen Grenzen zu halten.<br />
Am meisten Sauerstoff produzieren die grünen Fadenalgen; die dicken Polster,<br />
welche nachts am Grunde des Teiches liegen, beginnen ihre Tätigkeit, wenn die<br />
Sonne scheint; um Mittag wird sie so lebhaft, daß überall kleine Bläschen sich<br />
zeigen. Was sich nicht im Wasser löst, steigt zur Oberfläche o<strong>der</strong> bleibt an den<br />
Fäden hängen, so werden die ganzen Klumpen emporgehoben; in den heißesten<br />
Stunden schwimmen sie oben und werden erst nachts, wenn das abgeson<strong>der</strong>te Gas<br />
entwichen ist, so schwer, daß sie wie<strong>der</strong> untersinken. Die Stunden des Algenaufsteigens<br />
sind also die des größten Sauerstoffüberschusses. Am empfindlichsten<br />
dagegen ist die Brut; Forellenbrut kann in Massen eingehen; die<br />
Fischchen werden sehr aufgeregt, schießen wild an die Oberfläche und wie<strong>der</strong><br />
zum Grunde und verenden nach einigen krampfhaften Zuckungen. Bei genauer<br />
Betrachtung beobachtet man bei vielen - aber nicht allen - Exemplaren kleinste<br />
Gasbläschen beson<strong>der</strong>s in den feinen Blutgefäßen <strong>der</strong> Flossen, wo sie in Reihen<br />
hintereinan<strong>der</strong>liegen, und am Kopf unter den Augen. Die Augen werden nicht<br />
selten durch dahintersitzende Gasblasen aus den Höhlen hervorgetrieben (Exophthalmus,<br />
vergl. S. 449). Auch unter <strong>der</strong> Haut im Munde bilden sich zuweilen Bläschen,<br />
so daß das Maul nicht mehr geschlossen werden kann. Aber auch ohne diese<br />
äußeren Erscheinungen <strong>der</strong> Gasblasenkrankheit<br />
kann <strong>der</strong> Tod eintreten, wahrscheinlich durch Uebersättigung des Blutes. Daß man<br />
Sterben aus diesem Grunde bei an<strong>der</strong>en Fischarten noch nicht beobachtet hat,<br />
mag daran liegen, daß die Aufmerksamkeit erst ganz neuerdings darauf gelenkt<br />
wurde. Der Versuch im Aquarium hat bewiesen, daß auch Cypriniden und Barsche<br />
-wahrscheinlich alle Fische- durch zuviel Sauerstoff zugrunde gehen. Bei ihnen<br />
ist Gasblasenbildung äußerlich nicht sichtbar. - Als auffallendstes Merkmal wird