Ratgeber Drucklufttechnik
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4. Kondensat richtig ableiten<br />
Kondensat ist ein unvermeidliches<br />
Nebenprodukt der<br />
Drucklufterzeugung. Wie es<br />
entsteht, haben wir in Kapitel<br />
3 (S. 8) beschrieben.<br />
Demnach erzeugt schon ein<br />
30-kW-Kompressor mit einer<br />
Liefermenge von 5 m 3 /min<br />
unter durchschnittlichen<br />
Betriebsbedingungen ca.<br />
20 Liter Kondensat pro<br />
Schicht. Es muss aus dem<br />
Druckluftsystem entfernt<br />
werden, um Störungen und<br />
Korrosionsschäden zu vermeiden.<br />
In diesem Kapitel<br />
erfahren Sie, wie Sie das<br />
Kondensat richtig ableiten<br />
und dabei erheblich Kosten<br />
einsparen können.<br />
10<br />
1. Kondensatableitung<br />
In jedem Druckluftsystem fällt an<br />
bestimmten Stellen mit diversen<br />
Verunreinigungen belastetes Kondensat<br />
an (Bild oben). Eine zuverlässige<br />
Kondensatableitung ist<br />
daher unbedingt erforderlich. Sie<br />
hat wesentlichen Einfluss auf<br />
Druckluftqualität, Betriebssicherheit<br />
und Wirtschaftlichkeit einer<br />
Druckluftanlage.<br />
a) Kondensatsammel- und<br />
-ableitungsstellen<br />
Zum Sammeln und Ableiten<br />
des Kondensats tragen zunächst<br />
mechanische Elemente des Druckluftsystems<br />
bei. Dort fallen bereits<br />
70 bis 80 % des gesamten<br />
Kondensats an – vorausgesetzt, die<br />
Kompressoren haben eine gute<br />
Nachkühlung.<br />
Zyklonabscheider:<br />
Hierbei<br />
handelt es<br />
sich um einen mechanischen<br />
Abscheider, der<br />
das Kondensat mit Hilfe<br />
der Zentrifugalkraft von<br />
der Luft trennt<br />
(siehe Bild).<br />
Um optimal arbeiten zu<br />
können, muss er stets<br />
einem Drucklufterzeuger<br />
zugeordnet sein.<br />
Zwischenkühler:<br />
Bei zweistufigen Kompressoren mit<br />
Zwischenkühlern fällt Kondensat<br />
auch am Abscheider des Zwischenkühlers<br />
an.<br />
Druckluftbehälter:<br />
Neben seiner Hauptfunktion als<br />
Speicher trennt der Druckluftbehälter<br />
das Kondensat von der Luft,<br />
und zwar durch die Schwerkraft.<br />
Ausreichend dimensioniert<br />
(Kompressorförderleistung/min : 3<br />
= Behältergröße in m 3 ) ist er<br />
genauso effektiv wie ein Zyklonabscheider.<br />
Im Unterschied zu diesem<br />
kann er aber in der zentralen<br />
Druckluftsammelleitung der Kompressorstation<br />
eingesetzt werden,<br />
wenn der Lufteintritt unten und der<br />
Luftaustritt oben ist. Außerdem<br />
kühlt der Behälter die Druckluft<br />
durch seine große Wärmeabstrahlfläche<br />
zusätzlich ab<br />
und verbessert<br />
somit die Kondensatabscheidung<br />
weiter.<br />
Wassersack in der<br />
Druckluftleitung:<br />
Um undefiniertes Strömen<br />
des Kondensats zu vermeiden,<br />
muss die Druckluftleitung<br />
im Feuchtbereich so<br />
ausgeführt werden, dass alle<br />
Zu- und Abgänge von oben<br />
oder von der Seite angeschlossen<br />
sind. Definierte Kondensatabgänge<br />
nach unten, so genannte Wassersäcke,<br />
ermöglichen es, das Kondensat<br />
aus der Hauptleitung abzuführen<br />
(Bild unten, links).<br />
Bei einer Luftströmungsgeschwindigkeit<br />
von 2 bis 3 m/s und korrekter<br />
Auslegung scheidet ein Wassersack<br />
im Feuchtbereich des Druckluftsystems<br />
auftretendes Kondensat<br />
ebenso effektiv ab wie ein Druckluftbehälter.<br />
b) Drucklufttrockner<br />
Neben den bereits genannten gibt<br />
es weitere Kondensatsammel- und<br />
Ableitungsstellen im Bereich der<br />
Drucklufttrocknung.<br />
Kältetrockner:<br />
Bedingt durch die Abkühlung<br />
und die so bewirkte Trocknung<br />
der Druckluft wird im Kältetrockner<br />
weiteres Kondensat abgeschieden.<br />
Adsorptionstrockner:<br />
Durch die spürbare Abkühlung in<br />
der Druckluftleitung fällt schon am<br />
Vorfilter des Adsorptionstrockners<br />
Kondensat an. Im Adsorptionstrockner<br />
selbst tritt Wasser aufgrund<br />
der darin herrschenden Partialdruckverhältnisse<br />
nur in Dampfform<br />
auf.<br />
c) Dezentrale Abscheider<br />
Wenn keine zentrale Drucklufttrocknung<br />
vorhanden ist, fallen große<br />
Kondensatmengen an den kurz vor<br />
den Druckluftverbrauchern<br />
installierten Wasserabscheidern an.<br />
Deren Wartungsbedarf ist dann<br />
allerdings enorm (Bild unten,<br />
Mitte).<br />
2. Gängige Ableitersysteme<br />
Derzeit sind im Wesentlichen drei<br />
Systeme im Einsatz:<br />
a) Schwimmerableiter<br />
Der Schwimmerableiter gehört zu<br />
den ältesten Ableitersystemen und<br />
trat an die Stelle der völlig unwirtschaftlichen<br />
und zu unsicheren<br />
manuellen Ableitung. Doch auch<br />
die Kondensatableitung nach dem<br />
Schwimmerprinzip erwies sich<br />
wegen der in der Druckluft vorhandenen<br />
Verunreinigungen als äußerst<br />
wartungsintensiv und störanfällig.<br />
b) Magnetventil<br />
Magnetventile mit Zeitsteuerung<br />
sind zwar betriebssicherer als<br />
Schwimmerableiter, aber sie müssen<br />
dennoch regelmäßig auf Verunreinigungen<br />
geprüft werden. Falsch<br />
justierte Ventilöffnungszeiten verursachen<br />
zudem Druckluftverluste<br />
und damit erhöhten Energieverbrauch.<br />
c) Kondensatableiter mit<br />
Niveausteuerung (ECO Drain)<br />
Heute sind überwiegend Ableiter<br />
mit intelligenter Niveausteuerung<br />
im Einsatz.<br />
Sie haben den Vorteil, dass die<br />
störungsanfällige Schwimmerfunktion<br />
durch einen elektronischen<br />
Sensor ersetzt wird. Das heißt, im<br />
Gegensatz zum Schwimmerableiter<br />
sind Störungen durch Verschmut-<br />
zung oder mechanischen Verschleiß<br />
ausgeschlossen. Außerdem werden<br />
Druckluftverluste (wie beim<br />
Schwimmerventil) durch exakt<br />
errechnete und angepasste Ventilöffnungszeiten<br />
vermieden. Weitere<br />
Vorteile sind die automatische<br />
Selbstüberwachung und die mögliche<br />
Signalweitergabe an eine zentrale<br />
Leittechnik.<br />
d) Richtige Installation<br />
Zwischen Kondensatabscheidesystem<br />
und Kondensatableiter<br />
sollte stets ein kurzes Leitungsstück<br />
mit Kugelhahn eingebaut werden.<br />
So lässt sich der Ableiter bei Wartungsarbeiten<br />
absperren, und der<br />
Betrieb der Druckluftanlage kann<br />
störungsfrei weiterlaufen<br />
(Bild unten, rechts).<br />
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