Grüne Welle - OGV-Kreisverband Regensburg
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Jahresthema 2013 „Birnen in die Landschaft“<br />
Aufruf zur Erhaltung der landschaftsprägenden Birnbäume<br />
Da es früher bei der Landbevölkerung im Winter oft<br />
Hungersnöte gab, hatten die landschaftsprägenden<br />
Wirtschaftsbirnen einen überlebenswichtigen<br />
Stellenwert. Die Früchte der großen robusten Birnbäume<br />
eigneten sich zum Dörren, Saften, Mosten<br />
und Brennen. Aber seit dem Wirtschaftwunder<br />
glaubt man, dass sie nicht mehr gebraucht werden.<br />
Sie verschwinden altersbedingt aus der Landschaft.<br />
Aber es hat sich auch hier eine Werteverschiebung<br />
ergeben. Sie dienen nicht nur der touristischen<br />
Nutzung sondern, auch als Überlebensressource für<br />
unsere Tiere, Vögel, Insekten und ganz besonders<br />
auch für unsere heimischen Fledermausarten.<br />
Liebe Naturfreunde,<br />
unser Verbandsvorsitzender Karl Pröpstl hat in<br />
letzter Zeit oft das Thema „Baum“ in den Mittelpunkt<br />
seiner Ansprachen und öffentlichen Auftritte gestellt.<br />
Leider werden Bäume immer mehr – sowohl im<br />
öffentlichen als auch privaten Bereich – als Hindernisse<br />
und Schmutzerzeuger betrachtet. Dabei<br />
vergessen wir schnell, dass Bäume lebendige<br />
Wesen mit einer wichtigen Funktion für uns alle<br />
sind. Fehlendes Wissen über unsere Bäume führt<br />
zu irreführenden und wahnwitzigen Exzessen in der<br />
Behandlung dieser Geschöpfe. Immer wieder<br />
lassen uns sogenannte Hausmeisterdienste oder<br />
Grünpflegefirmen an den Früchten ihrer Arbeit<br />
Sie sind Futter, Ruheplatz und Unterstand in der<br />
ausgeräumten Landschaft.<br />
Bei den 1. Oberpfälzer Mostbirnentagen waren von<br />
450 Fruchtmustern 245 regionale Birnen aus dem<br />
Gebiet des Oberpfälzer Jura. Wir haben daraus 30<br />
Sorten im Obstbaulehrbetrieb Deutenkofen zur<br />
Sortensicherung veredelt, die jetzt wieder in die<br />
Heimat zurück sollen. Wir suchen daher Verbündete,<br />
die kaum bekannte Sorten erhalten und so zur<br />
Bereicherung unseres Landschaftsbildes beisteuern<br />
wollen. Konkret sollen dabei einzelne Birnbäume in<br />
die Flur gepflanzt werden, die dann mit einer der<br />
alten Wirtschaftssorten umveredelt werden. Es<br />
eignen sich Ödungen, Feldraine, Feldweggablungen,<br />
Waldränder, Ortseinfahrten, einzelnstehende<br />
Feldkreuze. Kapellen oder auch Friedhöfe. Eine<br />
rege Beteiligung wäre schön.<br />
Ebenso suchen wir alte Verwertungsformen und<br />
Rezepte für diese alten Birnen, wie sie Opa und<br />
Oma verwertet haben - von der Wassersuppe bis zu<br />
Kletzenrezepten.<br />
Von Josef Wittmann<br />
Bei Interesse melden Sie sich bei der<br />
Geschäftsstelle des <strong>Kreisverband</strong>es. Sie<br />
erhalten dann weitere Informationen zum<br />
Ablauf und zur Organisation. Der Landschaftspflegeverband<br />
<strong>Regensburg</strong> e.V. unterstützt<br />
die Aktion und liefert die Bäume und<br />
das Pflanzmaterial kostenlos.<br />
erschaudern. Besonders ein Thema schmerzt: das<br />
zurückschneiden oder Einkürzen von Baumkronen.<br />
Beide Begriffe sind fachlich bei gesunden Bäumen<br />
fehl am Platz. Einkürzungen oder Rückschnitte<br />
werden nur bei kranken oder beschädigten Baumkronen<br />
als letztes Mittel der Verkehrssicherung angewandt.<br />
In allen anderen Fällen stellen sie eine<br />
Vergewaltigung - oder in der fachchinesischen<br />
Nomenklatura betrachtet - eine bleibende Schädigung<br />
und damit Wertminderung dar. Könnten diese<br />
Bäume vor Schmerz und Trauer schreien, wir<br />
müssten uns die Ohren zuhalten. Nicht zuletzt deshalb<br />
möchten wir wieder einmal die knappe aber<br />
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