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Mai 2013 - kirche-kuellenhahn.de

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nicht uninteressant, aber am En<strong>de</strong> drehten<br />

sich die Botschaften doch immer wie<strong>de</strong>r im<br />

selben Scharnier und waren nicht geeignet,<br />

<strong>de</strong>s Zweiflers Zweifel zu zerstreuen.<br />

Wie lautet Ihr Konfirmationsspruch?<br />

Wer hat ihn ausgewählt?<br />

EKD<br />

Wo und mit wem wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m<br />

Gottesdienst gefeiert?<br />

Daheim aß man im Familienkreis das<br />

Hühnerfrikassee, das ich mir gewünscht<br />

hatte, und meine Geschwister machten<br />

sich lustig über mich, weil ich – wegen <strong>de</strong>r<br />

Es ist blamabel, aber ich weiß es nicht. Er Hose – vor <strong>de</strong>m Altar kaum richtig in die<br />

war vom Pfarrer ausgewählt wor<strong>de</strong>n, und Knie gegangen war. Niemand gab mir an<br />

so oft ich ihn las, begriff ich nie, auf keinem diesem Tag das Gefühl, beson<strong>de</strong>rs<br />

Weg, warum er diesen für mich gewählt erhoben zu sein.<br />

hatte, sagte er doch wenig mehr (so meinte<br />

ich) als: Glaube fest und unerschütterlich. Was bekamen Sie geschenkt?<br />

So aber habe ich nur als Kind geglaubt, und<br />

kein Spruch, <strong>de</strong>r wenig mehr enthielt als<br />

einen Imperativ, konnte mich danach mehr<br />

bewegen.<br />

Wie war Ihr Outfit?<br />

Weil ich auf einen eigenen Konfirmationsanzug<br />

verzichtet hatte, bekam ich in <strong>de</strong>r<br />

nächsten Woche einen Parka. Er war von<br />

hellem, hässlichem Beige, viel zu groß und<br />

meine Mutter sagte: „Da wächst du rein!“<br />

O, das weiß ich noch, <strong>de</strong>nn es war exakt <strong>de</strong>r Ich wäre heute noch nicht drin.<br />

Anzug, in <strong>de</strong>m mein Bru<strong>de</strong>r zwei Jahre<br />

zuvor konfirmiert wor<strong>de</strong>n war. Meine Eltern Und was hat’s nun gebracht, Herr<br />

hatten nicht viel Geld. Allerdings hatte ich<br />

seit seiner Konfirmierung bestimmt zehn<br />

Zentimeter Wachstum zurückgelegt. Meine<br />

Mutter ließ die Säume <strong>de</strong>r Hosenbeine raus<br />

und zwängte mich in das dunkelblaue<br />

Korsett. Als ich vor <strong>de</strong>m Altar knien musste,<br />

war ich sicher, meine gesamte Rektalnaht<br />

müsse <strong>de</strong>r Länge nach aufreißen. Dass sie<br />

es nicht tat, empfand ich als eine Art<br />

Wun<strong>de</strong>r. Trotz<strong>de</strong>m fürchte ich, dass ich im<br />

weihevollsten Augenblick meines bisheri-<br />

gen Lebens gedanklich weniger bei Gott als<br />

bei meiner Hosennaht war.<br />

An welche Lie<strong>de</strong>r erinnern Sie sich?<br />

„Ein feste Burg ist unser Gott“. „O Haupt voll<br />

Willemsen?<br />

Wenn <strong>de</strong>r Konfirman<strong>de</strong>nunterricht in<br />

diesem Ungläubigen, <strong>de</strong>r ich war, etwas<br />

hinterlassen hat, dann ein Wissen um das,<br />

was Glaubensdinge in <strong>de</strong>r Weltgeschichte<br />

bewirken und verursachen konnten. Ich<br />

habe einen Respekt vor allem bewahrt, was<br />

Fragen <strong>de</strong>r Transzen<strong>de</strong>nz in <strong>de</strong>n verschie-<br />

<strong>de</strong>nen Kulturräumen betrifft. Meine<br />

Empfehlung wäre: Lasst euch von <strong>de</strong>r<br />

Frage <strong>de</strong>s Glaubens o<strong>de</strong>r Nicht-Glaubens<br />

nicht abschrecken, son<strong>de</strong>rn nähert euch<br />

auch <strong>de</strong>n großen Kulturfragen <strong>de</strong>s<br />

Glaubens mit Empathie, Achtung und<br />

Wissbegier<strong>de</strong>. Dann wird euch nicht zuletzt<br />

Blut und Wun<strong>de</strong>n“. „Unsern Eingang segne die Geistesgeschichte <strong>de</strong>s religiösen<br />

Gott“. Wir sangen alles, von „Jauchzet, Denkens, Malens, Musizierens und<br />

frohlocket“ bis „Lobet all das Handwerk, Schreibens großzügig beschenken.<br />

Groß und Klein, das Gott hat selber<br />

gesetzet ein“.<br />

Burkhard Weitz - Chrismon

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