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Chronik ansehen - SPD-Nassau

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1918 1993<br />

Rudolf Scharping<br />

Vorsitzender<br />

der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands<br />

und rheinland-pfälzischer Ministerpräsident<br />

„Wir brauchen<br />

Solidarität“<br />

Ich gratuliere der <strong>SPD</strong> <strong>Nassau</strong>/Lahn herzlich zum<br />

75. Jubiläum. Das ist ein Anlaß zum Feiern und<br />

vor allem ein Anlaß, an die Genossinnen und Genossen<br />

zu erinnern, die in diesen 75 Jahren in und<br />

mit unserer Partei für ein besseres, gerechteres<br />

und friedlicheres Leben gearbeitet und gekämpft<br />

haben. Ihnen allen danke ich für ihr besonderes<br />

Engagement. In den ersten Jahren war die Arbeit<br />

unserer Gründungsmitglieder schwer. Wer sich zur<br />

Sozialdemokratie bekannte, mußte oft schwere<br />

persönliche Nachteile hinnehmen. Die Nationalsozialisten<br />

haben Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten<br />

verfolgt. Das darf bei einem Rückblick<br />

nicht vergessen werden. Am 1. Januar 1946<br />

wurde wieder ein <strong>Nassau</strong>er Ortsverein gegründet<br />

und seither bestimmt die <strong>SPD</strong> maßgeblich das<br />

politische Handeln der Stadt. In vielen Bereichen,<br />

dem Schul- und Sportzentrum, wie dem Jugendzentrum,<br />

den Kinderspielplätzen oder bei Kulturveranstaltungen,<br />

denken wir nur an die kreisbekannte<br />

Veranstaltung „Rock im Tal“, wird deutlich,<br />

was Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten<br />

verändert und erreicht haben.<br />

Die <strong>SPD</strong> in Rheinland-Pfalz kann wieder steigende<br />

Mitgliederzahlen verbuchen. Das freut mich sehr,<br />

und ich heiße die neuen Genossinnen und Genossen<br />

herzlich willkommen. Ihr Wille zur aktiven Mitarbeit<br />

zeigt, daß wir mit der Öffnung der Partei und<br />

der Einbeziehung der Parteibasis bei Entscheidungen<br />

auf dem richtigen Weg sind. Viele Menschen<br />

stehen den Parteien skeptisch gegenüber, überzeugen<br />

wir sie davon, daß sie sich bei uns an den<br />

politischen Prozessen beteiligen und Einfluß auf<br />

die Entscheidungen nehmen können.<br />

Bitten wir sie um ihren Rat und Ihre Vorschläge.<br />

Der Begriff „Politikverdrossenheit“ ist in den letzten<br />

Jahren sehr in Mode gekommen. Wir dürfen uns<br />

davon nicht verleiten lassen, denn Engagement ist<br />

vorhanden. Wir sehen es doch in den Tarifauseinandersetzungen,<br />

in den vielen Initiativen für Umwelt-<br />

schutz oder Menschenrechte und beispielsweise in<br />

dem Engagement der Bad Kreuznacher Schüler-<br />

Hilfsaktion für die Kriegsopfer im ehemaligen Jugoslawien.<br />

Ich begrüße diese politischen Aktivitäten,<br />

weil jeder Beitrag wichtig ist und ich nicht dazu<br />

neige, die Partei für den Horizont der Politik zu halten.<br />

Aber in Deutschland hängt vieles davon ab, ob<br />

die Sozialdemokratie auf dem Posten ist. Wir stehen<br />

vor der großen Aufgabe der staatlichen Einheit<br />

Deutschlands die soziale, wirtschaftliche und kulturelle<br />

Einheit folgen zu lassen. Für den schwierigen<br />

Prozeß des Zusammenwachsens brauchen wir<br />

Solidarität. Es muß bewußt werden, daß wir keine<br />

westdeutsche Verteilungsgesellschaft mehr sind,<br />

sondern eine gesamtdeutsche Aufbaugesellschaft.<br />

Was diesen Prozeß angeht, bin ich zuversichtlich.<br />

Solidarität ist ein Kennzeichen unserer 130 Jahre<br />

alten Partei. Fehlentwicklungen können nur gemeinsam<br />

abgewendet werden. Dazu gehört neben<br />

dem solidarischen Handeln in der Politik auch die<br />

praktische Solidarität im alltäglichen Leben. Thomas<br />

Jefferson hat einmal treffend gesagt: „Nichts<br />

ist mühsam, was man willig tut“. Das könnte eine<br />

Leitlinie sein für dringend erforderliche Öffnung der<br />

<strong>SPD</strong> nach Osten und für die anhaltende Unterstützung,<br />

die aus dem Westen heraus auch weiterhin<br />

zu leisten sein wird.<br />

Es gibt viele Menschen, die in unserem Land etwas<br />

verändern wollen, laden wir Sie ein, gemeinsam<br />

mit uns für soziale Demokratie zu arbeiten.<br />

Denn Mehrheiten in der <strong>SPD</strong> sind wichtig, aber<br />

Mehrheiten in der Gesellschaft sind entscheidend.<br />

Wenn wir gemeinsam wollen, können wir auch etwas<br />

erreichen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich der <strong>SPD</strong> in <strong>Nassau</strong><br />

viel Erfolg und eine schöne Jubiläumsfeier!<br />

Euer<br />

Rudolf Scharping

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