Kleingartenparks als Weiterentwicklung von Kleingartenanlagen
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Kleingartenparks als Weiterentwicklung von Kleingartenanlagen
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<strong>Kleingartenparks</strong> <strong>als</strong> <strong>Weiterentwicklung</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Kleingartenanlagen</strong><br />
Prof. Dr. Gerlinde Krause<br />
Fachhochschule Erfurt<br />
<strong>Kleingartenparks</strong> <strong>als</strong> <strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Kleingartenanlagen</strong><br />
Eine erste Vorbemerkung<br />
Verändert man die Schreibweise des ersten Wortes im<br />
Titel eröffnen sich unterschiedliche Sichten auf die gestellte<br />
Vortragsthematik<br />
KleinGARTENPARK<br />
KleingartenPARK.<br />
Es ist somit der Kleingartenpark einerseits <strong>als</strong> ein, wie<br />
Harry Maasz formulierte, aus „kleinen Gärten “1 zusammengefügter<br />
Park zu beleuchten, aber andererseits auch<br />
Kleingärten <strong>als</strong> Elemente eines Parks zu betrachten.<br />
Eine zweite Vorbemerkung<br />
sei zum zweiten Teil des Vortragsthemas – <strong>Weiterentwicklung</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Kleingartenanlagen</strong> – gestattet. Dieser<br />
Part beinhaltet zwei Fragestellungen, nämlich wie können<br />
vorhandene <strong>Kleingartenparks</strong> weiterentwickelt<br />
werden und wie können<br />
<strong>Kleingartenanlagen</strong> zu <strong>Kleingartenparks</strong><br />
entwickelt werden?<br />
Es sind somit in den nachfolgenden Ausführungen<br />
sowohl an die historische Entwicklung<br />
anzuknüpfen, die gegenwärtige<br />
Situation darzustellen sowie mögliche<br />
Ansätze für eine zukünftige Ausgestaltung<br />
aufzuzeigen und dies im Wechselspiel<br />
<strong>von</strong> KleinGARTENPARK und KleingartenPARK.<br />
Von den Anfängen bis zur Gegenwart und<br />
Aspekte einer <strong>Weiterentwicklung</strong><br />
Das Kleingartenwesen war, ist und wird auch zukünftig<br />
maßgeblich <strong>von</strong> dem Wandel gesellschaftlicher Verhältnisse<br />
beeinflusst, d.h. <strong>von</strong> politischen, demografischen<br />
und sozioökonomischen Faktoren – Faktoren, die heute<br />
zunehmend globale, bundesweite, regionale sowie lokale<br />
Komponenten aufweisen und somit eine hohe gesellschaftliche<br />
Verantwortung erfordern. Harry Maasz<br />
betonte dies bereits 1926:<br />
„Das Gartenschaffen ist Gewissens Angelegenheit, die<br />
sich der Verantwortung vor sich selbst, der Mitwelt und<br />
der Nachwelt gegenüber bewusst sein soll. Der Gartengestalter<br />
hat die Pflicht, das Wesentliche zu fördern, die<br />
großen Linien und Zusammenhänge.“ 2<br />
Im Sinne <strong>von</strong> Maasz sollen nun nachfolgend die „großen<br />
Linien und Zusammenhänge“ dargestellt werden,<br />
um „das Wesentliche “3 zu befördern.<br />
Ein Exkurs in die Garten- und Freiraumgeschichte:<br />
Ob vergangene, gegenwärtige oder zukünftige Generationen,<br />
allen gemein ist die Sehnsucht nach dem schönen<br />
Garten, dem Paradies – eine „eigene, inmitten einer feindlichen<br />
oder bedrohlichen Umgebung gelegene, nach außen<br />
abgeschirmte und abgegrenzte, durchgrünte Welt“. 4 Die<br />
Entwicklung, die Sehnsucht nach paradiesischen Gefilden<br />
zu realisieren, reicht <strong>von</strong> ersten umgerteten Flächen zum<br />
Anbau <strong>von</strong> Linsen oder Bohnen im Zweistromland bis<br />
zu blumenreichen antiken persischen Gärten, die ihren<br />
Niederschlag in griechischen Peristylgärten fanden. Nicht<br />
nur Skulpturen und Plastiken, sondern auch philosophische,<br />
Kunst- und Gartenauffassungen wurden <strong>von</strong> Rom<br />
importiert, erblühten in Villen, Villengärten und Städten<br />
zu neuer Qualität, gingen in den Völkerwanderungen der<br />
ersten Hälfte des ersten Jahrtausends u. Z. fast verloren<br />
und wurden in mittelalterlichen Klostergärten neubelebt.<br />
Renaissance- und Barockzeit brachten prachtvolle formale<br />
Gärten hervor<br />
– formale Gärten,<br />
1<br />
die u. a. <strong>von</strong> Axialität<br />
und Symmetrie<br />
sowie <strong>von</strong> durch<br />
Schnitt geformten<br />
Bäumen und<br />
Sträuchern geprägt<br />
wurden und<br />
werden.<br />
52 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219
2 5<br />
Diesem formalen Konzept setzte England ab dem<br />
18. Jahrhundert den Landschaftsgarten entgegen.<br />
„Im Landschaftsgarten spiegelt sich der fundamentale<br />
Wandel des abendländischen Naturgefühls, das sich in<br />
Spannung zum fortschreitenden Rationalismus zu einer<br />
auf Anschauung und Einfühlung basierenden individuellen<br />
Naturempfindung hin entwickelte. In der Naturreligion<br />
des Deismus, […], erreichte sie einen ersten<br />
Höhepunkt. Ebenso bedeutsam aber war, daß die Aufklärung<br />
ihren Naturbegriff unlösbar mit dem Freiheitsgedanken<br />
verband. Wo Freiheit aus dem Naturrecht<br />
begründet wurde, konnte umgekehrt Natur selbst zum<br />
Freiheitssymbol werden. “5<br />
Mit der Frühaufklärung im Umkreis der Universität<br />
Leipzig sowie der neugegründeten Universitäten Halle<br />
(1694) und Göttingen (1737) fanden Ideen dieser neuen<br />
Naturauffassung Eingang im mitteldeutschen Raum,<br />
fanden ihren Niederschlag in der geistig-kulturellen,<br />
sozioökonomischen und baulich-gartenkünstlerischen<br />
Ausformung des Dessau-Wörlitzer Garten- und Kulturreiches<br />
unter Fürst Leopold Friedrich Franz <strong>von</strong> Anhalt-<br />
Dessau. Er beförderte u. a. die Nutzung <strong>von</strong> Freiflächen<br />
für Sport und Spiel.<br />
3 4<br />
Die Forderung nach öffentlich nutzbaren Freiräumen<br />
entwickelte sich zunehmend im Kontext wachsender<br />
städtischer Bevölkerung und Verstädterung, insbesondere<br />
am Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Idee der Volks-<br />
gärten wurde geboren. Theoretisch vorbereitet wurden<br />
sie <strong>von</strong> Christian Cay Lorenz Hirschfeld (Theorie der<br />
Gartenkunst, 5 Bände, 1779–1785) sowie <strong>von</strong> Friedrich<br />
Ludwig <strong>von</strong> Sckell (Beiträge zur bildenden Gartenkunst,<br />
1818). Sckell definierte den Volksgarten wie folgt:<br />
„Volksgärten dienen zum Genusse der freien und gesunden<br />
Lebenslust, zum traulichen und geselligen Umgange<br />
und der Annäherung aller Stände, für das Bedürfnis<br />
aller Stände, jedes Alters, für Greise, Wiedergenesende<br />
und die zarte Jugend […] In solchen Volksgärten muß<br />
aber auch dem gesellschaftlichem Vergnügen, dem Tanze<br />
und anderen munteren Spielen stattgegeben werden,<br />
wo zugleich auch Speisen und Erfrischungen eingenommen<br />
werden können.“ 6<br />
Und Hirschfeld erweiterte die Zielstellung:<br />
„Die verschiedenen Stände gewinnen, indem sie sich<br />
hier mehr einander nähern, auf der einen Seite an anständiger<br />
Sittsamkeit und scheuloser Bescheidenheit,<br />
und auf der andern an herablassender Freundlichkeit<br />
und mittheilender Gefälligkeit. Alle gelangen hier ungehindert<br />
zu ihrem Rechte, sich an der Natur zu erfreuen.“<br />
7<br />
Sckell und Rumford gestalteten zusammen solch einen<br />
ersten Volksgarten – den Englischen Garten zu München<br />
– im Auftrage eines aufgeklärten Landesfürsten<br />
an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, Peter Josef<br />
Lenne’ 1824–1826 den Klosterbergegarten Magdeburg<br />
erstmalig im Auftrage einer Kommune. Ab Mitte des<br />
19. Jahrhunderts entstanden in rascher Folge Volksgärten,<br />
Stadt- oder Bürgerparks in zahlreichen deutschen<br />
Städten. Sie dokumentierten das gewachsene Bürgerbewusstsein,<br />
„die Sorge für die Verschönerung und Hygiene<br />
der Städte dem Staat abzunehmen.“ 8<br />
Im Zuge der weiteren Ausdifferenzierung <strong>von</strong> Freiflächen<br />
entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts die ersten<br />
Armengärten in Kappeln (Schlei), Weimar oder Kiel<br />
bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219 53
6 poli- 9<br />
tischen,<br />
7<br />
und infolge die ersten Schrebergärten in Leipzig. Sie<br />
entwickelten sich vorherrschend an den Stadträndern<br />
der wachsenden Städte, kompensierten die zunehmenden<br />
Frei- und Wohnraumdefizite. Friedrich Coenen<br />
arbeitete in seiner 1911 erschienenen Schrift Das Berliner<br />
Laubenkoloniewesen, seine Mängel und seine Reform<br />
die Vorteile vom Kleingarten heraus wie Erholung und<br />
körperliche Bewegung an frischer Luft, die „zufriedene,<br />
glückliche und gesunde“ und somit „leistungsfähige“ 9<br />
Arbeiter bewirkte, sowie Erziehung der Kinder zur Natur.<br />
Als Ergebnis kleingärtnerischer Tätigkeit konstatierte<br />
er „eine geistige, moralische und materielle Hebung<br />
der Lage der unteren Klassen “10 und somit eine Entlastung<br />
des Etats der großstädtischen Armenlasten.<br />
Die Zeit <strong>von</strong> der Jahrhundertwende bis zum Ausbruch<br />
des 1. Weltkrieges war <strong>von</strong> einem durchgreifenden<br />
8<br />
sozioökonomischen und geistig-kulturellen Wandel gekennzeichnet.<br />
Hohe Einwohnerdichten und unhygienische<br />
Wohnverhältnisse sowie sinkende Grünflächenanteile<br />
in den Städten, Armut und Unterernährung,<br />
hohe TBC-Raten und Kindersterblichkeit, zunehmende<br />
Schulunfähigkeit der Kinder waren nur einige Auswirkungen<br />
dieses Wandels, die zu intensiven Diskussionen<br />
und zur Entwicklung <strong>von</strong> visionären Konzepten<br />
des Zusammenlebens führte. Unter dem Begriff „Reformbewegung“<br />
wurden all diese Bestrebungen zusammengefasst.<br />
Forderungen nach „Licht, Luft und Sonne“<br />
wurden erhoben und mündeten 1913 u. a. in zwei<br />
programmatische Schriften – Der deutsche Volkspark der<br />
Zukunft. Laubenkolonie und Grünfläche <strong>von</strong> Harry Maaß<br />
und Die Gartenkultur des 20. Jahrhunderts <strong>von</strong> Leberecht<br />
Migge. Beide Schriften gaben einerseits Anregungen<br />
zur gestalterischen Aufwertung <strong>von</strong> <strong>Kleingartenanlagen</strong>.<br />
Hierzu einige Ausführungen der Autoren:<br />
„Auf die Durchsetzung und Rhythmisierung mit Großvegetation,<br />
auf die Einordnung der Lauben, auf die<br />
pflanzliche Ausbildung besonders hervorzuhebender<br />
Plätze, der Haupt- und Nebenwege wird unser Hauptaugenmerk<br />
gerichtet sein müssen. Nicht unwichtig erscheint<br />
mir ferner die Verteilung <strong>von</strong> größeren Frucht-<br />
und Zierbäumen in den einzelnen Gärten, eine nach<br />
einheitlichen Gesichtspunkten ausgeführte Gruppierung<br />
<strong>von</strong> bestimmten Baumformationen in bezug auf<br />
Wuchs, Blüten- und Laubwirkung.“ 11<br />
„[…] der heutige Garten muß deshalb eine gesetzmäßige<br />
tektonische Erscheinung aufweisen, weil seine ihm<br />
eigene neue, soziale und wirtschaftliche Gesinnung nur<br />
in dieser Weise zur vollen Ausnutzung kommen kann.<br />
Infolgedessen ist mir die Übertragung der architektonischen<br />
Gesetze auf den Garten nicht bloß eine formale<br />
und gar nur ästhetische Angelegenheit. Nicht deshalb<br />
sieht mein Garten architektonisch aus, weil andere frühere<br />
Gartenepochen sich derselben Gestaltungsmittel<br />
bedient haben und der Mensch den Wechsel liebt, nicht<br />
deshalb allein, weil die Gesetzmäßigkeit und Zügelung<br />
der geometrischen Linie die stärkere rhythmische Wir-<br />
54 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219
kung gegenüber der Willkür der freien verheißt – nein,<br />
die architektonische Gestaltung des Gartens ist für uns<br />
vor allem deshalb notwendig, weil sie so einfach ist. Weil<br />
ihre Elemente am leichtesten zu handhaben und <strong>von</strong><br />
Natur aus haushälterisch sind, dass in unserem Zeitalter<br />
der Massenprobleme allein sie irgendeine Wirkung<br />
in die Breite ermöglichen: ich wünsche den architektonischen<br />
Garten aus volkswirtschaftlichen und sozialen,<br />
aus ethischen Gründen.“ 12<br />
Andererseits plädierten<br />
Maaß und Migge für eine<br />
„Sozialisierung des städtischen<br />
Grüns“ <strong>als</strong> „eine der<br />
wichtigsten Aufgaben“ 13<br />
10<br />
der Zeit, entwickelten konzeptionelle<br />
Vorstellungen<br />
zur Vereinigung bisher<br />
separat eingeordneter Freiräume<br />
zu benutzbaren<br />
Spiel-/Innenparks und Außenparks, verbunden durch<br />
<strong>von</strong> Gärten begleiteten Promenaden.<br />
11<br />
Theoretisch vor dem 1. Weltkrieg vorbereitet, fanden<br />
diese Ideen nach dem Krieg praktische Umsetzung.<br />
Volksparks, zu denen nun auch Kleingärten neben<br />
sportlichen und volkspädagogischen Einrichtungen wie<br />
Gesellschaftshaus mit Versammlungsräumlichkeiten,<br />
Bibliothek, Turnsaal, Bade- und Schwimmgelegenheiten,<br />
Liegehallen, Schwimmbassins, Licht- und Luftbäder<br />
im Freien, Festplatz mit Vergnügungseinrichtungen<br />
sowie Plätze für das organisierte Spiel14 gehörten,<br />
wurden vielerorts realisiert. Herausragende Beispiele<br />
entstanden z. B. in Berlin mit dem Volkspark Rehberge<br />
(1926–1929, 89 ha). 15<br />
1930 erhob Migge die Forderung nach „Rentablen<br />
Parks“. Er führte eine mit heute vergleichbare Ausgleichslage<br />
an:<br />
„Um die gewaltig<br />
entwickelten Gartenneigungen<br />
der städtischen<br />
Bevölkerung zu<br />
befriedigen, genügt<br />
nicht nur<br />
Gartenland, sondern<br />
es ist noch<br />
ein weiteres erforderlich,<br />
das<br />
Gartengeld. […]<br />
Unsere überspannteStadtwirtschaft<br />
bringt<br />
derzeit nur mit Mühe die Mittel auf die bestehenden<br />
Grünanlagen zu unterhalten und höchstens bescheiden<br />
auszubauen, geschweige denn, in dem erforderlichen<br />
großen Maßstabe an neue Grünentwicklungen heranzugehen.<br />
[…] Es ist nicht so, dass man all dieses neue<br />
Gartengrün nun wachsen lassen kann oder nicht wachsen<br />
lassen kann – diese neuen Gärten sind typische Begleiterscheinungen<br />
des neuen Menschen und <strong>von</strong> ihm<br />
nicht zu trennen. […] All diese Gartenwünsche sind lebensnotwendige<br />
Korrelate des immer härter werdenden<br />
Stadtdaseins und müssen erfüllt werden.“ 16<br />
13<br />
Als einen möglichen Lösungsweg arbeitete er konzeptionell<br />
einen „neuen Parktyp mit eigenwirtschaftlichem<br />
Charakter“ 17 heraus, modellhaft den Kolonialpark für<br />
die Stadt Düsseldorf in der Golzheimer Heide mit 170<br />
ha Wiesen, Sportplätzen, Kleingärten, Schulgärten,<br />
Kraftfahrzeugparkplätzen und Kirmesfläche. Ausarbeitungen<br />
zu Frankfurt a. M. und Berlin ergänzten die<br />
planerischen Überlegungen und mündeten in einen<br />
kämpferischen Ausruf zur rentablen Parkpolitik:<br />
bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219 55<br />
12
„Was hier vom Grün der kommenden Weltstadt Berlin<br />
gesagt ist, gilt grundsätzlich für alle Großstädte<br />
Deutschlands, ja für den kommenden Stadttypus in aller<br />
Welt. Sie alle brauchen zur Erhaltung ihres Daseins<br />
mehr Grün. Zu diesem Ziel führen aber nur zwei Wege:<br />
weniger konsumierendes, d. h. wirtschaftlich belastendes<br />
Grün, mehr produzierendes, d. h. wirtschaftlich entlastendes<br />
Grün.“ 18<br />
Ab den 1920er Jahren<br />
wurden diese<br />
neuen benutzbaren<br />
Volksparks<br />
zunehmend in<br />
die im Aufbau<br />
befindlichen<br />
stadtgliedernden<br />
Freiraumsysteme<br />
eingeordnet. An<br />
dieser Stelle sei<br />
auf das bedeutsame<br />
Wirken <strong>von</strong> Martin Wagner (1885–1957) verwiesen,<br />
der ein „Beziehungssystem <strong>von</strong> ‚Besiedlungsdichte‘,<br />
‚Wohnqualität‘ und ‚Alter der Bewohner‘ zu verschiedenen<br />
Freiflächentypen“ aufbaute und somit „erste<br />
begründete Bedarfszahlen für die unmittelbare grüne<br />
Wohnumwelt“ ableitete. 19<br />
14<br />
Mit den veränderten politischen Rahmenbedingungen<br />
wandelte sich ab den 1930er Jahren auch der Volkspark.<br />
15<br />
„Formen wurden nicht nur kopiert, man verknüpfte sie<br />
auch zwangloser miteinander, bis schließlich in den<br />
späten dreißiger Jahren der Volkspark <strong>als</strong> Gesamtkunstwerk<br />
und <strong>als</strong> einheitliches soziales Programm zerfiel.“ 20<br />
Trotzdem sind bedeutende große und kleine Anlagen in<br />
dieser Zeit entstanden. Hier sei z. B. auf Frankfurt a. M.<br />
oder Saalfeld (Gesamtanlage <strong>von</strong> Bergfried, Werk, Siedlung<br />
und KGA „Mauxion“) verwiesen. In Frankfurt a. M.<br />
wurde 1914 die Denkschrift über die Regulierung der Nidda<br />
innerhalb des Stadtkreises vom Tiefbauamt veröffentlicht<br />
und 1928 stellte sich der Fluss bereits „<strong>als</strong> begradigter<br />
Kanal mit gleichmäßig steilen, im unteren Teil durch<br />
Steinpackungen befestigte[n] Uferböschungen, auf beiden<br />
Ufern <strong>von</strong> schmalen Deichwegen begleitet“, dar. 21<br />
Bromme forderte mit seiner Denkschrift 1928 die Ausnutzung<br />
der Altarme zwischen neuerem und früherem<br />
Verlauf der Nidda für öffentliche und halböffentliche<br />
Erholungseinrichtungen oder für kleinere Naturschutzgebiete<br />
im Kontext des Grüngürtelausbaus. Die Flächen<br />
sollten sich bis an die Höhen der umliegenden Siedlungen<br />
erstrecken und Kleingartenkolonien, Gärtnereisiedlungen<br />
und große Nutzwiesen mit einbeziehen. Neben<br />
planmäßigem Vogelschutz, Bienen- und Fischzucht<br />
sollten Licht-, Luft-, Plansch- und Fluss-/Schwimmbäder,<br />
Spiel- und Sportwiesen entstehen. Heute gewährleistet<br />
die Niddaaue Erholungs- und Naturgenuss sowie<br />
Naturbeobachtung zugleich.<br />
Im 2. Weltkrieg und in den ersten Jahrzehnten danach<br />
galt es in beiden entstandenen deutschen Staaten, ausreichend<br />
Kleingartenland zur existentiellen Absiche-<br />
rung bereitzustellen. 1954 wies Reinhold Lingner in<br />
der Diskussion um den Aufbau <strong>von</strong> Stalinstadt (heute:<br />
Eisenhüttenstadt) auf die Bedeutung <strong>von</strong> Kleingärten<br />
hin, „in denen man selbst graben, pflanzen und ernten<br />
kann“, auch wenn die „bestehende Form ein typisches<br />
Produkt der Widersprüche des Kapitalismus“ 22 sei. Er<br />
56 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219<br />
16<br />
17
forderte die Berücksichtigung der unterschiedlichen<br />
Anlagen und Bedürfnisse der Menschen, forderte ein<br />
Zentrum der Gartenkultur und betonte:<br />
„Die Beschränkung auf bloße Betrachtung und Benutzung<br />
<strong>von</strong> Gärten ohne aktive Einflussnahme auf die<br />
Vorgänge des Wachstums, auf die Bildung des Kulturbodens,<br />
auf die Veränderung der Umweltbedingungen,<br />
auf die Züchtung und die Verwendung der Pflanze <strong>als</strong><br />
Gestaltungsmittel würde die Gartenkultur wertvoller<br />
Kräfte berauben. […] Der deutsche Garten ist eine so typische<br />
und populäre Kulturleistung, dass er zu einem<br />
Bestandteil der deutschen Heimat geworden ist.“ 23<br />
1984 arbeitete Christine Weiske in ihrer Dissertation<br />
Heimischfühlen in der Stadt – Zur Wechselwirkung <strong>von</strong><br />
Ortsverbundenheit und Migration. Eine soziologische Studie<br />
die konstituierenden Faktoren für Heimatgefühl, das<br />
<strong>als</strong> Relation <strong>von</strong> Lebensanspruch (historisch und sozial<br />
determiniert) und Lebenserfüllung (subjektive Fähigkeiten,<br />
den eigenen Lebensanspruch zu realisieren)<br />
charakterisiert wurde, heraus. Diese sind nach Weiske:<br />
– Wohnort in seiner Bild prägenden Bedeutung,<br />
– Wohnung/Wohnungszufriedenheit (Grad der Wohnungsausstattung,<br />
Sozi<strong>als</strong>truktur der Bewohner, Lebensalter<br />
der Bewohner, Wohndauer),<br />
– intakte Landschaft (Bindung durch Landschaft über<br />
alle sozialen Gruppen, über alle Altersgruppen und<br />
die Geschlechter gleich stark!),<br />
– genaue Ortskenntnis (Teilhaben und Eingebundensein)<br />
und Vertrautheit (Junge: Neues, An- oder Aufregendes,<br />
Informationshunger; Ältere: sprunghafte<br />
Zunahme der Bindungen nach dem 40. Lebensjahr,<br />
Suche nach geruhsamer Regeneration und Erholung),<br />
– Nachbarschaft (abhängig vom Alter),<br />
– Verwandtschaft (<strong>von</strong> relativ geringer Bedeutung),<br />
– Einkaufsmöglichkeiten (Lebensalter abhängig, stärker<br />
gebunden an gehobenen Bildungsstand),<br />
– Freunde und Bekannte (Kommunikationspartner/Vertrauenspersonen;<br />
Intensität der Bindung vom Lebensalter<br />
abhängig),<br />
– Arbeitsplatz und Beziehungen zu Kollegen (Mensch<br />
auf gesellschaftsgestaltende Aktivität ausgerichtet,<br />
Leistungs-, Kontakt- und Verdienstmotiv), kulturelles<br />
Leben und Familie <strong>von</strong> geringem Einfluß. 24<br />
Unter diesem Fokus betrachtet, sind somit beste Voraussetzungen<br />
zum Heimischfühlen städtischer Bevölkerung<br />
in den <strong>Kleingartenanlagen</strong> gegeben. Neben<br />
der baulich-räumlichen und freiraumgestalterischen<br />
Ausprägung sollte es <strong>als</strong>o auch verstärkt um eine Intensivierung<br />
des Gemeinschaftslebens gehen, wie Migge<br />
bereits 1913 formulierte:<br />
„Danach käme es <strong>als</strong>o zuerst darauf an, ein solches intensiveres<br />
Gartenleben zu entwickeln, zu befestigen und<br />
auszubreiten und erst in zweiter Linie darauf, bestimmte<br />
Formvorstellungen und schöngeistige Richtungen zu<br />
fixieren. […] Auf den allgemeinen und gleichen Gartenwillen<br />
kommt es an!“ 25<br />
Im westlichen Teil Deutschlands<br />
erschienen bis in die<br />
1980er Jahren hinein zahlreiche<br />
Schriften, die sich mit<br />
der Freiraumsicherung und<br />
der Bedeutung <strong>von</strong> Dauerkleingartenanlagen<br />
<strong>als</strong> Bestandteil<br />
der Stadtstruktur<br />
auseinandersetzten. Verwiesen<br />
sei hier nur auf Günther<br />
Grzimeks Ausführungen<br />
zur Grünplanung Darmstadt<br />
<strong>von</strong> 1965 oder Michael<br />
Lohmanns Darlegungen<br />
zur Grünplanung <strong>von</strong> 1974.<br />
Lohmann stellte auf der<br />
Basis einer Seminararbeit<br />
<strong>von</strong> N. Hofer Richtzahlen<br />
für verschiedene städtische<br />
Grünbereiche zusammen.<br />
Für Kleingärten wurde ein<br />
Mittelwert <strong>von</strong> 13 qm Kleingartenland<br />
pro Einwohner<br />
errechnet. 26 1980 folgte Dietrich<br />
Garbrechts und Ulrike<br />
Matthes‘ Entscheidungshilfen<br />
für die Freiraumplanung<br />
– Planungshandbuch, in<br />
dem Kriterien zur Sicherung<br />
und Verbesserung der Voraussetzungen<br />
für die Freizeitgestaltung<br />
und Erholung<br />
im Freien erarbeitet wurden.<br />
Mit den 1970er Jahren entwickelte<br />
sich ein neuer Wertansatz gegenüber der Natur.<br />
Gesetzte Ziele konnten nicht allein mit technischen<br />
Umweltschutzmaßnahmen allein erreicht werden, Plädoyers<br />
für einen integrierten raumstrukturellen Ansatz<br />
wurden infolge der Veröffentlichungen des Club of<br />
Rome erhoben, eine ökologisch orientierte Stadt- und<br />
Raumentwicklung etablierte sich. Martin C. Neddens<br />
definierte deren Aufgaben wie folgt:<br />
„Ökologisch orientierte Stadt- und Raumentwicklung<br />
stellt sich die Aufgabe, die stofflichen und energetischen<br />
Austauschvorgänge aus allen Funktionen <strong>von</strong><br />
bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219 57<br />
18<br />
19<br />
20
Siedlungskörpern in übergeordnete Kreisläufe des Naturhaushaltes<br />
derart einzufügen, daß ein ökologisches<br />
Gleichgewicht hergestellt und langfristig gewahrt wird.<br />
Unter der Bedingung, daß die Leistungsfähigkeit des<br />
Naturhaushaltes begrenzt ist, sind <strong>von</strong> der ökologischen<br />
Grenze her Rahmenbedingungen für die städtischen<br />
Funktionen zu formulieren.“ 27<br />
2010 beleuchtete Jürgen Milchert das niedersächsische<br />
Kleingartenwesens und fasste seine Vision <strong>von</strong> Kleingärten<br />
im Jahr 2020 in 6 Thesen zusammen:<br />
„These 1:<br />
Die Bedeutung des Gärtnerns wird weiter zunehmend<br />
Die ‚Entkörperlichung‘ des Arbeitslebens fördert körperbetonte<br />
Freizeitaktivitäten […]<br />
These 2:<br />
Der räumliche Nahbereich gewinnt an Bedeutung<br />
Der individuelle und gesellschaftliche Lebensstil der<br />
Menschen ändert sich. […]<br />
These 3:<br />
Der Kleingarten <strong>als</strong> gesundheitlicher Präventions- und<br />
Aktionsort gewinnt an Bedeutung<br />
[…] Garten eine Verlockung der Stille, überschaubarer<br />
Lebensprozesse und gewohnter Rhythmen […]“ 28<br />
Und gerade der Kleingarten, die Kleingartenanlage ist<br />
ein überschaubarer Bereich mit „überschaubaren Lebensprozessen“,<br />
in dem Selbstbestimmung und Selbstorganisation<br />
bestens geübt und praktiziert werden<br />
kann. Milchert setzte wie folgt fort:<br />
These 4:<br />
Über die neue Schönheit des Nutzgartens<br />
[…] starker Trend zur Wiederbelebung der Nutzgartenkultur<br />
[…] in immer mehr Städten […] ‚Green-Guerillas‘<br />
[…] ‚Interkulturelle‘ Gärten […] Hausgärten nehmen<br />
immer mehr die traditionellen Aufteilungsstrukturen<br />
idealtypischer Kleingartenparzellen an […] Gemüsegartenflächen,<br />
die man für einen Sommer mieten kann.<br />
These 5:<br />
Über den wichtigen gesellschaftlichen Nutzen sich verändernder<br />
Gartenästhetik<br />
Gartengestaltung <strong>als</strong> Volkskunst […] Veränderungen in<br />
den Ästhetiknormen im Bereich der gartenbezogenen<br />
Alltagsästhetik […]<br />
These 6: Neue Organisationsmodelle für das öffentliche<br />
Grün und für das Kleingartenwesen werden sich entwickeln<br />
[…] Der traditionelle Stadtpark, der <strong>von</strong> den Stadtgärt-<br />
nern gepflegt wird, ist wahrscheinlich ein Auslaufmodell<br />
für einige historische Parks. Stattdessen werden<br />
sich vielfältigere Garten- und Parkstrukturen entwickeln,<br />
die gartenbaulich-landwirtschaftlicher, eigenverantwortlicher,<br />
bunter und situativer sind. […]“ 29<br />
58 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219<br />
21<br />
22
Die bisherige Entwicklung ab dem 19. Jahrhundert und Ansätze zur <strong>Weiterentwicklung</strong>:<br />
Ab 19. Jahrhunderts bis zur Wende 19./20. Jahrhundert<br />
Stil/Formensprache Ein-/Zuordnung der Klein-/Gärten Ansatzpunkte für <strong>Weiterentwicklung</strong><br />
Organische Gestaltung <strong>von</strong> Volksgärten, Stadt- und<br />
Bürgerparks<br />
Gärten <strong>als</strong> Teil der Siedlung, <strong>als</strong> Teil der Wohnbebauung<br />
und Kleingärten am Stadtrand in formaler<br />
Gestaltung;<br />
im ländlichen Raum zusätzlich Grabelandparzellen;<br />
formale Gestaltung<br />
Teilweise fließende Übergänge zum Landschaftsraum,<br />
aber auch isolierte städtische Lagen;<br />
Aus Einzelgärten zusammengesetzte Laubenkolonien;<br />
nur sächsische Anlagen mit Kinderspielplätzen<br />
Gestalterische Aufwertung der Gesamtanlage; Erhalt<br />
der Kinderspielplätze in diesen Anlagen; Prüfen der<br />
Denkmalwürdigkeit<br />
Bis zum 1. Weltkrieg<br />
Stil/Formensprache Ein-/Zuordnung der Klein-/Gärten Ansatzpunkte für <strong>Weiterentwicklung</strong><br />
Übergang <strong>von</strong> organischer zu formaler Gestaltung;<br />
Diskussion zu Gesamtstadttkonzeptionen;<br />
Formale Kleingärten am Stadtrand; theoretische Zusammenführung<br />
<strong>von</strong> Volkspark- und Kleingartenidee;<br />
Diskussion zu Kleingärten in Gesamtstadtkonzeptionen,<br />
um gesamtstädtische Grünsysteme;<br />
Im ländlichen Raum zusätzlich Grabelandparzellen;<br />
formale Gestaltung;<br />
Erste Volksparks im Übergangsstil (z. B Hamburg);<br />
Aus Einzelgärten zusammengesetzte Anlagen ohne<br />
Gesamtkonzeption; nur sächsische Anlagen mit<br />
Kinderspielplätzen; erste Entwürfe zur gestalterischen<br />
Aufwertung;<br />
Gestalterische Aufwertung der Gesamtanlage; Erhalt<br />
der Kinderspielplätze in diesen Anlagen; bei Innenstadtlagen<br />
Sicherung der Anlage; bei Vorhandensein<br />
<strong>von</strong> Gesamtkonzeptionen Denkmalwürdigkeit<br />
prüfen;<br />
Zwischen 1. und 2. Weltkrieg<br />
Stil/Formensprache Ein-/Zuordnung der Klein-/Gärten Ansatzpunkte für <strong>Weiterentwicklung</strong><br />
Formale Freiraumgestaltung anfangs vorherrschend;<br />
ab den 1930er Jahren wieder zunehmend organische<br />
Gestaltung;<br />
Kriegs- und Nachkriegskleingärten in der Stadt und am<br />
Stadtrand in formaler Gestaltung;<br />
Formale <strong>Kleingartenanlagen</strong> im Zuge geplanter<br />
Stadterweiterung;<br />
Praktische Zusammenführung <strong>von</strong> Volkspark- und<br />
Kleingartenidee;<br />
Aufbau <strong>von</strong> gesamtstädtischen Grünsystemen im<br />
ländlichen Raum zusätzlich Grabelandparzellen;<br />
Nachkriegszeit bis zur Wiedervereinigung<br />
Stil/Formensprache Ein-/Zuordnung der<br />
Klein-/Gärten<br />
Bis in die 1970er Jahre organische Gestaltung in öffentlichen<br />
Grünanlagen vorherrschend; ab Ende der 1970er<br />
Jahre verstärkte ökologische Orientierung;<br />
Kriegs- und Nachkriegskleingärten in der Stadt und<br />
am Stadtrand und im ländlichen Raum zusätzlich Grabelandparzellen;<br />
in der DDR: Einbindung in geplante<br />
formale <strong>Kleingartenanlagen</strong>;<br />
Formale <strong>Kleingartenanlagen</strong> <strong>als</strong> Teil <strong>von</strong> Bebauungsplänen<br />
im Zuge der Stadterweiterung;<br />
Aufbau und Ausbau gesamtstädtischer Grünsysteme;<br />
Aus Einzelgärten zusammengesetzte Anlagen ohne<br />
Gesamtkonzeption;<br />
Gestalterische Gesamtkonzeption <strong>von</strong> aneinander<br />
gereihten Einzelgärten mit Gemeinschaftsflächen in<br />
Dauerkleingartenanlagen;<br />
Kleingärten <strong>als</strong> Teil <strong>von</strong> neuen Volksparkanlagen<br />
Kleingärten <strong>als</strong> Teil <strong>von</strong> Ringen oder Radialen;<br />
Aus Einzelgärten zusammengesetzte Anlagen ohne<br />
Gesamtkonzeption;<br />
Gestalterische Gesamtkonzeption <strong>von</strong> aneinander<br />
gereihten Einzelgärten mit Gemeinschaftsflächen in<br />
Dauerkleingartenanlagen;<br />
<strong>Kleingartenanlagen</strong> im Kontext anderer Grün- und<br />
Freianlagen;<br />
Gestalterische Aufwertung der Gesamtanlage; Erhalt<br />
der Kinderspielplätze in diesen Anlagen; bei Innenstadtlagen<br />
Sicherung der Anlage;<br />
Denkm<strong>als</strong>chutz bzw. Prüfen der Denkmalwürdigkeit,<br />
insbesondere wenn sie im Kontext <strong>von</strong> reformpädagogischen<br />
Konzepten und Siedlungsreformbestrebungen<br />
entstanden i. d. R. Denkm<strong>als</strong>chutz;<br />
teilw. Denkm<strong>als</strong>chutz z. B. Köln (Encke), teilw.<br />
Naturschutz; Sicherung und Ausbau der Anlagen im<br />
gesamtstädtischen/landschaftlichen Kontext;<br />
Ansatzpunkte für<br />
<strong>Weiterentwicklung</strong><br />
Gestalterische Aufwertung der Gesamtanlage; Erhalt<br />
der Kinderspielplätze in diesen Anlagen; Schaffung<br />
<strong>von</strong> Gemeinschaftsflächen; bei Innenstadtlagen<br />
Sicherung der Anlage;<br />
Gestalterische Aufwertung der Gesamtanlage im<br />
Kontext <strong>von</strong> gewandelten Freiraumansprüchen/<br />
Freizeitbedürfnissen und Naturauffassungen; Prüfen<br />
des Denkm<strong>als</strong>chutzes, wenn sie im Kontext <strong>von</strong><br />
Kulturparkprojekten (NBL) entstanden sind;<br />
Sicherung und verstärkte landschaftliche/ökologische<br />
Ausrichtung;<br />
bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219 59
Von der Wiedervereinigung bis heute<br />
Stil/Formensprache Ein-/Zuordnung der<br />
Klein-/Gärten<br />
Zunehmend wieder formale Gestaltung, daneben aber<br />
auch verstärkt ökologische Ausrichtung in vielfältiger<br />
Formensprache;<br />
Vereinzelter Neubau <strong>von</strong> Dauerkleingartenanlagen<br />
im Kontext <strong>von</strong> Wohnsiedlungen, vorherrschend in<br />
Wachstumsregionen;<br />
Leerstand mit Rück- und Umbau <strong>von</strong> <strong>Kleingartenanlagen</strong><br />
in Schrumpfungsregionen;<br />
Ausbau gesamtstädtischer Grünsysteme;<br />
Zur Vereinfachung diese Aussagen in<br />
schematischer Form:<br />
In Innenstadtlagen eher in geplanter Aneinanderreihung<br />
<strong>von</strong> Einzelgärten und kleineren Gemeinschaftsflächen;<br />
in städtischen Randlagen dem Landschaftsraum angepasste<br />
Form <strong>von</strong> <strong>Kleingartenanlagen</strong> (vg. Steinbüchel,<br />
Leverkusen);<br />
Aus Einzelgärten zusammengesetzte Anlagen mit und<br />
ohne Gesamtkonzeption;<br />
<strong>Kleingartenanlagen</strong> im Kontext anderer Grün- und<br />
Freianlagen;<br />
Aneinanderreihung<br />
Gewachsene Struktur<br />
Linear aufgewertete Wege<br />
Geplante Struktur<br />
Kleingartenanlage in Volkspark<br />
Geplante Struktur<br />
Kleingartenanlage in Volkspark<br />
Geplante Struktur<br />
Ansatzpunkte für<br />
<strong>Weiterentwicklung</strong><br />
Gestalterische Abrundung und Ergänzung; Schwerpunktsetzung<br />
auf Gemeinschaftsflächen;<br />
teil- bzw. vollständiger Rückbau im ländlichen<br />
Raum, Umbau in Stadtlagen unter Einbeziehung der<br />
Brachen im Kontext der demografischen Entwicklung;<br />
Ausbau <strong>von</strong> Gemeinschaftsflächen unter Berücksichtigung<br />
<strong>von</strong> gewandelten Freiraumansprüchen/<br />
Freizeitbedürfnissen und Naturauffassungen;<br />
Ausbau bzw. Sicherung der gesamtstädtischen Grünsysteme<br />
bei verstärkter landschaftlicher/ökologischer<br />
Ausrichtung;<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Linear aufgewertete Wege<br />
Geplante Struktur<br />
Wegesysteme, erweitert<br />
um Gemeinschaftsflächen<br />
Geplante Struktur<br />
Kleingartenanlage in Volkspark,<br />
eingegliedert in städtisches Grünsytem;<br />
Geplante Struktur<br />
Kleingartenanlage in Volkspark, eingegliedert<br />
in städtisches Grünsytem;<br />
Geplante Struktur<br />
60 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219
Anregungen zur weiteren Entwicklung <strong>von</strong><br />
KleingartenPARKs<br />
Anleihe soll zuerst bei Christian Cay Lorenz Hirschfelds<br />
Theorie der Gartenkunst genommen werden. Er arbeitete<br />
über die Analyse historischer Anlagen die wesentlichen<br />
Elemente einer Parkgestaltung heraus. Sie werden<br />
nachfolgend aufgelistet und für eine zukünftige KleingartenPARK-Entwicklung<br />
diskutiert.<br />
Im Band 1 benannte Hirschfeld:<br />
1. Größe und Mannigfaltigkeit<br />
• Größe: Nach Angaben des Arbeitskreises „Kommunales<br />
Kleingartenwesen“ der Ständigen Konferenz der<br />
Gartenamtsleiter beim Deutschen Städtetag 30 wurde<br />
im Hinblick auf eine wirtschaftliche Erschließung<br />
und Unterhaltung <strong>von</strong> <strong>Kleingartenanlagen</strong> eine ideale<br />
Größe <strong>von</strong> 50 bis 150 Gärten ausgewiesen. Kleinere<br />
Anlagen und Kleinstanlagen mit weniger <strong>als</strong> 10 Parzellen<br />
verfügen meist nicht über die wirtschaftliche<br />
Kraft, Investitionen durchzuführen bzw. Leerstände<br />
zu kompensieren. Zudem fehlen diesen <strong>Kleingartenanlagen</strong><br />
häufig Flächen, um Gemeinschaftsanlagen<br />
zu erstellen.<br />
• Mannigfaltigkeit: Größere Anlagen sollten in Teilabschnitte<br />
(evtl. Berücksichtigung <strong>von</strong> historischen<br />
Bauabschnitten) gegliedert, verschiedenartig gestaltet<br />
und durch Baum- sowie Strauchpflanzungen/Spalieren<br />
strukturiert werden. Bei aller Verschiedenheit<br />
<strong>von</strong> Teilbereichen oder Variation der Teile sollte auf<br />
eine harmonische Verbindung besonderer Wert gelegt<br />
werden.<br />
2. Schönheit über Proportion, Farbe, Bewegung<br />
• Proportion: <strong>Kleingartenanlagen</strong> entstanden und entstehen<br />
auf Grundstücken unterschiedlicher Größe und<br />
Zuschnitte. Langgestreckte Anlagen weisen meist höhere<br />
Erschließungsflächen auf und erscheinen für die<br />
Entwicklung <strong>von</strong> Gemeinschaftsleben ungünstiger <strong>als</strong><br />
Anlagen mit harmonischem Grundstücksproportionen.<br />
Entsprechende Untersuchungsergebnisse dazu liegen<br />
der Autorin jedoch nicht vor. Aussagen zu Größe und<br />
Gemeinschaftsflächenanteilen <strong>von</strong> <strong>Kleingartenparks</strong><br />
wurden dagegen <strong>von</strong> Claudia Dorsch 2008 eruiert.<br />
Sie führte aus, dass der Typus eine „Kombination <strong>von</strong><br />
Funktionen im öffentlichen Grün aus öffentlichen<br />
und privaten Nutzungsmöglichkeiten“ aufweist.<br />
„Die Funktionen eines <strong>Kleingartenparks</strong> können erfahrungsgemäß<br />
erst ab einer Anlagengröße <strong>von</strong> etwa<br />
2,5 Hektar und durch einen höheren Anteil an öffentlichen<br />
nutzbaren Grünflächen <strong>von</strong> ca. 30% erfüllt<br />
werden. Durch diese Richtwerte erhält er einen ausgeprägteren<br />
Erholungscharakter für die Allgemeinheit.<br />
Allerdings müssen hierzu die Hauptwege jederzeit […]<br />
öffentlich zugänglich, um zusätzliche Nutzungsangebote<br />
angereichert sein und können auch <strong>als</strong> Radwege<br />
genutzt werden.“ 31<br />
• Farbe: „Das Farbempfinden eines jeden Menschen ist<br />
sehr verschieden. Jeder Mensch reagiert auf Farben<br />
psychisch, emotional und physisch ganz unterschiedlich.“<br />
Psychologen fanden heraus, „dass die meisten<br />
Menschen positiv auf komplementäre bzw. stark<br />
kontrastierende Farben, die eine gewisse Harmonie<br />
ausstrahlen, reagieren. […] Farben können bei einem<br />
Menschen ein bestimmtes Temperaturempfinden<br />
hervorrufen. So werden die Farben Rot und Orange<br />
<strong>als</strong> warme Farben, hingegen Blau eher <strong>als</strong> kalt empfunden.“<br />
Untersuchungen ergaben, dass ältere Menschen<br />
eher wärmere Farben bevorzugen. „Die warme<br />
Farbe erweckt den Anschein, dem Betrachter entgegenzukommen,<br />
[…]. Kühle Farben hingegen lassen<br />
die Entfernung zum Betrachter größer werden.<br />
Bei einer guten Platzierung kann die Farbe Blau das<br />
Raumgefühl durch den Eindruck <strong>von</strong> Perspektive und<br />
Tiefe intensivieren.“ 32 Werden blaue, gelbe oder wei-<br />
bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219 61
ße Gärten etc. Bestandteil <strong>von</strong> öffentlich zugänglichen<br />
Bereichen wird aus einem KleingartenPark ein Klein-<br />
GARTENPARK.<br />
• Bewegung: Tiere, Wasser, Kinderspiel, Wolken, Wind,<br />
Regen …<br />
3. Anmutigkeit und Lieblichkeit<br />
• Licht und Schatten: Im Herbst, Winter und Frühling<br />
werden sonnige Plätze <strong>von</strong> den Gartennutzern gesucht,<br />
im Sommer schattige Standorte. Hier ist darauf<br />
hinzuweisen, dass sich bei Einnahme einiger<br />
Psychopharmaka die Lichtempfindlichkeit erhöht.<br />
Halbschattige Bereiche, <strong>als</strong>o Übergangsbereiche <strong>von</strong><br />
Baumhainen zu Wiesenflächen weisen Untersuchungen<br />
zufolge eine sehr hohe Attraktivität auf 33 , sollten<br />
in öffentlich zugänglichen Zonen entwickelt bzw. erhalten<br />
werden.<br />
• Licht und Farbe: Mit dem Klimawandel werden sich<br />
zukünftig auch in Deutschland Farbgebung und<br />
Stimmung einer Farbe unter neuen Lichtverhältnissen<br />
ergeben. Wärmere Klimazonen weisen eher ein<br />
leuchtendes Licht auf (kräftige Farben), gemäßigte<br />
Zonen eher ein gedämpftes (zarte Farben). „Hinzu<br />
kommt die Veränderung des Lichtes in Abhängigkeit<br />
der Tageszeit.“ 34<br />
Sinne ansprechen: „Pflanzen können nicht nur die Freude<br />
eines Menschen wecken, sie können auch unsere<br />
fünf Sinne (Sehen, Schmecken, Hören, Riechen, Fühlen)<br />
ansprechen und zu Reaktionen führen.“ 35 Duftgärten,<br />
Gärten mit Pflanzen zum Tasten, Streicheln und<br />
Greifen, Gärten mit Pflanzen zum Hören stellen eine<br />
reizvolle Bereicherung <strong>von</strong> <strong>Kleingartenparks</strong> dar.<br />
Zur Beobachtung verleiten: Tiere (Volieren), Wasserkaskaden<br />
etc.<br />
4. Neuheit und das Unerwartete<br />
• Neuheit: Technische Neuerungen haben über Garten-<br />
und kleinere Haushaltsgeräte, Handys etc. Einzug in<br />
unsere Gärten gehalten. Neues kann aber auch aus<br />
Altem erwachsen, z. B. wenn aus metallenen Abfällen,<br />
Plaste oder Holz Skulpturen entstehen und unsere<br />
Gärten kunstvoll aufwerten. Auch temporäre Installationen,<br />
in Zusammenarbeit <strong>von</strong> Künstlern, Kleingärtnern<br />
und Schülern entwickelt, können Gemeinschaftsflächen<br />
neuen Reiz verleihen.<br />
62 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219
• Das Unerwartete, das Überraschende: <strong>Kleingartenparks</strong><br />
sollten eine Vielzahl <strong>von</strong> Nischen, lauschigen<br />
Winkeln zum Verstecken, Verweilen und Beobachten<br />
aufweisen. Sie können Fernsichten, aber auch Nahsichten<br />
z. z. auf Kinderspielplätze, Gesundbrunnen<br />
etc. eröffnen. Eingeordnete Spielwerke (Wassertrittsteine,<br />
Wasserspielkonstruktionen etc.) überraschen<br />
durch verspritzendes Wasser oder Töne, bereichern<br />
somit das Erleben <strong>von</strong> Jung und Alt. Zu beachten ist<br />
hierbei, dass keine Gefährdung eintritt.<br />
5. Kontrast<br />
Erschreckendes, Widriges, Widersinniges, dann aber<br />
wieder liebliche, zierliche, wilde, melancholische Szenen<br />
– <strong>als</strong>o ein Gegeneinandersetzen zu schaffen, empfiehlt<br />
Hirschfeld. Es kann dies im Kontext der Gesamtanlage<br />
entwickelt werden, aber auch <strong>von</strong> Parzelle zu<br />
Parzelle, wie der letzte Wettbewerb „Gärten im Städtebau“<br />
eindrucksvoll offerierte.<br />
Weitere Gestaltelemente leitete Hirschfeld aus den „verschiedenen<br />
Charakteren der Landschaft und ihren Wirkungen“<br />
36 ab. Dies sind u. a.:<br />
• Ebene, Anhöhe, Vertiefungen<br />
Ebene Flächen ermöglichen ein ruhiges, verweilendes<br />
Überschauen <strong>von</strong> Szenen. Anhöhen bieten mehr<br />
Freiheit, bieten Aussichten, sind offen und luftig.<br />
Vertiefungen vermitteln Ruhe und Einsamkeit, weisen<br />
überraschende steil abstürzende Tiefen oder einladend<br />
dahin sinkende Neigungen auf. Wenn sie in<br />
einer Anlage landschaftlich gegeben sind, können<br />
Pflanzungen die Vertiefung unterstützen oder Aussichtspavillons<br />
die Anhöhe bekrönen. Ebene, Anhöhe<br />
oder Vertiefungen können aber auch künstlich<br />
geschaffen werden. Wie der Karl-Foerster-Garten in<br />
Potsdam-Bornim eindrucksvoll verdeutlicht, kann aus<br />
einem kleinen Gartenraum durch Bodenabsenkung<br />
und unterstreichende Bepflanzung optisch ein großer,<br />
reizvoller Raum werden.<br />
• Felsen<br />
Felsen werden zumeist mit Wildheit, Rauhigkeit<br />
und Härte assoziiert, können in manchen Regionen<br />
Deutschlands landschaftsprägend, in anderen selten<br />
sein. Geologische Pfade können auf Kleingartenwanderwegen<br />
entwickelt werden, geologische Fenster<br />
<strong>Kleingartenparks</strong> bereichern. Erdgeschichtliche Zusammenhänge<br />
sowie die besondere Flora und Fau-<br />
bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219 63
na werden am Objekt erlebbar, zurückgelegte Wege<br />
norddeutscher Findlinge können dokumentiert werden.<br />
• Gehölze<br />
Laub- und Nadelgehölze: Da die meisten vorhandenen<br />
<strong>Kleingartenanlagen</strong> oder -parks in Randlagen<br />
der Städte, teilweise in, sich in die Landschaft hinausschiebenden<br />
Grünradialen befinden, sei an dieser<br />
Stelle auf eine veränderte gesetzliche Grundlage hingewiesen.<br />
Im Jahr 2009 erfolgte eine Novellierung<br />
des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG, § 40) zur<br />
Verwendung einheimischer Gehölze aus regionaler<br />
Herkunft. Mit dieser neuen Rechtsgrundlage wird<br />
„sinngemäß vorgeschrieben, dass in der freien Natur<br />
kein Pflanzmaterial verwendet werden soll, das seinen<br />
genetischen Ursprung nicht in der jeweiligen Region<br />
hat.“ Die Novelle muss nun in den Bundesländern<br />
vollzogen werden, setzt eine Übergangszeit bis zum<br />
1. März 2020. Um dies vorzubereiten, wurde eine<br />
„Arbeitsgruppe gebietseigene Gehölze“ beim Bund<br />
deutscher Baumschulen etabliert, „in der die Interessen<br />
der Naturschutz-, Forst- und Gartenbaubehörden<br />
<strong>von</strong> Bund und Ländern, der Verkehrsplanung, der<br />
Baumschulverbände und Forschung gleichberechtigt<br />
vertreten sind. Sie soll entsprechende Grundlagen<br />
und Empfehlungen für die praktikable Umsetzung<br />
erarbeiten.“ 37 Einen ersten Schritt dazu vermittelt der<br />
Leitfaden zur Verwendung gebietseigener Gehölze.<br />
Obstgehölze: Gegenwärtig läuft die Suche nach dem<br />
Ur-Apfel (Malus sieversii). Genanalysen haben ergeben,<br />
dass er der Vorfahre unseres Malus domestica ist,<br />
aus Kasachstan stammt und ein hohes Potential für<br />
neue und resistente Züchtungen (Feuerbrandresistenz)<br />
aufweist. Er verträgt + 40°C, aber auch – 40°C.<br />
Also prüfen Sie, ob Sie über solch einen, mittlerweile<br />
sehr, sehr wertvollen Baum in Ihrem Obstbaumbestand<br />
verfügen! 38<br />
Im zweiten Band seiner Theorie der Gartenkunst<br />
benannte Hirschfeld folgende Gestaltelemente:<br />
1. Gartenplatz<br />
Zahlreiche Gartenplätze sind in historischen Konzeptionen<br />
existent. Sie weisen markante Einzelbäume, Dreier-<br />
oder Vierer-Baumgruppen und Sommerblumen- oder<br />
Staudenpflanzungen auf. Sitzplätze und Brunnenanlagen<br />
runden diese kleinen Platzsituationen gestalterisch<br />
ab. Die Gartenplätze werden wiederum häufig in historischen<br />
Konzeptionen durch z. B. Kirschbaum-Reihen<br />
oder -Alleen miteinander verbunden (Endpunkte gestalterisch<br />
betonen). Geschnittene Hecken fassen un-<br />
64 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219
terschiedlich gestaltete Parzellen zu Einheiten zusammen.<br />
Diese Konzeptionen können auch in zukünftigen<br />
<strong>Kleingartenparks</strong> wiederbelebt werden. Ein kleines Arboretum<br />
oder ein phänologischen Garten (Widerspiegelung<br />
des Klimawandels) bieten Erleben und Bildung zugleich.<br />
Die Rose könnte auf Gartenplätzen Verwendung<br />
finden. Sie ist nach wie vor das beliebteste Gehölz, ihren<br />
Duft und ihr Aussehen erkennt Alt und Jung, auch ein<br />
an Demenz Erkrankter.<br />
2. Laube<br />
Zur Laube gibt es eine Vielzahl an Schriften <strong>von</strong> Juristen,<br />
Architekten und Soziologen, so dass weitergehende<br />
umfangreiche Hinzufügungen nicht erforderlich erscheinen.<br />
Dem Schutz und der Erhaltung historischer<br />
Lauben sollte nach wie vor ein hoher Stellenwert zugemessen<br />
werden. Unmittelbar im Zusammenhang mit<br />
der Laube steht jedoch die Parzellengestaltung. Ein<br />
Rückgriff auf Migges Schrift Versuch für rationalisierten<br />
Gartenbau sei hierzu gestattet. In dieser Darlegung leitete<br />
er erste Grundprinzipien her, u. a. für Beete: 1,25<br />
m breites Beet und 0,25 m breiter Weg <strong>als</strong> Grundeinheit<br />
und für die Einfriedung: u. a. Vielfaches <strong>von</strong> 1,50 m<br />
Länge, längste Ausdehnung <strong>von</strong> Ost nach West. 39 Ein<br />
Plädoyer hielt er für die Einordnung <strong>von</strong> Fruchtschutzmauern<br />
oder ostwestlichen Spalierwänden. Übrigens<br />
wies Migge bereits 1927 für kleinere Gärten: 3/4 Nutzgarten<br />
und 1/4 Ziergarten und für größere Gärten 2/3<br />
Nutzgarten, 1/3 Ziergarten aus. 40<br />
3. Labyrinth<br />
Labyrinthe in Stein, Staude oder Hecke können durchaus<br />
eine Bereicherung eines <strong>Kleingartenparks</strong> sein. Die<br />
Größe der zur Verfügung stehenden Fläche sollte aber<br />
den Ausschlag geben, denn man sollte das Grundprinzip<br />
nicht bereits mit einem Blick erfasst und mit einem<br />
Schritt bewältigt haben.<br />
4. Orangerie<br />
Separate Orangerien werden in <strong>Kleingartenanlagen</strong><br />
auch zukünftig hin keine Berechtigung haben. Glashäuser<br />
an Vereinsheimen, neben kleineren Gewächshäusern<br />
auf den Parzellen, sind jedoch durchaus denkbar,<br />
zumal gegenwärtig bei den Freizeitaktivitäten wieder<br />
eine Indoorphase zu verzeichnen ist. 41 Glashäuser ermöglichen<br />
einerseits eine Klimatisierung des Innenhauses,<br />
andererseits wird der Garten <strong>von</strong> außen nach<br />
innen geholt. Dies und die Intention, sich vor der mittäglichen<br />
Sommersonne zu schützen, ließ im südlichen<br />
Italien (u. a. Pompeij) reizvolle Peristylgärten und<br />
wunderschöne Wandmalereien entstehen. Vergleichbar<br />
könnten an den Wänden, sich junge Graffiti-Künstler<br />
im „Battles“ entfalten.<br />
5. Blumen<br />
Zuerst – Wahren Sie<br />
die blühende Pracht<br />
in Ihren Gärten, in<br />
Ihrem KleinGAR-<br />
TENPARK! Sie öffnen<br />
damit nicht nur<br />
das Herz eines jeden<br />
Kleingärtners, sondern<br />
auch das Herz eines<br />
jeden Besuchers.<br />
Blumen weisen einen<br />
Symbolgehalt auf, den es wiederzuentdecken gilt. Sie<br />
erzählen Sagen, Märchen und mit ihnen verbinden sich<br />
viele Lebensgeschichten. Ob <strong>als</strong> flächige Pflanzungen<br />
oder Beete in den öffentlich zugänglichen Bereichen<br />
oder in den Parzellen, oder <strong>als</strong> lineare Begleitung <strong>von</strong><br />
Wegen, ob <strong>als</strong> Sommerblumen- oder Staudenpflanzung<br />
(Steingarten, Wassergarten etc.) angelegt, sie sorgen für<br />
eine hohe Attraktivität, für eine Wiederkehr der Besucher<br />
und sind <strong>von</strong> bleibendem Erinnerungswert.<br />
6. Rasen<br />
Rasenflächen sind in<br />
Gemeinschaftsflächen<br />
und in Parzellen zu<br />
Hauf’ vertreten, werden<br />
häufig intensiv<br />
für Aktivitäten genutzt.<br />
Sonnige und<br />
bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219 65
halbschattige Lagen sind zu bevorzugen. Dort, wo die<br />
Intensität der Nutzung es zulässt, sollte eine Umwandlung<br />
in Wiese vorgenommen werden (nur noch 2–3mal<br />
Mahd pro Jahr, Heu für Kleintierhaltung zuhause oder<br />
den Reiterhof nebenan).<br />
7. Wasser<br />
Wasser ist die einzige<br />
chemische Verbindung<br />
auf der Erde, die <strong>als</strong><br />
Flüssigkeit, <strong>als</strong> Festkörper<br />
und <strong>als</strong> Gas vorkommt.<br />
Obwohl Wasser<br />
selbst farblos ist, weist<br />
es durch den Lichteinfall<br />
Vielfarbigkeit auf,<br />
kann lautlos, aber dann auch laut tosend weithin zu hören<br />
sein, kann stillstehen und dann wieder mit enormer<br />
Energie ganze Berge versetzen. Keine andere chemische<br />
Verbindung fasziniert den Menschen so stark wie Wasser,<br />
ängstigt ihn aber auch zugleich.<br />
• Bäche und Flüsse: Zahlreiche <strong>Kleingartenanlagen</strong> liegen<br />
in den Auen <strong>von</strong> Bächen und Flüssen. So reizvoll<br />
auch diese Wasserlagen sind, so problematisch sind<br />
sie zugleich im Hinblick auf den Hochwasserschutz.<br />
Mit dem Klimawandel werden Starkregenereignisse<br />
und infolge Überschwemmungen der Auen häufiger<br />
zu verzeichnen sein. Weisen <strong>Kleingartenanlagen</strong> eine<br />
starke Hochwassergefährdung auf, sind in Zusammenarbeit<br />
mit den zuständigen Behörden Maßnahmen<br />
zur Sicherung oder zum Rückbau bzw. zum Umbau<br />
zu Retentionsflächen einzuordnen.<br />
• Teiche und Seen: Ebenfalls eine Vielzahl <strong>von</strong> <strong>Kleingartenanlagen</strong><br />
liegt an Teichen und Seen. Während Auelagen<br />
manchmal öffentliche Durchwegungen (lokale<br />
oder überörtliche Rad- und Wanderwege) aufweisen,<br />
stehen bei Teichen und Seen häufig stärker die Forderungen<br />
nach öffentlicher Zugänglichkeit der Ufer<br />
und Durchwegung. Solche Partien sollten deshalb in<br />
Abstimmung mit den zuständigen Behörden in ganzheitliche<br />
Konzeptionen zum Aufbau eines <strong>Kleingartenparks</strong><br />
bzw. zur <strong>Weiterentwicklung</strong> eingebunden<br />
werden.<br />
• Brunnen und Wasserspiele: Sprudelndes Wasser erzielt<br />
im Sommer Verdunstungs- und somit Abkühlungseffekte.<br />
Deshalb können Brunnen und Wasserspiele<br />
(bevorzugt Regenwassernutzung, notwendige Beschilderung)<br />
eingeordnet werden. Wird Trinkwasser verwendet,<br />
sind Genehmigungen der zuständigen Behörden<br />
einzuholen.<br />
• Kalt-/Warmwassergüsse stärken das Herz-/Kreislauf-<br />
und das Immunsystem jedes Kleingärtners. Historisch<br />
gesehen, wurde das Heilmittel Wasser (Kaltwasseranstalten,<br />
<strong>Kleingartenanlagen</strong> – Licht, Luft,<br />
Sonne und gesunde Ernährung) in räumlicher Nähe<br />
zu Luftbädern, Sonnenliegewiesen und Liegehallen<br />
eingeordnet (z. B. Ilmenau). Bestehen noch solche<br />
Wechselbeziehungen/-wirkungen sind diese Intentionen<br />
fortzuschreiben. Relikte sind zu erhalten.<br />
8. Wege und Gänge<br />
• Wege: Wege sind ein Mittel zum Zweck und sollten,<br />
soweit möglich, <strong>als</strong> unbefestigte Wege erhalten oder<br />
entwickelt werden. Barrierefreiheit ist trotzdem zu<br />
66 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219
gewährleisten. Dies erscheint umso dringlicher, je<br />
höher das Durchschnittsalter der Kleingärtner in der<br />
Anlage ist oder wenn Nutzungsvereinbarungen, Kooperationsbeziehungen<br />
etc. zu angrenzenden Pflegeeinrichtungen<br />
bestehen und weiterentwickelt werden<br />
sollen.<br />
• Laubengänge waren in der Renaissance-Zeit hoch geschätzt.<br />
Sie können <strong>als</strong> grüne raumfassende Elemente<br />
wieder in öffentlich zugänglichen Bereichen Einzug<br />
halten. Werden mit ihnen Raumfolgen geschaffen,<br />
können sie unterschiedliche Aktivitäten und Nutzer<br />
aufnehmen und somit gemeinschaftsfördernd wirken.<br />
Laubengänge gewähren halbschattige, kühle<br />
Sitzbereiche zum Verweilen.<br />
Im dritten Band ging Hirschfeld auf folgende<br />
Punkte ein 42 :<br />
1. Lage<br />
Die Ausführungen zur Gesundheit erfolgten insbesondere<br />
unter mikroklimatischen Gesichtspunkten. Reinlichkeit<br />
und Ordnung am Vereinsheim, aber auch in<br />
der Anlage werden <strong>von</strong> älteren Bürgern/Kleingärtnern<br />
hochgeschätzt. Sie heben die Attraktivität.<br />
2. Anordnung<br />
„Die Schönheit eines Gartens liegt nicht in einer möglichst<br />
reichen Gestaltung oder in der Mannigfaltigkeit<br />
seiner Motive, sondern in seiner Haltung. Diese Haltung<br />
ist überzeugend, wenn das jeweils gestellte Programm<br />
aus den Voraussetzungen heraus zu einem lebendigen<br />
Organismus gestaltet wurde. Die Vorstellung<br />
vom Garten soll aus der Eigenart der Landschaft, der<br />
Lage und Form des Grundstückes, der Gliederung und<br />
Architektur des Hauses und den praktischen, aus den<br />
Lebensaufgaben entwickelten Forderungen heraus, […],<br />
entstehen und eine Form gewinnen, die völlig selbstverständlich<br />
wirkt. Persönliche und <strong>von</strong> außen hereingetragenen<br />
Motive und Ideen müssen diesen Forderungen<br />
gegenüber zurücktreten.“ 43 – ein Plädoyer für die eigentypische<br />
Entwicklung des Standortes entsprechend den<br />
Bedürfnissen seiner Nutzer.<br />
3. Verzierung<br />
Verzierungen, Dekor, Beschilderungen etc. weisen einige<br />
historische Anlagen in Gänze oder in Relikten auf.<br />
Sie sind u. a. im Kontext<br />
des Denkm<strong>als</strong>chutzes zu sichern,<br />
zu erhalten oder ggf.<br />
zu erneuern. Beim An-/Einbringen<br />
neuer Verzierungen,<br />
Dekors, Beschilderungen<br />
etc. gilt Mies van der Rohes<br />
allgemein bekannter Aus-<br />
bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219 67
spruch – „weniger ist mehr“. Sie sollten zurückhaltend<br />
eingeordnet und eher die Gesamtkonzeptionen unterstützend<br />
gestaltet werden.<br />
4. Tempel, Grotten, Einsiedeleien, Kapellen, Ruinen<br />
Die oben aufgeführten Baulichkeiten werden kaum in<br />
einem Kleingartenpark eine Baugenehmigung erhalten.<br />
Es soll aber an dieser Stelle auf, im Kontext <strong>von</strong> historischen<br />
Gesamtkonzeptionen realisierte Aussichtspavillons<br />
verwiesen werden. Sie sind manchmal Teil <strong>von</strong><br />
<strong>Kleingartenanlagen</strong>, manchmal befinden sie sich in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft. Sie wurden auf Bergspornen<br />
(z. B. Saalfeld) oder auf Anhöhen in Stadtrandlage eingeordnet.<br />
Sie sind beliebte Anlaufpunkte bei Tages- und<br />
Wochenendwanderungen. Allerdings weisen sie häufig<br />
einen erheblichen Sanierungsstau auf. Bürgerschaftliche<br />
Mitwirkung ist zusammen mit der kommunalen<br />
Verwaltung gefragt, um diese besonderen, teilweise<br />
unter Denkm<strong>als</strong>chutz stehenden Baulichkeiten für die<br />
nachfolgenden Generationen zu erhalten.<br />
5. Ruhesitze, Brücken, Tore<br />
• Ruhesitze in sonnigen und halbschattigen Lagen sollten<br />
in ausreichender Anzahl in <strong>Kleingartenparks</strong> eingeordnet<br />
werden, in lauschigen Nischen oder Winkeln<br />
mit Fern- und Nahsichten. Müllbehälter sind zur Gewährleistung<br />
der Sauberkeit ergänzend vorzusehen.<br />
Daneben können aber auch Wettersäulen oder Trinkbrunnen<br />
ihren Standort erhalten.<br />
• Brücken, Holzstege und Holzplateaus können Wasserflächen<br />
„benutzbar“ machen, besinnliches Verweilen<br />
ermöglichen oder schnelles funktionales Queren <strong>von</strong><br />
Gewässern gewährleisten. Sie weisen wie Wasser eine<br />
hohe Attraktivität auf.<br />
• Tore und Türen: Für Ruth Amman markieren Tore und<br />
Türen Übergänge <strong>von</strong> einem Raum zu einem anderen,<br />
markieren den Übergang <strong>von</strong> der Strasse zum Garten,<br />
vom Garten zum Haus, vom öffentlichen Raum zur<br />
Privatheit, <strong>von</strong> der Umwelt zum „individuellen, see-<br />
lischen Bilderreichtum jedes Einzelnen“. 44 Doch Tore<br />
und Türen stehen offen oder öffnen sich, sind <strong>als</strong>o keine<br />
scharfen, abrupten Übergänge, sondern es erfolgt<br />
ein Hin- und Her- und ein Ineinanderfließen <strong>von</strong> Außen-<br />
und Innenwelt, vorausgesetzt die Hecken sind<br />
nicht zu hoch. Nach Amman existiert die äußere Welt<br />
nicht getrennt „<strong>von</strong> der inneren, sondern dass es eine<br />
Welt dazwischen gibt, wo sich beide sozusagen übereinander<br />
schieben und verbinden.“ 45 Tore und Türen<br />
sollten Markenzeichen des <strong>Kleingartenparks</strong> oder einer<br />
Parzelle sein. Sie können mit pflanzlichen (Baum-/<br />
Strauchtore, besondere Pflanzflächen) oder baulichen<br />
Elementen (Rahmen, Torbauten etc.) kennzeichnend<br />
gestaltet werden, was sich auch in den Web-Auftritten<br />
der Vereine widerspiegeln sollte. Sie sind ein-/prägende<br />
Eingänge in die Kleingartenwelt.<br />
6. Statuen, Monumente und Inschriften<br />
Sie können Bezug nehmen auf bedeutende Persönlichkeiten<br />
oder historische Ereignisse, die im Kontext der<br />
Kleingarten- oder Ortsentwicklung stehen. Gültige Gestaltungsvorschriften<br />
(z. B. Weimar) sind zu berücksichtigen.<br />
68 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219
Im vierten Band der Theorie der Gartenkunst<br />
präsentierte Hirschfeld:<br />
„Gärten nach dem Unterschied des Klimas“ 46 :<br />
1. Berggarten<br />
2. Talgarten<br />
3. Waldgarten<br />
„Gärten nach dem Charakter der Gegend“ 47 :<br />
1. angenehmer, munterer, heiterer Garten<br />
2. romantischer Garten<br />
3. sanftmelancholischer Garten<br />
4. feierlicher Garten<br />
„Gärten nach dem Unterschied der Jahreszeiten“ 48 :<br />
1. Frühlingsgarten<br />
2. Sommergarten<br />
3. Herbstgarten<br />
4. Wintergarten<br />
„Gärten oder Szenen nach den Tageszeiten“ 49 :<br />
1. Morgengarten oder Morgenszene<br />
2. Mittagsgarten oder Mittagsszene<br />
„Eine Pflanzung mit warmen harmonischen Farben<br />
kommt eher am Morgen oder in der Abendsonne zur<br />
Geltung. Anders der blaugestaltete Garten, dieser entfaltet<br />
seine Pracht erst zur Mittagszeit.“ 50<br />
„Gärten nach dem verschiedenen Charakter ihrer<br />
Besitzer“ 51 :<br />
In <strong>Kleingartenanlagen</strong> sind tätig 52 :<br />
• Erstens Kleingärtner, die dem Hochkulturschema<br />
zu zuordnen sind, die an Buchlesungen teilnehmen<br />
oder selbst ein ‚gutes Buch’ im Garten lesen, die Theater-<br />
und Konzertveranstaltungen besuchen, die regelmäßig<br />
sportliche Aktivitäten ausüben und ihren<br />
Genussmittelkonsum und ihre Ernährungsweise kontrollieren,<br />
die gesundheitsfördernde Verhaltensweisen<br />
praktizieren und deshalb den Kleingarten wählten. .53<br />
• Zweitens Kleingärtner, die dem Trivi<strong>als</strong>chema zu zuordnen<br />
sind, die eine Vorliebe für Heimatfilme, für<br />
Volksmusik und deutsche Schlager entwickeln, die<br />
sich den Genüssen des Lebens hingeben, ‚gut’ essen<br />
und trinken sowie systematische sportliche Betätigung<br />
nicht <strong>als</strong> unbedingt notwendig ansehen, aber unter gesundheitlichen<br />
Beeinträchtigungen leiden, die durch<br />
die Gartenarbeit im Kleingarten gemildert werden.<br />
Diese Verhaltensweisen steigen mit dem Alter und<br />
sinken mit dem sozialen Status 54 und<br />
• drittens Kleingärtner, die dem Spannungsschema zu<br />
zuordnen sind, die eine Vorliebe für Rock- und Popmusik<br />
haben, Kinos und Diskotheken besuchen, die<br />
dem Ausgehen und einem hohen Grad an Abwechslung<br />
– <strong>als</strong>o Action – bedürfen, die eine hohe Erlebnisqualität<br />
einfordern. Das Alter spielt hierbei eine große<br />
Rolle, wobei es eher darauf ankommt, wie alt man<br />
sich fühlt <strong>als</strong> wie alt man ist. Der Körper erlangt eine<br />
besondere Bedeutung. Aussehen und Fitness werden<br />
gepflegt, aber Rauchen und Alkoholgenuss in gleicher<br />
Weise. Die körperliche Gesundheit wird beeinflusst. 55<br />
Die Übergänge vom Hochkultur- zum Trivial- und/oder<br />
Spannungsschema dürften im Kleingartenwesen nicht<br />
so stark ausgeprägt sein wie in den anderen Lebenswelten<br />
der deutschen Gesellschaft.<br />
Aus den beschriebenen drei alltagsästhetischen Schemata<br />
lassen sich folgende soziale Milieus im Kleingartenwesen<br />
herleiten:<br />
• Das Niveaumilieu, welches sich am Hochkulturschema<br />
ausrichtet, in dem ältere Personen mit hoher Bildung,<br />
in gehobenen beruflichen Positionen und mit<br />
einem überdurchschnittlich hohen Einkommen vereint<br />
sind. Mitglieder dieses Milieus grenzen sich deutlich<br />
<strong>von</strong> den anderen Milieus innerhalb der Kleingartenanlage<br />
ab. Ihre Gärten und Lauben sehen aus, <strong>als</strong><br />
wären sie den Hochglanzzeitschriften entsprungen,<br />
und tendieren zum Erholungsgarten. Über kurz oder<br />
lang werden sich aber diese Mitglieder, insbesondere<br />
in den neuen Bundesländern Deutschlands, aus dem<br />
Kleingartenwesen verabschieden. 56<br />
• Das Integrationsmilieu, dass sich durch eine gemäßigte<br />
Nähe zum Hochkultur- und zum Trivi<strong>als</strong>chema auszeichnet,<br />
aber Distanz zum Spannungsschema wahrt.<br />
Es ist ein Milieu des ‚Durchschnitts’, der gediegenen<br />
Mittellage, das ältere Personen mit mittleren Positionen<br />
in der Angestellten- und Beamtenschaft vereint.<br />
Dieses Milieu bleibt dem Kleingartenwesen erhalten,<br />
wird aber unter Berücksichtigung der sich gegenwärtig<br />
abzeichnenden Tendenz an Quantität verlieren. 57<br />
• Das Harmoniemilieu, das dem Trivi<strong>als</strong>chema nahe<br />
steht, Distanz zu den anderen Schemata wahrt und<br />
sich durch „Gemütlichkeit <strong>als</strong> Genussform, Harmonie<br />
<strong>als</strong> Lebensphilosophie“ auszeichnet. Es wird die Traditionen<br />
des Kleingartenwesens fortsetzen. Nutz- und<br />
Ziergarten halten sich die Waage, Erholungszwecke<br />
werden gewährleistet. Getragen wird dieses Milieu <strong>von</strong><br />
älteren Personen in den unteren Berufsgruppen mit<br />
geringer Bildung und Einkommen. 58<br />
bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219 69
• Das Selbstverwirklichungsmilieu,<br />
weist eine Nähe zum Hochkulturschema und eine Distanz<br />
zum Trivi<strong>als</strong>chema auf, unterscheidet sich aber<br />
durch die gleichzeitige Nähe zum Spannungsschema.<br />
Dieses Milieu vereint jüngere Mitglieder sehr hoher Bildung.<br />
Sie stehen am Anfang ihrer beruflichen Karriere,<br />
die auf gehobene Positionen ausgerichtet ist. Sie experimentieren<br />
im Kleingarten, sind stark ökologisch orientiert,<br />
beteiligen sich an der Diskussion um das Aussehen<br />
zukünftiger Lauben und Gärten. Sie sind die Träger<br />
einer sich neu entwickelnden Eventkultur im Kleingartenwesen<br />
59 und last but not least<br />
• das Unterhaltungsmilieu,<br />
Ihm gehören eher jüngere, weniger gut gebildete und<br />
häufiger manuellen Berufen nachgehende Personen<br />
an. Es bedient sich solcher Erlebnisangebote, die reines<br />
Aktiviert-Werden ohne ästhetische Dekodierungsarbeit<br />
verheißen und sie verwenden oft Unterhaltungsmaschinen.<br />
Sie nutzen häufig den auf sie überkommenen<br />
Kleingarten, ohne ihn zu verändern und pflegen ihn mit<br />
mäßigem Aufwand. Er ist für sie Aktionsrahmen ohne<br />
Aktionsfeld zu sein. 60<br />
„Gärten, deren Charakter <strong>von</strong> besonderen Bestimmungen<br />
abhängig ist“ 61 :<br />
1. Volksgärten<br />
2. Gärten bei Akademien: Denkbar wären kleine „botanische<br />
Gärten“, die Standortansprüche und Pflanzenvielfalt<br />
der Heimatländer <strong>von</strong> Migranten verdeutlichen<br />
oder Präsentationen <strong>von</strong> Liebhabereien (z. B.<br />
Kakteen, fleischfressende Pflanzen). Daneben könnten<br />
aber auch Garten- und Kulturauffassungen materialisiert<br />
werden (z. B. Bau eines persischen oder<br />
chinesischen Gartens und dazu Kunstausstellungen,<br />
Buchlesungen und Konzerte, Speis‘, Trank und Tanz).<br />
3. Gärten bei Klöstern, Klostergärten, Kräutergärten: hier<br />
könnte auch ein Bezug zur klösterlichen Temperamentelehre<br />
hergestellt werden. 62<br />
4. Gärten bei Hospitälern<br />
5. Gärten bei Gesundheitsbrunnen (z. B. Nordhausen,<br />
Ilmenau, Weimar)<br />
6. Gärten bei Begräbnisstätten<br />
„Gartenmäßige Verschönerung einzelner Teile eines<br />
Landsitzes“ 63 :<br />
1. Vorplatz vor dem Vereinsheim<br />
2. Feldspazierwege: Sie eignen sich bestens zum Aufbau<br />
<strong>von</strong> Kleingartenwanderwegekonzeptionen (z.B. Erfurt)<br />
und werden häufig <strong>von</strong> Obst- und Feldgehölzen<br />
in Reihe oder <strong>als</strong> Allee begleitet. Als Reminiszenz sei<br />
auch an den „Alten Fritz“ erinnert, der im Brandenburgischen<br />
insbesondere Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht<br />
setzen ließ. Bitte beachten Sie <strong>als</strong>o<br />
regionale Besonderheiten!<br />
3. Tiergarten<br />
4. Dörfer<br />
5. Meiereien<br />
6. Landstraße: Generell sollten an den Erschließungsstraßen/<br />
-wegen Flächen des ruhenden Verkehrs eingeordnet<br />
werden, auch wenn öffentliche Verkehrsmittel<br />
zu bevorzugen sind.<br />
Die Darlegungen waren <strong>als</strong> Anregung gedacht, sollten<br />
Ihren Blick schärfen für besondere schlummernde Gesamtkonzeptionen,<br />
sollten Ihnen aber auch Ansätze<br />
bieten, für Entwicklung aus dem noch so kleinen vorhandenen<br />
Detail heraus etwas Großes werden zu lassen.<br />
Ein Zitat <strong>von</strong> Leberecht Migge zum Abschluss:<br />
„Gartenform entsteht und wächst (wie jede Form)zu jeder<br />
Zeit. Wir selbst können nur wenig dazu tun,außer,<br />
70 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219
daß wir schaffen. Den Dingen Bewegung verschaffen<br />
heißt, sie befreien und damit zu neuen Form reif machen.<br />
Keine alte Form wollen bedeutet <strong>als</strong>o vielleicht<br />
schon: neue Form hervorbringen.“ 64<br />
Textquellen<br />
1 MAASZ, HARRY (1926): Kleine und große Gärten,<br />
Trowitzsch & Sohn, Frankfurt/Oder<br />
2 Ebenda, S. 20<br />
3 Ebenda, S. 20<br />
4 SCHUMACHER, H.; GLABAU, L.; RIMBACH, D.<br />
(2006): Expose zum Forschungsprojekt „Gärten im<br />
Film“, unveröffentlicht<br />
5 BUTTLAR, ADRIAN <strong>von</strong> (1989): Der Landschaftsgarten.<br />
Gartenkunst des Klassizismus und der Romantik,<br />
DuMont, Köln, S. 9<br />
6 GASSNER, EDMUND; GÖTTLICHER, MANFRED<br />
(1981): Gärten im Städtebau. Dokumentation zum 1.-<br />
14. Bundeswettbewerb, C. F. Müller, Karlsruhe, S. 15<br />
7 HIRSCHFELD, CHRISTIAN CAY LORENZ (1985):<br />
Theorie der Gartenkunst, Georg Olms, Hildesheim/<br />
Zürich/New York, 5. Band, S. 68/69<br />
8 MAAS, INGE (1981): Vom Volksgarten zum Volkspark<br />
– Aus der Geschichte des demokratischen Stadtgrüns,<br />
in: Andritzky, Michael; Spitzer, Klaus (1981): Grün in<br />
der Stadt, Rowohlt, Reinbek, S. 22<br />
9 COENEN, FRIEDRICH (1911): Das Berliner Laubenkoloniewesen<br />
seine Mängel und seine Reform, Vandenhoek<br />
& Ruprecht, Göttingen, S. 8<br />
10 Ebenda, S. 9<br />
11 MAASZ, HARRY (1913): Der deutsche Volkspark der<br />
Zukunft. Laubenkolonie und Grünfläche, Trowitzsch<br />
& Sohn, Frankfurt a. d. Oder, S. 18<br />
12 MIGGE, LEBERECHT (1913): Die Gartenkultur des<br />
20. Jahrhunderts, Diederichs, Jena, S. 66<br />
13 Ebenda, S. 28<br />
14 vgl. WIEGAND, HEINZ (1982): Entwicklung des<br />
Stadtgrüns in Deutschland zwischen 1890-1925 am<br />
Beispiel der Arbeiten <strong>von</strong> Fritz Enckes, in: Geschichte<br />
des Stadtgrüns, Patzer Verlag, Berlin/Hamburg, Bd.<br />
II, S. 90<br />
15 vgl. MAAS, INGE (1981): Vom Volksgarten zum<br />
Volkspark – Aus der Geschichte des demokratischen<br />
Stadtgrüns, in: Andritzky, Michael; Spitzer, Klaus<br />
(1981): Grün in der Stadt, Rowohlt, Reinbek, S. 27<br />
16 MIGGE, LEBERECHT (1930): Rentable Parks, in:<br />
Zentralblatt der Bauverwaltung 4, S. 93<br />
17 Ebenda, S. 94<br />
18 MIGGE, LEBERECHT (1930): Weltstadt-Grün. Ein<br />
Aufruf zur rentablen Parkpolitik, in: Wasmuths Monatshefte,<br />
Baukunst & Städtebau, Wasmuth A-G., Ber-<br />
lin/Wien/Zürich, S. 248<br />
19 SCHINDLER, NORBERT (1986): Zwei große „Baumeister“<br />
– Martin Wagner und Walter Grpius. Zu<br />
zwei Gedächtnisausstellungen in Berlin 1985/1986,<br />
in: Neue Landschaft 31, S. 100<br />
20 MAAS, INGE (1981): Vom Volksgarten zum<br />
Volkspark – Aus der Geschichte des demokratischen<br />
Stadtgrüns, in: Andritzky, Michael; Spitzer, Klaus<br />
(1981): Grün in der Stadt, Rowohlt, Reinbek, S. 34<br />
21 BROMME, MAX (1928): Die Erhaltung der alten<br />
Nidda. Denkschrift über die landschaftliche Ausgestaltung<br />
der Ufer an der alten und neuen Nidda, die<br />
Sicherung der Altarme und den Ausbau der Niddabäder<br />
bei Rödelheim, Hausen, Praunheim und Eschersheim,<br />
Frankfurt a. M., S. 7<br />
22 LINGNER, REINHOLD (1954): Gärten in Stalinstadt,<br />
in: Probleme der Gartenarchitektur, Hrsg. Deutsche<br />
Bauakademie, Sonderheft Deutsche Architektur,<br />
Henschelverlag, Berlin, S. 45<br />
23 Ebenda, S. 23<br />
24 WEISKE, CHRISTINE (1984): Heimischfühlen in<br />
der Stadt – Zur Wechselwirkung <strong>von</strong> Ortsverbundenheit<br />
und Migration. Eine soziologische Studie, Dissertation<br />
FSU Jena, S. 68-104<br />
25 MIGGE, LEBERECHT (1913): Die Gartenkultur des<br />
20. Jahrhunderts, Diederichs, Jena, S. 150<br />
26 LOHMANN, MICHAEL (1974): Grünplanung, in:<br />
PEHNT, WOLFGANG (Hrsg.): Die Stadt in der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Lebensbedingungen. Aufgaben.<br />
Planung, Reclam, Stuttgart, S. 207<br />
27 NEDDENS, MARTIN C. (1986): Ökologisch orientierte<br />
Stadt- und Raumentwicklung, Bauverlag, Wiesbaden,<br />
Berlin, S. 11<br />
28 MILCHERT, JÜRGEN (2010): Kleingärten im Jahre<br />
2020 – eine Vision, über: http://www.gartenfreundeniedersachsen.de/Handout.pdf,<br />
S. 13/14<br />
29 Ebenda, S. 14/15<br />
30 Ständige Konferenz der Gartenamtsleiter beim Deutschen<br />
Städtetag (2005): Kleingärten im Städtebau –<br />
Das Kleingartenwesen <strong>als</strong> Teil der Stadtentwicklung,<br />
Arbeitskreis Kommunales Kleingartenwesen, Hamburg,<br />
über: http://www.galk.de/arbeitskreise/ak_klgwesen/down/klg_staedtebau_050823_061216.pdf,<br />
S.<br />
22<br />
31 DORSCH, CLAUDIA (2008): <strong>Weiterentwicklung</strong> der<br />
<strong>Kleingartenanlagen</strong> an der Hansastraße Dresden zu<br />
einem Kleingartenpark, Diplomarbeit TU Dresden, S.<br />
3/4<br />
32 SCHOOR, LILLIAN (2009): Freiraumplanerischer<br />
Entwurf zu den Außenanlagen der Einrichtung „Lebenshilfe<br />
Werk Weimar/Apolda“ in Egendorf bei<br />
Blankenhain, Diplomarbeit FH Erfurt, 66/67<br />
33 DAVID, FRANZISKA (2005): Naturerleben <strong>von</strong> Sehgeschädigten<br />
und daraus abgeleitete Planungsansät-<br />
bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219 71
ze im Raum Ohrdruf, Diplomarbeit FH Erfurt, S. 70<br />
34 SCHOOR, LILLIAN (2009): Freiraumplanerischer<br />
Entwurf zu den Außenanlagen der Einrichtung „Lebenshilfe<br />
Werk Weimar/Apolda“ in Egendorf bei<br />
Blankenhain, Diplomarbeit FH Erfurt, S. 67<br />
35 Ebenda, S. 62<br />
36 HIRSCHFELD, CHRISTIAN CAY LORENZ (1985):<br />
Theorie der Gartenkunst. Georg Olms, Hildesheim/<br />
Zürich/New York, 1. Band, S. 186<br />
37 BMUNR (2011): Leitfaden zur Verwendung gebietseigener<br />
Gehölze, über: http://www.bund-deutscherbaumschulen.de/fileadmin/Download/Extern/leitfaden_gebietseigen_bmu.pdf,<br />
S. 1<br />
38 SF VIDEOPORTAL (13.10.2011): Malus Sieversii: Der<br />
Ur-Apfel aus dem Garten Eden Kasachstan, über:<br />
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=3861896c-eeec-4a4e-8b7c-b24b974ca811<br />
39 MIGGE, LEBERECHT (1927): Versuch für rationalisierten<br />
Gartenbau, in: Siedlungs-Wirtschaft 2, S. 11<br />
40 Ebenda, S. 12<br />
41 vgl. STIFTUNG FÜR ZUKUNFTSFRAGEN (2010):<br />
Alltag in Krisenzeiten: Mehr „Freizeit dahein“, in:<br />
Stadt und Raum 4, S. 204<br />
42 HIRSCHFELD, CHRISTIAN CAY LORENZ (1985):<br />
Theorie der Gartenkunst, Georg Olms, Hildesheim/<br />
Zürich/New York, 3. Band, ab S. 8<br />
43 VALENTIN, OTTO (1938): Gärten, in: Gärten und<br />
Gemälde <strong>von</strong> Otto Valentien, Garten + Landschaft<br />
10/1982, S. 760<br />
44 AMMANN, RUTH (2006): Von Gärten und Zwischenwelten.<br />
Zur Psychologie des Gartens, Wolfbach<br />
Verlag, Zürich, S.18<br />
45 Ebenda, S. 20<br />
46 HIRSCHFELD, CHRISTIAN CAY LORENZ (1985):<br />
Theorie der Gartenkunst, Georg Olms, Hildesheim/<br />
Zürich/New York, 4. Band, ab S. 27<br />
47 Ebenda, S. 38<br />
48 Ebenda, S. 39<br />
49 HIRSCHFELD, CHRISTIAN CAY LORENZ (1985):<br />
Theorie der Gartenkunst. Georg Olms, Hildesheim/<br />
Zürich/New York, 5. Band, S. 3<br />
50 SCHOOR, LILLIAN (2009): Freiraumplanerischer<br />
Entwurf zu den Außenanlagen der Einrichtung „Lebenshilfe<br />
Werk Weimar/Apolda“ in Egendorf bei<br />
Blankenhain, Diplomarbeit FH Erfurt, S. 67<br />
51 HIRSCHFELD, CHRISTIAN CAY LORENZ (1985):<br />
Theorie der Gartenkunst. Georg Olms, Hildesheim/<br />
Zürich/New York, 5. Band, S. 26<br />
52 Nachfolgende Ausführungen wurden entnommen<br />
aus: KRAUSE, GERLINDE (2008): Anpassung der<br />
Kleingartenfunktion an die sich wandelnden gesellschaftlichen<br />
Bedürfnisse, mit besonderer Berücksichtigung<br />
der Gesundheit, Vortrag auf dem 35. Internationalen<br />
Kongreß des Office International du Coin<br />
de Terre et des Jardins Familiaux in Krakow/Polen,<br />
unveröffentlicht<br />
53 WOLF, C. (2003): Soziale Ungleichheit, Krankheit<br />
und Gesundheit, über: www.uni-koeln.de/wiso-fak/<br />
fisoz/Forschung/SUKUG/SUKUG%20Endbericht.<br />
pdf, Köln. S. 11/12<br />
54 Ebenda, S. 12<br />
55 Ebenda, S. 12<br />
56 Ebenda, S. 14<br />
57 Ebenda, S. 14<br />
58 Ebenda, S. 14<br />
59 Ebenda, S. 14<br />
60 Ebenda, S. 14/15<br />
61 HIRSCHFELD, CHRISTIAN CAY LORENZ (1985): Theorie<br />
der Gartenkunst, Georg Olms, Hildesheim/Zürich/New<br />
York, 5. Band, ab S. 68<br />
62 vgl. KRAUSE, ANGELIKA (2012): Die Heilkräuter des Fastens,<br />
in: LandIDEE 2, S. 48-57<br />
63 HIRSCHFELD, CHRISTIAN CAY LORENZ (1985): Theorie<br />
der Gartenkunst, Georg Olms, Hildesheim/Zürich/New<br />
York, 5. Band, ab S. 120<br />
64 MIGGE, LEBERECHT (1928): Form der Kleingärten, in:<br />
Die Form. Stimme des Deutschen Werkbundes 3, S. 134<br />
Abbildungsquellen:<br />
1 Das Paradiesgärtlein eines oberrheinischen Meisters des<br />
frühen 15. Jahrhunderts gibt einen Hinweis auf Pflanzen,<br />
die in den spätmittelalterlichen Gärten Europas anzutreffen<br />
waren, in: JOYCE, DAVID (1986): Grosse Gärten der Welt,<br />
Stedtfeld, Münster, S. 17<br />
2 Der Botanische Garten in Leiden wurde 1587 <strong>als</strong> Heilpflanzen-Garten<br />
gegründet und <strong>von</strong> Clusius seit 1594 in einen<br />
Botanischen Garten umgewandelt, ebenda, S. 36<br />
3 Leopold III. Friedrich Franz Fürst und Herzog <strong>von</strong> Anhalt-<br />
Dessau (1740-1817), über: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/68/LeopoldIIILisiemsky.jpg<br />
4 Friedrich Wilhelm <strong>von</strong> Erdmannsdorff (17-36-1800), über:<br />
http://de.wikipedia.org/W/index.php?title=Datei:Friedrich_<br />
Wilhelm_<strong>von</strong>Erdmannsdorff.jpg&filetim<br />
5 Im Handwerksunterricht des Philanthropins gefertigte Modelle<br />
<strong>von</strong> Turngeräten, in: HIRSCH, ERHARD (1985): Dessau-Wörlitz.<br />
Aufklärung und Frühklassik, Koehler & Amelang,<br />
Leipzig, S. 93<br />
6 Englischer Garten/ München, Monopteros (1836), in: BUTT-<br />
LAR, ADRIAN <strong>von</strong> (1989): Der Landschaftsgarten. Gartenkunst<br />
des Klassizismus und der Romantik, DuMont, Köln,<br />
S. 103<br />
7 Magdeburg, Volksgarten Kloster Berge; 1824, in: GÜN-<br />
THER, HARRI (1985): Peter Josef Lenne’. Verlag für Bauwesen,<br />
Berlin, S. 129<br />
8 Spielplatz und Vereinshaus des 1884 gegründeten heutigen<br />
Leipziger Kleingärtnervereins „Schreber-Hauschild“ e. V.,<br />
in: Katsch, Günter; Walz, Johann B. (1996): Kleingärten und<br />
72 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219
Kleingärtner im 19. und 20. Jahrhundert, Jütte, Leipzig, S.<br />
102<br />
9 Kleingärtner zimmerten aus allen nur denkbaren Materialien<br />
Behausungen, wenn sie ihre Wohnungen nicht mehr<br />
bezahlen konnten und auf’s Grundstück ziehen mussten,<br />
in: Warnecke, Peter (2001): Laube Liebe Hoffnung, Wächter,<br />
Berlin, S. 57<br />
10 Muster=Kleingarten, in: MIGGE, LEBERECHT (1927): Der<br />
technische Gartentypus unserer Zeit, in: Gartenschönheit 2,<br />
S. 36<br />
11 Kleingarten (III), ebenda, S. 37<br />
12 Volkspark Rehberge, Gesamtplan, E. Barth, Mai 1927, M.<br />
1:2000 (i.O.), in: LANG, DIETMAR; WENZEL, JÜRGEN<br />
(2005): Heimat, Natur und Weltstadt. Leben und Werk des<br />
Gartenarchitekten Erwin Barth, Koehler& Amelang, Leipzig,<br />
S. 355<br />
13 Kleingartentypen für die Kleingartendauerkolonie am<br />
Volkspark Rehberge, E. Barth, März 1928, M. 1:200 (i.O.),<br />
ebenda, S. 354<br />
14 Freiflächenschema für Berlin und Umgebung, Amt für<br />
Stadtplanung, ebenda, S. 328<br />
15 Golzheimer Heide, in: MIGGE, LEBERECHT (1930): Weltstadt-Grün.<br />
Ein Aufruf zur rentablen Parkpolitik, in: Wasmuths<br />
Monatshefte, Baukunst & Städtebau, Wasmuth A-G.,<br />
Berlin/Wien/Zürich, S. 241<br />
16 Lauben während der Bauphase, ohne Aufnahmedatum, in:<br />
RÖSNER, LISA (2010): Mauxion – Kleingartensiedlung.<br />
Denkmalpflegerische Bestandsaufnahme und Bewertung<br />
der Anlage, Konkretisierung der denkmalpflegerischen<br />
Zielstellung sowie Erhaltungs- und Gestaltungsempfehlungen,<br />
BA-Abschlussarbeit FH Erfurt, S. 19<br />
17 Laube im Garten Rübezahl, ohne Aufnahmedatum, ebenda,<br />
S. 20<br />
18 Bohnenpflanzung auf dem Wilhelmplatz in Potsdam, in:<br />
Warnecke, Peter (2001): Laube Liebe Hoffnung, Wächter,<br />
Berlin, S. 172<br />
19 Plan eines Wohngebietes- und <strong>Kleingartenparks</strong>, Bebauungs-<br />
und Freiflächenkonzeption für die Stadt Magdeburg<br />
(1977), in: Katsch, Günter; Walz, Johann B. (1996): Kleingärten<br />
und Kleingärtner im 19 und 20. Jahrhundert, Jütte,<br />
Leipzig, S. 265<br />
20 Grzimek, Günther (1965): Grünplanung Darmstadt, Roether,<br />
Darmstadt, S. 86<br />
21 Lageplan der Kleingartenanlage Steinbüchel“ in Leverkusen,<br />
Foto der Autorin, 2010<br />
22 Blick <strong>von</strong> der Kleingartenanlage „Steinbüchel“ auf mehrgeschossige<br />
Wohnbebauung <strong>von</strong> Leverkusen, Foto der Autorin,<br />
2010<br />
Nachfolgende Abbildungen Fotos der Autorin, 2010<br />
bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219 73