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Kleingartenparks als Weiterentwicklung von Kleingartenanlagen

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kung gegenüber der Willkür der freien verheißt – nein,<br />

die architektonische Gestaltung des Gartens ist für uns<br />

vor allem deshalb notwendig, weil sie so einfach ist. Weil<br />

ihre Elemente am leichtesten zu handhaben und <strong>von</strong><br />

Natur aus haushälterisch sind, dass in unserem Zeitalter<br />

der Massenprobleme allein sie irgendeine Wirkung<br />

in die Breite ermöglichen: ich wünsche den architektonischen<br />

Garten aus volkswirtschaftlichen und sozialen,<br />

aus ethischen Gründen.“ 12<br />

Andererseits plädierten<br />

Maaß und Migge für eine<br />

„Sozialisierung des städtischen<br />

Grüns“ <strong>als</strong> „eine der<br />

wichtigsten Aufgaben“ 13<br />

10<br />

der Zeit, entwickelten konzeptionelle<br />

Vorstellungen<br />

zur Vereinigung bisher<br />

separat eingeordneter Freiräume<br />

zu benutzbaren<br />

Spiel-/Innenparks und Außenparks, verbunden durch<br />

<strong>von</strong> Gärten begleiteten Promenaden.<br />

11<br />

Theoretisch vor dem 1. Weltkrieg vorbereitet, fanden<br />

diese Ideen nach dem Krieg praktische Umsetzung.<br />

Volksparks, zu denen nun auch Kleingärten neben<br />

sportlichen und volkspädagogischen Einrichtungen wie<br />

Gesellschaftshaus mit Versammlungsräumlichkeiten,<br />

Bibliothek, Turnsaal, Bade- und Schwimmgelegenheiten,<br />

Liegehallen, Schwimmbassins, Licht- und Luftbäder<br />

im Freien, Festplatz mit Vergnügungseinrichtungen<br />

sowie Plätze für das organisierte Spiel14 gehörten,<br />

wurden vielerorts realisiert. Herausragende Beispiele<br />

entstanden z. B. in Berlin mit dem Volkspark Rehberge<br />

(1926–1929, 89 ha). 15<br />

1930 erhob Migge die Forderung nach „Rentablen<br />

Parks“. Er führte eine mit heute vergleichbare Ausgleichslage<br />

an:<br />

„Um die gewaltig<br />

entwickelten Gartenneigungen<br />

der städtischen<br />

Bevölkerung zu<br />

befriedigen, genügt<br />

nicht nur<br />

Gartenland, sondern<br />

es ist noch<br />

ein weiteres erforderlich,<br />

das<br />

Gartengeld. […]<br />

Unsere überspannteStadtwirtschaft<br />

bringt<br />

derzeit nur mit Mühe die Mittel auf die bestehenden<br />

Grünanlagen zu unterhalten und höchstens bescheiden<br />

auszubauen, geschweige denn, in dem erforderlichen<br />

großen Maßstabe an neue Grünentwicklungen heranzugehen.<br />

[…] Es ist nicht so, dass man all dieses neue<br />

Gartengrün nun wachsen lassen kann oder nicht wachsen<br />

lassen kann – diese neuen Gärten sind typische Begleiterscheinungen<br />

des neuen Menschen und <strong>von</strong> ihm<br />

nicht zu trennen. […] All diese Gartenwünsche sind lebensnotwendige<br />

Korrelate des immer härter werdenden<br />

Stadtdaseins und müssen erfüllt werden.“ 16<br />

13<br />

Als einen möglichen Lösungsweg arbeitete er konzeptionell<br />

einen „neuen Parktyp mit eigenwirtschaftlichem<br />

Charakter“ 17 heraus, modellhaft den Kolonialpark für<br />

die Stadt Düsseldorf in der Golzheimer Heide mit 170<br />

ha Wiesen, Sportplätzen, Kleingärten, Schulgärten,<br />

Kraftfahrzeugparkplätzen und Kirmesfläche. Ausarbeitungen<br />

zu Frankfurt a. M. und Berlin ergänzten die<br />

planerischen Überlegungen und mündeten in einen<br />

kämpferischen Ausruf zur rentablen Parkpolitik:<br />

bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219 55<br />

12

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