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Kleingartenparks als Weiterentwicklung von Kleingartenanlagen

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„Was hier vom Grün der kommenden Weltstadt Berlin<br />

gesagt ist, gilt grundsätzlich für alle Großstädte<br />

Deutschlands, ja für den kommenden Stadttypus in aller<br />

Welt. Sie alle brauchen zur Erhaltung ihres Daseins<br />

mehr Grün. Zu diesem Ziel führen aber nur zwei Wege:<br />

weniger konsumierendes, d. h. wirtschaftlich belastendes<br />

Grün, mehr produzierendes, d. h. wirtschaftlich entlastendes<br />

Grün.“ 18<br />

Ab den 1920er Jahren<br />

wurden diese<br />

neuen benutzbaren<br />

Volksparks<br />

zunehmend in<br />

die im Aufbau<br />

befindlichen<br />

stadtgliedernden<br />

Freiraumsysteme<br />

eingeordnet. An<br />

dieser Stelle sei<br />

auf das bedeutsame<br />

Wirken <strong>von</strong> Martin Wagner (1885–1957) verwiesen,<br />

der ein „Beziehungssystem <strong>von</strong> ‚Besiedlungsdichte‘,<br />

‚Wohnqualität‘ und ‚Alter der Bewohner‘ zu verschiedenen<br />

Freiflächentypen“ aufbaute und somit „erste<br />

begründete Bedarfszahlen für die unmittelbare grüne<br />

Wohnumwelt“ ableitete. 19<br />

14<br />

Mit den veränderten politischen Rahmenbedingungen<br />

wandelte sich ab den 1930er Jahren auch der Volkspark.<br />

15<br />

„Formen wurden nicht nur kopiert, man verknüpfte sie<br />

auch zwangloser miteinander, bis schließlich in den<br />

späten dreißiger Jahren der Volkspark <strong>als</strong> Gesamtkunstwerk<br />

und <strong>als</strong> einheitliches soziales Programm zerfiel.“ 20<br />

Trotzdem sind bedeutende große und kleine Anlagen in<br />

dieser Zeit entstanden. Hier sei z. B. auf Frankfurt a. M.<br />

oder Saalfeld (Gesamtanlage <strong>von</strong> Bergfried, Werk, Siedlung<br />

und KGA „Mauxion“) verwiesen. In Frankfurt a. M.<br />

wurde 1914 die Denkschrift über die Regulierung der Nidda<br />

innerhalb des Stadtkreises vom Tiefbauamt veröffentlicht<br />

und 1928 stellte sich der Fluss bereits „<strong>als</strong> begradigter<br />

Kanal mit gleichmäßig steilen, im unteren Teil durch<br />

Steinpackungen befestigte[n] Uferböschungen, auf beiden<br />

Ufern <strong>von</strong> schmalen Deichwegen begleitet“, dar. 21<br />

Bromme forderte mit seiner Denkschrift 1928 die Ausnutzung<br />

der Altarme zwischen neuerem und früherem<br />

Verlauf der Nidda für öffentliche und halböffentliche<br />

Erholungseinrichtungen oder für kleinere Naturschutzgebiete<br />

im Kontext des Grüngürtelausbaus. Die Flächen<br />

sollten sich bis an die Höhen der umliegenden Siedlungen<br />

erstrecken und Kleingartenkolonien, Gärtnereisiedlungen<br />

und große Nutzwiesen mit einbeziehen. Neben<br />

planmäßigem Vogelschutz, Bienen- und Fischzucht<br />

sollten Licht-, Luft-, Plansch- und Fluss-/Schwimmbäder,<br />

Spiel- und Sportwiesen entstehen. Heute gewährleistet<br />

die Niddaaue Erholungs- und Naturgenuss sowie<br />

Naturbeobachtung zugleich.<br />

Im 2. Weltkrieg und in den ersten Jahrzehnten danach<br />

galt es in beiden entstandenen deutschen Staaten, ausreichend<br />

Kleingartenland zur existentiellen Absiche-<br />

rung bereitzustellen. 1954 wies Reinhold Lingner in<br />

der Diskussion um den Aufbau <strong>von</strong> Stalinstadt (heute:<br />

Eisenhüttenstadt) auf die Bedeutung <strong>von</strong> Kleingärten<br />

hin, „in denen man selbst graben, pflanzen und ernten<br />

kann“, auch wenn die „bestehende Form ein typisches<br />

Produkt der Widersprüche des Kapitalismus“ 22 sei. Er<br />

56 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. – grüne schriftenreihe 219<br />

16<br />

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