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Extremistische Globalisierungskritik nach Heiligendamm

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EXTREMISTISCHE GLOBALISIERUNGSKRITIK NACH HEILIGENDAMM<br />

5<br />

Vorbemerkung<br />

Im folgenden Text werden ideologische und strategische Einwirkungsversuche<br />

von Links­ und Rechtsextremisten auf die globalisierungskritische Bewegung<br />

dargestellt.<br />

1. Einleitung<br />

Die <strong>Globalisierungskritik</strong> entwickelte sich Ende der 1990er Jahre zu einer<br />

weltweiten Bewegung mit globalen Vernetzungstreffen. Vielfach wird der<br />

Aufstand der mexikanischen Zapatistas (1994) als Geburtsstunde angesehen,<br />

eine „Art Initialzündung für eine internationale kapitalismuskritische Protestbewegung“.<br />

1 In den Blickpunkt der Öffentlichkeit trat die Bewegung mit den<br />

gewalttätigen Auseinandersetzungen in Seattle anlässlich einer Tagung der<br />

WTO­Ministerkonferenz (1999). Weitere herausragende Ereignisse waren die<br />

Proteste in Prag (2000, Jahrestagung von IWF/Weltbank), Göteburg (2001,<br />

EU­Gipfel) und Genua (2001, G8­Treffen), die sämtlich von gewalttätigen<br />

Ausschreitungen begleitet wurden. In Genua kam ein Demonstrant bei Auseinandersetzungen<br />

mit der Polizei ums Leben.<br />

Tragendes Motiv für die im Übrigen sehr heterogene Antiglobalisierungsbewegung<br />

ist das Unbehagen an Inhalt und Geschwindigkeit des ökonomischen,<br />

politischen und kulturellen Wandels. Den reichen Staaten des Nordens wird<br />

vorgeworfen, in einer ungerechten Weltordnung im Interesse transnationaler<br />

Konzerne die Ressourcen der armen Länder des Südens zu plündern. Zur<br />

Durchsetzung bedienten sie sich internationaler, nicht demokratisch legitimierter<br />

Organisationen, wie z. B. Weltbank und IWF. Dies sei auch der Sinn<br />

der Treffen der G8­Regierungschefs. Der Kapitalismus in Form des „Neoliberalismus“<br />

schicke sich an, die letzten, bisher seiner (Verwertungs­) Logik entzogenen<br />

Territorien und Alltagssphären zu unterwerfen. Der Freihandel ruiniere<br />

die nicht konkurrenzfähigen agrarischen Subsistenzökonomien der Dritten<br />

Welt ebenso wie Deregulierung, Rationalisierung und Leistungsdruck die<br />

Arbeits­ und Lebensverhältnisse breiter Schichten in den entwickelten Ländern<br />

zerstöre (Prekarisierung). Repression im Innern und Kriege zur Ressourcensicherung<br />

seien integrale Bestandteile „neoliberaler“ Herrschaft. Konzerne<br />

und Finanzkapital stärkten ihre Machtposition zulasten der Nationalstaaten<br />

und unterminierten demokratische Strukturen.<br />

In der globalisierungskritischen Bewegung gibt es einen reformistischen und<br />

einen deutlich kleineren revolutionären Flügel, oder anders formuliert, es engagieren<br />

sich dort Nichtextremisten und Extremisten.<br />

1<br />

Vgl. Positionspapier des Arbeitsschwerpunkt Weltwirtschaft des Bundeskongress entwicklungspolitischer Aktionsgruppen (BUKO),<br />

<strong>Globalisierungskritik</strong>, Genua, Gewalt, in: http:www.nadir.org (09.07.2007)

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