30.10.2013 Aufrufe

Skript-Download - Sim.ethz.ch - ETH Zürich

Skript-Download - Sim.ethz.ch - ETH Zürich

Skript-Download - Sim.ethz.ch - ETH Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wolfgang Wister / Homologation<br />

Kooperationen bei der prozeßorientierten<br />

Produktentwicklung am Beispiel der<br />

Fahrzeughomologation<br />

<strong>ETH</strong> Züri<strong>ch</strong>, Jänner 2004<br />

( von Dipl. Ing. Wolfgang Wister, Berei<strong>ch</strong>sleiter Magna Steyr Engineering,<br />

Homologation)<br />

Wenn man heute in den unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten Berei<strong>ch</strong>en der Wirts<strong>ch</strong>aft,<br />

der Verwaltung oder NGOs Diskussionen über Strukturen und Abläufe in<br />

der Produktentstehung au<strong>ch</strong> von immateriellen Produkten führt, wird<br />

immer wieder der Begriff Prozeß verwendet. Man<strong>ch</strong>mal ri<strong>ch</strong>tig, vielfa<strong>ch</strong><br />

aber fals<strong>ch</strong> und eher nur als Modewort verwendet, erlangt man den<br />

Eindruck, dass die Häufigkeit der Anwendung dieses Begriffs in<br />

Wirts<strong>ch</strong>aftskreisen größer als bei Ri<strong>ch</strong>tern und Anwälten ist.<br />

• Allgemeine Grundsätze zur Erlangung der behördli<strong>ch</strong>en<br />

Genehmigung<br />

Die EU Ri<strong>ch</strong>tlinie 70/156/EWG i.d.g.F. verlangt vom<br />

Genehmigungswerber den Na<strong>ch</strong>weis der funktionierenden Installation<br />

eines Qualitätsmanagementsystems. Weiters wird im Anh. X dieser<br />

Ri<strong>ch</strong>tlinie festgelegt, wel<strong>ch</strong>e Verpfli<strong>ch</strong>tungen den Hersteller bezügli<strong>ch</strong> der<br />

genehmigungskonformen Fertigung von serienmäßig hergestellten<br />

Fahrzeugen treffen. Die zitierte Ri<strong>ch</strong>tlinie gibt dabei ni<strong>ch</strong>t vor, dass der<br />

jeweils hö<strong>ch</strong>ste Stand eines Qualitätssi<strong>ch</strong>erungssystems Maßstab ist. Im<br />

Regelfall wird es die DIN 9001/9002 sein, jedo<strong>ch</strong> genügt fürs Erste au<strong>ch</strong><br />

eine sogenannte „Anfangsbewertung“, wel<strong>ch</strong>e aber im Laufe der<br />

folgenden Monate na<strong>ch</strong> Erteilung einer Fahrzeug- oder<br />

Systemgenehmigung dur<strong>ch</strong> eine Zertifizierung na<strong>ch</strong> dem oben<br />

erwähnten Standard zu ersetzen ist.<br />

Seite: 1


Wolfgang Wister / Homologation<br />

„Na<strong>ch</strong> oben“ wird keine Grenze gesetzt. So waren und sind<br />

Zertifizierungen na<strong>ch</strong> QS 9000 und VDA 6.1 als wesentli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ärfere<br />

Standards selbstverständli<strong>ch</strong> zulässig. Hier ist der einzige<br />

Regelme<strong>ch</strong>anismus der Markt selbst, weil z.B. die Kunden eines<br />

Suppliers die Qualität und damit den Zertifizierungsstand bestimmen.<br />

Ni<strong>ch</strong>t zuletzt hat jener Vorteile, wel<strong>ch</strong>er neben der Kostenseite au<strong>ch</strong> die<br />

Qualität im Griff hat.<br />

All diesen Standards ist aber zu eigen, dass sie „top down“, also vertikal<br />

aufgesetzt sind. Das heißt, dass die zu prüfenden Aktivitäten innerhalb<br />

eines Unternehmens kaum quergeprüft werden auf deren Interaktionen.<br />

Zum Beispiel, dass zwar na<strong>ch</strong>zuweisen ist, ob ein in der Serie verbauter<br />

Reifen- und Felgentyp au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> genehmigt ist, ni<strong>ch</strong>t aber, wie<br />

stabil der Prozeß ist. D.h., ob die Vertrauensbasis, dass immer die<br />

ri<strong>ch</strong>tige Reifen/ Felgenkombination verbaut wird dur<strong>ch</strong> eine horizontal<br />

quer dur<strong>ch</strong>s Unternehmen laufende Matrix der Verantwortli<strong>ch</strong>keiten mit<br />

definierten S<strong>ch</strong>nittstellen gewährleistet ist. Dazu ist es notwendig,<br />

Prozesse zu definieren und zu leben.<br />

• Definition eines Prozesses<br />

Na<strong>ch</strong> ISO/TS 16949:2002 stellt ein Prozeß einen Satz von in<br />

We<strong>ch</strong>selbeziehung oder We<strong>ch</strong>selwirkung stehenden Tätigkeiten<br />

dar, der Eingaben in Ergebnisse umwandelt.<br />

Die We<strong>ch</strong>selwirkung ist eines der elementarsten Charakteristika<br />

eines Prozesse. Ohne diese gibt es keinen Prozeß. Die Eingaben<br />

sind übli<strong>ch</strong>erweise Ergebnisse anderer Prozesse. Weiters werden<br />

Prozesse in einer Organisation übli<strong>ch</strong>erweise geplant und unter<br />

beherrs<strong>ch</strong>baren Bedingungen dur<strong>ch</strong>geführt, um einen Mehrwert zu<br />

s<strong>ch</strong>affen.<br />

Die obige Definition stellt klar, dass Vorgaben geplant in Ergebnisse<br />

umgewandelt werden müssen, wobei während des Ablaufes der<br />

Tätigkeit auf vers<strong>ch</strong>iedene We<strong>ch</strong>selwirkungen Beda<strong>ch</strong>t zu nehmen ist,<br />

um einen Mehrwert zu s<strong>ch</strong>affen.<br />

Seite: 2


Wolfgang Wister / Homologation<br />

Diese Denkweise verlässt die bisherige hierar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> strukturierte<br />

vertikale Organisationsform des „Step by Step Workflows“ und führt<br />

automatis<strong>ch</strong> zu einer matrixorientierten Form des <strong>Sim</strong>ultaneous<br />

Engineerings, bei wel<strong>ch</strong>er die vers<strong>ch</strong>iedensten Berei<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>zeitig oder<br />

nahezu glei<strong>ch</strong>zeitig ihre Aufgabenpakete abarbeiten und in den<br />

S<strong>ch</strong>nittstellen zu den jeweils für sie relevanten Prozessen ihre Eingaben<br />

ma<strong>ch</strong>en bzw. die für ihre Tätigkeit erforderli<strong>ch</strong>en Ergebnisse erhalten.<br />

Jedem Unternehmen ist es freigestellt, die Anzahl seiner Prozesse selbst<br />

zu definieren. Die Ableitung erfolgt aus dem Ges<strong>ch</strong>äftsprozessmodell.<br />

Wesentli<strong>ch</strong> ist dabei nur die Zielsetzung und die Definition der Mittel und<br />

Abläufe zur Zielerrei<strong>ch</strong>ung.<br />

So werden z. B. Prozesse wie der Entwicklungsprozeß, der<br />

Konstruktionsprozeß, der Fertigungsprozeß, der Einkaufsprozeß usw.,<br />

aber au<strong>ch</strong> der Homologationsprozeß als bestimmende Prozesse bei der<br />

Produktentstehung definiert.<br />

Jeder, wel<strong>ch</strong>er innerhalb des oben genannten die Verantwortung für<br />

einen Prozeß als „Hutträger“ hat, ist Prozesseigner. Seine<br />

Verantwortung erstreckt si<strong>ch</strong> auf die Definition der Zielsetzung und des<br />

Nutzens, die Festlegung der We<strong>ch</strong>selbeziehungen, die Gestaltung des<br />

Prozessablaufes, die Festlegung von messbaren Kennzahlen und der<br />

benötigten Ressourcen, sowie die Festlegung der Überwa<strong>ch</strong>ungs- und<br />

Regelme<strong>ch</strong>anismen. Er hat die Prozessbes<strong>ch</strong>reibung zu verfassen und<br />

deren Freigabe dur<strong>ch</strong>zuführen. Weiters ist er für die S<strong>ch</strong>ulung und<br />

Information der Prozessanwender verantwortli<strong>ch</strong>, hat die periodis<strong>ch</strong>e<br />

Bewertung des Prozesses anhand der von ihm definierten Kenngrößen<br />

dur<strong>ch</strong>zuführen und Prozeßoptimierungsmaßnahmen einzuleiten und den<br />

Prozeß zu überwa<strong>ch</strong>en.<br />

• Fahrzeughomologation<br />

Im Sinne des eben gesagten stellt die Absi<strong>ch</strong>t, Fahrzeuge verkaufen zu<br />

können, das primäre Ziel der Entwicklung eines Fahrzeuges dar.<br />

Seite: 3


Wolfgang Wister / Homologation<br />

Überlagert wird dieses Ziel dur<strong>ch</strong> andere Ziele wie zum Beispiel die<br />

Wiederbeauftragungsrate, wel<strong>ch</strong>e mit der Kundenzufriedenheit und der<br />

Qualität des Produktes oder der Dienstleistung direkt verknüpft ist, die<br />

Si<strong>ch</strong>erung von etwaigen Wettbewerbsvorteilen, einer mögli<strong>ch</strong>st leanen<br />

Produktion für die vers<strong>ch</strong>iedenen Märkte weltweit, keine Störungen des<br />

Produktionsprozesses dur<strong>ch</strong> Auflagen von außen (Sti<strong>ch</strong>wort:<br />

Rückrufaktionen) und ni<strong>ch</strong>t zuletzt Senkung der Entwicklungs- und<br />

Herstellungskosten und Gewinnoptimierung dur<strong>ch</strong> Prozessoptimierung.<br />

Der Typens<strong>ch</strong>ein, der Fahrzeugbrief, das CoC Papier oder wie au<strong>ch</strong><br />

immer die behördli<strong>ch</strong>en Genehmigungen heißen mögen, sind somit das<br />

si<strong>ch</strong>tbare Ziel am Ende der Produktentwicklung für alle<br />

Fahrzeugkategorien wie PKW, LKW, Bus, Anhänger, Motorrad oder lof.<br />

Zugmas<strong>ch</strong>inen. Das S<strong>ch</strong>lagwort „ohne Genehmigung kein Verkauf“ gilt<br />

ni<strong>ch</strong>t nur in Europa, Japan und Australien mit ihren behördli<strong>ch</strong>en<br />

Genehmigungsverfahren sondern au<strong>ch</strong> im Selbstzertifizierungsland<br />

USA. Au<strong>ch</strong> dort sind behördli<strong>ch</strong>e Genehmigungen für Emissionen,<br />

Diebstahls<strong>ch</strong>utz und Stoßfänger erforderli<strong>ch</strong> und des weiteren erfolgt die<br />

letztli<strong>ch</strong>e Freigabe des Produkts dur<strong>ch</strong> das „Sign Off“ (das ist die<br />

Freigabe bezügli<strong>ch</strong> der Erfüllung aller si<strong>ch</strong>erheits- und umweltrelevanten<br />

gesetzli<strong>ch</strong>en Vors<strong>ch</strong>riften ) dur<strong>ch</strong> den Fahrzeughersteller und die<br />

Anbringung der Erfüllungsplaketten am Fahrzeug.<br />

Homologation ist somit im Gegensatz zu der bis etwa vor 15 Jahren<br />

no<strong>ch</strong> verbreiteten allgemeinen Ansi<strong>ch</strong>t absolut ni<strong>ch</strong>t separiert vom<br />

Produktentstehungsprozeß zu sehen. Daher ist es selbst für einen<br />

kleinen Entwickler und Produzenten von Fahrzeugen, Systemen, oder<br />

Bauteilen im<br />

Regelfall auf Dauer au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>, Homologation so nebenbei dur<strong>ch</strong><br />

einen halben Mitarbeiter zu betreiben.<br />

• Ziele des Homologationsprozesses:<br />

Für Unternehmen mit eigener Produktentwicklung sind das<br />

selbstverständli<strong>ch</strong><br />

Seite: 4


Wolfgang Wister / Homologation<br />

‣ die gesetzeskonforme Entwicklung für die definierten<br />

Vertriebsmärkte,<br />

‣ die Erstellung der Dokumentation,<br />

‣ die Organisation und die Dur<strong>ch</strong>führung der erforderli<strong>ch</strong>en<br />

Prüfungen mit dem te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Dienst und<br />

‣ die Erledigung der behördli<strong>ch</strong>en Genehmigungsverfahren.<br />

‣ Darüber hinaus ist während der Produktionsphase die<br />

Konformität der Produktion si<strong>ch</strong>erzustellen und<br />

‣ der genehmigungste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Änderungsdienst im Sinne von<br />

Na<strong>ch</strong>tragsgenehmigungen dur<strong>ch</strong>zuführen und zu<br />

dokumentieren.<br />

Die zur Steuerung und Optimierung des Prozesses erforderli<strong>ch</strong>en<br />

Kenngrößen/ Kennzahlen mögen von Unternehmen zu Unternehmen<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sein. Grundsätzli<strong>ch</strong> müssen ni<strong>ch</strong>t unbedingt<br />

betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Kennzahlen verwendet werden. Es sollten sol<strong>ch</strong>e<br />

Kennzahlen definiert werden, wel<strong>ch</strong>e es als Regelgrößen ermögli<strong>ch</strong>en,<br />

den Prozeß zu bewerten und im Sinne eines kontinuierli<strong>ch</strong>en<br />

Verbesserungsprozesses zu optimieren.<br />

Dazu sind grundlegende Voraussetzungen erforderli<strong>ch</strong>, wie permanent<br />

ges<strong>ch</strong>ultes Personal und selbstverständli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> profunde Kenntnis der<br />

gesetzli<strong>ch</strong>en Anforderungen im Vertriebsberei<strong>ch</strong> und zwar sowohl<br />

bezügli<strong>ch</strong> des Iststandes als au<strong>ch</strong> des künftigen Standes<br />

(Gesetzwerdungsprozeß) über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren.<br />

• S<strong>ch</strong>nittstellen:<br />

Die S<strong>ch</strong>nittstellen des Prozesses Fahrzeughomologation gehören zu den<br />

vielfältigsten im Produktentstehungsprozeß. Im wesentli<strong>ch</strong>en beziehen<br />

sie si<strong>ch</strong> auf vier Gruppen:<br />

Seite: 5


Wolfgang Wister / Homologation<br />

• OEM (Hersteller)<br />

• Supplier (Zulieferer)<br />

• Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Dienst/ Behörden (als unabhängige Prüfinstitute<br />

und Genehmigungsbehörden)<br />

• Gesetzgeber/ NGOs (der Gesetzgeber und die Non<br />

Governmental Organisations werden hier bewusst von den<br />

operativ tätigen Genehmigungsbehörden getrennt betra<strong>ch</strong>tet,<br />

weil der Gesetzwerdungsprozeß projektunabhängig ist).<br />

In der Abb.1 werden die für eine Zulassung zum Verkehr erforderli<strong>ch</strong>en<br />

gesetzli<strong>ch</strong>en Na<strong>ch</strong>weise am Beispiel eines Personenkraftfahrzeuges<br />

übersi<strong>ch</strong>tsmäßig dargestellt. Die gesetzli<strong>ch</strong> geregelten Bestimmungen<br />

betreffen im wesentli<strong>ch</strong>en die Fahrzeugsi<strong>ch</strong>erheit (aktive wie passive),<br />

die Umwelt (Emissionen, Verbrau<strong>ch</strong>, Geräus<strong>ch</strong>, Werkstoffe) und<br />

allgemeines wie Motorleistung, Diebstahlsi<strong>ch</strong>erung u.ä.<br />

Seite: 6


Wolfgang Wister / Homologation<br />

Abb.1 Der Fahrzeughomologation zwingend unterworfene gesetzli<strong>ch</strong><br />

geregelte Elemente<br />

Bre msen:<br />

71/320/EWG<br />

ECE R13<br />

FMVSS 105/135<br />

ADR 31<br />

Art.12, TRIAS 11-19/45<br />

Bre msflüss igkeit:<br />

FMVSS 116<br />

Bre mss<strong>ch</strong> läu<strong>ch</strong>e:<br />

FMVSS 106<br />

ADR 7<br />

Art. 6/11<br />

Räder, B ere ifung:<br />

92/23/EWG<br />

ECE R 30, 54, 64<br />

FMVSS 109,110, 211<br />

ADR 20, 23, 24, 42<br />

Trias 43, Art. 9<br />

Lenkung<br />

( Kräfte):<br />

70/3112/EWG<br />

ECE R 79<br />

Tempomat:<br />

FMVSS 124<br />

ADR 62<br />

Art 8<br />

Instrumente:<br />

ECE R 39<br />

ADR 18<br />

Art. 46<br />

Bedientei le /<br />

Symbole:<br />

78/316/EWG<br />

FMVSS 101<br />

Art. 10<br />

FAHRZEUGHOMOLOGATION<br />

Globale Bau- und Prüfvors<strong>ch</strong>riften<br />

Frontcra sh:<br />

96/79/EG<br />

ECE R 94<br />

Si<strong>ch</strong>t auf<br />

Instrumente:<br />

ADR 18<br />

Verg lasung :<br />

92/22/EWG<br />

ECE R 43<br />

FMVSS 205, 212, 219<br />

ADR 8<br />

Art. 29, 35-4<br />

Blendung<br />

(Si<strong>ch</strong>tfeld):<br />

FMVSS 107<br />

ADR 12<br />

Wis<strong>ch</strong> er/ Was<strong>ch</strong> er:<br />

78/318/EWG<br />

FMVSS 104<br />

ADR 16<br />

Art. 45, Trias 28<br />

Anbau Beleu<strong>ch</strong>tung:<br />

76/756/EWG<br />

ECE R 48<br />

FMVSS 108<br />

ADR 13<br />

Art. 32-42, Trias 22<br />

S<strong>ch</strong>einwerfer-<br />

rein ig ung sa nla g e.<br />

ECE R 45<br />

Opt./akustis <strong>ch</strong>e<br />

Warnein ri<strong>ch</strong>tungen<br />

76/756/EWG, 70/388/EWG<br />

ECE R 28<br />

Entfeu<strong>ch</strong>tung/<br />

Enteisung:<br />

78/317/EWG<br />

FMVSS 103<br />

ADR 15<br />

Art. 45<br />

Motorhauben-<br />

v erri egelung:<br />

FMVSS 113<br />

Rückspiegel:<br />

71/127/EWG<br />

ECE R 46<br />

FMVSS 111<br />

ADR 14<br />

Art. 44<br />

Ingenieurbüro Dipl. Ing. Wolfgang Wister<br />

PRODUKTHAFTUNG:<br />

92/59/EWG<br />

Massen u.<br />

Stoß-<br />

fänger:<br />

ECE R 42<br />

US: Part 581<br />

Lenkungs-<br />

vers<strong>ch</strong>i ebung:<br />

74/297/EWG<br />

ECE R 12<br />

FMVSS 203, 204<br />

ADR 10<br />

Art. 11, Trias 27<br />

Abmessungen:<br />

92/21/EWG<br />

Motor-<br />

leistung:<br />

80/1269/EWG<br />

ECE R 85<br />

TYPGENEHMIGUNG:<br />

70/156/EWG<br />

Fremdk raft-<br />

betätigte<br />

Fenster etc:<br />

FMVSS 118<br />

Diebstahl-<br />

si<strong>ch</strong>e rung:<br />

74/61/EWG<br />

ECE R 18<br />

FMVSS 114<br />

ADR 25<br />

Art. 11-2<br />

Pedale:<br />

ECE R 35<br />

Seiten-<br />

crash:<br />

96/27/EG<br />

ECE R 95<br />

FMVSS 214<br />

ADR 29<br />

Si<strong>ch</strong>tfeld:<br />

77/649/EG<br />

Getrieb e:<br />

FMVSS 102<br />

ADR 42<br />

Innere<br />

Kraftstoff-<br />

v erbrau<strong>ch</strong>, CO2 :<br />

80/1268/EWG<br />

ECE R 84<br />

US: Part 600<br />

AUS: AS 2877<br />

Trias 5-3<br />

Heizung:<br />

78/548/EG<br />

Si<strong>ch</strong>erheit:<br />

74/60/EWG<br />

ECE R 21<br />

FMVSS 201<br />

ADR 21<br />

Trias 34<br />

TECHN. ÜBERWACHUNG:<br />

77/143/EWG<br />

Funkentstörung,<br />

El ma g net. Verträgl i<strong>ch</strong>ke it:<br />

72/245/EWG<br />

ECE R10<br />

Gefährl. Stoffe:<br />

76/769/EWG<br />

Rückwärtsgang/<br />

Ges<strong>ch</strong>wm eßgerät:<br />

75/443/EWG<br />

Ty ps<strong>ch</strong>ild;<br />

VIN:<br />

76/114/EWG<br />

FMVSS 115, Part<br />

567<br />

ADR 61<br />

Sitzeu. u.ih re<br />

Verankerung en<br />

74/408/EWG<br />

ECE R 17<br />

FMVSS 207<br />

ADR 3<br />

Art. 21, 22; Trias32, 35, 36<br />

Äußere Fahr zeugtei le:<br />

74/483/EWG<br />

ECE R 26<br />

Da<strong>ch</strong>prüfung stat, dyn.:<br />

FMVSS 216, 208<br />

Heckc ra sh:<br />

ECE R 32<br />

Auspuff:<br />

ECE R 59<br />

ADR 42<br />

Trias 30<br />

Radab-<br />

deckungen:<br />

78/549/EWG<br />

Rückhaltesy steme,<br />

Si<strong>ch</strong>erheitsgurte:<br />

77/541/EWG<br />

ECE R 16<br />

FMVSS 208, 209<br />

ADR 4, 69<br />

Art. 22-3, Trias 31, 37, 47<br />

Türs<strong>ch</strong> lösser<br />

u.S<strong>ch</strong>arn iere:<br />

70/387/EWG<br />

ECE R 11<br />

FMVSS 206<br />

ADR 2<br />

Trias 38<br />

Kraftstofftank:<br />

70/221/EWG<br />

ECE R 34<br />

FMVSS 301<br />

Art. 15, Trias 33<br />

Anhängekupplung:<br />

94/20/EG<br />

ECE R 55<br />

Abs<strong>ch</strong>lepp-<br />

einri<strong>ch</strong>tung:<br />

77/389/EWG<br />

Brennba rk eit d.<br />

Anbringung<br />

hinteres<br />

Kennzei<strong>ch</strong>en:<br />

70/222/EWG<br />

ADR 61<br />

Art. 11<br />

Si<strong>ch</strong>erheitsgurt-<br />

v erankerungen:<br />

76/115/EWG<br />

ECE R 14<br />

FMVSS 210<br />

ADR 5<br />

Kinder rückha lte-<br />

einri<strong>ch</strong>tungen:<br />

ECE R 44<br />

FMVSS 2123<br />

ADR 5, 34<br />

Art 223-5<br />

Innenmateria lien:<br />

FMVSS 302<br />

Art. 20, Trias 48<br />

Kopfstützen:<br />

78/932/EWG<br />

ECE R 25<br />

FMVSS 202<br />

ADR 22<br />

Diese lra u<strong>ch</strong>:<br />

72/306/EWG<br />

ECE R 24<br />

US: Part 86<br />

ADR 30/00<br />

Trias 24<br />

Abgas:<br />

70/220/EWG<br />

ECE R 83<br />

US:Part 86<br />

ADR 37/00<br />

Art 31, Trias 23<br />

Gerä us<strong>ch</strong>:<br />

70/157/EWG<br />

ECE R 51<br />

ADR 28<br />

Art. 30, Trias 20<br />

Warndre ieck:<br />

ECE R 27<br />

FMVSS 125<br />

4.10.2001<br />

Für Fahrzeuge anderer Kategorien sieht die Situation ähnli<strong>ch</strong> aus, wobei<br />

die S<strong>ch</strong>werpunkte der gesetzli<strong>ch</strong>en Bestimmungen natürli<strong>ch</strong><br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sind. So existieren z.B. bei den land- und<br />

forstwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Zugmas<strong>ch</strong>inen allein im Berei<strong>ch</strong> der Europ. Union<br />

vier Ri<strong>ch</strong>tlinien betreffend die Umsturzsi<strong>ch</strong>erheit und die Festigkeit der<br />

Kabine.<br />

Bei LKWs wiederum ist die Festigkeit der Kabinenrückwand (als<br />

Si<strong>ch</strong>erheitskriterium gegen die leider ni<strong>ch</strong>t so selten bei einem Unfall<br />

auftretende Situation, daß der Fahrer in Folge dur<strong>ch</strong> die na<strong>ch</strong>drängende<br />

Seite: 7


Wolfgang Wister / Homologation<br />

s<strong>ch</strong>were Ladung erdrückt wird) und bei Bussen die leider no<strong>ch</strong> zu wenig<br />

abgesi<strong>ch</strong>erte Überrollstabilität (vor allem bei Doppeldeckerbussen) ein<br />

wesentli<strong>ch</strong>es gesetzli<strong>ch</strong>es Kriterium. Aber au<strong>ch</strong> Bestimmungen über den<br />

Zugang und den Transport von Personen mit einges<strong>ch</strong>ränkter Mobilität in<br />

Bussen für den öffentli<strong>ch</strong>en Verkehr und ähnli<strong>ch</strong>es sind auf die<br />

Fahrzeugkategorie besonders abgestimmte gesetzli<strong>ch</strong>e Regelungen.<br />

Diese gesetzli<strong>ch</strong>en Bestimmungen sind weltweit vers<strong>ch</strong>ieden und zwar<br />

sowohl was die gesetzli<strong>ch</strong>en Regelungen selbst betrifft (man<strong>ch</strong>e<br />

Bestimmungen eines kfz – te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tssystems sind in einem<br />

anderen unbekannt) als au<strong>ch</strong> hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en<br />

Bestimmungen, Prüfverfahren und Grenzwerte. Diese<br />

Unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>keiten sind einerseits dur<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e verkehrli<strong>ch</strong>e<br />

Bedürfnisse und andererseits dur<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Prioritätensetzung<br />

entstanden.<br />

Abb.2 S<strong>ch</strong>nittstellen zum Gesetzgeber weltweit<br />

WORLDWIDE NETWORK OF LEGAL<br />

REQUIREMENTS<br />

CMVSS<br />

CFR:FMVSS,<br />

EPA<br />

EC ECE TRIAS<br />

SASO<br />

FMVSS<br />

SABS<br />

ADR<br />

Dipl. Ing. Wolfgang Wister 22.01.00 25<br />

Glückli<strong>ch</strong>erweise gibt es zum Teil s<strong>ch</strong>on gegenseitige Anerkennungen<br />

wie z.B. die Anerkennung von ECE Regelungen dur<strong>ch</strong> Australien und<br />

zum Teil dur<strong>ch</strong> Japan. Au<strong>ch</strong> innerhalb der UN/ ECE (United Nations -<br />

Economic Commission for Europe) gibt es auf Basis des 1998er<br />

Abkommens (Global Agreement) Bestrebungen der Vereinheitli<strong>ch</strong>ung<br />

Seite: 8


Wolfgang Wister / Homologation<br />

der gesetzli<strong>ch</strong>en Bestimmungen. Daß das ni<strong>ch</strong>t so einfa<strong>ch</strong> ist, weil hier<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Interessen harmonisiert werden müssen, liegt auf der<br />

Hand.<br />

Als Beispiel mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> hier nur die derzeit von den USA ausgehende<br />

Si<strong>ch</strong>erheitsdiskussion bei SUVs, Light Duty Trucks und Minivans<br />

erwähnen. Aufgrund von bisher existierenden Steuererlei<strong>ch</strong>terungen hat<br />

dieses Fahrzeugsegment in den letzten Jahren bei den Verkaufsziffern in<br />

den Vereinigten Staaten geboomt. Bei der Kollision mit „normalen<br />

PKWs“ (vor allem beim Seitenaufprall) sind die konstruktiven<br />

Unters<strong>ch</strong>iede der beiden Fahrzeugkategorien allerdings eindeutig<br />

na<strong>ch</strong>teilig für den PKW herkömmli<strong>ch</strong>er Bauart. Daher arbeitet jetzt die<br />

amerikanis<strong>ch</strong>e Si<strong>ch</strong>erheitsbehörde an gesetzli<strong>ch</strong>en Bestimmungen für<br />

die SUV Klasse. In Europa hingegen stellt si<strong>ch</strong> diese Frage (no<strong>ch</strong>) ni<strong>ch</strong>t<br />

vorrangig, weil die Dur<strong>ch</strong>dringung des Marktes mit Fahrzeugen dieser<br />

Kategorie no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so groß ist.<br />

In Europa wiederum ist in der letzten Zeit das Thema „Fußgängers<strong>ch</strong>utz“<br />

sehr intensiv in den unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten Gremien der Europ. Union, der<br />

Verbände und jetzt au<strong>ch</strong> bei der UN/ ECE in Genf behandelt worden. Für<br />

die USA ist das allerdings kein Leitthema gewesen, während Japan<br />

aufgrund der hervorragenden Fors<strong>ch</strong>ungsarbeit von Honda hier ein ganz<br />

starker Treiber (gewesen) ist. Somit ist aus dem zwölf Jahre<br />

andauernden „Dahinkö<strong>ch</strong>eln“ ein gesetzli<strong>ch</strong>er Lösungsansatz<br />

entstanden, wel<strong>ch</strong>er in einer ersten Stufe ein gesplittetes Vorgehen<br />

vorsah, nämli<strong>ch</strong> in einer ersten Stufe eine freiwillige Verpfli<strong>ch</strong>tung der<br />

Hersteller und in einer zweiten Stufe eine EU Ri<strong>ch</strong>tlinie auf basis des<br />

EEVC Vors<strong>ch</strong>lages. Nunmehr wurde das Vorgehen derart geändert, daß<br />

in jedem Fall eine verbindli<strong>ch</strong>e zweistufige gesetzli<strong>ch</strong>e Regelung<br />

ges<strong>ch</strong>affen wird, wel<strong>ch</strong>e aber inhaltli<strong>ch</strong> in der ersten Stufe die<br />

te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Inhalte der freiwilligen Vereinbarung nahezu unverändert<br />

übernimmt und ab 1.10. 2005 für neue Genehmigungen gelten<br />

wird und in einer zweiten Stufe dem EEVC Vors<strong>ch</strong>lag folgt, allerdings mit<br />

einem wesentli<strong>ch</strong> späteren Zeithorizont.<br />

Diese Beispiele zeigen uns, daß au<strong>ch</strong> die Gesetzwerdung einen eigenen<br />

Prozeß darstellt, wel<strong>ch</strong>er grundsätzli<strong>ch</strong> terminli<strong>ch</strong> aber ni<strong>ch</strong>t sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

völlig unabhängig und losgelöst von der eigenen Produktentwicklung zu<br />

sehen ist. Dieser Gesetzwerdungsprozeß kann die eigene<br />

Produktentwicklung so stark beeinflussen, daß ein Hersteller, wel<strong>ch</strong>er<br />

Seite: 9


Wolfgang Wister / Homologation<br />

ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>tzeitig Kenntnis über die ihn künftig betreffenden gesetzli<strong>ch</strong>en<br />

Bestimmungen hat und diese au<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>tzeitig umsetzt, sein Produkt<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr oder nur mit hohen Kosten für die notwendigen Änderungen<br />

auf den Markt bringen kann.<br />

Abb.3: Interaktionen Gesetzgebungsprozeß -<br />

Produktentwicklungsprozeß<br />

PRODUKTENTWICKLUNG - GESETZESENTWICKLUNG<br />

Gesetz n<br />

Gesetz 5<br />

NEU: „MUSS“<br />

Genehmigung<br />

Gesetz 4<br />

Gesetz 3<br />

NEU: „DARF“<br />

Genehmigung<br />

NEU: „MUSS“<br />

Erstzulassung<br />

Gesetz 2<br />

Gesetz 1<br />

Aktueller<br />

gesetzli<strong>ch</strong>er<br />

Iststand<br />

PROJEKT<br />

Zeit<br />

Angebot<br />

Produktion<br />

Entwicklungsbegleitung<br />

Genehmigung (Hersteller)<br />

Zertifizierungsprüfungen,<br />

Dokumentation,<br />

Guta<strong>ch</strong>ten<br />

Um diese Informationen zeitgere<strong>ch</strong>t, ri<strong>ch</strong>tig und in der erforderli<strong>ch</strong>en<br />

Qualität in den Produktentstehungsprozeß der einzelnen Unternehmen<br />

zu bringen, bedarf es externer und interner Informationsflüsse, wel<strong>ch</strong>e<br />

optimal eingeri<strong>ch</strong>tet und standardisiert sein müssen. Dem Zufall darf<br />

dabei ni<strong>ch</strong>ts überlassen werden. Das bedeutet aber au<strong>ch</strong> „das<br />

Seite: 10


Wolfgang Wister / Homologation<br />

Verantwortung Tragen“ aller beteiligten und zwar innerbetriebli<strong>ch</strong> als<br />

au<strong>ch</strong> außerbetriebli<strong>ch</strong> in den NGOs aber au<strong>ch</strong> te<strong>ch</strong>n. Diensten und den<br />

Behörden.<br />

Das Verhältnis zwis<strong>ch</strong>en Industrie und Behörden („Partei – Behörde“),<br />

wie es bis vor etwa 15 Jahren in einigen Staaten no<strong>ch</strong> bestand, hat in<br />

der heutigen Zeit ni<strong>ch</strong>ts mehr zu su<strong>ch</strong>en. Sollte es da oder dort dur<strong>ch</strong><br />

fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Unsi<strong>ch</strong>erheiten no<strong>ch</strong> gepflogen werden, ist dieses Problem<br />

dur<strong>ch</strong> die Liberalisierung des Genehmigungsmarktes ras<strong>ch</strong> gelöst, weil<br />

au<strong>ch</strong> Genehmigungsbehörden marktwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Prinzipien<br />

unterworfen sind. Jeder Hersteller wird si<strong>ch</strong> jenen Te<strong>ch</strong>n. Dienst und<br />

jene Genehmigungsbehörde auswählen, mit wel<strong>ch</strong>en er die<br />

erforderli<strong>ch</strong>en te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Prüfungen und die Genehmigung in der<br />

vereinbarten Zeit dur<strong>ch</strong>führen und erlangen kann. Deshalb sind ni<strong>ch</strong>t<br />

jene Te<strong>ch</strong>n. Dienste und Behörden für einen Hersteller interessant,<br />

wel<strong>ch</strong>e ihr Spektrum als modulares Angebot anbieten (ein Crash kostet<br />

soviel, eine Abgasprüfung soviel), sondern jene, wel<strong>ch</strong>e am Beginn der<br />

Fahrzeugentwicklung mit ins Boot steigen, mit dem Hersteller ein<br />

vernünftiges Prüfpaket s<strong>ch</strong>nüren und dieses au<strong>ch</strong> zeitgere<strong>ch</strong>t<br />

abarbeiten. Eine sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> vernünftige Prüfplanung spart mehr an Kosten<br />

und Zeit, als eine auf fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Unsi<strong>ch</strong>erheiten basierende. Innerhalb<br />

der Europäis<strong>ch</strong>en Union sind Hersteller bei der Genehmigung ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

an bestimmte Te<strong>ch</strong>n. Dienste und Behörden gebunden, sondern können<br />

diese frei wählen. Daher wird ein Hersteller jene wählen, deren<br />

Fa<strong>ch</strong>kenntnis unbestritten ist, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> den marktwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Anforderungen angepaßt haben und deren Guta<strong>ch</strong>ten und<br />

Genehmigungen au<strong>ch</strong> international halten.<br />

Neben den Behörden kommt in diesem Zusammenhang au<strong>ch</strong> den NGOs<br />

wie z.B. den Verbänden große Bedeutung zu, nämli<strong>ch</strong> auf zwei<br />

Gebieten: der re<strong>ch</strong>tzeitigen und fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>tigen Information sowie dem<br />

Lobbying.<br />

Aufgabe der Homologation ist es, diese zum Teil projektabhängigen zum<br />

Teil projektunabhängigen S<strong>ch</strong>nittstellen für das eigene Unternehmen und<br />

dessen Projekte zu koordinieren.<br />

Seite: 11


Wolfgang Wister / Homologation<br />

Abb. 4: Außerbetriebli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>nittstellen<br />

Außerbetriebli<strong>ch</strong>e<br />

Informationsabläufe<br />

INTERNAT. GESETZGEBER<br />

BEHÖRDEN<br />

TECHN. DIENSTE<br />

HOMOLOGATION<br />

VERBÄNDE<br />

LIEFERANTEN<br />

IMPORTEURE;<br />

HÄNDLER<br />

KUNDE<br />

29.06.03 8<br />

Dipl. Ing. Wolfgang Wister 29.06.03 39<br />

Diese außerbetriebli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>nittstellen stehen in We<strong>ch</strong>selwirkung mit<br />

den innerbetriebli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>nittstellen. Die beste Prüfplanung und die<br />

beste Kommunikation mit Behörden, te<strong>ch</strong>n. Diensten und NGOs nützt<br />

ni<strong>ch</strong>ts, wenn diese innerbetriebli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t oder ni<strong>ch</strong>t mit der<br />

entspre<strong>ch</strong>enden Qualität umgesetzt werden, bzw. die Bereits<strong>ch</strong>aft des<br />

Unternehmens ni<strong>ch</strong>t besteht, diese au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> umzusetzen.<br />

Innerbetriebli<strong>ch</strong> sind eine Reihe von Berei<strong>ch</strong>en und Abteilungen<br />

entspre<strong>ch</strong>end deren Anteil am behördli<strong>ch</strong> beeinflußten Teil des<br />

Produktentstehungsprozesses zu informieren, zu beraten und zu<br />

steuern.<br />

Seite: 12


Wolfgang Wister / Homologation<br />

Abb. 5: Innerbetriebli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>nittstellen<br />

Innerbetriebli<strong>ch</strong>e<br />

Informationsbedürfnisse<br />

QUALITÄTSWESEN<br />

ENTWICKLUNG<br />

PRODUKTION<br />

HOMOLOGATION<br />

EINKAUF<br />

RECHTSABTEILUNG<br />

VERTRIEB<br />

29.06.03 7<br />

Dipl. Ing. Wolfgang Wister 29.06.03 39<br />

Diese sparten- und berei<strong>ch</strong>sübergreifende Darstellung ist nur eine grobe<br />

Darstellung und mag von Unternehmen zu Unternehmen in den<br />

na<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>alteten Abteilungen si<strong>ch</strong> geringfügig unters<strong>ch</strong>eiden.<br />

Die auf Abteilungsebene herunter gebro<strong>ch</strong>enen S<strong>ch</strong>nittstellen innerhalb<br />

der te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Entwicklung sind s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> in der folgenden Abbildung<br />

dargestellt.<br />

Seite: 13


Wolfgang Wister / Homologation<br />

Abb. 2.1 Innerbetriebli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>nittstellen in der Entwicklung auf Berei<strong>ch</strong>sund<br />

Abteilungsebene<br />

Vorentwicklung<br />

Projektleitung<br />

Fahrversu<strong>ch</strong><br />

Stilistik<br />

Fahrzeugsi<strong>ch</strong>erheit<br />

Konstruktion (Aufbau, Fahrwerk,..)<br />

Normenstelle<br />

Homologation<br />

Qualitätswesen<br />

Versu<strong>ch</strong>splanung<br />

Bere<strong>ch</strong>nung<br />

Kostenplanung/ Controlling<br />

Freigabe<br />

Elektrik, Elektronik<br />

Motorapplikation<br />

Prototypenbau<br />

Seite: 14


Wolfgang Wister / Homologation<br />

• Bes<strong>ch</strong>reibung des Homologationsprozesses<br />

Im Prozeßstammblatt werden der Managementberei<strong>ch</strong>, der<br />

Prozeßeigner, die organisatoris<strong>ch</strong>e Rei<strong>ch</strong>weite, die<br />

Prozeßeinordnung, die Prozeßziele, deren Nutzen, die Kennzahlen<br />

sowie die erforderli<strong>ch</strong>en wi<strong>ch</strong>tigsten Ressourcen festgelegt.<br />

In der Prozeßablaufbes<strong>ch</strong>reibung wird der Homologationsprozeß<br />

z.B. wie folgt bes<strong>ch</strong>rieben:<br />

Gesetzesberatung, Information, Monitoring von<br />

internationalen kfz-te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Gesetzen dur<strong>ch</strong>führen und<br />

dadur<strong>ch</strong> die positive Homologation - über die gesamte<br />

Entwicklungsphase für alle internen und externen Kunden<br />

si<strong>ch</strong>erstellen. Mitarbeit in der Produktions- und<br />

Serienbetreuungsphase in Bezug auf den gesetzli<strong>ch</strong><br />

dokumentierten Zustand und Änderungen im Einzelfall auf<br />

Kundenwuns<strong>ch</strong>. Die Tiefe des Homologationsprozesses ist in<br />

jedem Fall mit dem Kunden festzulegen.<br />

Prozesse, wel<strong>ch</strong>e wesentli<strong>ch</strong> auf den Homologationsprozeß<br />

einwirken, sind:<br />

- Marketing<br />

- Wissensmanagement<br />

- Fehlervermeidung Produkt<br />

Prozesse, die wesentli<strong>ch</strong> vom Homologationsprozeß beeinflußt<br />

werde, sind:<br />

- Marketing<br />

- Produktdefinition<br />

- Konstruktionsprozess<br />

- Entwicklungsfreigabe dur<strong>ch</strong> Verifizierung und Validierung<br />

Seite: 15


Wolfgang Wister / Homologation<br />

Festlegung der Überwa<strong>ch</strong>ungs- und Verbesserungsme<strong>ch</strong>anismen<br />

Detailbes<strong>ch</strong>reibung<br />

Der Prozess „Homologation“ bes<strong>ch</strong>reibt alle Aktivitäten der<br />

gesetzeskonformen Entwicklung von Fahrzeugen und<br />

Fahrzeugteilen, den Vorprüfungen, den Dokumentationen um<br />

die Zulassungsfähigkeit zum Straßenverkehr zu erlangen.<br />

Weiters s<strong>ch</strong>ließt dieser Prozess alle notwendigen Aktivitäten<br />

mit bzw. gegenüber Behörden ebenso ein, wie die im Vorfeld<br />

der Entwicklung erforderli<strong>ch</strong>en gesetzli<strong>ch</strong>en Kenntnisse und<br />

die Leitung und Lenkung der Entwicklung, im Hinblick auf die<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en weltweiten Bau- und Prüfvors<strong>ch</strong>riften.<br />

Der Berei<strong>ch</strong> Homologation ist die auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong>e und<br />

alleinige S<strong>ch</strong>nittstelle zu den internationalen und nationalen<br />

Behörden, gesetzgebenden Körpers<strong>ch</strong>aften und Non-<br />

Govermental-Organisationen bezügli<strong>ch</strong> globaler kfzte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er<br />

Bau- und Prüfvors<strong>ch</strong>riften.<br />

Beim Entwicklungs-/Produktionsauftrag wird in der ersten<br />

Phase das Lastenheft auf die gesetzli<strong>ch</strong>en Anforderung<br />

analysiert.<br />

Aufgrund dieser Analyse werden die gesetzli<strong>ch</strong>en<br />

Anforderungen für das Produkt dokumentiert.<br />

Dana<strong>ch</strong> erfolgt die Si<strong>ch</strong>erung der gesetzeskonformen<br />

Produktentwicklung der Fahrzeuge, Bauteile und Systeme. Die<br />

Prüfplanung si<strong>ch</strong>ert die ordnungsgemäße Prüfung der<br />

Produkte.<br />

Die Ergebnisse der bisherigen Prozesss<strong>ch</strong>ritte werden in der<br />

Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Dokumentation niederges<strong>ch</strong>rieben. Dana<strong>ch</strong><br />

erfolgt die te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Prüfung in Zusammenarbeit mit den<br />

Behörden bzw. Organisationen.<br />

Seite: 16


Wolfgang Wister / Homologation<br />

Ist dieser Prozess dur<strong>ch</strong>gelaufen, wird mit Hilfe der erstellten<br />

Dokumente die Zulassung des Produktes zum Straßenverkehr<br />

beantragt.<br />

Bei eigener Herstellereigens<strong>ch</strong>aft hat eine Serienbetreuung in<br />

unterstützender Form zu erfolgen. Diese kann CoP, in Form<br />

der Informationsbereitstellung, bzw. die<br />

Na<strong>ch</strong>tragshomologation umfassen.<br />

• Ablaufdiagramm:<br />

Letztendli<strong>ch</strong> sind die bes<strong>ch</strong>riebenen Abläufe in einem<br />

Ablaufdiagramm mit allen Inputs und Outputs festzulegen. Dabei ist so<br />

vorzugehen, daß die entspre<strong>ch</strong>enden Rollen in einer DEMI Chart<br />

festzulegen sind.<br />

D... Dur<strong>ch</strong>führungsverantwortung<br />

E... Ents<strong>ch</strong>eidungspfli<strong>ch</strong>t<br />

M... Mitarbeitsverantwortung<br />

I... Informationsanspru<strong>ch</strong><br />

Die Kooperationen bei der Fahrzeughomologation sind vielfältig,<br />

wie i<strong>ch</strong> anhand der folgenden Folien erklären mö<strong>ch</strong>te.<br />

Sie erstrecken si<strong>ch</strong> extern von den vom Gesetzgeber bestimmten<br />

Vors<strong>ch</strong>riften bezügli<strong>ch</strong> bestimmter Mindeststandards betreffend<br />

Umwelt und Si<strong>ch</strong>erheit über die prozessorientierten Abläufe mit<br />

dem Kunden, den Lieferanten, den Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Prüfdiensten bis<br />

in die interne betriebli<strong>ch</strong>e Zusammenarbeit mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />

Fa<strong>ch</strong>berei<strong>ch</strong>en der Entwicklung, Qualitätssi<strong>ch</strong>erung, Produktion<br />

und Vertrieb.<br />

Seite: 17


Wolfgang Wister / Homologation<br />

FOLIEN<br />

Seite: 18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!