Vortrag: - Attac Tübingen
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Tobias Kröll • „Komplizen der Sachzwänge“ • LiStA • Universität <strong>Tübingen</strong> • Sommersemester 2000<br />
Neoklassik läuft deshalb darauf hinaus, die Entstehungsgeschichte der<br />
modernen Wirtschaftstheorie nachzuzeichnen.“<br />
Auf zwei wesentlichen Grundgedanken baut die neoklassische Theorie nach<br />
Neumann auf:<br />
1. Märkte streben immer zu einem Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage.<br />
2. Die Theorie geht vom methodologischen Individualismus aus: auf Märkten handeln<br />
nur Individuen.<br />
Das können je nach Markt einzelne Menschen, Firmen, oder Nationalstaaten sein.<br />
Von diesen zentralen Ideen aus so Neumann werden Hypothesen abgeleitet, die<br />
prinzipiell widerlegbar sind.<br />
Außer diesen beiden Grundgedanken gibt es noch weitere ungenannte<br />
Grundannahmen (Axiome) die viele Anhänger der modernen Ökonomie (nicht zuletzt<br />
Vertreter des so genannten „Ordoliberalismus“), als selbstverständlich voraussetzen:<br />
z.B.:<br />
Wettbewerb ist immer gut und notwendig<br />
Wachstum ist grundlegend notwendig für Wohlstand und wirtschaftliche<br />
Entwicklung.<br />
Aus verschiedenen Gründen halte ich die Grundannahmen der neoklassischen<br />
Theorie (bzw. des damit verbundenen politischen Neoliberalismus) für fragwürdig.<br />
wie z.B. das individuelle Menschenbild und den eingebauten Wachstumszwang.<br />
Dazu später noch genaueres.<br />
Pierre Bourdieu kritisiert den Einfluss der modernen ökonomischen Theorie auf die<br />
Wirklichkeit:<br />
„Im Namen dieses zum politischen Aktionsprogramm gewandelten<br />
wissenschaftlichen Ansatzes vollzieht sich eine ungeheure politische Arbeit,<br />
die darauf zielt, die Betriebsbedingungen dieser »Theorie« herzustellen: es ist<br />
ein Programm der planmäßigen Zerstörung der Kollektive (die neoklassische<br />
Ökonomie kennt nur Individuen, ob es sich nun um Unternehmen,<br />
Gewerkschaften oder Familien handelt).“