Der freie Bauer - FPÖ Oberösterreich
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<strong>Bauer</strong>nzeitung_Jaenner2012_OK:Layout 1 31.01.12 08:40 Seite 1<br />
Eine Information der Freiheitlichen <strong>Bauer</strong>nschaft <strong>Oberösterreich</strong><br />
Nr. 1, 2012<br />
Foto: Land <strong>Oberösterreich</strong><br />
Mit GAP-Reform droht:<br />
Führerschein:<br />
Bauchfleck von<br />
ÖVP-Auer<br />
Seite 6<br />
Ferkelschutzkörbe:<br />
Tragbarer<br />
Kompromiss<br />
Seite 6<br />
Umwidmungen:<br />
Nein zu neuer<br />
Steuer<br />
Seite 9<br />
Seite 2/3
<strong>Bauer</strong>nzeitung_Jaenner2012_OK:Layout 1 31.01.12 08:40 Seite 2<br />
AKTUELL<br />
GAP-Reform:<br />
Nein zu EU-Plänen<br />
in der Landwirtschaft<br />
Ein klares Nein zur EU-Agrarreform gibt es seitens der Freiheitlichen <strong>Bauer</strong>nschaft<br />
OÖ. Im Interview sagt Landesobmann LKR Ing. Franz Graf warum.<br />
Sie sind gegen die GAP, die Reform<br />
der gemeinsamen Agrarpolitik in der<br />
EU. Warum?<br />
Graf: Die <strong>Bauer</strong>n sind es gewöhnt, dass<br />
die in Brüssel ausgearbeiteten Vorschläge<br />
ihnen Kummer bereiten. Es kann nicht<br />
sein, dass ein Land wie Österreich mit einer<br />
kleiner strukturierten Landwirtschaft<br />
derartig schlechter gestellt wird gegenüber<br />
den „Agrarfabriken“, die es ja in anderen<br />
EU-Ländern gibt.<br />
Was konkret soll geändert werden?<br />
Graf: Es muss zu einer Entbürokratisierung<br />
kommen bei den Anträgen für<br />
Ausgleichszahlungen. Auch der Digitalisierungswahn<br />
war übertrieben. Mithilfe<br />
von Orthofotos werden die Schlagflächen<br />
neu berechnet. Die Computer-Ergebnisse<br />
stehen oft mit der Wirklichkeit<br />
im Konflikt. Kleinste Differenzen und es<br />
gibt für die Landwirte Sanktionen. Weder<br />
die <strong>Bauer</strong>n noch die AMA haben die<br />
technischen Möglichkeiten, die Flächen<br />
so genau zu vermessen. Daher muss es<br />
aus unserer Sicht vernünftige Toleranzen,<br />
die auch praktikabel sind, geben.<br />
Auch die Verfahren selbst müssen vereinfacht<br />
werden, zum Beispiel bei der<br />
Flächennutzungsfeststellung. <strong>Der</strong> Antrag<br />
soll über die gesamte Verpflichtungsperiode,<br />
also 5 bis 7 Jahre, gültig<br />
sein. Und nur bei allfälligen Änderungen,<br />
sprich Zu- und Abgänge – soll eine Meldung<br />
erforderlich sein.<br />
Ing. Franz Graf
<strong>Bauer</strong>nzeitung_Jaenner2012_OK:Layout 1 31.01.12 08:41 Seite 3<br />
AKTUELL<br />
JÄNNER 2012<br />
<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Bauer</strong><br />
3<br />
Gibt es ein Modell, das umsetzbar<br />
wäre?<br />
Graf: In Bayern geht man einen unbürokratischeren<br />
Weg. Es können Antrag<br />
und Änderungsmeldungen online gemacht<br />
werden. Warum nicht auch bei<br />
uns.<br />
Sie kritisieren auch die rechtliche<br />
Situation bei diesen Anträgen.<br />
Graf: Jeder Landwirt verzichtet bei Antragsabgabe<br />
auf den üblichen vertragsrechtlichen<br />
Schutz laut ABGB. Aber die<br />
AMA kann ihre Bedingungen einseitig<br />
ändern. Rechtlich mehr als fragwürdig<br />
und würde einer oberstgerichtlichen<br />
Prüfung wahrscheinlich nicht standhalten.<br />
Die Inflation ist hoch, auch<br />
die <strong>Bauer</strong>n bekommen das<br />
zu spüren. Trotzdem werden<br />
die Fördersummen der Betriebe<br />
durch eine automatische<br />
Modulation jährlich<br />
um 2 Prozent gekürzt.<br />
Graf: Dieser Irrsinn kann nicht<br />
akzeptiert werden. Denn das<br />
verstärkt für die Agrarbetriebe den „Inflationseffekt.“<br />
Statt der Modulation ist<br />
aus unserer Sicht Gebot der Stunde,<br />
jetzt eine Inflationsanpassung zu machen.<br />
Auch die Erhöhung der Stilllegungsflächen<br />
ist im Gespräch – ist<br />
das annehmbar?<br />
Graf: Österreichs Landwirtschaft ist<br />
kleinstrukturiert. Daher darf es zu keiner<br />
Erhöhung auf 7 Prozent kommen.<br />
Bereits jetzt werden mehr als 95 % der<br />
Eiweißfuttermittel aus Übersee nach<br />
Österreich und in die EU importiert.<br />
Statt hier die Versorgungssicherheit<br />
weiterhin aufs Spiel zu setzen, wäre ein<br />
Förderprojekt für mehr Leguminosenanbau<br />
sinnvoll. Das hätte positive Nebeneffekte:<br />
Die Wertschöpfung der<br />
Landwirtschaft wird erhöht, weil Importe<br />
ersetzt werden können und auch<br />
eine Bodenverbesserung wäre die Folge.<br />
Die Kommission plant auch das<br />
Aus der Quoten bei Milch und Rüben.<br />
Graf: Es muss klare Agrarmarktregeln geben.<br />
Die Produktion muss dem Verbrauch<br />
angepasst sein. Mit Produktionsquoten<br />
wie bei Milch und Zucker ist das sichergestellt.<br />
Die <strong>Bauer</strong>n haben diese Quoten<br />
meist im Laufe der Jahre erworben. Diese<br />
gekauften Quoten sind somit Teil ihres Betriebsvermögens.<br />
Eine Abschaffung<br />
kommt einer Enteignung gleich.<br />
Wer ist gefordert, um die Interessen<br />
der Landwirte zu wahren?<br />
Graf: In Summe droht mit der GAP-Reform<br />
eine Schlechterstellung der heimischen<br />
Landwirtschaft. Daher sind die<br />
Kammer als Interessenvertretung, aber<br />
auch alle Agrarpolitiker gefordert, dagegen<br />
aufzutreten. Aus unserer Sicht wäre<br />
es sinnvoller, würden sich die Brüsseler<br />
Schreibtischtäter endlich mit einem Spekulationsverbot<br />
bei Lebensmitteln befassen.<br />
Pflanzenschutz:<br />
Weitere Schlechterstellung<br />
droht<br />
Neue bürokratische Schranken durch<br />
die EU und das österreichische Pflanzenschutzmittelgesetz<br />
2011 bewirken<br />
eine arge Schlechterstellung für die<br />
<strong>Bauer</strong>n. „Die Gleichstellungsverordnung<br />
mit Deutschland und den Niederlanden<br />
wurde abgeschafft. Alle<br />
dort zugelassenen Mittel waren auch<br />
in Österreich anwendbar“, zeigt Franz<br />
Graf auf. Zulassungen ab 14. Juni<br />
2011 sind betroffen, ab 2013 gilt das<br />
generell nicht mehr.<br />
Landwirte haben dann zu vielen Wirkstoffgruppen<br />
keinen Zugang mehr.<br />
„Vor allem wenn für den Hersteller ein<br />
Registrierungsverfahren für Österreich<br />
zu wenig lukrativ erscheint. Die<br />
Folge wird eine Verteuerung der<br />
Pflanzenschutzmittel in Österreich<br />
sein“, steht dies für die FB im krassen<br />
Gegensatz zum sonst so hoch gelobten<br />
<strong>freie</strong>n Binnenmarkt. „Nachsatz:<br />
Einmal mehr sind die Interessen von<br />
Industrie und Handel, die dann höhere<br />
Preise erzielen, wichtiger als die der<br />
<strong>Bauer</strong>n.“
<strong>Bauer</strong>nzeitung_Jaenner2012_OK:Layout 1 31.01.12 08:41 Seite 4<br />
AKTUELL<br />
„Wo ‚bio‘ draufsteht, muss<br />
auch ‚bio‘ drinnen sein“<br />
Zu einem weiteren Skandal in der Lebensmittelbranche – italienische Bio-Lebensmittelproduzenten<br />
kaufen ihre Rohstoffe teilweise in Rumänien aus konventionellem Anbau und „veredeln“<br />
diese im Zuge der Weiterverarbeitung zu Bio-Produkten – stellte der Konsumentenschutzsprecher<br />
des <strong>FPÖ</strong>-Parlamentsklubs NAbg. Ing. Heinz Hackl fest: „Durch die Vernetzung<br />
im europäischen Binnenmarkt wurden diese Produkte auch auf dem österreichischen Markt<br />
den heimischen Konsumenten als Bio-Produkte verkauft.“<br />
Für Hackl erreicht mit diesem Skandal<br />
nach dem „Dioxinfleisch“ und dem<br />
„EHEC“-Skandal die unendliche Gier nach<br />
Profiten auch die Bio-Erzeuger.<br />
„Auf der einen Seite Skandale im Lebensmittelbereich<br />
am laufenden Band, auf<br />
der anderen Seite engmaschige Kontrollen<br />
der Biobauern in unserem Land.“ <strong>Der</strong><br />
jüngste Skandal über falsch deklarierte<br />
Lebensmittel in Italien, der laut Medienberichten<br />
auch Österreich betrifft, ist für<br />
den Landesobmann der Freiheitlichen<br />
<strong>Bauer</strong>nschaft <strong>Oberösterreich</strong>, LKR Ing.<br />
Franz Graf, „ein Beispiel dafür, dass<br />
zwar bei den Produzenten am Hof kontrolliert<br />
wird, jedoch offensichtlich nicht<br />
ausreichend bei den verarbeitenden Betrieben<br />
bzw. in Folge im Handel. Wo<br />
‚bio‘ draufsteht, muss auch ‚bio‘<br />
drinnen sein. Das sind wir den<br />
Konsumenten schuldig.“<br />
Überbordende Bürokratie<br />
Graf berichtete davon,<br />
„dass sich so mancher<br />
Bio-<strong>Bauer</strong><br />
ob der überbordenden<br />
Bürokratie<br />
u n d<br />
Kontrollmechanismen<br />
oftmals die Frage<br />
stellt, wann er<br />
zu seiner eigentlichen Arbeit kommt.<br />
Denn der Aufwand in der Bio-Produktion<br />
ist nicht nur auf dem Feld größer, sondern<br />
leider auch am Schreibtisch.“ <strong>Der</strong><br />
Landesobmann der Freiheitlichen <strong>Bauer</strong>nschaft<br />
zeigte auf, „dass jeder Lebensmittelskandal<br />
mit massiven Problemen<br />
für die Produzenten, also die <strong>Bauer</strong>n, behaftet<br />
ist. Bereits der EHEC-Skandal im<br />
Sommer führte zu einer Verunsicherung<br />
der Bürger. Die Gemüsebauern hatten<br />
mit massiven Absatzschwierigkeiten für<br />
ihre Frischware zu kämpfen.“<br />
„Für die Freiheitliche <strong>Bauer</strong>nschaft ist es<br />
höchst an der Zeit, dass es endlich zu einer<br />
klar für die Konsumenten erkennbaren<br />
Herkunftskennzeichnung kommt. Die<br />
Untätigkeit des zuständigen Landwirtschaftsministers<br />
in dieser Frage ist für die<br />
Zukunft der <strong>Bauer</strong>n grob fahrlässig. Aber<br />
nicht nur die klare Kennzeichnung ist<br />
überfällig, dieser aktuelle Fall zeigt, dass<br />
auch die verarbeitende Industrie und der<br />
Handel engmaschiger unter die Lupe genommen<br />
werden müssen“, so Graf.
<strong>Bauer</strong>nzeitung_Jaenner2012_OK:Layout 1 31.01.12 08:42 Seite 5<br />
AKTUELL<br />
JÄNNER 2012<br />
<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Bauer</strong><br />
5<br />
Die Medien haben schon eine Woche über den<br />
mutmaßlichen italienischen Großbetrug mit<br />
gefälschten Biolebensmitteln berichtet. Auch<br />
nach Österreich wurden demnach mehrere<br />
hundert Tonnen an Soja und geringere Mengen<br />
an Raps von zwei verdächtigen Unternehmen<br />
zur Weiterverarbeitung geliefert. Leider<br />
ein weiterer Skandal, der auch die Landwirte<br />
trifft. Nach EHEC und Dioxinfleisch-Skandal in<br />
der BRD erneut Verunsicherung bei den Produzenten<br />
und den Konsumenten. Offenbar hat<br />
die unendliche Gier nach Profiten – wie dieser<br />
Bio-Skandal zeigt – auch die Bio-Erzeuger erreicht.<br />
Rinderhaltung:<br />
Freie Wahl bei<br />
Haltungssystemen<br />
Eine klare Position vertritt die Freiheitliche <strong>Bauer</strong>nschaft<br />
punkto Rinderhaltungssystemen. „Die überwiegende<br />
Mehrzahl der heimischen Milchviehbetriebe vertraut auf<br />
die seit Jahrhunderten bewährte Anbindehaltung“, verweist<br />
FB-Obmann Ing. Franz Graf darauf, „dass diese<br />
Form der Haltung in den vorwiegend kleinen und mittleren<br />
Familienbetrieben keine schlechte ist.“<br />
Oft auf Stroh gehalten, würden<br />
die Kühe eine hohe Lebenserwartung<br />
haben. „Diese Rinder erbringen<br />
noch über 10 Laktationen, d. h. sie<br />
erreichen mehr als 12 bis 13 Jahre.<br />
Im Vergleich: Milchkühe haben in<br />
Deutschland oder Holland eine<br />
durchschnittliche Lebenserwartung<br />
von vier bis sechs Jahren.“ Graf zeigte<br />
auf, dass bei der Arbeit in modernen<br />
Laufställen leider immer öfter<br />
schwere Unfälle - zum Teil mit tödlichem<br />
Ausgang – passieren.<br />
Die Freiheitliche <strong>Bauer</strong>nschaft fordert<br />
gemeinsam mit der IG Milch<br />
„ein Ende der Diskussion über das<br />
Verbot der Anbindehaltung. Die<br />
Landwirte sollen die <strong>freie</strong> Wahl haben,<br />
für welches Haltungssystem sie<br />
sich entscheiden.“ Ein Laufstall sei<br />
nicht für alle Tiere, aber auch nicht<br />
für alle Betriebe geeignet. „Die Bäuerinnen<br />
und <strong>Bauer</strong>n wissen das am<br />
besten. Sie sind täglich – auch an<br />
Sonn- und Feiertagen – um das<br />
Wohl ihrer Tiere bemüht“, betont<br />
Graf. Es gilt immer noch: Nur Tiere,<br />
die sich wohl fühlen, erbringen eine<br />
entsprechende Leistung und erreichen<br />
ein hohes Lebensalter.<br />
Produzenten und<br />
Konsumenten<br />
stehen im Regen<br />
Statt den Menschen, also den <strong>Bauer</strong>n und den<br />
Verbrauchern, rasch die nötigen Informationen<br />
zu geben und reinen Wein einzuschenken,<br />
herrschte mehr als eine Woche Schweigen.<br />
Schweigen bei den zuständigen Politikern.<br />
Weder Konsumentenschutz-Landesrat Rudi<br />
Anschober, noch die Ministerebene fanden es<br />
der Mühe wert, das Vertrauen der Konsumenten<br />
in unsere heimischen Produkte zu stärken<br />
und die Landwirte zu entlasten. Die Menschen<br />
haben ein Recht darauf, rasch Informationen<br />
zu bekommen. Zu Recht sind nicht nur die Verbraucher<br />
am Regal besorgt, sondern auch die<br />
heimischen Produzenten von Bio-Lebensmitteln.<br />
<strong>Der</strong> Imageschaden für die <strong>Bauer</strong>n und Landwirte,<br />
die tagtäglich mit ihrer Arbeit dafür sorgen,<br />
dass in unseren Regalen und auf unseren<br />
Tellern hochqualitative Lebensmittel landen, ist<br />
auf Grund der Fülle an Verunsicherungen und<br />
Skandalen der letzten Zeit nicht abschätzbar<br />
und lässt sich noch nicht in Zahlen fassen.<br />
Die Konsumenten und die Landwirte brauchen<br />
Sicherheit. Sie brauchen Sicherheit, dass ‚bio‘<br />
drinnen ist, wo ‚bio‘ draufsteht. Dabei helfen<br />
würde die längst überfällige klare Kennzeichnung<br />
als Rechtssicherheit für Produzenten<br />
und Konsumenten. Die Herkunftskennzeichnung<br />
darf nicht länger auf die lange Bank geschoben<br />
werden.
<strong>Bauer</strong>nzeitung_Jaenner2012_OK:Layout 1 31.01.12 08:42 Seite 6<br />
AKTUELL<br />
Führerscheinmurks:<br />
Erster veritabler Bauchfleck von Jakob Auer<br />
Bis zum Sommer mussten Landwirte im Umkreis von 10 km ihres Hofes den Führerschein nicht<br />
bei sich tragen. Die Praxis zeigt – vor allem beim häufigen Wechsel der Fahrzeuge zur Erntezeit –<br />
die Notwendigkeit einer Reparatur.<br />
<strong>Der</strong> Landesobmann der Freiheitlichen<br />
<strong>Bauer</strong>nschaft OÖ, LKR Ing. Franz Graf,<br />
kritisiert den Führerscheinmurks, der<br />
nach wie vor nicht behoben ist. Kritik übt<br />
Graf am Abstimmungsverhalten der Koalition<br />
– und allen voran an VP-<strong>Bauer</strong>nbundobmann<br />
Jakob Auer und seinen<br />
<strong>Bauer</strong>nbund-Abgeordneten im Parlament.<br />
Die <strong>FPÖ</strong> hatte im Parlament eine entsprechende<br />
Gesetzesänderung eingebracht.<br />
„Bei der namentlichen Abstimmung in<br />
der Nationalratssitzung hat Jakob Auer<br />
den ersten Bauchfleck in seiner neuen<br />
Funktion als Obmann des <strong>Bauer</strong>nbundes<br />
gelandet. Auer hat die Nagelprobe mit<br />
seinen <strong>Bauer</strong>nbund-Abgeordneten nicht<br />
bestanden. Während in <strong>Oberösterreich</strong><br />
der <strong>Bauer</strong>nbund und dessen Direktor<br />
Gaisbauer zu Recht in den Chor der Kritik<br />
einstimmten, ist nun schwarz auf weiß<br />
bewiesen, dass der <strong>Bauer</strong>nbund unter<br />
dem Vorsitz von Jakob Auer auch weiterhin<br />
nicht die Interessen der Landwirte<br />
vertritt. Die einzigen, die sich für die <strong>Bauer</strong>n<br />
in diesem Land einsetzen, sind die<br />
Freiheitlichen“, vermutet Graf, „dass die<br />
Mandatare der VP im Hohen Haus offenbar<br />
doch schon zu weit weg von<br />
der Praxis und den Alltagssorgen<br />
der Agrarier sind, deren<br />
Interessen sie vorgeben zu<br />
vertreten.“<br />
„Mit diesem Abstimmungsflop<br />
haben die <strong>Bauer</strong>nbündler<br />
ihr großmundiges Versprechen<br />
auf Reparatur der<br />
Führerscheinnovelle erneut auf<br />
die lange Bank geschoben. Aus Sicht der<br />
Freiheitlichen <strong>Bauer</strong>nschaft ist die Wiederherstellung<br />
der Zehnkilometer-Regel<br />
überfällig. Gespannt bin ich auch auf die<br />
Reaktion der <strong>Bauer</strong>nbund-Funktionäre in<br />
der Landwirtschaftskammer in <strong>Oberösterreich</strong>.<br />
Immerhin haben sie in der<br />
Vollversammlung eine entsprechende<br />
Resolution eingebracht. Genützt hat es<br />
den Landwirten bis dato jedoch nichts“,<br />
kritisierte Graf abschließend,<br />
„dass es nun wieder<br />
nicht zur notwendigen<br />
Änderung gekommen ist.<br />
Einmal mehr zeigt<br />
sich, dass der <strong>Bauer</strong>nbund<br />
längst<br />
nicht mehr die<br />
Interessen der<br />
Agrarier vertritt.<br />
Fehler kann man<br />
machen, man muss sie aber auch rasch<br />
ausbessern.“<br />
Ferkelschutzkörbe: Tragbarer Kompromiss<br />
Kurz vor Weihnachten ist es gelungen. Nach einem Jahr der<br />
Rechtsunsicherheit für die Landwirte punkto Ferkelschutzkörbe<br />
haben sich die beiden zuständigen Minister geeinigt.<br />
Für FB-Landesobmann, LKR Ing.<br />
Franz Graf „ist der tragbare Kompromiss<br />
für Schweinezuchtbetriebe<br />
begrüßenswert.“ Dieses Ergebnis wäre<br />
aber auch schon vor einem Jahr möglich<br />
gewesen, so aber gab es ein Jahr<br />
Stillstand und Unsicherheit.<br />
LKR Ing. Franz Graf zur Kastenstandhaltung:<br />
„Endlich ist Rechtsunsicherheit<br />
zum Wohl der <strong>Bauer</strong>n<br />
und Konsumenten aus der Welt“<br />
Während SP-Gesundheitsminister<br />
Stöger bislang für die Abschaffung<br />
der Kastenstandhaltung eintrat, war<br />
sein VP-Kollege Berlakovich für den<br />
Erhalt. „Mit dieser Entscheidung geht<br />
für die betroffenen <strong>Bauer</strong>n ein Jahr<br />
der existenziellen Unsicherheit bei der<br />
Betriebsentwicklung positiv zu Ende.<br />
Auch die Gefährdung der österreichischen<br />
Versorgung mit Schweinefleisch<br />
kann abgewandt werden“, ist<br />
Graf überzeugt. „Die beiden zuständigen<br />
Minister haben sich in den letzten<br />
Wochen und Monaten mit ihrem<br />
Zögern und Zaudern verhalten, als<br />
würden sie zwei unterschiedlichen<br />
Regierungen angehören“, spart<br />
der Landesobmann der Freiheitlichen<br />
<strong>Bauer</strong>nschaft nicht mit Kritik.<br />
Ein Ende für die Ferkelschutzkörbe<br />
und ein Alleingang Österreichs hätte<br />
unter anderem dazu geführt, dass<br />
rund 30.000 <strong>Bauer</strong>n betrieblich vor<br />
dem Aus gestanden wären. Aber auch<br />
die Konsumenten wären davon betroffen<br />
gewesen, eine empfindliche<br />
Verteuerung heimischen Schweinefleisches<br />
wäre die Folge gewesen.<br />
„Unsere heimischen Landwirte wären<br />
zudem kaum mehr wettbewerbsfähig<br />
gewesen. In Deutschland und den<br />
Niederlanden wird an der Massentierhaltung<br />
festgehalten. Es ist erfreulich,<br />
dass auch der massive Druck und die<br />
berechtigte Kritik seitens der Freiheitlichen<br />
letztendlich zu einem tragbaren<br />
Kompromiss – zum Wohl der <strong>Bauer</strong>n<br />
und der Konsumenten - geführt haben“,<br />
so Graf.
<strong>Bauer</strong>nzeitung_Jaenner2012_OK:Layout 1 31.01.12 08:43 Seite 7<br />
AKTUELL<br />
JÄNNER 2012<br />
<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Bauer</strong><br />
7<br />
Verpatzter Aprilscherz<br />
Mehr amüsiert als empört reagierte FP-Landeschef Manfred Haimbuchner<br />
auf den Vorschlag von VP-<strong>Bauer</strong>nbundobmann Hiegelsberger, wonach<br />
eine Art Solidarabgabe für aus der katholischen Kirche Ausgetretene<br />
eingeführt werden sollte.<br />
„Das ist mehr als ein verpatzter Aprilscherz.<br />
In der Landespolitik ist man ja<br />
einiges gewöhnt. Das eröffnet ja fast<br />
eine neue Ära der originellen Steuervorschläge.“<br />
Er, Haimbuchner, stelle<br />
sich das lustig vor: „Kollege Hiegelsberger<br />
erklärt den geistlichen Oberhäuptern<br />
der islamischen Gemeinde in Linz<br />
in aller Freundschaft, dass deren Mitglieder<br />
für den Erhalt<br />
katholischer Sakralbauten<br />
einen<br />
kleinen Beitrag zu<br />
leisten hätten. Na,<br />
auf entsprechende<br />
Reaktionen darf<br />
man wohl gespannt<br />
sein“, sprach Haimbuchner<br />
wörtlich<br />
„von einer Schnapsidee.“<br />
Haimbuchner äußerte auch ernsthafte<br />
Zweifel am VP-Vorschlag: „Es ist eine<br />
<strong>freie</strong> und mündige Entscheidung eines<br />
Bürgers, in einer religiösen Gemeinschaft<br />
Mitglied zu sein – oder eben<br />
auch nicht. Das ist eine liberale Errungenschaft,<br />
über die auch der <strong>Bauer</strong>nbund<br />
sich einmal ernsthaft Gedanken<br />
machen sollte.“<br />
Die Möglichkeit einer Art Zusatzsubvention<br />
ist besonders verquer. „Warum<br />
nicht Austritte einfach verbieten? Das<br />
kommt jetzt wohl als Nächstes...“ „Das<br />
christlich-kulturelle Erbe Österreichs<br />
ist sehr wohl von Bedeutung.<br />
Mit einer Zwangskirchensteuer<br />
wird jedoch genau<br />
das Gegenteil von dem<br />
erreicht, was Hiegelsberger<br />
bezwecken will. Die oö.<br />
Steuerzahler müssen<br />
bereits über 150<br />
Mio. Euro für ein<br />
überdimensioniertes<br />
Kulturbudget<br />
aufbringen.<br />
Die VP sollte<br />
lieber aus diesem Topf<br />
Mittel aufbringen und zur<br />
Verfügung stellen, um die<br />
sakralen Kulturdenkmäler<br />
zu erhalten.“<br />
Foto: Land <strong>Oberösterreich</strong><br />
ÖVP-Landesrat und <strong>Bauer</strong>nbundobmann Max Hiegelsberger<br />
ließ mit einer eigenartigen Forderung aufhorchen<br />
FP-Landeschef Manfred Haimbuchner
<strong>Bauer</strong>nzeitung_Jaenner2012_OK:Layout 1 02.02.12 11:20 Seite 8<br />
AKTUELL<br />
Hausruckviertler <strong>Bauer</strong>nstammtisch:<br />
„Kein Streichelzoo, sondern<br />
Eigenversorgung des Landes!“<br />
Für volles Haus beim Hudernwirt in Steinhaus sorgte der Hausruckviertler <strong>Bauer</strong>nstammtisch. <strong>Der</strong> Obmann<br />
der Freiheitlichen <strong>Bauer</strong>nschaft <strong>Oberösterreich</strong>s, Landwirtschaftskammerrat Ing. Franz Graf, konnte<br />
vor fast 200 interessierten <strong>Bauer</strong>n Landesrat Dr. Manfred Haimbuchner begrüßen.<br />
<strong>Der</strong> Welser FP-Bezirksagrarreferent LWR<br />
Johann Freimüller sorgte für Nachwuchs<br />
in der <strong>Bauer</strong>nschaft: Ihm durfte zur<br />
Geburt seines fünften Kindes gratuliert<br />
werden.<br />
Landesrat Haimbuchner kam in seinem<br />
Referat gleich zur Sache und erklärte, „bei<br />
der Landwirtschaft geht es nicht um die<br />
Hege und Pflege von Streichelzoos und<br />
Postkartenlandschaften, wie oftmals<br />
fälschlicherweise vermittelt wird. Es geht<br />
um die Eigenversorgung der österreichischen<br />
Bevölkerung mit Lebensmitteln.<br />
Und dafür sorgen unsere Landwirte.“<br />
Und um ebendiese Eigenversorgung zu sichern,<br />
kämpft Landesbauernobmann Graf<br />
gegen die übertriebenen Regelungen und<br />
überzogene Bürokratie. Vor allem die geplante<br />
Abschaffung der Ferkelschutzkörbe<br />
sorgt bei den <strong>Bauer</strong>n für großen Unmut.<br />
„Als das neue Tierschutzgesetz 2004 beschlossen<br />
wurde, erklärte man den <strong>Bauer</strong>n,<br />
jetzt hätten sie Rechtssicherheit. Aber<br />
eben diese Rechtssicherheit ist jetzt bedroht.<br />
Und dadurch auch die Existenz von<br />
Großer Andrang beim Hausruckviertler<br />
<strong>Bauer</strong>nstammtisch der<br />
Freiheitlichen <strong>Bauer</strong>nschaft<br />
v.l.n.r.: Graf, Haimbuchner, Freimüller<br />
30.000 Schweinebauern.“ Graf plädierte<br />
für die Beibehaltung der Ferkelschutzkörbe,<br />
damit die Ferkel nicht durch die Muttersauen<br />
erdrückt werden. „Andernfalls<br />
würden jährlich 500.000 Ferkel erdrückt<br />
werden. Die österreichischen <strong>Bauer</strong>n<br />
könnten nicht mehr den heimischen<br />
Markt beliefern. Die Eigenversorgung mit<br />
heimischem Schweinefleisch wäre nicht<br />
mehr gesichert.“<br />
Gegen die Neiddebatten wandten sich alle<br />
<strong>Bauer</strong>n. Die Diskussionen um Steuererhöhungen<br />
für Eigentum werden am Ende<br />
auch die Häuslbauer treffen. Damit wird<br />
der Staatshaushalt nicht saniert, aber der<br />
Mittelstand wird noch einmal kräftig zur<br />
Kasse gebeten. Das muss unter allen Umständen<br />
verhindert werden.
<strong>Bauer</strong>nzeitung_Jaenner2012_OK:Layout 1 31.01.12 08:44 Seite 9<br />
AKTUELL 9<br />
JÄNNER 2012<br />
<strong>Der</strong> <strong>freie</strong> <strong>Bauer</strong><br />
Nein zur Umwidmungssteuer<br />
Ein klares Nein zu den Plänen des neuen VP-<strong>Bauer</strong>nbundobmannes Jakob Auer punkto Umwidmungssteuer<br />
kommt vom Landesobmann der Freiheitlichen <strong>Bauer</strong>nschaft <strong>Oberösterreich</strong>,<br />
Landwirtschaftskammerrat Ing. Franz Graf.<br />
Aus unserer Sicht muss das Eigentumsrecht<br />
gewahrt bleiben. Eine Besteuerung<br />
trifft letztendlich den Grundstückskäufer<br />
und ist vor allem für junge<br />
Familien, die sich für die Schaffung eines<br />
Eigenheimes entscheiden, eine zusätzliche<br />
finanzielle Hürde.<br />
Für uns gilt weiterhin: Umwidmungen<br />
dürfen nur unter Beachtung der Raumordnung<br />
erfolgen und „nicht dort, wo es<br />
etwas zu holen gibt“, erinnerte Graf daran,<br />
dass ein Gutachten des Landes <strong>Oberösterreich</strong><br />
die Bedenken der Freiheitlichen<br />
bestätigte. „Um weiterhin<br />
Infrastrukturbeiträge einheben zu können,<br />
wurde im Landtag in <strong>Oberösterreich</strong><br />
rasch eine neue Grundlage geschaffen.<br />
In Wahrheit ist dies nichts anderes, als<br />
neue Steuern und Gebühren unter dem<br />
Deckmantel einer Umwidmungssteuer“,<br />
betont Graf.<br />
Aus Sicht der Freiheitlichen <strong>Bauer</strong>nschaft<br />
müssen die<br />
Rechte der Grundbesitzer<br />
und der<br />
Umwidmungs-Betroffenen<br />
gestärkt<br />
werden, nennt Graf<br />
abschließend als<br />
Beispiel die Beteiligung,<br />
d.h. Parteienstellung<br />
im jeweiligen<br />
Umwidmungsverfahren.<br />
Graf: Besteuerung trifft letztendlich<br />
Grundstückskäufer<br />
Patentiertes Gemüse:<br />
Utopie oder baldige Realität<br />
Ein klares Nein kommt vom Konsumentenschutzsprecher des<br />
<strong>FPÖ</strong>-Parlamentsklubs, NAbg. Ing. Heinz Hackl, zu den Plänen,<br />
wonach es zu einer Patentierung von Nutzpflanzen kommen soll.<br />
„Bereits der ehemalige Außenminister<br />
der USA, Henry Kissinger, soll gesagt haben:<br />
,Wer das Öl kontrolliert, hat die<br />
Kontrolle über ganze Nationen. Wer die<br />
Nahrungsmittel kontrolliert, hat die<br />
Kontrolle über das ganze Volk.’ Dem ist<br />
kaum noch etwas hinzuzufügen. Die<br />
Konzentration der Lebensmittelressourcen<br />
in der Hand einiger weniger mächtiger<br />
Konzerne ist strikt abzulehnen."<br />
Hackl bezieht sich auf die Vertagung am<br />
Europäischen Patentamt in München<br />
Mitte November des Vorjahres: „Wegen<br />
ungeklärter Rechtsfragen gab es keine<br />
Entscheidung über das Patent EP<br />
1211926. Konkret ist das eine durch<br />
normale Züchtung geschaffene Tomatensorte<br />
mit geringem Wassergehalt“,<br />
warnt Hackl davor, dass die endgültige<br />
Entscheidung des europäischen Patentamtes<br />
weitreichende Konsequenzen für<br />
die Landwirtschaft und damit letztendlich<br />
auch für die Konsumenten habe. „Es<br />
liegen mindestens 500 weitere<br />
Patentanträge auf Nutzpflanzen<br />
vor, die ebenfalls<br />
auf konventionellem<br />
Weg gezüchtet<br />
wurden", so der <strong>FPÖ</strong>-<br />
Konsumentenschutzsprecher.<br />
„Werden nach und nach<br />
alle Gemüsesorten patentiert, dann<br />
müssen die Landwirte jedes Jahr neue<br />
Saat von den Patentinhabern, die eine<br />
weltweite Monopolstellung hätten,<br />
<strong>Der</strong> Weg in die Abhängigkeit von Monopolisten<br />
muss verhindert werden<br />
kaufen. Das Produkt verteuert sich dann<br />
auch für den Endkunden, denn die Patentgebühren<br />
werden mit Sicherheit an<br />
den Konsumenten weitergegeben. Zudem<br />
ist zu befürchten, dass die Angebotsvielfalt<br />
über die Jahre verschwinden<br />
wird“, begründet Hackl sein Nein zu diesen<br />
Plänen. „Welches Szenario uns die<br />
allmächtigen weltweiten Finanzstrukturen<br />
gebracht haben, ist<br />
mit der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
hinlänglich<br />
bekannt. Eine Patentierung<br />
von Saatgut wäre<br />
ein weiterer Schritt in Richtung<br />
Monopolstellung von Weltkonzernen<br />
auf dem Lebensmittelsektor.<br />
Diese Machtkonzentration gilt es zu<br />
verhindern.“
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Liebe Bäuerinnen und <strong>Bauer</strong>n!<br />
Fruchtbare Böden, ertragreiche Wälder und saubere Seen sind Österreichs wertvollste Ressourcen. Die<br />
österreichischen Bäuerinnen und <strong>Bauer</strong>n bewirtschaften und erhalten dieses Gut für uns alle. Sie sorgen<br />
dafür, dass wir Österreicher mit Lebensmitteln von höchster Qualität versorgt werden.<br />
Österreich braucht eine funktionierende Landwirtschaft aber nicht nur in den Gunstlagen, sondern ganz<br />
besonders auch in den benachteiligten Berggebieten.<br />
Die Bundesregierung dagegen beschränkt sich in der Agrarpolitik derzeit auf Streit<br />
(z. B. Führerscheingesetz) und Stillstand (einheitliches Gütesiegel, Bürokratieabbau,<br />
usw.) sowie auf das Abschieben ihrer Verantwortung auf die europäische Agrarpolitik.<br />
Gerade in Zeiten der zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft und des<br />
rasant fortschreitenden Strukturwandels wäre es jedoch wichtiger denn je, den<br />
heimischen Bäuerinnen und <strong>Bauer</strong>n wieder eine Perspektive zu geben. Denn es<br />
geht um den Erhalt von Arbeitsplätzen und der Selbstversorgungsfähigkeit mit<br />
Lebensmitteln, um den Erhalt der Kulturlandschaft und um die ländlichen Regionen.<br />
Ein gerechter Preis für die Produkte muss im Zentrum der Agrarpolitik stehen:<br />
Um die Landwirtschaft aus der Geiselhaft und Willkür der Agrarpolitik zu be<strong>freie</strong>n,<br />
ist alles zu unternehmen, um den <strong>Bauer</strong>n einen fairen Preis für<br />
ihre Produkte zu ermöglichen. <strong>Der</strong> derzeit kontrollierte, verwaltete<br />
und (förderungs-)abhängige <strong>Bauer</strong> kann nicht das Ziel der Agrarpolitik<br />
sein! Eine ernsthafte Diskussion, wie ein gerechter Produktpreis<br />
für die Landwirtschaft zu erzielen wäre, wird derzeit nicht<br />
geführt und ist scheinbar von den in Österreich verantwortlichen<br />
ÖVP-Agrarpolitikern gar nicht gewünscht.<br />
Wo Österreich draufsteht, muss Österreich drinnen sein:<br />
Es gibt in Österreich mehr als 100 verschiedene Güteund<br />
Markenzeichen im Lebensmittelbereich. Wir fordern<br />
eine einfache, klare und für Konsumenten eindeutige<br />
Lebensmittelkennzeichnung. Nur dadurch<br />
kann sich der Konsument bewusst und leicht für<br />
die heimischen Produkte unserer <strong>Bauer</strong>n entscheiden.<br />
Ausländisches Fleisch oder Milch<br />
darf nicht durch eine Verarbeitung in Österreich<br />
mit österreichischen Marken- und Gütesiegeln<br />
gekennzeichnet werden.<br />
Milchquote – keine Nachfolgeregelung und<br />
keine Entschädigung:<br />
Mit dem Auslaufen der Milchquoten-Regelung gefährdet<br />
die Agrarpolitik massiv die Milchproduktion<br />
in Österreich. Die Milchproduktion wird sich dadurch<br />
in die europäischen Gunstlagen verlagern. Eine entschädigungslose<br />
Abschaffung der Milchquote in der<br />
EU ist ein „Diebstahl“ an bäuerlichem Eigentum. <strong>FPÖ</strong>-<br />
Forderungen bezüglich Beibehaltung der Milchquote<br />
oder zumindest Entschädigungszahlungen wurden abgelehnt.
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Förderobergrenzen und Verteilungsgerechtigkeit im Zuge der GAP-Reform:<br />
Agrarförderungen sollten nur den echten <strong>Bauer</strong>n zugutekommen. <strong>Der</strong>zeit kassieren Industrie- und Handelsfirmen,<br />
aber auch öffentliche Körperschaften (Landwirtschaftskammern, Landesregierungen, AMA,<br />
usw.), unglaubliche Summen aus dem Agrarbudget.<br />
Die Förderungen für land- und forstwirtschaftliche Betriebe sollten sich auch nach der Anzahl der Arbeitskräfte<br />
am <strong>Bauer</strong>nhof und nicht ausschließlich nach Fläche und Menge richten. Das derzeitige System<br />
begünstigt massiv Großbetriebe und speist die kleineren und mittleren Betriebe mit einem „Bettel“<br />
ab.<br />
Bürokratieabbau? Fehlanzeige!<br />
In mehr als 15 Jahren EU-Mitgliedschaft ist es der heimischen Agrarpolitik nicht einmal ansatzweise gelungen,<br />
den unglaublichen Beantragungs-, Aufzeichnungs- und Kontrollwahn durch die AgrarMarktAustria<br />
einzuschränken.<br />
Im Jahr 2010 kontrollierte die AMA von den 132.000 INVEKOS-Betrieben in Österreich fast 20.000 Betriebe<br />
und damit drei Mal mehr Betriebe als von der EU gefordert!<br />
Ebenso skandalös ist die Vorgangsweise in Bezug auf die Feststellung der Futterflächen auf den Almen<br />
sowie die mutwillig und zu Lasten der <strong>Bauer</strong>n verzögerten Auszahlungen durch die AMA.<br />
Reform der bäuerlichen Sozialversicherung:<br />
Die Beiträge zur bäuerlichen Sozialversicherung sind eine der größten Belastungen für die landwirtschaftlichen<br />
Betriebe. Um die Kosten für die Versicherten überhaupt leistbar zu erhalten, braucht Österreich eine<br />
echte Reform aller Sozialversicherungsträger. Eine Reform muss aber die speziellen Bedürfnisse der<br />
bäuerlichen Berufsgruppe berücksichtigen.<br />
Im Interesse der heimischen Landwirtschaft muss man offen und ehrlich diese und viele weitere Herausforderungen<br />
diskutieren und gemeinsam lösen. <strong>Der</strong>zeit wird leider mehr verwaltet als gestaltet!<br />
Ihr<br />
Heinz-Christian Strache<br />
PS: Schicken Sie uns ein E-Mail an bauerninfo@fpoe.at. Damit erhalten Sie regelmäßig die neuesten Informationen<br />
zum Thema Landwirtschaft.
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Weniger Bürokratie – mehr Rechte<br />
Durch die EU-Agrarreform kommen zahlreiche Verschlechterungen auf die heimischen <strong>Bauer</strong>n<br />
zu: Mehr Bürokratie & Benachteiligung unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft gegenüber<br />
den EU-Agrarfabriken.<br />
Praxisgerechte Toleranzen bei Anträgen auf Ausgleichszahlungen, Nein zu Sanktionen bei<br />
kleinsten Differenzen.<br />
Vereinfachtes Verfahren zur Flächennutzung statt Digitalisierungswahn durch Orthofotos.<br />
Verbesserte Rechtsstellung der Landwirte gegenüber der AMA.<br />
Statt Kürzungen bei Förderungen endlich eine Inflationsanpassung für die Landwirte.<br />
Nein zur Erhöhung der Stilllegungsflächen – für mehr Versorgungssicherheit.<br />
Klare Marktregeln: Die Produktion dem Verbrauch anpassen.<br />
Das Aus der Milch- und Rübenquoten käme einer Enteignung der Landwirte gleich.<br />
Eindeutige Herkunftskennzeichnung zum Schutz der <strong>Bauer</strong>n und der Konsumenten.<br />
Jetzt ist eine starke Stimme für die heimischen <strong>Bauer</strong>n in Brüssel gefragt. Eine starke Stimme für<br />
weniger Bürokratie, mehr Versorgungssicherheit und klare Marktregeln.<br />
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Impressum: Medieninhaber: Freiheitliche <strong>Bauer</strong>nschaft <strong>Oberösterreich</strong>, Blütenstraße<br />
21/1, 4040 Linz, ZVR: 869893862; Februar 2012, Redaktion: B. Thurner