GRIESHABER - Stadt Ochsenhausen
GRIESHABER - Stadt Ochsenhausen
GRIESHABER - Stadt Ochsenhausen
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Leseratte, Radierung 1985<br />
Federwolken, 1978, Farbholzschnitt<br />
Information<br />
Städtisches Verkehrsamt<br />
Marktplatz 1, 88416 <strong>Ochsenhausen</strong><br />
Telefon 07352 9220-26<br />
Telefax 07352 9220-19<br />
stadt@ochsenhausen.de<br />
www.ochsenhausen.de<br />
Ausstellungstelefon während<br />
der Ausstellung: 07352 4313<br />
mit freundlicher Unterstützung der Stiftung<br />
Stuttgart<br />
Biberach<br />
Ravensburg<br />
A8<br />
Laupheim<br />
B 30<br />
Ulm<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
Lindau<br />
A7<br />
Leutkirch<br />
Friedrichshafen<br />
Wangen<br />
München<br />
Memmingen<br />
Kempten<br />
Abbildungen: © VG Bild-Kunst, Bonn 2009<br />
Sommer (Ausschnitt), 1950, Farbholzschnitt<br />
Begleitprogramm<br />
Jeden Samstag um 9.30 Uhr<br />
Kinder- und Schüleratelier<br />
HAP Grieshaber war ein berühmter Künstler. Er schnitt mit dem<br />
Messer Bilder ins Holz, die er dann auf Papier oder Stoff druckte:<br />
Pflanzen, Tiere, Menschen und alles, was ihn interessierte.<br />
Beim Kinderatelier könnt ihr erfahren und ausprobieren, wie er<br />
das gemacht hat, und euer eigenes Bild machen.<br />
Dauer ca. 90 Minuten, geeignet für Kinder und Schüler bis ca. 12 Jahre,<br />
Preis 7,50 € einschl. Eintritt und Materialkosten, Anmeldung erforderlich<br />
Samstag, 12. September 2009<br />
Kunstfahrt „Auf den Spuren<br />
von HAP Grieshaber“<br />
Unsere Fahrt führt nach Reutlingen, wo Grieshaber den größten<br />
Teil seines Lebens verbrachte. Stationen sind das Städtische<br />
Kunstmuseum Spendhaus mit der Sonderausstellung „Grenzgänger<br />
– Grieshaber und die DDR“, das Rathaus mit dem 12 Meter<br />
langen Stamm „Reutlinger Sturmbock“, in den Grieshaber Bilder<br />
aus der <strong>Stadt</strong>geschichte schnitt, sowie die evangelische Kreuzkirche,<br />
für die Grieshaber 1967 den sogenannten „Polnischen<br />
Kreuzweg“ schuf. Den Abschluss bildet ein Besuch auf der<br />
Achalm. Auf dem Reutlinger Hausberg baute Grieshaber 1933<br />
sein erstes Atelier und fand dort nach dem Krieg erneut Zuflucht<br />
bis zu seinem Tod im Jahr 1981. Hier in der Abgeschiedenheit<br />
der Schwäbischen Alb entstand praktisch das gesamte Lebenswerk<br />
des großen Holzschneiders.<br />
Abfahrt voraussichtlich 13 Uhr, Rückkehr ca. 20 Uhr,<br />
genaues Programm auf Anfrage<br />
Malbrief an Linde, 1965, Vignette mit Aquarell<br />
Freitag, 25. September 2009, 19.00 Uhr<br />
Städtische Galerie im Fruchtkasten<br />
HAP Grieshaber – Leben und Werk<br />
Bildvortrag von CHC Geiselhart, Tübingen<br />
Helmut Andreas Paul (HAP) Grieshaber war Holzschneider und<br />
Maler, Drucker und Büchermacher, Künstler und Handwerker aus<br />
Überzeugung und Leidenschaft. Der Vortrag stellt mit Bildbeispielen<br />
das umfangreiche Werk Grieshabers vor und zeichnet seine wichtigsten<br />
Lebensstationen nach: von den künstlerischen Anfängen<br />
und den Problemen in der Nazizeit über die fernen Reisen und<br />
seine Lehrtätigkeit bis zum Zufluchtsort auf der Achalm bei Reutlingen.<br />
Dabei werden auch jüngste Forschungsergebnisse und neue<br />
Materialien präsentiert. Schritt für Schritt entsteht so ein komplexes<br />
und bisher nicht gekanntes Bild eines faszinierenden Künstlers<br />
und Menschen, der die Kunst des 20. Jahrhunderts maßgeblich<br />
mitgeprägt hat.<br />
Eintritt 5,00 Euro (ermäßigt 4,00 Euro), Karten beim Städtischen<br />
Verkehrsamt und an der Ausstellungskasse<br />
Öffnungszeiten<br />
Dienstag bis Sonntag<br />
Donnerstag<br />
10 Uhr – 18 Uhr<br />
10 Uhr – 20 Uhr<br />
Ausstellungsführungen<br />
Dienstag bis Samstag täglich 11 Uhr und 15 Uhr<br />
Sonn- und Feiertag<br />
11 Uhr, 14 Uhr und 15 Uhr<br />
Donnerstag Abendführung 19 Uhr (ohne Aufpreis)<br />
Sonderführungen für Gruppen nach Vereinbarung<br />
Kinder- und Schüleratelier<br />
Jeden Samstag<br />
9.30 Uhr<br />
Dauer: ca. 90 Minuten<br />
Zusätzliche Termine für Kindergruppen<br />
und Schulklassen nach Vereinbarung<br />
Eintrittspreis<br />
Erwachsene<br />
5.00 e<br />
Gruppen ab 20 Personen 4.50 e<br />
Jugendliche, Studenten,<br />
Schwerbehinderte<br />
4.00 e<br />
Familienkarte<br />
10.00 e<br />
Schulklassen pro Kind<br />
1.00 e<br />
Aufpreis für öffentliche Führung 2.50 e<br />
Fahrgäste Öchsle-Museumsbahn 20% Ermäßigung<br />
Tanz, aus: Ulmer Tuch, 1949, Farbholzschnitt<br />
Das blaue Paar, aus: Baumblüte (Ausschnitt), 1963, Farbholzschnitt<br />
<strong>GRIESHABER</strong><br />
Die Große Sommerausstellung<br />
Städtische Galerie im Fruchtkasten<br />
des Klosters <strong>Ochsenhausen</strong><br />
5.7.– 4.10.
Die Frau mit dem Pfau, aus: Baumblüte, 1963, Farbholzschnitt<br />
Reiter, aus: Osterritt (Titel), 1964, Holzschnitt<br />
Mit HAP Grieshaber (1909 – 1981) würdigt die Große Sommerausstellung<br />
anlässlich seines 100. Geburtstages den Holzschneider<br />
des 20. Jahrhunderts, der den Holzschnitt wie kein<br />
anderer Künstler vor ihm revolutioniert hat. Er sprengte die bis<br />
dahin geltenden Formate und inhaltlichen Einschränkungen<br />
dieser mittelalterlichen Drucktechnik und erhob den Holzschnitt<br />
zum eigenständigen Tafelbild.<br />
Gedruckte Bilder<br />
1909 im oberschwäbischen Rot an der Rot geboren, wo er die<br />
ersten Lebensjahre verbrachte, lebte HAP (Helmut Andreas Paul)<br />
Grieshaber seit 1920 in Reutlingen. Nach der Schulzeit folgten<br />
eine Lehre als Schriftsetzer und das gleichzeitige Studium der<br />
Gebrauchsgraphik, der Kalligraphie und des Buchdrucks an<br />
der Kunstgewerbeschule in Stuttgart. 1932/1933 entstehen bei<br />
Reisen nach London, Paris, Ägypten und Griechenland die ersten<br />
Holzschnitte. Von den Nazis wird Grieshaber als entartet eingestuft<br />
und mit Mal- und Ausstellungsverbot belegt. Nach Kriegsdienst<br />
und Gefangenschaft sucht er 1946 Zuflucht auf der<br />
Achalm bei Reutlingen, wo er mit kurzzeitigen Unterbrechungen<br />
bis zu seinem Tod im Jahr 1981 lebt und arbeitet.<br />
HAP Grieshaber sperrt sich der oberflächlichen kunsthistorischen<br />
Einordnung in ein vorgegebenes Raster. Damit ist dem Vollblutkünstler<br />
nicht beizukommen, denn als Schriftsetzer, Typograph,<br />
Gebrauchsgraphiker, Buchdrucker, Büchermacher, Holzschneider,<br />
Zeichner, Maler, Schriftsteller, Zeitungs- und Zeitschriftenherausgeber,<br />
Akademieprofessor, Ausstellungsmacher und politischer<br />
Mahner passt der „Alte von der Achalm“ bis heute in kein gängiges<br />
Beschreibungsmodell.<br />
Grieshabers expressionistische Figurenkompositionen haben<br />
zeitgeschichtliche, literarische oder autobiographische Themen<br />
zum Inhalt. Krieg und Frieden beschäftigen ihn ebenso wie die<br />
heimatliche Landschaft der Schwäbischen Alb oder die Leiden<br />
der unterdrückten Kreatur.<br />
<strong>GRIESHABER</strong><br />
„Der Holzschneider<br />
mit seinem Messer<br />
ist wie der Bauer mit<br />
seinem Pflug, der<br />
Gärtner mit dem<br />
Spaten... bei seinem<br />
Tun vom Gesetz des<br />
Handwerks geschützt.<br />
Dies Gesetz läßt kein<br />
uferloses, unverantwortliches<br />
Abenteuern<br />
zu, es ist ein Korrektiv<br />
der Natur.“ HAP Grieshaber<br />
Partisan mit der Panflöte<br />
So ist ein umfangreiches und vielgestaltiges Werk entstanden,<br />
das Grieshaber zu den großen Künstlerpersönlichkeiten des<br />
20. Jahrhunderts macht. Bereits zu Lebzeiten erlangt der „Partisan<br />
mit der Panflöte“, wie sich Grieshaber selbst gerne bezeichnete,<br />
nationale und internationale Anerkennung. Lange vor seinem Tod<br />
hat er sein selbst gestecktes Ziel erreicht: „Ich habe meine Holzschnitte<br />
gemacht. Große Bilder! …“<br />
Die Jubiläumsausstellung anlässlich des 100. Geburtstags von<br />
HAP Grieshaber in der Städtischen Galerie im Fruchtkasten des<br />
Klosters <strong>Ochsenhausen</strong> stellt das Werk Grieshabers von seinen<br />
frühen Holzschnitten aus den 1940er-Jahren bis zu seinem Spätwerk<br />
vor und macht so das Wirken dieses großen künstlerischen<br />
Neuerers anschaulich. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit<br />
mit der Stiftung pro-arte der Kreissparkasse Biberach und mit<br />
weiteren Leihgaben aus oberschwäbischen Sammlungen realisiert.<br />
Parallel dazu wird im Klostermuseum <strong>Ochsenhausen</strong> Grieshabers<br />
Holzschnittfolge „Der Osterritt“ gezeigt – eine seiner bekanntesten<br />
Arbeiten, mit der Grieshaber seiner oberschwäbischen Herkunft<br />
ein liebenswertes Denkmal gesetzt hat.<br />
Hahn (in Kampfstellung), 1958, Farbholzschnitt<br />
Biografie<br />
1909 Am 15. Februar im oberschwäbischen Rot an<br />
der Rot geboren.<br />
1926-28 Schriftsetzerlehre in Reutlingen. Gleichzeitig Studium<br />
der Gebrauchsgraphik und des Buchdrucks an der<br />
Kunstgewerbeschule in Stuttgart.<br />
1932-33 Reisen nach Ägypten und Griechenland. Die ersten<br />
Holzschnitte entstehen.<br />
1933 Bau eines Ateliers auf der Achalm bei Reutlingen.<br />
1933–1940 Isolierung, Mal- und Ausstellungsverbot. Tätigkeit als<br />
Gelegenheits- und Hilfsarbeiter.<br />
1936-39 Herausgabe der „Reutlinger Drucke“.<br />
1940–1946 Kriegsdienst und Gefangenschaft.<br />
1941 Lazarettaufenthalt in Reutlingen und Tübingen.<br />
Heirat mit Lena Krieg.<br />
1946 Rückkehr auf die Achalm, wo Grieshaber bis zu<br />
seinem Tod lebt und arbeitet.<br />
1947 Gründung der Künstlergruppe „Die Freunde“<br />
in Stuttgart.<br />
1949 Erste Gesamtausstellung im Tübinger „Studentenstudio<br />
für moderne Kunst“.<br />
Tiermann, aus: Ulmer Tuch, 1949, Farbholzschnitt<br />
HAP Grieshaber<br />
1950 Beteiligung an der Neugründung des „Deutschen<br />
Künstlerbundes“.<br />
1951 Erster Preis beim Kunstpreis „Junger Westen“<br />
in Recklinghausen.<br />
1951-53 Lehrer an der Bernsteinschule im Kloster Bernstein<br />
bei Sulz am Neckar.<br />
1953 Heirat mit Riccarda Gohr. Berufung in die Akademie<br />
der Künste in Berlin und in den „Deutschen Kunstrat“.<br />
1954-58 Vorstandsmitglied der „Sezession Oberschwaben-<br />
Bodensee“ (später noch einmal ab 1967).<br />
1955-60 Professur an der Akademie der Bildenden Künste<br />
in Karlsruhe als Nachfolger von Erich Heckel.<br />
1960 Rücktritt als Professor.<br />
1957 Verleihung des Oberschwäbischen Kunstpreises<br />
in Saulgau.<br />
1959 Teilnahme an der „documenta II“ in Kassel.<br />
1961/62 Kunstpreis der <strong>Stadt</strong> Darmstadt und Cornelius-Preis<br />
der <strong>Stadt</strong> Düsseldorf.<br />
1962 Einzelausstellung bei der 31. Biennale in Venedig.<br />
ab 1964 Herausgeber der Flugschriftreihe „Der Engel der<br />
Geschichte“.<br />
1966 Mappe „Totentanz von Basel“.<br />
1967 Beginn gemeinsamer Arbeit mit der Schriftstellerin<br />
Margarete Hannsmann.<br />
1968 Kulturpreis des DGB.<br />
1971 Erster Dürer-Preisträger der <strong>Stadt</strong> Nürnberg.<br />
1976 Stiftung des Jerg-Ratgeb-Preises.<br />
1978 Gutenberg-Preis der <strong>Stadt</strong> Leipzig. Korrespondierendes<br />
Mitglied der Akademie der Künste der DDR.<br />
1980 Konstanzer Kunstpreis.<br />
1981 Grieshaber stirbt im Alter von 72 Jahren am<br />
12. Mai auf der Achalm.