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Weihnachts- und Heimatbrief 2008 - Stadt Ochsenhausen

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<strong>Weihnachts</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong>


<strong>Weihnachts</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong>


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Fassade des Klosters <strong>Ochsenhausen</strong><br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Liebe Fre<strong>und</strong>e <strong>Ochsenhausen</strong>s in aller Welt,<br />

Dunkle Wolken drohen am Ende dieses Jahres <strong>2008</strong>.<br />

Die in den USA entstandene Immobilienkrise hat<br />

sich mittlerweile zu einer weltweiten Finanz- <strong>und</strong><br />

Wirtschaftskrise ausgewachsen. Große Banken sind zusammengebrochen,<br />

die Aktienmärkte sind auf Talfahrt <strong>und</strong> die<br />

noch vor kurzem blühende Wirtschaft steuert auf eine Rezession<br />

zu. Manche Beobachter ziehen bereits einen Vergleich<br />

zur großen Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929, deren Beginn<br />

als „Schwarzer Freitag“ in die Geschichtsbücher eingegangen<br />

ist. Innerhalb kurzer Zeit erlebte damals die New Yorker Wall<br />

Street einen bis dahin nicht vorstellbaren Kursverfall. Bankenzusammenbrüche,<br />

Firmenpleiten <strong>und</strong> Massenarbeitslosigkeit<br />

folgten, bis sich die Wirtschaft ab 1933 wieder erholte. Überall<br />

auf der Welt versuchen die Verantwortlichen derzeit gegenzusteuern,<br />

um eine Wiederholung der damaligen Entwicklung zu<br />

verhindern. Auch die B<strong>und</strong>esregierung hat für die deutschen<br />

Banken innerhalb kürzester Zeit ein Rettungspaket mit der gigantischen<br />

Summe von 500 Milliarden geschnürt – eine Zahl<br />

mit so vielen Nullen, dass einem schwindlig werden könnte.<br />

In <strong>Ochsenhausen</strong> haben wir ein gutes Jahr hinter uns. Vieles<br />

konnten wir in den letzten zwölf Monaten erreichen <strong>und</strong><br />

umsetzen. Keine spektakulären Vorhaben, aber doch Maßnahmen,<br />

die wir zum Teil seit vielen Jahren vor uns her geschoben<br />

hatten, etwa den Ausbau der Ortsdurchfahrt in Eichen oder<br />

den Neubau der Brücke im Gewerbegebiet „Untere Wiesen“.<br />

Besonders freue ich mich darüber, dass wir endlich die Planungen<br />

für unsere dringend benötigte Schul- <strong>und</strong> Vereinssporthalle<br />

auf den Weg bringen konnten. Sofern nicht alle Stricke reißen,<br />

werden wir in wenigen Monaten mit dem Bau beginnen.<br />

Von der drohenden Wirtschaftskrise sind wir bisher weitgehend<br />

verschont geblieben. Doch beobachten wir auch in <strong>Ochsenhausen</strong><br />

die Entwicklung mit Sorge. Denn unsere globalisierte<br />

Welt mit ihren weit verzweigten Finanz- <strong>und</strong> Güterströmen<br />

führt dazu, dass solche Erschütterungen bis fast in den letzten<br />

Winkel unserer Erde spürbar werden. Auch wir sind deshalb<br />

keine Insel der Seligen. Umso mehr wollen wir auch künftig unseren<br />

bisherigen Kurs fortsetzen <strong>und</strong> mit den uns anvertrauten<br />

Steuergeldern solide <strong>und</strong> verantwortungsvoll umgehen. Und das<br />

bedeutet vor allem, nicht mehr auszugeben als wir einnehmen.<br />

Dies sind wir auch den nachfolgenden Generationen schuldig.<br />

Vielleicht birgt die Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise, wie<br />

schlimm sie auch kommen mag, aber zugleich etwas Positives<br />

in sich. Die Chinesen verwenden für „Krise“ <strong>und</strong> für „Chance“<br />

das gleiche Schriftzeichen. Derzeit erleben wir, wie sich<br />

über Nacht riesige Vermögen buchstäblich in Luft auflösen.<br />

Vielleicht trägt die jetzige Situation dazu bei, uns wieder mehr<br />

bewusst zu machen, dass die wahren Werte nicht an der Börse<br />

oder sonstwo gehandelt werden. Denn worauf es wirklich<br />

ankommt, das ist das menschliche Miteinander. Einander<br />

vertrauen, dem anderen in der Not helfen, Verantwortung<br />

übernehmen <strong>und</strong> gemeinsam für eine gute Sache einstehen:<br />

Das sind die „Aktien“, deren Dividende unser Leben <strong>und</strong><br />

unsere Welt wirklich reicher machen. Und die nicht nur jeden<br />

Börsencrash unbeschadet überstehen, sondern die gerade dann<br />

sogar noch wertvoller werden.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen <strong>und</strong> Ihren Familien nun<br />

eine besinnliche Adventszeit <strong>und</strong> frohe Weihnachten. Gehen<br />

Sie das Neue Jahr trotz aller Probleme mit Zuversicht <strong>und</strong> Tatkraft<br />

an – ganz im Sinne des berühmten italienischen Dichters<br />

<strong>und</strong> Philosophen Dante Alighieri (1265 – 1321): „Der eine<br />

wartet, dass die Zeit sich wandelt / der andere packt sie kräftig<br />

an <strong>und</strong> handelt!“<br />

Im Dezember <strong>2008</strong><br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Die <strong>Weihnachts</strong>krankheit<br />

Von Michael Kleeberg<br />

Von allen Zaubern der Kindheit ist der <strong>Weihnachts</strong>zauber der stärkste.<br />

Aber alle müssen sie enden.<br />

Selbst für mich, der ich meinen <strong>Weihnachts</strong>w<strong>und</strong>er-Glauben<br />

mit Zähnen <strong>und</strong> Klauen verteidigte, kam das Jahr, in dem ich<br />

ihn verlor, endgültig, wie ich damals befürchtete. Aber um<br />

davon zu erzählen, muss ich ein wenig ausholen.<br />

Wir waren weder eine Familie von Kirchgängern, noch besaßen<br />

wir sonst eine religiöse Familientradition oder –kultur. Protestant<br />

dem Taufschein nach bin ich in meiner Kindheit zu Weihnachten<br />

nur einmal im Gottesdienst gewesen, in der Friedrichshafener<br />

Schlosskirche, die aussieht wie eine kleinere Schwester der Münchner<br />

Frauenkirche. So wenig war ich im Gr<strong>und</strong>e in den kirchlichen<br />

Traditionen heimisch, dass ich hinter dem Türchen des 24. Dezembers<br />

auf einem dieser Glitzeradventskalender, die ich noch heute<br />

liebe, <strong>und</strong> bei deren Anblick ich mich immer wieder ins winterliche<br />

Friedrichshafen meiner frühen Kindheit zurückversetzt fühle, einen<br />

Christbaum mit Geschenken zu erblicken erwartete, aber nicht die<br />

Krippe, die das klassische Heiligabend-Motiv eines jeden Adventskalenders<br />

bildet.<br />

Waren wir also auch völlig unbeleckt von jeder theologischen<br />

Bildsprache <strong>und</strong> in keiner Kirchengemeinde heimisch, so besaßen<br />

wir doch als die nomadenhaft aus allen Bindungen gelöste,<br />

immer wieder umziehende, nirgends dazugehörende Kleinfamilie,<br />

die wir bildeten, eine weihnachtliche Privatmythologie,<br />

gespeist aus der Geschichtenerzählerkraft meines Vaters <strong>und</strong><br />

den Kindheitserinnerungen meiner Mutter.<br />

Die berichtete vom ärmlichen <strong>Weihnachts</strong>fest in dem oberhessischen<br />

Dorf im Zimmer mit der Krüppeltanne <strong>und</strong> den<br />

aus Resten ehemaliger Kerzen zusammengegossenen Stearinstumpen.<br />

Und als sie ihre Mutter fragte, ob der rote Schein<br />

am Horizont bedeute, dass Christkindchen jetzt Plätzchen<br />

backe, legte ihre Mutter, so erzählte sie mir, ihr den Arm um<br />

die Schulter <strong>und</strong> sagte: Nein, das ist Frankfurt, das brennt.<br />

Und wenn mein Vater sich im Auto auf dem kurvigen Weg durch<br />

die frostigen Wälder der Schwäbischen Alb irgendwo zwischen<br />

Aulendorf <strong>und</strong> Sigmaringen zu mir umdrehte <strong>und</strong> mit einem Blick<br />

auf die vor Reif glitzernden Äste erklärte: Der Nikolaus hat die<br />

Bäume gezuckert, dann war mir zwar nicht klar, wie er das gemacht<br />

haben sollte, aber das Bild faszinierte mich <strong>und</strong> bestärkte mich in<br />

meinem Glauben, dass eine w<strong>und</strong>ersame <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erbare Zeit des<br />

Jahres angebrochen war – eine Zeit, in der buchstäblich Unmögliches<br />

geschehen konnte. Einmal hielt er am Straßenrand an <strong>und</strong><br />

sagte: Hast du ihn gesehen Wen Den Nikolaus! Dort zwischen<br />

den Bäumen! Natürlich sah ich nichts mehr, aber keine Sek<strong>und</strong>e<br />

zweifelte ich daran, dass er hier war. Ich spürte es, ich glaubte es.<br />

Denn es war eine Jahreszeit, in der die Membran zwischen unserer<br />

Welt <strong>und</strong> der anderen dünn <strong>und</strong> durchscheinend wurde.<br />

Am Anfang meiner Erinnerung, mit vier, mit fünf Jahren, war<br />

das leicht. Ich spürte, dass Heiliges in der Luft lag. Jede Schneeflocke,<br />

jeder sternenklare Nachthimmel, jedes <strong>Weihnachts</strong>lied<br />

rührte an mein Herz. Die Glocken der Nikolauskirche, der Petrus<br />

Canisius Kirche <strong>und</strong> der Schlosskirche in Friedrichshafen schienen<br />

mir von Engeln geläutet zu werden, <strong>und</strong> der Bischof Nikolaus saß<br />

im katholischen Kindergarten, den ich besuchen durfte, weil im<br />

städtischen keine Plätze frei waren, neben mir, so dass ich seinen<br />

Bischofsstab halten durfte. Das gab mir Muße, ihn zu mustern <strong>und</strong><br />

auf Echtheit zu prüfen. Zu meiner Genugtuung <strong>und</strong> Aufregung<br />

sah ich: Alles an ihm, vom Bart bis zum goldenen Buch WAR<br />

echt. Es war der wirkliche, <strong>und</strong> da er, wie ich wohl wusste, vor fast<br />

2 000 Jahren gelebt hatte, war ich der ehrfurchtsvolle Zeuge eines<br />

W<strong>und</strong>ers der Auferstehung <strong>und</strong> Wiederkehr.<br />

Mit jedem späteren Jahr wurde es schwieriger, in mir drinnen<br />

den Kampf zu gewinnen, den sich mein Bewusstsein mit meinem<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Willen lieferte. Obwohl ich es kaum als Kampf wahrnahm. Was<br />

der W<strong>und</strong>erglaube hier an Realitätsterrain verlor, gewann er sich<br />

dort als Phantasiezitadelle dazu. Ich hätte naiver sein müssen, als ich<br />

war, um nicht angesichts des im Neckermann-Katalog angekreuzten<br />

Autohauses, das dann verlässlich unter dem Lichterbaum stand, eine<br />

andere Hand am Werk zu sehen als die des Christkinds. Andererseits<br />

beschenkte ich selbst meine Eltern ja auch <strong>und</strong> wusste genau, wer da<br />

gekauft <strong>und</strong> verpackt hatte, <strong>und</strong> doch war, was mich betraf, darauf<br />

bestand ich, daran wollte ich glauben, mehr am Werk als profane<br />

Wunscherfüllung. In meinen heutigen Worten würde ich meine<br />

damaligen Empfindungen so erklären: Der Moment war beseelt von<br />

einem anderen Geist als dem logischen, nutzenorientierten, materialistischen<br />

des übrigen Jahres. Offenbar brauchte ich den Glauben an<br />

die Existenz dieses anderen Geistes damals wie ein Erstickender die<br />

Luft zum Atmen. Läutete mich das Glöckchen ins Wohnzimmer,<br />

schlug ich die Augen nieder, so wie ich noch heute die Augen niederschlage,<br />

wenn in der Messe zur Wandlung geläutet wird.<br />

Im Laufe der Zeit aber wurde, im selben Maße wie ich als<br />

Schulkind einsamer, unsicherer <strong>und</strong> in mich gekehrter wurde, die<br />

<strong>Weihnachts</strong>erwartung, die Sehnsucht nach einer Reihe gelingender,<br />

heiliger, aus der Zeit genommener Tage immer hysterischer, bis<br />

es in dem Jahr, von dem ich erzählen will, endlich so kam, wie es<br />

immer kommt, wenn man alle Hoffnung auf Kompensation für die<br />

unglücklichen Lebensumstände auf ein einziges, äußeres Ereignis<br />

konzentriert <strong>und</strong> fokussiert: Ich wurde krank.<br />

Dabei hatte alles begonnen wie immer: Ab dem Martinstag das<br />

Vorweihnachtsgefühl, dann der Adventskranz, Plätzchenbacken,<br />

Strohsternebasteln, die Dezemberwochen in hermetisch abgeschlossener<br />

Kleinfamiliendreieinigkeit – wir wollten es „gemütlich haben“,<br />

wobei die Welt nur störte.<br />

Drei Tage vor Heiligabend erbrach ich mich, bekam Fieber <strong>und</strong><br />

am beängstigendsten: w<strong>und</strong>e Stellen auf den Handflächen <strong>und</strong><br />

Fußsohlen, als sei ich stigmatisiert. Der Arzt machte alles noch<br />

schlimmer, indem er meinen Eltern scherzhaft erklärte, es handle<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

sich um eine humane Abart der Maul- <strong>und</strong> Klauenseuche. So viele<br />

Western hatte ich schon gesehen, dass ich wusste, Rinder, die daran<br />

litten, mussten gekeult werden. Mir sollten einige Tage Bettruhe zur<br />

Genesung genügen, woran ich nicht glaubte. Vor allem aber hieß<br />

das, zum ersten Mal würde ich Weihnachten krank im Bett liegen.<br />

Gott hatte mich ganz offensichtlich verlassen.<br />

Im langweiligen, fiebrigen Dahindämmern in meinem Zimmer<br />

erlitt ich, wie das ja im Kindesalter bei jeder Krankheit der Fall<br />

ist, einen Reifungs-, einen Desillusionierungsschub. Vielleicht<br />

fehlte mir nur die Kraft, noch einmal meine Illusionen gegen<br />

das Offenbare zu verteidigen. An Heiligabend hatte ich keinen<br />

Appetit, war nicht in festlicher, nicht in frommer Stimmung.<br />

Selbst meine Eltern, die ich rumoren hörte, schienen sich<br />

weniger Mühe bei der Geheimhaltung der Bescherungsvorbereitung<br />

zu geben als sonst. Ich blickte zum ersten Mal hinter<br />

die Kulissen, ich konnte gar nicht anders. Mühsam erhob<br />

ich mich aus dem Bett, die <strong>Weihnachts</strong>schallplatte wurde<br />

aufgelegt, wir verharrten Hand in Hand für die obligatorische<br />

besinnliche Minute im Anblick des Baums, bevor ’s ans Aufreißen<br />

des Geschenkpapiers <strong>und</strong> ans Essen ging. Es war vorbei.<br />

Keine W<strong>und</strong>er mehr, keine Frömmigkeit, keine übernatürliche<br />

Präsenz, nichts als ein schales Gefühl <strong>und</strong> der Wunsch, alles<br />

schnell hinter mich zu bekommen, ein Überdruss, der auf die<br />

Erinnerung an frühere Weihnachten überzugreifen drohte,<br />

wenn ich nicht bald Schlaf fand.<br />

begabt. Stolz darauf, doch nicht glücklich darüber, suchte ich<br />

Einsamkeit <strong>und</strong> Kameraden zugleich, hatte ein Kapitel hinter<br />

mir <strong>und</strong> noch kein neues aufgeschlagen. Etwas Notwendiges<br />

war geschehen, gewiss, aber es wurde mir bitter bewusst in<br />

jenen Tagen, dass jeder Erkenntnisschub zugleich auch eine<br />

Verkümmerung mit sich bringt.<br />

In späteren Jahren habe ich mich mit Weihnachten ausgesöhnt,<br />

auf der Basis einer nostalgischen Gleichmütigkeit. Seit<br />

ich selbst Vater bin, ist Weihnachten eine Spiegelung in den<br />

Augen eines Kindes, alles ist mir wieder ganz gegenwärtig,<br />

<strong>und</strong> der Raum jenes verzauberten Wartens <strong>und</strong> Horchens <strong>und</strong><br />

Bangens <strong>und</strong> Staunens von damals ist mit einem Mal wieder<br />

gangbar geworden.<br />

Kürzlich fuhr ich an einem kalten, sonnigen Dezembervormittag<br />

mit meiner Tochter durch den Brandenburgischen Wald.<br />

Beiläufig sagte ich: Der Nikolaus hat die Bäume gezuckert…<br />

Im Rückspiegel sah ich ihr großäugiges Strahlen. Dann verdüsterte<br />

sich ihre Miene: Felix sagt, es gibt keinen Nikolaus.<br />

Ich antwortete nicht <strong>und</strong> wartete, bis der Wald dichter wurde.<br />

Als ich hineinspähte <strong>und</strong> sah, was ich sehen wollte, bremste<br />

ich heftig, fuhr rechts an den Straßenrand, kurbelte das Fenster<br />

runter <strong>und</strong> rief: Da! Hast du ihn gesehen<br />

Ironischerweise war ich am zweiten Feiertag wieder auf den<br />

Beinen. Der Virus, den nur mein von zuviel Erwartung geschwächtes<br />

Immunsystem hatte virulent werden lassen, konnte<br />

sich gegen den Ges<strong>und</strong>heitswunsch eines desillusionierten<br />

Zynikers nicht lange halten. In den immer merkwürdig leeren,<br />

langweiligen Tagen nach dem 26. Dezember streifte ich unter<br />

dem tiefhängenden grauen Niesel- <strong>und</strong> Nebelhimmel durch<br />

die matschigen Straßen der Siedlung. Ich befand mich in<br />

einem Zustand der Vorpubertät: rebellisch, verächtlich, reizbar,<br />

zugleich um neues Wissen reicher, mit genaueren Sinnen<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Ausstecherle<br />

Von Manfred Eichhorn<br />

Kaum ein <strong>Weihnachts</strong>buch, in dem nicht vom Bretla<br />

backa die Rede ist. Vom Geruch, der durchs Haus<br />

zieht wie ein aus den Kindertagen entsprungener<br />

<strong>Weihnachts</strong>geist.<br />

Auch ich will deshalb mit meiner Geschichte übers Bretla<br />

backa nicht hinterm Berg halten, sondern schütte sie, mit allen<br />

Ingredienzen, auf den Gutslesteller meiner Erinnerung:<br />

Meine Oma saß auf dem Sofa <strong>und</strong> rührte den Teig für die<br />

Ausstecherle. Sie konnte st<strong>und</strong>enlang Teig rühren, stoisch,<br />

als wären ihre Arme eigens dazu geschaffen worden. Wie ein<br />

Uhrwerk funktionierten die. Da war es für uns Kinder einfach,<br />

aus dem fertigen Teig, den meine Mutter uns ausgewellt hatte,<br />

Monde, Sterne <strong>und</strong> kleine Engel auszustechen, die wir dann<br />

mit Eigelb bepinselten <strong>und</strong> mit Liebesperlen verzierten, ehe<br />

meine Mutter das Heft wieder in die Hand nahm <strong>und</strong> das volle<br />

Blech in die Küche trug, um es in den Backofen zu schieben.<br />

Da saß dann meine Oma noch immer oder schon wieder in<br />

der hintersten Sofaecke der Stube - die wir fürs Bretla backa<br />

annektiert hatten, da die Küche nicht ausreichte - mit einer<br />

frischen Teigschüssel, in der sie rührte <strong>und</strong> rührte, wortlos wie<br />

immer.<br />

Nur einmal, als mir beim Einsortieren der Bretla in die<br />

<strong>Weihnachts</strong>dose ein Engelflügel abbrach <strong>und</strong> ich den Flügel<br />

ratlos in den Händen hielt, ehe ich ihn als Versucherle in den<br />

M<strong>und</strong> schob, da sagte sie: »Flügel, die bräucht i jetzt ao!«<br />

Die hat sie dann auch bekommen, im nächsten Jahr, mitten<br />

im Sommer, als sie sich nach dem Nachmittagskaffee noch ein<br />

wenig hingelegt hat, aber nicht mehr aufgestanden ist.<br />

Richtig vermisst aber habe ich meine Oma erst, als es wieder<br />

Advent wurde <strong>und</strong> in der Sofaecke niemand mehr saß, der<br />

stillschweigend den Teig rührte.<br />

Damals habe ich mir vorgestellt, meine Oma sitzt jetzt mit<br />

den Flügeln, die sie sich gewünscht hatte, in der himmlischen<br />

Backstube in irgendeiner äußeren Ecke eines himmlischen<br />

Sofas <strong>und</strong> rührt <strong>und</strong> rührt.<br />

Und so kommt es, dass wenn ich ans Bretla backa denke,<br />

nicht wie die meisten Menschen, Gerüche auferstehen lassen<br />

muss; ich brauche meine Oma dazu, die in der Sofaecke sitzt<br />

<strong>und</strong> in der Teigschüssel rührt <strong>und</strong> rührt.<br />

Eine rührselige Geschichte, ich weiß, im wahrsten Sinne<br />

des Wortes! Aber so isch‘s halt, wenn ma vom Bretla backa<br />

vrzählt.<br />

Gedanken zur Weihnacht<br />

Vier Kerzen stehen traut zusammen,<br />

Die Dunkelheit weicht ihrem Schein,<br />

Verheißung liegt in ihren Flammen,<br />

Sie leuchten still die Weihnacht ein.<br />

Das <strong>Weihnachts</strong>licht erquickt die Herzen,<br />

Gibt Hoffnung, Mut <strong>und</strong> Zuversicht,<br />

Trotz aller Trübsal, Not <strong>und</strong> Schmerzen,<br />

Die <strong>Weihnachts</strong>botschaft Heil verspricht.<br />

Für alle, die im Finstern wandeln,<br />

Wird strahlend nun der Weg erhellt.<br />

Ein jeder soll im Glauben handeln,<br />

Der Retter kommt als Licht der Welt.<br />

G. A. Ulmer<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

In den Supermärkten werden wir schon seit Wochen daran<br />

erinnert, dass das <strong>Weihnachts</strong>fest vor der Tür steht. Zwar<br />

schieben wir es noch weit von uns, denn wer denkt jetzt<br />

schon an dieses Fest des Friedens <strong>und</strong> der Freude, das für viele<br />

mit Stress verb<strong>und</strong>en ist. Aber die Wirklichkeit holt uns ganz<br />

schnell ein, denn in wenigen Tagen ist schon Weihnachten, das<br />

Fest der Geburt unseres Herrn <strong>und</strong> Erlösers.<br />

Dieses Fest ist mit vielen Umschreibungen verb<strong>und</strong>en. Für<br />

die einen ist es das Fest der Liebe, für die anderen einfach das<br />

Fest der Familie. Sowohl das eine als auch das andere ist richtig.<br />

Weihnachten ist aber auch das Fest des Friedens.<br />

Gerade in der Frohbotschaft des Evangeliums heißt es:<br />

„Ehre sei Gott in der Höhe <strong>und</strong> Friede den Menschen auf<br />

Erden.“ Jedoch angesichts einer Zeit, die von Ängsten vor<br />

Terror-anschlägen <strong>und</strong> Attentaten, Überfällen <strong>und</strong> gewaltsamen<br />

Entführungen geprägt ist, klingt diese Botschaft fast wie<br />

ein Hohn. Zwar haben wir das Glück, dass wir in unserem<br />

Land seit mehr als einem halben Jahrh<strong>und</strong>ert in Frieden<br />

<strong>und</strong> Sicherheit leben können, aber die Wirklichkeit lehrt<br />

uns, dass gerade im Zeichen der Globalisierung dieser Friede<br />

sehr brüchig <strong>und</strong> anfällig ist. Während wir im Frieden leben,<br />

müssen in anderen Ländern Menschen flüchten oder um ihr<br />

Leben fürchten, weil geringste Anlässe schon einen Streit<br />

ausbrechen lassen, der unsagbar viele Menschen fordert.<br />

Sollte die Botschaft der heiligen Nacht, die Verkündigung<br />

der Engel, „Friede den Menschen auf Erden“ etwa nur ein<br />

frommer Wunsch sein<br />

In der heiligen Schrift ist immer wieder vom Frieden die<br />

Rede, der ist <strong>und</strong> der da kommen wird. Im 1. Korintherbrief<br />

spricht Paulus von Gott sogar als dem Gott des Friedens (1 Kor<br />

14,33). Was aber ist Friede<br />

Friede besteht nicht nur dann, wenn es keine Auseinandersetzung<br />

gibt oder wenn keine Waffen – welcher Art auch<br />

immer – die Menschen bedrohen. Friede fängt viel früher an.<br />

Dort, wo der Mensch mit sich selber in Eintracht lebt, wo er<br />

sich selber zunächst einmal so akzeptiert <strong>und</strong> annimmt, wie<br />

er ist, nur dort kann der Friede auch Einzug halten. Diesen<br />

Frieden mit mir selber muss ich übertragen, indem ich dann<br />

auch Frieden mit meinem Nachbarn habe, indem ich auch ihn<br />

annehme, wie er ist.<br />

Genau hier fängt die <strong>Weihnachts</strong>botschaft zu greifen an.<br />

Wer sich selber nicht im Wege steht, wer vom anderen nicht<br />

erwartet, dass er auch so „perfekt“ ist, wie ich bin oder wie<br />

ich erscheinen möchte, wer offen ist für den anderen, der hat<br />

ein wenig begriffen von dem, was uns die <strong>Weihnachts</strong>botschaft<br />

vom Frieden Gottes mit uns Menschen verkündet.<br />

Der Gottessohn, der geboren wird, der die Hand nach uns<br />

Menschen ausstreckt, er ist die Öffnung Gottes zu uns Menschen.<br />

So nimmt er sich unser an, indem er einer von uns wird<br />

<strong>und</strong> auf uns zugeht. In Jesus Christus wird das Friedensangebot<br />

Gottes mit uns Menschen Wirklichkeit.<br />

Im Kind, das in der Krippe liegt, geht Gott auf den Menschen<br />

zu <strong>und</strong> streckt ihm die Hand entgegen. Das Zeichen des<br />

Friedens ist die ausgestreckte Hand. Wo diese verweigert wird,<br />

hat der Friede keine Chance. Die Erstinitiative zum Frieden<br />

kommt also von Gott selber. So betrachtet ist die <strong>Weihnachts</strong>botschaft<br />

eine Aufforderung, die allen Menschen gilt. Es ist<br />

keine Botschaft, die beruhigen oder gar einlullen will, vielmehr<br />

fordert sie heraus.<br />

Wenn Jesus seinen Jüngern sagte, ich bin nicht gekommen,<br />

den Frieden zu bringen, sondern das Schwert, dann ist das<br />

kein Gegensatz zu dem, was die Engel an Weihnachten verkünden.<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Friede fängt bei uns persönlich da an, wo ich mich selber<br />

zurückhalte <strong>und</strong> annehme. Jeder Mensch, der guten Willens<br />

ist, ist aufgefordert, diesen Frieden weiterzugeben. So grotesk<br />

es klingen mag: Weihnachten ist die Kriegserklärung Gottes an<br />

all die, die nur sich selber sehen, die die Hand zum Frieden <strong>und</strong><br />

zur Versöhnung dem anderen verweigern, oder die im Namen<br />

einer Macht oder gar Religion den Menschen unterdrücken<br />

<strong>und</strong> abhängig machen.<br />

Das Kind in der Krippe ist das Friedenszeichen Gottes an<br />

uns. Er macht sich klein, weil er eben nicht über uns herrschen<br />

will, sondern er streckt uns seine Hand entgegen. Er lächelt<br />

uns zu, weil sein Lächeln uns herausfordert, es auch zu beantworten,<br />

damit auch wir dem anderen zulächeln.<br />

Ein gesegnetes <strong>und</strong> friedvolles <strong>Weihnachts</strong>fest wünscht<br />

Pfarrer Thomas Augustin<br />

Barockkrippe<br />

der Klosterkirche Gutenzell<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Bei einem <strong>Stadt</strong>r<strong>und</strong>gang informiert sich Landrat Dr. Heiko Schmid (2. von rechts) über die Probleme der Rottumstadt. Unser Bild<br />

zeigt ihn im Gespräch mit Bürgermeister Andreas Denzel, <strong>Stadt</strong>baumeister Rolf Wiedmann <strong>und</strong> seinem persönlichen Referenten Bernd<br />

Schwarzendorfer (von links nach rechts).<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Gemeindebesuch<br />

Landrat stellt <strong>Ochsenhausen</strong><br />

gutes Zeugnis aus<br />

Zu seinem ersten offiziellen Besuch kam Landrat<br />

Dr. Heiko Schmid im Oktober nach <strong>Ochsenhausen</strong>.<br />

Die Visite in der Rottumstadt war sein 22. von insgesamt<br />

44 Gemeindebesuchen.<br />

Nachmittags ließ sich der Kreischef mit seiner Delegation<br />

im Sitzungssaal des Rathauses von Bürgermeister Andreas<br />

Denzel <strong>und</strong> den Gemeinderäten über die <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> die<br />

aktuellen Probleme informieren. Anschließend stand ein<br />

gemeinsamer <strong>Stadt</strong>r<strong>und</strong>gang auf dem Programm. Dabei wurden<br />

unter anderem das erweiterte Gymnasium <strong>und</strong> das neue<br />

Entwicklungszentrum der Firma Liebherr-Hausgeräte GmbH<br />

besichtigt. Weitere Themen waren die <strong>Stadt</strong>sanierung <strong>und</strong> die<br />

Verkehrssituation.<br />

Die Verkehrsbelastung durch die B 312 war auch zentrales<br />

Thema des abendlichen Bürgergesprächs in der Kapfhalle.<br />

Heiko Schmid sagte den Bürgern zu, sich für den baldigen Bau<br />

der Ortsumgehung stark zu machen: „<strong>Ochsenhausen</strong> braucht<br />

die Umgehungsstraße so sehr wie keine andere Gemeinde.“<br />

Der Landkreis würde deshalb mit in Vorleistung treten, um<br />

den eingetragenen Ökovermerk abzuarbeiten, der bisher die<br />

Planung des Vorhabens verhindere. Im übrigen zeigte sich der<br />

Landrat beeindruckt vom Gesehenen <strong>und</strong> gab <strong>Ochsenhausen</strong><br />

beste Noten. Die <strong>Stadt</strong> sei mit dem Kloster <strong>und</strong> der Landesmusikakademie<br />

nicht nur eine kulturelle Perle, sondern mit<br />

ihren florierenden Betrieben auch ein wichtiger Wirtschaftsstandort:<br />

„<strong>Ochsenhausen</strong> ist ein Zugpferd <strong>und</strong> ein Motor in<br />

der wirtschaftlichen <strong>und</strong> konjunkturellen Entwicklung des<br />

Landkreises.“<br />

Zum Auftakt seines Besuches verewigt sich Landrat Dr. Heiko<br />

Schmid im Goldenen Buch der <strong>Stadt</strong>.<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

Januar<br />

• <strong>Ochsenhausen</strong> hat zu Jahresbeginn insgesamt<br />

8 778 Einwohner. Das sind 14 mehr als<br />

ein Jahr zuvor. Auch in <strong>Ochsenhausen</strong> steht<br />

den sinkenden Geburtenzahlen ein immer<br />

höherer Anteil älterer Menschen gegenüber.<br />

• Der langjährige Biberacher Landrat <strong>und</strong><br />

jetzige Sparkassenpräsident Peter Schneider<br />

ist neuer Vorsitzender des Fördervereins der<br />

Musikfestspiele „Schwäbischer Frühling“.<br />

• Neue Leitung: Christina Mayer tritt<br />

beim Bildungswerk <strong>Ochsenhausen</strong> die<br />

Nachfolge von Andreas Werz an.<br />

• Altbürgermeister Max Herold feiert seinen<br />

60. Geburtstag. Bei einem Empfang im<br />

Rathaus würdigt Bürgermeister Andreas<br />

Denzel das Wirken seines Amtsvorgängers.<br />

• Auf den Tag genau ein Jahr nach seiner<br />

Gründung hält der Bürgerverein OX–21<br />

Rückschau <strong>und</strong> stellt neue Projekte vor.<br />

Feuerwehr <strong>Ochsenhausen</strong><br />

Paul Ehrhart als Kommandant verabschiedet<br />

Wachwechsel bei der Freiwilligen Feuerwehr <strong>Ochsenhausen</strong>:<br />

nach zehn Jahren an der Spitze der Wehr<br />

legte Paul Ehrhart sein Amt als Kommandant nieder.<br />

Bei der Verabschiedung im Rahmen einer Gemeinderatssitzung<br />

würdige Bürgermeister Andreas Denzel das Wirken des<br />

langjährigen Feuerwehrmannes. Bei ihm sei die Feuerwehr stets<br />

in besten Händen gewesen. Besonders verdient gemacht habe er<br />

sich um die Jugendfeuerwehr <strong>und</strong> die Gründung einer Feuerwehrstiftung.<br />

Auch das 125-jährige Jubiläum der Ochsenhauser<br />

Feuerwehr im Jahr 2005 sei eng mit dem Namen von Paul Ehrhart<br />

verb<strong>und</strong>en. Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes,<br />

Klaus Merz, zeichnete den scheidenden Kommandanten mit<br />

dem Deutschen Feuerwehrkreuz in Silber aus.<br />

Paul Ehrhart trat 1983 in die Feuerwehr in <strong>Ochsenhausen</strong><br />

ein. Von 1993 bis 1998 war er bereits stellvertretender Kommandant,<br />

ehe er ab 1998 die Feuerwehr als Kommandant<br />

führte. Zusätzlich war er seit 1984 im Spielmannszug aktiv.<br />

2002 erhielt Paul Ehrhart für seine Verdienste das Feuerwehrehrenzeichen<br />

in Silber, 2005 ehrte ihn die <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong><br />

mit der Bürgerehrennadel. Ebenfalls verabschiedet wurde Theo<br />

Kösler, der über Jahrzehnte hinweg zur Führungsmannschaft<br />

der Feuerwehr gehörte.<br />

Zum neuen Kommandanten wurde Oberbrandmeister<br />

Torsten Koch gewählt. Er hatte der Feuerwehr bereits seit<br />

2003 als stellvertretender Kommandant gedient. Zu seinem<br />

ersten Stellvertreter wurde Jürgen Weiß berufen. Seine erste<br />

Bewährungsprobe bestand der neue Kommandant bei der<br />

gemeinsamen Jahreshauptübung der Feuerwehren <strong>Ochsenhausen</strong>,<br />

Mittelbuch <strong>und</strong> Reinstetten im Herbst. Dabei wurde auch<br />

die neue Drehleiter der Ochsenhauser Feuerwehr erstmals der<br />

Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

14


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Der scheidende Kommandant Paul Ehrhart (links) wird von Klaus Merz, dem 1. Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Biberach,<br />

mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet.<br />

15


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Kurt Frey als Vorsitzender des Partnerschaftskomitees<br />

verabschiedet<br />

„Herz <strong>und</strong> Motor unserer Partnerschaften“<br />

Der langjährige Vorsitzende des Ochsenhauser Partnerschaftskomitees,<br />

Kurt Frey, hat sein Amt zum<br />

Jahresende 2007 niedergelegt. Bei der offiziellen<br />

Verabschiedung im Rahmen einer Gemeinderatssitzung<br />

würdigte Bürgermeister Andreas Denzel die Arbeit des pensionierten<br />

Polizeidirektors. Kurt Frey sei ein hervorragender<br />

Botschafter der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> gewesen: „Sie waren Herz<br />

<strong>und</strong> Motor unserer Partnerschaften mit La Fère <strong>und</strong> Subiaco.“<br />

Das Engagement <strong>und</strong> die Begeisterung Kurt Freys, der dem<br />

Partnerschaftskomitee seit seiner Gründung im Jahr 1989<br />

angehörte, seien ansteckend gewesen. Seit 1997 hatte Frey das<br />

ehrenamtlich tätige Gremium als Vorsitzender geführt. Zu seinem<br />

Nachfolger wurde Lothar Merk aus Ringschnait gewählt.<br />

Er ist seit 2003 Mitglied des Partnerschaftskomitees. Mit Barbara<br />

Ehrhart <strong>und</strong> Robert Gerster konnte das <strong>Stadt</strong>oberhaupt<br />

zudem zwei neue Mitglieder im Komitee begrüßen.<br />

Mit einem Geschenk wird der langjährige Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, Kurt Frey (links), verabschiedet.<br />

16


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

„Pippi Langstrumpf“<br />

begeistert das Publikum<br />

Willkommen in der „Villa Kunterbunt“: zu insgesamt<br />

sieben Aufführungen hob sich in der Ochsenhauser<br />

Kapfhalle der Vorhang für das Bühnenstück<br />

„Pippi Langstrumpf“. Auch 60 Jahre nach seiner Entstehung<br />

begeisterte der Klassiker von Astrid Lindgren die Besucher.<br />

Dies war vor allem der brillanten Pippi (Selina Rueß) <strong>und</strong> der<br />

einfühlsamen Regie von Gunther Dahinten zu verdanken. Auf<br />

die Bühne gebracht wurde das Stück als Co-Produktion von<br />

Jugendkunstschule <strong>und</strong> Amateuertheater <strong>Ochsenhausen</strong>.<br />

Ebenfalls für Begeisterung sorgten die Schüler der Joseph-<br />

Gabler-Hauptschule. Mit ihrem musikalischen Märchen vom<br />

„Elfenstein“ entführten sie das Publikum in ein Zauberland.<br />

Nach vierjähriger Pause hatten sich Kerstin Krämer (Text) <strong>und</strong><br />

Harald Denzel (Musik) wieder an ein solches Großprojekt mit<br />

über 100 Schülern gemacht. Ein Wagnis, das sich gelohnt hat!<br />

Schwäbischer Frühling<br />

Peter Schneider neuer Vorsitzender des<br />

Fördervereins<br />

Einen personellen Wechsel gab es bei den Musikfestspielen<br />

„Schwäbischer Frühling“: Der langjährige Biberacher<br />

Landrat <strong>und</strong> jetzige Präsident des Sparkassenverbandes<br />

Baden-Württemberg, Peter Schneider, wurde zum Vorsitzenden<br />

des Fördervereins gewählt. Stellvertreter Schneiders sind Max<br />

Herold, Günther Wall <strong>und</strong> Artur Maccari. Zum Schatzmeister<br />

wurde <strong>Ochsenhausen</strong>s Bürgermeister Andreas Denzel bestellt.<br />

Der Förderverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den<br />

Schwäbischen Frühling zu unterstützen. Dies geschieht<br />

insbesondere durch das Einwerben von Sponsorengeldern.<br />

Nicht berührt vom Vorstandswechsel ist der Verein der Musikfestspiele<br />

Schwäbischer Frühling selbst, der das Musikfestival<br />

organisiert <strong>und</strong> für das operative Geschäft zuständig ist. Ihm<br />

stand auch bei der 13. Auflage in diesem Jahr Max Herold vor.<br />

Der langjährige frühere Ochsenhauser Bürgermeister hatte die<br />

Musikfestspiele 1996 mit aus der Taufe gehoben.<br />

Peter Schneider ist der neue Vorsitzende des Fördervereins<br />

der Musikfestspiele „Schwäbischer Frühling“.<br />

17


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Bischof beauftragt „Botschafter Christi“<br />

Dienen Sie Gott in Freude <strong>und</strong> Zuversicht!“ Mit<br />

diesen Worten verpflichtete Bischof Dr. Gebhard<br />

Fürst in der Klosterkirche <strong>Ochsenhausen</strong> sieben neue<br />

Gemeindereferenten zum kirchlichen Dienst in der Diözese.<br />

Der feierliche Beauftragungsgottesdienst bildete den Abschluss<br />

der siebenjährigen Ausbildung. Unter den von „Christus beauftragten<br />

Botschaftern“, wie der Bischof die frischgebackenen<br />

Gemeindereferenten nannte, befand sich auch der 29-jährige<br />

Robert Gerner aus Reinstetten. Ihm blieb es zum Schluss des<br />

Gottesdienstes in seiner Heimatgemeinde vorbehalten, dem<br />

Bischof für die Beauftragung zu danken <strong>und</strong> zum anschließenden<br />

Fest auf dem Kirchplatz einzuladen.<br />

18


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Katholisches Dekanat Biberach<br />

Pfarrer Sigm<strong>und</strong> Schänzle<br />

wird neuer Dekan<br />

Sigm<strong>und</strong> F. J. Schänzle ist der erste Dekan des neuen<br />

Katholischen Großdekanats Biberach. Im Frühjahr<br />

wurde der 47-jährige Ochsenhauser Pfarrer, der aus<br />

Erbstetten bei Ehingen stammt, in dieses Amt gewählt. Die<br />

Wahl war notwendig geworden, weil die Diözese im Zuge einer<br />

Strukturreform die bisherigen vier Dekanate im Kreis Biberach<br />

aufgelöst hat. Auch die Geschichte des Dekanats <strong>Ochsenhausen</strong><br />

ging dadurch nach 44 Jahren zu Ende. Das neu gebildete<br />

Dekanat Biberach deckt sich mit den Grenzen des Landkreises<br />

<strong>und</strong> zählt zu den größten der insgesamt 25 Dekanate in der<br />

Diözese Rottenburg Stuttgart.<br />

Bei einem Festgottesdienst in der St. Martinskirche in Biberach<br />

wurde Sigm<strong>und</strong> F. J. Schänzle in sein Amt eingeführt.<br />

Zu seinen Stellvertretern wurden Pfarrer Erhard Galm aus<br />

Biberach, Pfarrer Klaus Sanke aus Langenenslingen <strong>und</strong> Pater<br />

Alfred Tönnis OMI aus Schemmerhofen bestellt.<br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

Februar<br />

• Der Lichtmessmarkt eröffnet die Reihe der<br />

traditionellen Jahrmärkte in <strong>Ochsenhausen</strong>.<br />

• <strong>Ochsenhausen</strong>, Mittelbuch <strong>und</strong> Reinstetten<br />

stehen im Zeichen von Fasnet <strong>und</strong> Karneval.<br />

In Kuhhausen hat bis Aschermittwoch das<br />

Prinzenpaar Wolfgang IV. (Wolfgang Späth)<br />

<strong>und</strong> Heike I. (Heike Tröster) das närrische<br />

Zepter inne.<br />

• Zum 40. Male findet in Reinstetten der<br />

Landfrauentag statt.<br />

Aus der Hand von Bischof Dr. Gebhard Fürst (Mitte) nimmt<br />

Robert Gerner (links) aus Reinstetten die Verpflichtungsurk<strong>und</strong>e<br />

entgegen.<br />

19


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Evangelische Kirchengemeinde<br />

„Wir blicken empor zum Kreuz“<br />

Die evangelische Kirche in <strong>Ochsenhausen</strong> hat ein<br />

Kreuz erhalten. Bei einem Gemeindefest wurde das<br />

neue Giebelkreuz gesegnet, das nun das evangelische<br />

Gemeindezentrum in der Poststraße schmückt.<br />

Beim Bau des Hauses in den 1960er-Jahren hatte die<br />

Kirchengemeinde bewusst auf ein Kreuz verzichtet. Spätere<br />

Versuche, dies nachzuholen, scheiterten am fehlenden Geld.<br />

Umso mehr freute sich Pfarrer Schwarz, der seine Predigt dem<br />

Anlass entsprechend unter das Motto „Wir blicken empor zum<br />

Kreuz“ gestellt hatte, dass seine Kirche durch das Kreuz nun<br />

auch äußerlich als Gotteshaus erkennbar sei. Gemeinsam mit<br />

seinem katholischen Amtsbruder Dekan Sigm<strong>und</strong> Schänzle<br />

segnete er das neue Kreuz. Der Dank des Pfarrers galt dabei<br />

auch der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong>, die mit einem Zuschuss die<br />

Anschaffung des Kreuzes ermöglicht hatte.<br />

Gemeinsam mit seinem katholischen Amtsbruder<br />

Sigm<strong>und</strong> Schänzle (rechts) segnet Pfarrer Jörg Schwarz<br />

das neue Kreuz der evangelischen Kirche.<br />

20


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Neue Kapelle geweiht<br />

Ein Kleinod im Rottumtal<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong> das einstige Klostergebiet sind mit<br />

Kirchen <strong>und</strong> Kapellen reich gesegnet. Nun besitzt<br />

die Seelsorgeeinheit St. Benedikt noch ein weiteres<br />

Kleinod. Eine Familie aus <strong>Ochsenhausen</strong> stiftete eine kleine<br />

Kapelle, die im unteren Rottumtal zwischen <strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong><br />

Oberstetten erbaut wurde. Bei der Öschprozession an Christi<br />

Himmelfahrt gab Dekan Sigm<strong>und</strong> F. J. Schänzle dem Bauwerk<br />

den kirchlichen Segen (Foto). Die Kapelle ist der „Mutter zum<br />

guten Rat“ geweiht <strong>und</strong> mit der Kopie eines Gnadenbildes aus<br />

dem 30-jährigen Krieg ausgeschmückt. Viele Wanderer <strong>und</strong><br />

Radfahrer haben bereits an der neuen Kapelle direkt an der<br />

Rottum innegehalten <strong>und</strong> sich am herrlichen Blick auf das<br />

Ochsenhauser Kloster erfreut.<br />

21


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

März<br />

• Eine Ausstellung mit dem aus Biberach<br />

stammenden Maler Sven Kalb eröffnet die<br />

neue Ausstellungsreihe in der städtischen<br />

Galerie im Fruchtkasten des Klosters.<br />

• Der Gemeinderat verabschiedet den Haushalt für<br />

das Jahr <strong>2008</strong>. Das 325 Seiten starke Zahlenwerk<br />

hat ein Gesamtvolumen von 27,5 Millionen Euro.<br />

• Führungswechsel bei der Freiwilligen Feuerwehr<br />

<strong>Ochsenhausen</strong>: Der langjährige Kommandant<br />

Paul Ehrhart wird verabschiedet <strong>und</strong> mit dem<br />

Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet.<br />

Sein Nachfolger wird Torsten Koch.<br />

• „Etz gugg au do na“ heißt es im Klostermuseum.<br />

In einer Ausstellung werden die originellsten<br />

Fotos aus dem seit zwei Jahrzehnten erscheinenden<br />

Oberschwäbischen Kalender vorgestellt.<br />

Bürgermeister Andreas Denzel<br />

25 Jahre im öffentlichen Dienst<br />

Sein 25-jähriges Jubiläum im öffentlichen Dienst konnte<br />

Bürgermeister Andreas Denzel feiern. Bei einer Gemeinderatssitzung<br />

gratulierte ihm dazu sein erster Stellvertreter,<br />

Dr. Arnulf Haas, <strong>und</strong> überreichte ihm eine Dankesurk<strong>und</strong>e.<br />

Gleichzeitig übermittelte er ihm den Dank <strong>und</strong> die Glückwünsche<br />

der Bürgerschaft, der Verwaltung <strong>und</strong> seiner Gemeinderatskollegen.<br />

Der 1960 in Singen am Hohentwiel geborene<br />

Andreas Denzel studierte in Freiburg Rechtswissenschaften.<br />

Nach Abschluss seines Studiums war er beim Landratsamt<br />

Biberach zehn Jahre Leiter des Kreisbauamtes, ehe er am<br />

18. Juli 1999 erstmals zum Bürgermeister der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong><br />

gewählt wurde. Am 1. Juli 2007 wurde er mit über<br />

98 Prozent der gültigen Stimmen in seinem Amt bestätigt. Seit<br />

2004 gehört der Jurist außerdem dem Kreistag des Landkreises<br />

Biberach an. Andreas Denzel ist verheiratet <strong>und</strong> hat zwei<br />

Kinder.<br />

• Bauhofleiter Helmut Pfaller wird nach<br />

23-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand verabschiedet.<br />

Sein Nachfolger ist Ernst Zobel.<br />

• An der Landesakademie wird zum 15. Mal<br />

der Bruno-Frey-Musikpreis vergeben.<br />

• Ein Haus mit Herz: 24 Menschen mit<br />

Behinderung finden im Coletta-Deußer-Haus<br />

in <strong>Ochsenhausen</strong> ihre neue Heimat.<br />

Dr. Arnulf Haas (links) gratuliert Bürgermeister Andreas Denzel<br />

zum Dienstjubiläum.<br />

22


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

B 312 wegen Bauarbeiten gesperrt<br />

In eine große Baustelle verwandelte sich die B 312 in <strong>Ochsenhausen</strong><br />

<strong>und</strong> Erlenmoos über Wochen hinweg. Vor <strong>und</strong><br />

während der Sommerferien wurden dort gleich mehrere<br />

Straßenbaumaßnahmen durchgeführt. Den Anfang machten<br />

Kanalisations- <strong>und</strong> Belagsarbeiten in der Memminger Straße.<br />

Dabei wurden die neuen Zufahrten zur Max-Redelstein-Straße<br />

<strong>und</strong> zum künftigen Logistikzentrum der Firma Liebherr gebaut.<br />

Kurz darauf folgten Kanalisationsarbeiten in der Ortsdurchfahrt<br />

Erlenmoos, von denen auch die Kreuzung in der Ortsmitte betroffen<br />

war. Zusätzlich wurde die Einmündung der Brühlstraße<br />

in die Memminger Straße neu gestaltet. Um den dortigen Unfallschwerpunkt<br />

zu entschärfen, wurde die bisher spitzwinklige<br />

Abbiegung in Fahrrichtung Erlenmoos rechtwinklig angelegt.<br />

Dadurch verbesserten sich auch die Zufahrten zur Jägerstraße<br />

<strong>und</strong> zur Firma Südpack. Die Bauarbeiten waren planmäßig bis<br />

zum Ende der Ferien abgeschlossen, so dass rechtzeitig zum<br />

neuen Schuljahr der Verkehr <strong>und</strong> die Schulbusse wieder ungehindert<br />

rollen konnten.<br />

Neue Brücke in den Unteren Wiesen<br />

Eine neue Brücke wurde im Gewerbegebiet „Untere<br />

Wiesen“ gebaut. Das neue Bauwerk ersetzt die hölzerne<br />

Behelfsbrücke aus dem Jahr 1980, die zu schmal war<br />

<strong>und</strong> keinen Begegnungsverkehr zuließ. Außerdem fühlten sich<br />

die Anlieger durch die klappernden Holzdielen belästigt. Die<br />

neue Stahlbetonbrücke hat eine sieben Meter breite Fahrbahn,<br />

so dass der Begegnungsverkehr künftig problemlos möglich<br />

ist. Auch die bisherige Gewichtsbeschränkung für Schwerlastfahrzeuge<br />

ist weggefallen. Zusätzlich ist für Fußgänger ein<br />

1,50 Meter breiter Gehweg entstanden.<br />

Das Vorhaben hatte seit vielen Jahren auf der Wunschliste<br />

der städtischen Maßnahmen gestanden, war jedoch aus<br />

Kostengründen immer wieder aufgeschoben worden. Ein<br />

Zuschuss des Landes hat nun dazu beigetragen, dass endlich<br />

gebaut werden konnte. Zu den Kosten von 350 000 Euro<br />

erhält die <strong>Stadt</strong> aus Stuttgart eine Förderung in Höhe von<br />

150 000 Euro.<br />

Mit einem symbolischen Scherenschnitt wird die neue Brücke in<br />

den „Unteren Wiesen“ für den Verkehr freigegeben.<br />

Unser Bild zeigt (von links nach rechts): Vorarbeiter Walter Baur,<br />

Planer Bernd Luigart, Bauleiter Eberhard Gräser,<br />

Bürgermeister Andreas Denzel, <strong>Stadt</strong>baumeister Rolf Wiedmann<br />

<strong>und</strong> Bauunternehmer Dr. Alfons Gräser.<br />

23


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

April<br />

• Partnerschaftskomitee unter neuer Führung:<br />

Lothar Merk tritt die Nachfolge des<br />

langjährigen Vorsitzenden Kurt Frey an.<br />

• Beim Polizeiposten <strong>Ochsenhausen</strong> kommt es zu<br />

einem personellen Wechsel. Franz Lemli wird<br />

Nachfolger des bisherigen Dienststellenleiters<br />

Roland Ogger.<br />

Museum der Waschfrauen<br />

Waschtag wie in alten Zeiten<br />

Waschen wie anno dazumal: einen Blick in frühere<br />

Zeiten ermöglicht das neue „Museum der Waschfrauen“<br />

in <strong>Ochsenhausen</strong>. Zwischen Zubern <strong>und</strong><br />

Mangel, Waschbrett <strong>und</strong> Stößel, kann der Besucher erleben,<br />

was für eine mühevolle Arbeit die Wäschepflege vor nicht<br />

einmal 100 Jahren noch war. Mit viel Liebe zum Detail haben<br />

die weithin bekannten Ochsenhauser Waschfrauen historische<br />

Wäsche <strong>und</strong> alte Gerätschaften zusammengetragen. Diese<br />

F<strong>und</strong>stücke haben nun ihren Platz in einer ehemaligen Remise<br />

des Bahnhofsgebäudes gef<strong>und</strong>en.<br />

• Sigm<strong>und</strong> F. J. Schänzle wird als erster Dekan<br />

des neu gebildeten Dekanats Biberach in sein<br />

Amt eingeführt. Der 47-jährige Pfarrer der<br />

Katholischen Kirchengemeinde <strong>Ochsenhausen</strong><br />

war wenige Wochen zuvor gewählt worden.<br />

• Die städtische Jugendmusikschule lädt zu einem<br />

Tag der offenen Tür ein. Nach Herzenslust<br />

können dabei die verschiedensten Instrumente<br />

ausprobiert werden.<br />

• Der Reit- <strong>und</strong> Fahrverein <strong>Ochsenhausen</strong> weiht<br />

seine neue Reithalle ein, die oberhalb des<br />

Krumbachs am Rande des Fürstenwalds<br />

entstanden ist.<br />

• Der Gesangverein Mittelbuch feiert sein<br />

50-jähriges Bestehen. Beim Jubiläumsabend erhält<br />

der langjährige Vorsitzende Kurt Steigmiller aus<br />

der Hand von Bürgermeister Andreas Denzel die<br />

Bürgerehrennadel der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong>.<br />

24


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Bei der offiziellen Einweihung des neuen Museums in Anwesenheit<br />

von Bürgermeister Andreas Denzel, Dekan Sigm<strong>und</strong><br />

Schänzle <strong>und</strong> Pfarrer Jörg Schwarz wurde keine schmutzige<br />

Wäsche gewaschen – wohl aber zwei Tage darauf beim ersten<br />

Öffnungstag, zu dem jeder ein dreckiges Wäschestück zum<br />

Waschen mitbringen konnte. Und selbstverständlich durfte<br />

dabei zur Freude der Besucher auch die Waschfrauenpolka<br />

nicht fehlen: das Markenzeichen der Ochsenhauser Waschfrauengruppe,<br />

die 1993 zur 900-Jahr-Feier entstanden ist. Das<br />

neue Waschfrauenmuseum ist von Mai bis Oktober an allen<br />

Sonn- <strong>und</strong> Feiertagen geöffnet.<br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

April<br />

• Musik bewegt Kinder: Bei einem großen Kongress<br />

an der Landesakademie für die musizierende Jugend<br />

geht es um die musikalische Bildung von Kindern<br />

an Schulen <strong>und</strong> sonstigen Bildungseinrichtungen.<br />

• Das neue Gemeindehaus St. Michael der Katholischen<br />

Kirchengemeinde Laubach wird eingeweiht.<br />

Der schmucke Neubau ist in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zur Pfarrkirche entstanden.<br />

• Im Fruchtkasten sind Skulpturen, Zeichnungen<br />

<strong>und</strong> Wandarbeiten des Bad Waldseer<br />

Bildhauers Axel Otterbach zu sehen.<br />

• Der Georgimarkt findet statt.<br />

• Als erster Einrichtung im Landkreis Biberach wird<br />

dem Altenzentrum Goldbach bereits zum vierten<br />

Male das Qualitätssiegel für Pflegeheime verliehen.<br />

Ihr eigenes Museum haben nun<br />

die Ochsenhauser Waschfrauen.<br />

Unser Bild zeigt die traditionsreiche<br />

Gruppe beim Öchslefest.<br />

25


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Eichen<br />

Die Bürger freuen sich über ihre neue<br />

Ortsdurchfahrt<br />

Was lange währt… Nach Jahren des Wartens durften<br />

sich die Eichener Bürger im Sommer über ihre neue<br />

Ortsdurchfahrt freuen. Mit einem kleinen <strong>Stadt</strong>fest<br />

fand das größte Bauvorhaben in der Geschichte des Ochsenhauser<br />

Teilorts seinen offiziellen Abschluss.<br />

Bereits kurz nach ihrer Fertigstellung hatte die neue Ortsdurchfahrt<br />

ihre erste Bewährungsprobe zu bestehen. Denn<br />

während der Bauarbeiten an der B 312 in <strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong><br />

Erlenmoos wurde der überörtliche Verkehr für mehrere Wochen<br />

über Eichen umgeleitet. Da dürfte den Bewohnern der neue<br />

Gehweg mehr wie recht gekommen sein!<br />

In r<strong>und</strong> 15-monatiger Bauzeit war die gesamte Ortsdurchfahrt<br />

vom Ortseingang aus Richtung <strong>Ochsenhausen</strong> bis zum Ortsausgang<br />

in Fahrtrichtung Gutenzell neu gestaltet worden. Auf<br />

einer Länge von 750 Metern wurden ein neuer Fahrbahnbelag<br />

aufgebracht, die Wasser- <strong>und</strong> Abwasserleitungen erneuert, die<br />

Straßenbeleuchtung ergänzt <strong>und</strong> eine Bushaltestelle angelegt.<br />

Zusätzlich ist auf der Westseite der Steigstraße <strong>und</strong> der Kapellenstraße<br />

ein Gehweg entstanden: Er leistet einen wichtigen Beitrag<br />

zur Verkehrssicherheit, nachdem der 90 Einwohner zählende Ort<br />

bisher keinen Gehweg besaß. Vor allem dürfen sich die Eichener<br />

Bürger aber darüber freuen, dass ihr hoch gelegener Teilort<br />

endlich einen ausreichenden Wasserdruck hat. Der zu niedrige<br />

Versorgungsdruck war seit vielen Jahren ein stetes Ärgernis.<br />

Trotz der Dringlichkeit war das Vorhaben in der Vergangenheit<br />

immer wieder dem Rotstift zum Opfer gefallen. Bürgermeister<br />

Andreas Denzel: „Ich danke den Bürgern in Eichen für ihre Geduld.<br />

Aber wir konnten <strong>und</strong> wollten nicht bauen, ehe die solide<br />

Finanzierung gesichert war.“ Erleichtert wurde das Vorhaben<br />

nun durch Zuschüsse des Landes <strong>und</strong> des Kreises in Höhe von<br />

zusammen 370 000 Euro. Bei Baukosten von 1,68 Millionen<br />

Euro blieben damit aber immer noch über 1,3 Millionen Euro<br />

an der <strong>Stadt</strong>kasse hängen.<br />

„Schön ist sie geworden“: Bürgermeister Andreas Denzel freut<br />

sich mit den Eichener Bürgern über ihre neue Ortsdurchfahrt.<br />

26


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

27


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

Mai<br />

• Im städtischen Freibad Ziegelweiher wird die<br />

Badesaison eröffnet.<br />

• Die Öchsle-Museumsbahn beendet ihren Winterschlaf.<br />

Beim Saisonstart mit dabei sind der B<strong>und</strong>estagsabgeordnete<br />

Franz Romer <strong>und</strong> ein Fernsehteam.<br />

• Kapellenweihe: Dekan Sigm<strong>und</strong> Schänzle gibt einer<br />

neuen Kapelle im unteren Rottumtal den kirchlichen<br />

Segen. Das der „Mutter zum guten Rat“ geweihte<br />

Bauwerk wurde von einer Ochsenhauser<br />

Familie gestiftet.<br />

• Erfolgreiche Sportlerin: die 14-jährige Sportkeglerin<br />

Melanie Fucker vom KSC Hattenburg holt den<br />

Deutschen Meistertitel der Jugend U 14.<br />

• H<strong>und</strong>erte von Reitern ziehen beim traditionellen<br />

St. Georgsritt singend <strong>und</strong> betend durch die Fluren.<br />

In Reinstetten kann mit DSL gesurft werden<br />

Über eine schnelle Internetverbindung dürfen sich die<br />

Bürger der Ochsenhauser Teilorte Reinstetten <strong>und</strong><br />

Wennedach freuen. Mit einer symbolischen Übergabe<br />

an Bürgermeister Andreas Denzel <strong>und</strong> Ortsvorsteher Franz<br />

Kiefer wurde die DSL-Datenautobahn im Herbst offiziell<br />

in Betrieb genommen. Seither können die Reinstetter <strong>und</strong><br />

Wennedacher mit einer Geschwindigkeit von bis zu 16 Megabyte<br />

in der Sek<strong>und</strong>e im Internet surfen.<br />

Nachdem aus den beiden Teilorten der Wunsch nach einem<br />

schnellen Internetzugang laut geworden war, hatte die <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

im letzten Jahr Kontakt mit der Deutschen Telekom<br />

aufgenommen. Bei der Übergabe freuten sich Andreas Denzel<br />

<strong>und</strong> Franz Kiefer über die schnelle Internetverbindung: „Eine<br />

DSL-Verbindung ist heute ein wichtiger Standortfaktor.“ Der<br />

Anschluss war für die <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> mit keinen Kosten<br />

verb<strong>und</strong>en, da bereits ein Glasfaserkabel vorhanden war, das<br />

für die Datenübertragung genutzt werden konnte. Anders liegt<br />

der Fall in Mittelbuch, dem nun noch einzigen Ochsenhauser<br />

Teilort ohne DSL-Anschluss: Hier muss sich die <strong>Stadt</strong> an den<br />

entstehenden Kosten beteiligen.<br />

• Waschen wie anno dazumal: das neue Museum<br />

der Waschfrauen im Ochsenhauser Bahnhof<br />

öffnet seine Pforten.<br />

• Leihgabe: Das Ochsenhauser Klostermuseum<br />

erhält aus der Hand von Landrat Dr. Heiko<br />

Schmid ein Bild des Barockmalers Johann Heiß.<br />

Freude über den schnellen Internetzugang (von links nach rechts):<br />

Ortsvorsteher Franz Kiefer, Fernmeldetechniker Alois Rude, Bürgermeister<br />

Andreas Denzel <strong>und</strong> Telekom-Projektleiter Thomas Fröhlich<br />

vor dem neuen DSL-Übergabepunkt in der Reinstetter Ortsmitte.<br />

28


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Laubach<br />

Ein Haus der Begegnung<br />

Die Katholische Kirchengemeinde Laubach ist stolz<br />

auf ihr neues Gemeindehaus. Der schmucke Neubau<br />

ist unmittelbar neben der Pfarrkirche entstanden.<br />

Außer einer kleinen Sakristei enthält das Gebäude eine Begegnungsstätte,<br />

die zum Mittelpunkt des Dorflebens werden soll.<br />

Neben kirchlichen Veranstaltungen stehen die Räume auch für<br />

Familienfest, Seniorennachmittage <strong>und</strong> Jugendveranstaltungen<br />

zur Verfügung.<br />

Nach r<strong>und</strong> eineinhalbjähriger Bauzeit wurde das neue<br />

Gemeindehaus von Pfarrer Thomas Augustin auf den Namen<br />

St. Michael geweiht. Anschließend konnten die Laubacher<br />

Bürger bei einem Tag der offenen Tür die Räumlichkeiten in<br />

Besitz nehmen. Der Neubau des Gemeindehauses war eine<br />

Gemeinschaftsleistung des ganzen Ortes, denn wegen der<br />

knappen Finanzen der Kirchengemeinde wurde das Haus<br />

weitgehend in Eigenleistungen <strong>und</strong> mit Hilfe von Spenden<br />

erstellt.<br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

Mai<br />

• Erich Reck, der Gründungsvorsitzende des Fördervereins<br />

Piéla-Bilanga, wird von Staatsminister Willi<br />

Stächele mit der Staufermedaille ausgezeichnet.<br />

• Der Elfenstein: mit einem musikalischen<br />

Märchen verzaubern die Schüler der Joseph-<br />

Gabler-Hauptschule die Besucher.<br />

• Die traditionelle Fußwallfahrt der Katholischen<br />

Kirchengemeinde <strong>Ochsenhausen</strong> führt zum<br />

Kloster Reute.<br />

• Internationale Spitzenmusiker in barocker<br />

oberschwäbischer Landschaft: diesem Konzept<br />

bleibt der Schwäbische Frühling auch bei<br />

seiner 13. Auflage treu. Insgesamt sechs<br />

Konzerte stehen beim klassischen Musikfestival<br />

über Fronleichnam auf dem Programm.<br />

• 60 Jahre ein Paar: Die Eheleute August <strong>und</strong><br />

Gisela Schoch in Reinstetten feiern bei bester<br />

Ges<strong>und</strong>heit ihre Diamantene Hochzeit.<br />

• Vorhang auf in der „Villa Kunterbunt“: das<br />

Bühnenstück Pippi Langstrumpf feiert in der<br />

Kapfhalle seine umjubelte Premiere. Insgesamt<br />

sieben Aufführungen stehen auf dem Programm.<br />

29


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Katholischer Kindergarten St. Benedikt<br />

Der alte Kindergarten ist nicht mehr<br />

wieder zu erkennen<br />

Ein Tag der Freude nicht nur für die Katholische Kirchengemeinde,<br />

sondern für die ganze <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong><br />

war die Einweihung des kirchlichen Kindergartens St.<br />

Benedikt. In r<strong>und</strong> zweijähriger Bauzeit war das vorhandene<br />

Kindergartengebäude gr<strong>und</strong>legend saniert <strong>und</strong> mit einem<br />

großen Erweiterungsbau versehen worden. Während des<br />

Baus mussten die Kindergartengruppen teilweise ausgelagert<br />

werden. Nachdem der Neubau bereits vor einem Jahr bezogen<br />

wurde, konnten die Kinder nun auch ihren „alten“ Kindergarten<br />

wieder in Besitz nehmen.<br />

Die vom Architektenehepaar Ute <strong>und</strong> Norbert Milz geplante<br />

Sanierung <strong>und</strong> Erweiterung des Kindergartens hat r<strong>und</strong><br />

1,1 Millionen Euro gekostet. Daran hat sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong><br />

mit einem Zuschuss von 65 Prozent der Kosten beteiligt.<br />

Dies entspricht einem Betrag von 715 000 Euro. Bei einem Tag<br />

der offenen Tür konnten sich die Bürger davon überzeugen,<br />

dass die Sanierung gelungen <strong>und</strong> dieses Geld gut angelegt ist.<br />

Die Sanierung war notwendig geworden, weil der 40 Jahre<br />

alte Kindergarten stark renovierungsbedürftig war <strong>und</strong> auch<br />

den heutigen energetischen Ansprüchen nicht mehr genügte.<br />

Außerdem war das Haus seit Jahren zu klein <strong>und</strong> platzte aus<br />

allen Nähten. So musste in der Vergangenheit eine Gruppe<br />

im Keller untergebracht werden, <strong>und</strong> auch ein schöner Bewegungsraum<br />

wurde schmerzlich vermisst. Nun ist der alte<br />

Kindergarten kaum wieder zu erkennen. Jeder Gruppenraum<br />

hat einen eigenen Nebenraum <strong>und</strong> eine Küchenzeile erhalten.<br />

Neu geschaffen wurden auch ein Kreativraum <strong>und</strong> ein Bewegungsraum<br />

sowie Schlafräume <strong>und</strong> ein Essensbereich für die<br />

Ganztagesbetreuung.<br />

Doch nicht nur die Platzverhältnisse <strong>und</strong> das Ambiente<br />

haben sich verbessert, sondern auch das Betreuungsangebot.<br />

Neben den drei Regelgruppen gibt es nun auch eine altersgemischte<br />

Gruppe <strong>und</strong> eine Krippe für Kleinkinder. Die<br />

ganztägig betreuten Kinder erhalten im Kindergarten auch ein<br />

Mittagessen.<br />

Der kleine Maximilian fühlt sich sichtlich wohl im neuen<br />

Kindergarten.<br />

30


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Erich Reck erhält Staufermedaille<br />

Hohe Ehre für Erich Reck aus Steinhausen: Im Auftrag<br />

von Ministerpräsident Günther Oettinger zeichnete<br />

ihn Staatsminister Willi Stächele mit der Staufermedaille<br />

des Landes Baden-Württemberg aus. Mit der Ehrung im<br />

Ochsenhauser Rathaus wurde vor allem das Engagement des<br />

pensionierten Forstmannes in Schwarzafrika gewürdigt. Bis<br />

heute ist der Gründungsvorsitzende Erich Reck der Motor des<br />

Fördervereins Piéla-Bilanga, der seit über 25 Jahren in Burkina<br />

Faso tätig ist. Über 900 000 Euro an Spenden hat der Verein in<br />

dieser Zeit gesammelt <strong>und</strong> im früheren Obervolta, einem der<br />

ärmsten Länder der Welt, investiert. Schulen wurden gebaut,<br />

eine Wasserversorgung aufgebaut <strong>und</strong> die Landwirtschaft gefördert.<br />

Kleinkredite für dörfliche Projekte wurden vergeben,<br />

Nahrungsmittel für Notzeiten eingelagert <strong>und</strong> ein Frauenhaus<br />

gebaut.<br />

Mit der Auszeichnung mit der Staufermedaille befand sich<br />

Erich Reck in guter Gesellschaft, denn wenige Tage vor ihm<br />

erhielt Starkoch Eckard Witzigmann die gleiche Ehrung <strong>und</strong><br />

wenig später sollte Boxweltmeisterin Regina Halmich ebenfalls<br />

mit diesem Orden bedacht werden. So war es für Erich Reck<br />

auch leichter zu verschmerzen, dass die Ehrung ein Jahr zu<br />

spät kam. Denn eigentlich sollte er bereits im letzten Jahr zum<br />

25-jährigen Jubiläum des Fördervereins ausgezeichnet werden.<br />

Doch dafür hatten die Mühlen der Stuttgarter Landesbürokratie<br />

offensichtlich zu langsam gemahlen.<br />

Hohe Ehre: Staatsminister Willi Stächele (rechts) zeichnet Erich Reck (mit Ehefrau Gertrud) mit der Staufermedaille des Landes<br />

Baden-Württemberg aus.<br />

31


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Coletta-Deußer-Haus<br />

Neue Heimat für behinderte Menschen<br />

In der <strong>Stadt</strong>mitte von <strong>Ochsenhausen</strong> haben 24 Menschen<br />

mit Behinderung eine neue Heimat gef<strong>und</strong>en. Ihr Domizil<br />

ist das Coletta-Deußer-Haus in der Poststraße, das von den<br />

Heggbacher Einrichtungen als Außenwohnheim geschaffen<br />

wurde. Dazu wurde das Gebäude der früheren Südwestbank<br />

gr<strong>und</strong>legend umgebaut <strong>und</strong> mit einem Erweiterungsbau versehen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> hat das Vorhaben mit Kosten von über zwei<br />

Millionen Euro im Rahmen der <strong>Stadt</strong>sanierung gefördert.<br />

Die lichtdurchfluteten Räume des Gebäudes sind behaglich<br />

eingerichtet <strong>und</strong> mit warmen Farben gestrichen. 24 Personen<br />

mit geistiger <strong>und</strong> mehrfacher Behinderung wohnen hier<br />

überwiegend in Einzelzimmern <strong>und</strong> erfüllen das Haus mit<br />

Leben. Sofern sie nicht bereits in Rente sind, fahren sie während<br />

der Woche mit dem Bus nach Heggbach, wo sie in der<br />

Behindertenwerkstätte arbeiten oder im Förderbereich betreut<br />

werden. Versorgt werden die Bewohner in <strong>Ochsenhausen</strong> von<br />

insgesamt 18 Mitarbeitern der Heggbacher Einrichtungen.<br />

Zusätzlich befinden sich im Haus noch zwei Wohnungen für<br />

ambulant betreutes Wohnen.<br />

Inzwischen haben sich die neuen Mitbürger in <strong>Ochsenhausen</strong><br />

bereits gut eingelebt <strong>und</strong> die <strong>Stadt</strong> erk<strong>und</strong>et. Sie fühlen<br />

sich wohl <strong>und</strong> bestätigen so das Konzept der Heggbacher<br />

Einrichtungen, die ihnen anvertrauten Menschen verstärkt<br />

dezentral unterzubringen, um sie besser am öffentlichen<br />

<strong>und</strong> gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. Seinen<br />

Namen verdankt das Coletta-Deußer-Haus einer ehemaligen<br />

Generaloberin des Klosters Reute, die 1859 die ersten beiden<br />

Ordensschwestern nach <strong>Ochsenhausen</strong> entsandte.<br />

32


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Die Bewohner fühlen sich wohl im neuen Coletta-Deußer-Haus.<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

Juni<br />

• Die Öchsle-Museumsbahn lädt zu einem<br />

Familientag ein. Alle Namensvettern mit dem<br />

Namen „Öchsle“ haben an diesem Tag freie Fahrt.<br />

• Die Firma Liebherr-Hausgeräte GmbH beginnt mit<br />

dem Bau eines großen Logistikzentrums. In dem<br />

Gebäude oberhalb des bestehenden Werksgeländes<br />

sollen 70 000 bis 80 000 Kühlschränke Platz finden.<br />

• Die Landesakademie für die musizierende Jugend lädt<br />

zum 14. Internationalen Viola d’amore Kongress ein.<br />

Fackellauf<br />

Über 900 Läufer in <strong>Ochsenhausen</strong><br />

Den ganzen Landkreis in Bewegung zu bringen: Das<br />

war im Jahr der olympischen Spiele in China das Ziel<br />

eines Fackellaufes, der zum Auftakt des Leichtathletik-Meetings<br />

„Weltklasse in Biberach“ stattfand. Auf insgesamt<br />

zehn Etappen wurde die Fackel vom Start auf dem Bussen bis<br />

zum Ziel im Biberacher Stadion getragen. Dabei machte der<br />

Fackellauf von Tannheim her kommend auch in <strong>Ochsenhausen</strong><br />

Station. Über 900 Läufer <strong>und</strong> damit die stärkste Gruppe des<br />

gesamten Fackellaufes begleiteten die Fackel am nächsten Tag<br />

auf ihrem weiteren Weg nach Schwendi. Insgesamt waren beim<br />

Fackellauf über 5 000 Teilnehmer mit von der Partie, die die<br />

Fackel auf mehr oder weniger langen Teilstrecken begleiteten.<br />

• Bei strahlendem Sonnenschein steht <strong>Ochsenhausen</strong><br />

im Zeichen des Öchslefests. Höhepunkt ist ein<br />

Jugendkapellentreffen, bei dem sich zahlreiche<br />

junge Musikanten ein Stelldichein geben.<br />

• Zahlreiche Athleten kämpfen beim Fürstenwaldlauf<br />

wieder um Zeiten <strong>und</strong> Plätze.<br />

• Bei der Übertragung des EM-Grupppenspiels<br />

Österreich gegen Deutschland in Dornbirn<br />

begeistert die Sambagruppe der Ochsenhauser<br />

<strong>Stadt</strong>kapelle die Zuschauer.<br />

Weltmeisterlich: mit einem Empfang im Rathaus ehrt Bürgermeister<br />

Andreas Denzel den Fußballer Klaus Heckenberger (Mitte).<br />

34


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Sportlerehrung<br />

„Ein Vorbild für uns alle“<br />

Gleich eine ganze Reihe erfolgreicher Sportler konnte<br />

Bürgermeister Andreas Denzel im Laufe des Jahres<br />

ehren. Melanie Fucker vom KSC Hattenburg<br />

wurde Deutsche Meisterin im Sportkegeln. Die 14-jährige<br />

Nachwuchskeglerin holte den Meistertitel mit einer beeindruckenden<br />

Leistung <strong>und</strong> einem neuen deutschen Rekord<br />

in ihrer Altersklasse. Ebenfalls vom KSC Hattenburg hat<br />

die U-14-Mannschaft der Jungen die Württembergische<br />

Meisterschaft gewonnen. Noch ein weiterer Meistertitel ging<br />

nach Hattenburg, <strong>und</strong> zwar an das Ehepaar Sabine <strong>und</strong> Oliver<br />

Landler. Das für den Tanzsportclub Schwarz-Weiß <strong>Ochsenhausen</strong><br />

startende Paar wurde Württembergischer Meister <strong>und</strong><br />

stieg in die höchste Amateurklasse des Tanzsports auf. Ebenfalls<br />

Württembergische Meisterin wurde Birgit Bendel vom<br />

SV Reinstetten: Sie errang den Landesmeistertitel im 800-<br />

Meter-Lauf der Frauen in der Altersklasse W 40.<br />

Ein Novum in der Geschichte der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> aber<br />

war die Ehrung eines leibhaftigen Weltmeisters. Dem für den<br />

SV Reinstetten spielenden Klaus Heckenberger gelang, was<br />

Michael Ballack <strong>und</strong> Co. vor zwei Jahren versagt geblieben<br />

war: Er holte mit der Fußball-Nationalelf der Gehörlosen den<br />

Weltmeistertitel. Beim Finale in Griechenland erzielte der sympathische<br />

Sportler, der aus Ertingen stammt <strong>und</strong> seit 2001 in<br />

Reinstetten spielt, beim Elfmeterschießen den Siegtreffer zum<br />

8 : 6. Bei einem Empfang im Rathaus würdigte Bürgermeister<br />

Andreas Denzel die Leistung des erfolgreichen Fußballspielers,<br />

der seit seinem vierten Lebensjahr gehörlos ist. Klaus Heckenberger<br />

habe gezeigt, dass man auch mit einem Handicap große<br />

Ziele erreichen könne: „Menschen wie Sie sind ein Vorbild für<br />

uns alle.“<br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

Juni<br />

• In der Kapfhalle findet die 11. Hauptversammlung<br />

der Öchsle-Bahn AG statt. Die Versammlung<br />

wird erstmals vom neuen Aufsichtsratsvorsitzenden,<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid, geleitet. Der<br />

Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft, Klaus-<br />

Peter Schust, kann mit fast 47 000 Fahrgästen<br />

im Jahr 2007 ein Besucherrekord vermelden.<br />

• Olympia-Feeling in <strong>Ochsenhausen</strong>: zahlreiche<br />

Läufer sind beim Fackellauf zum Auftakt des<br />

Leichtathletik-Meetings „Weltklasse in Biberach“<br />

mit von der Partie.<br />

• Der Gemeindeclub mit <strong>und</strong> für Psychisch<br />

Kranke feiert sein 25-jähriges Bestehen.<br />

• Das Kammerorchester <strong>Ochsenhausen</strong> lädt zu<br />

seiner Sommermusik in den Bibliothekssaal<br />

des Klosters ein.<br />

35


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Boxnacht in Laubach<br />

Lokalmatadoren schlagen sich prächtig<br />

Rumble in the jungle“: der Sportplatz des kleinen Orts<br />

Laubach mit nicht einmal 500 Einwohnern wurde bei<br />

der dritten Laubacher „Box-Night“ zur Pilgerstätte für<br />

zahlreiche Boxfans aus der Region. Dabei schlugen sich die<br />

beiden Lokalmatadoren Simon Stadler <strong>und</strong> Thomas Dillenz<br />

bei ihren Kämpfen prächtig.<br />

Im Hauptkampf des Abends stand Simon Stadler Ex-Welt<strong>und</strong><br />

Europameister René Weller gegenüber. Trotz einer bravourösen<br />

Leistung unterlag der 26-jährige Laubacher seinem<br />

erfahrenen <strong>und</strong> 28 Jahre älteren Kontrahenten knapp nach<br />

Punkten. Doch auch der ehemalige Profi musste in den zehn<br />

zweiminütigen R<strong>und</strong>en einiges einstecken <strong>und</strong> wurde einmal<br />

sogar angezählt. Auch Cheforganisator Thomas Dillenz bekam<br />

für seinen Auftritt im Ring viel Applaus. Im Duell zweier<br />

Schwergewichte hatte er „Illerstier“ Stefan Feuerbach aus<br />

Ulm zum Gegner. Am Ende stand es unentschieden; 95 : 95<br />

hatten alle drei Kampfrichter auf ihren Zetteln. In einem weiteren<br />

Vorkampf verteidigte die Ulmer Europameisterin Rola<br />

El-Halabi ihren EM-Titel der WIBF (Women International<br />

Boxing Federation) im Leichtgewicht. Sie siegte gegen Marina<br />

Kohlgruber mit 3 : 0 nach Punkten.<br />

Mit seinem Unentschieden hatte Dillenz aber gewonnen,<br />

da Feuerbach der Herausforderer war. Simon Stadler hingegen<br />

verlor nach zwei Siegen den Gürtel der „WBBL (World Boxing<br />

Bude Laubach)“ an René Weller. Doch trotz seiner Niederlage<br />

landete der Laubacher am Ende einen Sieg auf der ganzen<br />

Linie. Denn noch im Boxring hielt er vor tausenden von Augenzeugen<br />

erfolgreich um die Hand seiner im fünften Monat<br />

schwangeren Fre<strong>und</strong>in an.<br />

Sehr respektabel zog sich Lokalmatador Simon Stadler (links) in<br />

seinem Kampf gegen Ex-Profi Renè Weller aus der Affäre.<br />

Auch bei den Damen ging ’s zur Sache: die Ulmerin Rola<br />

El-Halabi (rechts) verteidigte ihren EM-Titel.<br />

36


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Tausende von Boxsportfans pilgerten zur 3. Laubacher Boxnacht.<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

Juli<br />

• Die Joseph-Gabler-Hauptschule trauert um<br />

Wolfgang Dudik. Der langjährige Konrektor<br />

der Schule verstarb mit 76 Jahren.<br />

• Der TSV Laubach ist Gastgeber des Tischtennis-<br />

Bezirkstages des Bezirks Donau. Abteilungsleiter<br />

Hermann Meisterhans kann dazu den Bezirksvorsitzenden<br />

Rainer Welte <strong>und</strong> zahlreiche Gäste begrüßen.<br />

• In Reinstetten findet zum ersten Mal der<br />

Rottumtallauf statt.<br />

Öchsle-Museumsbahn<br />

Dampflok „Rosa“ findet ihre Heimat<br />

in <strong>Ochsenhausen</strong><br />

Endgültig ihre Heimat in <strong>Ochsenhausen</strong> hat die<br />

Dampflok „Rosa“ gef<strong>und</strong>en. Die historische Lok mit<br />

der Seriennummer 99716 tat bereits seit 1997 leihweise<br />

Dienst bei der Öchsle-Museumsbahn. Nun hat die Öchsle-<br />

Bahn AG das 81 Jahre alte Schmuckstück für 25 000 Euro von<br />

der Deutschen Bahn erworben.<br />

Bei einem Lokschuppenfest am Tag des offenen Denkmals<br />

im September übergaben AG Vorsitzender Joachim Trapp <strong>und</strong><br />

der neue Aufsichtsratsvorsitzende, Landrat Dr. Heiko Schmid,<br />

• Bei der Großen Sommerausstellung im Fruchtkasten<br />

wird der „schreibende Zeichner“ Günther Grass<br />

vorgestellt.<br />

• Die <strong>Stadt</strong>kapelle <strong>Ochsenhausen</strong> lädt zu ihrem traditionellen<br />

Serenadenkonzert auf den Marktplatz ein.<br />

• In der Klosterkirche in <strong>Ochsenhausen</strong> beauftragt<br />

Bischof Dr. Gebhard Fürst sieben neue Gemeindereferenten<br />

mit dem kirchlichen Dienst.<br />

• Vatikanische Impressionen: im Klostermuseum<br />

wird eine Ausstellung mit Bildern von Papst<br />

Benedikt XVI. eröffnet, die der Prager Maler Paul<br />

Stasek geschaffen hat. Auch Bischof Dr. Gebhard<br />

Fürst stattet der Ausstellung einen Besuch ab.<br />

38


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

die Dampflok an die Öchsle-Museumsbahn – „in hervorragendem<br />

Zustand“, wie Schmid betonte. Klaus-Peter Schust,<br />

der Geschäftsführer der Öchsle-Betriebsgesellschaft, zeigte sich<br />

hocherfreut, neben der Lok 99788 „Berta“ nun eine zweite<br />

historische Dampflok beim Öchsle zu haben: „Damit ist der<br />

Museumsbetrieb auch von der technischen Seite langfristig<br />

gesichert.“<br />

Die Dampflok 99716 „Rosa“ wurde 1927 in Chemnitz für<br />

63 000 Reichsmark gebaut. Zuerst war sie in Sachsen <strong>und</strong><br />

später in der Heilbronner Gegend im Zabergäu im Einsatz,<br />

bis sie 1998 aufs Abstellgleis geschoben wurde <strong>und</strong> ins Dampflokmuseum<br />

nach Güglingen kam. Baugleiche Loks waren<br />

bereits früher im regulären Bahnbetrieb auf der Öchsle-Strecke<br />

unterwegs. Ihren Kosenamen verdankt die „Rosa“ der fürsorglichen<br />

Gattin eines Lokführers. Diese soll ihren Mann bei<br />

seiner Ankunft im Bahnhof stets mit einem nahrhaften Vesper<br />

empfangen haben…<br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

Juli<br />

• Die Katholische Kirchengemeinde <strong>Ochsenhausen</strong><br />

feiert das Benediktusfest.<br />

• Bürgermeister Andreas Denzel feiert sein<br />

25-jähriges Jubiläum im öffentlichen Dienst.<br />

• Nach r<strong>und</strong> 15-monatiger Bauzeit wird die neue<br />

Ortsdurchfahrt Eichen ihrer Bestimmung<br />

übergeben. Mit einem kleinen Straßenfest findet<br />

das größte Bauvorhaben in der Geschichte des<br />

Ochsenhauser Teilorts seinen offiziellen Abschluss.<br />

• Boxen live: Der kleine Ort Laubach wird bei<br />

der 3. Laubacher Boxnacht zur Pilgerstätte<br />

für tausende von Boxfans aus der Region.<br />

• Heiße Öfen: Dekan Sigm<strong>und</strong> F. J. Schänzle<br />

segnet auf dem Kirchplatz r<strong>und</strong> 500<br />

Motorradfahrer, die mit ihren Maschinen zu<br />

einem Harley-Treffen gekommen sind.<br />

Freuen sich, dass die Dampflok „Rosa“ nun endgültig ihre<br />

Heimat beim Öchsle gef<strong>und</strong>en hat (von links nach rechts):<br />

Martin Jopke vom Öchsle-Schmalspurbahnverein, die Bürgermeister<br />

Cai-Ullrich Fark aus Warthausen, Elmar Braun aus<br />

Maselheim <strong>und</strong> Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Arnulf Haas aus<br />

<strong>Ochsenhausen</strong>, Benny Bechter vom Öchsleverein, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid <strong>und</strong> AG-Vorsitzender<br />

Joachim Trapp.<br />

• Mit einem Empfang im Rathaus ehrt Bürgermeister<br />

Andreas Denzel den Fußballer Klaus Heckenberger.<br />

Der für den SV Reinstetten spielende Sportler hat<br />

mit der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft<br />

der Gehörlosen den Weltmeistertitel errungen.<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Bauhofleiter Helmut Pfaller verabschiedet<br />

Eine personelle Zäsur gab es beim städtischen Bauhof:<br />

Nach über 23 jähriger Tätigkeit im Dienst der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Ochsenhausen</strong> wurde Bauhofleiter Helmut Pfaller in<br />

den Ruhestand verabschiedet.<br />

Bei der Verabschiedung im Kreise der Mitarbeiter würdigte<br />

Bürgermeister Andreas Denzel das langjährige Wirken des<br />

scheidenden Bauhofleiters. Helmut Pfaller habe den Dienst<br />

in seiner Heimatstadt am 1. September 1984 angetreten,<br />

nachdem er vom Gemeinderat unter 15 Bewerbern zum neuen<br />

Fronmeister gewählt worden sei. In den über zwei Jahrzehnten<br />

seiner Tätigkeit habe er hervorragende Arbeit geleistet: „Ihnen<br />

ist es maßgeblich zu verdanken, dass der städtische Bauhof in<br />

der Bevölkerung ein so hohes Ansehen genießt.“ Zum neuen<br />

Bauhofleiter wurde Ernst Zobel bestellt. Der gebürtige Ochsenhauser<br />

gehört seit 27 Jahren dem Bauhof an <strong>und</strong> war bereits<br />

bisher stellvertretender Bauhofleiter. Zu seinem Stellvertreter<br />

wurde Hubert Schosser ernannt.<br />

Polizeiposten <strong>Ochsenhausen</strong><br />

Franz Lemli tritt Nachfolge von<br />

Roland Ogger an<br />

Wechsel an der Spitze des Polizeipostens <strong>Ochsenhausen</strong>:<br />

Franz Lemli trat die Nachfolge des bisherigen<br />

Postenführers Roland Ogger an, der auf eigenen<br />

Wunsch eine neue Führungsaufgabe beim Polizeirevier in<br />

Biberach übernahm. Der Polizeihauptkommissar hatte den<br />

Polizeiposten <strong>Ochsenhausen</strong> seit 1998 geleitet. Der neue<br />

Dienststellenleiter Franz Lemli gehört bereits seit 34 Jahren<br />

der Polizei an <strong>und</strong> kann auf einen reichen Erfahrungsschatz<br />

zurückblicken. In den letzten Jahren war er an verantwortlicher<br />

Stelle im Sachgebiet Prävention tätig. In seiner neuen Funktion<br />

ist Franz Lemli gemeinsam mit 21 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeitern für den östlichen Landkreis Biberach zuständig.<br />

Acht Beschäftigte im Tagdienst <strong>und</strong> 13 im Schichtdienst sollen<br />

gewährleisten, dass die Bevölkerung im östlichen Kreisgebiet<br />

„ihre“ Polizei r<strong>und</strong> um die Uhr erreichen kann.<br />

Der neue <strong>und</strong> der alte Ochsenhauser Polizeichef:<br />

Franz Lemli (links) mit seinem Vorgänger Roland Ogger.<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Klostermuseum <strong>Ochsenhausen</strong><br />

„Drei eigene Könige <strong>und</strong> drei geliehene“<br />

Ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk erhielt das<br />

Ochsenhauser Klostermuseum, das im nächsten Jahr<br />

sein 10-jähriges Bestehen feiert. Als Dauerleihgabe der<br />

Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW) überbrachte<br />

Landrat Dr. Heiko Schmid ein Gemälde des Memminger<br />

Malers Johann Heiß (1640 – 1704). Das Bild „Anbetung der<br />

Heiligen drei Könige“ sei, so der Landrat, mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

einst vom Kloster <strong>Ochsenhausen</strong> im protestantischen<br />

Memmingen in Auftrag gegeben worden. Nach den<br />

Wirren der Säkularisation sei es nach Italien gewandert <strong>und</strong><br />

komme nun, mit OEW Mitteln erworben, in seine Heimat<br />

zurück. Über den Kaufpreis ließ Schmid nichts verlauten. Der<br />

Versicherungswert für den Transport entspreche aber durchaus<br />

dem Wert eines „mittleren Einfamilienhauses“. Mit dem neuen<br />

Gemälde ist das Klostermuseum in bester Gesellschaft, denn<br />

Bilder von Heiß sind auch im Louvre <strong>und</strong> in der Eremitage<br />

zu finden. Auch Bürgermeister Andreas Denzel <strong>und</strong> Dekan<br />

Sigm<strong>und</strong> Schänzle zeigten sich hocherfreut über die Neuerwerbung.<br />

Mit dem Gemälde von Heiß habe das Klostermuseum<br />

nun sechs Könige des berühmten Barockmalers: „drei eigene<br />

<strong>und</strong> drei geliehene“. Denn eine weitere „Anbetung der Könige“<br />

befindet sich als Leihgabe der Katholischen Kirchengemeinde<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> bereits von Anfang an im Klostermuseum.<br />

Freuen sich über den Zuwachs für das Klostermuseum (von links nach rechts): Dekan Sigm<strong>und</strong> Schänzle, Landrat Dr. Heiko Schmid,<br />

Altbürgermeister Max Herold <strong>und</strong> Bürgermeister Andreas Denzel.<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

August<br />

• Das städtische Sommerferienprogramm<br />

bietet auch in diesem Jahr während der<br />

Ferien wieder eine Fülle von Angeboten.<br />

• Die Landesakademie für die musizierende<br />

Jugend lädt zu ihrem Musiksommer ein.<br />

Höhepunkte sind Konzerte mit dem<br />

Internationalen Jugendsinfonieorchester<br />

(IRO) <strong>und</strong> Chören aus den Partnerregionen<br />

Baden-Württembergs sowie eine Reihe mit<br />

Jazz-Konzerten.<br />

60. Geburtstag Max Herold<br />

„<strong>Ochsenhausen</strong> geprägt wie kein<br />

Bürgermeister zuvor“<br />

Seinen 60. Geburtstag konnte Altbürgermeister Max Herold<br />

feiern. Der gebürtige Unterländer hatte die Geschicke der<br />

Rottumstadt 24 Jahre gelenkt. Bei einem Empfang im<br />

Rathaus gratulierte Bürgermeister Andreas Denzel seinem Amtsvorgänger<br />

im Kreise ehemaliger Mitarbeiter <strong>und</strong> Weggefährten <strong>und</strong><br />

rief noch einmal seine Lebensstationen in Erinnerung.<br />

Max Herold sei 1948 in Ödheim bei Heilbronn geboren <strong>und</strong> aufgewachsen.<br />

1975 sei er als junger Oberinspektor beim Wirtschaftsministerium<br />

erstmals zum Bürgermeister der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong><br />

gewählt worden – mit 27 Jahren einer der jüngsten Bürgermeister<br />

im Lande. 1983 <strong>und</strong> 1991 hätten ihn die Bürger eindrucksvoll im<br />

Amt bestätigt. In seinen 24 Jahren als Bürgermeister habe Max Herold<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> geprägt wie vielleicht kein Bürgermeister zuvor:<br />

„In der Geschichtsschreibung über <strong>Ochsenhausen</strong> wird man später<br />

einmal eine Ära vor <strong>und</strong> nach Herold unterscheiden.“<br />

Einen wichtigen Meilenstein dafür, so Denzel, habe sein Vorgänger<br />

mit der <strong>Stadt</strong>sanierung gesetzt. Als weitere Stichworte für das Wirken<br />

des Jubilars nannte Andreas Denzel die Sanierung des Klosters, den<br />

Ausbau der Schulen <strong>und</strong> der städtischen Jugend-musikschule, die<br />

Landesakademie für die musizierende Jugend, das Klostermuseum<br />

<strong>und</strong> die Öchsle-Museumsbahn. Ein denkwürdiges Ereignis sei auch<br />

die 900 Jahr Feier im Jahr 1993 gewesen. Am Altenzentrum Goldbach<br />

habe Herold trotz großer Widerstände festgehalten, <strong>und</strong> auch<br />

die Partnerschaften mit La Fère <strong>und</strong> Subiaco seien untrennbar mit<br />

seinem Namen verb<strong>und</strong>en. Für seine Verdienste sei Max Herold bei<br />

seiner Verabschiedung im Jahr 1999 mit dem B<strong>und</strong>esverdienstkreuz<br />

<strong>und</strong> der Ehrenbürgerwürde der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> ausgezeichnet<br />

worden.<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

September<br />

• Für die Schüler beginnt wieder der Ernst<br />

des Lebens. 2 496 Schüler besuchen im<br />

neuen Schuljahr die städtischen Schulen in<br />

<strong>Ochsenhausen</strong>, Mittelbuch <strong>und</strong> Reinstetten.<br />

• Beim Lokschuppenfest im Ochsenhauser<br />

Bahnhof wird die Dampflok Rosa an die Öchsle-<br />

Museumsbahn übergeben. Die 81 Jahre alte Lok,<br />

die bisher bereits leihweise Dienst beim Öchsle<br />

tat, wurde von der Öchsle-Bahn AG erworben.<br />

• Das russische Tischtennis-Nationalteam<br />

ist zu Gast in <strong>Ochsenhausen</strong>.<br />

• Im Rahmen einer Gemeinderatssitzung ehrt<br />

Bürgermeister Andreas Denzel 32 Blutspender<br />

für mehrfaches <strong>und</strong> unentgeltliches Blutspenden.<br />

Dabei wird Heinz Lutz aus <strong>Ochsenhausen</strong><br />

für 75 Blutspenden ausgezeichnet.<br />

Ein Wink zum Abschied: 1999 wurde Max Herold (hier mit<br />

Ehefrau Beate) als Bürgermeister verabschiedet.<br />

• Die Bürger in Reinstetten <strong>und</strong> Wennedach dürfen<br />

sich über einen schnellen Internetzugang freuen.<br />

Mit der symbolischen Übergabe an Bürgermeister<br />

Andreas Denzel <strong>und</strong> Ortsvorsteher Franz Kiefer ist<br />

in beiden Teilorten das DSL¬Zeitalter angebrochen.<br />

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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

August <strong>und</strong> Gisela Schoch feiern<br />

Diamantene Hochzeit<br />

Sechzig Jahre ein Paar: Das seltene Fest der Diamantenen<br />

Hochzeit konnten in Reinstetten August <strong>und</strong><br />

Gisela Schoch feiern. Am Festtag des Jubelpaares<br />

herrschte ein reges Kommen <strong>und</strong> Gehen in ihrem<br />

Haus in der Biberacher Straße. Die ganze Großfamilie Schoch<br />

mit sechs Kindern (ein Sohn verstarb vor einigen Jahren), 15<br />

Enkeln <strong>und</strong> zwei Urenkeln gab sich ein Stelldichein. In die<br />

Reihe der Gratulanten reihten sich auch Bürgermeister Andreas<br />

Denzel <strong>und</strong> Ortsvorsteher Franz Kiefer ein: Sie überbrachten<br />

einen Geschenkkorb <strong>und</strong> die Glückwünsche der <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> des<br />

Ministerpräsidenten.<br />

Geheiratet haben August <strong>und</strong> Gisela Schoch vor 60 Jahren<br />

in Reinstetten, der Heimat des Ehemanns. August Schoch<br />

hatte dort die elterliche Landwirtschaft übernommen <strong>und</strong> später<br />

zusätzlich einen Holztransportbetrieb aufgebaut. Die aus Ostpreußen<br />

stammende Gisela Schoch machte sich vor allem durch<br />

ihr Engagement für die Landfrauen einen Namen. Sie begründete<br />

den Katholischen Frauenb<strong>und</strong> Reinstetten <strong>und</strong> war jahrzehntelang<br />

überregional in der Landfrauenorganisation tätig.<br />

Obwohl mittlerweile über 80 Jahre alt, erfreuen sich die<br />

Eheleute bester Ges<strong>und</strong>heit. Beide packen im Betrieb <strong>und</strong> der<br />

Autowerkstatt des Sohnes an, wenn Not am Mann ist. Und<br />

bis heute sieht August Schoch fast täglich nach seinen „Highlandern“,<br />

den schottischen Hochlandrindern, die er vor vielen<br />

Jahren als einer der ersten nach Oberschwaben importierte.<br />

44


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Ehejubilare <strong>2008</strong><br />

Goldene Hochzeiten<br />

14. August Bernhard <strong>und</strong> Angela Gräser<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

22. August Werner <strong>und</strong> Rita Lemke<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

03. Oktober Ernst <strong>und</strong> Anna Stobbe<br />

Hattenburg<br />

Diamantene Hochzeit<br />

29. Januar Dr. Fritz <strong>und</strong> Elsa Oehmig<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

24. Mai August <strong>und</strong> Gisela Schoch<br />

Reinstetten<br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

September<br />

• Sieben Gäste aus Subiaco halten sich zu einem<br />

Deutschkurs in <strong>Ochsenhausen</strong> auf. Sprachkurse<br />

haben inzwischen bereits auf beiden Seiten eine<br />

gute Tradition. Wenige Wochen später reisen neun<br />

Teilnehmer aus <strong>Ochsenhausen</strong> in die italienische<br />

Partnerstadt, um italienisch zu lernen.<br />

• Innenminister Heribert Rech verleiht der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Ochsenhausen</strong> beim Verkehrssicherheitstag in<br />

Mannheim einen Verkehrssicherheitspreis. Mit<br />

dem Preis wird der im Jahr 2007 von den<br />

örtlichen Schulen gemeinsam mit der<br />

Polizei-direktion Biberach veranstaltete Verkehrssicherheitstag<br />

„Mobilität 21“ ausgezeichnet.<br />

• Die evangelische Kirche in <strong>Ochsenhausen</strong><br />

erhält ein Kreuz. Pfarrer Jörg Schwarz <strong>und</strong> sein<br />

katholischer Amtskollege Dekan Sigm<strong>und</strong> Schänzle<br />

segnen das neue Wahrzeichen an der Außenfassade<br />

des Evangelischen Gemeindezentrums in der<br />

Poststraße.<br />

„So hot eiser Hoimet domols ausgseah“: Bürgermeister Andreas<br />

Denzel (Mitte) im Gespräch mit August <strong>und</strong> Gisela Schoch.<br />

45


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Wir gratulieren<br />

zum 80. Geburtstag<br />

06. Januar Johannes Eisenmann<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

21. Januar Bernhard Gräser<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

22. Januar Hildegard Wohllaib<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

25. Januar Ruth Ehret<br />

Goppertshofen<br />

01. Februar Kunig<strong>und</strong>e Kulin<br />

Eichen<br />

06. Februar Hedwig Mayer<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

17. Februar Richard Duschler<br />

Wennedach<br />

23. Februar Benedikt Wiest<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

28. Februar Frieda Wohnhas<br />

Mittelbuch<br />

14. März Josef Hart<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

17. März Agnes Kübler<br />

Wennedach<br />

18. März Hans Rueß<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

19. März Wolfgang Becker<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

06. April Sofie Maier<br />

Laubach<br />

08. April Maria Haug<br />

Laubach<br />

11. April Rudolf Wiedmann<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

14. April Karl-Heinz Pfeilsticker<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

30. April Liselotte Wiedmann<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

05. Mai Sebastian Füller<br />

Reinstetten<br />

28. Mai Bernhard Schad<br />

Reinstetten<br />

26. Juni Liesbeth Hanselka<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

10. Juli Franziska Zell<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

26. Juli Hildegard Scheffold<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

28. Juli Bruno Benzhaf<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

46


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

29. August Rosa Leichtle<br />

Mittelbuch<br />

28. September Pauline Duschler<br />

Wennedach<br />

29. September Johannes Klug<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

08. Oktober Eugen Brauchle<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

27. Oktober Franz Hutzel<br />

Laubach<br />

30. Oktober Katharina Schweitzer<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

01. November Elly Baumgärtner<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

08. November Franz Kehrle<br />

Reinstetten<br />

17. Dezember Nina Schleining<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

24. Dezember Elsa Rehm<br />

Mittelbuch<br />

27. Dezember Hans Schlenk<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

28. Dezember Erwin Ruß<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

Sonnenuhr an der Südfassade<br />

des Klosters <strong>Ochsenhausen</strong><br />

47


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Kapfhalle<br />

Seit 1928 ein Haus der Bürgerschaft<br />

Sie ist ein Stück Alt-<strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong> aus der <strong>Stadt</strong><br />

nicht mehr wegzudenken: die Kapfhalle. Unzählige<br />

Ochsenhauser Bürger haben in ihr gefestet <strong>und</strong> gefeiert,<br />

haben in ihr Sportveranstaltungen, Versammlungen oder sonstige<br />

Veranstaltungen erlebt. In diesem Jahr wurde die Halle 80<br />

Jahre alt.<br />

Nach ihrer Fertigstellung wurde die Kapfhalle am 18. November<br />

1928 feierlich eingeweiht. In den damals politisch wie<br />

wirtschaftlich schwierigen Zeiten war der Bau eine beachtliche<br />

Leistung. Die eineinhalbjährige Bauzeit wurde denn auch<br />

von der Bevölkerung mit großem Interesse begleitet. Doch<br />

weit mehr Zeit als der Bau selbst nahmen die Vorarbeiten in<br />

Anspruch: Bereits seit Ende des Ersten Weltkrieges hatten sich<br />

die <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> ihre Bürger darum bemüht, für den damals noch<br />

kleinen Flecken einen Raum für größere Veranstaltungen zu<br />

schaffen. Zur Finanzierung sammelte der damalige Turnverein<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> in der Bevölkerung einen namhaften Geldbetrag,<br />

der aber von der Inflation 1923 völlig aufgefressen<br />

wurde. Auch die Beschaffung des Baugr<strong>und</strong>es gestaltete sich<br />

schwierig: An dem eigentlich bevorzugten Standort an der<br />

Biberacher Straße waren die benötigten Gr<strong>und</strong>stücke nicht<br />

zu bekommen. Der alternative Standort auf dem Kapf aber<br />

gehörte dem Staat. Die Verhandlungen zogen sich jahrelang<br />

hin, bis schließlich 1927 ein Tauschgeschäft zustande kam: Für<br />

den Bauplatz auf dem Kapf mit 1,37 Hektar Größe musste die<br />

<strong>Stadt</strong> 4,27 Hektar Gemeindewald hingeben.<br />

die Bürger <strong>und</strong> dabei vor allem die Mitglieder des Turnvereins<br />

viele Arbeitsst<strong>und</strong>en. Für die Ausstattung der Halle steuerten<br />

die Vereine <strong>und</strong> die Bürger Geld in Form von Anteilscheinen<br />

über 20 Reichsmark bei, „zwecks Anschaffung der Bühnen-<br />

Einrichtung <strong>und</strong> –Beleuchtung, sowie eines Klaviers“. Trotzdem<br />

kostete der Bau 60 000 Reichsmark, eine für die damalige<br />

Zeit stattliche Summe.<br />

Umso größer war schließlich die Freude, als die neue Halle<br />

1928 fertig war. Seine erste größere Bewährungsprobe erlebte<br />

das neue Gebäude im Jahr darauf, als eine große Gewerbeausstellung<br />

stattfand. Die Wirren des Zweiten Weltkriegs<br />

überstand die Kapfhalle ebenso unversehrt wie die Bauwut der<br />

1960er <strong>und</strong> 1970er Jahre, bis ihr im Jahr 1990 das endgültige<br />

Aus drohte. An Allerheiligen brannte die Halle komplett aus,<br />

nur die Gebäudehülle blieb erhalten. Der verheerende Brand<br />

platzte mitten in die Vorbereitungen für die Sanierung der<br />

Halle, die unter anderem eine Vollunterkellerung <strong>und</strong> die Verlegung<br />

des Eingangs auf die Ostseite zur <strong>Stadt</strong> hin vorsah. Trotz<br />

des Brandes hielt der Gemeinderat am bereits beschlossenen<br />

Sanierungskozept fest <strong>und</strong> verzichtete auf einen kompletten<br />

Neubau.<br />

Wie Phoenix aus der Asche erstand so die Kapfhalle neu <strong>und</strong><br />

schöner als zuvor. Und bis heute, 80 Jahre nach ihrem Bau,<br />

ist sie für die Ochsenhauser Bürger wie für Generationen vor<br />

ihnen ein Ort der Geselligkeit <strong>und</strong> der Begegnung, eine Stätte<br />

des Frohsinns <strong>und</strong> des Feierns – nicht nur, aber ganz besonders<br />

zur fünften Jahreszeit während der Fasnet…<br />

Auch war der Bau der Halle im Vorfeld nicht unumstritten.<br />

Gegner <strong>und</strong> Befürworter lieferten sich im damaligen<br />

„Rottumboten“ eine erbitterte Leserbriefschlacht, die in dem<br />

Vorschlag gipfelte, „statt ein Festhaus lieber ein Armenhaus“<br />

zu bauen. Um die Baukosten im Rahmen zu halten, leisteten<br />

48


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Wie Phoenix aus der Asche erstand die Kapfhalle nach dem verheerenden Brand im Jahr 1990.<br />

49


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

Oktober<br />

• <strong>Ochsenhausen</strong> lädt zum Michaelimarkt ein.<br />

• Der kirchliche Kindergarten St. Benedikt in<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> wird eingeweiht. In r<strong>und</strong><br />

zweijähriger Bauzeit wurde der 40 Jahre alte<br />

Kindergarten gr<strong>und</strong>legend saniert <strong>und</strong> mit<br />

einem großen Erweiterungsbau versehen.<br />

• Für seine Erfolge auf dem Tanzparkett wird<br />

das Ehepaar Oliver <strong>und</strong> Sabine Landler<br />

aus Hattenburg mit der Bürgerehrennadel<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> ausgezeichnet.<br />

• Die Einzelhandelsgeschäfte in <strong>Ochsenhausen</strong><br />

laden zu ihrem alljährlichen verkaufsoffenen<br />

Sonntag ein.<br />

• Für strahlende Mienen im Gemeinderat sorgt<br />

die Vorlage der Jahresrechnung 2007. Das mit<br />

10,7 Millionen Euro höchste Gewerbesteueraufkommen<br />

in der Geschichte der <strong>Stadt</strong> beschert<br />

einen hervorragenden Rechnungsabschluss.<br />

• Bei der gemeinsamen Jahreshauptübung demonstrieren<br />

die Feuerwehren <strong>Ochsenhausen</strong>, Mittelbuch<br />

<strong>und</strong> Reinstetten ihre Leistungsfähigkeit. Erstmals<br />

wird dabei die neue Drehleiter der Ochsenhauser<br />

Feuerwehr der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

90 Jahre <strong>und</strong> älter<br />

15. April Ida Herold<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 90 Jahre<br />

04. Mai Margarete Betz<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 90 Jahre<br />

03. Oktober Susanna Hirsch<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 90 Jahre<br />

27. Oktober Kreszenzia Hofgärtner<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 90 Jahre<br />

21. Januar August Engst<br />

Laubach<br />

91 Jahre<br />

09. Februar Theresia Hörmann<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 91 Jahre<br />

06. April Benedikt Miller<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 91 Jahre<br />

03. Juli Julius Deiringer<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 91 Jahre<br />

28. Juli Ottilie Göringer<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 91 Jahre<br />

06. November Franziska Glökler<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 92 Jahre<br />

12. Dezember Hedwig Schlingplässer<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 92 Jahre<br />

12. Juli Maria Schad<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 93 Jahre<br />

17. Juli Elisabeth Ertl<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 93 Jahre<br />

12. November Margarete Hölz<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 93 Jahre<br />

16. Dezember Elisabeth Schmidt<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 93 Jahre<br />

17. Dezember Johannes Mayer<br />

Laubach<br />

93 Jahre<br />

25. April Kreszenz Ruf<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> 94 Jahre<br />

50


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

02. August Josefine Wespel<br />

Mittelbuch<br />

09. April Theresia Loderer<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

15. Juni Margot Wulff<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

28. Juni Theresia Aßfalg<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

27. Oktober Walburga Haag<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

05. Juni Karla Rößler<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

31. August Rosa Karremann<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

04. Oktober Bernhard Gruber<br />

Reinstetten<br />

18. November Emilia Bangert<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

12. Oktober Rosa Schrodi<br />

Mittelbuch<br />

94 Jahre<br />

95 Jahre<br />

95 Jahre<br />

95 Jahre<br />

95 Jahre<br />

96 Jahre<br />

97 Jahre<br />

97 Jahre<br />

98 Jahre<br />

99 Jahre<br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

Oktober<br />

• Der Gesangverein Mittelbuch lädt<br />

anlässlich seines 50-jährigen Jubiläums zu<br />

einem großen Jubiläumskonzert ein.<br />

• In der Ochsenhauser Klosterkirche findet<br />

das Jahreskonzert des Liederkranzes<br />

<strong>Ochsenhausen</strong> statt.<br />

• Die <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong> die Ortschaft<br />

Reinstetten trauern um Oskar Kaifel. Der<br />

langjährige Gemeinderat <strong>und</strong> Ortsvorsteher<br />

ist im Alter von 84 Jahren verstorben.<br />

• Mit einem Gottesdienst <strong>und</strong> einem<br />

Jubiläumsfest feiert der Frauenb<strong>und</strong><br />

Reinstetten sein 50-jähriges Bestehen.<br />

• Im Alter von 88 Jahren verstirbt der erste<br />

Schulleiter der Realschule <strong>Ochsenhausen</strong>,<br />

Roland Scholz. Er hatte die Schule von<br />

1973 bis 1983 als Rektor geführt.<br />

• Hoher Gast: Landrat Dr. Heiko Schmid<br />

stattet <strong>Ochsenhausen</strong> einen offiziellen<br />

Gemeindebesuch ab. Der Landrat stellt dabei<br />

der Rottumstadt ein gutes Zeugnis aus.<br />

• Herbstkonzert des Harmonika-Spielrings<br />

Reinstetten.<br />

51


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

November<br />

• Die neue Brücke im Gewerbegebiet Untere Wiesen<br />

wird ihrer Bestimmung übergeben. Das neue<br />

Bauwerk ersetzt die hölzerne Behelfsbrücke aus dem<br />

Jahr 1980.<br />

Friedhofkapelle Reinstetten renoviert<br />

In neuem Glanz zeigt sich die Friedhofkapelle in Reinstetten.<br />

Das aus dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert stammende barocke<br />

Gebäude wurde über die Sommermonate außen renoviert.<br />

Schadhafte Putzstellen wurden ausgebessert, Algen <strong>und</strong> Moos<br />

entfernt <strong>und</strong> die Fassade neu gestrichen. Zusätzlich hat man<br />

das Treppengeländer <strong>und</strong> die Fensterbänder gerichtet. Als<br />

i-Tüpfelchen hat die Kapelle in den letzten Wochen noch eine<br />

neue Eingangstüre erhalten.<br />

• Eine Modelleisenbahnbörse in der Kapfhalle<br />

begeistert alle kleinen <strong>und</strong> großen Eisenbahnfans.<br />

• Am 11.11. wird die neue Fastnachtssaison eröffnet.<br />

Das neue Prinzenpaar Marc I. (Marc Schirmer) <strong>und</strong><br />

Silke I. (Silke Maigler) übernehmen die Regentschaft.<br />

• Narren, Pilger <strong>und</strong> Musikanten geben sich im<br />

Klostermuseum ein Stelldichein. Mit der gleichnamigen<br />

Ausstellung stellt die Biberacher Verlagsdruckerei<br />

ihr neues Buch über Feste <strong>und</strong> Bräuche im Landkreis<br />

Biberach vor.<br />

• Am Volkstrauertag wird in <strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong> den<br />

Teilorten der Opfer von Krieg <strong>und</strong> Gewaltherrschaft<br />

gedacht. Rechtzeitig zu diesem Tag erstrahlt das<br />

restaurierte Gefallenenehrenmal in <strong>Ochsenhausen</strong> in<br />

neuem Glanz. Ebenfalls saniert wurde das Gefallenenehrenmal<br />

im Friedhof in Reinstetten.<br />

• Zwiesprache: Eine Ausstellung mit Skulpturen von<br />

Ernst Barlach <strong>und</strong> Bildern von Alexander Dettmar<br />

beendet die diesjährige Ausstellungsreihe in der<br />

städtischen Galerie im Fruchtkasten.<br />

52


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Bürgermeister Andreas Denzel zeigte sich mit dem Ergebnis<br />

der Sanierung sehr zufrieden: „Die Friedhofkapelle ist nun<br />

wieder ein Schmuckstück des Friedhofs“. Es sei ihm auch<br />

persönlich ein Anliegen, die im Eigentum der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong><br />

befindlichen Kapellen zu erhalten. „Wir haben eine<br />

Verpflichtung, diese religiösen <strong>und</strong> kultuellen Zeugnisse der<br />

Vergangenheit für die Nachwelt zu bewahren.“<br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

November<br />

• Der Martinimarkt beschließt die Reihe der<br />

Jahrmärkte in <strong>Ochsenhausen</strong>.<br />

• Die Kapfhalle ist 80 Jahre alt. Am 18. November<br />

1928 wurde das Bauwerk nach seiner Fertigstellung<br />

eingeweiht.<br />

• Jahreskonzert der <strong>Stadt</strong>kapelle <strong>Ochsenhausen</strong> im<br />

Bräuhaussaal.<br />

• Am ersten Adventswochenende lädt <strong>Ochsenhausen</strong><br />

zum <strong>Weihnachts</strong>markt im Himmelreich des Barock<br />

ein. Den Schlusspunkt setzt die festliche Adventsmusik<br />

des Ochsenhauser Kammerorchesters in der<br />

Klosterkirche.<br />

Wie neu zeigt sich die Reinstetter<br />

Friedhofskapelle nach ihrer<br />

Sanierung.<br />

53


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Zum Tode von Oskar Kaifel<br />

„Reinstetten hätte keinen besseren<br />

Ortsvorsteher haben können“<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong> die Ortschaft Reinstetten<br />

trauern um Oskar Kaifel. Im Alter von 84 Jahren<br />

ist der langjährige Gemeinderat <strong>und</strong> Ortsvorsteher<br />

verstorben. Auf seinem Weg zur letzten Ruhestätte auf dem<br />

Reinstetter Friedhof wurde er von einer großen Trauergemeinde<br />

begleitet. Bürgermeister Andreas Denzel <strong>und</strong> Vertreter der örtlichen<br />

Vereine würdigten dabei die Verdienste des Verstorbenen.<br />

Namen verb<strong>und</strong>en: etwa die Sanierung der Wasserversorgung,<br />

die Übernahme der Friedhöfe in Reinstetten <strong>und</strong> Laubach, die<br />

Erschließung von Baugelände, der Ausbau des Freibades, die<br />

Dorfentwicklung, die Erweiterung der Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule<br />

sowie die Wiedereinrichtung der Gr<strong>und</strong>schule in Reinstetten.<br />

Bei seiner Verabschiedung im Jahr 1990 wurde Oskar Kaifel<br />

mit der Bürgermedaille der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> ausgezeichnet.<br />

Der damalige Bürgermeister Max Herold würdigte dabei<br />

das Wirken des dienstältesten Ortsvorstehers im Landkreis<br />

Biberach mit den Worten: „Reinstetten hätte keinen besseren<br />

Ortsvorsteher haben können“.<br />

Mit seiner Heirat im Alter von 26 Jahren kam der 1924 in<br />

Unterkirchberg bei Ulm geborene Oskar Kaifel nach Reinstetten.<br />

In seiner neuen Heimat in der Biberacher Straße baute<br />

der Wagnermeister seinen eigenen Betrieb auf. Über seine<br />

Familie <strong>und</strong> seinen Beruf hinaus übernahm er bald zusätzlich<br />

Verantwortung: in berufsständischen Organisationen ebenso<br />

wie bei der Feuerwehr, der Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung<br />

oder bei den örtlichen Vereinen. Im Kirchenchor,<br />

dem er viele Jahre als Vorsitzender diente, war die Bassstimme<br />

des begeisterten Sängers über Jahrzehnte geschätzt. Eng war<br />

Oskar Kaifel auch mit dem Genossenschaftswesen verb<strong>und</strong>en.<br />

Über 30 Jahre gehörte er der Raiffeisenbank Reinstetten als<br />

Vorstand <strong>und</strong> Vorstandsvorsitzender an.<br />

Seine besondere Erfüllung aber fand Oskar Kaifel in der<br />

Gemeindepolitik. Bereits 1967 beriefen ihn die Reinstetter Mitbürger<br />

erstmals in den Gemeinderat. Nach der Eingliederung<br />

Reinstettens in die <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> vertrat er dort bis 1989<br />

die Interessen Reinstettens <strong>und</strong> seiner Bürger. Gekrönt wurde<br />

die kommunalpolitische Laufbahn Oskar Kaifels im Jahr 1972<br />

mit seiner Wahl zum Ortsvorsteher. In den 18 Jahren seiner Tätigkeit<br />

als Ortsvorsteher hat er den Teilort Reinstetten geprägt.<br />

Zahlreiche Vorhaben während dieser Zeit sind eng mit seinem<br />

54


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Unsere Toten<br />

<strong>Ochsenhausen</strong><br />

29.11.2007 Herr Helmut Lutz<br />

73 Jahre<br />

13.12.2007 Frau Erna Betti Berg geb. Balzer<br />

88 Jahre<br />

15.12.2007 Herr Karl Josef Häckler<br />

74 Jahre<br />

25.12.2007 Herr Hubert Ziegler<br />

69 Jahre<br />

01.01.<strong>2008</strong> Frau Walburga Häfele<br />

93 Jahre<br />

03.01.<strong>2008</strong> Herr Richard Johann Uhlenbruck<br />

82 Jahre<br />

05.01.<strong>2008</strong> Frau Erika Maria Binder geb. Sailer<br />

74 Jahre<br />

07.01.<strong>2008</strong> Herr Walter Glöckner<br />

73 Jahre<br />

21.01.<strong>2008</strong> Frau Magdalena Lang geb. Bitz<br />

90 Jahre<br />

29.01.<strong>2008</strong> Frau Franziska Sommerfeld geb. Gobs<br />

86 Jahre<br />

30.01.<strong>2008</strong> Frau Kreszenz Göppel geb. Wiest<br />

83 Jahre<br />

02.02.<strong>2008</strong> Herr Walter Freitag<br />

77 Jahre<br />

04.02.<strong>2008</strong> Frau Irene Vogel geb. Wudtke<br />

84 Jahre<br />

20.02.<strong>2008</strong> Herr Johann Georg Baier<br />

75 Jahre<br />

21.02.<strong>2008</strong> Herr Karl-Franz Koehler<br />

92 Jahre<br />

21.02.<strong>2008</strong> Herr Paul Kümmerle<br />

74 Jahre<br />

22.02.<strong>2008</strong> Frau Hedwig Weiß geb. Waespy<br />

91 Jahre<br />

07.03.<strong>2008</strong> Herr Lorenz Weber<br />

82 Jahre<br />

10.03.<strong>2008</strong> Frau Anna Wiest geb. Zell<br />

88 Jahre<br />

21.03.<strong>2008</strong> Frau Barbara Fezer geb. Mayer<br />

95 Jahre<br />

25.03.<strong>2008</strong> Frau Maria Anna Rand geb. Aberle<br />

85 Jahre<br />

28.03.<strong>2008</strong> Herr Franz Xaver Schick<br />

68 Jahre<br />

01.04.<strong>2008</strong> Frau Rosa Ludescher geb. Buffler<br />

88 Jahre<br />

10.04.<strong>2008</strong> Frau Maria Hartmann geb. Henkel<br />

81 Jahre<br />

23.04.<strong>2008</strong> Frau Josefa Theresia Mayer<br />

84 Jahre<br />

24.04.<strong>2008</strong> Herr Karl Schlachter<br />

92 Jahre<br />

01.05.<strong>2008</strong> Frau Maria Meisterhans geb. Mayer<br />

80 Jahre<br />

11.05.<strong>2008</strong> Frau Maria Anna Merk geb. Fakler<br />

87 Jahre<br />

11.06.<strong>2008</strong> Herr Blasius Kösler<br />

93 Jahre<br />

17.06.<strong>2008</strong> Herr Erich Walter Eichler<br />

74 Jahre<br />

19.06.<strong>2008</strong> Frau Hildegard Ehrhart geb. Betz<br />

81 Jahre<br />

24.06.<strong>2008</strong> Herr Fritz Wilhelm Klawitter<br />

96 Jahre<br />

02.07.<strong>2008</strong> Frau Maria Anna Ludwig geb. Seitz<br />

80 Jahre<br />

04.07.<strong>2008</strong> Herr Wolfgang Dudik<br />

76 Jahre<br />

55


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

12.07.<strong>2008</strong> Frau Frida Ammann geb. Zinser<br />

93 Jahre<br />

13.07.<strong>2008</strong> Frau Kreszentia Hermann geb. Niedermaier<br />

82 Jahre<br />

26.07.<strong>2008</strong> Herr Robert Fruck<br />

76 Jahre<br />

29.07.<strong>2008</strong> Frau Karolina Lerner geb. Haag<br />

86 Jahre<br />

31.07.<strong>2008</strong> Herr Friedrich Zieher<br />

88 Jahre<br />

19.08.<strong>2008</strong> Herr Hans Eberhard Ruddies<br />

69 Jahre<br />

22.08.<strong>2008</strong> Frau Gertrud Schmid geb. Gnädinger<br />

79 Jahre<br />

26.08.<strong>2008</strong> Frau Maria Magdalena Rief geb. Birk<br />

90 Jahre<br />

02.09.<strong>2008</strong> Frau Genovefa Hofgärtner geb. Marxer<br />

81 Jahre<br />

05.09.<strong>2008</strong> Frau Therese Fischer geb. Bernsee<br />

94 Jahre<br />

11.09.<strong>2008</strong> Herr Robby Dieter Waage<br />

43 Jahre<br />

14.09.<strong>2008</strong> Herr Werner Brachat<br />

88 Jahre<br />

21.09.<strong>2008</strong> Frau Rosa Buchmann geb. Laub<br />

87 Jahre<br />

25.09.<strong>2008</strong> Frau Stefanie Schreiber geb. Kapitza<br />

81 Jahre<br />

26.09.<strong>2008</strong> Herr Josef Rau<br />

76 Jahre<br />

26.09.<strong>2008</strong> Frau Vasiliki Stikas geb. Dritsas<br />

80 Jahre<br />

30.09.<strong>2008</strong> Frau Elfriede Besenfelder geb. Baumann<br />

77 Jahre<br />

29.10.<strong>2008</strong> Frau Ottilie Högerle geb. Geiß<br />

87 Jahre<br />

01.11.<strong>2008</strong> Herr Josef Anton Kramer<br />

88 Jahre<br />

03.11.<strong>2008</strong> Frau Mathilde Maria Seeger geb. Stern<br />

79 Jahre<br />

06.11.<strong>2008</strong> Herr Joachim Dieter Engler<br />

52 Jahre<br />

07.11.<strong>2008</strong> Herr Kurt Albert Seif<br />

73 Jahre<br />

09.11.<strong>2008</strong> Herr Adolf Baumgärtner<br />

81 Jahre<br />

14.11.<strong>2008</strong> Frau Maria Klingler geb. Düring<br />

95 Jahre<br />

16.11.<strong>2008</strong> Herr Alois Geiß<br />

91 Jahre<br />

Reinstetten<br />

13.03.<strong>2008</strong> Herr Franz Anton Stocker<br />

65 Jahre<br />

31.03.<strong>2008</strong> Frau Elisabetha Heß geb. Jäger<br />

94 Jahre<br />

26.06.<strong>2008</strong> Frau Theresia Rehm geb. Mensch<br />

81 Jahre<br />

28.06.<strong>2008</strong> Herr Hans-Jürgen Heidelmayer<br />

59 Jahre<br />

06.10.<strong>2008</strong> Herr Josef Baumann<br />

82 Jahre<br />

12.10.<strong>2008</strong> Frau Maria Rosalia Dillenz geb. Göppel<br />

91 Jahre<br />

19.10.<strong>2008</strong> Herr Oskar Kaifel<br />

84 Jahre<br />

56


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Mittelbuch<br />

07.02.<strong>2008</strong> Karl Otto Walter<br />

77 Jahre<br />

07.02.<strong>2008</strong> Frau Ottilie Birk geb. Weber<br />

88 Jahre<br />

28.02.<strong>2008</strong> Herr Konrad Hörnle<br />

80 Jahre<br />

18.05.<strong>2008</strong> Frau Josefine Frisch geb. Merk<br />

67 Jahre<br />

04.11.<strong>2008</strong> Herr Maximilian Utz<br />

74 Jahre<br />

20.11.<strong>2008</strong> Frau Anna Maria Horn geb. Utz<br />

87 Jahre<br />

Chronik <strong>2008</strong><br />

Dezember<br />

• Bei einer Ausstellung im Klostermuseum<br />

zeigen die Ochsenhauser Maler<br />

Kostproben ihres Könnens.<br />

• <strong>Weihnachts</strong>konzerte der Musikkapellen<br />

Mittelbuch <strong>und</strong> Reinstetten stimmen auf<br />

die Feiertage <strong>und</strong> den Jahreswechsel ein.<br />

• Bei den Internationalen Volkswandertagen<br />

ist <strong>Ochsenhausen</strong> wieder das Ziel zahlreicher<br />

Wanderer aus nah <strong>und</strong> fern.<br />

57


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Konrektor a.D. Wolfgang Dudik ist tot<br />

Der langjährige Konrektor der Joseph-Gabler-Hauptschule,<br />

Wolfgang Dudik (Foto), ist tot. Er verstarb nach<br />

schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren. Wolfgang<br />

Dudik kam 1968 als junger Oberlehrer an die Hauptschule<br />

nach <strong>Ochsenhausen</strong>. Von 1974 bis zu seiner Pensionierung<br />

im Jahr 1994 diente er der Joseph-Gabler-Hauptschule zwei<br />

Jahrzehnte als Konrektor. In diese Zeit fiel auch der Umzug der<br />

Schule vom Schulzentrum Herrschaftsbrühl in den ehemaligen<br />

Fürstenbau des Klosters. Mit seiner engagierten <strong>und</strong> pflichtbewussten<br />

Art war Wolfgang Dudik bei Kollegen, Schülern<br />

<strong>und</strong> Eltern gleichermaßen geschätzt. Zusätzlich stellte sich der<br />

Verstorbene über die Schule hinaus ehrenamtlich in den Dienst<br />

der Vereine <strong>und</strong> des Gemeinwesens.<br />

Roland Scholz verstorben<br />

Im Alter von 88 Jahren ist Roland Scholz verstorben. Der<br />

Verstorbene war von 1973 bis 1983 Schulleiter der neu<br />

gegründeten Realschule <strong>Ochsenhausen</strong>. Er war ein engagierter<br />

Lehrer <strong>und</strong> Pädagoge, der als erster Rektor die Schule<br />

maßgeblich geprägt hat. 1983 wurde er in den Ruhestand<br />

verabschiedet. Der Name von Roland Scholz bleibt mit einem<br />

wichtigen Kapitel der Schulgeschichte in <strong>Ochsenhausen</strong> verb<strong>und</strong>en.<br />

Bei der Beisetzung auf dem Biberacher <strong>Stadt</strong>friedhof<br />

gaben ihm auch der jetziger Schulleiter der Realschule, Rektor<br />

Frank Eckardt, <strong>und</strong> der geschäftsführende Schulleiter der<br />

Ochsenhauser Schulen, Karl Geßler, das letzte Geleit.<br />

58


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Kriegerehrenmal in <strong>Ochsenhausen</strong><br />

saniert<br />

Rechtzeitig zum Volkstrauertag erstrahlte das Gefallenenehrenmal<br />

in <strong>Ochsenhausen</strong> in neuem Glanz. Das vom<br />

Münchner Bildhauer Professor Josef Henselmann<br />

(1898 – 1987) im Jahr 1961 geschaffene Denkmal auf der<br />

Nordseite des Klosters war in die Jahre gekommen. Die Inschriften<br />

mit den Namen der Gefallen waren seit langem nicht<br />

mehr lesbar, <strong>und</strong> die liegende Bronzeskulptur eines gefallenen<br />

Soldaten verfärbt <strong>und</strong> mit Algenbewuchs überzogen. Während<br />

der Sommermonate wurden nun die Schrifttafeln aus Jurakalkstein<br />

gründlich überholt <strong>und</strong> die Inschriften neu gefasst.<br />

Zusätzlich wurde die Bronzeskulptur komplett gereinigt <strong>und</strong><br />

neu patiniert, so dass sich das Gefallenenehrenmal nun wieder<br />

in einem würdigen Zustand präsentiert. Ebenfalls saniert wurde<br />

das Kriegerdenkmal im Friedhof in Reinstetten. Auch dort<br />

mussten die verwitterten Inschriften neu gefasst werden.<br />

Bei einer Besichtigung überzeugte sich Bürgermeister Andreas<br />

Denzel davon, dass sich das Kriegerehrenmal nun wieder in<br />

einem würdigen Zustand befindet.<br />

59


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Schnee über Nacht<br />

Von Monika Niesert<br />

Klare Luft, Sonnenschein <strong>und</strong> Neuschnee locken mich<br />

am frühen Morgen nach draußen.<br />

Eine friedliche Landschaft unter geschlossener<br />

Schneedecke empfängt mich mit unberührten Straßen <strong>und</strong><br />

Wegen. Außer mir ist kein Mensch unterwegs, kein Auto stört.<br />

Die Vögel sitzen noch eng aneinandergeschmiegt in filzigen<br />

Büschen. Eine späte Rose im Vorgarten, von Kälte überrascht,<br />

erstarrt. Der Frost ließ das Zinnoberrot zu einem tiefen<br />

Rubinrot reifen. Rostiger Maschendraht, dick mit Rauhreif<br />

überzogen, ein Kunstwerk.<br />

Ein Waldstück nahe der <strong>Stadt</strong> ist mein Ziel. Im Rhythmus<br />

der Glocken, die den ersten <strong>Weihnachts</strong>tag einläuten, stapfe<br />

ich durch den Neuschnee, zerstöre voller Wonne diese Makellosigkeit,<br />

hinterlasse meine Spur. Versenke meinen übermütigen<br />

Körper in der nächsten Schneedüne, wälze mich, schiebe mit<br />

Unterarmen <strong>und</strong> Händen Schnee zusammen, der so leicht ist wie<br />

Daunen, <strong>und</strong> schleudere ihn in die Luft, daß es kräftig staubt.<br />

Noch ein paar Schritte, <strong>und</strong> ich betrete das Waldstück, das<br />

sich über Nacht in ein Märchenland verwandelte. Mit Schnee<br />

beladene Zweige biegen sich unter ihrer Last, erdulden sie zu<br />

meiner Freude. Sonne lässt die kalte Haut der Erde glitzern wie<br />

unzählige Diamanten. Im Wald zaubern Licht <strong>und</strong> Schatten<br />

magische Bilder <strong>und</strong> Figuren. Andächtig bleibe ich stehen. Eine<br />

Meise landet in der Fichte über mir. Mit ihren Schwingen fegt<br />

sie das weiße Pulver vom Zweig. Winzige Eispartikel rieseln<br />

mir ins Gesicht, bohren sich wie spitze Nadeln in die Haut. Ich<br />

verharre in der Stille, schaue, horche, staune <strong>und</strong> danke.<br />

Langsam durchdringt eine w<strong>und</strong>erbare Melodie meinen Kopf,<br />

wird immer stärker, füllt ihn schließlich ganz aus. Alles um mich<br />

beginnt zu leben. Fichten strecken ihre Zweige nach mir aus,<br />

umfangen mich, wiegen sich mit mir im Takt dieser Musik,<br />

heben mich empor <strong>und</strong> zeigen mir über ihren Wipfeln die<br />

Herrlichkeit der Schöpfung. Weihnachten ist in mir eingekehrt.<br />

Im Winter<br />

Kinder lieben sehr den Schnee,<br />

Spielen gern darin:<br />

Erstgebornes Kindchen, geh<br />

Auch zum Schnee dahin.<br />

Spiele mit dem weißen Flaum,<br />

Sieh, er ist so rein:<br />

Wird nach wenig Tagen kaum<br />

Schnee <strong>und</strong> Kind mehr sein.<br />

Adalbert Stifter<br />

Ein Fichtenbaum<br />

Ein Fichtenbaum steht einsam<br />

Im Norden auf kahler Höh.<br />

Ihn schläfert; mit weißer Decke<br />

Umhüllen ihn Eis <strong>und</strong> Schnee.<br />

Er träumt von einer Palme,<br />

Die, fern im Morgenland,<br />

Einsam <strong>und</strong> schweigend trauert<br />

Auf brennender Felsenwand.<br />

Heinrich Heine<br />

60


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

61


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Bilanz - oder:<br />

Z'letscht gohts Leaba emmer auf<br />

Von Manfred Eichhorn<br />

Bilanz zu ziehen war eine Eigenart der Stollmaier Gertrud,<br />

die sie alljährlich zu Silvester pflegte.<br />

Dieses Charakteristikum teilt sie wohl mit einem<br />

Großteil der zivilisierten Menschheit. Wer will nicht ein Jahr,<br />

das im Begriff steht, sich in die Erinnerung zu verabschieden,<br />

noch einmal genauer betrachten<br />

Die Stollmaier Gertrud ging in ihrer Betrachtung jedoch<br />

weit über das vergangene Jahr hinaus; ihr ganzes Leben ließ sie<br />

Silvester für Silvester Revue passieren. So, als hätte das vergangene<br />

Jahr die vorherigen vielleicht noch einmal korrigiert.<br />

Meist saß sie dabei hinter irgendeinem Fenster <strong>und</strong> schaute<br />

in die Welt hinaus, mit der sie abrechnete, mit der sie aber auch<br />

im Reinen sein wollte. »Nur nix offalassa«, meinte sie dann<br />

zu sich selber <strong>und</strong> zog einen Schlussstrich, der freilich nur ein<br />

vorläufiger sein konnte, denn in 365 Tagen würde es ja wieder<br />

Silvester werden.<br />

Abschließend betrachtete sie das Ergebnis ihrer Bilanz, das<br />

sie in der Vergangenheit nie ganz zufrieden stellen konnte,<br />

weshalb sie die gemalte Buchhalternase der Welt auch immer<br />

mit einer Spur von Aufruhr entgegenstreckte. In diesem Jahr<br />

aber schien ihr das Ergebnis gerecht <strong>und</strong> zu ihren Gunsten<br />

ausgefallen zu sein, denn sie unterschrieb es mit den Worten:<br />

»Z'letscht gohts Leaba emmer auf.«<br />

Nun konnten die Glocken das neue Jahr einläuten; sie hatte<br />

ihre Arbeit getan, sie hatte sich, wie zu jedem Silvester, den<br />

Film ihres bescheidenen Lebens angeschaut ...<br />

... Die Stollmaier Gertrud hätte gerne studiert <strong>und</strong> wäre<br />

am liebsten Lehrerin geworden. Aber da war die Gärtnerei<br />

der Eltern, in die sie eingespannt war <strong>und</strong> die sie einmal<br />

übernehmen sollte. Also wurde ihr nahe gelegt, einen Gärtner<br />

zu ehelichen. Und möglichst einen ansässigen Gärtner, also<br />

einen Söflinger, denn die Söflinger Gärtnereien waren weithin<br />

bekannt, wenn nicht berühmt. Söflinger Tomaten, Söflinger<br />

Gurken, Söflinger Zwiebel <strong>und</strong> die Krönung war der Söflinger<br />

Rettich. Wie sollte da die Stollmaier Gertrud all das auf der<br />

Habenseite angereicherte je aufwiegen können mit dem kleinen<br />

<strong>und</strong> großen Einmaleins, das sie irgendwelchen Rotznasen<br />

beibringen wollte. Ein Söflinger Gärtner aber, das war die<br />

leibhaftige Krönung, dagegen war selbst der Söflinger Rettich<br />

nur ein kleiner, scharfer Zwerg.<br />

Also heiratete sie einen, dessen Gärtnerei geschickterweise<br />

an die der Stollmaiers grenzte. Weniger aus Liebe, noch weniger<br />

waren Expansionstriebe im Spiel; eine andere Eigenart<br />

der Stollmaier Gertrud war schuld, <strong>und</strong> die hieß schlichtweg<br />

Gehorsam.<br />

So war sie also den Eltern gehorsam <strong>und</strong> feierte - mit Söflinger<br />

Tomaten, Söflinger Gurken, Söflinger Zwiebeln <strong>und</strong><br />

Söflinger Rettichen - eine Hochzeit, wie man sie in Söflingen<br />

bis dato noch nicht gesehen hatte. Ein Zug geschmückter<br />

Gespanne, Zwei-, Vier- <strong>und</strong> gar Sechsspänner, mit all dem<br />

Söflinger Gemüse verziert, welches den Ort berühmt gemacht<br />

hatte, zog von der Kirche ins Turnerheim hoch, wo im Festsaal<br />

für h<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> mehr geladene Gäste gedeckt war.<br />

Dennoch fiel Gertrud Stollmaiers Bilanz, der ersten, die sie<br />

erstellte, in jenem Jahr, in der Silvesternacht, als ihre Ehe gerade<br />

einmal sechs Monate zählte, nicht gut aus. Nichts stimmte.<br />

Nichts ging auf. Sie war weder mit sich, noch mit der Welt im<br />

Reinen.<br />

Nun hatte sie ihrem Mann zu gehorchen. Was der alles von<br />

ihr wollte! Nur arbeiten, das wollte er nicht. Sie dafür war<br />

doppelt geplagt. Und fand keinen Trost. Nicht einmal bei den<br />

Gurken, Tomaten, Zwiebeln <strong>und</strong> Rettichen, die sie großzog<br />

wie Kinder, um sie dann an die Welt auszuliefern. Und ihre<br />

Welt, das war der Wochenmarkt jeden Mittwoch <strong>und</strong> jeden<br />

Samstag. All die Jahre hindurch, zu allen Jahreszeiten, bei<br />

jedem Wetter.<br />

Richtiger Kindersegen blieb ihr verwehrt, ein Umstand, der<br />

in all den Bilanzen, die nun folgten, schwer auf dem Schulden-<br />

62


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

berg des Schicksals lastete. Da wog auch der Tod des Mannes,<br />

den sie in der Habenspalte ihrer Bilanz verbuchte, nicht viel<br />

auf.<br />

Es wurde Frühling <strong>und</strong> Sommer. Sie wurde krank <strong>und</strong> wieder<br />

ges<strong>und</strong>. Es wurde Herbst <strong>und</strong> Winter, <strong>und</strong> immer wieder<br />

wurde es Silvester, der Tag, an dem sie Bilanz zog, um mit sich<br />

<strong>und</strong> der Welt ins Reine zu kommen.<br />

In diesem Jahr wurde die Gärtnerei verkauft. Andere sollten<br />

jetzt dafür sorgen, dass die Söflinger Gurken, Tomaten, Zwiebel<br />

<strong>und</strong> vor allem der Söflinger Rettich ihren Ruf behielten.<br />

Sie hatte im Clarissenhof ein schönes Zimmer bekommen.<br />

Morgen würde sie mit dem Altenchor, den sie gleich nach<br />

ihrem Eintritt gegründet hatte, ein paar Lieder für Dreikönig<br />

einstudieren. Als Könige <strong>und</strong> Sternsinger wollten sie für die<br />

übrigen Bewohner ein Dreikönigsspiel aufführen. Sie würde<br />

der König Kaspar sein, der auf seiner Reise nun endlich das<br />

Kind gef<strong>und</strong>en hatte, das er ein Leben lang gesucht hatte.<br />

Und während die Glocken jetzt das neue Jahr einläuteten,<br />

schaute sie aus dem Fenster hinaus <strong>und</strong> seufzte: »Han i‘s net<br />

emmer gsagt: Z‘letscht gohts Leaba emmer auf.«<br />

Im Konventgarten des Klosters <strong>Ochsenhausen</strong><br />

63


<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />

Impressum<br />

Titelbild<br />

Kloster <strong>Ochsenhausen</strong><br />

Bleistiftzeichnung von Theodor Heuss<br />

vom 28.8.1917<br />

aus: Theodor Heuss, Wanderungen mit<br />

Stift <strong>und</strong> Feder, Rainer W<strong>und</strong>erlich Verlag<br />

Hermann Leins, Tübingen, 1959<br />

Michael Schmid S. 2, 12, 13, 22, 23, 27, 28, 33, 41, 44, 47, 59, 63<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> S. 24/25<br />

Volker Strohmaier S. 36 (2), 37, 43<br />

Werner Stuhler S. 5, 6, 9, 11, 61<br />

Stefan Vaas S. 32<br />

Herausgeber<br />

Andreas Denzel<br />

Textnachweis<br />

Text <strong>und</strong> Redaktion<br />

Michael Schmid<br />

Manfred Eichhorn<br />

Michael Kleeberg<br />

Ausstecherle<br />

Bilanz – oder: Z’letzscht gohts Leaba emmer auf<br />

aus: Wenn’s draußa langsam dunkel wird<br />

Silberburg-Verlag, Tübingen, 2001<br />

Die <strong>Weihnachts</strong>krankheit<br />

aus: Die Welt, Nr. 51 vom 22. Dezember 2007<br />

Anschrift<br />

<strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Ochsenhausen</strong><br />

Marktplatz 1, 88416 <strong>Ochsenhausen</strong><br />

Telefon 073 52 92 20-22<br />

Telefax 073 52 92 20-19<br />

E-Mail: mschmid@ochsenhausen.de<br />

Monika Niesert<br />

Schnee über Nacht<br />

aus: <strong>Weihnachts</strong>geschichten am Kamin 14<br />

Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei<br />

Hamburg, 1999<br />

Satz<br />

DeGro-Werbetechnik<br />

Dorfstraße 23,<br />

88416 Erlenmoos / Oberstetten<br />

Telefon 073 52 9 41 62 83<br />

Bildnachweis<br />

Gerhard Bauer S. 15, 16, 43<br />

Andreas Denzel S. 52/53<br />

Thomas Freidank S. 38<br />

Henry Linder S. 49<br />

Polizei S. 40<br />

Privat S. 17, 21, 54, 58<br />

Hans-Jörg Reiff S. 18, 20, 30, 31, 34<br />

Druck<br />

Rottumdruckerei <strong>Ochsenhausen</strong><br />

Inhaber: G. Klug<br />

Poststraße 47, 88416 <strong>Ochsenhausen</strong><br />

Telefon 07352 94 1319<br />

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