Weihnachts- und Heimatbrief 2008 - Stadt Ochsenhausen
Weihnachts- und Heimatbrief 2008 - Stadt Ochsenhausen
Weihnachts- und Heimatbrief 2008 - Stadt Ochsenhausen
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<strong>Weihnachts</strong><strong>und</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong>
<strong>Weihnachts</strong><strong>und</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong>
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Fassade des Klosters <strong>Ochsenhausen</strong><br />
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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Liebe Fre<strong>und</strong>e <strong>Ochsenhausen</strong>s in aller Welt,<br />
Dunkle Wolken drohen am Ende dieses Jahres <strong>2008</strong>.<br />
Die in den USA entstandene Immobilienkrise hat<br />
sich mittlerweile zu einer weltweiten Finanz- <strong>und</strong><br />
Wirtschaftskrise ausgewachsen. Große Banken sind zusammengebrochen,<br />
die Aktienmärkte sind auf Talfahrt <strong>und</strong> die<br />
noch vor kurzem blühende Wirtschaft steuert auf eine Rezession<br />
zu. Manche Beobachter ziehen bereits einen Vergleich<br />
zur großen Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929, deren Beginn<br />
als „Schwarzer Freitag“ in die Geschichtsbücher eingegangen<br />
ist. Innerhalb kurzer Zeit erlebte damals die New Yorker Wall<br />
Street einen bis dahin nicht vorstellbaren Kursverfall. Bankenzusammenbrüche,<br />
Firmenpleiten <strong>und</strong> Massenarbeitslosigkeit<br />
folgten, bis sich die Wirtschaft ab 1933 wieder erholte. Überall<br />
auf der Welt versuchen die Verantwortlichen derzeit gegenzusteuern,<br />
um eine Wiederholung der damaligen Entwicklung zu<br />
verhindern. Auch die B<strong>und</strong>esregierung hat für die deutschen<br />
Banken innerhalb kürzester Zeit ein Rettungspaket mit der gigantischen<br />
Summe von 500 Milliarden geschnürt – eine Zahl<br />
mit so vielen Nullen, dass einem schwindlig werden könnte.<br />
In <strong>Ochsenhausen</strong> haben wir ein gutes Jahr hinter uns. Vieles<br />
konnten wir in den letzten zwölf Monaten erreichen <strong>und</strong><br />
umsetzen. Keine spektakulären Vorhaben, aber doch Maßnahmen,<br />
die wir zum Teil seit vielen Jahren vor uns her geschoben<br />
hatten, etwa den Ausbau der Ortsdurchfahrt in Eichen oder<br />
den Neubau der Brücke im Gewerbegebiet „Untere Wiesen“.<br />
Besonders freue ich mich darüber, dass wir endlich die Planungen<br />
für unsere dringend benötigte Schul- <strong>und</strong> Vereinssporthalle<br />
auf den Weg bringen konnten. Sofern nicht alle Stricke reißen,<br />
werden wir in wenigen Monaten mit dem Bau beginnen.<br />
Von der drohenden Wirtschaftskrise sind wir bisher weitgehend<br />
verschont geblieben. Doch beobachten wir auch in <strong>Ochsenhausen</strong><br />
die Entwicklung mit Sorge. Denn unsere globalisierte<br />
Welt mit ihren weit verzweigten Finanz- <strong>und</strong> Güterströmen<br />
führt dazu, dass solche Erschütterungen bis fast in den letzten<br />
Winkel unserer Erde spürbar werden. Auch wir sind deshalb<br />
keine Insel der Seligen. Umso mehr wollen wir auch künftig unseren<br />
bisherigen Kurs fortsetzen <strong>und</strong> mit den uns anvertrauten<br />
Steuergeldern solide <strong>und</strong> verantwortungsvoll umgehen. Und das<br />
bedeutet vor allem, nicht mehr auszugeben als wir einnehmen.<br />
Dies sind wir auch den nachfolgenden Generationen schuldig.<br />
Vielleicht birgt die Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise, wie<br />
schlimm sie auch kommen mag, aber zugleich etwas Positives<br />
in sich. Die Chinesen verwenden für „Krise“ <strong>und</strong> für „Chance“<br />
das gleiche Schriftzeichen. Derzeit erleben wir, wie sich<br />
über Nacht riesige Vermögen buchstäblich in Luft auflösen.<br />
Vielleicht trägt die jetzige Situation dazu bei, uns wieder mehr<br />
bewusst zu machen, dass die wahren Werte nicht an der Börse<br />
oder sonstwo gehandelt werden. Denn worauf es wirklich<br />
ankommt, das ist das menschliche Miteinander. Einander<br />
vertrauen, dem anderen in der Not helfen, Verantwortung<br />
übernehmen <strong>und</strong> gemeinsam für eine gute Sache einstehen:<br />
Das sind die „Aktien“, deren Dividende unser Leben <strong>und</strong><br />
unsere Welt wirklich reicher machen. Und die nicht nur jeden<br />
Börsencrash unbeschadet überstehen, sondern die gerade dann<br />
sogar noch wertvoller werden.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen <strong>und</strong> Ihren Familien nun<br />
eine besinnliche Adventszeit <strong>und</strong> frohe Weihnachten. Gehen<br />
Sie das Neue Jahr trotz aller Probleme mit Zuversicht <strong>und</strong> Tatkraft<br />
an – ganz im Sinne des berühmten italienischen Dichters<br />
<strong>und</strong> Philosophen Dante Alighieri (1265 – 1321): „Der eine<br />
wartet, dass die Zeit sich wandelt / der andere packt sie kräftig<br />
an <strong>und</strong> handelt!“<br />
Im Dezember <strong>2008</strong><br />
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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Die <strong>Weihnachts</strong>krankheit<br />
Von Michael Kleeberg<br />
Von allen Zaubern der Kindheit ist der <strong>Weihnachts</strong>zauber der stärkste.<br />
Aber alle müssen sie enden.<br />
Selbst für mich, der ich meinen <strong>Weihnachts</strong>w<strong>und</strong>er-Glauben<br />
mit Zähnen <strong>und</strong> Klauen verteidigte, kam das Jahr, in dem ich<br />
ihn verlor, endgültig, wie ich damals befürchtete. Aber um<br />
davon zu erzählen, muss ich ein wenig ausholen.<br />
Wir waren weder eine Familie von Kirchgängern, noch besaßen<br />
wir sonst eine religiöse Familientradition oder –kultur. Protestant<br />
dem Taufschein nach bin ich in meiner Kindheit zu Weihnachten<br />
nur einmal im Gottesdienst gewesen, in der Friedrichshafener<br />
Schlosskirche, die aussieht wie eine kleinere Schwester der Münchner<br />
Frauenkirche. So wenig war ich im Gr<strong>und</strong>e in den kirchlichen<br />
Traditionen heimisch, dass ich hinter dem Türchen des 24. Dezembers<br />
auf einem dieser Glitzeradventskalender, die ich noch heute<br />
liebe, <strong>und</strong> bei deren Anblick ich mich immer wieder ins winterliche<br />
Friedrichshafen meiner frühen Kindheit zurückversetzt fühle, einen<br />
Christbaum mit Geschenken zu erblicken erwartete, aber nicht die<br />
Krippe, die das klassische Heiligabend-Motiv eines jeden Adventskalenders<br />
bildet.<br />
Waren wir also auch völlig unbeleckt von jeder theologischen<br />
Bildsprache <strong>und</strong> in keiner Kirchengemeinde heimisch, so besaßen<br />
wir doch als die nomadenhaft aus allen Bindungen gelöste,<br />
immer wieder umziehende, nirgends dazugehörende Kleinfamilie,<br />
die wir bildeten, eine weihnachtliche Privatmythologie,<br />
gespeist aus der Geschichtenerzählerkraft meines Vaters <strong>und</strong><br />
den Kindheitserinnerungen meiner Mutter.<br />
Die berichtete vom ärmlichen <strong>Weihnachts</strong>fest in dem oberhessischen<br />
Dorf im Zimmer mit der Krüppeltanne <strong>und</strong> den<br />
aus Resten ehemaliger Kerzen zusammengegossenen Stearinstumpen.<br />
Und als sie ihre Mutter fragte, ob der rote Schein<br />
am Horizont bedeute, dass Christkindchen jetzt Plätzchen<br />
backe, legte ihre Mutter, so erzählte sie mir, ihr den Arm um<br />
die Schulter <strong>und</strong> sagte: Nein, das ist Frankfurt, das brennt.<br />
Und wenn mein Vater sich im Auto auf dem kurvigen Weg durch<br />
die frostigen Wälder der Schwäbischen Alb irgendwo zwischen<br />
Aulendorf <strong>und</strong> Sigmaringen zu mir umdrehte <strong>und</strong> mit einem Blick<br />
auf die vor Reif glitzernden Äste erklärte: Der Nikolaus hat die<br />
Bäume gezuckert, dann war mir zwar nicht klar, wie er das gemacht<br />
haben sollte, aber das Bild faszinierte mich <strong>und</strong> bestärkte mich in<br />
meinem Glauben, dass eine w<strong>und</strong>ersame <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erbare Zeit des<br />
Jahres angebrochen war – eine Zeit, in der buchstäblich Unmögliches<br />
geschehen konnte. Einmal hielt er am Straßenrand an <strong>und</strong><br />
sagte: Hast du ihn gesehen Wen Den Nikolaus! Dort zwischen<br />
den Bäumen! Natürlich sah ich nichts mehr, aber keine Sek<strong>und</strong>e<br />
zweifelte ich daran, dass er hier war. Ich spürte es, ich glaubte es.<br />
Denn es war eine Jahreszeit, in der die Membran zwischen unserer<br />
Welt <strong>und</strong> der anderen dünn <strong>und</strong> durchscheinend wurde.<br />
Am Anfang meiner Erinnerung, mit vier, mit fünf Jahren, war<br />
das leicht. Ich spürte, dass Heiliges in der Luft lag. Jede Schneeflocke,<br />
jeder sternenklare Nachthimmel, jedes <strong>Weihnachts</strong>lied<br />
rührte an mein Herz. Die Glocken der Nikolauskirche, der Petrus<br />
Canisius Kirche <strong>und</strong> der Schlosskirche in Friedrichshafen schienen<br />
mir von Engeln geläutet zu werden, <strong>und</strong> der Bischof Nikolaus saß<br />
im katholischen Kindergarten, den ich besuchen durfte, weil im<br />
städtischen keine Plätze frei waren, neben mir, so dass ich seinen<br />
Bischofsstab halten durfte. Das gab mir Muße, ihn zu mustern <strong>und</strong><br />
auf Echtheit zu prüfen. Zu meiner Genugtuung <strong>und</strong> Aufregung<br />
sah ich: Alles an ihm, vom Bart bis zum goldenen Buch WAR<br />
echt. Es war der wirkliche, <strong>und</strong> da er, wie ich wohl wusste, vor fast<br />
2 000 Jahren gelebt hatte, war ich der ehrfurchtsvolle Zeuge eines<br />
W<strong>und</strong>ers der Auferstehung <strong>und</strong> Wiederkehr.<br />
Mit jedem späteren Jahr wurde es schwieriger, in mir drinnen<br />
den Kampf zu gewinnen, den sich mein Bewusstsein mit meinem<br />
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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Willen lieferte. Obwohl ich es kaum als Kampf wahrnahm. Was<br />
der W<strong>und</strong>erglaube hier an Realitätsterrain verlor, gewann er sich<br />
dort als Phantasiezitadelle dazu. Ich hätte naiver sein müssen, als ich<br />
war, um nicht angesichts des im Neckermann-Katalog angekreuzten<br />
Autohauses, das dann verlässlich unter dem Lichterbaum stand, eine<br />
andere Hand am Werk zu sehen als die des Christkinds. Andererseits<br />
beschenkte ich selbst meine Eltern ja auch <strong>und</strong> wusste genau, wer da<br />
gekauft <strong>und</strong> verpackt hatte, <strong>und</strong> doch war, was mich betraf, darauf<br />
bestand ich, daran wollte ich glauben, mehr am Werk als profane<br />
Wunscherfüllung. In meinen heutigen Worten würde ich meine<br />
damaligen Empfindungen so erklären: Der Moment war beseelt von<br />
einem anderen Geist als dem logischen, nutzenorientierten, materialistischen<br />
des übrigen Jahres. Offenbar brauchte ich den Glauben an<br />
die Existenz dieses anderen Geistes damals wie ein Erstickender die<br />
Luft zum Atmen. Läutete mich das Glöckchen ins Wohnzimmer,<br />
schlug ich die Augen nieder, so wie ich noch heute die Augen niederschlage,<br />
wenn in der Messe zur Wandlung geläutet wird.<br />
Im Laufe der Zeit aber wurde, im selben Maße wie ich als<br />
Schulkind einsamer, unsicherer <strong>und</strong> in mich gekehrter wurde, die<br />
<strong>Weihnachts</strong>erwartung, die Sehnsucht nach einer Reihe gelingender,<br />
heiliger, aus der Zeit genommener Tage immer hysterischer, bis<br />
es in dem Jahr, von dem ich erzählen will, endlich so kam, wie es<br />
immer kommt, wenn man alle Hoffnung auf Kompensation für die<br />
unglücklichen Lebensumstände auf ein einziges, äußeres Ereignis<br />
konzentriert <strong>und</strong> fokussiert: Ich wurde krank.<br />
Dabei hatte alles begonnen wie immer: Ab dem Martinstag das<br />
Vorweihnachtsgefühl, dann der Adventskranz, Plätzchenbacken,<br />
Strohsternebasteln, die Dezemberwochen in hermetisch abgeschlossener<br />
Kleinfamiliendreieinigkeit – wir wollten es „gemütlich haben“,<br />
wobei die Welt nur störte.<br />
Drei Tage vor Heiligabend erbrach ich mich, bekam Fieber <strong>und</strong><br />
am beängstigendsten: w<strong>und</strong>e Stellen auf den Handflächen <strong>und</strong><br />
Fußsohlen, als sei ich stigmatisiert. Der Arzt machte alles noch<br />
schlimmer, indem er meinen Eltern scherzhaft erklärte, es handle<br />
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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
sich um eine humane Abart der Maul- <strong>und</strong> Klauenseuche. So viele<br />
Western hatte ich schon gesehen, dass ich wusste, Rinder, die daran<br />
litten, mussten gekeult werden. Mir sollten einige Tage Bettruhe zur<br />
Genesung genügen, woran ich nicht glaubte. Vor allem aber hieß<br />
das, zum ersten Mal würde ich Weihnachten krank im Bett liegen.<br />
Gott hatte mich ganz offensichtlich verlassen.<br />
Im langweiligen, fiebrigen Dahindämmern in meinem Zimmer<br />
erlitt ich, wie das ja im Kindesalter bei jeder Krankheit der Fall<br />
ist, einen Reifungs-, einen Desillusionierungsschub. Vielleicht<br />
fehlte mir nur die Kraft, noch einmal meine Illusionen gegen<br />
das Offenbare zu verteidigen. An Heiligabend hatte ich keinen<br />
Appetit, war nicht in festlicher, nicht in frommer Stimmung.<br />
Selbst meine Eltern, die ich rumoren hörte, schienen sich<br />
weniger Mühe bei der Geheimhaltung der Bescherungsvorbereitung<br />
zu geben als sonst. Ich blickte zum ersten Mal hinter<br />
die Kulissen, ich konnte gar nicht anders. Mühsam erhob<br />
ich mich aus dem Bett, die <strong>Weihnachts</strong>schallplatte wurde<br />
aufgelegt, wir verharrten Hand in Hand für die obligatorische<br />
besinnliche Minute im Anblick des Baums, bevor ’s ans Aufreißen<br />
des Geschenkpapiers <strong>und</strong> ans Essen ging. Es war vorbei.<br />
Keine W<strong>und</strong>er mehr, keine Frömmigkeit, keine übernatürliche<br />
Präsenz, nichts als ein schales Gefühl <strong>und</strong> der Wunsch, alles<br />
schnell hinter mich zu bekommen, ein Überdruss, der auf die<br />
Erinnerung an frühere Weihnachten überzugreifen drohte,<br />
wenn ich nicht bald Schlaf fand.<br />
begabt. Stolz darauf, doch nicht glücklich darüber, suchte ich<br />
Einsamkeit <strong>und</strong> Kameraden zugleich, hatte ein Kapitel hinter<br />
mir <strong>und</strong> noch kein neues aufgeschlagen. Etwas Notwendiges<br />
war geschehen, gewiss, aber es wurde mir bitter bewusst in<br />
jenen Tagen, dass jeder Erkenntnisschub zugleich auch eine<br />
Verkümmerung mit sich bringt.<br />
In späteren Jahren habe ich mich mit Weihnachten ausgesöhnt,<br />
auf der Basis einer nostalgischen Gleichmütigkeit. Seit<br />
ich selbst Vater bin, ist Weihnachten eine Spiegelung in den<br />
Augen eines Kindes, alles ist mir wieder ganz gegenwärtig,<br />
<strong>und</strong> der Raum jenes verzauberten Wartens <strong>und</strong> Horchens <strong>und</strong><br />
Bangens <strong>und</strong> Staunens von damals ist mit einem Mal wieder<br />
gangbar geworden.<br />
Kürzlich fuhr ich an einem kalten, sonnigen Dezembervormittag<br />
mit meiner Tochter durch den Brandenburgischen Wald.<br />
Beiläufig sagte ich: Der Nikolaus hat die Bäume gezuckert…<br />
Im Rückspiegel sah ich ihr großäugiges Strahlen. Dann verdüsterte<br />
sich ihre Miene: Felix sagt, es gibt keinen Nikolaus.<br />
Ich antwortete nicht <strong>und</strong> wartete, bis der Wald dichter wurde.<br />
Als ich hineinspähte <strong>und</strong> sah, was ich sehen wollte, bremste<br />
ich heftig, fuhr rechts an den Straßenrand, kurbelte das Fenster<br />
runter <strong>und</strong> rief: Da! Hast du ihn gesehen<br />
Ironischerweise war ich am zweiten Feiertag wieder auf den<br />
Beinen. Der Virus, den nur mein von zuviel Erwartung geschwächtes<br />
Immunsystem hatte virulent werden lassen, konnte<br />
sich gegen den Ges<strong>und</strong>heitswunsch eines desillusionierten<br />
Zynikers nicht lange halten. In den immer merkwürdig leeren,<br />
langweiligen Tagen nach dem 26. Dezember streifte ich unter<br />
dem tiefhängenden grauen Niesel- <strong>und</strong> Nebelhimmel durch<br />
die matschigen Straßen der Siedlung. Ich befand mich in<br />
einem Zustand der Vorpubertät: rebellisch, verächtlich, reizbar,<br />
zugleich um neues Wissen reicher, mit genaueren Sinnen<br />
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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Ausstecherle<br />
Von Manfred Eichhorn<br />
Kaum ein <strong>Weihnachts</strong>buch, in dem nicht vom Bretla<br />
backa die Rede ist. Vom Geruch, der durchs Haus<br />
zieht wie ein aus den Kindertagen entsprungener<br />
<strong>Weihnachts</strong>geist.<br />
Auch ich will deshalb mit meiner Geschichte übers Bretla<br />
backa nicht hinterm Berg halten, sondern schütte sie, mit allen<br />
Ingredienzen, auf den Gutslesteller meiner Erinnerung:<br />
Meine Oma saß auf dem Sofa <strong>und</strong> rührte den Teig für die<br />
Ausstecherle. Sie konnte st<strong>und</strong>enlang Teig rühren, stoisch,<br />
als wären ihre Arme eigens dazu geschaffen worden. Wie ein<br />
Uhrwerk funktionierten die. Da war es für uns Kinder einfach,<br />
aus dem fertigen Teig, den meine Mutter uns ausgewellt hatte,<br />
Monde, Sterne <strong>und</strong> kleine Engel auszustechen, die wir dann<br />
mit Eigelb bepinselten <strong>und</strong> mit Liebesperlen verzierten, ehe<br />
meine Mutter das Heft wieder in die Hand nahm <strong>und</strong> das volle<br />
Blech in die Küche trug, um es in den Backofen zu schieben.<br />
Da saß dann meine Oma noch immer oder schon wieder in<br />
der hintersten Sofaecke der Stube - die wir fürs Bretla backa<br />
annektiert hatten, da die Küche nicht ausreichte - mit einer<br />
frischen Teigschüssel, in der sie rührte <strong>und</strong> rührte, wortlos wie<br />
immer.<br />
Nur einmal, als mir beim Einsortieren der Bretla in die<br />
<strong>Weihnachts</strong>dose ein Engelflügel abbrach <strong>und</strong> ich den Flügel<br />
ratlos in den Händen hielt, ehe ich ihn als Versucherle in den<br />
M<strong>und</strong> schob, da sagte sie: »Flügel, die bräucht i jetzt ao!«<br />
Die hat sie dann auch bekommen, im nächsten Jahr, mitten<br />
im Sommer, als sie sich nach dem Nachmittagskaffee noch ein<br />
wenig hingelegt hat, aber nicht mehr aufgestanden ist.<br />
Richtig vermisst aber habe ich meine Oma erst, als es wieder<br />
Advent wurde <strong>und</strong> in der Sofaecke niemand mehr saß, der<br />
stillschweigend den Teig rührte.<br />
Damals habe ich mir vorgestellt, meine Oma sitzt jetzt mit<br />
den Flügeln, die sie sich gewünscht hatte, in der himmlischen<br />
Backstube in irgendeiner äußeren Ecke eines himmlischen<br />
Sofas <strong>und</strong> rührt <strong>und</strong> rührt.<br />
Und so kommt es, dass wenn ich ans Bretla backa denke,<br />
nicht wie die meisten Menschen, Gerüche auferstehen lassen<br />
muss; ich brauche meine Oma dazu, die in der Sofaecke sitzt<br />
<strong>und</strong> in der Teigschüssel rührt <strong>und</strong> rührt.<br />
Eine rührselige Geschichte, ich weiß, im wahrsten Sinne<br />
des Wortes! Aber so isch‘s halt, wenn ma vom Bretla backa<br />
vrzählt.<br />
Gedanken zur Weihnacht<br />
Vier Kerzen stehen traut zusammen,<br />
Die Dunkelheit weicht ihrem Schein,<br />
Verheißung liegt in ihren Flammen,<br />
Sie leuchten still die Weihnacht ein.<br />
Das <strong>Weihnachts</strong>licht erquickt die Herzen,<br />
Gibt Hoffnung, Mut <strong>und</strong> Zuversicht,<br />
Trotz aller Trübsal, Not <strong>und</strong> Schmerzen,<br />
Die <strong>Weihnachts</strong>botschaft Heil verspricht.<br />
Für alle, die im Finstern wandeln,<br />
Wird strahlend nun der Weg erhellt.<br />
Ein jeder soll im Glauben handeln,<br />
Der Retter kommt als Licht der Welt.<br />
G. A. Ulmer<br />
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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
In den Supermärkten werden wir schon seit Wochen daran<br />
erinnert, dass das <strong>Weihnachts</strong>fest vor der Tür steht. Zwar<br />
schieben wir es noch weit von uns, denn wer denkt jetzt<br />
schon an dieses Fest des Friedens <strong>und</strong> der Freude, das für viele<br />
mit Stress verb<strong>und</strong>en ist. Aber die Wirklichkeit holt uns ganz<br />
schnell ein, denn in wenigen Tagen ist schon Weihnachten, das<br />
Fest der Geburt unseres Herrn <strong>und</strong> Erlösers.<br />
Dieses Fest ist mit vielen Umschreibungen verb<strong>und</strong>en. Für<br />
die einen ist es das Fest der Liebe, für die anderen einfach das<br />
Fest der Familie. Sowohl das eine als auch das andere ist richtig.<br />
Weihnachten ist aber auch das Fest des Friedens.<br />
Gerade in der Frohbotschaft des Evangeliums heißt es:<br />
„Ehre sei Gott in der Höhe <strong>und</strong> Friede den Menschen auf<br />
Erden.“ Jedoch angesichts einer Zeit, die von Ängsten vor<br />
Terror-anschlägen <strong>und</strong> Attentaten, Überfällen <strong>und</strong> gewaltsamen<br />
Entführungen geprägt ist, klingt diese Botschaft fast wie<br />
ein Hohn. Zwar haben wir das Glück, dass wir in unserem<br />
Land seit mehr als einem halben Jahrh<strong>und</strong>ert in Frieden<br />
<strong>und</strong> Sicherheit leben können, aber die Wirklichkeit lehrt<br />
uns, dass gerade im Zeichen der Globalisierung dieser Friede<br />
sehr brüchig <strong>und</strong> anfällig ist. Während wir im Frieden leben,<br />
müssen in anderen Ländern Menschen flüchten oder um ihr<br />
Leben fürchten, weil geringste Anlässe schon einen Streit<br />
ausbrechen lassen, der unsagbar viele Menschen fordert.<br />
Sollte die Botschaft der heiligen Nacht, die Verkündigung<br />
der Engel, „Friede den Menschen auf Erden“ etwa nur ein<br />
frommer Wunsch sein<br />
In der heiligen Schrift ist immer wieder vom Frieden die<br />
Rede, der ist <strong>und</strong> der da kommen wird. Im 1. Korintherbrief<br />
spricht Paulus von Gott sogar als dem Gott des Friedens (1 Kor<br />
14,33). Was aber ist Friede<br />
Friede besteht nicht nur dann, wenn es keine Auseinandersetzung<br />
gibt oder wenn keine Waffen – welcher Art auch<br />
immer – die Menschen bedrohen. Friede fängt viel früher an.<br />
Dort, wo der Mensch mit sich selber in Eintracht lebt, wo er<br />
sich selber zunächst einmal so akzeptiert <strong>und</strong> annimmt, wie<br />
er ist, nur dort kann der Friede auch Einzug halten. Diesen<br />
Frieden mit mir selber muss ich übertragen, indem ich dann<br />
auch Frieden mit meinem Nachbarn habe, indem ich auch ihn<br />
annehme, wie er ist.<br />
Genau hier fängt die <strong>Weihnachts</strong>botschaft zu greifen an.<br />
Wer sich selber nicht im Wege steht, wer vom anderen nicht<br />
erwartet, dass er auch so „perfekt“ ist, wie ich bin oder wie<br />
ich erscheinen möchte, wer offen ist für den anderen, der hat<br />
ein wenig begriffen von dem, was uns die <strong>Weihnachts</strong>botschaft<br />
vom Frieden Gottes mit uns Menschen verkündet.<br />
Der Gottessohn, der geboren wird, der die Hand nach uns<br />
Menschen ausstreckt, er ist die Öffnung Gottes zu uns Menschen.<br />
So nimmt er sich unser an, indem er einer von uns wird<br />
<strong>und</strong> auf uns zugeht. In Jesus Christus wird das Friedensangebot<br />
Gottes mit uns Menschen Wirklichkeit.<br />
Im Kind, das in der Krippe liegt, geht Gott auf den Menschen<br />
zu <strong>und</strong> streckt ihm die Hand entgegen. Das Zeichen des<br />
Friedens ist die ausgestreckte Hand. Wo diese verweigert wird,<br />
hat der Friede keine Chance. Die Erstinitiative zum Frieden<br />
kommt also von Gott selber. So betrachtet ist die <strong>Weihnachts</strong>botschaft<br />
eine Aufforderung, die allen Menschen gilt. Es ist<br />
keine Botschaft, die beruhigen oder gar einlullen will, vielmehr<br />
fordert sie heraus.<br />
Wenn Jesus seinen Jüngern sagte, ich bin nicht gekommen,<br />
den Frieden zu bringen, sondern das Schwert, dann ist das<br />
kein Gegensatz zu dem, was die Engel an Weihnachten verkünden.<br />
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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Friede fängt bei uns persönlich da an, wo ich mich selber<br />
zurückhalte <strong>und</strong> annehme. Jeder Mensch, der guten Willens<br />
ist, ist aufgefordert, diesen Frieden weiterzugeben. So grotesk<br />
es klingen mag: Weihnachten ist die Kriegserklärung Gottes an<br />
all die, die nur sich selber sehen, die die Hand zum Frieden <strong>und</strong><br />
zur Versöhnung dem anderen verweigern, oder die im Namen<br />
einer Macht oder gar Religion den Menschen unterdrücken<br />
<strong>und</strong> abhängig machen.<br />
Das Kind in der Krippe ist das Friedenszeichen Gottes an<br />
uns. Er macht sich klein, weil er eben nicht über uns herrschen<br />
will, sondern er streckt uns seine Hand entgegen. Er lächelt<br />
uns zu, weil sein Lächeln uns herausfordert, es auch zu beantworten,<br />
damit auch wir dem anderen zulächeln.<br />
Ein gesegnetes <strong>und</strong> friedvolles <strong>Weihnachts</strong>fest wünscht<br />
Pfarrer Thomas Augustin<br />
Barockkrippe<br />
der Klosterkirche Gutenzell<br />
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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Bei einem <strong>Stadt</strong>r<strong>und</strong>gang informiert sich Landrat Dr. Heiko Schmid (2. von rechts) über die Probleme der Rottumstadt. Unser Bild<br />
zeigt ihn im Gespräch mit Bürgermeister Andreas Denzel, <strong>Stadt</strong>baumeister Rolf Wiedmann <strong>und</strong> seinem persönlichen Referenten Bernd<br />
Schwarzendorfer (von links nach rechts).<br />
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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Gemeindebesuch<br />
Landrat stellt <strong>Ochsenhausen</strong><br />
gutes Zeugnis aus<br />
Zu seinem ersten offiziellen Besuch kam Landrat<br />
Dr. Heiko Schmid im Oktober nach <strong>Ochsenhausen</strong>.<br />
Die Visite in der Rottumstadt war sein 22. von insgesamt<br />
44 Gemeindebesuchen.<br />
Nachmittags ließ sich der Kreischef mit seiner Delegation<br />
im Sitzungssaal des Rathauses von Bürgermeister Andreas<br />
Denzel <strong>und</strong> den Gemeinderäten über die <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> die<br />
aktuellen Probleme informieren. Anschließend stand ein<br />
gemeinsamer <strong>Stadt</strong>r<strong>und</strong>gang auf dem Programm. Dabei wurden<br />
unter anderem das erweiterte Gymnasium <strong>und</strong> das neue<br />
Entwicklungszentrum der Firma Liebherr-Hausgeräte GmbH<br />
besichtigt. Weitere Themen waren die <strong>Stadt</strong>sanierung <strong>und</strong> die<br />
Verkehrssituation.<br />
Die Verkehrsbelastung durch die B 312 war auch zentrales<br />
Thema des abendlichen Bürgergesprächs in der Kapfhalle.<br />
Heiko Schmid sagte den Bürgern zu, sich für den baldigen Bau<br />
der Ortsumgehung stark zu machen: „<strong>Ochsenhausen</strong> braucht<br />
die Umgehungsstraße so sehr wie keine andere Gemeinde.“<br />
Der Landkreis würde deshalb mit in Vorleistung treten, um<br />
den eingetragenen Ökovermerk abzuarbeiten, der bisher die<br />
Planung des Vorhabens verhindere. Im übrigen zeigte sich der<br />
Landrat beeindruckt vom Gesehenen <strong>und</strong> gab <strong>Ochsenhausen</strong><br />
beste Noten. Die <strong>Stadt</strong> sei mit dem Kloster <strong>und</strong> der Landesmusikakademie<br />
nicht nur eine kulturelle Perle, sondern mit<br />
ihren florierenden Betrieben auch ein wichtiger Wirtschaftsstandort:<br />
„<strong>Ochsenhausen</strong> ist ein Zugpferd <strong>und</strong> ein Motor in<br />
der wirtschaftlichen <strong>und</strong> konjunkturellen Entwicklung des<br />
Landkreises.“<br />
Zum Auftakt seines Besuches verewigt sich Landrat Dr. Heiko<br />
Schmid im Goldenen Buch der <strong>Stadt</strong>.<br />
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<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
Januar<br />
• <strong>Ochsenhausen</strong> hat zu Jahresbeginn insgesamt<br />
8 778 Einwohner. Das sind 14 mehr als<br />
ein Jahr zuvor. Auch in <strong>Ochsenhausen</strong> steht<br />
den sinkenden Geburtenzahlen ein immer<br />
höherer Anteil älterer Menschen gegenüber.<br />
• Der langjährige Biberacher Landrat <strong>und</strong><br />
jetzige Sparkassenpräsident Peter Schneider<br />
ist neuer Vorsitzender des Fördervereins der<br />
Musikfestspiele „Schwäbischer Frühling“.<br />
• Neue Leitung: Christina Mayer tritt<br />
beim Bildungswerk <strong>Ochsenhausen</strong> die<br />
Nachfolge von Andreas Werz an.<br />
• Altbürgermeister Max Herold feiert seinen<br />
60. Geburtstag. Bei einem Empfang im<br />
Rathaus würdigt Bürgermeister Andreas<br />
Denzel das Wirken seines Amtsvorgängers.<br />
• Auf den Tag genau ein Jahr nach seiner<br />
Gründung hält der Bürgerverein OX–21<br />
Rückschau <strong>und</strong> stellt neue Projekte vor.<br />
Feuerwehr <strong>Ochsenhausen</strong><br />
Paul Ehrhart als Kommandant verabschiedet<br />
Wachwechsel bei der Freiwilligen Feuerwehr <strong>Ochsenhausen</strong>:<br />
nach zehn Jahren an der Spitze der Wehr<br />
legte Paul Ehrhart sein Amt als Kommandant nieder.<br />
Bei der Verabschiedung im Rahmen einer Gemeinderatssitzung<br />
würdige Bürgermeister Andreas Denzel das Wirken des<br />
langjährigen Feuerwehrmannes. Bei ihm sei die Feuerwehr stets<br />
in besten Händen gewesen. Besonders verdient gemacht habe er<br />
sich um die Jugendfeuerwehr <strong>und</strong> die Gründung einer Feuerwehrstiftung.<br />
Auch das 125-jährige Jubiläum der Ochsenhauser<br />
Feuerwehr im Jahr 2005 sei eng mit dem Namen von Paul Ehrhart<br />
verb<strong>und</strong>en. Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes,<br />
Klaus Merz, zeichnete den scheidenden Kommandanten mit<br />
dem Deutschen Feuerwehrkreuz in Silber aus.<br />
Paul Ehrhart trat 1983 in die Feuerwehr in <strong>Ochsenhausen</strong><br />
ein. Von 1993 bis 1998 war er bereits stellvertretender Kommandant,<br />
ehe er ab 1998 die Feuerwehr als Kommandant<br />
führte. Zusätzlich war er seit 1984 im Spielmannszug aktiv.<br />
2002 erhielt Paul Ehrhart für seine Verdienste das Feuerwehrehrenzeichen<br />
in Silber, 2005 ehrte ihn die <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong><br />
mit der Bürgerehrennadel. Ebenfalls verabschiedet wurde Theo<br />
Kösler, der über Jahrzehnte hinweg zur Führungsmannschaft<br />
der Feuerwehr gehörte.<br />
Zum neuen Kommandanten wurde Oberbrandmeister<br />
Torsten Koch gewählt. Er hatte der Feuerwehr bereits seit<br />
2003 als stellvertretender Kommandant gedient. Zu seinem<br />
ersten Stellvertreter wurde Jürgen Weiß berufen. Seine erste<br />
Bewährungsprobe bestand der neue Kommandant bei der<br />
gemeinsamen Jahreshauptübung der Feuerwehren <strong>Ochsenhausen</strong>,<br />
Mittelbuch <strong>und</strong> Reinstetten im Herbst. Dabei wurde auch<br />
die neue Drehleiter der Ochsenhauser Feuerwehr erstmals der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
14
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Der scheidende Kommandant Paul Ehrhart (links) wird von Klaus Merz, dem 1. Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Biberach,<br />
mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet.<br />
15
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Kurt Frey als Vorsitzender des Partnerschaftskomitees<br />
verabschiedet<br />
„Herz <strong>und</strong> Motor unserer Partnerschaften“<br />
Der langjährige Vorsitzende des Ochsenhauser Partnerschaftskomitees,<br />
Kurt Frey, hat sein Amt zum<br />
Jahresende 2007 niedergelegt. Bei der offiziellen<br />
Verabschiedung im Rahmen einer Gemeinderatssitzung<br />
würdigte Bürgermeister Andreas Denzel die Arbeit des pensionierten<br />
Polizeidirektors. Kurt Frey sei ein hervorragender<br />
Botschafter der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> gewesen: „Sie waren Herz<br />
<strong>und</strong> Motor unserer Partnerschaften mit La Fère <strong>und</strong> Subiaco.“<br />
Das Engagement <strong>und</strong> die Begeisterung Kurt Freys, der dem<br />
Partnerschaftskomitee seit seiner Gründung im Jahr 1989<br />
angehörte, seien ansteckend gewesen. Seit 1997 hatte Frey das<br />
ehrenamtlich tätige Gremium als Vorsitzender geführt. Zu seinem<br />
Nachfolger wurde Lothar Merk aus Ringschnait gewählt.<br />
Er ist seit 2003 Mitglied des Partnerschaftskomitees. Mit Barbara<br />
Ehrhart <strong>und</strong> Robert Gerster konnte das <strong>Stadt</strong>oberhaupt<br />
zudem zwei neue Mitglieder im Komitee begrüßen.<br />
Mit einem Geschenk wird der langjährige Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, Kurt Frey (links), verabschiedet.<br />
16
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
„Pippi Langstrumpf“<br />
begeistert das Publikum<br />
Willkommen in der „Villa Kunterbunt“: zu insgesamt<br />
sieben Aufführungen hob sich in der Ochsenhauser<br />
Kapfhalle der Vorhang für das Bühnenstück<br />
„Pippi Langstrumpf“. Auch 60 Jahre nach seiner Entstehung<br />
begeisterte der Klassiker von Astrid Lindgren die Besucher.<br />
Dies war vor allem der brillanten Pippi (Selina Rueß) <strong>und</strong> der<br />
einfühlsamen Regie von Gunther Dahinten zu verdanken. Auf<br />
die Bühne gebracht wurde das Stück als Co-Produktion von<br />
Jugendkunstschule <strong>und</strong> Amateuertheater <strong>Ochsenhausen</strong>.<br />
Ebenfalls für Begeisterung sorgten die Schüler der Joseph-<br />
Gabler-Hauptschule. Mit ihrem musikalischen Märchen vom<br />
„Elfenstein“ entführten sie das Publikum in ein Zauberland.<br />
Nach vierjähriger Pause hatten sich Kerstin Krämer (Text) <strong>und</strong><br />
Harald Denzel (Musik) wieder an ein solches Großprojekt mit<br />
über 100 Schülern gemacht. Ein Wagnis, das sich gelohnt hat!<br />
Schwäbischer Frühling<br />
Peter Schneider neuer Vorsitzender des<br />
Fördervereins<br />
Einen personellen Wechsel gab es bei den Musikfestspielen<br />
„Schwäbischer Frühling“: Der langjährige Biberacher<br />
Landrat <strong>und</strong> jetzige Präsident des Sparkassenverbandes<br />
Baden-Württemberg, Peter Schneider, wurde zum Vorsitzenden<br />
des Fördervereins gewählt. Stellvertreter Schneiders sind Max<br />
Herold, Günther Wall <strong>und</strong> Artur Maccari. Zum Schatzmeister<br />
wurde <strong>Ochsenhausen</strong>s Bürgermeister Andreas Denzel bestellt.<br />
Der Förderverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den<br />
Schwäbischen Frühling zu unterstützen. Dies geschieht<br />
insbesondere durch das Einwerben von Sponsorengeldern.<br />
Nicht berührt vom Vorstandswechsel ist der Verein der Musikfestspiele<br />
Schwäbischer Frühling selbst, der das Musikfestival<br />
organisiert <strong>und</strong> für das operative Geschäft zuständig ist. Ihm<br />
stand auch bei der 13. Auflage in diesem Jahr Max Herold vor.<br />
Der langjährige frühere Ochsenhauser Bürgermeister hatte die<br />
Musikfestspiele 1996 mit aus der Taufe gehoben.<br />
Peter Schneider ist der neue Vorsitzende des Fördervereins<br />
der Musikfestspiele „Schwäbischer Frühling“.<br />
17
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Bischof beauftragt „Botschafter Christi“<br />
Dienen Sie Gott in Freude <strong>und</strong> Zuversicht!“ Mit<br />
diesen Worten verpflichtete Bischof Dr. Gebhard<br />
Fürst in der Klosterkirche <strong>Ochsenhausen</strong> sieben neue<br />
Gemeindereferenten zum kirchlichen Dienst in der Diözese.<br />
Der feierliche Beauftragungsgottesdienst bildete den Abschluss<br />
der siebenjährigen Ausbildung. Unter den von „Christus beauftragten<br />
Botschaftern“, wie der Bischof die frischgebackenen<br />
Gemeindereferenten nannte, befand sich auch der 29-jährige<br />
Robert Gerner aus Reinstetten. Ihm blieb es zum Schluss des<br />
Gottesdienstes in seiner Heimatgemeinde vorbehalten, dem<br />
Bischof für die Beauftragung zu danken <strong>und</strong> zum anschließenden<br />
Fest auf dem Kirchplatz einzuladen.<br />
18
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Katholisches Dekanat Biberach<br />
Pfarrer Sigm<strong>und</strong> Schänzle<br />
wird neuer Dekan<br />
Sigm<strong>und</strong> F. J. Schänzle ist der erste Dekan des neuen<br />
Katholischen Großdekanats Biberach. Im Frühjahr<br />
wurde der 47-jährige Ochsenhauser Pfarrer, der aus<br />
Erbstetten bei Ehingen stammt, in dieses Amt gewählt. Die<br />
Wahl war notwendig geworden, weil die Diözese im Zuge einer<br />
Strukturreform die bisherigen vier Dekanate im Kreis Biberach<br />
aufgelöst hat. Auch die Geschichte des Dekanats <strong>Ochsenhausen</strong><br />
ging dadurch nach 44 Jahren zu Ende. Das neu gebildete<br />
Dekanat Biberach deckt sich mit den Grenzen des Landkreises<br />
<strong>und</strong> zählt zu den größten der insgesamt 25 Dekanate in der<br />
Diözese Rottenburg Stuttgart.<br />
Bei einem Festgottesdienst in der St. Martinskirche in Biberach<br />
wurde Sigm<strong>und</strong> F. J. Schänzle in sein Amt eingeführt.<br />
Zu seinen Stellvertretern wurden Pfarrer Erhard Galm aus<br />
Biberach, Pfarrer Klaus Sanke aus Langenenslingen <strong>und</strong> Pater<br />
Alfred Tönnis OMI aus Schemmerhofen bestellt.<br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
Februar<br />
• Der Lichtmessmarkt eröffnet die Reihe der<br />
traditionellen Jahrmärkte in <strong>Ochsenhausen</strong>.<br />
• <strong>Ochsenhausen</strong>, Mittelbuch <strong>und</strong> Reinstetten<br />
stehen im Zeichen von Fasnet <strong>und</strong> Karneval.<br />
In Kuhhausen hat bis Aschermittwoch das<br />
Prinzenpaar Wolfgang IV. (Wolfgang Späth)<br />
<strong>und</strong> Heike I. (Heike Tröster) das närrische<br />
Zepter inne.<br />
• Zum 40. Male findet in Reinstetten der<br />
Landfrauentag statt.<br />
Aus der Hand von Bischof Dr. Gebhard Fürst (Mitte) nimmt<br />
Robert Gerner (links) aus Reinstetten die Verpflichtungsurk<strong>und</strong>e<br />
entgegen.<br />
19
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Evangelische Kirchengemeinde<br />
„Wir blicken empor zum Kreuz“<br />
Die evangelische Kirche in <strong>Ochsenhausen</strong> hat ein<br />
Kreuz erhalten. Bei einem Gemeindefest wurde das<br />
neue Giebelkreuz gesegnet, das nun das evangelische<br />
Gemeindezentrum in der Poststraße schmückt.<br />
Beim Bau des Hauses in den 1960er-Jahren hatte die<br />
Kirchengemeinde bewusst auf ein Kreuz verzichtet. Spätere<br />
Versuche, dies nachzuholen, scheiterten am fehlenden Geld.<br />
Umso mehr freute sich Pfarrer Schwarz, der seine Predigt dem<br />
Anlass entsprechend unter das Motto „Wir blicken empor zum<br />
Kreuz“ gestellt hatte, dass seine Kirche durch das Kreuz nun<br />
auch äußerlich als Gotteshaus erkennbar sei. Gemeinsam mit<br />
seinem katholischen Amtsbruder Dekan Sigm<strong>und</strong> Schänzle<br />
segnete er das neue Kreuz. Der Dank des Pfarrers galt dabei<br />
auch der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong>, die mit einem Zuschuss die<br />
Anschaffung des Kreuzes ermöglicht hatte.<br />
Gemeinsam mit seinem katholischen Amtsbruder<br />
Sigm<strong>und</strong> Schänzle (rechts) segnet Pfarrer Jörg Schwarz<br />
das neue Kreuz der evangelischen Kirche.<br />
20
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Neue Kapelle geweiht<br />
Ein Kleinod im Rottumtal<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong> das einstige Klostergebiet sind mit<br />
Kirchen <strong>und</strong> Kapellen reich gesegnet. Nun besitzt<br />
die Seelsorgeeinheit St. Benedikt noch ein weiteres<br />
Kleinod. Eine Familie aus <strong>Ochsenhausen</strong> stiftete eine kleine<br />
Kapelle, die im unteren Rottumtal zwischen <strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong><br />
Oberstetten erbaut wurde. Bei der Öschprozession an Christi<br />
Himmelfahrt gab Dekan Sigm<strong>und</strong> F. J. Schänzle dem Bauwerk<br />
den kirchlichen Segen (Foto). Die Kapelle ist der „Mutter zum<br />
guten Rat“ geweiht <strong>und</strong> mit der Kopie eines Gnadenbildes aus<br />
dem 30-jährigen Krieg ausgeschmückt. Viele Wanderer <strong>und</strong><br />
Radfahrer haben bereits an der neuen Kapelle direkt an der<br />
Rottum innegehalten <strong>und</strong> sich am herrlichen Blick auf das<br />
Ochsenhauser Kloster erfreut.<br />
21
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
März<br />
• Eine Ausstellung mit dem aus Biberach<br />
stammenden Maler Sven Kalb eröffnet die<br />
neue Ausstellungsreihe in der städtischen<br />
Galerie im Fruchtkasten des Klosters.<br />
• Der Gemeinderat verabschiedet den Haushalt für<br />
das Jahr <strong>2008</strong>. Das 325 Seiten starke Zahlenwerk<br />
hat ein Gesamtvolumen von 27,5 Millionen Euro.<br />
• Führungswechsel bei der Freiwilligen Feuerwehr<br />
<strong>Ochsenhausen</strong>: Der langjährige Kommandant<br />
Paul Ehrhart wird verabschiedet <strong>und</strong> mit dem<br />
Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet.<br />
Sein Nachfolger wird Torsten Koch.<br />
• „Etz gugg au do na“ heißt es im Klostermuseum.<br />
In einer Ausstellung werden die originellsten<br />
Fotos aus dem seit zwei Jahrzehnten erscheinenden<br />
Oberschwäbischen Kalender vorgestellt.<br />
Bürgermeister Andreas Denzel<br />
25 Jahre im öffentlichen Dienst<br />
Sein 25-jähriges Jubiläum im öffentlichen Dienst konnte<br />
Bürgermeister Andreas Denzel feiern. Bei einer Gemeinderatssitzung<br />
gratulierte ihm dazu sein erster Stellvertreter,<br />
Dr. Arnulf Haas, <strong>und</strong> überreichte ihm eine Dankesurk<strong>und</strong>e.<br />
Gleichzeitig übermittelte er ihm den Dank <strong>und</strong> die Glückwünsche<br />
der Bürgerschaft, der Verwaltung <strong>und</strong> seiner Gemeinderatskollegen.<br />
Der 1960 in Singen am Hohentwiel geborene<br />
Andreas Denzel studierte in Freiburg Rechtswissenschaften.<br />
Nach Abschluss seines Studiums war er beim Landratsamt<br />
Biberach zehn Jahre Leiter des Kreisbauamtes, ehe er am<br />
18. Juli 1999 erstmals zum Bürgermeister der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong><br />
gewählt wurde. Am 1. Juli 2007 wurde er mit über<br />
98 Prozent der gültigen Stimmen in seinem Amt bestätigt. Seit<br />
2004 gehört der Jurist außerdem dem Kreistag des Landkreises<br />
Biberach an. Andreas Denzel ist verheiratet <strong>und</strong> hat zwei<br />
Kinder.<br />
• Bauhofleiter Helmut Pfaller wird nach<br />
23-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand verabschiedet.<br />
Sein Nachfolger ist Ernst Zobel.<br />
• An der Landesakademie wird zum 15. Mal<br />
der Bruno-Frey-Musikpreis vergeben.<br />
• Ein Haus mit Herz: 24 Menschen mit<br />
Behinderung finden im Coletta-Deußer-Haus<br />
in <strong>Ochsenhausen</strong> ihre neue Heimat.<br />
Dr. Arnulf Haas (links) gratuliert Bürgermeister Andreas Denzel<br />
zum Dienstjubiläum.<br />
22
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
B 312 wegen Bauarbeiten gesperrt<br />
In eine große Baustelle verwandelte sich die B 312 in <strong>Ochsenhausen</strong><br />
<strong>und</strong> Erlenmoos über Wochen hinweg. Vor <strong>und</strong><br />
während der Sommerferien wurden dort gleich mehrere<br />
Straßenbaumaßnahmen durchgeführt. Den Anfang machten<br />
Kanalisations- <strong>und</strong> Belagsarbeiten in der Memminger Straße.<br />
Dabei wurden die neuen Zufahrten zur Max-Redelstein-Straße<br />
<strong>und</strong> zum künftigen Logistikzentrum der Firma Liebherr gebaut.<br />
Kurz darauf folgten Kanalisationsarbeiten in der Ortsdurchfahrt<br />
Erlenmoos, von denen auch die Kreuzung in der Ortsmitte betroffen<br />
war. Zusätzlich wurde die Einmündung der Brühlstraße<br />
in die Memminger Straße neu gestaltet. Um den dortigen Unfallschwerpunkt<br />
zu entschärfen, wurde die bisher spitzwinklige<br />
Abbiegung in Fahrrichtung Erlenmoos rechtwinklig angelegt.<br />
Dadurch verbesserten sich auch die Zufahrten zur Jägerstraße<br />
<strong>und</strong> zur Firma Südpack. Die Bauarbeiten waren planmäßig bis<br />
zum Ende der Ferien abgeschlossen, so dass rechtzeitig zum<br />
neuen Schuljahr der Verkehr <strong>und</strong> die Schulbusse wieder ungehindert<br />
rollen konnten.<br />
Neue Brücke in den Unteren Wiesen<br />
Eine neue Brücke wurde im Gewerbegebiet „Untere<br />
Wiesen“ gebaut. Das neue Bauwerk ersetzt die hölzerne<br />
Behelfsbrücke aus dem Jahr 1980, die zu schmal war<br />
<strong>und</strong> keinen Begegnungsverkehr zuließ. Außerdem fühlten sich<br />
die Anlieger durch die klappernden Holzdielen belästigt. Die<br />
neue Stahlbetonbrücke hat eine sieben Meter breite Fahrbahn,<br />
so dass der Begegnungsverkehr künftig problemlos möglich<br />
ist. Auch die bisherige Gewichtsbeschränkung für Schwerlastfahrzeuge<br />
ist weggefallen. Zusätzlich ist für Fußgänger ein<br />
1,50 Meter breiter Gehweg entstanden.<br />
Das Vorhaben hatte seit vielen Jahren auf der Wunschliste<br />
der städtischen Maßnahmen gestanden, war jedoch aus<br />
Kostengründen immer wieder aufgeschoben worden. Ein<br />
Zuschuss des Landes hat nun dazu beigetragen, dass endlich<br />
gebaut werden konnte. Zu den Kosten von 350 000 Euro<br />
erhält die <strong>Stadt</strong> aus Stuttgart eine Förderung in Höhe von<br />
150 000 Euro.<br />
Mit einem symbolischen Scherenschnitt wird die neue Brücke in<br />
den „Unteren Wiesen“ für den Verkehr freigegeben.<br />
Unser Bild zeigt (von links nach rechts): Vorarbeiter Walter Baur,<br />
Planer Bernd Luigart, Bauleiter Eberhard Gräser,<br />
Bürgermeister Andreas Denzel, <strong>Stadt</strong>baumeister Rolf Wiedmann<br />
<strong>und</strong> Bauunternehmer Dr. Alfons Gräser.<br />
23
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
April<br />
• Partnerschaftskomitee unter neuer Führung:<br />
Lothar Merk tritt die Nachfolge des<br />
langjährigen Vorsitzenden Kurt Frey an.<br />
• Beim Polizeiposten <strong>Ochsenhausen</strong> kommt es zu<br />
einem personellen Wechsel. Franz Lemli wird<br />
Nachfolger des bisherigen Dienststellenleiters<br />
Roland Ogger.<br />
Museum der Waschfrauen<br />
Waschtag wie in alten Zeiten<br />
Waschen wie anno dazumal: einen Blick in frühere<br />
Zeiten ermöglicht das neue „Museum der Waschfrauen“<br />
in <strong>Ochsenhausen</strong>. Zwischen Zubern <strong>und</strong><br />
Mangel, Waschbrett <strong>und</strong> Stößel, kann der Besucher erleben,<br />
was für eine mühevolle Arbeit die Wäschepflege vor nicht<br />
einmal 100 Jahren noch war. Mit viel Liebe zum Detail haben<br />
die weithin bekannten Ochsenhauser Waschfrauen historische<br />
Wäsche <strong>und</strong> alte Gerätschaften zusammengetragen. Diese<br />
F<strong>und</strong>stücke haben nun ihren Platz in einer ehemaligen Remise<br />
des Bahnhofsgebäudes gef<strong>und</strong>en.<br />
• Sigm<strong>und</strong> F. J. Schänzle wird als erster Dekan<br />
des neu gebildeten Dekanats Biberach in sein<br />
Amt eingeführt. Der 47-jährige Pfarrer der<br />
Katholischen Kirchengemeinde <strong>Ochsenhausen</strong><br />
war wenige Wochen zuvor gewählt worden.<br />
• Die städtische Jugendmusikschule lädt zu einem<br />
Tag der offenen Tür ein. Nach Herzenslust<br />
können dabei die verschiedensten Instrumente<br />
ausprobiert werden.<br />
• Der Reit- <strong>und</strong> Fahrverein <strong>Ochsenhausen</strong> weiht<br />
seine neue Reithalle ein, die oberhalb des<br />
Krumbachs am Rande des Fürstenwalds<br />
entstanden ist.<br />
• Der Gesangverein Mittelbuch feiert sein<br />
50-jähriges Bestehen. Beim Jubiläumsabend erhält<br />
der langjährige Vorsitzende Kurt Steigmiller aus<br />
der Hand von Bürgermeister Andreas Denzel die<br />
Bürgerehrennadel der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong>.<br />
24
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Bei der offiziellen Einweihung des neuen Museums in Anwesenheit<br />
von Bürgermeister Andreas Denzel, Dekan Sigm<strong>und</strong><br />
Schänzle <strong>und</strong> Pfarrer Jörg Schwarz wurde keine schmutzige<br />
Wäsche gewaschen – wohl aber zwei Tage darauf beim ersten<br />
Öffnungstag, zu dem jeder ein dreckiges Wäschestück zum<br />
Waschen mitbringen konnte. Und selbstverständlich durfte<br />
dabei zur Freude der Besucher auch die Waschfrauenpolka<br />
nicht fehlen: das Markenzeichen der Ochsenhauser Waschfrauengruppe,<br />
die 1993 zur 900-Jahr-Feier entstanden ist. Das<br />
neue Waschfrauenmuseum ist von Mai bis Oktober an allen<br />
Sonn- <strong>und</strong> Feiertagen geöffnet.<br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
April<br />
• Musik bewegt Kinder: Bei einem großen Kongress<br />
an der Landesakademie für die musizierende Jugend<br />
geht es um die musikalische Bildung von Kindern<br />
an Schulen <strong>und</strong> sonstigen Bildungseinrichtungen.<br />
• Das neue Gemeindehaus St. Michael der Katholischen<br />
Kirchengemeinde Laubach wird eingeweiht.<br />
Der schmucke Neubau ist in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft zur Pfarrkirche entstanden.<br />
• Im Fruchtkasten sind Skulpturen, Zeichnungen<br />
<strong>und</strong> Wandarbeiten des Bad Waldseer<br />
Bildhauers Axel Otterbach zu sehen.<br />
• Der Georgimarkt findet statt.<br />
• Als erster Einrichtung im Landkreis Biberach wird<br />
dem Altenzentrum Goldbach bereits zum vierten<br />
Male das Qualitätssiegel für Pflegeheime verliehen.<br />
Ihr eigenes Museum haben nun<br />
die Ochsenhauser Waschfrauen.<br />
Unser Bild zeigt die traditionsreiche<br />
Gruppe beim Öchslefest.<br />
25
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Eichen<br />
Die Bürger freuen sich über ihre neue<br />
Ortsdurchfahrt<br />
Was lange währt… Nach Jahren des Wartens durften<br />
sich die Eichener Bürger im Sommer über ihre neue<br />
Ortsdurchfahrt freuen. Mit einem kleinen <strong>Stadt</strong>fest<br />
fand das größte Bauvorhaben in der Geschichte des Ochsenhauser<br />
Teilorts seinen offiziellen Abschluss.<br />
Bereits kurz nach ihrer Fertigstellung hatte die neue Ortsdurchfahrt<br />
ihre erste Bewährungsprobe zu bestehen. Denn<br />
während der Bauarbeiten an der B 312 in <strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong><br />
Erlenmoos wurde der überörtliche Verkehr für mehrere Wochen<br />
über Eichen umgeleitet. Da dürfte den Bewohnern der neue<br />
Gehweg mehr wie recht gekommen sein!<br />
In r<strong>und</strong> 15-monatiger Bauzeit war die gesamte Ortsdurchfahrt<br />
vom Ortseingang aus Richtung <strong>Ochsenhausen</strong> bis zum Ortsausgang<br />
in Fahrtrichtung Gutenzell neu gestaltet worden. Auf<br />
einer Länge von 750 Metern wurden ein neuer Fahrbahnbelag<br />
aufgebracht, die Wasser- <strong>und</strong> Abwasserleitungen erneuert, die<br />
Straßenbeleuchtung ergänzt <strong>und</strong> eine Bushaltestelle angelegt.<br />
Zusätzlich ist auf der Westseite der Steigstraße <strong>und</strong> der Kapellenstraße<br />
ein Gehweg entstanden: Er leistet einen wichtigen Beitrag<br />
zur Verkehrssicherheit, nachdem der 90 Einwohner zählende Ort<br />
bisher keinen Gehweg besaß. Vor allem dürfen sich die Eichener<br />
Bürger aber darüber freuen, dass ihr hoch gelegener Teilort<br />
endlich einen ausreichenden Wasserdruck hat. Der zu niedrige<br />
Versorgungsdruck war seit vielen Jahren ein stetes Ärgernis.<br />
Trotz der Dringlichkeit war das Vorhaben in der Vergangenheit<br />
immer wieder dem Rotstift zum Opfer gefallen. Bürgermeister<br />
Andreas Denzel: „Ich danke den Bürgern in Eichen für ihre Geduld.<br />
Aber wir konnten <strong>und</strong> wollten nicht bauen, ehe die solide<br />
Finanzierung gesichert war.“ Erleichtert wurde das Vorhaben<br />
nun durch Zuschüsse des Landes <strong>und</strong> des Kreises in Höhe von<br />
zusammen 370 000 Euro. Bei Baukosten von 1,68 Millionen<br />
Euro blieben damit aber immer noch über 1,3 Millionen Euro<br />
an der <strong>Stadt</strong>kasse hängen.<br />
„Schön ist sie geworden“: Bürgermeister Andreas Denzel freut<br />
sich mit den Eichener Bürgern über ihre neue Ortsdurchfahrt.<br />
26
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
27
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
Mai<br />
• Im städtischen Freibad Ziegelweiher wird die<br />
Badesaison eröffnet.<br />
• Die Öchsle-Museumsbahn beendet ihren Winterschlaf.<br />
Beim Saisonstart mit dabei sind der B<strong>und</strong>estagsabgeordnete<br />
Franz Romer <strong>und</strong> ein Fernsehteam.<br />
• Kapellenweihe: Dekan Sigm<strong>und</strong> Schänzle gibt einer<br />
neuen Kapelle im unteren Rottumtal den kirchlichen<br />
Segen. Das der „Mutter zum guten Rat“ geweihte<br />
Bauwerk wurde von einer Ochsenhauser<br />
Familie gestiftet.<br />
• Erfolgreiche Sportlerin: die 14-jährige Sportkeglerin<br />
Melanie Fucker vom KSC Hattenburg holt den<br />
Deutschen Meistertitel der Jugend U 14.<br />
• H<strong>und</strong>erte von Reitern ziehen beim traditionellen<br />
St. Georgsritt singend <strong>und</strong> betend durch die Fluren.<br />
In Reinstetten kann mit DSL gesurft werden<br />
Über eine schnelle Internetverbindung dürfen sich die<br />
Bürger der Ochsenhauser Teilorte Reinstetten <strong>und</strong><br />
Wennedach freuen. Mit einer symbolischen Übergabe<br />
an Bürgermeister Andreas Denzel <strong>und</strong> Ortsvorsteher Franz<br />
Kiefer wurde die DSL-Datenautobahn im Herbst offiziell<br />
in Betrieb genommen. Seither können die Reinstetter <strong>und</strong><br />
Wennedacher mit einer Geschwindigkeit von bis zu 16 Megabyte<br />
in der Sek<strong>und</strong>e im Internet surfen.<br />
Nachdem aus den beiden Teilorten der Wunsch nach einem<br />
schnellen Internetzugang laut geworden war, hatte die <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />
im letzten Jahr Kontakt mit der Deutschen Telekom<br />
aufgenommen. Bei der Übergabe freuten sich Andreas Denzel<br />
<strong>und</strong> Franz Kiefer über die schnelle Internetverbindung: „Eine<br />
DSL-Verbindung ist heute ein wichtiger Standortfaktor.“ Der<br />
Anschluss war für die <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> mit keinen Kosten<br />
verb<strong>und</strong>en, da bereits ein Glasfaserkabel vorhanden war, das<br />
für die Datenübertragung genutzt werden konnte. Anders liegt<br />
der Fall in Mittelbuch, dem nun noch einzigen Ochsenhauser<br />
Teilort ohne DSL-Anschluss: Hier muss sich die <strong>Stadt</strong> an den<br />
entstehenden Kosten beteiligen.<br />
• Waschen wie anno dazumal: das neue Museum<br />
der Waschfrauen im Ochsenhauser Bahnhof<br />
öffnet seine Pforten.<br />
• Leihgabe: Das Ochsenhauser Klostermuseum<br />
erhält aus der Hand von Landrat Dr. Heiko<br />
Schmid ein Bild des Barockmalers Johann Heiß.<br />
Freude über den schnellen Internetzugang (von links nach rechts):<br />
Ortsvorsteher Franz Kiefer, Fernmeldetechniker Alois Rude, Bürgermeister<br />
Andreas Denzel <strong>und</strong> Telekom-Projektleiter Thomas Fröhlich<br />
vor dem neuen DSL-Übergabepunkt in der Reinstetter Ortsmitte.<br />
28
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Laubach<br />
Ein Haus der Begegnung<br />
Die Katholische Kirchengemeinde Laubach ist stolz<br />
auf ihr neues Gemeindehaus. Der schmucke Neubau<br />
ist unmittelbar neben der Pfarrkirche entstanden.<br />
Außer einer kleinen Sakristei enthält das Gebäude eine Begegnungsstätte,<br />
die zum Mittelpunkt des Dorflebens werden soll.<br />
Neben kirchlichen Veranstaltungen stehen die Räume auch für<br />
Familienfest, Seniorennachmittage <strong>und</strong> Jugendveranstaltungen<br />
zur Verfügung.<br />
Nach r<strong>und</strong> eineinhalbjähriger Bauzeit wurde das neue<br />
Gemeindehaus von Pfarrer Thomas Augustin auf den Namen<br />
St. Michael geweiht. Anschließend konnten die Laubacher<br />
Bürger bei einem Tag der offenen Tür die Räumlichkeiten in<br />
Besitz nehmen. Der Neubau des Gemeindehauses war eine<br />
Gemeinschaftsleistung des ganzen Ortes, denn wegen der<br />
knappen Finanzen der Kirchengemeinde wurde das Haus<br />
weitgehend in Eigenleistungen <strong>und</strong> mit Hilfe von Spenden<br />
erstellt.<br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
Mai<br />
• Erich Reck, der Gründungsvorsitzende des Fördervereins<br />
Piéla-Bilanga, wird von Staatsminister Willi<br />
Stächele mit der Staufermedaille ausgezeichnet.<br />
• Der Elfenstein: mit einem musikalischen<br />
Märchen verzaubern die Schüler der Joseph-<br />
Gabler-Hauptschule die Besucher.<br />
• Die traditionelle Fußwallfahrt der Katholischen<br />
Kirchengemeinde <strong>Ochsenhausen</strong> führt zum<br />
Kloster Reute.<br />
• Internationale Spitzenmusiker in barocker<br />
oberschwäbischer Landschaft: diesem Konzept<br />
bleibt der Schwäbische Frühling auch bei<br />
seiner 13. Auflage treu. Insgesamt sechs<br />
Konzerte stehen beim klassischen Musikfestival<br />
über Fronleichnam auf dem Programm.<br />
• 60 Jahre ein Paar: Die Eheleute August <strong>und</strong><br />
Gisela Schoch in Reinstetten feiern bei bester<br />
Ges<strong>und</strong>heit ihre Diamantene Hochzeit.<br />
• Vorhang auf in der „Villa Kunterbunt“: das<br />
Bühnenstück Pippi Langstrumpf feiert in der<br />
Kapfhalle seine umjubelte Premiere. Insgesamt<br />
sieben Aufführungen stehen auf dem Programm.<br />
29
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Katholischer Kindergarten St. Benedikt<br />
Der alte Kindergarten ist nicht mehr<br />
wieder zu erkennen<br />
Ein Tag der Freude nicht nur für die Katholische Kirchengemeinde,<br />
sondern für die ganze <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong><br />
war die Einweihung des kirchlichen Kindergartens St.<br />
Benedikt. In r<strong>und</strong> zweijähriger Bauzeit war das vorhandene<br />
Kindergartengebäude gr<strong>und</strong>legend saniert <strong>und</strong> mit einem<br />
großen Erweiterungsbau versehen worden. Während des<br />
Baus mussten die Kindergartengruppen teilweise ausgelagert<br />
werden. Nachdem der Neubau bereits vor einem Jahr bezogen<br />
wurde, konnten die Kinder nun auch ihren „alten“ Kindergarten<br />
wieder in Besitz nehmen.<br />
Die vom Architektenehepaar Ute <strong>und</strong> Norbert Milz geplante<br />
Sanierung <strong>und</strong> Erweiterung des Kindergartens hat r<strong>und</strong><br />
1,1 Millionen Euro gekostet. Daran hat sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong><br />
mit einem Zuschuss von 65 Prozent der Kosten beteiligt.<br />
Dies entspricht einem Betrag von 715 000 Euro. Bei einem Tag<br />
der offenen Tür konnten sich die Bürger davon überzeugen,<br />
dass die Sanierung gelungen <strong>und</strong> dieses Geld gut angelegt ist.<br />
Die Sanierung war notwendig geworden, weil der 40 Jahre<br />
alte Kindergarten stark renovierungsbedürftig war <strong>und</strong> auch<br />
den heutigen energetischen Ansprüchen nicht mehr genügte.<br />
Außerdem war das Haus seit Jahren zu klein <strong>und</strong> platzte aus<br />
allen Nähten. So musste in der Vergangenheit eine Gruppe<br />
im Keller untergebracht werden, <strong>und</strong> auch ein schöner Bewegungsraum<br />
wurde schmerzlich vermisst. Nun ist der alte<br />
Kindergarten kaum wieder zu erkennen. Jeder Gruppenraum<br />
hat einen eigenen Nebenraum <strong>und</strong> eine Küchenzeile erhalten.<br />
Neu geschaffen wurden auch ein Kreativraum <strong>und</strong> ein Bewegungsraum<br />
sowie Schlafräume <strong>und</strong> ein Essensbereich für die<br />
Ganztagesbetreuung.<br />
Doch nicht nur die Platzverhältnisse <strong>und</strong> das Ambiente<br />
haben sich verbessert, sondern auch das Betreuungsangebot.<br />
Neben den drei Regelgruppen gibt es nun auch eine altersgemischte<br />
Gruppe <strong>und</strong> eine Krippe für Kleinkinder. Die<br />
ganztägig betreuten Kinder erhalten im Kindergarten auch ein<br />
Mittagessen.<br />
Der kleine Maximilian fühlt sich sichtlich wohl im neuen<br />
Kindergarten.<br />
30
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Erich Reck erhält Staufermedaille<br />
Hohe Ehre für Erich Reck aus Steinhausen: Im Auftrag<br />
von Ministerpräsident Günther Oettinger zeichnete<br />
ihn Staatsminister Willi Stächele mit der Staufermedaille<br />
des Landes Baden-Württemberg aus. Mit der Ehrung im<br />
Ochsenhauser Rathaus wurde vor allem das Engagement des<br />
pensionierten Forstmannes in Schwarzafrika gewürdigt. Bis<br />
heute ist der Gründungsvorsitzende Erich Reck der Motor des<br />
Fördervereins Piéla-Bilanga, der seit über 25 Jahren in Burkina<br />
Faso tätig ist. Über 900 000 Euro an Spenden hat der Verein in<br />
dieser Zeit gesammelt <strong>und</strong> im früheren Obervolta, einem der<br />
ärmsten Länder der Welt, investiert. Schulen wurden gebaut,<br />
eine Wasserversorgung aufgebaut <strong>und</strong> die Landwirtschaft gefördert.<br />
Kleinkredite für dörfliche Projekte wurden vergeben,<br />
Nahrungsmittel für Notzeiten eingelagert <strong>und</strong> ein Frauenhaus<br />
gebaut.<br />
Mit der Auszeichnung mit der Staufermedaille befand sich<br />
Erich Reck in guter Gesellschaft, denn wenige Tage vor ihm<br />
erhielt Starkoch Eckard Witzigmann die gleiche Ehrung <strong>und</strong><br />
wenig später sollte Boxweltmeisterin Regina Halmich ebenfalls<br />
mit diesem Orden bedacht werden. So war es für Erich Reck<br />
auch leichter zu verschmerzen, dass die Ehrung ein Jahr zu<br />
spät kam. Denn eigentlich sollte er bereits im letzten Jahr zum<br />
25-jährigen Jubiläum des Fördervereins ausgezeichnet werden.<br />
Doch dafür hatten die Mühlen der Stuttgarter Landesbürokratie<br />
offensichtlich zu langsam gemahlen.<br />
Hohe Ehre: Staatsminister Willi Stächele (rechts) zeichnet Erich Reck (mit Ehefrau Gertrud) mit der Staufermedaille des Landes<br />
Baden-Württemberg aus.<br />
31
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Coletta-Deußer-Haus<br />
Neue Heimat für behinderte Menschen<br />
In der <strong>Stadt</strong>mitte von <strong>Ochsenhausen</strong> haben 24 Menschen<br />
mit Behinderung eine neue Heimat gef<strong>und</strong>en. Ihr Domizil<br />
ist das Coletta-Deußer-Haus in der Poststraße, das von den<br />
Heggbacher Einrichtungen als Außenwohnheim geschaffen<br />
wurde. Dazu wurde das Gebäude der früheren Südwestbank<br />
gr<strong>und</strong>legend umgebaut <strong>und</strong> mit einem Erweiterungsbau versehen.<br />
Die <strong>Stadt</strong> hat das Vorhaben mit Kosten von über zwei<br />
Millionen Euro im Rahmen der <strong>Stadt</strong>sanierung gefördert.<br />
Die lichtdurchfluteten Räume des Gebäudes sind behaglich<br />
eingerichtet <strong>und</strong> mit warmen Farben gestrichen. 24 Personen<br />
mit geistiger <strong>und</strong> mehrfacher Behinderung wohnen hier<br />
überwiegend in Einzelzimmern <strong>und</strong> erfüllen das Haus mit<br />
Leben. Sofern sie nicht bereits in Rente sind, fahren sie während<br />
der Woche mit dem Bus nach Heggbach, wo sie in der<br />
Behindertenwerkstätte arbeiten oder im Förderbereich betreut<br />
werden. Versorgt werden die Bewohner in <strong>Ochsenhausen</strong> von<br />
insgesamt 18 Mitarbeitern der Heggbacher Einrichtungen.<br />
Zusätzlich befinden sich im Haus noch zwei Wohnungen für<br />
ambulant betreutes Wohnen.<br />
Inzwischen haben sich die neuen Mitbürger in <strong>Ochsenhausen</strong><br />
bereits gut eingelebt <strong>und</strong> die <strong>Stadt</strong> erk<strong>und</strong>et. Sie fühlen<br />
sich wohl <strong>und</strong> bestätigen so das Konzept der Heggbacher<br />
Einrichtungen, die ihnen anvertrauten Menschen verstärkt<br />
dezentral unterzubringen, um sie besser am öffentlichen<br />
<strong>und</strong> gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. Seinen<br />
Namen verdankt das Coletta-Deußer-Haus einer ehemaligen<br />
Generaloberin des Klosters Reute, die 1859 die ersten beiden<br />
Ordensschwestern nach <strong>Ochsenhausen</strong> entsandte.<br />
32
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Die Bewohner fühlen sich wohl im neuen Coletta-Deußer-Haus.<br />
33
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
Juni<br />
• Die Öchsle-Museumsbahn lädt zu einem<br />
Familientag ein. Alle Namensvettern mit dem<br />
Namen „Öchsle“ haben an diesem Tag freie Fahrt.<br />
• Die Firma Liebherr-Hausgeräte GmbH beginnt mit<br />
dem Bau eines großen Logistikzentrums. In dem<br />
Gebäude oberhalb des bestehenden Werksgeländes<br />
sollen 70 000 bis 80 000 Kühlschränke Platz finden.<br />
• Die Landesakademie für die musizierende Jugend lädt<br />
zum 14. Internationalen Viola d’amore Kongress ein.<br />
Fackellauf<br />
Über 900 Läufer in <strong>Ochsenhausen</strong><br />
Den ganzen Landkreis in Bewegung zu bringen: Das<br />
war im Jahr der olympischen Spiele in China das Ziel<br />
eines Fackellaufes, der zum Auftakt des Leichtathletik-Meetings<br />
„Weltklasse in Biberach“ stattfand. Auf insgesamt<br />
zehn Etappen wurde die Fackel vom Start auf dem Bussen bis<br />
zum Ziel im Biberacher Stadion getragen. Dabei machte der<br />
Fackellauf von Tannheim her kommend auch in <strong>Ochsenhausen</strong><br />
Station. Über 900 Läufer <strong>und</strong> damit die stärkste Gruppe des<br />
gesamten Fackellaufes begleiteten die Fackel am nächsten Tag<br />
auf ihrem weiteren Weg nach Schwendi. Insgesamt waren beim<br />
Fackellauf über 5 000 Teilnehmer mit von der Partie, die die<br />
Fackel auf mehr oder weniger langen Teilstrecken begleiteten.<br />
• Bei strahlendem Sonnenschein steht <strong>Ochsenhausen</strong><br />
im Zeichen des Öchslefests. Höhepunkt ist ein<br />
Jugendkapellentreffen, bei dem sich zahlreiche<br />
junge Musikanten ein Stelldichein geben.<br />
• Zahlreiche Athleten kämpfen beim Fürstenwaldlauf<br />
wieder um Zeiten <strong>und</strong> Plätze.<br />
• Bei der Übertragung des EM-Grupppenspiels<br />
Österreich gegen Deutschland in Dornbirn<br />
begeistert die Sambagruppe der Ochsenhauser<br />
<strong>Stadt</strong>kapelle die Zuschauer.<br />
Weltmeisterlich: mit einem Empfang im Rathaus ehrt Bürgermeister<br />
Andreas Denzel den Fußballer Klaus Heckenberger (Mitte).<br />
34
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Sportlerehrung<br />
„Ein Vorbild für uns alle“<br />
Gleich eine ganze Reihe erfolgreicher Sportler konnte<br />
Bürgermeister Andreas Denzel im Laufe des Jahres<br />
ehren. Melanie Fucker vom KSC Hattenburg<br />
wurde Deutsche Meisterin im Sportkegeln. Die 14-jährige<br />
Nachwuchskeglerin holte den Meistertitel mit einer beeindruckenden<br />
Leistung <strong>und</strong> einem neuen deutschen Rekord<br />
in ihrer Altersklasse. Ebenfalls vom KSC Hattenburg hat<br />
die U-14-Mannschaft der Jungen die Württembergische<br />
Meisterschaft gewonnen. Noch ein weiterer Meistertitel ging<br />
nach Hattenburg, <strong>und</strong> zwar an das Ehepaar Sabine <strong>und</strong> Oliver<br />
Landler. Das für den Tanzsportclub Schwarz-Weiß <strong>Ochsenhausen</strong><br />
startende Paar wurde Württembergischer Meister <strong>und</strong><br />
stieg in die höchste Amateurklasse des Tanzsports auf. Ebenfalls<br />
Württembergische Meisterin wurde Birgit Bendel vom<br />
SV Reinstetten: Sie errang den Landesmeistertitel im 800-<br />
Meter-Lauf der Frauen in der Altersklasse W 40.<br />
Ein Novum in der Geschichte der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> aber<br />
war die Ehrung eines leibhaftigen Weltmeisters. Dem für den<br />
SV Reinstetten spielenden Klaus Heckenberger gelang, was<br />
Michael Ballack <strong>und</strong> Co. vor zwei Jahren versagt geblieben<br />
war: Er holte mit der Fußball-Nationalelf der Gehörlosen den<br />
Weltmeistertitel. Beim Finale in Griechenland erzielte der sympathische<br />
Sportler, der aus Ertingen stammt <strong>und</strong> seit 2001 in<br />
Reinstetten spielt, beim Elfmeterschießen den Siegtreffer zum<br />
8 : 6. Bei einem Empfang im Rathaus würdigte Bürgermeister<br />
Andreas Denzel die Leistung des erfolgreichen Fußballspielers,<br />
der seit seinem vierten Lebensjahr gehörlos ist. Klaus Heckenberger<br />
habe gezeigt, dass man auch mit einem Handicap große<br />
Ziele erreichen könne: „Menschen wie Sie sind ein Vorbild für<br />
uns alle.“<br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
Juni<br />
• In der Kapfhalle findet die 11. Hauptversammlung<br />
der Öchsle-Bahn AG statt. Die Versammlung<br />
wird erstmals vom neuen Aufsichtsratsvorsitzenden,<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid, geleitet. Der<br />
Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft, Klaus-<br />
Peter Schust, kann mit fast 47 000 Fahrgästen<br />
im Jahr 2007 ein Besucherrekord vermelden.<br />
• Olympia-Feeling in <strong>Ochsenhausen</strong>: zahlreiche<br />
Läufer sind beim Fackellauf zum Auftakt des<br />
Leichtathletik-Meetings „Weltklasse in Biberach“<br />
mit von der Partie.<br />
• Der Gemeindeclub mit <strong>und</strong> für Psychisch<br />
Kranke feiert sein 25-jähriges Bestehen.<br />
• Das Kammerorchester <strong>Ochsenhausen</strong> lädt zu<br />
seiner Sommermusik in den Bibliothekssaal<br />
des Klosters ein.<br />
35
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Boxnacht in Laubach<br />
Lokalmatadoren schlagen sich prächtig<br />
Rumble in the jungle“: der Sportplatz des kleinen Orts<br />
Laubach mit nicht einmal 500 Einwohnern wurde bei<br />
der dritten Laubacher „Box-Night“ zur Pilgerstätte für<br />
zahlreiche Boxfans aus der Region. Dabei schlugen sich die<br />
beiden Lokalmatadoren Simon Stadler <strong>und</strong> Thomas Dillenz<br />
bei ihren Kämpfen prächtig.<br />
Im Hauptkampf des Abends stand Simon Stadler Ex-Welt<strong>und</strong><br />
Europameister René Weller gegenüber. Trotz einer bravourösen<br />
Leistung unterlag der 26-jährige Laubacher seinem<br />
erfahrenen <strong>und</strong> 28 Jahre älteren Kontrahenten knapp nach<br />
Punkten. Doch auch der ehemalige Profi musste in den zehn<br />
zweiminütigen R<strong>und</strong>en einiges einstecken <strong>und</strong> wurde einmal<br />
sogar angezählt. Auch Cheforganisator Thomas Dillenz bekam<br />
für seinen Auftritt im Ring viel Applaus. Im Duell zweier<br />
Schwergewichte hatte er „Illerstier“ Stefan Feuerbach aus<br />
Ulm zum Gegner. Am Ende stand es unentschieden; 95 : 95<br />
hatten alle drei Kampfrichter auf ihren Zetteln. In einem weiteren<br />
Vorkampf verteidigte die Ulmer Europameisterin Rola<br />
El-Halabi ihren EM-Titel der WIBF (Women International<br />
Boxing Federation) im Leichtgewicht. Sie siegte gegen Marina<br />
Kohlgruber mit 3 : 0 nach Punkten.<br />
Mit seinem Unentschieden hatte Dillenz aber gewonnen,<br />
da Feuerbach der Herausforderer war. Simon Stadler hingegen<br />
verlor nach zwei Siegen den Gürtel der „WBBL (World Boxing<br />
Bude Laubach)“ an René Weller. Doch trotz seiner Niederlage<br />
landete der Laubacher am Ende einen Sieg auf der ganzen<br />
Linie. Denn noch im Boxring hielt er vor tausenden von Augenzeugen<br />
erfolgreich um die Hand seiner im fünften Monat<br />
schwangeren Fre<strong>und</strong>in an.<br />
Sehr respektabel zog sich Lokalmatador Simon Stadler (links) in<br />
seinem Kampf gegen Ex-Profi Renè Weller aus der Affäre.<br />
Auch bei den Damen ging ’s zur Sache: die Ulmerin Rola<br />
El-Halabi (rechts) verteidigte ihren EM-Titel.<br />
36
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Tausende von Boxsportfans pilgerten zur 3. Laubacher Boxnacht.<br />
37
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
Juli<br />
• Die Joseph-Gabler-Hauptschule trauert um<br />
Wolfgang Dudik. Der langjährige Konrektor<br />
der Schule verstarb mit 76 Jahren.<br />
• Der TSV Laubach ist Gastgeber des Tischtennis-<br />
Bezirkstages des Bezirks Donau. Abteilungsleiter<br />
Hermann Meisterhans kann dazu den Bezirksvorsitzenden<br />
Rainer Welte <strong>und</strong> zahlreiche Gäste begrüßen.<br />
• In Reinstetten findet zum ersten Mal der<br />
Rottumtallauf statt.<br />
Öchsle-Museumsbahn<br />
Dampflok „Rosa“ findet ihre Heimat<br />
in <strong>Ochsenhausen</strong><br />
Endgültig ihre Heimat in <strong>Ochsenhausen</strong> hat die<br />
Dampflok „Rosa“ gef<strong>und</strong>en. Die historische Lok mit<br />
der Seriennummer 99716 tat bereits seit 1997 leihweise<br />
Dienst bei der Öchsle-Museumsbahn. Nun hat die Öchsle-<br />
Bahn AG das 81 Jahre alte Schmuckstück für 25 000 Euro von<br />
der Deutschen Bahn erworben.<br />
Bei einem Lokschuppenfest am Tag des offenen Denkmals<br />
im September übergaben AG Vorsitzender Joachim Trapp <strong>und</strong><br />
der neue Aufsichtsratsvorsitzende, Landrat Dr. Heiko Schmid,<br />
• Bei der Großen Sommerausstellung im Fruchtkasten<br />
wird der „schreibende Zeichner“ Günther Grass<br />
vorgestellt.<br />
• Die <strong>Stadt</strong>kapelle <strong>Ochsenhausen</strong> lädt zu ihrem traditionellen<br />
Serenadenkonzert auf den Marktplatz ein.<br />
• In der Klosterkirche in <strong>Ochsenhausen</strong> beauftragt<br />
Bischof Dr. Gebhard Fürst sieben neue Gemeindereferenten<br />
mit dem kirchlichen Dienst.<br />
• Vatikanische Impressionen: im Klostermuseum<br />
wird eine Ausstellung mit Bildern von Papst<br />
Benedikt XVI. eröffnet, die der Prager Maler Paul<br />
Stasek geschaffen hat. Auch Bischof Dr. Gebhard<br />
Fürst stattet der Ausstellung einen Besuch ab.<br />
38
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
die Dampflok an die Öchsle-Museumsbahn – „in hervorragendem<br />
Zustand“, wie Schmid betonte. Klaus-Peter Schust,<br />
der Geschäftsführer der Öchsle-Betriebsgesellschaft, zeigte sich<br />
hocherfreut, neben der Lok 99788 „Berta“ nun eine zweite<br />
historische Dampflok beim Öchsle zu haben: „Damit ist der<br />
Museumsbetrieb auch von der technischen Seite langfristig<br />
gesichert.“<br />
Die Dampflok 99716 „Rosa“ wurde 1927 in Chemnitz für<br />
63 000 Reichsmark gebaut. Zuerst war sie in Sachsen <strong>und</strong><br />
später in der Heilbronner Gegend im Zabergäu im Einsatz,<br />
bis sie 1998 aufs Abstellgleis geschoben wurde <strong>und</strong> ins Dampflokmuseum<br />
nach Güglingen kam. Baugleiche Loks waren<br />
bereits früher im regulären Bahnbetrieb auf der Öchsle-Strecke<br />
unterwegs. Ihren Kosenamen verdankt die „Rosa“ der fürsorglichen<br />
Gattin eines Lokführers. Diese soll ihren Mann bei<br />
seiner Ankunft im Bahnhof stets mit einem nahrhaften Vesper<br />
empfangen haben…<br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
Juli<br />
• Die Katholische Kirchengemeinde <strong>Ochsenhausen</strong><br />
feiert das Benediktusfest.<br />
• Bürgermeister Andreas Denzel feiert sein<br />
25-jähriges Jubiläum im öffentlichen Dienst.<br />
• Nach r<strong>und</strong> 15-monatiger Bauzeit wird die neue<br />
Ortsdurchfahrt Eichen ihrer Bestimmung<br />
übergeben. Mit einem kleinen Straßenfest findet<br />
das größte Bauvorhaben in der Geschichte des<br />
Ochsenhauser Teilorts seinen offiziellen Abschluss.<br />
• Boxen live: Der kleine Ort Laubach wird bei<br />
der 3. Laubacher Boxnacht zur Pilgerstätte<br />
für tausende von Boxfans aus der Region.<br />
• Heiße Öfen: Dekan Sigm<strong>und</strong> F. J. Schänzle<br />
segnet auf dem Kirchplatz r<strong>und</strong> 500<br />
Motorradfahrer, die mit ihren Maschinen zu<br />
einem Harley-Treffen gekommen sind.<br />
Freuen sich, dass die Dampflok „Rosa“ nun endgültig ihre<br />
Heimat beim Öchsle gef<strong>und</strong>en hat (von links nach rechts):<br />
Martin Jopke vom Öchsle-Schmalspurbahnverein, die Bürgermeister<br />
Cai-Ullrich Fark aus Warthausen, Elmar Braun aus<br />
Maselheim <strong>und</strong> Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Arnulf Haas aus<br />
<strong>Ochsenhausen</strong>, Benny Bechter vom Öchsleverein, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid <strong>und</strong> AG-Vorsitzender<br />
Joachim Trapp.<br />
• Mit einem Empfang im Rathaus ehrt Bürgermeister<br />
Andreas Denzel den Fußballer Klaus Heckenberger.<br />
Der für den SV Reinstetten spielende Sportler hat<br />
mit der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft<br />
der Gehörlosen den Weltmeistertitel errungen.<br />
39
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Bauhofleiter Helmut Pfaller verabschiedet<br />
Eine personelle Zäsur gab es beim städtischen Bauhof:<br />
Nach über 23 jähriger Tätigkeit im Dienst der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Ochsenhausen</strong> wurde Bauhofleiter Helmut Pfaller in<br />
den Ruhestand verabschiedet.<br />
Bei der Verabschiedung im Kreise der Mitarbeiter würdigte<br />
Bürgermeister Andreas Denzel das langjährige Wirken des<br />
scheidenden Bauhofleiters. Helmut Pfaller habe den Dienst<br />
in seiner Heimatstadt am 1. September 1984 angetreten,<br />
nachdem er vom Gemeinderat unter 15 Bewerbern zum neuen<br />
Fronmeister gewählt worden sei. In den über zwei Jahrzehnten<br />
seiner Tätigkeit habe er hervorragende Arbeit geleistet: „Ihnen<br />
ist es maßgeblich zu verdanken, dass der städtische Bauhof in<br />
der Bevölkerung ein so hohes Ansehen genießt.“ Zum neuen<br />
Bauhofleiter wurde Ernst Zobel bestellt. Der gebürtige Ochsenhauser<br />
gehört seit 27 Jahren dem Bauhof an <strong>und</strong> war bereits<br />
bisher stellvertretender Bauhofleiter. Zu seinem Stellvertreter<br />
wurde Hubert Schosser ernannt.<br />
Polizeiposten <strong>Ochsenhausen</strong><br />
Franz Lemli tritt Nachfolge von<br />
Roland Ogger an<br />
Wechsel an der Spitze des Polizeipostens <strong>Ochsenhausen</strong>:<br />
Franz Lemli trat die Nachfolge des bisherigen<br />
Postenführers Roland Ogger an, der auf eigenen<br />
Wunsch eine neue Führungsaufgabe beim Polizeirevier in<br />
Biberach übernahm. Der Polizeihauptkommissar hatte den<br />
Polizeiposten <strong>Ochsenhausen</strong> seit 1998 geleitet. Der neue<br />
Dienststellenleiter Franz Lemli gehört bereits seit 34 Jahren<br />
der Polizei an <strong>und</strong> kann auf einen reichen Erfahrungsschatz<br />
zurückblicken. In den letzten Jahren war er an verantwortlicher<br />
Stelle im Sachgebiet Prävention tätig. In seiner neuen Funktion<br />
ist Franz Lemli gemeinsam mit 21 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeitern für den östlichen Landkreis Biberach zuständig.<br />
Acht Beschäftigte im Tagdienst <strong>und</strong> 13 im Schichtdienst sollen<br />
gewährleisten, dass die Bevölkerung im östlichen Kreisgebiet<br />
„ihre“ Polizei r<strong>und</strong> um die Uhr erreichen kann.<br />
Der neue <strong>und</strong> der alte Ochsenhauser Polizeichef:<br />
Franz Lemli (links) mit seinem Vorgänger Roland Ogger.<br />
40
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Klostermuseum <strong>Ochsenhausen</strong><br />
„Drei eigene Könige <strong>und</strong> drei geliehene“<br />
Ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk erhielt das<br />
Ochsenhauser Klostermuseum, das im nächsten Jahr<br />
sein 10-jähriges Bestehen feiert. Als Dauerleihgabe der<br />
Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW) überbrachte<br />
Landrat Dr. Heiko Schmid ein Gemälde des Memminger<br />
Malers Johann Heiß (1640 – 1704). Das Bild „Anbetung der<br />
Heiligen drei Könige“ sei, so der Landrat, mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
einst vom Kloster <strong>Ochsenhausen</strong> im protestantischen<br />
Memmingen in Auftrag gegeben worden. Nach den<br />
Wirren der Säkularisation sei es nach Italien gewandert <strong>und</strong><br />
komme nun, mit OEW Mitteln erworben, in seine Heimat<br />
zurück. Über den Kaufpreis ließ Schmid nichts verlauten. Der<br />
Versicherungswert für den Transport entspreche aber durchaus<br />
dem Wert eines „mittleren Einfamilienhauses“. Mit dem neuen<br />
Gemälde ist das Klostermuseum in bester Gesellschaft, denn<br />
Bilder von Heiß sind auch im Louvre <strong>und</strong> in der Eremitage<br />
zu finden. Auch Bürgermeister Andreas Denzel <strong>und</strong> Dekan<br />
Sigm<strong>und</strong> Schänzle zeigten sich hocherfreut über die Neuerwerbung.<br />
Mit dem Gemälde von Heiß habe das Klostermuseum<br />
nun sechs Könige des berühmten Barockmalers: „drei eigene<br />
<strong>und</strong> drei geliehene“. Denn eine weitere „Anbetung der Könige“<br />
befindet sich als Leihgabe der Katholischen Kirchengemeinde<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> bereits von Anfang an im Klostermuseum.<br />
Freuen sich über den Zuwachs für das Klostermuseum (von links nach rechts): Dekan Sigm<strong>und</strong> Schänzle, Landrat Dr. Heiko Schmid,<br />
Altbürgermeister Max Herold <strong>und</strong> Bürgermeister Andreas Denzel.<br />
41
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
August<br />
• Das städtische Sommerferienprogramm<br />
bietet auch in diesem Jahr während der<br />
Ferien wieder eine Fülle von Angeboten.<br />
• Die Landesakademie für die musizierende<br />
Jugend lädt zu ihrem Musiksommer ein.<br />
Höhepunkte sind Konzerte mit dem<br />
Internationalen Jugendsinfonieorchester<br />
(IRO) <strong>und</strong> Chören aus den Partnerregionen<br />
Baden-Württembergs sowie eine Reihe mit<br />
Jazz-Konzerten.<br />
60. Geburtstag Max Herold<br />
„<strong>Ochsenhausen</strong> geprägt wie kein<br />
Bürgermeister zuvor“<br />
Seinen 60. Geburtstag konnte Altbürgermeister Max Herold<br />
feiern. Der gebürtige Unterländer hatte die Geschicke der<br />
Rottumstadt 24 Jahre gelenkt. Bei einem Empfang im<br />
Rathaus gratulierte Bürgermeister Andreas Denzel seinem Amtsvorgänger<br />
im Kreise ehemaliger Mitarbeiter <strong>und</strong> Weggefährten <strong>und</strong><br />
rief noch einmal seine Lebensstationen in Erinnerung.<br />
Max Herold sei 1948 in Ödheim bei Heilbronn geboren <strong>und</strong> aufgewachsen.<br />
1975 sei er als junger Oberinspektor beim Wirtschaftsministerium<br />
erstmals zum Bürgermeister der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong><br />
gewählt worden – mit 27 Jahren einer der jüngsten Bürgermeister<br />
im Lande. 1983 <strong>und</strong> 1991 hätten ihn die Bürger eindrucksvoll im<br />
Amt bestätigt. In seinen 24 Jahren als Bürgermeister habe Max Herold<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> geprägt wie vielleicht kein Bürgermeister zuvor:<br />
„In der Geschichtsschreibung über <strong>Ochsenhausen</strong> wird man später<br />
einmal eine Ära vor <strong>und</strong> nach Herold unterscheiden.“<br />
Einen wichtigen Meilenstein dafür, so Denzel, habe sein Vorgänger<br />
mit der <strong>Stadt</strong>sanierung gesetzt. Als weitere Stichworte für das Wirken<br />
des Jubilars nannte Andreas Denzel die Sanierung des Klosters, den<br />
Ausbau der Schulen <strong>und</strong> der städtischen Jugend-musikschule, die<br />
Landesakademie für die musizierende Jugend, das Klostermuseum<br />
<strong>und</strong> die Öchsle-Museumsbahn. Ein denkwürdiges Ereignis sei auch<br />
die 900 Jahr Feier im Jahr 1993 gewesen. Am Altenzentrum Goldbach<br />
habe Herold trotz großer Widerstände festgehalten, <strong>und</strong> auch<br />
die Partnerschaften mit La Fère <strong>und</strong> Subiaco seien untrennbar mit<br />
seinem Namen verb<strong>und</strong>en. Für seine Verdienste sei Max Herold bei<br />
seiner Verabschiedung im Jahr 1999 mit dem B<strong>und</strong>esverdienstkreuz<br />
<strong>und</strong> der Ehrenbürgerwürde der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> ausgezeichnet<br />
worden.<br />
42
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
September<br />
• Für die Schüler beginnt wieder der Ernst<br />
des Lebens. 2 496 Schüler besuchen im<br />
neuen Schuljahr die städtischen Schulen in<br />
<strong>Ochsenhausen</strong>, Mittelbuch <strong>und</strong> Reinstetten.<br />
• Beim Lokschuppenfest im Ochsenhauser<br />
Bahnhof wird die Dampflok Rosa an die Öchsle-<br />
Museumsbahn übergeben. Die 81 Jahre alte Lok,<br />
die bisher bereits leihweise Dienst beim Öchsle<br />
tat, wurde von der Öchsle-Bahn AG erworben.<br />
• Das russische Tischtennis-Nationalteam<br />
ist zu Gast in <strong>Ochsenhausen</strong>.<br />
• Im Rahmen einer Gemeinderatssitzung ehrt<br />
Bürgermeister Andreas Denzel 32 Blutspender<br />
für mehrfaches <strong>und</strong> unentgeltliches Blutspenden.<br />
Dabei wird Heinz Lutz aus <strong>Ochsenhausen</strong><br />
für 75 Blutspenden ausgezeichnet.<br />
Ein Wink zum Abschied: 1999 wurde Max Herold (hier mit<br />
Ehefrau Beate) als Bürgermeister verabschiedet.<br />
• Die Bürger in Reinstetten <strong>und</strong> Wennedach dürfen<br />
sich über einen schnellen Internetzugang freuen.<br />
Mit der symbolischen Übergabe an Bürgermeister<br />
Andreas Denzel <strong>und</strong> Ortsvorsteher Franz Kiefer ist<br />
in beiden Teilorten das DSL¬Zeitalter angebrochen.<br />
43
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
August <strong>und</strong> Gisela Schoch feiern<br />
Diamantene Hochzeit<br />
Sechzig Jahre ein Paar: Das seltene Fest der Diamantenen<br />
Hochzeit konnten in Reinstetten August <strong>und</strong><br />
Gisela Schoch feiern. Am Festtag des Jubelpaares<br />
herrschte ein reges Kommen <strong>und</strong> Gehen in ihrem<br />
Haus in der Biberacher Straße. Die ganze Großfamilie Schoch<br />
mit sechs Kindern (ein Sohn verstarb vor einigen Jahren), 15<br />
Enkeln <strong>und</strong> zwei Urenkeln gab sich ein Stelldichein. In die<br />
Reihe der Gratulanten reihten sich auch Bürgermeister Andreas<br />
Denzel <strong>und</strong> Ortsvorsteher Franz Kiefer ein: Sie überbrachten<br />
einen Geschenkkorb <strong>und</strong> die Glückwünsche der <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> des<br />
Ministerpräsidenten.<br />
Geheiratet haben August <strong>und</strong> Gisela Schoch vor 60 Jahren<br />
in Reinstetten, der Heimat des Ehemanns. August Schoch<br />
hatte dort die elterliche Landwirtschaft übernommen <strong>und</strong> später<br />
zusätzlich einen Holztransportbetrieb aufgebaut. Die aus Ostpreußen<br />
stammende Gisela Schoch machte sich vor allem durch<br />
ihr Engagement für die Landfrauen einen Namen. Sie begründete<br />
den Katholischen Frauenb<strong>und</strong> Reinstetten <strong>und</strong> war jahrzehntelang<br />
überregional in der Landfrauenorganisation tätig.<br />
Obwohl mittlerweile über 80 Jahre alt, erfreuen sich die<br />
Eheleute bester Ges<strong>und</strong>heit. Beide packen im Betrieb <strong>und</strong> der<br />
Autowerkstatt des Sohnes an, wenn Not am Mann ist. Und<br />
bis heute sieht August Schoch fast täglich nach seinen „Highlandern“,<br />
den schottischen Hochlandrindern, die er vor vielen<br />
Jahren als einer der ersten nach Oberschwaben importierte.<br />
44
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Ehejubilare <strong>2008</strong><br />
Goldene Hochzeiten<br />
14. August Bernhard <strong>und</strong> Angela Gräser<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
22. August Werner <strong>und</strong> Rita Lemke<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
03. Oktober Ernst <strong>und</strong> Anna Stobbe<br />
Hattenburg<br />
Diamantene Hochzeit<br />
29. Januar Dr. Fritz <strong>und</strong> Elsa Oehmig<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
24. Mai August <strong>und</strong> Gisela Schoch<br />
Reinstetten<br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
September<br />
• Sieben Gäste aus Subiaco halten sich zu einem<br />
Deutschkurs in <strong>Ochsenhausen</strong> auf. Sprachkurse<br />
haben inzwischen bereits auf beiden Seiten eine<br />
gute Tradition. Wenige Wochen später reisen neun<br />
Teilnehmer aus <strong>Ochsenhausen</strong> in die italienische<br />
Partnerstadt, um italienisch zu lernen.<br />
• Innenminister Heribert Rech verleiht der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Ochsenhausen</strong> beim Verkehrssicherheitstag in<br />
Mannheim einen Verkehrssicherheitspreis. Mit<br />
dem Preis wird der im Jahr 2007 von den<br />
örtlichen Schulen gemeinsam mit der<br />
Polizei-direktion Biberach veranstaltete Verkehrssicherheitstag<br />
„Mobilität 21“ ausgezeichnet.<br />
• Die evangelische Kirche in <strong>Ochsenhausen</strong><br />
erhält ein Kreuz. Pfarrer Jörg Schwarz <strong>und</strong> sein<br />
katholischer Amtskollege Dekan Sigm<strong>und</strong> Schänzle<br />
segnen das neue Wahrzeichen an der Außenfassade<br />
des Evangelischen Gemeindezentrums in der<br />
Poststraße.<br />
„So hot eiser Hoimet domols ausgseah“: Bürgermeister Andreas<br />
Denzel (Mitte) im Gespräch mit August <strong>und</strong> Gisela Schoch.<br />
45
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Wir gratulieren<br />
zum 80. Geburtstag<br />
06. Januar Johannes Eisenmann<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
21. Januar Bernhard Gräser<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
22. Januar Hildegard Wohllaib<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
25. Januar Ruth Ehret<br />
Goppertshofen<br />
01. Februar Kunig<strong>und</strong>e Kulin<br />
Eichen<br />
06. Februar Hedwig Mayer<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
17. Februar Richard Duschler<br />
Wennedach<br />
23. Februar Benedikt Wiest<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
28. Februar Frieda Wohnhas<br />
Mittelbuch<br />
14. März Josef Hart<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
17. März Agnes Kübler<br />
Wennedach<br />
18. März Hans Rueß<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
19. März Wolfgang Becker<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
06. April Sofie Maier<br />
Laubach<br />
08. April Maria Haug<br />
Laubach<br />
11. April Rudolf Wiedmann<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
14. April Karl-Heinz Pfeilsticker<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
30. April Liselotte Wiedmann<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
05. Mai Sebastian Füller<br />
Reinstetten<br />
28. Mai Bernhard Schad<br />
Reinstetten<br />
26. Juni Liesbeth Hanselka<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
10. Juli Franziska Zell<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
26. Juli Hildegard Scheffold<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
28. Juli Bruno Benzhaf<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
46
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
29. August Rosa Leichtle<br />
Mittelbuch<br />
28. September Pauline Duschler<br />
Wennedach<br />
29. September Johannes Klug<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
08. Oktober Eugen Brauchle<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
27. Oktober Franz Hutzel<br />
Laubach<br />
30. Oktober Katharina Schweitzer<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
01. November Elly Baumgärtner<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
08. November Franz Kehrle<br />
Reinstetten<br />
17. Dezember Nina Schleining<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
24. Dezember Elsa Rehm<br />
Mittelbuch<br />
27. Dezember Hans Schlenk<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
28. Dezember Erwin Ruß<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
Sonnenuhr an der Südfassade<br />
des Klosters <strong>Ochsenhausen</strong><br />
47
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Kapfhalle<br />
Seit 1928 ein Haus der Bürgerschaft<br />
Sie ist ein Stück Alt-<strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong> aus der <strong>Stadt</strong><br />
nicht mehr wegzudenken: die Kapfhalle. Unzählige<br />
Ochsenhauser Bürger haben in ihr gefestet <strong>und</strong> gefeiert,<br />
haben in ihr Sportveranstaltungen, Versammlungen oder sonstige<br />
Veranstaltungen erlebt. In diesem Jahr wurde die Halle 80<br />
Jahre alt.<br />
Nach ihrer Fertigstellung wurde die Kapfhalle am 18. November<br />
1928 feierlich eingeweiht. In den damals politisch wie<br />
wirtschaftlich schwierigen Zeiten war der Bau eine beachtliche<br />
Leistung. Die eineinhalbjährige Bauzeit wurde denn auch<br />
von der Bevölkerung mit großem Interesse begleitet. Doch<br />
weit mehr Zeit als der Bau selbst nahmen die Vorarbeiten in<br />
Anspruch: Bereits seit Ende des Ersten Weltkrieges hatten sich<br />
die <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> ihre Bürger darum bemüht, für den damals noch<br />
kleinen Flecken einen Raum für größere Veranstaltungen zu<br />
schaffen. Zur Finanzierung sammelte der damalige Turnverein<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> in der Bevölkerung einen namhaften Geldbetrag,<br />
der aber von der Inflation 1923 völlig aufgefressen<br />
wurde. Auch die Beschaffung des Baugr<strong>und</strong>es gestaltete sich<br />
schwierig: An dem eigentlich bevorzugten Standort an der<br />
Biberacher Straße waren die benötigten Gr<strong>und</strong>stücke nicht<br />
zu bekommen. Der alternative Standort auf dem Kapf aber<br />
gehörte dem Staat. Die Verhandlungen zogen sich jahrelang<br />
hin, bis schließlich 1927 ein Tauschgeschäft zustande kam: Für<br />
den Bauplatz auf dem Kapf mit 1,37 Hektar Größe musste die<br />
<strong>Stadt</strong> 4,27 Hektar Gemeindewald hingeben.<br />
die Bürger <strong>und</strong> dabei vor allem die Mitglieder des Turnvereins<br />
viele Arbeitsst<strong>und</strong>en. Für die Ausstattung der Halle steuerten<br />
die Vereine <strong>und</strong> die Bürger Geld in Form von Anteilscheinen<br />
über 20 Reichsmark bei, „zwecks Anschaffung der Bühnen-<br />
Einrichtung <strong>und</strong> –Beleuchtung, sowie eines Klaviers“. Trotzdem<br />
kostete der Bau 60 000 Reichsmark, eine für die damalige<br />
Zeit stattliche Summe.<br />
Umso größer war schließlich die Freude, als die neue Halle<br />
1928 fertig war. Seine erste größere Bewährungsprobe erlebte<br />
das neue Gebäude im Jahr darauf, als eine große Gewerbeausstellung<br />
stattfand. Die Wirren des Zweiten Weltkriegs<br />
überstand die Kapfhalle ebenso unversehrt wie die Bauwut der<br />
1960er <strong>und</strong> 1970er Jahre, bis ihr im Jahr 1990 das endgültige<br />
Aus drohte. An Allerheiligen brannte die Halle komplett aus,<br />
nur die Gebäudehülle blieb erhalten. Der verheerende Brand<br />
platzte mitten in die Vorbereitungen für die Sanierung der<br />
Halle, die unter anderem eine Vollunterkellerung <strong>und</strong> die Verlegung<br />
des Eingangs auf die Ostseite zur <strong>Stadt</strong> hin vorsah. Trotz<br />
des Brandes hielt der Gemeinderat am bereits beschlossenen<br />
Sanierungskozept fest <strong>und</strong> verzichtete auf einen kompletten<br />
Neubau.<br />
Wie Phoenix aus der Asche erstand so die Kapfhalle neu <strong>und</strong><br />
schöner als zuvor. Und bis heute, 80 Jahre nach ihrem Bau,<br />
ist sie für die Ochsenhauser Bürger wie für Generationen vor<br />
ihnen ein Ort der Geselligkeit <strong>und</strong> der Begegnung, eine Stätte<br />
des Frohsinns <strong>und</strong> des Feierns – nicht nur, aber ganz besonders<br />
zur fünften Jahreszeit während der Fasnet…<br />
Auch war der Bau der Halle im Vorfeld nicht unumstritten.<br />
Gegner <strong>und</strong> Befürworter lieferten sich im damaligen<br />
„Rottumboten“ eine erbitterte Leserbriefschlacht, die in dem<br />
Vorschlag gipfelte, „statt ein Festhaus lieber ein Armenhaus“<br />
zu bauen. Um die Baukosten im Rahmen zu halten, leisteten<br />
48
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Wie Phoenix aus der Asche erstand die Kapfhalle nach dem verheerenden Brand im Jahr 1990.<br />
49
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
Oktober<br />
• <strong>Ochsenhausen</strong> lädt zum Michaelimarkt ein.<br />
• Der kirchliche Kindergarten St. Benedikt in<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> wird eingeweiht. In r<strong>und</strong><br />
zweijähriger Bauzeit wurde der 40 Jahre alte<br />
Kindergarten gr<strong>und</strong>legend saniert <strong>und</strong> mit<br />
einem großen Erweiterungsbau versehen.<br />
• Für seine Erfolge auf dem Tanzparkett wird<br />
das Ehepaar Oliver <strong>und</strong> Sabine Landler<br />
aus Hattenburg mit der Bürgerehrennadel<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> ausgezeichnet.<br />
• Die Einzelhandelsgeschäfte in <strong>Ochsenhausen</strong><br />
laden zu ihrem alljährlichen verkaufsoffenen<br />
Sonntag ein.<br />
• Für strahlende Mienen im Gemeinderat sorgt<br />
die Vorlage der Jahresrechnung 2007. Das mit<br />
10,7 Millionen Euro höchste Gewerbesteueraufkommen<br />
in der Geschichte der <strong>Stadt</strong> beschert<br />
einen hervorragenden Rechnungsabschluss.<br />
• Bei der gemeinsamen Jahreshauptübung demonstrieren<br />
die Feuerwehren <strong>Ochsenhausen</strong>, Mittelbuch<br />
<strong>und</strong> Reinstetten ihre Leistungsfähigkeit. Erstmals<br />
wird dabei die neue Drehleiter der Ochsenhauser<br />
Feuerwehr der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
90 Jahre <strong>und</strong> älter<br />
15. April Ida Herold<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 90 Jahre<br />
04. Mai Margarete Betz<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 90 Jahre<br />
03. Oktober Susanna Hirsch<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 90 Jahre<br />
27. Oktober Kreszenzia Hofgärtner<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 90 Jahre<br />
21. Januar August Engst<br />
Laubach<br />
91 Jahre<br />
09. Februar Theresia Hörmann<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 91 Jahre<br />
06. April Benedikt Miller<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 91 Jahre<br />
03. Juli Julius Deiringer<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 91 Jahre<br />
28. Juli Ottilie Göringer<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 91 Jahre<br />
06. November Franziska Glökler<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 92 Jahre<br />
12. Dezember Hedwig Schlingplässer<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 92 Jahre<br />
12. Juli Maria Schad<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 93 Jahre<br />
17. Juli Elisabeth Ertl<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 93 Jahre<br />
12. November Margarete Hölz<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 93 Jahre<br />
16. Dezember Elisabeth Schmidt<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 93 Jahre<br />
17. Dezember Johannes Mayer<br />
Laubach<br />
93 Jahre<br />
25. April Kreszenz Ruf<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> 94 Jahre<br />
50
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
02. August Josefine Wespel<br />
Mittelbuch<br />
09. April Theresia Loderer<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
15. Juni Margot Wulff<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
28. Juni Theresia Aßfalg<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
27. Oktober Walburga Haag<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
05. Juni Karla Rößler<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
31. August Rosa Karremann<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
04. Oktober Bernhard Gruber<br />
Reinstetten<br />
18. November Emilia Bangert<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
12. Oktober Rosa Schrodi<br />
Mittelbuch<br />
94 Jahre<br />
95 Jahre<br />
95 Jahre<br />
95 Jahre<br />
95 Jahre<br />
96 Jahre<br />
97 Jahre<br />
97 Jahre<br />
98 Jahre<br />
99 Jahre<br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
Oktober<br />
• Der Gesangverein Mittelbuch lädt<br />
anlässlich seines 50-jährigen Jubiläums zu<br />
einem großen Jubiläumskonzert ein.<br />
• In der Ochsenhauser Klosterkirche findet<br />
das Jahreskonzert des Liederkranzes<br />
<strong>Ochsenhausen</strong> statt.<br />
• Die <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong> die Ortschaft<br />
Reinstetten trauern um Oskar Kaifel. Der<br />
langjährige Gemeinderat <strong>und</strong> Ortsvorsteher<br />
ist im Alter von 84 Jahren verstorben.<br />
• Mit einem Gottesdienst <strong>und</strong> einem<br />
Jubiläumsfest feiert der Frauenb<strong>und</strong><br />
Reinstetten sein 50-jähriges Bestehen.<br />
• Im Alter von 88 Jahren verstirbt der erste<br />
Schulleiter der Realschule <strong>Ochsenhausen</strong>,<br />
Roland Scholz. Er hatte die Schule von<br />
1973 bis 1983 als Rektor geführt.<br />
• Hoher Gast: Landrat Dr. Heiko Schmid<br />
stattet <strong>Ochsenhausen</strong> einen offiziellen<br />
Gemeindebesuch ab. Der Landrat stellt dabei<br />
der Rottumstadt ein gutes Zeugnis aus.<br />
• Herbstkonzert des Harmonika-Spielrings<br />
Reinstetten.<br />
51
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
November<br />
• Die neue Brücke im Gewerbegebiet Untere Wiesen<br />
wird ihrer Bestimmung übergeben. Das neue<br />
Bauwerk ersetzt die hölzerne Behelfsbrücke aus dem<br />
Jahr 1980.<br />
Friedhofkapelle Reinstetten renoviert<br />
In neuem Glanz zeigt sich die Friedhofkapelle in Reinstetten.<br />
Das aus dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert stammende barocke<br />
Gebäude wurde über die Sommermonate außen renoviert.<br />
Schadhafte Putzstellen wurden ausgebessert, Algen <strong>und</strong> Moos<br />
entfernt <strong>und</strong> die Fassade neu gestrichen. Zusätzlich hat man<br />
das Treppengeländer <strong>und</strong> die Fensterbänder gerichtet. Als<br />
i-Tüpfelchen hat die Kapelle in den letzten Wochen noch eine<br />
neue Eingangstüre erhalten.<br />
• Eine Modelleisenbahnbörse in der Kapfhalle<br />
begeistert alle kleinen <strong>und</strong> großen Eisenbahnfans.<br />
• Am 11.11. wird die neue Fastnachtssaison eröffnet.<br />
Das neue Prinzenpaar Marc I. (Marc Schirmer) <strong>und</strong><br />
Silke I. (Silke Maigler) übernehmen die Regentschaft.<br />
• Narren, Pilger <strong>und</strong> Musikanten geben sich im<br />
Klostermuseum ein Stelldichein. Mit der gleichnamigen<br />
Ausstellung stellt die Biberacher Verlagsdruckerei<br />
ihr neues Buch über Feste <strong>und</strong> Bräuche im Landkreis<br />
Biberach vor.<br />
• Am Volkstrauertag wird in <strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong> den<br />
Teilorten der Opfer von Krieg <strong>und</strong> Gewaltherrschaft<br />
gedacht. Rechtzeitig zu diesem Tag erstrahlt das<br />
restaurierte Gefallenenehrenmal in <strong>Ochsenhausen</strong> in<br />
neuem Glanz. Ebenfalls saniert wurde das Gefallenenehrenmal<br />
im Friedhof in Reinstetten.<br />
• Zwiesprache: Eine Ausstellung mit Skulpturen von<br />
Ernst Barlach <strong>und</strong> Bildern von Alexander Dettmar<br />
beendet die diesjährige Ausstellungsreihe in der<br />
städtischen Galerie im Fruchtkasten.<br />
52
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Bürgermeister Andreas Denzel zeigte sich mit dem Ergebnis<br />
der Sanierung sehr zufrieden: „Die Friedhofkapelle ist nun<br />
wieder ein Schmuckstück des Friedhofs“. Es sei ihm auch<br />
persönlich ein Anliegen, die im Eigentum der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong><br />
befindlichen Kapellen zu erhalten. „Wir haben eine<br />
Verpflichtung, diese religiösen <strong>und</strong> kultuellen Zeugnisse der<br />
Vergangenheit für die Nachwelt zu bewahren.“<br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
November<br />
• Der Martinimarkt beschließt die Reihe der<br />
Jahrmärkte in <strong>Ochsenhausen</strong>.<br />
• Die Kapfhalle ist 80 Jahre alt. Am 18. November<br />
1928 wurde das Bauwerk nach seiner Fertigstellung<br />
eingeweiht.<br />
• Jahreskonzert der <strong>Stadt</strong>kapelle <strong>Ochsenhausen</strong> im<br />
Bräuhaussaal.<br />
• Am ersten Adventswochenende lädt <strong>Ochsenhausen</strong><br />
zum <strong>Weihnachts</strong>markt im Himmelreich des Barock<br />
ein. Den Schlusspunkt setzt die festliche Adventsmusik<br />
des Ochsenhauser Kammerorchesters in der<br />
Klosterkirche.<br />
Wie neu zeigt sich die Reinstetter<br />
Friedhofskapelle nach ihrer<br />
Sanierung.<br />
53
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Zum Tode von Oskar Kaifel<br />
„Reinstetten hätte keinen besseren<br />
Ortsvorsteher haben können“<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> <strong>und</strong> die Ortschaft Reinstetten<br />
trauern um Oskar Kaifel. Im Alter von 84 Jahren<br />
ist der langjährige Gemeinderat <strong>und</strong> Ortsvorsteher<br />
verstorben. Auf seinem Weg zur letzten Ruhestätte auf dem<br />
Reinstetter Friedhof wurde er von einer großen Trauergemeinde<br />
begleitet. Bürgermeister Andreas Denzel <strong>und</strong> Vertreter der örtlichen<br />
Vereine würdigten dabei die Verdienste des Verstorbenen.<br />
Namen verb<strong>und</strong>en: etwa die Sanierung der Wasserversorgung,<br />
die Übernahme der Friedhöfe in Reinstetten <strong>und</strong> Laubach, die<br />
Erschließung von Baugelände, der Ausbau des Freibades, die<br />
Dorfentwicklung, die Erweiterung der Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hauptschule<br />
sowie die Wiedereinrichtung der Gr<strong>und</strong>schule in Reinstetten.<br />
Bei seiner Verabschiedung im Jahr 1990 wurde Oskar Kaifel<br />
mit der Bürgermedaille der <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> ausgezeichnet.<br />
Der damalige Bürgermeister Max Herold würdigte dabei<br />
das Wirken des dienstältesten Ortsvorstehers im Landkreis<br />
Biberach mit den Worten: „Reinstetten hätte keinen besseren<br />
Ortsvorsteher haben können“.<br />
Mit seiner Heirat im Alter von 26 Jahren kam der 1924 in<br />
Unterkirchberg bei Ulm geborene Oskar Kaifel nach Reinstetten.<br />
In seiner neuen Heimat in der Biberacher Straße baute<br />
der Wagnermeister seinen eigenen Betrieb auf. Über seine<br />
Familie <strong>und</strong> seinen Beruf hinaus übernahm er bald zusätzlich<br />
Verantwortung: in berufsständischen Organisationen ebenso<br />
wie bei der Feuerwehr, der Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung<br />
oder bei den örtlichen Vereinen. Im Kirchenchor,<br />
dem er viele Jahre als Vorsitzender diente, war die Bassstimme<br />
des begeisterten Sängers über Jahrzehnte geschätzt. Eng war<br />
Oskar Kaifel auch mit dem Genossenschaftswesen verb<strong>und</strong>en.<br />
Über 30 Jahre gehörte er der Raiffeisenbank Reinstetten als<br />
Vorstand <strong>und</strong> Vorstandsvorsitzender an.<br />
Seine besondere Erfüllung aber fand Oskar Kaifel in der<br />
Gemeindepolitik. Bereits 1967 beriefen ihn die Reinstetter Mitbürger<br />
erstmals in den Gemeinderat. Nach der Eingliederung<br />
Reinstettens in die <strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> vertrat er dort bis 1989<br />
die Interessen Reinstettens <strong>und</strong> seiner Bürger. Gekrönt wurde<br />
die kommunalpolitische Laufbahn Oskar Kaifels im Jahr 1972<br />
mit seiner Wahl zum Ortsvorsteher. In den 18 Jahren seiner Tätigkeit<br />
als Ortsvorsteher hat er den Teilort Reinstetten geprägt.<br />
Zahlreiche Vorhaben während dieser Zeit sind eng mit seinem<br />
54
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Unsere Toten<br />
<strong>Ochsenhausen</strong><br />
29.11.2007 Herr Helmut Lutz<br />
73 Jahre<br />
13.12.2007 Frau Erna Betti Berg geb. Balzer<br />
88 Jahre<br />
15.12.2007 Herr Karl Josef Häckler<br />
74 Jahre<br />
25.12.2007 Herr Hubert Ziegler<br />
69 Jahre<br />
01.01.<strong>2008</strong> Frau Walburga Häfele<br />
93 Jahre<br />
03.01.<strong>2008</strong> Herr Richard Johann Uhlenbruck<br />
82 Jahre<br />
05.01.<strong>2008</strong> Frau Erika Maria Binder geb. Sailer<br />
74 Jahre<br />
07.01.<strong>2008</strong> Herr Walter Glöckner<br />
73 Jahre<br />
21.01.<strong>2008</strong> Frau Magdalena Lang geb. Bitz<br />
90 Jahre<br />
29.01.<strong>2008</strong> Frau Franziska Sommerfeld geb. Gobs<br />
86 Jahre<br />
30.01.<strong>2008</strong> Frau Kreszenz Göppel geb. Wiest<br />
83 Jahre<br />
02.02.<strong>2008</strong> Herr Walter Freitag<br />
77 Jahre<br />
04.02.<strong>2008</strong> Frau Irene Vogel geb. Wudtke<br />
84 Jahre<br />
20.02.<strong>2008</strong> Herr Johann Georg Baier<br />
75 Jahre<br />
21.02.<strong>2008</strong> Herr Karl-Franz Koehler<br />
92 Jahre<br />
21.02.<strong>2008</strong> Herr Paul Kümmerle<br />
74 Jahre<br />
22.02.<strong>2008</strong> Frau Hedwig Weiß geb. Waespy<br />
91 Jahre<br />
07.03.<strong>2008</strong> Herr Lorenz Weber<br />
82 Jahre<br />
10.03.<strong>2008</strong> Frau Anna Wiest geb. Zell<br />
88 Jahre<br />
21.03.<strong>2008</strong> Frau Barbara Fezer geb. Mayer<br />
95 Jahre<br />
25.03.<strong>2008</strong> Frau Maria Anna Rand geb. Aberle<br />
85 Jahre<br />
28.03.<strong>2008</strong> Herr Franz Xaver Schick<br />
68 Jahre<br />
01.04.<strong>2008</strong> Frau Rosa Ludescher geb. Buffler<br />
88 Jahre<br />
10.04.<strong>2008</strong> Frau Maria Hartmann geb. Henkel<br />
81 Jahre<br />
23.04.<strong>2008</strong> Frau Josefa Theresia Mayer<br />
84 Jahre<br />
24.04.<strong>2008</strong> Herr Karl Schlachter<br />
92 Jahre<br />
01.05.<strong>2008</strong> Frau Maria Meisterhans geb. Mayer<br />
80 Jahre<br />
11.05.<strong>2008</strong> Frau Maria Anna Merk geb. Fakler<br />
87 Jahre<br />
11.06.<strong>2008</strong> Herr Blasius Kösler<br />
93 Jahre<br />
17.06.<strong>2008</strong> Herr Erich Walter Eichler<br />
74 Jahre<br />
19.06.<strong>2008</strong> Frau Hildegard Ehrhart geb. Betz<br />
81 Jahre<br />
24.06.<strong>2008</strong> Herr Fritz Wilhelm Klawitter<br />
96 Jahre<br />
02.07.<strong>2008</strong> Frau Maria Anna Ludwig geb. Seitz<br />
80 Jahre<br />
04.07.<strong>2008</strong> Herr Wolfgang Dudik<br />
76 Jahre<br />
55
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
12.07.<strong>2008</strong> Frau Frida Ammann geb. Zinser<br />
93 Jahre<br />
13.07.<strong>2008</strong> Frau Kreszentia Hermann geb. Niedermaier<br />
82 Jahre<br />
26.07.<strong>2008</strong> Herr Robert Fruck<br />
76 Jahre<br />
29.07.<strong>2008</strong> Frau Karolina Lerner geb. Haag<br />
86 Jahre<br />
31.07.<strong>2008</strong> Herr Friedrich Zieher<br />
88 Jahre<br />
19.08.<strong>2008</strong> Herr Hans Eberhard Ruddies<br />
69 Jahre<br />
22.08.<strong>2008</strong> Frau Gertrud Schmid geb. Gnädinger<br />
79 Jahre<br />
26.08.<strong>2008</strong> Frau Maria Magdalena Rief geb. Birk<br />
90 Jahre<br />
02.09.<strong>2008</strong> Frau Genovefa Hofgärtner geb. Marxer<br />
81 Jahre<br />
05.09.<strong>2008</strong> Frau Therese Fischer geb. Bernsee<br />
94 Jahre<br />
11.09.<strong>2008</strong> Herr Robby Dieter Waage<br />
43 Jahre<br />
14.09.<strong>2008</strong> Herr Werner Brachat<br />
88 Jahre<br />
21.09.<strong>2008</strong> Frau Rosa Buchmann geb. Laub<br />
87 Jahre<br />
25.09.<strong>2008</strong> Frau Stefanie Schreiber geb. Kapitza<br />
81 Jahre<br />
26.09.<strong>2008</strong> Herr Josef Rau<br />
76 Jahre<br />
26.09.<strong>2008</strong> Frau Vasiliki Stikas geb. Dritsas<br />
80 Jahre<br />
30.09.<strong>2008</strong> Frau Elfriede Besenfelder geb. Baumann<br />
77 Jahre<br />
29.10.<strong>2008</strong> Frau Ottilie Högerle geb. Geiß<br />
87 Jahre<br />
01.11.<strong>2008</strong> Herr Josef Anton Kramer<br />
88 Jahre<br />
03.11.<strong>2008</strong> Frau Mathilde Maria Seeger geb. Stern<br />
79 Jahre<br />
06.11.<strong>2008</strong> Herr Joachim Dieter Engler<br />
52 Jahre<br />
07.11.<strong>2008</strong> Herr Kurt Albert Seif<br />
73 Jahre<br />
09.11.<strong>2008</strong> Herr Adolf Baumgärtner<br />
81 Jahre<br />
14.11.<strong>2008</strong> Frau Maria Klingler geb. Düring<br />
95 Jahre<br />
16.11.<strong>2008</strong> Herr Alois Geiß<br />
91 Jahre<br />
Reinstetten<br />
13.03.<strong>2008</strong> Herr Franz Anton Stocker<br />
65 Jahre<br />
31.03.<strong>2008</strong> Frau Elisabetha Heß geb. Jäger<br />
94 Jahre<br />
26.06.<strong>2008</strong> Frau Theresia Rehm geb. Mensch<br />
81 Jahre<br />
28.06.<strong>2008</strong> Herr Hans-Jürgen Heidelmayer<br />
59 Jahre<br />
06.10.<strong>2008</strong> Herr Josef Baumann<br />
82 Jahre<br />
12.10.<strong>2008</strong> Frau Maria Rosalia Dillenz geb. Göppel<br />
91 Jahre<br />
19.10.<strong>2008</strong> Herr Oskar Kaifel<br />
84 Jahre<br />
56
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Mittelbuch<br />
07.02.<strong>2008</strong> Karl Otto Walter<br />
77 Jahre<br />
07.02.<strong>2008</strong> Frau Ottilie Birk geb. Weber<br />
88 Jahre<br />
28.02.<strong>2008</strong> Herr Konrad Hörnle<br />
80 Jahre<br />
18.05.<strong>2008</strong> Frau Josefine Frisch geb. Merk<br />
67 Jahre<br />
04.11.<strong>2008</strong> Herr Maximilian Utz<br />
74 Jahre<br />
20.11.<strong>2008</strong> Frau Anna Maria Horn geb. Utz<br />
87 Jahre<br />
Chronik <strong>2008</strong><br />
Dezember<br />
• Bei einer Ausstellung im Klostermuseum<br />
zeigen die Ochsenhauser Maler<br />
Kostproben ihres Könnens.<br />
• <strong>Weihnachts</strong>konzerte der Musikkapellen<br />
Mittelbuch <strong>und</strong> Reinstetten stimmen auf<br />
die Feiertage <strong>und</strong> den Jahreswechsel ein.<br />
• Bei den Internationalen Volkswandertagen<br />
ist <strong>Ochsenhausen</strong> wieder das Ziel zahlreicher<br />
Wanderer aus nah <strong>und</strong> fern.<br />
57
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Konrektor a.D. Wolfgang Dudik ist tot<br />
Der langjährige Konrektor der Joseph-Gabler-Hauptschule,<br />
Wolfgang Dudik (Foto), ist tot. Er verstarb nach<br />
schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren. Wolfgang<br />
Dudik kam 1968 als junger Oberlehrer an die Hauptschule<br />
nach <strong>Ochsenhausen</strong>. Von 1974 bis zu seiner Pensionierung<br />
im Jahr 1994 diente er der Joseph-Gabler-Hauptschule zwei<br />
Jahrzehnte als Konrektor. In diese Zeit fiel auch der Umzug der<br />
Schule vom Schulzentrum Herrschaftsbrühl in den ehemaligen<br />
Fürstenbau des Klosters. Mit seiner engagierten <strong>und</strong> pflichtbewussten<br />
Art war Wolfgang Dudik bei Kollegen, Schülern<br />
<strong>und</strong> Eltern gleichermaßen geschätzt. Zusätzlich stellte sich der<br />
Verstorbene über die Schule hinaus ehrenamtlich in den Dienst<br />
der Vereine <strong>und</strong> des Gemeinwesens.<br />
Roland Scholz verstorben<br />
Im Alter von 88 Jahren ist Roland Scholz verstorben. Der<br />
Verstorbene war von 1973 bis 1983 Schulleiter der neu<br />
gegründeten Realschule <strong>Ochsenhausen</strong>. Er war ein engagierter<br />
Lehrer <strong>und</strong> Pädagoge, der als erster Rektor die Schule<br />
maßgeblich geprägt hat. 1983 wurde er in den Ruhestand<br />
verabschiedet. Der Name von Roland Scholz bleibt mit einem<br />
wichtigen Kapitel der Schulgeschichte in <strong>Ochsenhausen</strong> verb<strong>und</strong>en.<br />
Bei der Beisetzung auf dem Biberacher <strong>Stadt</strong>friedhof<br />
gaben ihm auch der jetziger Schulleiter der Realschule, Rektor<br />
Frank Eckardt, <strong>und</strong> der geschäftsführende Schulleiter der<br />
Ochsenhauser Schulen, Karl Geßler, das letzte Geleit.<br />
58
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Kriegerehrenmal in <strong>Ochsenhausen</strong><br />
saniert<br />
Rechtzeitig zum Volkstrauertag erstrahlte das Gefallenenehrenmal<br />
in <strong>Ochsenhausen</strong> in neuem Glanz. Das vom<br />
Münchner Bildhauer Professor Josef Henselmann<br />
(1898 – 1987) im Jahr 1961 geschaffene Denkmal auf der<br />
Nordseite des Klosters war in die Jahre gekommen. Die Inschriften<br />
mit den Namen der Gefallen waren seit langem nicht<br />
mehr lesbar, <strong>und</strong> die liegende Bronzeskulptur eines gefallenen<br />
Soldaten verfärbt <strong>und</strong> mit Algenbewuchs überzogen. Während<br />
der Sommermonate wurden nun die Schrifttafeln aus Jurakalkstein<br />
gründlich überholt <strong>und</strong> die Inschriften neu gefasst.<br />
Zusätzlich wurde die Bronzeskulptur komplett gereinigt <strong>und</strong><br />
neu patiniert, so dass sich das Gefallenenehrenmal nun wieder<br />
in einem würdigen Zustand präsentiert. Ebenfalls saniert wurde<br />
das Kriegerdenkmal im Friedhof in Reinstetten. Auch dort<br />
mussten die verwitterten Inschriften neu gefasst werden.<br />
Bei einer Besichtigung überzeugte sich Bürgermeister Andreas<br />
Denzel davon, dass sich das Kriegerehrenmal nun wieder in<br />
einem würdigen Zustand befindet.<br />
59
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Schnee über Nacht<br />
Von Monika Niesert<br />
Klare Luft, Sonnenschein <strong>und</strong> Neuschnee locken mich<br />
am frühen Morgen nach draußen.<br />
Eine friedliche Landschaft unter geschlossener<br />
Schneedecke empfängt mich mit unberührten Straßen <strong>und</strong><br />
Wegen. Außer mir ist kein Mensch unterwegs, kein Auto stört.<br />
Die Vögel sitzen noch eng aneinandergeschmiegt in filzigen<br />
Büschen. Eine späte Rose im Vorgarten, von Kälte überrascht,<br />
erstarrt. Der Frost ließ das Zinnoberrot zu einem tiefen<br />
Rubinrot reifen. Rostiger Maschendraht, dick mit Rauhreif<br />
überzogen, ein Kunstwerk.<br />
Ein Waldstück nahe der <strong>Stadt</strong> ist mein Ziel. Im Rhythmus<br />
der Glocken, die den ersten <strong>Weihnachts</strong>tag einläuten, stapfe<br />
ich durch den Neuschnee, zerstöre voller Wonne diese Makellosigkeit,<br />
hinterlasse meine Spur. Versenke meinen übermütigen<br />
Körper in der nächsten Schneedüne, wälze mich, schiebe mit<br />
Unterarmen <strong>und</strong> Händen Schnee zusammen, der so leicht ist wie<br />
Daunen, <strong>und</strong> schleudere ihn in die Luft, daß es kräftig staubt.<br />
Noch ein paar Schritte, <strong>und</strong> ich betrete das Waldstück, das<br />
sich über Nacht in ein Märchenland verwandelte. Mit Schnee<br />
beladene Zweige biegen sich unter ihrer Last, erdulden sie zu<br />
meiner Freude. Sonne lässt die kalte Haut der Erde glitzern wie<br />
unzählige Diamanten. Im Wald zaubern Licht <strong>und</strong> Schatten<br />
magische Bilder <strong>und</strong> Figuren. Andächtig bleibe ich stehen. Eine<br />
Meise landet in der Fichte über mir. Mit ihren Schwingen fegt<br />
sie das weiße Pulver vom Zweig. Winzige Eispartikel rieseln<br />
mir ins Gesicht, bohren sich wie spitze Nadeln in die Haut. Ich<br />
verharre in der Stille, schaue, horche, staune <strong>und</strong> danke.<br />
Langsam durchdringt eine w<strong>und</strong>erbare Melodie meinen Kopf,<br />
wird immer stärker, füllt ihn schließlich ganz aus. Alles um mich<br />
beginnt zu leben. Fichten strecken ihre Zweige nach mir aus,<br />
umfangen mich, wiegen sich mit mir im Takt dieser Musik,<br />
heben mich empor <strong>und</strong> zeigen mir über ihren Wipfeln die<br />
Herrlichkeit der Schöpfung. Weihnachten ist in mir eingekehrt.<br />
Im Winter<br />
Kinder lieben sehr den Schnee,<br />
Spielen gern darin:<br />
Erstgebornes Kindchen, geh<br />
Auch zum Schnee dahin.<br />
Spiele mit dem weißen Flaum,<br />
Sieh, er ist so rein:<br />
Wird nach wenig Tagen kaum<br />
Schnee <strong>und</strong> Kind mehr sein.<br />
Adalbert Stifter<br />
Ein Fichtenbaum<br />
Ein Fichtenbaum steht einsam<br />
Im Norden auf kahler Höh.<br />
Ihn schläfert; mit weißer Decke<br />
Umhüllen ihn Eis <strong>und</strong> Schnee.<br />
Er träumt von einer Palme,<br />
Die, fern im Morgenland,<br />
Einsam <strong>und</strong> schweigend trauert<br />
Auf brennender Felsenwand.<br />
Heinrich Heine<br />
60
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
61
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Bilanz - oder:<br />
Z'letscht gohts Leaba emmer auf<br />
Von Manfred Eichhorn<br />
Bilanz zu ziehen war eine Eigenart der Stollmaier Gertrud,<br />
die sie alljährlich zu Silvester pflegte.<br />
Dieses Charakteristikum teilt sie wohl mit einem<br />
Großteil der zivilisierten Menschheit. Wer will nicht ein Jahr,<br />
das im Begriff steht, sich in die Erinnerung zu verabschieden,<br />
noch einmal genauer betrachten<br />
Die Stollmaier Gertrud ging in ihrer Betrachtung jedoch<br />
weit über das vergangene Jahr hinaus; ihr ganzes Leben ließ sie<br />
Silvester für Silvester Revue passieren. So, als hätte das vergangene<br />
Jahr die vorherigen vielleicht noch einmal korrigiert.<br />
Meist saß sie dabei hinter irgendeinem Fenster <strong>und</strong> schaute<br />
in die Welt hinaus, mit der sie abrechnete, mit der sie aber auch<br />
im Reinen sein wollte. »Nur nix offalassa«, meinte sie dann<br />
zu sich selber <strong>und</strong> zog einen Schlussstrich, der freilich nur ein<br />
vorläufiger sein konnte, denn in 365 Tagen würde es ja wieder<br />
Silvester werden.<br />
Abschließend betrachtete sie das Ergebnis ihrer Bilanz, das<br />
sie in der Vergangenheit nie ganz zufrieden stellen konnte,<br />
weshalb sie die gemalte Buchhalternase der Welt auch immer<br />
mit einer Spur von Aufruhr entgegenstreckte. In diesem Jahr<br />
aber schien ihr das Ergebnis gerecht <strong>und</strong> zu ihren Gunsten<br />
ausgefallen zu sein, denn sie unterschrieb es mit den Worten:<br />
»Z'letscht gohts Leaba emmer auf.«<br />
Nun konnten die Glocken das neue Jahr einläuten; sie hatte<br />
ihre Arbeit getan, sie hatte sich, wie zu jedem Silvester, den<br />
Film ihres bescheidenen Lebens angeschaut ...<br />
... Die Stollmaier Gertrud hätte gerne studiert <strong>und</strong> wäre<br />
am liebsten Lehrerin geworden. Aber da war die Gärtnerei<br />
der Eltern, in die sie eingespannt war <strong>und</strong> die sie einmal<br />
übernehmen sollte. Also wurde ihr nahe gelegt, einen Gärtner<br />
zu ehelichen. Und möglichst einen ansässigen Gärtner, also<br />
einen Söflinger, denn die Söflinger Gärtnereien waren weithin<br />
bekannt, wenn nicht berühmt. Söflinger Tomaten, Söflinger<br />
Gurken, Söflinger Zwiebel <strong>und</strong> die Krönung war der Söflinger<br />
Rettich. Wie sollte da die Stollmaier Gertrud all das auf der<br />
Habenseite angereicherte je aufwiegen können mit dem kleinen<br />
<strong>und</strong> großen Einmaleins, das sie irgendwelchen Rotznasen<br />
beibringen wollte. Ein Söflinger Gärtner aber, das war die<br />
leibhaftige Krönung, dagegen war selbst der Söflinger Rettich<br />
nur ein kleiner, scharfer Zwerg.<br />
Also heiratete sie einen, dessen Gärtnerei geschickterweise<br />
an die der Stollmaiers grenzte. Weniger aus Liebe, noch weniger<br />
waren Expansionstriebe im Spiel; eine andere Eigenart<br />
der Stollmaier Gertrud war schuld, <strong>und</strong> die hieß schlichtweg<br />
Gehorsam.<br />
So war sie also den Eltern gehorsam <strong>und</strong> feierte - mit Söflinger<br />
Tomaten, Söflinger Gurken, Söflinger Zwiebeln <strong>und</strong><br />
Söflinger Rettichen - eine Hochzeit, wie man sie in Söflingen<br />
bis dato noch nicht gesehen hatte. Ein Zug geschmückter<br />
Gespanne, Zwei-, Vier- <strong>und</strong> gar Sechsspänner, mit all dem<br />
Söflinger Gemüse verziert, welches den Ort berühmt gemacht<br />
hatte, zog von der Kirche ins Turnerheim hoch, wo im Festsaal<br />
für h<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> mehr geladene Gäste gedeckt war.<br />
Dennoch fiel Gertrud Stollmaiers Bilanz, der ersten, die sie<br />
erstellte, in jenem Jahr, in der Silvesternacht, als ihre Ehe gerade<br />
einmal sechs Monate zählte, nicht gut aus. Nichts stimmte.<br />
Nichts ging auf. Sie war weder mit sich, noch mit der Welt im<br />
Reinen.<br />
Nun hatte sie ihrem Mann zu gehorchen. Was der alles von<br />
ihr wollte! Nur arbeiten, das wollte er nicht. Sie dafür war<br />
doppelt geplagt. Und fand keinen Trost. Nicht einmal bei den<br />
Gurken, Tomaten, Zwiebeln <strong>und</strong> Rettichen, die sie großzog<br />
wie Kinder, um sie dann an die Welt auszuliefern. Und ihre<br />
Welt, das war der Wochenmarkt jeden Mittwoch <strong>und</strong> jeden<br />
Samstag. All die Jahre hindurch, zu allen Jahreszeiten, bei<br />
jedem Wetter.<br />
Richtiger Kindersegen blieb ihr verwehrt, ein Umstand, der<br />
in all den Bilanzen, die nun folgten, schwer auf dem Schulden-<br />
62
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
berg des Schicksals lastete. Da wog auch der Tod des Mannes,<br />
den sie in der Habenspalte ihrer Bilanz verbuchte, nicht viel<br />
auf.<br />
Es wurde Frühling <strong>und</strong> Sommer. Sie wurde krank <strong>und</strong> wieder<br />
ges<strong>und</strong>. Es wurde Herbst <strong>und</strong> Winter, <strong>und</strong> immer wieder<br />
wurde es Silvester, der Tag, an dem sie Bilanz zog, um mit sich<br />
<strong>und</strong> der Welt ins Reine zu kommen.<br />
In diesem Jahr wurde die Gärtnerei verkauft. Andere sollten<br />
jetzt dafür sorgen, dass die Söflinger Gurken, Tomaten, Zwiebel<br />
<strong>und</strong> vor allem der Söflinger Rettich ihren Ruf behielten.<br />
Sie hatte im Clarissenhof ein schönes Zimmer bekommen.<br />
Morgen würde sie mit dem Altenchor, den sie gleich nach<br />
ihrem Eintritt gegründet hatte, ein paar Lieder für Dreikönig<br />
einstudieren. Als Könige <strong>und</strong> Sternsinger wollten sie für die<br />
übrigen Bewohner ein Dreikönigsspiel aufführen. Sie würde<br />
der König Kaspar sein, der auf seiner Reise nun endlich das<br />
Kind gef<strong>und</strong>en hatte, das er ein Leben lang gesucht hatte.<br />
Und während die Glocken jetzt das neue Jahr einläuteten,<br />
schaute sie aus dem Fenster hinaus <strong>und</strong> seufzte: »Han i‘s net<br />
emmer gsagt: Z‘letscht gohts Leaba emmer auf.«<br />
Im Konventgarten des Klosters <strong>Ochsenhausen</strong><br />
63
<strong>Weihnachts</strong>- <strong>und</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2008</strong><br />
Impressum<br />
Titelbild<br />
Kloster <strong>Ochsenhausen</strong><br />
Bleistiftzeichnung von Theodor Heuss<br />
vom 28.8.1917<br />
aus: Theodor Heuss, Wanderungen mit<br />
Stift <strong>und</strong> Feder, Rainer W<strong>und</strong>erlich Verlag<br />
Hermann Leins, Tübingen, 1959<br />
Michael Schmid S. 2, 12, 13, 22, 23, 27, 28, 33, 41, 44, 47, 59, 63<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Ochsenhausen</strong> S. 24/25<br />
Volker Strohmaier S. 36 (2), 37, 43<br />
Werner Stuhler S. 5, 6, 9, 11, 61<br />
Stefan Vaas S. 32<br />
Herausgeber<br />
Andreas Denzel<br />
Textnachweis<br />
Text <strong>und</strong> Redaktion<br />
Michael Schmid<br />
Manfred Eichhorn<br />
Michael Kleeberg<br />
Ausstecherle<br />
Bilanz – oder: Z’letzscht gohts Leaba emmer auf<br />
aus: Wenn’s draußa langsam dunkel wird<br />
Silberburg-Verlag, Tübingen, 2001<br />
Die <strong>Weihnachts</strong>krankheit<br />
aus: Die Welt, Nr. 51 vom 22. Dezember 2007<br />
Anschrift<br />
<strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Ochsenhausen</strong><br />
Marktplatz 1, 88416 <strong>Ochsenhausen</strong><br />
Telefon 073 52 92 20-22<br />
Telefax 073 52 92 20-19<br />
E-Mail: mschmid@ochsenhausen.de<br />
Monika Niesert<br />
Schnee über Nacht<br />
aus: <strong>Weihnachts</strong>geschichten am Kamin 14<br />
Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei<br />
Hamburg, 1999<br />
Satz<br />
DeGro-Werbetechnik<br />
Dorfstraße 23,<br />
88416 Erlenmoos / Oberstetten<br />
Telefon 073 52 9 41 62 83<br />
Bildnachweis<br />
Gerhard Bauer S. 15, 16, 43<br />
Andreas Denzel S. 52/53<br />
Thomas Freidank S. 38<br />
Henry Linder S. 49<br />
Polizei S. 40<br />
Privat S. 17, 21, 54, 58<br />
Hans-Jörg Reiff S. 18, 20, 30, 31, 34<br />
Druck<br />
Rottumdruckerei <strong>Ochsenhausen</strong><br />
Inhaber: G. Klug<br />
Poststraße 47, 88416 <strong>Ochsenhausen</strong><br />
Telefon 07352 94 1319<br />
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