Versuchsergebnisse Fungizide & Wachstumsregler

Versuchsergebnisse Fungizide & Wachstumsregler
Versuche zur Wachstumsregulierung und Phomabekämpfung im Herbst
Die Herbstbehandlung mit Fungiziden dient der besseren Überwinterung und der Bekämpfung
von Phoma. Ob überhaupt, wie oft, zu welchem Termin und mit welchem Produkt behandelt
werden muss, ist zunächst immer von der Entwicklungsgeschwindigkeit abhängig.
Beispielhaft sind in der Grafik die aktuellen Ergebnisse zu dieser Thematik dargestellt.
Herbstanwendung Raps 09/10
Ertrag in Unbehandelt = 47,9 dt/ha
Versuche in HX, SO, PB, MK, (COE)
Pfl/qm im Frühjahr
WH vor Winter in cm
Produktvergleich früh
wirtsch. Mehrertrag
Mehrertrag
unbehandelt
Folicur 0,75 EC 15
Matador 0,75 EC 15
Carax 0,75 EC 15
45
36 27 18
Pflanzen/qm im Frühjahr
Wuchshöhe cm
9
0 1 2 3 4
dt/ha
Der Versuch wurde an fünf Standorten in praxisüblichen Sorten angelegt. Im Unterschied
zum diesjährigen Herbst zeigte der Raps sehr zügiges Wachstum, so dass im Durchschnitt
der Standorte um den 23. September zum 5-Blattstadium die frühe Behandlung erfolgte.
Die späte Behandlung in EC 18 (acht Laubblätter) wurde um den 20. Oktober gefahren.
Deutlicher Blattbefall mit Phoma trat kaum auf. Der lang anhaltende Winter verursachte in
Einzelversuchen Pflanzenverluste, z.T. auch in mit Fungiziden behandelten Varianten. Die
Sorte Vision ist nur gering winterhart. Hier fielen vor allem die kräftigen auch gut eingekürzten
Pflanzen aus, so dass der Versuch am Standort COE keine ertragliche Auswertung erlaubte.
Mit über 47 dt/ha wurden in der Kontrolle noch hohe Erträge gedroschen. Mit den
Fungiziden wurden unterschiedlich hohe Mehrerträge erzielt. Grundsätzlich sollten die Ertragsunterschiede
aber nicht überbewertet werden.
Die frühe Frühjahrsbehandlung erfolgte nach einem langen Winter um Anfang April, die späte
Nachlage in der Doppelbehandlung um den 20. April. Im April war es kalt und trocken, der
Raps zeigte nur verhaltenes Wachstum, Lager trat nicht auf. Die Frühjahrsbehandlung zeigte
fast keine Ertragseffekte. Carax mit 1,0 l/ha ist in solchen Situationen überdosiert und
schlechter verträglich als Matador.
Ratgeber 2011

Herbstanwendung Raps 09/10
Ertrag in Unbehandelt = 47,9 dt/ha
Versuche in HX, SO, PB, MK, (COE)
Pfl/qm im Frühjahr
WH vor Winter in cm
Produktvergleich spät
wirtsch. Mehrertrag
Mehrertrag
unbehandelt
Folicur 1,0 EC 18
Tilmor 1,2 EC 18
Carax 1,0 EC 18
Carax 0,5
+ Matador 0,5 EC 18
Carax 0,5 EC 15
Matador 0,5 EC 18
45
36 27 18
Pflanzen/qm im Frühjahr
Wuchshöhe cm
9
0 1 2 3 4
dt/ha
Frühjahrsanwendung Raps 2010
Ertrag in Unbehandelt = 47,9 dt/ha
Versuche in HX, SO, PB, MK, (COE)
Sommer
wirtsch. Mehrertrag
Mehrertrag
unbehandelt
Carax 1,0
F/f.
Folicur 0,75 EC 15
Carax 1,0 F/f
Matador 1,0
F/f.
Carax 0,6
Matador 0,6
F/f.
F/sp.
140
130 120 110
Wuchshöhe cm
100
-1 0 1 2 3 4
dt/ha
Ratgeber 2011

Zusammenfassung zu den Wachstumsreglerversuchen 2009/10 im Raps:
• Wachstumsregulierung Herbst - Frühjahr
z.T. erhebliche Auswinterungsschäden, durch Fungizide reduziert aber
nicht immer sicher verhindert, Sorte Vision ist nicht winterhart
• Behandlung zu EC 14 -15 ist effektiv zur Wachstumskontrolle und verbesserter Winterfestigkeit
klare Abstufung Carax, Folicur, Matador
• Mehrerträge zu EC 18 wieder höher als in EC 15
Komplexwirkung, Fungizide bringen verbesserte Konstitution
• Phoma hat keinen großen Ertragseffekt gehabt
Folicur mit besserer Kurativleistung als Carax
(hier nicht dargestellt aber in anderen Versuchen herausbonitiert)
• Herbstbehandlung wichtiger als Wachstumsregulierung im Frühjahr
Carax kürzt auch im Frühjahr stärker als Folicur oder Matador
Matador scheint verträglicher als Carax
Versuche zur Blütenbehandlung im Raps
Hier wurden wie auch in den Vorjahren vier Exaktversuche auf Praxisschlägen durchgeführt.
Später Vegetationsstart und relativ kühle Witterung führte zu leicht verspäteter Blüte. Der
Raps blühte dann aber sehr lange bis in die ersten Junitage.
Die Behandlung zur Vollblüte wurde um den 8. Mai durchgeführt.
Blütenbehandlung Raps 2010
Ertrag in Unbehandelt = 49,5 dt/ha
Cantus Gold 0,5
Versuche SO, HX, UN, MK
Mehrertrag
wirtsch. Mehrertrag
kein
Proline 0,7
Befall
Proline 0,7
+ Ortiva 0,75
Ortiva 1,0
aufgetreten
Harvesan 0,8
-2 -1 0 1 2 3
dt/ha
Ratgeber 2011

Gegen Anfang Mai konnte man im Weizen nach Raps Apothezien (Pilze aus denen die Sporen
zur Infektion mit Sklerotinia stammen) finden. Eine Infektion der Rapsbestände gelang
aber nicht. Genauso wie im Vorjahr wurde die Infektion durch zu niedrige Temperaturen in
der Blühphase unterbunden. Ab den 20. Juni konnte man nur ganz vereinzelt einige wenige
Sklerotinia-Symptome am Raps beobachten.
Auf Grund der anhaltend trockenen Witterung und extremer Hitze zum Monatswechsel Ende
Juni anhaltend bis in der ersten Juliwoche führte zu schneller Abreife des Rapses. Die eingesetzten
Fungizide erreichten unter diesen Verhältnissen nur sehr geringe Mehrerträge,
vergleichbar wie in dem Hitzejahr 2006. Auch die physiologische Leistung kommt bei extremer
Hitze in der Kornbildungsphase nicht richtig zum Tragen. Nur die Variante mit eigentlich
überzogenen Aufwandmengen aus Proline plus Ortiva erreicht mehr als 2 dt/ha an Mehrerträgen.
Nach Abzug der Kosten waren aber alle Varianten nicht wirtschaftlich.
Trotz der diesjährig geringen Mehrerträge, bei allerdings hohen Erträgen in der Kontrolle von
fast 50 dt/ha, gehört die Blütenbehandlung im Raps zu den wichtigsten Maßnahmen. Eine
frühzeitige Einschätzung zum Auftreten von Sklerotinia wird auch zukünftig kaum sicher
möglich sein. Nebenwirkungen und zusätzliche physiologische Leistungen fangen im Schnitt
der Jahre die Kosten auf. Mit einem hohen wirtschaftlichen Nutzen kann dann in Befallsjahren
gerechnet werden – es gilt hohe Ertragsverluste abzusichern.
Bei momentan sehr hohen Rapspreisen gehört die Blütenbehandlung in der gesamten Produktionstechnik
zu den wirtschaftlich wichtigsten Maßnahmen. Premiumprodukte wie Proline,
Cantus Gold, Ortiva in Kombination mit z.B. Proline und Prosaro bringen in der Regel
auch durch die bessere physiologische Leistung die höchsten wirtschaftlichen Mehrerträge.
Ratgeber 2011