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Ausstellung im Künstlermuseum Heikendorf 16.02 ... - Domarus-Archiv

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Dithmarschen, 1929 wurde seine älteste Tochter Irmingard geboren. Ehefrau "Liesel" starb bereits<br />

1934, so dass die noch aus Pommern befreundete Hanna Dunkel ihn zunächst unterstütze, bis sie<br />

1935 heirateten und zwei weitere Kinder bekamen.<br />

Während des Zweiten Weltkriegs zog Hanna mit den Kindern und den Bildern ihres Mannes zu ihren<br />

Eltern nach Stolp in Pommern, wo es zu dieser Zeit noch ruhig war. Im Nachhinein war dies keine<br />

gute Idee, denn bei der Vertreibung nach dem Krieg ging der Großteil des Frühwerks von <strong>Domarus</strong> in<br />

Stolp verloren.<br />

Bereits 1935 hatte Ernst von <strong>Domarus</strong> eine Segelfliegerausbildung aufgenommen und wurde mit<br />

dieser Befähigung während des Krieges bei der Luftwaffe in Rumänien und Russland eingesetzt,<br />

sowie als Staffelkapitän der Lastenseglerverbände in Südfrankreich und Jugoslawien. Seine<br />

Flugerfahrungen sind in der Perspektive vieler Bilder erkennbar.<br />

Nach Kriegsende wurde ihm zwischen 1945 und 1948 ein Berufsverbot auferlegt, so dass er während<br />

dieser drei Jahre der Entnazifizierung mit seiner Kunst Geld verdienen konnte und musste.<br />

Das Malen und Zeichnen war seine Leidenschaft, und das Wandern in der Natur war seine<br />

Inspiration. Schon in jungen Jahren durchquerte der begeisterte "Wandervogel" Deutschland zu Fuß -<br />

in Knickerbockern und mit Klampfe und Skizzenblock. Später bereiste er, bis kurz vor seinem Tod, <strong>im</strong><br />

Dezember 1977, viele Länder Europas. Dabei lernte er zahlreiche Menschen kennen, mit denen er<br />

manch fröhlichen, auch musikalischen Abend verbrachte. Auch in der Kasseler Kulturszene war er<br />

bekannt, engagierte sich gesellschaftlich und politisch. Dass er auch ein sehr systematischer Denker<br />

war, zeigt sich vor allem in der Publikation zweier Fachbücher, denn er schrieb 1935 Fachrechnen für<br />

Schneider, das bis 1955 vier Mal aufgelegt wurde (!), sowie 1953 Fachzeichnen für Schneider.<br />

1948 wurde <strong>Domarus</strong> Mitglied <strong>im</strong> frisch gegründeten Berufsverband Bildender Künstler in Kassel und<br />

nahm an zahlreichen <strong>Ausstellung</strong>en in und um Kassel sowie <strong>im</strong> Ausland teil. Alfred Nemeczek (damals<br />

Feuilletonredakteur der Hessischen Allgemeinen Zeitung, dann bekannt als Katalogredakteur der<br />

documenta III und später als Chefredakteur des art-Magazins) nahm Ernst von <strong>Domarus</strong> in seinen<br />

<strong>Ausstellung</strong>kritiken in den 1960er Jahren durchaus als soliden Künstler wahr. 1969 würdigte die<br />

Hessische Allgemeine Zeitung seine Bilder in postexpressionistischer Manier, mit st<strong>im</strong>mungsvollen<br />

Szenen und zartmelancholischen Landschaften. 1979 lobte Werner Kausch, Professor an der<br />

Hochschule für Bildende Kunst in Kassel, insbesondere die Expressivität der Farben, die Relationen<br />

zum Licht sowie die realistischen Rud<strong>im</strong>ente.<br />

Und dabei war Ernst von <strong>Domarus</strong> Autodidakt! Das hatte allerdings den Vorteil, dass der Künstler sich<br />

nicht festlegen musste, sondern alle Freiheit zum Exper<strong>im</strong>entieren hatte. Quantitativ am höchsten ist<br />

die Zahl seiner Aquarelle, darunter sehr viele Natur- und Stadtlandschaften. Seine routinierte<br />

Pinselführung und sichere Farbwahl lässt sich gerade in dieser nicht zu korrigierenden Technik gut<br />

erkennen. Doch auch andere Formen und Mittel des künstlerischen Ausdrucks standen auf seinem<br />

Programm: Gouache, Öl, Pastell, Feder, Kohle, diverse druckgrafische Techniken sowie die Collage.<br />

Neben Landschaften schuf er Genrebilder, Porträts, Stillleben sowie abstrakte und<br />

ungegenständliche Arbeiten. Das Gesamtwerk ist besonders von Strömungen der Klassischen<br />

Moderne beeinflusst. Seiner Autobiografie zufolge waren ursprünglich Hans Thoma (1839-1924),<br />

Wilhelm Leibl (1844-1900) und vor allem Caspar David Friedrich (1774-1840) seine Vorbilder. Dann<br />

fand er Zugang zu den Impressionisten und später zu den Expressionisten.<br />

© Dr. Imke Lüders | Kiel 2

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