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Optimales Notebook<br />

schwerpunkt<br />

schalten. Sie geben dazu als Root<br />

im Terminal folgenden Befehl ein:<br />

# hdparm ‐B 255 /dev/Laufwerk<br />

Anschließend fahren die Festplattenköpfe<br />

selbst bei längeren Ruhepausen<br />

nicht mehr in die Parkposition.<br />

Dadurch kann sich der<br />

Energieverbrauch der Festplatte<br />

im Dauerbetrieb sogar vermindern,<br />

sofern Ihre Festplatte aufgrund<br />

der implementierten ACPI-<br />

Tabellen zuvor vom „Festplatten-<br />

Bug“ [16] betroffen war.<br />

Hdparm akzeptiert für die Option<br />

‐B ganzzahlige Werte zwischen<br />

1 und 255, wobei eigentlich jeder<br />

Wert gegenüber der nächst kleineren<br />

Zahl eine um fünf Sekunden<br />

längere Betriebsdauer im<br />

Leerlauf bedeuten soll. Da jedoch<br />

viele Festplattenhersteller ihre<br />

ACPI-Tabellen nicht normenkonform<br />

anlegen, kommt es häufig<br />

vor, dass Massenspeicher sich<br />

nicht an diese Fünf-Sekunden-Intervalle<br />

halten. In einem solchen<br />

Fall empfiehlt es sich, mit den<br />

Werten bei Hdparm zu experimentieren.<br />

Da die Einstellungen zum Power<br />

Management der Festplatte lediglich<br />

bis zum nächsten Neustart<br />

des Notebooks aktiv bleiben, sollten<br />

Sie den Befehl dauerhaft in<br />

die Startroutine einbinden. Die<br />

Vorgehensweise dazu fällt je nach<br />

Distribution unterschiedlich aus.<br />

Unter Fedora, Mandriva, Slackware<br />

sowie deren Derivaten tragen<br />

Sie die Hdparm-Befehlszeile<br />

in die Datei /etc/rc.d/rc.local ein.<br />

Unter OpenSuse ändern Sie den<br />

entsprechenden Eintrag in der<br />

Datei /etc/init.d/boot.local ab.<br />

Unter Ubuntu und dessen Varianten<br />

fügen Sie die Zeile in die Datei<br />

/etc/hdparm.conf ein.<br />

Um zu prüfen, ob die Festplatte<br />

sich zukünftig wirklich so verhält<br />

wie gewünscht, rufen Sie nach<br />

dem Start mit Administratorrechten<br />

folgende Befehlsfolge auf:<br />

# hdparm ‐I /dev/Laufwerk | grepU<br />

"Advanced power"<br />

Sie erhalten anschließend in der<br />

Ausgabe den Wert für das Power<br />

Management Level beziehungsweise<br />

den Betriebszustand des<br />

Power Managements der Festplatte<br />

angezeigt (Abbildung D).<br />

Kerniges<br />

In letzter Zeit sind im Kontext<br />

mit unterschiedlichen Kerneln<br />

vermehrt neue Begriffe aufgetaucht.<br />

Mancher Anwender musste<br />

feststellen, dass sich seine altbekannte<br />

Distribution plötzlich<br />

in einer neuen Version nicht<br />

mehr auf seinem Computersystem<br />

installieren ließ, weil sie einen<br />

PAE-Kernel verwendet.<br />

PAE – das Kürzel steht für Physical<br />

Address Extension – ermöglicht<br />

es, auf einem 32-Bit-System<br />

mehr als 4 GByte Arbeitsspeicher<br />

zu adressieren, was ein 64-Bit-<br />

System von Haus aus vermag. Einige<br />

in Netbooks verbaute Intel-<br />

Atom-CPUs sowie die meisten älteren<br />

Centrino-Prozessoren der<br />

ersten Generation beherrschen<br />

jedoch hardwareseitig kein PAE,<br />

sodass sich ein Betriebssystem<br />

mit PAE-Kernel auf Notebooks<br />

mit diesen CPUs nicht installieren<br />

lässt. Obendrein bietet kein<br />

einziger älterer Desktop- und<br />

Notebook-Chipsatz die Option,<br />

mehr als 4 GByte Arbeitsspeicher<br />

in den Rechner einzubauen.<br />

Die Kürzel CFS und BFS dagegen<br />

beziehen sich auf im Kernel<br />

verwendete Scheduler, also jene<br />

Komponenten des Betriebssystemkerns,<br />

welche die Priorisierung<br />

von Prozessen regeln und<br />

damit die CPU-Zeit zwischen diesen<br />

aufteilen. Der oft eingesetzte<br />

CFS-Kernel („Completely Fair<br />

Scheduler“) harmoniert mit sämtlicher<br />

Hardware und weist keine<br />

sinnlosen Fallstricke auf.<br />

Neuerdings setzen manche Distributionen<br />

einen BFS-Kernel ein.<br />

Dieser arbeitet ebenfalls auf allen<br />

gängigen Maschinen aktueller<br />

und älterer Bauart, bietet jedoch<br />

durch seinen modifizierten<br />

„Brain Fuck Scheduler“ [17] auf<br />

älteren Systemen einen deutlichen<br />

Leistungsgewinn. Zu den<br />

Distributionen, die einen BFS-<br />

Kernel einsetzen, gehören Sabayon,<br />

PCLinuxOS, Porteus und<br />

Zenwalk. Der BFS-Kernel sorgt<br />

durch eine gleichmäßigere<br />

Lastaufteilung bei Notebooks für<br />

längere Akkulaufzeiten.<br />

Fazit<br />

Nur noch wenige Hersteller verweigern<br />

sich dem Linux-Markt,<br />

im Zweifelsfall springen oft freie<br />

Projekte in die Bresche. Bei der<br />

Konfiguration einzelner Komponenten<br />

gibt es dennoch Raum für<br />

Verbesserungen. Der Einsatz eines<br />

Kernels mit innovativen<br />

Scheduler kann die gefühlte Leistung<br />

des Computers steigern. Das<br />

einmalige individuelle Anpassen<br />

der Software für die verbauten<br />

Komponenten verspricht zudem<br />

nicht nur einen Leistungsgewinn,<br />

sondern auch eine erhöhte Lebensdauer<br />

des Gerätes. (jlu) n<br />

info<br />

[1] Test Tuxedo-Notebooks: Jörg Luther, „Frisch angerichtet“,<br />

LU 03/​2013, S. 26, http:// www. linux‐community. de/ 28270<br />

[2] Knoppix: http:// www. knoppix. org<br />

[3] Catalyst-Treiber:<br />

http:// support. amd. com/ de/ gpudownload/ linux/ Pages/ radeon_linux. aspx<br />

[4] Optimus: http:// www. nvidia. de/ object/ optimus_technology_de. html<br />

[5] Bumblebee: http:// bumblebee‐project. org/<br />

[6] Primus: https:// github. com/ amonakov/ primus<br />

[7] Nvidia-Optimus-Treiber:<br />

http:// www. linux‐magazin. de/ NEWS/ Nvidia‐werkelt‐an‐Optimus‐Treiber<br />

[8] Kompatibilität von WWAN-Karten:<br />

http:// tuxmobil. org/ linux_on_laptops_with_umts_cards. html<br />

[9] Hardware Compatibility List: http:// linuxhcl. com<br />

[10] Thinkfinger: http:// thinkfinger. sourceforge. net<br />

[11] Fingerprint: http:// www. n‐view. net/ Appliance/ fingerprint/<br />

[12] Fprint: http:// www. freedesktop. org/ wiki/ Software/ fprint/<br />

[13] Unterstützte Sensoren: http:// www. freedesktop. org/ wiki/ Software/ fprint/​<br />

libfprint/ Supported%20devices<br />

[14] Smartmontools-Pakete:<br />

http:// sourceforge. net/ apps/ trac/ smartmontools/ wiki/ Packages<br />

[15] Hdparm: http:// hdparm. sourceforge. net<br />

[16] Festplatten-Bug: http:// wiki. ubuntuusers. de/ Notebook‐Festplatten‐Bug<br />

[17] BFS-Kernel: http:// www. linux‐community. de/ Internal/ Nachrichten/ Con‐Kolivas‐s<br />

tellt‐neuen‐BFS‐Scheduler‐vor<br />

D Das Power Management<br />

ist hier abgeschaltet.<br />

www.linux-user.de<br />

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