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Gesichter des Gemeindeverbundes Im vergangenen Jahr begann ...

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<strong>Gesichter</strong> <strong>des</strong> Gemeindeverbun<strong>des</strong><br />

<strong>Im</strong> <strong>vergangenen</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>begann</strong> eine kleine Reihe, in der freiwillig Aktive aus dem<br />

Gemeindeverbund zu ihrer Tätigkeit interviewt wurden. Den Auftakt bildeten Jugendliche aus<br />

dem Jugendkonvent, die sich in den Bereichen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und<br />

Konfirmanden engagieren. Nachdem es in der Herbstausgabe beider Gemeindebriefe<br />

allgemeine Informationen rund um das Thema Ehrenamt gab, wird es in der heutigen<br />

Ausgabe wieder konkret.<br />

Meinen Fragen haben sich im Interview drei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen aus dem<br />

Lektorendienst der <strong>Im</strong>manuel-Gemeinde und zwei aus der Waller Gemeinde, die dort<br />

regelmäßig die Lesungen im Gottesdienst halten, gestellt. In der <strong>Im</strong>manuel-Gemeinde<br />

besteht der Lektorendienst seit 9 <strong>Jahr</strong>en; die Lektorinnen und Lektoren treffen sich<br />

regelmäßig für organisatorische Dinge, zum Austausch und seit 5 <strong>Jahr</strong>en auch zu<br />

Fortbildungen.<br />

Sehr offene Antworten gaben: Agnes Kiele, seit gut 7 <strong>Jahr</strong>en im Lektorendienst der<br />

<strong>Im</strong>manuel-Gemeinde; Andrea Stenner, seit knapp 9 <strong>Jahr</strong>en im Lektorendienst der <strong>Im</strong>manuel-<br />

Gemeinde; Petra Goosmann-Karsten, seit 1 ½ <strong>Jahr</strong>en ebenfalls in der <strong>Im</strong>manuel-Gemeinde<br />

als Lektorin tätig.<br />

Was sind konkret die Aufgaben <strong>des</strong> Lektorenkreises?<br />

Die Lektorinnen aus der <strong>Im</strong>manuel-Gemeinde tragen die Aufgaben gemeinsam zusammen:<br />

Sie setzen sich in der Vorbereitung auf den Gottesdienst, in dem jede einzelne für sich<br />

mitwirkt, inhaltlich mit einem biblischen Text auseinander. Dazu gibt es Übungen, mithilfe<br />

derer sie sich dem Text nähern. Zuhause lesen sie den Text laut, um eine eigene Position zu<br />

entwickeln, um die Lesung im Gottesdienst mit dem eigenen Verständnis und einer<br />

persönlichen Überzeugung halten zu können. In Absprache mit Pastor Gunnar Held wählen<br />

sie dabei die Übersetzung der Bibel, die ihrer eigenen Sicht am besten entspricht (z.B. Luther<br />

oder die Einheitsübersetzung). <strong>Im</strong> Gottesdienst zieht die Lektorin (oder Lektor) gemeinsam<br />

mit dem Pastor/ der Pastorin ein, hält die Lesung <strong>des</strong> Evangeliumstextes und soweit es<br />

jeder/ jedem möglich ist, leiten sie auch über zum Glaubensbekenntnis. Die Abkündigungen<br />

zum Ende <strong>des</strong> Gottesdienstes teilen sie der Gemeinde kurz mit und sprechen die Einladung<br />

aus zum Kaffeetrinken nach dem Gottesdienst.<br />

Was waren die Beweggründe, sich im Lektorendienst zu engagieren verbunden<br />

mit der Frage, was euch/ Ihnen der Gottesdienst persönlich bedeutet?<br />

Agnes Kiele: Ich bin gefragt worden und habe mich dann dafür entschieden, weil ich gern<br />

in den Gottesdienst gehe und dort auch meinen Beitrag leisten wollte.<br />

Petra Goosmann-Karsten: Ich fühle mich in der Gruppe sehr wohl. Mein sonstiges Leben<br />

hat sonst nichts mit Kirche, der Auseinandersetzung mit Glauben zu tun. Ich muss mir die<br />

Inhalte richtig erarbeiten, z.B. biblische Texte zu lesen, Kirchenrituale kennenzulernen. Das<br />

bereichert mein Leben, weil es so spannend ist, mich damit auseinanderzusetzen, auch wenn<br />

es Arbeit ist. Ich habe Kirche in meiner Jugend sehr angstbesetzt erlebt und hatte immer das<br />

Gefühl, dem Pastor die Stirn bieten zu müssen. Deshalb ist es jetzt so toll, mich willkommen<br />

zu fühlen.<br />

Agnes Kiele: Es ist so erfrischend, sich noch mal Gedanken zu machen.<br />

Petra Goosmann-Karsten: Ich habe Kirche oder Gemeinde hier nie vorwurfsvoll erlebt<br />

nach dem Motto: Das genügt nicht! Ich bin in offene Arme vorgefunden – und dieses Gefühl<br />

möchte ich gerne weitergeben.<br />

Andrea Stenner: Ich habe den Lektorenkreis mit aus der Taufe gehoben. Gottesdienst ist<br />

mein Muss. Gemeinsam mit Pastor Rolf Sänger-Diestelmeier haben wir überlegt, wie die<br />

Gemeinde im Gottesdienst sichtbar sein kann. Die Gemeinde besteht nicht nur aus dem<br />

Pastor, sondern ist ein Zusammenspiel aus Gemeinde, Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen.<br />

Wenn im Gottesdienst verschiedene Stimmen erklingen, erleichtert dies das Erleben <strong>des</strong><br />

Gottesdienstes. Anfangs war es ein Tasten: Wie geht es uns? Was kann sich ändern? Dies


haben wir in den Gesprächsrunden der LektorInnen geklärt. Mit Gunnar Held sind die<br />

Fortbildungen dazu gekommen – ein großes Geschenk! Dabei geht es z.B. um Fragen<br />

danach, was uns Gottesdienst bedeutet, welche Bedeutung Bekenntnisse haben oder ganz<br />

praktisch: Wie stehe ich? Wie ist meine Haltung?<br />

Mir fällt noch ein, dass wir als LektorInnen Gastpredigern eine Hilfe sind, einfach weil wir uns<br />

auskennen, und für die Gemeinde können wir „<strong>Gesichter</strong> der <strong>Im</strong>manuel-Gemeinde“ sein.<br />

Agnes Kiele: Stimmt. Wir sind mit den Abläufen vertraut und verbinden Gemeinde und<br />

Gastprediger und sind tatsächlich das „vertraute Gesicht der Gemeinde“ im Gottesdienst.<br />

Petra Goosmann-Karsten: Ich bin keine regelmäßige Gottesdienstbesucherin. Deshalb ist<br />

es für mich total spannend, mich in der Vorbereitung auf den Gottesdienst mit dem Text<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Andrea Stenner: Ist das auch ein Anstoß zu kommen? Deine Chance, in den Gottesdienst<br />

zu kommen?<br />

Petra Goosmann-Karsten: Ja, klar. Der Sonntag ist der einzige Tag ohne Termine, auch<br />

für uns als Familie oder zum Hängenlassen.<br />

Seid ihr/ sind Sie neben der inhaltlichen Einführung ins diese Tätigkeit auch im<br />

Gottesdienst durch Handauflegen eingeführt worden?<br />

Agnes Kiele: Nein. Das habe ich aber auch nicht vermisst.<br />

Andrea Stenner: Das wäre schön. Da können wir mal drüber nachdenken.<br />

Wie viel Zeit investieren Sie/ investiert ihr in den LektorInnendienst?<br />

2 bis 3 Gottesdienste im Halbjahr plus die Vorbereitungszeit (diese variiert bei den Befragten<br />

zwischen einer halben bis zu zwei Stunden pro Gottesdienst). Dazu kommen 1 bis 2<br />

Fortbildungen im <strong>Jahr</strong>, die dann damit enden, dass alle gemeinsam essen gehen.<br />

Wenn ihr/ Sie andere Menschen dazu bewegen wolltet, sich auch im<br />

Lektorendienst zu engagieren, was wäre eure/ Ihre Botschaft?<br />

Petra Goosmann-Karsten: Die Mitarbeit gibt die Möglichkeit, sich intensiv mit<br />

Glaubensfragen auseinanderzusetzen. Dabei kann ich Rücksprache halten mit dem Pastor,<br />

wenn Fragen auftauchen. Oft höre ich, Kirche oder Glauben hat doch nichts mit meinem<br />

Glauben zu tun, und wenn ich dann im Gottesdienst zu sehen und zu hören bin, kann ich aus<br />

eigener Erfahrung sagen: Doch, hat es! Ich werde oft auf meine Tätigkeit angesprochen.<br />

Andrea Stenner: Ich würde Interessierten sagen: Komm doch! Dann wird es deins, ein<br />

Stück dein Zuhause, weil du dazugehörst! Der Lektorenkreis bietet dir einen guten Ort – und<br />

du kannst den Gottesdienst mitgestalten!<br />

Agnes Kiele: Die Gruppe ist total nett. Ich fühle mich dort aufgehoben – und lade dazu ein.<br />

Wäre die Gruppe nicht diese Gruppe, hätte ich mich nicht zum Mitmachen entschieden.<br />

Was wünscht ihr euch/ wünschen Sie sich für den Gemeindeverbund in Bezug auf<br />

den Gottesdienst?<br />

Andrea Stenner: In Bezug auf den Gottesdienst bin ich schon sehr an „meine Kirche“<br />

gebunden, in meinem Fall die <strong>Im</strong>manuel-Kapelle.<br />

Agnes Kiele: Mir ist besonders wichtig, Gottesdienste gemeinsam zu feiern, so dass<br />

Begegnungen stattfinden können. Auch wenn es eine Einzelstimme sein mag, kann ich mir<br />

gut vorstellen, z.B. auch am Ostersonntag einen gemeinsamen Gottesdienst im Verbund zu<br />

feiern und sich beim anschließenden Osterfrühstück zu begegnen.<br />

Alexandra Wietfeldt: Ich danke euch und Ihnen sehr herzlich für die sehr persönlichen<br />

Antworten.

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