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mittendrin - DIE LINKE. in Mitte

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„Rumgeeier“ um das Seydlitzbad ➞ S.2 | Verwegener Chic auf den Straßen Berl<strong>in</strong>s ➞ S.6 | Recht(s)sprechung <strong>in</strong> Sachsen ➞ Seite 8<br />

Ausgabe 02 / 2013<br />

Information des<br />

Bezirksvorstandes und der<br />

BVV-Fraktion <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong><br />

Berl<strong>in</strong>-<strong>Mitte</strong>/Tiergarten/<br />

Wedd<strong>in</strong>g<br />

Mehr Demokratie wagen: Energieversorgung<br />

<strong>in</strong> städtische Hand!<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. unterstützt auch zweite Stufe des Volksbegehrens<br />

Nachdem im letzten Jahr die<br />

erste Hürde genommen wurde,<br />

beg<strong>in</strong>nt der Berl<strong>in</strong>er Energietisch<br />

am ersten Februarwochenende die<br />

zweite Phase des Volksbegehrens<br />

„Neue Energie für Berl<strong>in</strong>“. Durch die<br />

Übernahme der Stromnetze <strong>in</strong> die<br />

öffentliche Hand und den Aufbau e<strong>in</strong>es<br />

städtischen Energieerzeugers soll die<br />

Energieversorgung wieder zur kommunalen<br />

Aufgabe werden.<br />

Die <strong>LINKE</strong> hat das Volksbegehren von<br />

Anfang an unterstützt und wird alles dafür<br />

tun, dass auch die zweite Stufe e<strong>in</strong> Erfolg<br />

wird. 200.000 Unterschriften müssen gesammelt<br />

werden, um die dritte Stufe – den<br />

Volksentscheid – zu erreichen. E<strong>in</strong> ambitioniertes,<br />

aber erreichbares Ziel.<br />

Die Erfahrungen mit den Privatisierungen<br />

der Energie- und Wasserversorgung <strong>in</strong> den<br />

90er Jahren haben gezeigt: die Leistungen<br />

für die Kunden s<strong>in</strong>d nicht besser geworden,<br />

die Preise aber kont<strong>in</strong>uierlich gestiegen. Statt<br />

mehr Wettbewerb haben die vier Großen RWE,<br />

EnBW, Eon und Vattenfall den Strommarkt<br />

unter sich aufgeteilt. Und statt e<strong>in</strong>e ökologische<br />

Energieversorgung voranzutreiben,hat<br />

Vattenfall unsichere Atomkraftwerke bis<br />

zu ihrer verordneten Stilllegung betrieben<br />

und baut weiter auf die umweltschädliche<br />

Braunkohle. Das alles s<strong>in</strong>d gute Gründe, die<br />

Stromnetze wieder <strong>in</strong> städtisches Eigentum<br />

zu übernehmen. Die Gew<strong>in</strong>ne aus dem<br />

Netzbetrieb gehören nicht nach Schweden,<br />

sondern sollten genutzt werden, um mit e<strong>in</strong>em<br />

Stadtwerk bezahlbare und ökologische<br />

Energieerzeugung für Berl<strong>in</strong> zu betreiben.<br />

Energienetze und e<strong>in</strong> Stadtwerk <strong>in</strong> kommunaler<br />

Hand, das ist auch e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Schritt zu mehr Demokratie. Vattenfall<br />

ist nicht den Berl<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen und Berl<strong>in</strong>ern<br />

verantwortlich, sondern alle<strong>in</strong> dem schwedischen<br />

Eigentümer. Wir wollen, dass der<br />

Netzbetrieb und das künftige Stadtwerk<br />

demokratisch kontrolliert werden – vom<br />

Parlament und den Bewohnern der Stadt.<br />

Das heißt: größtmögliche Transparenz,<br />

Mitbestimmungsmöglichkeiten der Bürger<br />

– aber ke<strong>in</strong>e Geheimvertrage.<br />

Eon baut gegenwärtig tausende von<br />

Arbeitsplätzen ab, bei Vattenfall läuft die<br />

Vere<strong>in</strong>barung zur Beschäftigungssicherung<br />

Der Berl<strong>in</strong>er Energietisch br<strong>in</strong>gt es auf den Punkt: Gute Gründe zu größtmöglicher Mitbestimmung (siehe Seite 3)<br />

<strong>in</strong> diesem Jahr aus. E<strong>in</strong> städtischer<br />

Netzbetrieb und Energieversorger muss<br />

deshalb auch für sichere Arbeitsplätze und<br />

faire Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen stehen.<br />

Machen wir das Volksbegehren zu e<strong>in</strong>em<br />

Erfolg. Machen wir deutlich, dass<br />

die Energieversorgung nicht länger von<br />

Profit<strong>in</strong>teressen bestimmt se<strong>in</strong> darf, sondern<br />

demokratisch kontrolliert, sozial und ökologisch<br />

se<strong>in</strong> muss. Und zeigen wir mit dem<br />

Volksbegehren, was Demokratie bedeutet:<br />

dass sich politische Entscheidungen an den<br />

Interessen der Mehrheit der Bevölkerung und<br />

nicht e<strong>in</strong>zelner Großkonzerne ausrichten.<br />

Harald Wolf, Mitglied des<br />

Abgeordnetenhauses<br />

Foto: Berl<strong>in</strong>er Energietisch<br />

Basistreffen <strong>in</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Mehr Demokratie wagen: Energieversorgung <strong>in</strong><br />

städtische Hand!<br />

Zur zweiten Stufe des Volksbegehrens<br />

„Neue Energie für Berl<strong>in</strong>“, mit Harald Wolf, MdA<br />

Mittwoch, 27.02.2013, 19 Uhr im Rosa-Luxemburg-Saal<br />

des Karl-Liebknecht-Hauses<br />

Bezirksverband <strong>Mitte</strong><br />

Kle<strong>in</strong>e Alexanderstr. 28, 10178 Berl<strong>in</strong><br />

Tel.: 030 / 240 09-336, Fax -337<br />

Mo. bis Mi. 9–16.30 Uhr,<br />

Do. bis 19 Uhr, Fr. bis 14.30 Uhr


Seite 2 | <strong>mittendr<strong>in</strong></strong> Februar 2013 <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Bericht aus der BVV<br />

Tauziehen um das Seydlitzbad<br />

Viele Jahre mühen sich bereits<br />

Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger, die<br />

Betroffenenvertretung <strong>in</strong> der Lehrter<br />

Straße, Bezirksverordnete und Bezirksamt<br />

um e<strong>in</strong> neues Sommerbad für Moabit,<br />

seit das alte im Poststadion aus<br />

Sanierungsgründen geschlossen wurde.<br />

Als Wahlversprechen stand e<strong>in</strong> neues<br />

Sommerbad <strong>in</strong> manchem zurückliegendem<br />

Wahlkampf <strong>in</strong> den Programmen der Parteien.<br />

Verschiedene Projekte wurden erwogen und<br />

wieder verworfen. Nun gibt es e<strong>in</strong>e reale<br />

Chance, denn das Geld für den Bau e<strong>in</strong>es<br />

Außenbeckens steht aus Fördergeldern<br />

bereit. Auch die Forderung der Berl<strong>in</strong>er<br />

Bäderbetriebe (BBB) an den Bezirk, e<strong>in</strong>e jährliche<br />

Risikobürgschaft <strong>in</strong> Höhe von 20.000<br />

Euro für den Betrieb vorzuhalten, hat die BVV<br />

<strong>in</strong> den Haushalt e<strong>in</strong>gestellt. Trotzdem wurde<br />

e<strong>in</strong>e Entscheidung vom Aufsichtsrat der<br />

Bäderbetriebe im letzten Jahr immer wieder<br />

h<strong>in</strong>ausgeschoben.<br />

Und jetzt im Januar die bittere Botschaft<br />

aus der letzten Aufsichtsratssitzung der<br />

BBB per Mail, Sportsenator Henkel (CDU)<br />

wolle den Bau des Außenbeckens für das<br />

Seydlitzbad nicht unterstützen. Diese unliebsame<br />

Indiskretion wurde zwar schnell durch<br />

Staatssekretär Statzkowski (CDU) dementiert,<br />

aber die Nachricht hat nicht nur uns hellhörig<br />

gemacht. Welche Gründe s<strong>in</strong>d nach Kenntnis<br />

des Bezirksamtes ursächlich dafür, dass der<br />

Senator für Sport, Frank Henkel, den Bau des<br />

Außenbeckens nicht zu unterstützen gedenkt<br />

und wie bewertet es die ablehnende Haltung<br />

auch angesichts der Versprechungen von<br />

CDU und SPD im bezirklichen Wahlkampf?<br />

Diese Dr<strong>in</strong>glichkeitsanfrage der <strong>LINKE</strong>N<br />

brachte den Fraktionsvorsitzenden der CDU<br />

sichtlich <strong>in</strong> Rage. Se<strong>in</strong>e Verteidigungsrede<br />

für se<strong>in</strong>en Senator war zwar wortreich aber<br />

wenig überzeugend. Petra Schrader, sportpolitische<br />

Sprecher<strong>in</strong> der L<strong>in</strong>ksfraktion, stellte<br />

deshalb die entscheidende Nachfrage:<br />

Steht die CDU noch zum Außenbecken<br />

oder nicht? Der Fraktionsvorsitzende der<br />

CDU rang sich zwar e<strong>in</strong> Ja ab, aber welche<br />

Chancen es tatsächlich noch gibt, nachdem<br />

das Thema von der Tagesordnung der nächsten<br />

Aufsichtsratssitzung der Bäderbetriebe<br />

genommen wurde, ist schwer zu beurteilen.<br />

Henkel muss Farbe bekennen und<br />

kann sich nicht h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em anonymen<br />

Aufsichtsratsbeschluss verstecken. Immerh<strong>in</strong><br />

ist auch 2013 e<strong>in</strong> Wahljahr und die Bürger haben<br />

e<strong>in</strong> Recht darauf zu erfahren, wie Politiker<br />

mit ihren Wahlversprechen umgehen.<br />

Dr. Elke Reuter<br />

Ergebnisse der BVV<br />

Anfragen u.a.:<br />

Welche Gründe s<strong>in</strong>d nach Kenntnis des<br />

Bezirksamtes ursächlich dafür, dass der<br />

Senator für Sport, Herr Henkel, den Bau<br />

des Außenbeckens Seydlitzbad nicht zu<br />

unterstützen gedenkt, auch nachdem<br />

Bürgermeister Dr. Hanke im Stadteilplenum<br />

Moabit äußerte, dass die Haushaltslage<br />

des Bezirks nur vorgeschoben sei? Wie<br />

bewertet das Bezirksamt die ablehnende<br />

Haltung von Herrn Senator Henkel auch<br />

angesichts der Versprechungen von CDU<br />

und SPD im bezirklichen Wahlkampf - was<br />

ist aus den Wahlversprechen geworden?<br />

<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> (0717/IV)<br />

Vertagt u.a.:<br />

Das Bezirkssamt wird ersucht, Pläne zur<br />

Ausgliederung von SchulhausmeisterInnen<br />

aus der bezirklichen Zuständigkeit und<br />

die Übertragung der Aufgaben an private<br />

Dienstleister nicht weiter zu verfolgen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wird das Bezirksamt ersucht,<br />

sich gegenüber dem Senat dafür e<strong>in</strong>zusetzen,<br />

dass der auf Beschluss von SPD und<br />

CDU auf Landesebene verfolgte Plan des<br />

Stellenabbaus, der bis 2016 den Verzicht<br />

auf ca. 224 Vollzeitstellen im Bezirk <strong>Mitte</strong><br />

vorsieht, für den Bezirk <strong>Mitte</strong> bis zum Jahr<br />

2020 gestreckt wird. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> (0719/IV)<br />

Abgelehnt u.a.:<br />

Die Amtsführung des für die Erarbeitung des<br />

Bezirkshaushaltsplanes <strong>Mitte</strong> 2012 zuständigen<br />

F<strong>in</strong>anzstadtrates des Bezirks <strong>Mitte</strong>,<br />

Herrn Dr. Hanke, wird missbilligt.<br />

<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> (0649/IV)<br />

Qualität für Schulmittagessen erhöhen, …<br />

… aber nicht auf Kosten der Eltern!<br />

Der Senat will die Qualität des<br />

Mittagessens an den Schulen erhöhen.<br />

Daran ist nichts auszusetzen. Im<br />

Gegenteil.<br />

Doch das kostet Geld und das soll hauptsächlich<br />

von den Eltern kommen. Bisher zahlen<br />

K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Grundschule mit Hortvertrag<br />

und im gebundenen Ganztagsbetrieb 23<br />

Euro für e<strong>in</strong> warmes Mittagessen. Nach<br />

dem Willen des Senats sollen es künftig 37<br />

Euro se<strong>in</strong>. SchülerInnen an weiterführenden<br />

Schulen und ohne Hortplatz zahlen bereits<br />

jetzt e<strong>in</strong>en kostendeckenden Betrag um die<br />

40 Euro im Monat. Für sie werden dann um<br />

zirka 65 Euro fällig. Das ist aus Sicht der<br />

<strong>LINKE</strong>N unsozial und <strong>in</strong>akzeptabel. Eltern,<br />

die anspruchsberechtigt für das Bildungs- und<br />

Teilhabepaket des Bundes s<strong>in</strong>d, können sich<br />

Mehraufwendungen, die 20 Euro überschreiten,<br />

vom Staat zurückholen.<br />

Das tun bisher nach Angaben des<br />

Landeselternausschusses nur zirka 16 Prozent<br />

der Eltern, weil der bürokratische Aufwand viel<br />

zu hoch ist. Diejenigen, die wenig verdienen<br />

oder mit mittlerem E<strong>in</strong>kommen, zahlen den<br />

Mehrbetrag, so der Senatsvorschlag, komplett<br />

aus eigener Tasche. Da kommen bei mehreren<br />

K<strong>in</strong>dern schnell große Beträge zusammen, die<br />

das Familienbudget belasten.<br />

Die <strong>LINKE</strong> hat im Abgeordnetenhaus<br />

und <strong>in</strong> der BVV Anträge e<strong>in</strong>gebracht, den<br />

Elternbeitrag nicht zu erhöhen. Das Land<br />

soll die Mehrkosten vollständig übernehmen,<br />

denn e<strong>in</strong> warmes Mittagessen ist ke<strong>in</strong> Luxus,<br />

sondern selbstverständlicher Bestandteil des<br />

Bildungsangebots an den Ganztagsschulen<br />

und müsste eigentlich gänzlich beitragsfrei<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Beide Anträge wurden abgelehnt. Bei der<br />

Abstimmung über e<strong>in</strong>en Änderungsantrag<br />

der CDU haben wir uns <strong>in</strong> der BVV <strong>Mitte</strong> enthalten.<br />

In ihm wird das Bezirksamt ersucht,<br />

sich für e<strong>in</strong>e soziale Abfederung e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Angesichts der Tatsache, dass der von SPD<br />

und CDU-Senat vorgelegte Gesetzentwurf<br />

nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e soziale Staffelung vorsieht,<br />

ist das für uns der M<strong>in</strong>imalkonsens.<br />

Petra Schrader


<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>Mitte</strong><br />

<strong>mittendr<strong>in</strong></strong> Februar 2013 | Seite 3<br />

Für unser Stadtwerk und unser Netz - jetzt<br />

aktiv werden!<br />

Volksbegehren „Neue Energie für Berl<strong>in</strong>“ geht <strong>in</strong> die zweite Stufe<br />

Das Land Berl<strong>in</strong> ist und bleibt<br />

Schlusslicht der Energiewende. Der<br />

Ausbau erneuerbarer Energien kommt<br />

nicht voran, die Klimaschutzziele rücken<br />

<strong>in</strong> weite Ferne und der Senat beschränkt<br />

sich auf unverb<strong>in</strong>dliche Ankündigungen.<br />

Dies zu ändern hat sich der Berl<strong>in</strong>er<br />

Energietisch zum Ziel gesetzt.<br />

Der Berl<strong>in</strong>er Energetisch ist e<strong>in</strong> offenes<br />

Bündnis aus fast 50 lokalen Organisationen,<br />

das die Berl<strong>in</strong>er Energieversorgung ökologischer,<br />

sozialer und demokratischer gestalten<br />

will. Deswegen setzt er sich für die<br />

Rekommunalisierung der Stromnetze und die<br />

Gründung e<strong>in</strong>es Stadtwerkes e<strong>in</strong>. Dazu wurde<br />

im März letzten Jahres das Volksbegehren<br />

„Neue Energie für Berl<strong>in</strong>“ gestartet, welches nun<br />

ab dem 11. Februar <strong>in</strong> die zweite Stufe geht.<br />

Im Juli 2012 hat der Energietisch die erste<br />

Stufe des Volksbegehrens abgeschlossen.<br />

Die darauffolgende politische Diskussion<br />

hat jedoch ke<strong>in</strong>e nennenswerten Ergebnisse<br />

hervorgebracht. Der Senat lehnte den vom<br />

es für e<strong>in</strong>e sozialverträgliche energetische<br />

Gebäudesanierung sorgen. Die dadurch<br />

erreichten Energiee<strong>in</strong>sparungen und die<br />

verbesserte Energieeffizienz leisten e<strong>in</strong>en<br />

wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Das<br />

Im Straßenland nicht zu übersehen: Werben für die Energiewende<br />

Foto: Berl<strong>in</strong>er Energietisch<br />

Die L<strong>in</strong>ke –<br />

Fraktion <strong>in</strong> der BVV <strong>Mitte</strong> von Berl<strong>in</strong><br />

Die Sprechzeiten im Fraktionsbüro f<strong>in</strong>den<br />

jeden Mittwoch von 09.30 – 11.30 Uhr<br />

und am ersten Montag von 16.30 bis 18.00 Uhr<br />

im Rathaus <strong>Mitte</strong>, Karl-Marx-Allee 31,<br />

10178 Berl<strong>in</strong>, Raum 114 statt.<br />

Telefon. 901 82 45 65<br />

Guter Rat für Bürger!<br />

• Sozial- und Mieterberatung<br />

der L<strong>in</strong>ksfraktion <strong>in</strong> der BVV und des<br />

Bezirksvorstandes der Partei <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>.<br />

mit Rechtsanwalt André Roesener:<br />

• jeden ersten Mittwoch des Monats<br />

von 17.00 bis 19.00 Uhr im<br />

Nachbarschaftszentrum<br />

„Bürger für Bürger“ der Volkssolidarität,<br />

Brunnenstr. 145, 10115 Berl<strong>in</strong> und<br />

jeden dritten Mittwoch des Monats<br />

im Kreativhaus, Fischer<strong>in</strong>sel 3, 10179 Berl<strong>in</strong><br />

• Jeden Mittwoch im Monat<br />

kostenlose Beratung zu Sozialrecht<br />

(Hartz IV) sowie Familien-, Miet- und<br />

Arbeitsrecht durch die Rechtsanwälte<br />

Karl Schwarz, Michael Groß und Herbert<br />

Butter von 17.00 bis 19.00<br />

(ke<strong>in</strong>e Anmeldung erforderlich)<br />

L<strong>in</strong>ksTreff, Malplaquetstr. 12,<br />

13347 Berl<strong>in</strong>, Tel.: 28705751<br />

„Energietisch“ vorgelegten Gesetzesentwurf<br />

ab. Lediglich die Koalitionsfraktion aus SPD<br />

und CDU legte e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>haltlich ungenügenden<br />

Gesetzentwurf vor. So ist es nicht verwunderlich,<br />

dass der Energietisch <strong>in</strong> die<br />

zweite Stufe geht. Vom 11. Februar bis zum<br />

10. Juni müssen nun 200.000 Unterschriften<br />

gesammelt werden, um e<strong>in</strong>en Volksentscheid<br />

zur Bundestagswahl zu ermöglichen.<br />

Inhaltlich geht es dabei nicht nur um<br />

die ökologischen sondern auch um die<br />

sozialen und demokratischen Aspekte der<br />

Energieversorgung. Konkret bedeutet dies:<br />

E<strong>in</strong> neues Berl<strong>in</strong>er Stadtwerk erzeugt<br />

und verkauft ausschließlich dezentral<br />

erzeugte erneuerbare Energie aus der<br />

Region Berl<strong>in</strong>-Brandenburg. Ziel ist es<br />

Berl<strong>in</strong> mit 100 Prozent echtem Ökostrom<br />

zu versorgen. Kohle- und Atomstrom werden<br />

generell ausgeschlossen. Lediglich<br />

hocheffiziente dezentrale Kraft-Wärme-<br />

Kopplungsanlagen dürfen zusätzlich während<br />

des Übergangszeitraumes e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Des Weiteren versteht sich das Stadtwerk als<br />

Partner der BürgerInnen, der sich für dezentrale<br />

Erzeugung von erneuerbaren Energien<br />

auch aus Bürgerkraftwerken e<strong>in</strong>setzt.<br />

Die Energiewende muss sozialverträglich<br />

gestaltet werden<br />

Der „Energietisch“ fordert weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

sozialverträgliche Energiewende. Deshalb<br />

sollen e<strong>in</strong>kommensschwache Haushalte gezielt<br />

beraten sowie die Anschaffung energiesparender<br />

Haushaltsgeräte gefördert werden.<br />

Das Stadtwerk soll e<strong>in</strong>er wachsenden<br />

Energiearmut entgegenwirken. Zudem soll<br />

Stadtwerk kann dies gezielt unterstützen und<br />

sorgt so für e<strong>in</strong>e niedrigere Energierechnung.<br />

Somit muss die Energiewende nicht zu<br />

Lasten der BürgerInnen gehen.<br />

Die Beteiligung der BürgerInnen ist<br />

e<strong>in</strong>es der Kernanliegen. Sie sollen die<br />

Energieversorgung demokratisch mitgestalten.<br />

Daher s<strong>in</strong>d sowohl die Direktwahl von<br />

Teilen des 15-köpfigen Verwaltungsrates als<br />

auch weitgehende Mitbestimmmungsrechte<br />

wie z.B e<strong>in</strong> Initiativrecht vorgesehen.<br />

Außerdem wird e<strong>in</strong>e Ombudsstelle e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Durch regelmäßig stattf<strong>in</strong>dende<br />

Versammlungen soll den E<strong>in</strong>wohnern<br />

Berl<strong>in</strong>s die Möglichkeit gegeben werden,<br />

ihre Angelegenheiten vorzubr<strong>in</strong>gen. Durch<br />

diese Beteiligungsmöglichkeiten werden<br />

Entscheidungsfehler viel schneller durch<br />

BürgerInnen aufgegriffen und nicht endlos<br />

von den politischen Akteuren ignoriert.<br />

Für Stadtwerk und Netzgesellschaft gelten<br />

des Weiteren klare Transparenzvorgaben.<br />

Das Motto lautet demnach: Transparenz statt<br />

Geheimverträge.<br />

Auch all die Beschäftigen, die<br />

jetzt bei Vattenfall für das Berl<strong>in</strong>er<br />

Stromnetz arbeiten, sollen bei der neuen<br />

Berl<strong>in</strong>er Netzgesellschaft arbeiten.<br />

Alle Beschäftigungsverhältnisse sowie<br />

Tarifverträge und Betriebsvere<strong>in</strong>barungen<br />

sollen übernommen werden.<br />

Alle Informationen zur Initiative und wie<br />

Sie selbst unterschreiben oder als Sammler<br />

aktiv werden können, f<strong>in</strong>den Sie unter www.<br />

berl<strong>in</strong>er-energietisch.net<br />

Michael Efler


Seite 4 | <strong>mittendr<strong>in</strong></strong> Februar 2013 <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Von der Heeresfleischerei zur Kulturfabrik<br />

Für die KuFa <strong>in</strong> Moabit eröffnet sich jetzt e<strong>in</strong> neues Kapitel<br />

E<strong>in</strong>stige Heeresfleischerei und<br />

Keksfabrik - das ehemalige Wertheim-<br />

Gebäude <strong>in</strong> der Moabiter Lehrter Straße<br />

35 wird ab Sommer 2013 endlich saniert.<br />

Nach mehreren Besitzerwechseln ist das<br />

1912 erbaute Haus schließlich 1983 an den<br />

Berl<strong>in</strong>er Senat verkauft worden. Aufgrund von<br />

Planungsunsicherheiten überließ der Senat<br />

den Gewerbebau aber dem Verfall.<br />

Ab 1991: Kulturelle Vielfalt unter e<strong>in</strong>em<br />

Dach<br />

Durch das Engagement von Künstlern,<br />

Studenten und anderen E<strong>in</strong>wohnern konnte<br />

das Gebäude 1991 unter Duldung des<br />

Senats als KULTURFABRIK MOABIT (KuFa)<br />

wieder eröffnet werden. Mittlerweile kümmern<br />

sich rund 150 aktive Mitglieder um<br />

die Durchführung aller Veranstaltungen, z.B.<br />

Konzerte, Theateraufführungen, K<strong>in</strong>o und<br />

um die K<strong>in</strong>derbetreuung, Stadtführungen, öffentliche<br />

Diskussionen, Parties, Kneipengolf,<br />

Ausstellungen, Workshops u.a.<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip der „Erhaltungsbeteiligung“<br />

Blick auf die Kulturfabrik Lehrter Straße<br />

Für die fünf beteiligten Vere<strong>in</strong>e gilt das<br />

Pr<strong>in</strong>zip der „Erhaltungsbeteiligung“, d.h., die<br />

Vere<strong>in</strong>e sorgen solidarisch füre<strong>in</strong>ander; die<br />

umsatzträchtigeren Gruppen stärken die<br />

umsatzschwächeren und helfen so bei der<br />

Überbrückung möglicher Flauten.<br />

Diese Vere<strong>in</strong>e betreiben das Fabriktheater,<br />

das unter vielem anderen auch „open stage“<br />

mit „15 M<strong>in</strong>uten eigenem Ruhm auf der<br />

Theaterbühne“ bietet, den Filmrauschpalast,<br />

der Dokumentar- und Spielfilme zu günstigen<br />

Preisen anbietet, das<br />

Slaughterhouse für Rock-, Metal-, xy-Waveu.a.<br />

aktuelle Konzerte (nach der Renovierung<br />

sollen auch wieder Proberäume im Keller<br />

angeboten werden!), das Café, <strong>in</strong> dem auch<br />

Ausstellungen der Bildenden Kunst gezeigt<br />

werden (die Preise s<strong>in</strong>d günstig; jeden<br />

Sonntag ist Krimiabend) und nicht zuletzt<br />

die „35 Services“: Hier f<strong>in</strong>den Nachbarn<br />

der Lehrter Straße handwerkliche Hilfe.<br />

Besonders beliebt ist der Fahrrad-Service.<br />

Die Sanierungsarbeiten: spät aber<br />

dennoch<br />

Eigentlich sollten die Sanierungsarbeiten<br />

schon im vergangenen Sommer starten.<br />

Erst e<strong>in</strong>mal mussten aber die Besitz- und<br />

Nutzungsverhältnisse geklärt werden. Die<br />

GSE (Ges. für Stadtentwicklung) übernimmt<br />

jetzt den Rohbau, die KULTURFABRIK mithilfe<br />

der Lottostiftung den Innenausbau.<br />

Ra<strong>in</strong>er Scholz<br />

Der Rote Stern Berl<strong>in</strong> – mehr als<br />

nur e<strong>in</strong> Sportvere<strong>in</strong><br />

Vielfalt und Toleranz werden großgeschrieben<br />

Möchte man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Sportvere<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>treten so fällt die Auswahl nicht<br />

sonderlich leicht, immerh<strong>in</strong> gibt es hierzulande<br />

sportliche Strukturen und Angebote<br />

wie Sand am Meer. Der Rote Stern Berl<strong>in</strong><br />

hat sich im April des vergangenen Jahres<br />

gegründet, weil wir f<strong>in</strong>den, dass <strong>in</strong>sbesondere<br />

politisch dieser Sand eher e<strong>in</strong>em<br />

Kieselste<strong>in</strong> gleicht.<br />

Rassismus, Antisemitismus, Homophobie<br />

und weitere Ausgrenzungspraktiken s<strong>in</strong>d leider<br />

noch feste Bestandteile <strong>in</strong> Sportvere<strong>in</strong>en.<br />

Menschen werden auf unterschiedlichster<br />

Ebene ausgegrenzt und ungerecht behandelt.<br />

Wir s<strong>in</strong>d überzeugt, dass Sport auch anders<br />

gestaltbar ist und Traditionen wie diese<br />

die Rote Karte gezeigt werden muss. Mit<br />

unserem politischen Anspruch möchten wir<br />

deshalb als Roter Stern Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en nichtdiskrim<strong>in</strong>ierenden<br />

Raum schaffen und der<br />

gesellschaftlichen Praxis entgegenwirken.<br />

Wir s<strong>in</strong>d unterschiedlich, aber gesellig und<br />

sport<strong>in</strong>teressiert. Und genau das ist unsere<br />

Stärke.<br />

In den vergangenen Monaten war es uns<br />

möglich, e<strong>in</strong> vielseitiges Angebot zu schaffen:<br />

Schach, Selbstverteidigung, Fotografie,<br />

Fußball und Kartenspiele wie Skat oder Jay<br />

s<strong>in</strong>d nur wenige der <strong>in</strong>s Leben gerufenen<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften. In unseren regelmäßigen<br />

Treffen spielt aber nicht nur der Sport<br />

die zentrale Rolle: Wir lieben es, uns über<br />

politische Situationen im Kle<strong>in</strong>en oder Großen<br />

auszutauschen. Wir entwickeln bei unseren<br />

Treffen nicht selten Ideen für Veranstaltungen<br />

und knüpfen somit zusammen, was für uns<br />

untrennbar ist: Sport und Politik. So organisierten<br />

wir schon Veranstaltungen zu<br />

den Themen „Diskrim<strong>in</strong>ierung im Sport“,<br />

„Jüdischer Sport <strong>in</strong> Deutschland“, „Zivilgesellschaftlich<br />

engagierte Sportvere<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong>“, verknüpften thematisch Film- und<br />

Hörspielabende mit unseren sportlichen<br />

Aktivitäten oder realisierten zahlreiche<br />

Fußballturniere für Jugendliche und Kids im<br />

Berl<strong>in</strong>er Bezirk Wedd<strong>in</strong>g.<br />

2013 haben wir noch viel vor. Für e<strong>in</strong>e<br />

Realisierung brauchen wir aber immer wieder<br />

UnterstützerInnen und IdeengeberInnen.<br />

Vielleicht hast ja auch du Lust & Zeit dich<br />

e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und mit uns geme<strong>in</strong>sam die<br />

Sportlandschaft Berl<strong>in</strong>s nachhaltig zu verändern.<br />

Christian Torenz<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.roter-stern-berl<strong>in</strong>.com<br />

Infoveranstaltung zu rechten Strömungen<br />

Die Infoveranstaltung „Neonazis und neurechte<br />

Strömungen im Extreme-Metal“ mit dem<br />

Nürnberger Referenten Attila Ste<strong>in</strong>berger beleuchtet<br />

die sog. „Nationalsozialistische Black<br />

Metal-Szene“ (NSBM) und dessen politische<br />

Wirkungskraft.<br />

Die Szene ist zunehmend mehr sowohl von extremen,<br />

als auch konservativen, aber dennoch rechtsextremen<br />

E<strong>in</strong>flüssen geprägt. Infos gibt’s unter<br />

aufdiepelleruecken.blogspot.de.<br />

22. Februar 2013, 19 Uhr<br />

Theater <strong>in</strong> der Kulturfabrik Moabit,<br />

Lehrter Straße 35


<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>Mitte</strong><br />

<strong>mittendr<strong>in</strong></strong> Februar 2013 | Seite 5<br />

Bei anderen gelesen<br />

Forschung soll zivil bleiben<br />

Debatte an Berl<strong>in</strong>er Unis: Der Fachbereich<br />

Politik der FU erwägt e<strong>in</strong>e „Zivilklausel“,<br />

die die militärische Nutzung von<br />

Ergebnissen ausschließt. Diese hätte<br />

zur Folge, dass weder Forschung,<br />

die von Rüstungsunternehmen oder<br />

der Bundeswehr f<strong>in</strong>anziert wird, noch<br />

Forschung „mit militärischem Nutzen“<br />

stattf<strong>in</strong>den darf. „Die Kriegse<strong>in</strong>sätze der<br />

Bundeswehr und<br />

die Verflechtungen von Unis und<br />

Unternehmen“ werden heute stärker<br />

wahrgenommen“, so Frey von der<br />

TU Berl<strong>in</strong> über das neue Interesse<br />

an dem Thema, das zuletzt <strong>in</strong> der<br />

Friedensbewegung der achtziger Jahre<br />

diskutiert wurde.<br />

„taz“, 17.01.2013<br />

De Maiziére kritisiert<br />

Zeitsoldaten<br />

Junge Zeitsoldaten s<strong>in</strong>d schwer zu<br />

Auslandse<strong>in</strong>sätzen zu bewegen. Die<br />

heimatliche Verwendung sei für viele<br />

wichtiger, als von zu Hause weg zu<br />

se<strong>in</strong>. Die Sehnsucht nach der großen<br />

weiten Welt werde heute anders bedient.<br />

„Ich würde mir wünschen, dass es mehr<br />

Interesse für das Unbekannte gibt, als<br />

Sehnsucht nach dem Hotel Mama“, so<br />

der Verteidigungsm<strong>in</strong>ister.<br />

„Der Tagesspiegel“, 19.01.2013<br />

Altes Lied: Krieg <strong>in</strong> Mali<br />

Es ist der ganz gewöhnliche Imperialismus,<br />

der ganz gewöhnliche Krieg<br />

um Rohstoffe und E<strong>in</strong>fluss. H<strong>in</strong>ter dem<br />

religiös-ideologischen Vorhang s<strong>in</strong>d ganz<br />

materielle Gründe für Krieg,<br />

Interventionen und Besatzung und für<br />

wechselnde Allianzen zu entdecken<br />

durch Berichte über e<strong>in</strong>e Förderung<br />

von Uranerz durch den französischen<br />

Atomkonzern AREVA <strong>in</strong> dem<br />

Gebiet <strong>in</strong> Mali, das durch die<br />

Aufständischen bedroht ist. Doch<br />

Bodenschätze s<strong>in</strong>d für Frankreich<br />

ganz bestimmt nicht der Grund für<br />

das E<strong>in</strong>greifen, ist sich die Frankfurter<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung sicher, denn der<br />

größte Handelspartner Malis ist längst<br />

schon Ch<strong>in</strong>a.<br />

„Junge Welt“, 22.01.2013<br />

Menschen <strong>in</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Mit- und Füre<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> der<br />

Brunnenstraße 145<br />

Ingrid Müller engagiert im Nachbarschaftszentrum<br />

Rund 9000 Besucher – K<strong>in</strong>der,<br />

Jugendliche, Eltern, Rentner,<br />

Alle<strong>in</strong>stehende – kamen 2012 zur<br />

Brunnenstraße 145. Das vom<br />

Bezirksamt <strong>Mitte</strong> geförderte<br />

Nachbarschaftszentrum „Bürger für<br />

Bürger“ an der früheren Grenze zwischen<br />

dem Osten und dem Westen<br />

Berl<strong>in</strong>s lädt zum Spielen und Reden,<br />

zum Kontakteknüpfen oder zum gemütlichen<br />

Kaffeklatsch e<strong>in</strong>.<br />

Mädchen treffen sich im „Girls-Club“.<br />

„Die Grillen“ proben musikalisch-literarische<br />

Programme. Der 69jährige Jörg<br />

Arnswald aus der Spandauer Straße gestaltet<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der beiden Malzirkel mit<br />

weiteren Mitstreitern kle<strong>in</strong>e Kunstwerke.<br />

„Ich komme seit Jahren gern hierher, um<br />

Leute zu treffen, mich auszutauschen und<br />

beraten zu lassen“, betont die arbeitslose<br />

Apothekenhelfer<strong>in</strong> Aliye Ciftci aus<br />

Wedd<strong>in</strong>g. So beantwortet der Rechtsanwalt<br />

Andre Roesener Fragen unter anderem zum<br />

Mietrecht, Bestattungsfachleute bieten<br />

e<strong>in</strong>e Vorsorgeberatung an. Viele Besucher<br />

bitten um Hilfe bei Ämterschreiben, beim<br />

Ausfüllen komplizierter Formulare. Sehr<br />

gefragt ist der Nachhilfeunterricht <strong>in</strong><br />

Mathematik und Deutsch, den sechs<br />

Lehrer ehrenamtlich vor allem Schülern<br />

aus E<strong>in</strong>wandererfamilien erteilen.<br />

Wissen und Können für Menschen<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />

Im vergangenen Jahr feierte die sozialkulturelle<br />

E<strong>in</strong>richtung der Volkssolidarität<br />

stimmungsvoll ihren 20. Geburtstag. Seit<br />

elf Jahren ist Ingrid Müller deren Leiter<strong>in</strong>.<br />

„Es bereitet mir Freude, für die Menschen<br />

verschiedener Generationen und Kulturen<br />

Angebote zu machen, sie zu beraten, für<br />

sie da zu se<strong>in</strong>“, erklärt die 58jährige. Die<br />

studierte Gesellschaftswissenschaftler<strong>in</strong><br />

hatte sich ab den 90er Jahren voll<br />

der Sozialarbeit gewidmet, sich im<br />

Sozialmanagement weitergebildet und für<br />

mehrere Vere<strong>in</strong>e und soziale E<strong>in</strong>richtungen<br />

gearbeitet. „Das ist das, was ich gut kann<br />

und gerne mache“, gesteht die gebürtige<br />

Leipziger<strong>in</strong>.<br />

Ingrid Müller hat aber auch e<strong>in</strong>en<br />

Wunsch, dass es die f<strong>in</strong>anzielle Situation<br />

ihres Hauses e<strong>in</strong>es Tages ermöglichen<br />

möge, e<strong>in</strong>en zweiten Mitarbeiter auf Dauer<br />

e<strong>in</strong>zustellen. „Die Anforderungen an uns<br />

wachsen, wir möchten auch die Angebote<br />

erweitern - das ist nur mit Ehrenamtlichen<br />

nicht mehr zu schaffen“, begründet sie<br />

ihr Anliegen. Spendengelder s<strong>in</strong>d immer<br />

willkommen.<br />

Expert<strong>in</strong> für Sozialarbeit: Ingrid Müller<br />

„Auch für 2013 haben wir uns wieder<br />

viel vorgenommen“, kündigt die Mutter<br />

e<strong>in</strong>er 22jährigen Tochter an. Es wird im<br />

ersten Halbjahr auch Gesprächsrunden mit<br />

e<strong>in</strong>em Historiker und mit e<strong>in</strong>er Biolog<strong>in</strong><br />

geben. Die Schriftsteller<strong>in</strong> Monika Klich<br />

will ihr neues Buch vorstellen. Sogar e<strong>in</strong><br />

Ausflug <strong>in</strong> den Humboldtha<strong>in</strong> steht im<br />

Programm. Der 8. März wird gefeiert,<br />

natürlich mit e<strong>in</strong>em Auftritt der „Grillen“<br />

aus dem Haus. Wünschen wir der engagierten<br />

Leiter<strong>in</strong>, ihren Helfern und ihren<br />

Gästen weiterh<strong>in</strong> viel geme<strong>in</strong>samen<br />

Spaß im Nachbarschaftszentrum <strong>in</strong>mitten<br />

von Berl<strong>in</strong>-<strong>Mitte</strong>“. Matthias Herold<br />

Das umfairteilen - Bündnis<br />

hat e<strong>in</strong>e Unterschriftenkampagne für die<br />

E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er dauerhaften Vermögenssteuer<br />

und e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>maligen Vermögensabgabe gestartet.<br />

Die privaten Vermögen des reichsten e<strong>in</strong>en<br />

Prozents der Bundesbürger s<strong>in</strong>d höher als alle<br />

Schulden von Bund, Ländern und Kommunen. Bis<br />

zur Bundestagswahl sollen m<strong>in</strong>destens 100.000<br />

Unterschriften gesammelt werden.<br />

http://umfairteilen.de


Seite 6 | <strong>mittendr<strong>in</strong></strong> Februar 2013 <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Die modischen Details des<br />

Augenblicks<br />

Berl<strong>in</strong>: Die Straße präsentiert „verwegenen Chic“<br />

Der Eiseskälte wurde die Kleiderordnung<br />

angepasst, Schaufenster waren entsprechend<br />

gerüstet, als das Ereignis e<strong>in</strong><br />

auffälliges, auch amüsantes, manchmal<br />

fast farbenfrohes Modevolk <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

versammelte.<br />

An frühen Abenden schob sich die dunkle<br />

Melange wolliger Schichten mit modischen<br />

Tupfern versehen durchs Zentrum. Wer von<br />

Modemessen an den Hackeschen Markt kam,<br />

fiel auf. Zeitungen und elektronische Medien<br />

hatten unisono berichtet, das Weltherz des<br />

unangepassten Chics schlage <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Im<br />

kalten Januar wurden Vorläufer der Kleidung<br />

von morgen ausgeführt.<br />

Ich habe mir <strong>in</strong> dieser Woche endlich<br />

e<strong>in</strong>en grauen W<strong>in</strong>terrock gekauft. Ke<strong>in</strong>en<br />

letzten oder vorletzten Schrei, sondern e<strong>in</strong><br />

Stück Mode, die man früher zeitlos nannte,<br />

weil sie viele Saisonwechsel übersteht. Bei<br />

den feschen Schönheiten <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>s <strong>Mitte</strong><br />

waren h<strong>in</strong>gegen Kreationen ganz anderer Art<br />

gefragt: zart gehäkelt, auch bestickte Röcke<br />

über engen Hosen, bunte Stulpenstrümpfe,<br />

die aus derben Stiefeln quollen, sofern nicht<br />

hochhackig nach sicherem Halt auf glatter<br />

Straße gesucht wurde. Schmal und ernst<br />

gaben sich die dazugehörigen Männer. In<br />

der Kälte verschwanden alle Gesichter und<br />

das weiche Haar <strong>in</strong> dicken Wickelschals, <strong>in</strong><br />

Kapuzen und unter großen Strickmützen mit<br />

Bommelaufsatz. Ohrenschützer wurden getragen.<br />

In me<strong>in</strong>er Jugend waren diese den alten<br />

Männern vorbehalten.<br />

Fashionweek <strong>in</strong> arktischer Kälte<br />

In diesem W<strong>in</strong>ter wurde der angeblich<br />

arktischen Kälte mit den witzigsten<br />

Kleidungsstücken getrotzt. Die modebewusste<br />

junge Gesellschaft verbreitete gute<br />

Laune. Man(n) wie frau entstiegen <strong>in</strong> Cafés<br />

und Restaurants charmant ihren textilen<br />

Häuten, orderten nicht immer kalorienbewusst,<br />

aber stets nach herzlichem Plausch mit<br />

der Bedienung. Die altmodische Speisekarte<br />

sche<strong>in</strong>t nur noch fossilen Gästen wie mir<br />

als Orientierung zu dienen. In diesen Tagen<br />

dröhnte <strong>in</strong> der Oranienburger Straße vor e<strong>in</strong>em<br />

Recycelte Mode <strong>in</strong> der L<strong>in</strong>ienstraße<br />

Klamottenladen Musik aus e<strong>in</strong>em riesigen<br />

Lautsprecher. Die elegante Verkäufer<strong>in</strong> aus<br />

dem Laden gegenüber sagte, das nerve sie<br />

ungeme<strong>in</strong>. Doch der Spuk dauerte nur e<strong>in</strong>e<br />

Woche, dann war er wie die Fashionweek<br />

vorbei. Weil sich die Kreativen aus aller Welt<br />

aber längst auch <strong>in</strong> der Berl<strong>in</strong>er <strong>Mitte</strong> e<strong>in</strong>gerichtet<br />

haben, wird uns der verwegene Chic<br />

der Straße auch über kommende Frühl<strong>in</strong>ge,<br />

Sommer und Herbste erhalten bleiben.<br />

Ir ene Runge<br />

Was wollt IHR von der <strong>LINKE</strong>N?<br />

Bundestagswahlprogramm 2013 mitgestalten!<br />

Merkels Antwort auf die Eurokrise heißt<br />

Milliarden für Banken und Kürzungen<br />

für die Mehrheit der Bevölkerung. Im<br />

Gegensatz zu SPD und Grüne hat <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong><br />

gegen den Fiskalpakt gestimmt.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> ist zudem die e<strong>in</strong>zige Partei, die<br />

Bundeswehre<strong>in</strong>sätze im Ausland konsequent<br />

ablehnt. E<strong>in</strong>e Politik der sozialen Gerechtigkeit<br />

und des Friedens ist nur mit der <strong>LINKE</strong>N zu<br />

haben.<br />

Im Vorfeld des Parteitages im Juni 2013<br />

führen wir e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Debatte über die<br />

wesentlichen Punkte des Wahlprogramms<br />

der <strong>LINKE</strong>N, zu der du – ob Mitglied der Partei,<br />

Sympathisant<strong>in</strong> oder Sympathisant – e<strong>in</strong>geladen<br />

bist, dich zu beteiligen. Auf der onl<strong>in</strong>e-<br />

Diskussionsplattform http://parteidebatte.<br />

die-l<strong>in</strong>ke.de und auf der Regionalkonferenz am<br />

9. März <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> könnt ihr mitdiskutieren und<br />

Vorschläge e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Wir wollen gerne wissen:<br />

welche Probleme s<strong>in</strong>d euch besonders wichtig<br />

und was wollt IHR von der <strong>LINKE</strong>N?<br />

Die Basisorganisation Gesundbrunnen der<br />

<strong>LINKE</strong>N <strong>in</strong> <strong>Mitte</strong> bietet seit Januar Workshops<br />

zu den Leitfragen der Programm-Debatte<br />

an. Das Thema des ersten Treffens war<br />

soziale Gerechtigkeit. Zunächst wurden kurz<br />

die Kernaussagen der <strong>LINKE</strong>N vorgestellt.<br />

Anschließend haben wir gesammelt, was jede<br />

und jeder e<strong>in</strong>zelne unter sozialer Gerechtigkeit<br />

versteht und von der <strong>LINKE</strong>N zu diesem Thema<br />

erwartet. Am häufigsten wurde genannt, dass<br />

soziale Gerechtigkeit e<strong>in</strong>e gerechte Verteilung<br />

des gesellschaftlichen Reichtums voraussetzt<br />

und dass von der <strong>LINKE</strong>N erwartet wird, dass<br />

die Partei ihre Wahlversprechen auch <strong>in</strong> der<br />

Praxis umsetzt.<br />

Der Workshop zum Thema Krieg ist am 7.<br />

März um 19.30 <strong>in</strong> der Fabrik Osloer Straße,<br />

Osloer Straße 12.<br />

Diskussion zum Wahlprogramm <strong>in</strong><br />

der Fabrik Osloer Straße<br />

Mehr Informationen unter: www.die-l<strong>in</strong>ke.<br />

de/wahlprogrammdebatte und www.die-l<strong>in</strong>ke-<br />

Gesundbrunnen.de.<br />

Mischa Olbrisch<br />

Veranstaltung anlässlich des 70. Jahrestages der „Fabrik-Aktion“<br />

und der Proteste <strong>in</strong> der Rosenstraße am 28.02.2013<br />

16 Uhr, Mahnmal Große Hamburger Straße<br />

Stilles Gedenken, im Anschluss Schweigemarsch zur Rosenstraße,<br />

17 Uhr, Rosenstraße<br />

Gedenkfeier anlässlich des 70. Jahrestage der „Fabrik-Aktion“ und der Proteste <strong>in</strong> der Rosenstraße<br />

18.30 Uhr, Instituto Cervantes, Rosenstraße 18<br />

Filmvorführung: Rosenstraße, Regie Margarethe von Trotta


<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>Mitte</strong><br />

<strong>mittendr<strong>in</strong></strong> Februar 2013 | Seite 7<br />

Die Wasserlüge – weder guter<br />

Anstand noch Problemlösung<br />

CDU-SPD- Koalition leitete Privatisierung e<strong>in</strong><br />

Von Abgeordnetensitzung zu Abgeordnetensitzung<br />

immer die gleiche<br />

Argumentation zum Thema Wassertarife.<br />

Als ich sie zum ersten Mal aus dem<br />

Munde des SPD-Fraktionsvorsitzenden<br />

hörte, glaubte ich an e<strong>in</strong>en schlechten<br />

Scherz: Unter den <strong>LINKE</strong>N und namentlich<br />

mit Harald Wolf s<strong>in</strong>d die Wasserpreise<br />

erhöht worden und jetzt unter der neuen<br />

Regierung s<strong>in</strong>ken sie.<br />

Wir reiben uns die Augen und fragen erstmal<br />

zurück, wer 1999 die Teilprivatisierung der<br />

Wasserbetriebe im Parlament beschlossen<br />

und realisiert hat. Es war e<strong>in</strong>e Koalition aus<br />

CDU und SPD, die die Steuerungsmöglichkeit<br />

des Staates <strong>in</strong> dieser wichtigen Frage der<br />

Dase<strong>in</strong>svorsorge aus der Hand gab. Und<br />

damit nicht genug. Es wurde mit den<br />

privaten Anteilseignern e<strong>in</strong> Vertrag geschlossen,<br />

der den neuen Eigentümern die<br />

Eigenkapitalverz<strong>in</strong>sung vertraglich zusichert.<br />

Die <strong>LINKE</strong> hat erheblichen Widerstand<br />

geleistet und gegen die Privatisierung wie<br />

auch gegen die erwähnte Regelung geklagt,<br />

weil unser Antiprivatisierungskurs auch<br />

damals schon klar und e<strong>in</strong>deutig war. E<strong>in</strong>e<br />

Erhöhung der schon hohen Wassertarife<br />

war abzusehen. Wir haben verloren und<br />

die damalige Regierung hat sich noch e<strong>in</strong>es<br />

Tricks bedient. Sie vere<strong>in</strong>barte, dass <strong>in</strong> den<br />

ersten Jahren nach Vertragsabschluss die<br />

Wassertarife stabil bleiben sollten. Danach<br />

hat man auf die allgeme<strong>in</strong>e Vergesslichkeit<br />

gegenüber dem Verursacherpr<strong>in</strong>zip gesetzt.<br />

Regionale Preisunterschiede<br />

Harald Wolf war Wirtschaftssenator, als die<br />

Wasserbetriebe auf die E<strong>in</strong>haltung der vertraglichen<br />

Vere<strong>in</strong>barung pochten und natürlich<br />

auch die ausgefallenen Preiserhöhungen<br />

nachholen wollten. Es war ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache<br />

Situation für die <strong>LINKE</strong>. Harald Wolf hat sich<br />

die Preiskalkulation genau angesehen und<br />

sie mit anderen Ballungsräumen verglichen.<br />

Er kam zu dem Ergebnis, dass die Preise<br />

zu hoch s<strong>in</strong>d und das Bundeskartellamt sie<br />

überprüfen soll. Dafür gab es viel Schelte<br />

vom Koalitionspartner aber auch von CDU<br />

und Grünen. Der alte und neue F<strong>in</strong>anzsenator<br />

hat den Wasserbetrieben gedroht, dass er<br />

sie <strong>in</strong> die persönliche Haftung zw<strong>in</strong>gen würde,<br />

wenn sie dem Drängen der <strong>LINKE</strong>N auf<br />

faire Preise nachgeben würden. Nun haben<br />

wir es auch schriftlich von der neuen<br />

Politische Bildung<br />

Montag, 18. Februar 2013, 19 Uhr<br />

Die Ökonomie der Gentrifizierung<br />

Rückübertragungen, Förderprogramme,<br />

Abschreibemöglichkeiten, Renditeerwartungen<br />

Referent: Dr. Andrej Holm<br />

Moderation: Fabian Kunow<br />

Helle Panke, Kopenhagener Str. 9,<br />

10437 Berl<strong>in</strong><br />

Dienstag, 19. Februar 2013, 10 Uhr<br />

Seniorenklub im Karl-Liebknecht-Haus<br />

<strong>LINKE</strong>R Politikwechsel konkret<br />

Mit Bernd Riex<strong>in</strong>ger<br />

Moderation: Elfriede Juch<br />

Karl-Liebknecht-Haus, Kle<strong>in</strong>e<br />

Alexanderstraße 28, 10178 Berl<strong>in</strong><br />

CDU-Wirtschaftssenator<strong>in</strong>: unter Vorbehalt<br />

soll e<strong>in</strong> viel zu ger<strong>in</strong>ger Abschlag an die<br />

Nutzer ausgezahlt werden, aber an der<br />

Tarifstruktur wird nichts geändert. Damit s<strong>in</strong>d<br />

alle Aussagen widerlegt worden. Die Koalition<br />

aber trägt sie wie ihr neues Mantra vor sich<br />

her und die Koalitionsabgeordneten klatschen<br />

begeistert Beifall. Ke<strong>in</strong> guter Beitrag<br />

zu politischem Anstand, vor allem aber ke<strong>in</strong>e<br />

Problemlösung. Carola Bluhm, MdA<br />

M<strong>in</strong>destbesetzung <strong>in</strong> der Charité ist Grundvoraussetzung für Gesundheit!<br />

Interview mit Stephan Gummert, Mitglied des Personalrats und der Betriebsgruppe Verdi Charité<br />

Hallo Stephan, die Betriebsgruppe Verdi Charité<br />

hat die Kl<strong>in</strong>ikleitung zu e<strong>in</strong>er neuen Tarifrunde aufgefordert.<br />

Worum geht es bei Euren Forderungen?<br />

Wir kämpfen nicht für höhere Löhne, sondern<br />

für e<strong>in</strong>e ausreichende Besetzung der Stationen<br />

mit Pflegern und Schwestern. Die Überlastung<br />

der Pflegekräfte <strong>in</strong> der Charité und <strong>in</strong> anderen<br />

deutschen Krankenhäusern hat e<strong>in</strong>e Grenze<br />

erreicht, die sowohl für Pflegekräfte als auch<br />

für Patienten ernste gesundheitliche Risiken<br />

zur Folge hat.<br />

Wo siehst Du Ursachen für den Personalabbau?<br />

Seit E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es bundesweit neuen<br />

F<strong>in</strong>anzierungssystems für Krankenhausbehandlungen<br />

2003 (das sogenannte DRG-<br />

Fallpauschalen-System) ist <strong>in</strong> Folge des daraus<br />

resultierenden Spardruckes das Pflegepersonal<br />

<strong>in</strong> Krankenhäusern immer weiter reduziert worden.<br />

In der Charité alle<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten vier<br />

Jahren etwa 300 Stellen <strong>in</strong> der Pflege abgebaut<br />

worden.<br />

Was s<strong>in</strong>d die Folgen für die MitarbeiterInnen<br />

<strong>in</strong> der Pflege?<br />

Der Abbau hat zu e<strong>in</strong>er massiven<br />

Arbeitsverdichtung für den E<strong>in</strong>zelnen und<br />

e<strong>in</strong>e bis an die Grenze gehende Belastung<br />

geführt. Dass e<strong>in</strong>e mangelhafte Besetzung<br />

von Stationen das Risiko von Fehlern erhöht<br />

und zu Gefahren für die Gesundheit vom<br />

Pflegepersonal und von Patienten führt, belegen<br />

Studien. Deshalb wollen wir e<strong>in</strong>en festen,<br />

tariflich vere<strong>in</strong>barten Personalschlüssel<br />

durchsetzen.<br />

Wie ist der derzeitige Stand der Verhandlungen?<br />

Wir haben seit dem Sommer drei Vorgespräche<br />

mit dem Arbeitgeber geführt, zuletzt am 22.<br />

Januar. Dort hat sich der<br />

Arbeitgeber noch e<strong>in</strong>mal Zeit ausgebeten,<br />

um e<strong>in</strong>e neues Papier zu erarbeiten, das die<br />

Verhandlungsschwerpunkte festlegt. Unsere<br />

Tarifkomission wird dieses Papier am 5.<br />

Februar prüfen. Danach sehen wir weiter.<br />

An der Charité hat sich gerade e<strong>in</strong>e Eltern<strong>in</strong>itiative<br />

für die K<strong>in</strong>derkrebsstation gegründet. Laut<br />

Aussage der Eltern hätten wichtige chemotherapeutische<br />

Behandlungen fast verschoben werden<br />

müssen, weil auf Station wegen Fachkräftemangel<br />

Betten gesperrt werden mussten?<br />

Wir glauben, dass unsere Forderungen die<br />

Bedürfnisse von sehr vielen Menschen aufgreifen.<br />

Krank können wir alle werden und jede/r hat e<strong>in</strong>mal<br />

kranke Angehörige. Es geht um die entscheidende<br />

Frage, wie wir e<strong>in</strong> Gesundheitssystem<br />

f<strong>in</strong>anzieren, <strong>in</strong> dem PatientInnen gesund werden<br />

und MitarbeiterInnen gesund bleiben können.<br />

Heike Pelchen<br />

Du willst mehr wissen und auf dem<br />

Laufenden bleiben?<br />

http://berl<strong>in</strong>.verdi.de/berufe_und_<br />

branchen/fb_03_-_gesundheit_soziale_dienste_wohlfahrt_und_kirchen/<br />

charit/


Seite 8 | <strong>mittendr<strong>in</strong></strong> Februar 2013<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Das ist<br />

das Letzte<br />

Thierses Beschimpfungen der Schwaben s<strong>in</strong>d<br />

haltlos. Wer wirklich Berl<strong>in</strong> die Krone vom Kopf<br />

reißt, s<strong>in</strong>d die Bayern! Die pflastern Berl<strong>in</strong> jeden<br />

Oktober mit Bierzelten und Haxenbuden.<br />

Sie haben Hertha versenkt. Ihr Baum<strong>in</strong>ister<br />

Ramsauer hat Schönefeld schon begraben.Als<br />

Bergführer des „schlauesten Bundeslandes“<br />

hat er entdeckt, dass <strong>in</strong> Schönefeld der Qualm<br />

e<strong>in</strong>er Feuersbrunst <strong>in</strong> den Keller gesaugt werden<br />

soll. Wo doch alle Welt von der Papstwahl<br />

Razz<strong>in</strong>gers weiß, dass der Rauch stets nach<br />

oben steigt!<br />

Aber so geht das, wenn man ohne bayerische<br />

Spezis e<strong>in</strong>en Flugplatz bauen will.<br />

Die alp<strong>in</strong>en Schützenkönige müssen an die<br />

„Ostfront“, dann wird gejodelt!Letzte Ideen<br />

dazu:<br />

Die Maulwürfe vom Stuttgarter Bahnhof<br />

vergraben das ganze Projekt im Märkischen<br />

Sand. Dann ist auch der Fluglärm gebannt.<br />

Die Käfige der veter<strong>in</strong>ärtechnischen Abteilung<br />

werden als Zellenfür die Inhaftierung der<br />

Hauptschuldigen genutzt.Die ru<strong>in</strong>ierten<br />

Snackbars und Souvenirläden gehen als<br />

Spende an die Hamburger Elbphilharmonie.<br />

Die 283 Änderungen der Bauplaner gehen<br />

<strong>in</strong> dieMünchener Magnetschwebebahn e<strong>in</strong>.<br />

Der Kontrollturm wird nach Tempelhof<br />

umgesetzt, um den Tiefflug derModellflieger<br />

zu koord<strong>in</strong>ieren. Die Förderbänder der<br />

Luftfracht werden beim Kaiserschloss für<br />

Kies und Klamotten e<strong>in</strong>gesetzt. Wowereit<br />

übernimmt den Zeitungskiosk <strong>in</strong> Tegel.<br />

Der Oberhäuptl<strong>in</strong>g ist Platzek. Wenn der<br />

nicht landet, fliegt er. Aber der hat ja als<br />

„Deichgraf“ beim Oder-Hochwasser gelernt,<br />

wie man Schönefeld fluten kann. Die riesige<br />

Empfangshalle sollte aber stehen bleiben als<br />

weitere Ausweichspielstelle der Staatsoper.<br />

Da erkl<strong>in</strong>gt dann „Aida“. Und beim Anblick<br />

der Pyramiden erkennt das johlende Publikum,<br />

dass mitden Bauleitern von Schönefeld die<br />

ganzen Klamottennoch <strong>in</strong> der Wüste herumliegen<br />

würden! <br />

Arthur Paul<br />

Impressum:<br />

Bezirksvorstand Berl<strong>in</strong>-<strong>Mitte</strong> der Partei <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong><br />

Geschäftsstelle: Kle<strong>in</strong>e Alexanderstr. 28<br />

10178 Berl<strong>in</strong>, Telefon 24 009 336/204, Fax: 24 009 337<br />

E-Mail-Adresse: <strong>in</strong>fo@die-l<strong>in</strong>ke-berl<strong>in</strong>-mitte.de<br />

Internet: www.die-l<strong>in</strong>ke-berl<strong>in</strong>-mitte.de<br />

V.i.S.d.P.: Thilo Urchs<br />

Satz + Druck: R. Metzler/Druckerei Bunter Hund, Berl<strong>in</strong><br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

die Me<strong>in</strong>ung der Redaktion wieder. E<strong>in</strong>e Parallelität<br />

zwischen grammatischem und natürlichem Geschlecht<br />

(Genus und Sexus) besteht nicht. Bezeichnungen mit der<br />

Endung –<strong>in</strong>nen werden deshalb nur verwendet, wenn<br />

ausschließlich von weiblichen Personen die Rede ist.<br />

Redaktionsschluss: 28.01.2013<br />

Ausgabetag für Nr. 03/2013 – 07.03.2013<br />

Recht(s)sprechung <strong>in</strong> Dresden<br />

Prozess gegen Antifaschisten Tim W.<br />

Wie <strong>in</strong> jedem Jahr soll auch 2013 der<br />

Marsch von Rechten durch Dresden<br />

verh<strong>in</strong>dert werden. Bereits seit 2009<br />

wehren sich AntifaschistInnen aus ganz<br />

Deutschland gegen die Verklärung der<br />

Bombardierung der Elbmetropole am 13.<br />

Februar 1945.<br />

So auch der Berl<strong>in</strong>er Tim W. am 13. Februar<br />

2011. Er wurde festgenommen, weil er per<br />

Megafon e<strong>in</strong>e Menschenmenge aufgewiegelt<br />

und zum Durchbrechen e<strong>in</strong>er Polizeisperre<br />

mit den Worten „nach vorne“ aufgefordert<br />

haben soll.<br />

Während der vier Verhandlungstage<br />

konnte die Staatsanwaltschaft Dresden<br />

weder e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Tatbeteiligung noch<br />

konkrete Taten des Angeklagten nachweisen.<br />

Bereits am ersten Verhandlungstag<br />

wurde der Hauptbelastungszeuge der<br />

Staatsanwaltschaft zur Entlastung des<br />

Angeklagten. Er hätte e<strong>in</strong>e Person mit<br />

Megafon gesehen. Diese sei aber nicht<br />

der Angeklagte, so der Zeuge. Der Richter<br />

wollte am dritten Verhandlungstag mehr<br />

über den Angeklagten erfahren und vor allem<br />

e<strong>in</strong>e eventuelle Verstrickung zwischen<br />

dem Durchbruch und der Partei Die <strong>LINKE</strong><br />

<strong>in</strong> Erfahrung br<strong>in</strong>gen. Tim ist Mitarbeiter <strong>in</strong><br />

der Bundesgeschäftsstelle der Partei. Am<br />

Mittwoch, 16. Januar wurde Tim zu e<strong>in</strong>er<br />

Gefängnisstrafe von e<strong>in</strong>em Jahr und zehn<br />

Monaten ohne Bewährung verurteilt.<br />

14. Festival Musik und Politik<br />

Vom: 21.02.2013 bis: 24.02.2013<br />

Das Festival Musik und Politik hat<br />

sich e<strong>in</strong>en Namen gemacht, als <strong>in</strong>time<br />

Begegnungsstätte von Musikern für Musiker<br />

und Freunde politisch engagierter Künstler<br />

aller Sparten. Als e<strong>in</strong> Ort, an dem den<br />

auftretenden Künstlern ausdrücklich nahe<br />

gekommen und diskutiert werden darf bis<br />

spät <strong>in</strong> die Nacht.<br />

Mit dabei:<br />

Duo Sonnenschirm, Schwarze Grütze,<br />

Barbara Thalheim, Maike Rosa Vogel,<br />

Caro Kiste Kontrabass, killa <strong>in</strong>st<strong>in</strong>ct,<br />

Rebel Diaz (USA), Ra<strong>in</strong>er von Vielen, Yok,<br />

Option Weg, Früchte des Zorns, Hannes<br />

Zerbe Jazz Orchester, Quilapayún (Chile)<br />

feat. Alfonso Pac<strong>in</strong> und Roma<strong>in</strong> Lecuyer,<br />

Pascuala Ilabaca y Fauna (Chile), José<br />

Miguel Márquez, Stefan Körbel<br />

Mehr unter: www.musikundpolitik.de/<br />

In se<strong>in</strong>er mündlichen Urteilsverkündung<br />

konnte der Richter ke<strong>in</strong>e positive<br />

Sozialprognose trotz festem Wohnsitz, e<strong>in</strong>er<br />

Arbeitsstelle und ke<strong>in</strong>er Vorstrafe geben.<br />

Tim ist Vater e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des. Für den Richter<br />

war e<strong>in</strong>e unmittelbare Tatbeteiligung des<br />

Angeklagten nicht ausschlaggebend, sondern<br />

er begründete das Urteil unter anderem mit<br />

den Aussagen “Was andere getan haben,<br />

müssen Sie sich mit anrechnen lassen” sowie<br />

“Irgendwann hat die Bevölkerung <strong>in</strong> Dresden<br />

es mal satt.” Der Prozess wird selbstverständlich<br />

<strong>in</strong> der nächsten Instanz neu verhandelt.<br />

Für die Unterstützung im Fall Tim bittet das<br />

Netzwerk Selbsthilfe um Spenden: Netzwerk<br />

Selbsthilfe e.V.; Kto. 7403887018; BLZ:<br />

100 900 00; Berl<strong>in</strong>er Volksbank; Stichwort:<br />

„FREISTAAT“.<br />

Tom Erdmann<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. Berl<strong>in</strong>-<strong>Mitte</strong> im Internet !<br />

www.diel<strong>in</strong>ke-berl<strong>in</strong>-mitte.de<br />

Aktuelle Informationen des Bezirksverbandes<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-<strong>Mitte</strong> sowie die<br />

»<strong>mittendr<strong>in</strong></strong>« zum Herunterladen.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. BVV-Fraktion Berl<strong>in</strong>-<strong>Mitte</strong><br />

im Internet !<br />

www.l<strong>in</strong>ksfraktion-berl<strong>in</strong>-mitte.de<br />

Bezirksverband <strong>Mitte</strong> – Facebook<br />

Die Aktivitäten der Fraktion <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> <strong>in</strong> der<br />

BVV <strong>Mitte</strong> – immer auf dem neusten Stand.<br />

Wir gratulieren im Februar<br />

zum Geburtstag!<br />

Zum 91.<br />

zum 89.<br />

zum 88.<br />

zum 86.<br />

zum 85.<br />

zum 84.<br />

zum 83.<br />

zum 81.<br />

zum 80.<br />

zum 70.<br />

Ruth Schade<br />

Rosemarie Bender,<br />

Georg Pfeuffer,<br />

Hanna Podymach<strong>in</strong>a,<br />

Siegl<strong>in</strong>de Wolf<br />

Brigitta Busch<br />

Rosemarie Belda, Eva Gumpel,<br />

Horst T<strong>in</strong>z<br />

Anneliese L<strong>in</strong>dner<br />

Hans-Joachim Buchwald,<br />

Edith Kehr, Eberhard Röhner,<br />

Edith Wagner<br />

Siegfried Schiller, Karl Seidel,<br />

Hans-Christian Teubner<br />

Erika Granz<strong>in</strong>, Alice Liesegang,<br />

Kathar<strong>in</strong>a Prosetzky<br />

Günter Fuhrmann, Erna Funk,<br />

Ulla Plener, Hildegard Rutekolk<br />

Heidemarie Grunow,<br />

Madlen Hackenschmidt

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