Kampf gegen Trockenheit in Äthiopien - Helvetas
Kampf gegen Trockenheit in Äthiopien - Helvetas
Kampf gegen Trockenheit in Äthiopien - Helvetas
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203 /11 Partnerschaft<br />
Hagos Haregot füllt die Amphore, die se<strong>in</strong>e Bananenstaude mit Wasser versorgen wird.
203 /11 Partnerschaft<br />
Wasserwerker<br />
Zu viel Wasser versickert im kargen Norden <strong>Äthiopien</strong>s <strong>in</strong> der Regenzeit<br />
ungenutzt. Jetzt erproben die Bäuer<strong>in</strong>nen und Bauern kreative neue<br />
Wege, den Abfluss zu bremsen. «Wir halten das Wasser fest, damit es<br />
{uns auch <strong>in</strong> der Trockenzeit dient», sagt Hagos Haregot.<br />
Von Hanspeter Bundi (Text) und Pia Zanetti (Fotos)<br />
Am Dienstag gräbt Hagos Haregot die Amphoren e<strong>in</strong>, die er<br />
auf dem Markt von Wukro gekauft hat. Sorgfältig, damit die<br />
junge Bananenpflanze nicht verletzt wird, versenkt Hagos e<strong>in</strong>e<br />
erste Amphore <strong>in</strong> den Boden und füllt sie mit Wasser. In den<br />
kommenden Tagen und Wochen wird das Wasser langsam,<br />
langsam durch die Tonwände drücken und die Erde rund um<br />
die heikle Pflanze feucht halten. So e<strong>in</strong>fach ist es manchmal,<br />
Wasser zu sparen.<br />
Hagos, se<strong>in</strong>e Frau Hirut Gebrerefal und ihre fünf K<strong>in</strong>der<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Bauernfamilie <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de Kihen, e<strong>in</strong>e<br />
halbe Autostunde ausserhalb der Prov<strong>in</strong>zhauptstadt Mekelle<br />
im Norden <strong>Äthiopien</strong>s. Ihr Dorf ist e<strong>in</strong> grüner Fleck <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
strohgelben und dürregrauen Landschaft. Das Grün kommt<br />
von den Feigenkakteen, die um die Häuser herum wachsen, ja<br />
wuchern. Früchtelieferant für den Haushalt und für den Verkauf,<br />
Viehfutter für die Trockenzeit. In den weit verstreuten<br />
Weilern leben 6’500 Menschen, Bauern und Bäuer<strong>in</strong>nen fast<br />
alle, die auf durchschnittlich e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Hektar Getreide anbauen.<br />
Jede Familie besitzt e<strong>in</strong>en oder zwei Esel, e<strong>in</strong>ige Zebu-<br />
R<strong>in</strong>der sowie e<strong>in</strong>e Handvoll Ziegen und Schafe, die zuerst auf<br />
den abgeernteten Feldern, dann auf den kargen Hügelflanken<br />
des Geme<strong>in</strong>delandes ihr Futter suchen.<br />
Die Trockenjahre werden kommen<br />
Es ist still <strong>in</strong> Kihen. Die moderne Zivilisation liegt weitab.<br />
Beim Dreschen trotten Ochsen im Kreis über die aufgeschichteten<br />
Garben. Esel tragen riesige Bündel von Stroh und dürrem<br />
7<br />
Reportage<br />
Gras über die Felder. Lachend, e<strong>in</strong>ander neckend treiben die<br />
K<strong>in</strong>der das Vieh den Höfen zu.<br />
Die Idylle trügt. Heute leben <strong>in</strong> <strong>Äthiopien</strong> etwa sieben<br />
Mal mehr Menschen von der Landwirtschaft als noch<br />
vor hundert Jahren. Ihre Existenz steht auf wackligen Füssen.<br />
E<strong>in</strong>, zwei Trockenjahre können das Gleichgewicht zwischen<br />
Ernte und Verbrauch über den Haufen werfen und zu e<strong>in</strong>er<br />
Hungersnot führen. Und solche Trockenjahre kommen mit<br />
Sicherheit. In e<strong>in</strong>igen Regionen des Landes fällt wegen des<br />
Klimawandels weniger Regen. In anderen s<strong>in</strong>d die Regenzeiten<br />
kürzer und heftiger geworden, so dass immer mehr Wasser<br />
ungenutzt abfliesst und dabei tiefe Gräben <strong>in</strong> die Landschaft<br />
frisst.<br />
Vor e<strong>in</strong>igen Monaten zeigten der örtliche Beauftragte<br />
für landwirtschaftliche Entwicklung und e<strong>in</strong> Vertreter<br />
von <strong>Helvetas</strong> den Bauernfamilien das Potential der sche<strong>in</strong>bar<br />
ausgetrockneten Landschaft auf. Die Hangterrassen, die<br />
bisher kaum genutzt werden. Die Erosionsschäden, die sich<br />
beseitigen lassen. Die vielen Dachflächen, von denen der Regen<br />
ungenutzt abfliesst. Die beiden Berater haben auch von<br />
fremdländischen Pflanzen gesprochen, die bei 300 Millimeter<br />
Niederschlag gedeihen können. Von Tr<strong>in</strong>kwasserzisternen aus<br />
Zement. Von ausgemauerten und verputzten Bewässerungsgruben.<br />
Von Eigenleistung und von materieller Unterstützung.<br />
Grüne Träume auf kargem Land<br />
Am Abend nach der Versammlung malten Hirut und Hagos
203 /11 Partnerschaft<br />
sich aus, was <strong>in</strong> ihrem Leben anders wird. Es war e<strong>in</strong>er dieser<br />
Momente, <strong>in</strong> denen alles möglich sche<strong>in</strong>t. Hirut lächelt, wenn<br />
sie davon erzählt. «Ich werde die Bienen pflegen», sagte sie an<br />
jenem Abend.<br />
«Das Vieh wird besser genährt se<strong>in</strong>», sagte ihr Mann.<br />
«Vielleicht werde ich Hühner haben.»<br />
«Wir werden grosse Zwiebeln ernten.»<br />
«Und Bohnen. Und Tomaten.»<br />
«Das Wasser ist das Wichtigste», sagt Hirut Wochen<br />
später, während sie <strong>in</strong> der kle<strong>in</strong>en, vom Haus abgetrennten Küche<br />
die Injera zubereitet, den säuerlich schmeckenden Fladen<br />
aus Tef-Mehl, der zu jedem äthiopischen Essen dazugehört. Sie<br />
sitzt im Rauch der kle<strong>in</strong>en Feuerstelle, rückt h<strong>in</strong> und wieder<br />
den Säugl<strong>in</strong>g zurecht, den sie auf ihrem Rücken trägt. «Ohne<br />
Wasser haben wir nichts.»<br />
Jeden Tag macht sie sich mit dem Esel auf den Weg zur<br />
Wasserstelle des Dorfes, e<strong>in</strong>er Handpumpe, die unten beim<br />
ausgetrockneten Bachbett sauberes Wasser aus dem Boden<br />
holt. E<strong>in</strong>e Stunde Aufwand für vierzig Liter Wasser. Hirut<br />
braucht für den Haushalt achtzig Liter pro Tag. Sie weiss mit<br />
dem knappen Gut umzugehen. Um drei Kaffeetassen auszuwaschen,<br />
braucht sie e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Deziliter Wasser. Elegant<br />
und schnell wischt sie die Tassen mit blosser Hand aus,<br />
giesst Wasser um, fängt das<br />
Waschwasser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schale<br />
auf und gibt es an die Tiere<br />
weiter.<br />
Draussen auf dem<br />
Hof steht e<strong>in</strong>e Zisterne, die<br />
mit Hilfe von <strong>Helvetas</strong> gebaut<br />
wurde. In der Regenzeit<br />
wird sie das Dachwasser auffangen, und Hirut wird es<br />
nicht mehr nötig haben, zweimal pro Tag zur Wasserstelle zu<br />
gehen. «Water harvest<strong>in</strong>g» ist e<strong>in</strong> geläufiger Fachausdruck <strong>in</strong><br />
der ländlichen Entwicklungshilfe. Wasser ernten. Mit Tr<strong>in</strong>kwasserzisternen,<br />
wie sie <strong>in</strong> Hiruts und Hagos’ Hof stehen. Mit<br />
zementierten Speicherbecken für die Bewässerung. Mit hüfttiefen<br />
Versickerungsgräben <strong>in</strong> denen Futterpflanzen wachsen.<br />
Mit Mikrodämmen.<br />
«Die Menschen hier reagieren seit 1984 auf den Klimawandel»,<br />
sagt Chris Annen, Leiter des <strong>Helvetas</strong> Regionalbüros<br />
für Tigray im Norden des Landes. Nur wenige traditionelle<br />
Kenntnisse über die optimale Nutzung des Regenwassers haben<br />
den Feudalismus, die Diktatur der stal<strong>in</strong>istischen Militärjunta<br />
und die Bürgerkriege überdauert, doch mit Unterstützung von<br />
Entwicklungsorganisationen stellt die aktuelle Regierung den<br />
Bauern Techniken vor, die sich auf anderen Kont<strong>in</strong>enten oft<br />
seit Jahrhunderten bewährt haben.<br />
«Die Flächen der e<strong>in</strong>zelnen Betriebe s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>. Deshalb<br />
müssen wir die Produktion <strong>in</strong>tensivieren», sagt Annen<br />
und zeichnet das Bild von dichten Gemüsegärten, die rund<br />
«Der Regen ist weniger geworden,<br />
aber dank neuen Anbaumethoden geht<br />
es uns dennoch besser als früher.»<br />
Hagos Haregot<br />
8<br />
Reportage<br />
um die neuen Wassergruben entstehen. Hagos setzt viel Hoffnung<br />
<strong>in</strong> diese neuen Anbaumöglichkeiten. Als e<strong>in</strong>er der ersten<br />
g<strong>in</strong>g er daran, neue Gemüsebeete anzulegen, genau so, wie er<br />
es von den Fachleuten gehört hatte. In wenigen Wochen wird<br />
er e<strong>in</strong>e zyl<strong>in</strong>drische Bewässerungsgrube ausheben und Ste<strong>in</strong>e<br />
sammeln, um die Grube auszumauern. <strong>Helvetas</strong> wird mit<br />
Zement und mit fachlicher Beratung mithelfen, und schon <strong>in</strong><br />
der nächsten Regenperiode wird bisher ungenutzt abfliessendes<br />
Wasser die Grube füllen. Hagos wird dann se<strong>in</strong>en neuen<br />
Gemüsegarten bis weit <strong>in</strong> die Trockenzeit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> bewässern<br />
können.<br />
Begrünen, was ist<br />
Massnahmen auf den Höfen s<strong>in</strong>d das e<strong>in</strong>e. Fast noch wichtiger<br />
s<strong>in</strong>d die Verteilung und die bessere Nutzung der Hügel- und<br />
Bergflanken sowie der Schutz der Wassere<strong>in</strong>zugsgebiete. In<br />
den Jahren nach dem Bürgerkrieg haben die Bäuer<strong>in</strong>nen und<br />
Bauern viel Vorarbeit geleistet. Die Regierung hatte sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
beispiellosen Mobilisierungskampagne zur Arbeit <strong>in</strong> den<br />
erosionsgefährdeten Hängen und zum Bau von Landterrassen<br />
abkommandiert. Es ist nicht bekannt, wie viele Stützmauern<br />
im Lauf dieser jahrelangen Kampagne gebaut wurden, doch<br />
es müssen Hunderttausende von Kilometern se<strong>in</strong>. Resultat<br />
dieser Massenmobilisierung<br />
s<strong>in</strong>d Berghänge, die mit<br />
ihren horizontalen Terrassen<br />
aussehen, als hätte e<strong>in</strong>e<br />
Landschaftskünstler<strong>in</strong> sie<br />
gestaltet. «E<strong>in</strong>e grossartige<br />
Leistung», sagt Chris und<br />
zitiert e<strong>in</strong>en überwältigten<br />
Besucher aus der Schweiz: «Eigentlich müsste man diese Umformung<br />
des Landes <strong>in</strong> die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes<br />
aufnehmen.»<br />
Die vielen Terassen konnten die Erosion der Berghänge<br />
zwar bremsen, doch das frei weidende Vieh schädigt die<br />
fragile Pflanzendecke, und so präsentieren sich weite Teile des<br />
Geme<strong>in</strong>delandes als graue, wenig produktive E<strong>in</strong>öde. 2010<br />
hat <strong>Helvetas</strong> das Beles-Feigenkaktus-Projekt («Partnerschaft»<br />
Nr. 195/Feb. 2009) erweitert und hilft den Bauern, die bestehenden<br />
Terrassen zu begrünen.<br />
In e<strong>in</strong>em ersten Schritt verboten die Behörden, das Vieh<br />
auf den Terrassen weiden zu lassen. Das ist e<strong>in</strong>e Massnahme, zu<br />
der auch Schweizer Geme<strong>in</strong>den greifen, wenn sie neu aufgeforstete<br />
Waldflächen schonen wollen, und wie <strong>in</strong> der Schweiz mussten<br />
auch die äthiopischen Bauern von dieser nötigen E<strong>in</strong>schränkung<br />
ihrer Freiheit überzeugt werden (vgl. «3 Fragen», S. 10).<br />
In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt wird das terrassierte Geme<strong>in</strong>deland <strong>in</strong><br />
hektargrosse Parzellen aufgeteilt und Kle<strong>in</strong>bauern sowie Landlosen<br />
zur privaten Nutzung zugeteilt. An ihnen liegt es jetzt, ihre<br />
Parzellen mit genügsamen Futterpflanzen zu bebauen.
203 /11 Partnerschaft<br />
Sorgfältig wählt Hagos die Amphore aus.<br />
Im Boden vergraben, gibt sie das Wasser nur langsam ab.<br />
Hagos hat Getreide geerntet. Die K<strong>in</strong>der holen den Vater vom Feld ab.<br />
Hirut wäscht das Kaffeegeschirr aus.<br />
Der Weg zur Wasserstelle ist weit.<br />
In ihrem Zuhause erzählen Hagos und Hirut von ihren Zukunftsplänen.<br />
9<br />
Reportage
203 /11 Partnerschaft<br />
Fragen an Alganesh Teklay,<br />
3 Geme<strong>in</strong>devorsteher<strong>in</strong><br />
Das Wasser festhalten<br />
Am Fuss des Hügels Adishme Gergs haben sich an die 30 Bauern<br />
und e<strong>in</strong>ige Bäuer<strong>in</strong>nen versammelt, um das Pr<strong>in</strong>zip dieser<br />
Begrünung und die Auspflanzung von Feigenkakteen kennenzulernen.<br />
Sorgfältig, damit sie die kle<strong>in</strong>en, frisch gesetzten<br />
Salzbüsche nicht zertrampeln, tragen sie die Kaktusblätter,<br />
die Steckl<strong>in</strong>ge also, den Hang hoch. Der Dorfverantwortliche<br />
zeigt mit der Hand, wie die Kaktusreihen verlaufen sollen. Die<br />
Bauern machen sich an die Arbeit, der Dorfverantwortliche<br />
korrigiert, e<strong>in</strong>e halbe Stunde nur, dann s<strong>in</strong>d alle Steckl<strong>in</strong>ge<br />
e<strong>in</strong>gepflanzt.<br />
So unmöglich das <strong>in</strong> dieser trockenen Umgebung auch<br />
ersche<strong>in</strong>t: Die Steckl<strong>in</strong>ge werden das gespeicherte Wasser nutzen,<br />
um Wurzeln zu bilden. Sie werden neue Blätter treiben,<br />
und schon nächstes Jahr wird jeder Bauer auf se<strong>in</strong>er Parzelle<br />
Futter für das Vieh ernten können. Gras, Salzbusch und Feigenkaktus.<br />
Und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>, zwei Jahren werden die ausgelaugten,<br />
graubraunen Hänge so grün se<strong>in</strong> wie die Umgebung des Dorfes.<br />
«Die Niederschläge s<strong>in</strong>d weniger geworden, aber es<br />
geht uns besser als früher», sagt Hagos und widerlegt damit<br />
das Vorurteil, dass Bauern immer nur jammern. In Zukunft<br />
wird es weiter aufwärts gehen. Davon ist Hagos überzeugt, und<br />
deshalb hat er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e neu angelegten Gartenbeete Bananenstauden<br />
gepflanzt. Bananenstauden! In e<strong>in</strong>er Umgebung mit<br />
300 Millimeter Niederschlag pro Jahr! Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Zeichen der<br />
Hoffnung. Weil aber von der Hoffnung alle<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Bananestaude<br />
gedeiht, soll das Wasser aus den Amphoren das Erdreich<br />
rund um die jungen Pflanzen feucht halten. «Früher kam<br />
der Regen und trug den fruchtbaren Boden weg», sagt Hagos.<br />
«Jetzt halten wir das Wasser fest. Wir halten es auf, damit es<br />
uns auch <strong>in</strong> der <strong>Trockenheit</strong> dient.»<br />
Bisher waren die Hügelflanken<br />
das Weideland der<br />
Geme<strong>in</strong>de. Jetzt soll das<br />
Weiden hier untersagt werden.<br />
Ist das nicht e<strong>in</strong> Verlust<br />
für die Bauern?<br />
Wenn das Vieh ständig weidet,<br />
kann nichts richtig wachsen.<br />
Wir haben immer wieder<br />
versucht, Bäume zu pflanzen.<br />
Vergeblich. Die Tiere haben<br />
die jungen Triebe abgefressen.<br />
Wenn wir das Abweiden hier verh<strong>in</strong>dern, können sich<br />
alle Pflanzen besser entwickeln.<br />
Ausserdem werden die Terrassen parzelliert und die<br />
Nutzungsrechte an junge Männer verteilt. Wozu dieser<br />
Schritt?<br />
Wenn sie wissen, dass sie auf dem Boden bleiben können,<br />
werden sie Arbeit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>stecken und Futterpflanzen<br />
anbauen. Die Verteilung hat allerd<strong>in</strong>gs zu heftigen Diskussionen<br />
geführt. Viele fanden, dass wir die Parzellen von<br />
e<strong>in</strong>em Hektar halbieren sollten, damit mehr junge Männer<br />
etwas erhalten. Da b<strong>in</strong> ich allerd<strong>in</strong>gs da<strong>gegen</strong>.<br />
Warum?<br />
E<strong>in</strong>e Parzelle von e<strong>in</strong>er halben Hektar genügt nicht zum Leben.<br />
Deshalb würden die jungen Leute ihr bisschen Land<br />
bald wieder aufgeben und ihren Mut verlieren. Mittlerweile<br />
sehen das die meisten E<strong>in</strong>wohner e<strong>in</strong>.<br />
Kaktusblätter dienen als Steckl<strong>in</strong>ge.<br />
Die Dorfbewohner pflanzen sie als Viehfutter auf den terrassierten Hängen an.<br />
10<br />
Reportage