Magazin - Helvetas
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MAGAZIN<br />
PARTNER-<br />
SCHAFT<br />
FOKUS Gut unterwegs: Mobilität als Chance<br />
STARKE FRAUEN Mit der Strasse kam die Gleichberechtigung<br />
ONLINE-WETTBEWERB Volunteer-Reise nach Kirgistan zu gewinnen<br />
RÜCKBLICK – AUSBLICK Jahresbericht 2011& Einladung zur GV<br />
Nr. 208/Mai2012<br />
SeSam<br />
öffne dich
208 /12 Partnerschaft<br />
inhaLT<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Hundeleben ............................................................................04<br />
KlARTEXT<br />
Nachhaltigkeit – Schlagwort oder Wegweiser? ..................05<br />
REPoRTAGE<br />
Mali: Mit Bio aus der Schuldenfalle .....................................06<br />
FoKUS<br />
«GUT UNTERWEGS: MobIlITäT AlS CHANCE»<br />
Wegbereiterin:<br />
Mit der Strasse kam die Gleichberechtigung .....................11<br />
Bewegte Welt:<br />
Bilder von unterwegs ...........................................................13<br />
Richtig verbunden:<br />
Brückengeschichten aus Nepal .............................................14<br />
Gastkommentar:<br />
Jeannine Pilloud, Chefin Personenverkehr SBB ................15<br />
Mehr erfahren ........................................................................16<br />
SCHWEIZ<br />
Peter Arbenz und Elmar Ledergerber im Gespräch ..........22<br />
Neue <strong>Helvetas</strong>-Websites und grosser Wettbewerb .............24<br />
AKTUEll<br />
Die Riesen-Röhrli erobern die Schweiz ...............................26<br />
Stimmungsbarometer ............................................................26<br />
Parlamentarier besuchen <strong>Helvetas</strong>-Projekte .......................27<br />
Lesebuch: Erinnerungen an die Auslandarbeit ..................27<br />
Nachgefragt: Wasserziel erreicht ..........................................27<br />
E-Mail aus dem Feld: Madagaskar .......................................28<br />
Do it yourself: <strong>Helvetas</strong> Clip Award 2012 ..........................28<br />
Impressum ..............................................................................28<br />
Neuer Leitfaden für Maturaarbeiten ...................................29<br />
KV Schweiz unterstützt Jugendliche in Burkina Faso .......29<br />
Agenda: <strong>Helvetas</strong> Cinema Sud .............................................29<br />
FAIRER HANDEl<br />
Grün entspannt: Bio-T-Shirts lassen alle aufatmen ...........30<br />
HElVETAS JAHRESbERICHT ........................................17<br />
EINlADUNG ZUR GENERAlVERSAMMlUNG<br />
VoM 23. JUNI 2012 .............................................................32<br />
Titelbild: © Tanja Demarmels<br />
HElVETAS – Handeln für eine bessere Welt<br />
2 INHAlT<br />
Über 4’000 Brücken sind dank <strong>Helvetas</strong><br />
in Nepal entstanden. An jeder von ihnen<br />
haben die Menschen fast ebenso viele<br />
Geschichten zu erzählen. Wir haben an der<br />
Ranighat-Brücke in Westnepal zugehört.<br />
VISIoN: Wir wollen eine Welt, in der alle Menschen in Würde und Sicherheit selbstbestimmt leben und der Umwelt Sorge tragen.<br />
AUFTRAG: Wir engagieren uns für benachteiligte Menschen und Gemeinschaften in Entwicklungsländern, die ihre Lebens-<br />
bedingungen aktiv verbessern wollen.<br />
Reiche ernte<br />
Seite<br />
06<br />
REPoRTAGE<br />
>4’000<br />
Seite<br />
14<br />
FoKUS<br />
© Tanja Demarmels<br />
© Flurina Rothenberger
«Wir müssen<br />
die Solidarität<br />
in der Schweiz<br />
immer wieder<br />
vitalisieren.»<br />
elmar Ledergerber<br />
balance<br />
3<br />
EDIToRIAl<br />
Seite<br />
22 SCHWEIZ<br />
<strong>Helvetas</strong>-Präsident<br />
lPeter Arbenz und<br />
Elmar Ledergerber,<br />
der sich an der GV<br />
als sein Nachfolger<br />
zur Wahl stellt,<br />
im Gespräch.<br />
© AKMINDIA<br />
Seite<br />
30<br />
FAIRER HANDEl<br />
Yoga am Arbeitsplatz:<br />
In der indischen<br />
Textilfabrik Armstrong<br />
gehört neben fairem<br />
Lohn auch Entspannung<br />
zum Job.<br />
Editorial<br />
Gut überbrückt<br />
HELVETAS Swiss Intercooperation<br />
Weinbergstrasse 22a,<br />
Postfach, CH-8021 Zürich<br />
Tel +41 (0)44 368 65 00<br />
Fax +41 (0)44 368 65 80<br />
info@helvetas.org, www.helvetas.ch<br />
PC 80-3130-4<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
Auf meiner ersten Nepalreise 1999<br />
litt ich noch unter Höhenangst. Ein<br />
Alptraum, wenn man zehn Tage<br />
trekken geht und dabei Flüsse und<br />
Schluchten auf schwankenden Hängebrücken<br />
überqueren muss, weil<br />
kein Weg daran vorbeiführt. Ich beschloss,<br />
zur Belohnung jede Brücke<br />
zu fotografieren, die ich hinter mir hatte.<br />
Dieser Prozedur verdanke ich eine<br />
Serie von Bildern, auf denen auch<br />
etliche <strong>Helvetas</strong>-Brücken zu sehen<br />
sind. Erst später ist mir voll bewusst<br />
geworden, wie sehr diese Brücken<br />
Tausenden Einheimischen geholfen<br />
haben, die Isolation ihrer abgelegenen<br />
Dörfer zu überwinden. Unser<br />
Fokus «Gut unterwegs» zum Thema<br />
Mobilität zeigt, dass Hängebrücken<br />
– ebenso wie ländliche Zugangsstrassen<br />
– zwar kein Allheilmittel,<br />
aber doch eine wirksame Medizin<br />
gegen Armut und Perspektivlosigkeit<br />
sind (vgl. S. 5 und 14). Und in seltenen<br />
Fällen auch gegen Höhenangst.<br />
Meine jedenfalls war nach dieser<br />
«Wandertherapie» für immer besiegt.<br />
Ich wünsche Ihnen gute Lektüre.<br />
Susanne Strässle, Redaktorin «Partnerschaft»<br />
susanne.straessle@helvetas.org<br />
© Vera Hartmann
208 /12 Partnerschaft<br />
hundeLeben<br />
Die meisten Hunde in Entwicklungsländern streunen halb wild durch Städte und Dörfer, aber auf<br />
dem Land, wie bei Familie Calì in Guatemala, sind sie als Wächter und Begleiter durchaus geschätzt.<br />
Selbst in China werden Hunde entgegen dem Klischee auch als Haustiere gehalten, in den<br />
Städten sind Schosshündchen gar Statussymbole der wachsenden Mittelschicht. Bereits gibt es<br />
dort erste Fachgeschäfte für Haustierbedarf. Von den 668,4 Mio. Franken, die Schweizer 2009 für<br />
Haustiere ausgaben, sind andere Weltgegenden aber weit entfernt. Ein Hund wie Asco, der hier ein<br />
Bad im Silvaplanersee nimmt, belastet das Budget mit 1’000 bis 2’000 Franken pro Jahr. Nicht so<br />
Luki, der Liebling der vierjährigen Elida: Er lebt von Knochen und alten Tortillas, die ihm die Frauen<br />
der Familie zustecken.<br />
4<br />
PERSPEKTIVEN<br />
© Arno Balzarini © Flurina Rothenberger
208 /12 Partnerschaft<br />
nachhaLTigKeiT iST mehR aLS<br />
ein SchLagWoRT<br />
«Beton ist nachhaltig», wirbt ein Interessenverband<br />
der Zementindustrie. Ein<br />
Pferdesportzentrum zeigt Kunden, wie<br />
sie «nachhaltig reiten» können. Bei Banken<br />
kann man «nachhaltig investieren»,<br />
und ein Politiker empfi ehlt sich vor den<br />
Wahlen als «engagiert und nachhaltig».<br />
Nachhaltigkeit ist überall, und alles ist<br />
nachhaltig. Der für <strong>Helvetas</strong> zentrale Begriff<br />
, der ursprünglich aus der Waldpfl ege<br />
stammt, hat sich leider abgeschliff en<br />
und tönt vielen hohl in den Ohren.<br />
Es war die Konferenz der Vereinten<br />
Nationen über Umwelt und Ent-<br />
«Dem Bekenntnis zur<br />
Nachhaltigkeit müssen<br />
in Rio Taten folgen.»<br />
wicklung von 1992 in Rio de Janeiro, die<br />
den Begriff der Nachhaltigkeit in die<br />
Entwicklungsdiskussion einbrachte und<br />
so popularisierte. Die drei Ebenen der<br />
Nachhaltigkeit zeigen sich am Beispiel<br />
der <strong>Helvetas</strong>-Brücken in Nepal (vgl. S.<br />
14):<br />
Wirtschaft lich, weil rund um<br />
die Hängebrücken Netze von kleinen<br />
Handwerksbetrieben und Technikern<br />
entstanden sind, die ohne unsere technische<br />
Hilfe funktionieren, beim Unterhalt<br />
ebenso wie beim Bau neuer Brücken.<br />
Sozial, weil <strong>Helvetas</strong> von Anfang<br />
an bemüht war, zivilgesellschaft liche<br />
und staatliche Strukturen für den Unterhalt<br />
und die selbständige Planung<br />
von Brücken zu fördern und den lokalen<br />
Handwerkern beim Brückenbau Arbeit<br />
zu verschaff en.<br />
Ökologisch, weil ein grosser Teil<br />
der Materialien (Steine, Kies und Sand)<br />
von der Bevölkerung vor Ort zusammengetragen<br />
wird und nur in Ausnahmefällen<br />
Maschinen zum Einsatz kommen.<br />
Zurück zur UNO-Konferenz für<br />
Umwelt und Entwicklung. Im Juni 2012<br />
werden Staats- und Regierungschefs in<br />
Rio – 20 Jahre nach der ersten, wegweisenden<br />
Nachhaltigkeitskonferenz – ihr<br />
politisches Engagement für nachhaltige<br />
Entwicklung bekräft igen und vielleicht<br />
erneut Visionen für die Zukunft formulieren.<br />
Die Entwicklung seit 1992<br />
gibt allerdings viel Anlass zu Skepsis,<br />
den früheren Absichtserklärungen sind<br />
kaum Taten gefolgt. Der Verbrauch an<br />
nicht erneuerbaren Energien steigt ungehindert<br />
an. Tropenwälder werden abgeholzt,<br />
Menschen weiterhin gnadenlos<br />
ausgebeutet. Wirtschaft swachstum ist<br />
immer noch eines der wichtigsten Ziele<br />
der Politik, in den alten Industrieländern<br />
ebenso wie in neuen Schwellenländern.<br />
Das Resultat: Der CO 2-Gehalt der Atmosphäre<br />
steigt, die Klimaveränderung<br />
beschleunigt sich dramatisch.<br />
Deshalb wünsche ich mir von der<br />
Schweizer Delegation, dass sie konkete<br />
Vorschläge in die Konferenz in Rio ein-<br />
5 KlARTEXT<br />
bringt, damit neue Wege eingeschlagen<br />
werden. Dass sie sich neben Umweltanliegen<br />
auch verbindliche Sozialstandards<br />
auf ihren Gepäckträger schnallt.<br />
Dass die Schweiz sich mit einem grünen<br />
Steuersystem für den ökologischen Umbau<br />
der Wirtschaft fi t macht. Und dass<br />
sie in ihren eigenen internationalen Abkommen<br />
und Handelsverträgen explizit<br />
Menschenrechte und Umweltstandards<br />
festschreibt. Der Schweiz stünde diese<br />
Haltung gut an. Immerhin hat sie die<br />
«Verantwortung gegenüber künft igen<br />
Generationen» in ihrer Verfassung festgeschrieben<br />
– ein Grundsatzbekenntnis<br />
zur Nachhaltigkeit, dem nun Taten fol-<br />
gen müssen.<br />
Melchior Lengsfeld, Geschäft sleiter von<br />
HELVETAS Swiss Intercooperation<br />
© Maurice K. Grünig
Ein Berg voller Zuversicht: Kaja Doumbias Bio-Baumwollernte kann sich sehen lassen.
Kaja doumbia<br />
7<br />
REPoRTAGE<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
Kaja Doumbia hat es mit biologischer Baumwolle, Sesam und Erdnüssen<br />
geschafft, ihre Familie aus der Schuldenfalle zu befreien. Heute engagiert<br />
sie sich selbst in der Organisation der Bio-Bäuerinnen und -Bauern in<br />
Mali. Immer mehr Frauen sollen die Chance bekommen, in die biologische<br />
Produktion einzusteigen.<br />
Von Anita Baumgartner (Text) und Tanja Demarmels (Fotos)<br />
Kurz nach dem Eindunkeln holt Kaja Doumbia eine LED-<br />
Lampe aus ihrem Lehmhaus, die tagsüber an einem kleinen<br />
Solarpanel Strom tanken konnte. Die 45-Jährige knipst das<br />
Licht an. Ohne viel Worte versammeln sich die Kinder und<br />
Enkelkinder der Familie um den kleinen Lichtkegel im Hof:<br />
Hausaufgaben!<br />
Heute steht Rechnen auf dem Programm: Addieren,<br />
Subtrahieren, Multiplizieren, Dividieren. Mit Kreide zeichnet<br />
Kaja Skizzen auf die kleine Tafel und erklärt, wie man einen<br />
Betrag auf zwei Menschen aufteilt. Die Kinder hören ihr aufmerksam<br />
zu, antworten, fragen nach. Nach einer Weile üben<br />
sie alleine weiter, lesen laut, schreiben die Dreierreihe in ihre<br />
Hefte, die Grösseren helfen den Kleineren. Lernen nach Sonnenuntergang<br />
– für die Familie ist das ein Novum und ein Zeichen<br />
ihrer verbesserten Lebenssituation.<br />
Kaja ist es sehr wichtig, dass die Kinder fleissig lernen.<br />
«Ich hatte selber das Glück, acht Jahre zur Schule gehen zu<br />
dürfen», erzählt sie. «Ich will deshalb, dass alle Kinder unserer<br />
Grossfamilie die Schule besuchen.» In ihrem Dorf Tanhala<br />
im Süden Malis ist Kaja eine der wenigen erwachsenen Frauen,<br />
die lesen und schreiben können. Für sie ist das auch der<br />
Grund, weshalb es ihr leicht fiel, die Vorzüge und Chancen<br />
der Bio-Baumwolle zu erkennen. Dabei war sie nicht einmal<br />
anwesend, als <strong>Helvetas</strong> vor fünf Jahren in ihrem Dorf eine Sensibilisierungsveranstaltung<br />
durchführte und von der Möglichkeit<br />
erzählte, Baumwolle ohne Chemie zu produzieren. «Mein<br />
Nachbar nahm an der Informationsveranstaltung teil und hat<br />
mich einfach eingeschrieben», erzählt sie lachend. «Für ihn<br />
war klar, dass das etwas für mich ist.» Sie ist ihm noch heute<br />
dankbar dafür.<br />
In der Schuldenfalle<br />
Ihren Mann zu überzeugen, war zum Glück nicht schwer. Aly<br />
Diallo, das 58-jährige Familienoberhaupt, lächelt sanft, während<br />
er Kaja zuhört. Er scheint daran gewöhnt zu sein, dass<br />
seine Frau eigene Ideen hat und diese auch durchsetzt. Zudem<br />
war die Bio-Baumwolle für ihn ein Lichtblick in einer ausweglosen<br />
Situation: Aly hatte zuvor wie viele im Dorf konventionelle<br />
Baumwolle angebaut, was wegen der gesundheitsschädigenden<br />
Auswirkungen der Pestizide nur Männern erlaubt ist.<br />
«Wir steckten bis zum Hals in Schulden», erinnert er<br />
sich. Denn er bezog die teuren Materialien, Dünger, Pestizide<br />
und Saatgut, wie alle hier auf Kredit. Weil die Regenfälle unberechenbar<br />
sind, fielen die Ernten immer wieder schlecht aus.<br />
Die Erträge reichten oft nicht, um die Schulden abzuzahlen.<br />
Mit seinem jüngsten Sohn auf dem Schoss erzählt der Familienvater<br />
von dieser schwierigen Zeit. Es scheint ihm unangenehm,<br />
dass er nicht mehr genug für seine Familie sorgen<br />
konnte, wie es sich für einen Mann in Mali gehört. Die Familie<br />
musste Besitz verkaufen, um im Folgejahr neues Saatgut und<br />
Dünger kaufen zu können. Die Spirale drehte sich nach unten.<br />
«Am Ende mussten wir sogar unsere Rinder verkaufen.» Jene<br />
Rinder, die den Pflug ziehen und somit einen halbwegs rentablen<br />
Anbau überhaupt erst ermöglichen.<br />
Die Wende kam dank der Bio- und Fair-Trade-Baumwolle.<br />
2006 begann Kaja mit ihrem ersten eigenen Baumwollfeld,<br />
eine halbe Hektare gross. Im ersten Jahr konnte sie 250<br />
Kilo Rohbaumwolle ernten, im zweiten waren es bereits 400.<br />
Weil der Bio-Anbau wenig Investitionen verlangt und die Ernte<br />
zum garantierten Mindestpreis verkauft wird, konnte sie mit<br />
dem Erlös die Schulden ihres Mannes bereits nach zwei Jah-
208 /12 Partnerschaft<br />
Mehr als ein Hoffnungsschimmer: Im Licht der neuen Lampe machen die Kinder unter Kajas Anleitung Hausaufgaben.<br />
ren vollständig abzahlen. Ein Jahr dauerte es, bis der Karren<br />
und die beiden Esel bezahlt waren, die den selbst hergestellten<br />
Kompost auf die Felder tragen, drei Jahre bis die beiden neuen<br />
Zugochsen vor dem Pflug ganz ihr gehörten.<br />
Die Familie aus der Ethnie der Peul-Nomaden besitzt<br />
heute wieder Schafe, Ziegen und Hühner. Und weil jetzt auch<br />
Frauen die Geld bringende Baumwolle anbauen können, widmen<br />
sich die Männer voll<br />
dem Anbau von Mais, der<br />
Grundnahrung der Familie.<br />
Dafür sind in dieser Region<br />
traditionell die Männer<br />
zuständig. Die Frauen<br />
sorgen für die Zutaten der<br />
reichhaltigen Sauce, die jedes<br />
Essen begleitet: Tomaten,<br />
Kräuter und Gewürze, Erdnüsse und Chili, manchmal ein<br />
Huhn oder etwas Fisch.<br />
Fruchtwechsel rund um die Baumwolle<br />
3. Jahr<br />
z.B.<br />
Erdnüsse<br />
Kariténüsse<br />
«Wir steckten bis zum Hals in<br />
Schulden. Wir mussten sogar unsere<br />
Rinder verkaufen.» Aly Diallo, Ehemann von Kaja<br />
2. Jahr<br />
z.B. Sesam<br />
1. Jahr<br />
Baumwolle<br />
8 REPoRTAGE<br />
Der Sesam öffnet sich<br />
Es ist nicht allein die Baumwolle, die Kajas Familie Einkommen<br />
bringt. Seit einigen Jahren heisst das Zauberwort Diversifizierung.<br />
Die malische Bio-Organisation Mobiom (Mouvement<br />
Biologique Malien), die 2002 mit Unterstützung von<br />
<strong>Helvetas</strong> als Dachverband von elf Bio-Bauernkooperativen gegründet<br />
wurde, unterstützt heute 85 Kooperativen mit 10’500<br />
Bäuerinnen und Bauern beim<br />
biologischen Anbau von<br />
Baumwolle, Sesam, Fonio-<br />
Hirse, Mango, Karité- oder<br />
Cashewnüssen. Dank einem<br />
starken Netzwerk von lokalen<br />
Beratern und erfahrenen Bio-<br />
Experten kann Mobiom den<br />
Bauern mit Know-how zur<br />
Seite stehen, und diese können ihre Produkte über die Kanäle<br />
von Mobiom mit dem Bio- und Fair-Trade-Label verkaufen.<br />
Die Vielfalt der Anbauprodukte verteilt das Risiko der Bauern,<br />
denn auch wenn sie für die Bio- und Fair-Trade-Baumwolle<br />
garantierte Mindestpreise erhalten, so sind die Erträge doch<br />
stark von den Regenfällen und vom Schädlingsbefall abhängig.<br />
Zudem muss Bio-Baumwolle ohnehin im Fruchtwechselsystem<br />
angebaut werden, damit die Böden fruchtbar bleiben.<br />
Es liegt nahe, auch diese Produkte nach Bio- und Fair-Trade-<br />
Richtlinien anzubauen und zu vermarkten. Kaja baut neben<br />
Baumwolle Sesam und Erdnüsse an. Die Erdnüsse sind bereits<br />
geerntet und verkauft, jetzt ist der Sesam reif. Mit einer Hacke<br />
schlägt sie die robusten Stengel ab und stellt sie sorgfältig zu<br />
einer Garbe zusammen. Die Stauden müssen trocknen, dann<br />
springen die Kapseln auf. Einige Tage später muss Kaja die<br />
Stengel nur noch umdrehen und über einem Tuch ausschütteln.<br />
Der Sesam ist für den Verkauf bestimmt, nur wenig behält<br />
Kaja für ihre schmackhaften Saucen im Haus.<br />
Auch die Früchte der Karitébäume, die wild auf den<br />
Feldern wachsen, kann sie als Bio-Karité verkaufen. Einen Teil<br />
verarbeitet sie in einem aufwendigen Verfahren selbst zu Butter,<br />
für die Haut- und Babypflege in der Familie.
Früher wurden die Lebensmittel öfters knapp, heute muss in<br />
Kajas Familie niemand mehr hungern. Im Hof der Grossfamilie,<br />
in der auch die Familien der Söhne leben, erklingt fast den<br />
ganzen Tag rhythmisches Stampfen. Die Frauen stampfen Mais<br />
oder Hirse für den dicken Brei Tô, dann wieder wird Reis geschält,<br />
werden Erdnüsse für die Sauce gerieben. Eine schweisstreibende<br />
und ermüdende Angelegenheit, aber die Frauen sind<br />
ein eingespieltes Team. Ohne dass die eine etwas sagen müsste,<br />
kommt eine andere hinzu, übernimmt den Holzstössel und<br />
stampft im gleichen Rhythmus weiter.<br />
Zukunftsinvestitionen<br />
Die Frauen dürfen ihren Verdienst aus dem eigenen Feldanbau<br />
selbst einsetzen – was Kaja mit Umsicht tut. «Ich zeige das Geld<br />
jeweils meinem Mann, damit er es segnet. Dann gebe ich ihm<br />
ein symbolisches Geschenk von 1’000 Francs (knapp 2 Franken).<br />
So ist es bei uns Tradition.» Wofür sie das Geld einsetzt,<br />
überlegt sie sich jedes Jahr ganz genau: Ein Teil wird investiert,<br />
der Rest ist für den täglichen Bedarf bestimmt, für Schulgeld,<br />
Gesundheitskosten, die Mitgift ihrer Töchter. «Manchmal gebe<br />
ich einem Enkelkind auch eine Münze für besondere Leistungen<br />
in der Schule.» Kaja schmunzelt. «Das fördert die Motivation.»<br />
Heute kann es sich die Familie leisten, ein krankes Kind per<br />
9 REPoRTAGE<br />
Erntedank: Die Baumwolle im Bio-Feld gedeiht prächtig.<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
Motorrad ins knapp eine Stunde entfernte Kleinspital bringen<br />
zu lassen. «Unsere grösste Sorge ist die Malaria. Immer wieder<br />
sterben Kinder daran», sagt Kaja. Ihre jüngste Tochter erlag der<br />
Krankheit mit acht Jahren. «Aber jetzt müssen wir uns weniger<br />
Sorgen machen, jetzt gehen wir immer sofort ins Spital.»<br />
Kajas neuste Errungenschaft ist die LED-Lampe mit<br />
dem Solarpanel, das trotz fehlender Stromversorgung ein Minimum<br />
an Fortschritt bringt und den Tag verlängert. Es ermöglicht<br />
der Familie auch das Aufladen eines Mobiltelefons,<br />
Auch Kariténüsse wachsen in den Baumwollfeldern. Das Stampfen von Karité erledigen die Frauen gemeinsam.
208 /12 Partnerschaft<br />
Mit konventionell angebauter Baumwolle hatte sich Kajas Mann verschuldet: Aly Diallo mit Sohn Sekou.<br />
das nicht nur die Kommunikation erleichtert, sondern über einen<br />
SMS-Dienst auch Informationen zu aktuellen Marktpreisen<br />
liefert. Aus tiefer Verschuldung innert fünf Jahren zu relativem<br />
Wohlstand? «Bio-Baumwolle macht viel Arbeit, aber es lohnt<br />
sich», sagt Kaja. Jahr für Jahr konnte sie die Erträge steigern,<br />
lernte dazu, verbesserte dank Schulungen und der Begleitung<br />
von <strong>Helvetas</strong> ihre Anbautechnik. «Man muss fleissig jäten, die<br />
Pflanzen immer wieder auf Schädlinge oder Krankheiten kontrollieren<br />
und bei Befall sofort reagieren.» Auch die Herstellung<br />
der biologischen Schädlingsbekämpfungsmittel ist aufwendig,<br />
aber dafür sind sie ungiftig.<br />
Für die Sache der Frauen<br />
Voller Stolz zeigt Kaja ihr Feld, das eine halbe Stunde Fussmarsch<br />
vom Dorf entfernt liegt. Auch hier ist Erntezeit. Die<br />
Kapseln sind aufgesprungen, die Wattebäuschchen leuchten in<br />
der Sonne. Kaja ist sehr zufrieden. Mittlerweile ist Kaja in den<br />
3<br />
Fragen an Moriké Traoré, Regionalverantwortlicher von Mobiom<br />
Was bringt biologischer Anbau der Bevölkerung?<br />
Er verbessert und schützt die Böden. Sowohl der<br />
Anbau als auch die geernteten Nahrungsmittel sind<br />
gesünder. Die garantieren Abnahmepreise ermöglichen<br />
den Bauern, ein sicheres Einkommen zu erzielen.<br />
Und die Bauern verschulden sich beim Bio-<br />
Anbau nicht.<br />
Wieso ist es wichtig, nicht nur auf Baumwolle zu<br />
setzen?<br />
Durch den Anbau mehrerer Produkte können die Kleinbauern<br />
das Risiko von Missernten mindern. Bei der Baumwolle<br />
sind wir in Mali bei der Vermarktung zudem abhängig vom<br />
10<br />
REPoRTAGE<br />
Vorstand von Mobiom gewählt<br />
worden. Dort setzt sie<br />
sich insbesondere dafür ein,<br />
dass Frauen gleiche Chancen<br />
haben, in den Bio-Anbau einzusteigen.<br />
Der Frauenanteil,<br />
gegenwärtig erst rund ein<br />
Viertel, soll höher werden.<br />
Sie leistet auch viel Überzeugungsarbeit<br />
in ihrem Umfeld.<br />
«Ich rede bei jeder Gelegenheit<br />
davon», sagt sie lachend.<br />
«Ich will die Frauen von den<br />
Vorteilen überzeugen.» Das<br />
sei nicht immer einfach, denn<br />
die meisten könnten nicht lesen oder schreiben und stünden<br />
Neuerungen skeptisch gegenüber. Ihr Ehemann Aly Diallo<br />
hingegen steht voll hinter dem Engagement seiner Frau. Er<br />
entlastete Kaja sogar offiziell von den meisten Haushaltspflichten,<br />
damit sie ihren Aufgaben im «Mouvement Biologique Malien»<br />
mehr Zeit widmen kann. Das ist in Mali alles andere als<br />
selbstverständlich. Kaja muss nicht mehr Wasser holen (übrigens,<br />
an einem Brunnen von <strong>Helvetas</strong> aus dem Jahr 1987) oder<br />
kochen. Die anderen Frauen in der Grossfamilie übernehmen<br />
diese Arbeit im Turnus.<br />
Doch Kaja hat noch viel mehr vor. «Mein Traum ist ein<br />
grosser Garten mit Bio-Gemüse für den Verkauf in der Trockenzeit»,<br />
sagt sie. Die Investitionskosten sind hoch, weil es<br />
dafür einen Bewässerungsbrunnen und einen Zaun braucht,<br />
um das Gemüse vor den Tieren zu schützen. Aber Kajas Augen<br />
funkeln. Sie wird nicht locker lassen, bis sie ihren Traum<br />
verwirklicht hat.<br />
Anita Baumgartner ist bei <strong>Helvetas</strong> für Projektpartnerschaften zuständig.<br />
staatlichen Monopolbetrieb CMDT, bei den anderen<br />
Produkten nicht. Zudem hilft die Vielfalt den<br />
Bauern, ihr Einkommen zusätzlich zu erhöhen.<br />
Was tut Mobiom gegen die Bedrohung durch<br />
gentechnisch veränderte Baumwolle?<br />
Es besteht die reale Gefahr, dass die Gentech-<br />
Baumwolle auch in Mali Einzug halten wird, obwohl<br />
sie im Moment noch verboten ist. Wir versuchen<br />
vorzubeugen, indem wir die Bauern über die Risiken<br />
aufklären: Wir machen sie auf die drohende Abhängigkeit<br />
von den Agrofirmen aufmerksam und auf die Folgen für die<br />
Umwelt.
foKuS<br />
WegbeReiTeRin<br />
Die neue Strasse hat Mariam<br />
Bogodos Dorf aus der Isolation<br />
befreit. Sie hat dafür<br />
gekämpft, dass die Frauen da-<br />
ran mitbauen dürfen. So hat die<br />
Piste auch die Geschlechterverhältnisse<br />
revolutioniert.<br />
Von Susanne Strässle und<br />
Bernadinne Compaoré<br />
Sie stellt sich mitten auf die gestampfte<br />
Piste, schultert stolz den Pickel und zaubert<br />
damit den Umstehenden ein breites<br />
Lachen aufs Gesicht. Sie alle haben an<br />
der Lateritstrasse mitgebaut, die sich<br />
wie ein roter Faden durch den Busch zur<br />
nächsten Teerstrasse zieht, aber sie wissen,<br />
in gewisser Weise ist es auch ganz<br />
besonders Mariams Strasse. Obwohl<br />
Mariam Bogodo den Pickel nur noch<br />
fürs Foto schwingt – und heute im Gemeinderat<br />
sitzt.<br />
Vor bald zehn Jahren hat Mariam<br />
dafür gekämpft, dass die Frauen an der<br />
wichtigen Verbindung mitarbeiten dürfen.<br />
Im <strong>Helvetas</strong>-Projekt für ländliche<br />
Pisten im Osten Burkina Fasos war von<br />
Anfang an vorgesehen, dass Frauen und<br />
Männer diese Arbeit gemeinsam in Angriff<br />
nehmen. Die Menschen von Thiantika<br />
erkannten die Chancen der Strasse<br />
sofort, die ihr Dorf näher an Märkte,<br />
Schulen und Gesundheitsstationen rücken<br />
würde, und doch gab es ein Problem.<br />
«Bei uns Gourmantchés ist Lohnarbeit<br />
Männersache. Die Frauen sind für<br />
den Haushalt zuständig», sagt der Präsident<br />
des dörflichen Strassenkomitees.<br />
«Und wir dachten, eine solche Arbeit<br />
könnten Frauen gar nicht machen.»<br />
Ein echtes Gemeinschaftswerk: Pionierin Mariam Bogodo auf «ihrer» Strasse.<br />
Als die Strasse 2003 mit dem Dorf<br />
geplant wurde, stiess <strong>Helvetas</strong> in Sachen<br />
Arbeitsteilung bei Männern wie Frauen<br />
auf taube Ohren. Ausser bei der damals<br />
52-jährigen Mariam Bogodo: Die Hausfrau<br />
und Mutter war beeindruckt von<br />
Lucie, der <strong>Helvetas</strong>-Animatorin. «Ich<br />
sagte zu meinem Mann: Da ist eine Frau<br />
11<br />
FoKUS<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
Gut unterwegs:<br />
Mobilität als Chance<br />
unter diesen Leuten aus der Stadt, die<br />
wie ein Mann ein Motorrad fährt und<br />
wie die Männer ohne Hemmungen vor<br />
dem ganzen Dorf spricht. Warum also<br />
sollen wir Frauen nicht an der Seite<br />
unserer Männer die Strasse bauen? Auf<br />
dem Feld arbeiten wir doch auch zusammen,<br />
die Frauen manchmal sogar<br />
© Simon B. Opladen
208 /12 Partnerschaft<br />
härter.» Mariam konnte ihren Ehemann<br />
Sandré Diaba überzeugen – und wurde<br />
die erste Frau im Dorf, die an der Strasse<br />
arbeitete. Sie schaffte Steinbrocken für<br />
den Unterbau herbei, dank dem in der<br />
Regenzeit das Wasser abfliessen kann.<br />
Sie verteilte rote Lateriterde darauf, fertigte<br />
Strassenränder aus Felsstücken.<br />
«Ich habe viel Geld verdient,<br />
1’000 CFA (CHF 1.80) pro Arbeitstag»,<br />
erzählt Mariam. «Als Analphabetin habe<br />
ich keine grossen Zahlen im Kopf. Doch<br />
ich weiss, ich konnte einen Pflug, zwei<br />
Lebensader<br />
Bisher wurden im Rahmen des Projekts<br />
für ländliche Pisten in Burkina<br />
Faso 300 km Erdstrassen gebaut, die<br />
ganzjährig befahrbar sind. Damit sind<br />
500’000 Menschen in 50 Dörfern und<br />
weitläufigen Gemeinden aus der Isolation<br />
befreit worden. Im letzten Jahr<br />
wurde das Projekt von unabhängiger<br />
Seite evaluiert: Wegen der bezahlten<br />
Löhne hatte der Strassenbau von<br />
Anfang an markante Auswirkungen<br />
auf das Einkommen, denn aus fast jedem<br />
Haushalt arbeiteten ein bis zwei<br />
Personen mit. Rund Dreiviertel der<br />
Befragten gaben an, sie hätten einen<br />
Teil des Geldes in die Gesundheit<br />
und die Verbesserung ihrer Häuser<br />
gesteckt sowie Ersparnisse zurückgelegt.<br />
80 Prozent sagten, der Handel<br />
habe zugenommen. Sogar bei 90<br />
Prozent der Anwohner hat sich dank<br />
der Strassenanbindung das Einkommen<br />
aus Landwirtschaft und Verkauf<br />
gesteigert. Heute suchen 97 Prozent<br />
der Frauen für die Geburt ein Gesundheitszentrum<br />
auf, fast doppelt so<br />
viele wie früher. Alle Befragten gaben<br />
an, dass der Zugang zu Krankenstationen<br />
einfacher geworden sei. Auch<br />
die Zahl der Kinder, die die Schule besuchen,<br />
ist gestiegen. Die Menschen<br />
loben die höhere Lebensqualität, und<br />
sie sind stolz auf ihr Werk.<br />
Mariam (l.) war die erste Strassenbauerin.<br />
Ochsen und einen Eselskarren kaufen.<br />
Ich habe eine neue Hütte gebaut. Und ich<br />
habe einen kleinen Handel mit Gewürzen<br />
aufgezogen, der Geld für die Familie<br />
einbringt.» Sie streckt uns eine fermentierte<br />
Bouillonkugel entgegen, gross wie<br />
ein Schneeball von so durchdringend<br />
würzigem Geruch, wie kein Suppen-<br />
würfel ihn je erreichen kann. Handarbeit<br />
aus besten Zutaten, und auf dem Markt<br />
bei den Städtern begehrte Ware.<br />
«Anfangs drängten mich die<br />
anderen Frauen, wieder mit dem Strassenbau<br />
aufzuhören, weil es gegen die<br />
«Anfangs drängten mich<br />
die Frauen, wieder mit<br />
der Arbeit aufzuhören.»<br />
Mariam Bogodo<br />
Tradition sei. Ich galt als ungehorsamer<br />
Sturkopf.» Doch mehr und mehr Frauen<br />
nahmen sich Pionierin Mariam zum<br />
Vorbild und stiegen in den Strassenbau<br />
ein. Sie wurde ins lokale Strassenkomitee<br />
gewählt, das Mitarbeitende rekrutierte,<br />
die Arbeiten beaufsichtigte, Konflikte<br />
schlichtete und bis heute Unterhalt und<br />
Reparaturen organisiert.<br />
Männer und Frauen denken um<br />
Die Strasse hat das ökonomische Leben<br />
in Thiantika, wie auch in vielen weiteren<br />
Dörfern, verändert (s. Box). Aber genauso<br />
hat sie das soziale Leben revolutioniert.<br />
Heute ist es für die Männer nichts<br />
Ungewöhnliches mehr, dass ihre Frauen<br />
ausser Haus eigenes Geld verdienen.<br />
Man sieht Frauen Eselwagen lenken.<br />
Sie führen den Bau der Erosionsschutz-<br />
12 FoKUS<br />
FoKUS<br />
© HELVETAS Swiss Intercooperation<br />
massnahmen auf den Feldern an. Dank<br />
der neuen Kenntnisse helfen sie mit, die<br />
Häuser zu reparieren. Die Frauen sind<br />
selbstbewusst und selbständiger geworden:<br />
«Wenn ein Kind krank ist, gehe<br />
ich direkt ins Gesundheitszentrum und<br />
warte nicht mehr, bis mein Mann heim-<br />
kommt», erzählt Mariams Nachbarin.<br />
Im Gegenzug, und das ist vielleicht<br />
die erstaunlichste Entwicklung,<br />
packen die Männer auch im Haushalt öfter<br />
mit an. Sie holen auch mal Feuerholz<br />
oder Wasser und geben den Kindern<br />
nach der Schule zu essen, wenn ihre<br />
Frauen unterwegs sind. Auch Mariam<br />
spürt die Veränderung: «Mein Mann<br />
tut nichts mehr, ohne mich zu fragen,<br />
wenn es um Familienentscheide oder<br />
eine Reise geht. Er respektiert mich viel<br />
mehr als früher.» Dank der neuen Sicht<br />
auf die Geschlechterrollen ist auch die<br />
Bereitschaft gestiegen, die Mädchen einzuschulen.<br />
Und es ist normal geworden,<br />
dass Frauen an der Seite der Männer in<br />
den Dorfgremien vertreten sind. «All<br />
das ist durch das Strassenprojekt gekommen»,<br />
sagt der Präsident des Strassenkomitees.<br />
Durch die Strasse, die in vielerlei<br />
Hinsicht in die Zukunft führt.<br />
Auch dass Mariam heute im Gemeinderat<br />
sitzt, ist eine Folge des Projekts:<br />
«Die Leute haben mich gebeten<br />
zu kandidieren, weil sie wissen, dass ich<br />
in der Gemeinde etwas bewegen will.»<br />
Thiantika soll ein Alphabetisierungszentrum<br />
bekommen, und Mariam will,<br />
dass eine Krankenstation mit ausgebildeter<br />
Hebamme in den Ort kommt. Wie<br />
in Boungou, das sich ebenfalls eine Anschlussstrasse<br />
gebaut hat.<br />
Auf der roten Piste von Thiantika<br />
sind Menschen auf Eselwagen unterwegs,<br />
andere mit Motorrädern, selten<br />
fährt ein Auto vorbei. Eine junge Frau<br />
kehrt auf dem Velo mit leeren Schüsseln<br />
vom Markt zurück. Gefragt, was sie von<br />
der neuen Piste halte, antwortet Yada<br />
Djiguiri: «Sie ist ein Segen für uns. Ich<br />
habe schliesslich selber daran mitgebaut.»<br />
Bernadinne Compaoré ist Genderverantwortliche<br />
von <strong>Helvetas</strong> in Burkina Faso.
eWegTe WeLT<br />
Oft ist im Süden<br />
Improvisationskunst gefragt,<br />
um mit beschränkten<br />
Mitteln vorwärtszukommen.<br />
Der Bildband «Total Mobil»<br />
(vgl. S. 16) zeigt die grenzenlose<br />
Vielfalt globaler Mobilität.<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
Äthiopien: Der 13-jährige Abebe Balete träumt auf seinem einstündigen Schulweg davon,<br />
Taxifahrer zu werden.<br />
Bangladesch: Ein Rikschabesitzer rettet sein Gefährt vor den Fluten des Monsuns. Die starken<br />
Regenfälle sind jedes Jahr eine neue Herausforderung.<br />
Somalia: Ein Flugreisebüro in Mogadischu, wo 2006 der für elf Jahre geschlossene Flughafen<br />
wieder eröffnet wurde.<br />
13 FoKUS<br />
© Panos/Chris de Bode<br />
© Panos/G.M.B. Akash<br />
© New York Times
© Flurina Rothenberger<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
RichTig VeRbunden<br />
Die Ranighat-Brücke ist eine von über 4’000 Hängebrücken, die in Nepal mit Unterstützung<br />
von <strong>Helvetas</strong> gebaut wurden. Wer den Brückengeschichten der Menschen zuhört, staunt, wie<br />
tiefgreifend die neue Verbindung das Leben des Dorfes verwandelt hat.<br />
Von Liliane Eggli und Karolina Merai<br />
Am Fusse der Ranighat-Hängebrücke<br />
in den Hügeln von Westnepal begegnen<br />
wir der 17-jährigen Menuka auf den<br />
Weg zur Schule. Sie ist warm eingepackt<br />
und hat einen schwarzen Schal um den<br />
Kopf geschlungen. Es ist kalt um acht<br />
Uhr morgens und ein frischer Wind<br />
geht. Der Himmel verspricht auch nichts<br />
Gutes. Dunkle Wolken ziehen auf, in der<br />
Ferne hört man die ersten Donner.<br />
Seit vier Jahren geht Menuka jeden<br />
Morgen über die Hängebrücke, die<br />
die beiden Dorfteile von Hariharpur<br />
verbindet. Denn die Schule liegt auf der<br />
anderen Seite des Flusses Bheri. Früher<br />
mussten die Dorfbewohner den 120 Meter<br />
breiten Fluss mit dem Boot überqueren<br />
und jedes Mal dafür bezahlen. Dank<br />
der Hängebrücke hat Menuka nun einen<br />
sicheren, kurzen und vor allem kostenlosen<br />
Schulweg. Ihre Schulbücher unter<br />
den Arm geklemmt, erzählt sie, wie sie<br />
vor vier Jahren während sechs Monaten<br />
jeden Tag herkam, um den Bau der Brü-<br />
Die Händlerinnen wissen, wo sie ihre Waren<br />
zum besten Preis verkaufen können.<br />
cke zu beobachten. «Alle aus dem Dorf<br />
haben mitgeholfen und jetzt sind wir<br />
richtig glücklich», sagt sie strahlend und<br />
läuft über die schwankende Brücke der<br />
Schule entgegen.<br />
Neue Verbindung – neues Leben<br />
Früher lebten am rechten Ufer nur wenige<br />
Familien, die Getreide und Mais anbauten<br />
und einige Ziegen oder Büffel hielten.<br />
Wer nicht genügend Geld hatte, um die<br />
«Jetzt kann ich meine<br />
Kinder beruhigt zur<br />
Schule schicken.»<br />
Amritha Bhandari<br />
Fähre zu bezahlen, musste zu Fuss eineinhalb<br />
Stunden flussaufwärts zur nächsten<br />
Brücke gehen, um auf die andere Seite zu<br />
gelangen, wo nicht nur die Schule ist, son-<br />
Ladenbesitzerin Amritha (l. mit Tochter<br />
Leela) bietet Passanten auch Snacks an.<br />
14 FoKUS<br />
dern auch das Gesundheitszentrum und<br />
der Polizeiposten liegen.<br />
Seitdem die Brücke steht, hat sich<br />
das Dorf auf der rechten Flussseite massiv<br />
verändert. Einer der massgeblich an<br />
der Veränderung beteiligt war, ist der<br />
45-jährige Familienvater Sankar Bhandari.<br />
Während der Regen auf das Dach<br />
trommelt, sitzen wir im Gemischtwarenladen,<br />
den er nach dem Brückenbau<br />
mit seiner Frau eröffnet hat. Er trinkt<br />
Tee mit viel Milch, Gewürzen und Zucker<br />
und wartet, bis der Wolkenbruch<br />
vorüberzieht, damit er an seinem Haus<br />
weiterbauen kann. Das neue Haus soll<br />
auch einen soliden Anbau für den Laden<br />
bekommen, der sich im Moment in einer<br />
kleinen, dunklen Scheune versteckt.<br />
«Dank der Brücke kommen viele Leute<br />
vorbei. So haben wir genügend Kundschaft»,<br />
erzählt Sankars Frau Amritha<br />
und schält weiter Knoblauch für das Mittagessen,<br />
das sie an Passanten verkauft.<br />
«Am wichtigsten ist mir aber, dass ich<br />
meine Kinder jetzt beruhigt zur Schule<br />
schicken kann.» Im Hintergrund verste-<br />
Holz, Getreide, Möbel: Kaum etwas, das<br />
nicht über die Brücke balanciert würde.
© Flurina Rothenberger<br />
cken sich kichernd die beiden Töchter.<br />
Die 11-jährige Leela erzählt schliesslich,<br />
dass ihr Lieblingsfach Nepali sei. Die<br />
16-jährige Dila freut sich, dass sie dank<br />
der Brücke auch ihre Freundinnen am<br />
anderen Ufer besuchen kann.<br />
Kluge Geschäftsfrauen unterwegs<br />
Es ist nicht nur die Familie Bhandari,<br />
die von der Dorfentwicklung profitiert.<br />
Im Dorfteil am rechten Ufer entwickelt<br />
sich allmählich ein kleiner Markt.<br />
Bereits hat sich das in der Umgebung<br />
herumgesprochen. Wir treffen auf die<br />
25-jährige Harikala, die hier eine kleine<br />
Änderungsschneiderei eröffnet hat. Harikala<br />
kommt eigentlich aus der 15 Kilometer<br />
entfernten Kleinstadt Surkhet,<br />
aber die junge Frau mit dem ausgeprägten<br />
Geschäftssinn sieht an dieser Lage<br />
gute Chancen für ihr Geschäft. Auch<br />
die vierfache Mutter Mimkosha Budha<br />
kommt regelmässig in die Gegend, um<br />
Bananen auf der anderen Seite des Flusses<br />
zu kaufen. Sie bekommt die Früchte<br />
dort deutlich billiger und kann so in<br />
Surkhet eine bessere Marge erzielen. Sie<br />
sitzt bei Amritha Bandhari im Laden<br />
und will noch etwas Kleines essen, bevor<br />
sie sich mit dem schweren Korb auf<br />
den Heimweg macht. Auf dem Markt-<br />
platz stehen zwei Jeeps bereit. Die beiden<br />
Fahrer haben eine Art öffentlichen<br />
Verkehr aufgezogen, denn es gibt immer<br />
mehr Menschen, die von hier über die<br />
schlaglochreiche Piste nach Surkhet fahren<br />
wollen.<br />
Die Brücke, von der 5’000 Menschen<br />
aus der Region profitieren, ist zu<br />
einem Zentrum des Dorflebens geworden.<br />
Jeden Tag überqueren sie Hunderte<br />
Menschen mit den erstaunlichsten<br />
Lasten. Tische und Stühle kommen uns<br />
entgegen, Menschen, die unter riesigen<br />
Fudern Holz und Getreide oder hinter<br />
überfüllten Körben fast verschwinden.<br />
Bevor die Schule beginnt, gehört die<br />
Brücke für kurze Zeit den lachenden<br />
und scherzenden Schulkindern, die sie<br />
mit ihren flinken Füssen zum Schwingen<br />
bringen. Bei einem Regenguss müssen<br />
die Schulbücher als notdürftiger<br />
Regenschutz herhalten. Wenn die Schule<br />
begonnen hat und die Erwachsenen<br />
bei einem heissen Milchtee im Haus<br />
oder bei Amritha im Laden Schutz vor<br />
dem Wolkenbruch suchen, kehrt auf der<br />
Brücke von Hariharpur für einen kurzen<br />
Moment Ruhe ein.<br />
Liliane Eggli ist Fundraiserin bei <strong>Helvetas</strong>, Karolina<br />
Merai ist für Projektpartnerschaften zuständig.<br />
Luftiger Schulweg: Rasch und sicher gelangen die Kinder auf die andere Flussseite.<br />
So haben sie mehr Zeit, um zu lernen.<br />
15 FoKUS<br />
Gastkommentar<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
Zugfahren, mit und ohne Huhn<br />
06:32, Zürich-Bern. Pendler schlafen<br />
oder arbeiten an ihren Laptops,<br />
als ob es kein Morgen gäbe. Zu den<br />
Reisenden gesellt sich eine Reisegruppe<br />
aus Japan. Dort sind die<br />
Menschen knappe Platzverhältnisse<br />
gewohnt, wie ich auf einer Studienreise<br />
erfahren habe. Seit ich Leiterin<br />
SBB Personenverkehr bin, interessiere<br />
ich mich dafür, wie es andere<br />
Länder machen. Auf einer Zugfahrt in<br />
Tansania ist es zum Beispiel normal,<br />
dass im Tunnel das Licht ausgeht.<br />
Hühner werden unter der Holzbank<br />
der dritten Klasse mitgeführt, Verpflegung<br />
mit einer Heugabel durch die<br />
Fenster gereicht. Der Zug kann auch<br />
mal elf Stunden Verspätung haben.<br />
Trotz dieser einfachen Verhältnisse<br />
kaufen alle ihr Billett vor Abfahrt –<br />
eine Regel, die hierzulande für Aufruhr<br />
gesorgt hat. Ein anderes Bild<br />
in Florida: Die parallel zur 12-spurigen<br />
Autobahn fahrenden Züge sind<br />
schön, aber leer.<br />
Mobilität ist Grundlage für arbeitsteilige<br />
Wirtschaft, materiellen Wohlstand<br />
und kulturelle Entwicklung.<br />
Die Schweizer Eisenbahn hat einen<br />
grossen Beitrag an die Entwicklung<br />
des Landes geleistet. Sie hat die<br />
Schweiz über sprachliche, kulturelle<br />
und politische Grenzen hinweg verbunden<br />
und die Regionen einander<br />
nähergebracht. Die SBB hat aber<br />
auch die Wirtschaftskraft des Landes<br />
gefördert und den Tourismus angekurbelt.<br />
Natürlich ist die Eisenbahn<br />
nicht das Allheilmittel zu wirtschaftlichem<br />
Wohlstand, wie man an den<br />
leeren Zügen in Florida sieht. «Can<br />
you take a picture, please?» Die<br />
Frage des Japaners reisst mich aus<br />
meinen Gedanken.<br />
Jeannine Pilloud,<br />
Chefin Personenverkehr<br />
SBB
208 /12 Partnerschaft<br />
mehR eRfahRen<br />
© Maurizio Ceraldi<br />
Medientipps zum Fokus-Thema «Gut unterwegs: Mobilität als Chance»<br />
bücher film<br />
Total mobil. Menschen Waren Werte<br />
unterwegs<br />
144 S., 100 Farbbilder, Essay von Ilma<br />
Rakusa, <strong>Helvetas</strong>/Werd Verlag 2007<br />
Aktion CHF 29<br />
Die Wege der Menschen. Auf den<br />
Strassen, die unsere Welt verändern.<br />
Ted Conover, Piper 2011 CHF 32.90<br />
Wie prägen Strassen den Alltag von<br />
Menschen? Von dieser Frage hat sich<br />
der preisgekrönte Reporter Ted Conover<br />
(«National Geographic», «New York<br />
Times <strong>Magazin</strong>e») auf seiner Reise durch<br />
drei Kontinente leiten lassen. Er erkundet<br />
die Strassen durch den Urwald Perus,<br />
auf denen illegal Tropenholz für New<br />
Yorker Luxuslofts verfrachtet wird. Im indischen<br />
Zanskar wandert er mit Kindern<br />
Link<br />
In 100 verblüffenden und bewegenden<br />
Bildern zeigt der Bildband die reiche<br />
Vielfalt, aber auch den schieren Irrsinn<br />
globaler Mobilität, vom Voodoo-Mobil<br />
aus Sierra Leone bis zum Space Shuttle<br />
in Florida (vgl. a. S. 13). Ob Lasttier,<br />
Rikscha oder Pendlerzug – in der<br />
globalisierten Welt bestimmt Mobilität<br />
das Leben der Menschen. Ergänzt und<br />
kontrastiert werden die Bilder mit kurzen<br />
informativen Denkanstössen, mit<br />
Erstaunlichem und Wissenswertem zum<br />
Bildthema.<br />
Erhältlich im <strong>Helvetas</strong> FairShop<br />
www.helvetas.fairshop.ch<br />
www.ceraldi.ch Seit August 2011 ist Maurizio Ceraldi auf dem Velo quer durch Afrika<br />
für sauberes Trinkwasser unterwegs. Selber ständig auf Achse, erlebt Ceraldi das<br />
Unterwegssein der Menschen in den besuchten<br />
Ländern hautnah mit. Der Basler<br />
dokumentiert seine Erlebnisse und Begegnungen<br />
in Worten und Bildern. Unter<br />
anderem fährt er auch auf Pisten, die im<br />
Strassenprojekt von <strong>Helvetas</strong> in Burkina<br />
Faso gebaut wurden (vlg. S. 11). Ceraldi<br />
sammelt mit seiner Afrika-Fahrt Spenden<br />
für <strong>Helvetas</strong>-Wasserprojekte, die er auch<br />
selber besucht.<br />
TGV<br />
Moussa Touré, Spielfilm, 90 Min.,<br />
Senegal 1997 CHF 26<br />
In einem bunt bemalten, klapprigen Bus,<br />
den sein Chauffeur ironisch «TGV» getauft<br />
hat, ist ein zusammengewürfeltes<br />
Grüppchen unterwegs durch den Busch<br />
und hat allerhand Hindernisse zu bewältigen<br />
– unter ihnen ein flüchtiger Finanzminister,<br />
ein europäisches Ethnologenpaar<br />
und ein Dealer. Das Roadmovie<br />
des Senegalesen Moussa Touré ist ein<br />
Klassiker des afrikanischen Kinos, tiefgründig<br />
und augenzwinkernd zugleich.<br />
Erhältlich bei<br />
www.trigon-film.org<br />
über den zugefrorenen Fluss zur Schule.<br />
In Nigeria begleitet er Rettungssanitäter<br />
auf den gefürchtetenSchnellstrassen<br />
von Lagos. Die<br />
sechs packenden,<br />
top recherchierten<br />
Reportagen legen<br />
die ganze Komplexität<br />
und Widersprüchlichkeit<br />
der mobilen Welt<br />
offen. HELVETAS CINEMA SUD<br />
Unser mobiles Solarkino ist ab August<br />
wieder in der Schweiz unterwegs und<br />
zeigt unter freiem Himmel Kinohits aus<br />
16<br />
FoKUS<br />
dem Süden. Den Tourneeplan finden<br />
Sie online unter<br />
www.cinemasud.ch<br />
© HELVETAS Swiss Intercooperation
jahReSbeRichT 2011 –<br />
gemeinSam mehR eRReichen<br />
17<br />
FoKUS<br />
JAHRESbERICHT SCHWEIZ<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
Mit <strong>Helvetas</strong> und Intercooperation haben sich zwei führende Schweizer Entwicklungsorganisationen<br />
zu HELVETAS Swiss Intercooperation zusammengeschlossen. Der wichtige Schritt<br />
wurde zum Erfolg, in den Projektländern wie auch in der Schweiz.<br />
Gemeinsam mehr erreichen! Das war<br />
der Leitgedanke für den bedeutenden<br />
Zusammenschluss. Intercooperation<br />
brachte mit ihren international vernetzten<br />
Fachleuten spezialisierte Beratungskompetenzen<br />
ein – etwa im Bereich<br />
Klima oder bei der ländlichen Marktentwicklung.<br />
<strong>Helvetas</strong> ermöglichte die<br />
thematische Ausweitung auf Trinkwasser<br />
und Berufsbildung, verfügt über<br />
eine starke zivilgesellschaftliche Verankerung<br />
in der Schweiz sowie über eine<br />
breitere Finanzierungsstruktur.<br />
Erfolgreicher Start<br />
Der Zusammenschluss wurde am 1. Juli<br />
2011 vollzogen, und HELVETAS Swiss<br />
Intercooperation ist erfolgreich in die<br />
Konsolidierungsphase gestartet. Der<br />
positive Start hat im Wesentlichen drei<br />
Gründe:<br />
Strategische Führung: Wie bei unserer<br />
Projektarbeit im Süden wurden auch<br />
für den Prozess des Zusammenschlusses<br />
die Zuständigkeiten von Anfang an klar<br />
geregelt. Die Steuerungsgruppe unter<br />
der Führung der Präsidenten von <strong>Helvetas</strong><br />
und Intercooperation, Peter Arbenz<br />
und Elmar Ledergeber, nahm ihre<br />
strategische Verantwortung wahr und<br />
hatte in Schlüsselmomenten den Mut,<br />
richtungsweisende Entscheide zu fällen.<br />
Die operative Leitung wurde durch eine<br />
Koordinationsgruppe aus Mitgliedern<br />
beider Geschäftsleitungen sichergestellt.<br />
Die konkreten Vorbereitungsarbeiten<br />
wurden in thematischen Arbeitsgruppen<br />
von Mitarbeitenden geleistet.<br />
Breite Partizipation: Anders als bei ähnlichen<br />
Prozessen in der Privatwirtschaft<br />
wurde der Zusammenschluss von <strong>Helvetas</strong><br />
und Intercooperation nicht hinter<br />
verschlossenen Türen verhandelt, sondern<br />
mit breiter Beteiligung der Mitarbeitenden<br />
gestaltet. Teamversammlun-<br />
gen und ein Forum im Intranet waren<br />
ein integrierter und integrierender Teil<br />
davon. Hier konnten sich Mitarbeitende<br />
aus der Schweiz und aus den Programm-<br />
SODIS-Wasserreinigung in Vietnam<br />
Sonnenlicht gegen mikroben<br />
Wasser ist Leben – aber Wasser kann<br />
auch krank machen. Zum Beispiel im<br />
fruchtbaren vietnamesischen Mekongdelta,<br />
wo während der Regenzeit Teile<br />
der Bevölkerung mehrere Monate lang<br />
ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser<br />
und Latrinen auf dem Wasser leben.<br />
Ihnen bleibt nur das Wasser aus dem<br />
Fluss oder aus verschmutzten Brunnen.<br />
SODIS (Solar Water Disinfection) ist<br />
eine einfache und billige Methode,<br />
verseuchtes Wasser zu behandeln.<br />
Das verkeimte Wasser wird in PET-<br />
ländern mit Anregungen und Kritik zu<br />
Wort melden.<br />
Offene Information: In Versammlungen<br />
und mit einem monatlichen Informati-<br />
Flaschen gefüllt und sechs Stunden<br />
lang an die Sonne gelegt. In dieser<br />
Zeit töten die UV-Strahlen 99,9 Prozent<br />
der Krankheitserreger ab. In<br />
Dörfern, die SODIS konsequent anwenden,<br />
reduzieren sich die Durchfallerkrankungen<br />
erfahrungsgemäss um<br />
30 bis 80 Prozent. In Vietnam trägt<br />
<strong>Helvetas</strong> dazu bei, die Methode den<br />
Menschen näherzubringen. Lehrkräfte<br />
bringen den Kindern die Grundregeln<br />
von persönlicher Hygiene und SODIS<br />
bei. Die Kinder erklären das Gelernte<br />
den Eltern und Geschwistern. Seit<br />
2006 wurden 20’000 Schulkinder<br />
und 27’000 Haushalte mit SODIS<br />
vertraut gemacht.<br />
© Peter Schmidt<br />
© Matthew Bennett
208 /12 Partnerschaft<br />
jahresbericht 2011<br />
Der ausführlicheJahresbericht<br />
von HEL-<br />
VETAS Swiss<br />
Intercooperation<br />
ist ab sofort<br />
erhältlich. Sie<br />
können ihn auf<br />
der Geschäftsstelle<br />
bestellen<br />
(unter Tel. 044<br />
Jahresbericht<br />
Grundschule und<br />
Berufsbildung für<br />
62’224<br />
Menschen<br />
Marktzugang für<br />
415’193<br />
Menschen<br />
Zugang zu Trinkwasser und<br />
Siedlungshygiene für<br />
416’065<br />
Menschen<br />
Landwirtschaftliche<br />
Schulungen für<br />
494’330<br />
Menschen<br />
ein besseres Leben für mehr aLs<br />
3 miLLionen menschen<br />
Swiss Intercooperation<br />
368 65 00 oder info@helvetas.org)<br />
oder als PDF von unserer Website<br />
unter www.helvetas.ch/jahresbericht<br />
herunterladen. Dort finden Sie<br />
ausserdem den detaillierten Finanzbericht<br />
ebenfalls im PDF-Format.<br />
unsere Projekte<br />
in Zahlen<br />
416’065 Menschen haben 2011<br />
dank <strong>Helvetas</strong> Zugang zu Trinkwasser<br />
oder sanitären Einrichtungen erhalten.<br />
1’003’236 Menschen haben<br />
2011 dank Brücken und Strassen Zugang<br />
zu Schulen, Spitälern und regionalen<br />
Märkten erhalten.<br />
483’509 Hektar Land wurden im<br />
Rahmen von Anpassungsprojekten an<br />
den Klimawandel mit neuen Methoden<br />
bebaut.<br />
445’899 Menschen haben 2011<br />
mit <strong>Helvetas</strong> die nachhaltige Nutzung<br />
und Pfl ege natürlicher Ressourcen in<br />
Angriff genommen.<br />
23’372 Jugendliche haben dank<br />
<strong>Helvetas</strong> eine berufl iche Ausbildung erhalten<br />
oder Weiterbildungskurse absolviert.<br />
38’852 Schülerinnen und Schüler<br />
haben 2011 ihre Grundschulbildung abschliessen<br />
können.<br />
onsbulletin wurden die Mitarbeitenden<br />
zeitnah über aktuelle Schritte und Entscheide<br />
orientiert. Wesentlich war auch,<br />
dass externe Partner und engagierte<br />
Mitglieder regelmässig informiert und<br />
zum Dialog eingeladen wurden.<br />
Auch im Zuge des Zusammenführungsprozesses<br />
verlor <strong>Helvetas</strong> ihren<br />
Kernauft rag nie aus den Augen: In<br />
den 32 Partnerländern konnte <strong>Helvetas</strong><br />
letztes Jahr mehr als drei Millionen<br />
Menschen auf ihrem Weg in ein besseres<br />
Leben begleiten. Mit dem Bau und<br />
Unterhalt von Wasserversorgungen und<br />
Brücken. Mit Schul- und Berufsbildung.<br />
Anpassung an den Klimawandel in Peru<br />
Wasser säen und ernten<br />
Im Hochland von Peru zwischen Apurímac<br />
und Cuzco fällt der Regen immer<br />
spärlicher und unregelmässiger. In<br />
zwei Dörfern haben 1’450 Familien mit<br />
Unterstützung von <strong>Helvetas</strong> Massnahmen<br />
zum Schutz der Böden ergriffen.<br />
Sie haben unter anderem das Saatgut<br />
angepasst und neue Viehrassen eingeführt.<br />
Die Menschen sprechen von<br />
«Wasser säen» und «Wasser ernten».<br />
«Wasser säen» bedeutet, die Speicherkapazität<br />
der Böden mit Sickergräben,<br />
natürlichen Grasflächen und<br />
Aufforstungen zu verbessern. Unter<br />
18<br />
JAHRESbERICHT<br />
Mit Projekten zur besseren Nutzung natürlicher<br />
Ressourcen. Mit Marktzugang<br />
für Produzentinnen und Produzenten.<br />
Mit der Unterstützung beim Aufb au ziviler<br />
oder staatlicher Institutionen und<br />
mit Friedensarbeit.<br />
Kommunikation auf allen Kanälen<br />
Die erfolgreiche Arbeit in den Projektländern<br />
wurde in der Schweiz kommuniziert<br />
und breit wahrgenommen. In<br />
der Öff entlichkeit war <strong>Helvetas</strong> 2011 mit<br />
Plakatkampagnen, Werbespots und mit<br />
Inseraten präsent, die von vielen Printmedien<br />
gratis abgedruckt wurden. Mit<br />
«Wasser ernten» fallen Einrichtungen,<br />
die Regen- und Oberflächenwasser<br />
zurückhalten: kleine Staudämme oder<br />
höhere Abflussschwellen bei natürlichen<br />
Teichen.<br />
<strong>Helvetas</strong> berät in dem von der DEZA<br />
unterstützten Projekt lokale Gemeinschaften<br />
und Bauernführer, wie sie sich<br />
am besten an den Klimawandel anpassen<br />
können. Daneben berät <strong>Helvetas</strong><br />
auch lokale und regionale Behörden.<br />
Dank der Aufklärungsarbeit flossen<br />
zwischen Februar 2009 und Dezember<br />
2011 auch namhafte Beiträge des<br />
peruanischen Staates in Projekte zur<br />
Anpassung an den Klimawandel in der<br />
hart betroffenen Region. Von den Projekten<br />
haben 15’000 Familien profitiert.<br />
© Peter Schmidt<br />
© Alex Mora Aquino
sympathischen Strassenaktionen, bei denen<br />
die Regionalgruppen und Freiwillige<br />
mitwirkten, sprach <strong>Helvetas</strong> Passanten<br />
direkt an. Letztes Jahr erinnerten vergoldete<br />
Toilettenthrone und überdimensionierte<br />
Trinkröhrli, die aus Gullideckeln<br />
ragten, an die Notwendigkeit von sanitärer<br />
Infrastruktur und sauberem Trinkwasser.<br />
Auch das Internet wird für <strong>Helvetas</strong><br />
immer wichtiger. Über 2’000 Fans<br />
zählt die noch junge Facebook-Seite von<br />
<strong>Helvetas</strong> bereits. Rund 30’000 Mitglieder,<br />
Spenderinnen und Interessierte haben<br />
die «E-News», unseren aufgefrischten<br />
Newsletter, abonniert.<br />
Berufskurse in Benin<br />
Karitébutter als Startchance<br />
Wie in den meisten afrikanischen Ländern<br />
haben die Jugendlichen auch in<br />
Benin kaum Aussicht auf eine anständig<br />
bezahlte Arbeit. In sechs grossen<br />
Gemeinden im Norden Benins aber<br />
können sie in Berufskursen lernen,<br />
ihre Erzeugnisse wie Karitébutter, Soja<br />
und Kuhmilch besser zu verarbeiten<br />
und zu verkaufen.<br />
Die Ausbildung beginnt mit einem<br />
halbjährigen Alphabetisierungskurs.<br />
Damit die Lernenden – vorwiegend<br />
Frauen – auch wirklich daran teilnehmen<br />
können, werden die Kurse dezen-<br />
Die Spenden an <strong>Helvetas</strong> haben sich innerhalb<br />
von fünf Jahren verdoppelt. Mit<br />
22 Mio. Franken wurde 2011 erstmals die<br />
20-Millionen-Marke übertroffen. Stiftungen,<br />
Firmen, private Gönnerinnen und<br />
Gönner finden bei <strong>Helvetas</strong> Kompetenz,<br />
Professionalität und messbare Wirkung<br />
gepaart mit konfessioneller und politischer<br />
Unabhängigkeit. Auch der GfS-<br />
Spendenmonitor, eine Umfrage zur öffentlichen<br />
Wahrnehmung der Schweizer<br />
NGOs, belegt das Vertrauen, das <strong>Helvetas</strong><br />
entgegengebracht wird: <strong>Helvetas</strong> wird als<br />
ein Spitzenreiter in Sachen Kompetenz<br />
eingeschätzt.<br />
tral in den lokalen Sprachen abgehalten,<br />
und sie dauern höchstens zwei<br />
Wochen. Besonders erfolgreich war<br />
2011 der Kurs zur Herstellung hochwertiger<br />
Karitébutter. Mit diesem Nahrungs-<br />
und Hautpflegemittel können<br />
Frauen für ihre Familie ein zusätzliches<br />
Einkommen erzielen. In Fortsetzungskursen<br />
eignen sie sich später auch<br />
Grundlagen der Geschäftsführung an.<br />
Sie erstellen einen einfachen Businessplan,<br />
um so Kleinkredite für die<br />
nötigen Anschaffungen zu beantragen.<br />
Mittlerweile hat die Regierung –<br />
auch dank <strong>Helvetas</strong> – die Bedeutung<br />
der beruflichen Bildung im ländlichen<br />
Raum erkannt und räumt ihr hohe<br />
Priorität ein.<br />
19<br />
JAHRESbERICHT<br />
© Jean-Yves Koumpogne<br />
© Peter Schmidt<br />
Kommentar<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
Mit Dankbarkeit und Zuversicht<br />
Am 24. Juni 2011 beschloss die<br />
<strong>Helvetas</strong> Generalversammlung in<br />
Bern einstimmig den Zusammenschluss<br />
mit Intercooperation. Unter<br />
dem neuen Namen HELVETAS<br />
Swiss Intercooperation führten damit<br />
zwei bedeutende schweizerische<br />
Entwicklungsorganisationen ihre<br />
Erfahrungen und ihre Netzwerke zusammen<br />
mit dem Ziel, die Armut in<br />
weiten Teilen der Erde noch nachhaltiger<br />
bekämpfen zu können.<br />
Mit dem Jahresbericht 2011 legen<br />
wir erstmals die Jahresrechnung von<br />
HELVETAS Swiss Intercooperation<br />
vor, die mit einem ausgeglichenen<br />
Ergebnis abschliesst. Besonders<br />
erfreulich an dieser Rechnung ist<br />
das Rekordergebnis bei den Mitglieder-<br />
und Gönnerbeiträgen, Legaten<br />
und institutionellen Zuwendungen<br />
von insgesamt CHF 22 Mio. Im Namen<br />
des Zentralvorstandes danke<br />
ich allen Mitgliedern, Gönnerinnen<br />
und Gönnern, Spenderinnen und<br />
Spendern, Firmen, Vereinigungen,<br />
dem Bund (DEZA und SECO),<br />
Kantonen, Städten, Gemeinden,<br />
Kirchen, der Fédération Genevoise<br />
de Coopération und der Fédération<br />
Vaudoise de Coopération sowie dem<br />
Liechtenstei nischen Entwicklungsdienst<br />
und internationalen Institutionen<br />
für die finanzielle Unterstützung<br />
und ihre Solidarität.<br />
Mit dem Wissen um das Vertrauen,<br />
das unsere Organisation geniesst,<br />
kann ich nach 12-jähriger Präsidialzeit<br />
an der Generalversammlung<br />
vom 23. Juni mit einem guten Gefühl<br />
zurücktreten. Meinen Kolleginnen<br />
und Kollegen im Zentralvorstand, unserem<br />
Geschäftsleiter und allen Mitarbeitenden<br />
von HELVETAS Swiss<br />
Intercooperation danke ich ganz<br />
herzlich für die<br />
freundschaftliche,<br />
intensive und bereicherndeZusammenarbeit<br />
über all<br />
die Jahre hinweg.<br />
Peter H. Arbenz,<br />
Präsident<br />
von HELVETAS Swiss Intercooperation
208 /12 Partnerschaft<br />
jahresrechnung 2011<br />
Dank der grosszügigen Unterstützung<br />
durch Mitglieder, Spenderinnen und<br />
Spender, Gönnerinnen und Gönner,<br />
Stift ungen und Firmen, Kirchgemeinden,<br />
Gemeinden und Kantone sowie<br />
durch den Bund (DEZA, SECO) und<br />
internationale Entwicklungsagenturen<br />
konnte HELVETAS Swiss Intercooperation<br />
2011 109,7 Millionen Franken zum<br />
Erreichen ihrer Ziele einsetzen. 84,4<br />
Prozent davon fl ossen in unsere Projekt-<br />
Ertrag 2011 in CHF<br />
Spenden Öffentlichkeit 11’661’411.17<br />
Spenden Institutionen 8’210’278.00<br />
Spenden Öffentliche Hand 885’117.95<br />
Legate 1’231’674.00<br />
Ertrag Mittelbeschaffung 21’988’481.12<br />
Programmbeiträge DEZA 10’700’000.00<br />
Projektbeiträge DEZA 56’794’834.20<br />
Projektbeiträge Organisationen 12’172’616.98<br />
Erträge aus Beratungen 5’361’421.80<br />
Ertrag Fairer Handel 3’580’567.26<br />
Andere betriebliche Erträge 118’159.30<br />
Ertrag aus erbrachten leistungen 88’727’599.54<br />
Erträge 110’716’080.66<br />
Aufwand<br />
Afrika 20’539’037.13<br />
Asien 35’440’229.58<br />
Lateinamerika und Karibik 18’508’886.97<br />
Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien 9’927’597.32<br />
Programmkoordination, -betreuung 2’603’144.00<br />
Ausgaben Internationale Programme 87’018’895.00<br />
Ausgaben beratungen 5’553’431.32<br />
Ausgaben Projekte Schweiz 4’115’025.06<br />
Ausgaben Fairer Handel 3’558’174.78<br />
Geschäftsstelle 4’382’229.93<br />
Fundraising 5’104’662.49<br />
Geschäftsstelle und Fundraising 9’486’892.42<br />
Aufwand für leistungserbringung 109’732’418.57<br />
betriebsergebnis 983’662.09<br />
Finanzergebnis -317’730.83<br />
Übriges Ergebnis -87’251.70<br />
Jahresergebnis vor Fondsergebnis 578’679.56<br />
Fondsergebnis -128’570.06<br />
Jahresergebnis 450’109.50<br />
20<br />
JAHRESbERICHT<br />
SCHWEIZ<br />
arbeit im Ausland. Die Ausgaben für die<br />
Geschäft sstelle, den Fairen Handel und<br />
das Fundraising in der Schweiz lagen bei<br />
11,8 Prozent des Aufwands. 3,8 Prozent<br />
wurden für Informationsprojekte in der<br />
Schweiz verwendet.<br />
herkunft der mittel<br />
5<br />
3<br />
6<br />
7<br />
1 Ertrag Mittelbeschaffung 19,9 %<br />
2 Programmbeitrag DEZA 9,7 %<br />
3 Projektbeiträge DEZA 51,3 %<br />
4 Projektbeiträge<br />
Organisationen 11,0 %<br />
5 Erträge aus Beratungen 4,8 %<br />
6 Ertrag Fairer Handel 3,2 %<br />
7 Andere betriebliche Erträge 0,1 %<br />
Verwendung der mittel<br />
5<br />
4<br />
6<br />
4<br />
7<br />
8<br />
3<br />
9 10<br />
1 Afrika 18,7 %<br />
2 Asien 32,3 %<br />
3 Lateinamerika und Karibik 16,9 %<br />
4 Osteuropa, Kaukasus und<br />
Zentralasien 9,0 %<br />
5 Programmkoordination,<br />
-betreuung 2,4 % 2<br />
6 Ausgaben Beratungen 5,1 %<br />
7 Ausgaben Projekte Schweiz 3,8 %<br />
8 Ausgaben Fairer Handel 3,2 %<br />
9 Geschäftsstelle 4,0 %<br />
10 Fundraising 4,6 %<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2
DER KLIMAWANDEL VERSCHÄRFT<br />
DIE WASSERKRISE.<br />
Helfen Sie uns, Menschen in Dürreregionen mit ausreichend Wasser<br />
zu versorgen. Damit sie auch in der Not genug zu trinken haben und ihre<br />
Felder bewässern können. www.helvetas.ch<br />
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Jetzt per SMS 30 Franken spenden:<br />
Wasser 30 an 488.<br />
SPINAS CIVIL VOICES
208 /12 Partnerschaft<br />
eRfahRungSReich<br />
An der Generalversammlung von HELVETAS Swiss Intercooperation vom 23. Juni 2012 tritt<br />
Peter Arbenz nach zwölfjährigem Präsidium zurück. Als Nachfolger stellt sich Vizepräsident<br />
Elmar Ledergerber zur Wahl. Im Interview blicken sie zurück auf ihre langjährige Arbeit mit und<br />
für <strong>Helvetas</strong> und vorwärts in die Zukunft der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Interview: Susanne Strässle<br />
Sie beide kommen aus unterschiedlichen<br />
politischen Lagern, vertraten bei<br />
der Gründung von HELVETAS Swiss<br />
Intercooperation zwei verschiedene<br />
Organisationen als deren Präsidenten.<br />
Und doch ist es ganz wesentlich Ihr<br />
Verdienst, dass dieser Zusammen-<br />
führungsprozess so erfolgreich ver-<br />
laufen ist.<br />
Elmar Ledergerber: Unsere Zusammenarbeit<br />
war geprägt von grosser Offenheit.<br />
Wir waren von Anfang an gleichberechtigte<br />
Partner. Zudem ist Peter<br />
Arbenz ein sozialer Liberaler, und ich<br />
bin liberaler Sozialer.<br />
Peter Arbenz: Da haben wir grosse Überschneidungen.<br />
Und wir brachten beide<br />
die Bereitschaft mit, Zugeständnisse zu<br />
machen.<br />
Es gibt eine weitere interessante<br />
Schnittstelle in Ihren Biografien, die<br />
schon weit zurückliegt: Nepal. Was<br />
verbindet Sie mit dem Land?<br />
Peter Arbenz: Das war noch in der<br />
Pionierzeit. Ich wurde bereits 1962 erster<br />
Auslandsekretär von <strong>Helvetas</strong> und<br />
damit auch Sekretär der damals operativ<br />
einflussreichen Nepal-Kommission.<br />
1964 bis 1967 war ich selber als Projekt-<br />
leiter in Nepal: Im Auftrag des Bundes<br />
ging es darum, 10’000 tibetische Flüchtlinge<br />
in Nepal anzusiedeln und ihnen<br />
Arbeitsplätze zu verschaffen.<br />
Elmar Ledergerber: Mich führte 1980<br />
der Auftrag von <strong>Helvetas</strong>, als Berater ihr<br />
Hängebrückenbauprogramm zu evaluieren,<br />
nach Nepal. Damit es in die Provinzen<br />
ausgedehnt werden konnte, habe<br />
ich es zu einem Programm auf lokalem<br />
Niveau weiterentwickelt, mit viel einfacheren<br />
Brücken, die zehnmal weniger<br />
kosten. Daraus entstand eines der erfolgreichsten<br />
<strong>Helvetas</strong>-Projekte: Noch<br />
immer werden jährlich 300 bis 400 Brücken<br />
erbaut. Ich habe dieses Projekt 15<br />
Jahre begleitet.<br />
Wo orten Sie die ideellen Wurzeln<br />
Ihres Engagements?<br />
Peter Arbenz: Wir sind beide Ökonomen,<br />
haben aber Wirtschaft nie als Quelle für<br />
eigenen Mammon verstanden, sondern<br />
als Mittel, um sozial gerechtere Verhältnisse<br />
zu schaffen. Und wir interessieren<br />
uns für andere Kulturen. Ich verspüre<br />
«Es weht ein<br />
rauerer Wind in der<br />
Entwicklungspolitik.»<br />
Peter Arbenz<br />
auch eine gewisse Abenteuerlust, will die<br />
Welt kennenlernen, aber nicht einfach<br />
als Tourist. Zudem sind mir globale Sicherheit<br />
und Friedensförderung wichtig.<br />
Wenn wir keine gerechten Verhältnisse<br />
schaffen auf der Welt, wird es eines Tages<br />
auch bei uns explosiv. Meine Kindheit<br />
war noch vom Zweiten Weltkrieg<br />
geprägt.<br />
Elmar Ledergerber: Bei mir ist das ähnlich,<br />
ich habe in St. Gallen Aussenwirtschaftspolitik<br />
von Entwicklungsländern<br />
studiert und bekam durch meine Beratertätigkeit<br />
schon früh einen direkten<br />
Draht zur Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Ich durfte mich durch sie auch<br />
unglaublich selber entwickeln. Das hat<br />
22<br />
SCHWEIZ<br />
mein Weltbild verändert. Meine primäre<br />
Motivation ist das Engagement für eine<br />
gerechtere Welt, das war so und ist es<br />
heute noch.<br />
Gab es in Ihrer Auslandarbeit Momente,<br />
die Sie nie mehr vergessen werden?<br />
Peter Arbenz: In Kamerun hat mich<br />
ein Fon, der lokale Stammeskönig, zum<br />
Dank für ein Bewässerungsprojekt zum<br />
Stammesfürsten erkoren, mit allen Insignien.<br />
Der Speer steht heute noch in<br />
meinem Büro. Ein grossartiges Erlebnis<br />
ist es auch immer, in einem abgelegenen<br />
Dorf zu übernachten. Man isst mit einer<br />
Familie gemeinsam am Feuer, schläft<br />
dicht gedrängt auf dem Boden und rollt<br />
in einer Ecke den Schlafsack aus. Plötzlich<br />
ist das Leben ganz einfach.<br />
Elmar Ledergerber: Mich hat in Nepal<br />
sehr beeindruckt, wie einfach genial auf<br />
einer Brückenbaustelle die Arbeitsverteilung<br />
organisiert war: Je näher jemand<br />
bei einer Brücke wohnte, desto mehr Arbeit<br />
musste er leisten. Die Leute kamen,<br />
und es entwickelte sich ein unglaublicher<br />
Zusammenhalt. Es gibt aber auch<br />
schlimme Erinnerungen: In den Achtzigern<br />
war ich im Auftrag des Bundes in<br />
Bangladesch. Dort trafen wir auf Kinder,<br />
die nur noch kriechen konnten, weil sie<br />
am Verhungern waren. Man steht da<br />
und kann überhaupt nichts tun.<br />
Nicht nur die Entwicklungszusammenarbeit<br />
hat sich in den vergangenen<br />
Jahrzehnten stark verändert, sondern<br />
auch ihre Wahrnehmung in der<br />
Schweiz.<br />
Elmar Ledergerber: Bis in die Neunzigerjahre<br />
gab es grundsätzlich zwei Haltun-
gen im Parlament: Die eine war idealistisch<br />
und solidarisch. Die utilitaristische<br />
Fraktion dagegen wusste, jeder Franken,<br />
der in die Entwicklungszusammenarbeit<br />
fliesst, wird mit drei Franken Nachfrage<br />
gegenwirksam. Zusammen ergab das<br />
eine satte, konstante Mehrheit. Diese<br />
Einigkeit gibt es nicht mehr. Was heute<br />
noch hinzukommt, ist eine kleinkarierte<br />
rechstnationale Ideologie, der alles<br />
Fremde suspekt ist. Die Solidarität wird<br />
halten, aber es ist Unruhe aufgekommen.<br />
Peter Arbenz: Es weht klar ein rauerer<br />
Wind, man ist viel kritischer. Heute<br />
müssen Wirkungsanalysen schon nach<br />
vier Jahren beweisen, dass ein Projekt<br />
erfolgreich ist. Dabei ist Entwicklungszusammenarbeit<br />
eine langfristige Angelegenheit.<br />
Und wenn die Zeiten finanziell<br />
härter werden, wollen Politiker zuerst<br />
bei der Entwicklungszusammenarbeit<br />
sparen.<br />
Welche Antworten wird HELVETAS<br />
Swiss Intercooperation auf solche<br />
Entwicklungen geben können?<br />
Elmar Ledergerber: <strong>Helvetas</strong> hat seit langem<br />
eine starke Präsenz in der Öffentlichkeit.<br />
Intercooperation war es früher<br />
untersagt, öffentlich aufzutreten. Nun<br />
können wir auch daran teilhaben, das ist<br />
sehr wichtig. Entwicklungszusammenarbeit<br />
hat nur eine Zukunft, wenn sie<br />
von den Menschen in der Schweiz mitgetragen<br />
wird. Wir müssen zeigen, was<br />
wir machen, und die Solidarität immer<br />
wieder vitalisieren.<br />
Die Entwicklungszusammenarbeit ist<br />
seit ihren Anfängen professioneller –<br />
andere sagen: akademischer und technokratischer<br />
– geworden. Bleibt da<br />
noch genug Raum für das Engagement<br />
an der Basis?<br />
Peter Arbenz: Wir sind immer noch<br />
überzeugt und motiviert von der konkreten<br />
Projektarbeit an der Basis. Rechenschaftslegung<br />
und Wirkungsanalysen<br />
sind sehr wichtig. Aber es darf nicht<br />
so weit kommen, dass wir uns mehr und<br />
mehr mit uns selbst beschäftigen.<br />
Elmar Ledergerber: Grundsätzlich ist es<br />
gut, dass man erfolgsorientiert arbeitet.<br />
Unsere Projekte haben klare, messbare<br />
Zielvorgaben, die periodisch überprüft<br />
werden. Dazwischen soll man die Mitarbeitenden<br />
im Feld primär aber arbeiten<br />
lassen. Zuviel Bürokratisierung frisst Ressourcen<br />
und hemmt die Eigeninitiative.<br />
Welche Herausforderungen stehen für<br />
HELVETAS Swiss Intercooperation an?<br />
23<br />
SCHWEIZ<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
Langjährige Erfahrung und ungebrochenes Engagement: Präsident Peter Arbenz und Vizepräsident Elmar Ledergerber im Gespräch.<br />
Peter Arbenz: Wir müssen weiterhin<br />
unsere hohe Qualität wahren, flexibel<br />
auf ein sich rasch veränderndes Umfeld<br />
reagieren und offen bleiben für weitere<br />
innovative Schritte.<br />
Elmar Ledergerber: Zudem müssen wir<br />
uns international gut vernetzen und sollten<br />
auch in der EU ein Standbein haben,<br />
um ein breiteres Spektrum an Auftraggebern<br />
zu haben. Eine Diversifizierung<br />
vermindert unsere Risiken.<br />
Peter Arbenz, nach 50 Jahren als<br />
Regionalgruppenmitglied, Auslandsekretär,<br />
Projektleiter, Geschäftsleiter,<br />
Zentralvorstandsmitglied und seit<br />
zwölf Jahren als Präsident, geben Sie<br />
nun am 23. Juni dieses Amt ab. Es fällt<br />
schwer zu glauben, dass das Kapitel<br />
<strong>Helvetas</strong> damit für Sie definitiv abgeschlossen<br />
ist.<br />
Peter Arbenz: Das ist es natürlich nicht!<br />
Ich werde Mitglied und Gönner bleiben.<br />
Das Engagement für <strong>Helvetas</strong> ist<br />
Teil meines Lebens und wird mich nicht<br />
mehr loslassen. Als neuer Präsident der<br />
Kommission für internationale Zusammenarbeit<br />
des Bundes wird die Entwicklungszusammenarbeit<br />
für mich sowieso<br />
hochaktuell bleiben.<br />
© Michele Limina
208 /12 Partnerschaft<br />
STaRKeR aufTRiTT<br />
Grosser Auftritt für die neuen Websites von <strong>Helvetas</strong>. Unter www.helvetas.ch können Sie unsere<br />
Projekte und Aktivitäten auf so vielseitige und lebendige Weise kennenlernen wie nie zuvor. Auf<br />
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Von Carolin Würthner und Susanne Strässle<br />
Die neuen Websites von <strong>Helvetas</strong> und dem FairShop warten mit nützlichen Anwendungen<br />
auf: Im FairShop lassen sich Produkte nach Ländern finden (S. 25, o.). Im Kartensucher (u.)<br />
erfahren Besucher mehr über unsere Projekte und wo diese genau liegen.<br />
24<br />
SCHWEIZ<br />
Auf den ersten Klick werden Besucherinnen<br />
und Besucher unserer Website erkennen,<br />
dass sich unser Online-Auft ritt<br />
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Im luft ig-modernen Look spielen Bilder<br />
eine Hauptrolle. Besucherinnen und Besucher<br />
fi nden authentische Eindrücke<br />
aus unseren Projekten und von unseren<br />
Aktionen. In Reportage-Bildstrecken<br />
und Videoclips lernen Sie unsere Arbeit,<br />
die Menschen dahinter und das Leben<br />
im Süden aus erster Hand kennen.<br />
Für Entdeckungslustige und Zielstrebige<br />
Auf der Startseite stellen wir laufend<br />
neue Projekte und Aktivitäten vertieft<br />
vor. Sie fi nden hier auch aktuelle News,<br />
Empfehlungen aus dem FairShop und<br />
Hinweise auf unsere Veranstaltungen.<br />
Dank dem neuen Projektfi nder können<br />
Interessierte gezielt nach Projekten aus<br />
den verschiedenen Kontinenten und<br />
Th emengebieten suchen: Was unternimmt<br />
<strong>Helvetas</strong> in Sachen Klimawandel?<br />
Wo ist <strong>Helvetas</strong> in Lateinamerika<br />
oder Asien aktiv? Und wie sieht unsere<br />
Demokratieförderung aus? Die Entdeckungsreise<br />
kann auch im «Kartensucher»<br />
mit seinen interaktiven Satellitenkarten<br />
beginnen, auf denen ausgewählte<br />
Projekte vorgestellt werden. In Zahlen<br />
und Fakten zeigen wir auf, was wir bereits<br />
konkret erreicht haben. Und es<br />
kommen Begünstigte, Partner, aber auch<br />
Menschen, die uns in der Schweiz unterstützen,<br />
zu Wort.<br />
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Sie, wie Sie sich selber mit uns für eine<br />
bessere Welt engagieren können. Und<br />
natürlich gibt es auch unkomplizierte<br />
Spendenmöglichkeiten, ob Online oder<br />
per SMS, Sie wählen die Zahlungsart, die<br />
Ihnen am liebsten ist. Die Rubrik «Ak-
tuelles» können Sie auf Ihrem Computer<br />
als RSS-Feed abonnieren, um keine<br />
Neuigkeiten mehr zu verpassen.<br />
Entspannter Online-Einkaufsbummel<br />
Ein Vergnügen ist dank durchdachter<br />
Navigation und kundenfreundlicher<br />
Gestaltung ein Online-Einkaufsbummel<br />
im <strong>Helvetas</strong> FairShop unter der neuen<br />
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zu suchen. Praktische Preiskategorien<br />
erlauben Ihnen zudem, das Passende in<br />
der gewünschten Preisklasse zu fi nden.<br />
Interessierte Konsumentinnen und Konsumenten<br />
fi nden darüber hinaus vielfältige<br />
Hintergrundinformationen zu Fair<br />
Trade, über die Herkunft unserer Produkte<br />
und über die Menschen, die sie in<br />
aller Welt fertigen.<br />
Carolin Würthner ist Verantwortliche für Online-<br />
Kommunikation bei <strong>Helvetas</strong>.<br />
25<br />
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jedoch nicht in eine andere Reise umgewandelt<br />
werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz<br />
geführt. Die GewinnerInnen werden<br />
persönlich benachrichtigt. Mitarbeitende von<br />
<strong>Helvetas</strong> und deren Angehörige sind nicht<br />
teilnahmeberechtigt.<br />
© Alfonso Zirpoli
208 /12 Partnerschaft<br />
Stimmungsbarometer<br />
Herausforderung Welthunger<br />
Das Ausmass des<br />
weltweiten Hungers<br />
ist noch immer gross.<br />
Auch die Berechnungen<br />
des Welthunger-<br />
Index für das Jahr<br />
2011 geben keine Entwarnung. Es<br />
sind vor allem die hohen und stark<br />
schwankenden Preise für Nahrungsmittel,<br />
die für arme Menschen immer<br />
weniger und schlechtere Nahrung<br />
bedeuten. Den grössten Hunger erleiden<br />
die Menschen in Südasien und<br />
Subsahara-Afrika. –SBE<br />
Grüne Wirtschaft<br />
Die Ökosysteme der<br />
Weltmeere bilden die<br />
Lebensgrundlage vieler<br />
Menschen. Doch<br />
wegen Überfischung und Verschmutzung<br />
sieht ihre Zukunft düster aus.<br />
Der neue Bericht «Green Economy in<br />
a Blue World» des UNO-Umweltprogramms<br />
(UNEP) rät Staaten, mit Öko-<br />
Tourismus sowie nachhaltigen Formen<br />
der Fischerei und des Schiffsverkehrs<br />
diesen Wirtschaftsbereich umweltfreundlicher<br />
zu gestalten. –SBE<br />
Ausverkauf von Land<br />
Zwischen 2001 und<br />
2011 wurden laut<br />
OXFAM in Entwicklungsländern<br />
227 Millionen<br />
Hektar Land an<br />
meist ausländische Investoren verkauft<br />
oder verpachtet. In Benin zum<br />
Beispiel sind gemäss «synergie paysanne»,<br />
der Bauerngewerkschaft<br />
von Benin, bereits fünf Prozent des<br />
fruchtbaren Landes in solchen Transaktionen<br />
veräussert worden (nicht<br />
wie in PA206 vermeldet 50 Prozent).<br />
Es sind jedoch bereits 50 Prozent<br />
der Landwirtschaftsfläche privatisiert<br />
worden, sodass die Gefahr eines Verkaufs<br />
an Investoren gross ist. –SUS<br />
© Stefan Paradowski<br />
aus vollem Röhrli: helvetas-aktion<br />
zum Weltwassertag<br />
Die Röhrli-Aktion zum Weltwassertag rüttelt Menschen in der<br />
ganzen Schweiz auf.<br />
2012<br />
2011<br />
LAUSANNE<br />
FRIBOURG<br />
GENEVE<br />
BIEL<br />
VEVEY<br />
Trinkwasser aus dem Abwasserschacht:<br />
Die Röhrli-Aktion zum Weltwassertag<br />
2012 bildete die Realität all jener 783<br />
Millionen Menschen ab, die keinen Zugang<br />
zu sauberem Trinkwasser haben.<br />
Nach dem letztjährigen Erfolg der Ak-<br />
26<br />
AKTUEll<br />
BASEL<br />
BERN<br />
MARTIGNY<br />
Künstler Martin Stützle hat die Röhli-Aktion<br />
mit seiner Frau in Glarus durchgeführt.<br />
ZÜRICH<br />
ZWEISIMMEN<br />
LOCARNO<br />
FRAUENFELD<br />
THALWIL<br />
IMMENSEE<br />
LUZERN<br />
GLARUS<br />
CHUR<br />
LUGANO<br />
BELLINZONA<br />
tion haben sich auf den neuen Aufruf auf<br />
unserer Website, auf Facebook und im<br />
Newsletter hin etliche Freiwillige gemeldet,<br />
um die Aktion auch in ihrer Region<br />
durchzuführen. So standen am 22. März<br />
an 14 Orten der Schweiz weissrote Röhrli,<br />
die scheinbar bis tief in die Kanalisation<br />
hinunterreichten.<br />
Einer der Aktivisten war der<br />
Glarner Künstler Martin Stützle, der die<br />
überdimensionierten Trinkhalme am<br />
Rathausplatz in Glarus aufstellte. Stützle<br />
hat sich mit Rauminstallationen einen<br />
Namen gemacht. Mit fi ligranen Holzstrukturen,<br />
die er in einer alten Fabrik<br />
oder in Museumshallen installiert. Mit<br />
Tüchern, die er in den Bergwind oder<br />
in das klare Wasser eines Bergsees legt.<br />
Mit kreideweissen Zeichen an Flusslandschaft<br />
en. «Die <strong>Helvetas</strong>-Aktion<br />
habe ich aber nicht als Künstler, sondern<br />
als Bürger gemacht», sagt Stützle.<br />
Er unterstütze die Trinkwasserprojekte<br />
von <strong>Helvetas</strong> schon seit einigen Jahren,<br />
und früher habe er mit dem Gedanken<br />
gespielt, einmal selber nach Afrika<br />
zu fahren und Brunnen zu graben. Die<br />
Auswandererträume hat er aufgegeben.<br />
«Aber mit der Röhrli-Aktion konnte<br />
ich hier in Glarus aktiv werden und –<br />
im übertragenen Sinn – beim Graben<br />
von Trinkwasserbrunnen helfen», sagt<br />
Martin Stützle. –HBU
© LED<br />
Zeitzeugnis der humanitären Schweiz<br />
Die Ausstellung «Die andere Seite der<br />
Welt» dokumentiert die humanitäre<br />
Tradition der Schweiz anhand der Erinnerungen<br />
von Schweizerinnen und<br />
Schweizern, die sich über Jahre humanitär<br />
und in der Entwicklungszusammenarbeit<br />
engagiert haben. Im gleichnamigen<br />
historischen Lesebuch der<br />
Ausstellungsmacher Thomas Gull und<br />
Dominik Schnetzer erzählen zwölf Persönlichkeiten,<br />
unter ihnen Peter Arbenz,<br />
Al Imfeld und Martin Menzi, von ihren<br />
Erfahrungen. Grundlage dafür waren<br />
Oral-History-Interviews, in denen die<br />
Befragten ihre Lebensgeschichte erinnerten<br />
und reflektierten. Das Resultat<br />
sind bewegende Zeugnisse von Pioniergeist<br />
und Menschlichkeit, von grossen<br />
Ideen, Rückschlägen und hart erarbeiteten<br />
Erfolgen. Ergänzt werden die Texte<br />
mit historischem Bildmaterial, das in<br />
die Pionierzeit der Entwicklungszusammenarbeit<br />
versetzt. –SUS<br />
Die andere Seite<br />
Die Schweiz ist stolz auf ihre<br />
«humanitäre Tradition».<br />
der Welt. Was Doch was hat es mit dieser<br />
Tradition auf sich, was<br />
bedeutet es konkret, humanitär<br />
zu arbeiten? Welche<br />
Spu ren hinterlassen Einsätze<br />
in Kriegs- und Krisenge-<br />
Schweizerinnen<br />
bieten, Gefängnissen oder<br />
der Entwicklungszusam menar<br />
beit?<br />
und Schweizer im<br />
In diesem historischen Lesebuch<br />
erzählen Menschen, die zwi-<br />
humanitären schen 1945 und heute für hu - Ein-<br />
ma nitäre Organisa tio nen im<br />
Auslandeinsatz waren, von ihrer<br />
Motivation und ihren Erfahrun<br />
gen, von Erfolgen und Rück -<br />
schlägen. Das Buch bietet satz erlebt his to risch einmalige Einblicke haben<br />
in die humanitäre Arbeit, die<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
und den Einsatz für die Menschenrechte.<br />
Es ist zugleich<br />
Be gleitpublikation der Wander-<br />
Thomas ausstellung Gull «Die andere und<br />
Seite der Welt – Geschichten<br />
der hu manitären Schweiz» und<br />
basiert auf dem Archiv des<br />
Oral-History-Projekts humem.<br />
Dominik Schnetzer.<br />
hier und jetzt Verlag<br />
2011<br />
Parlamentsmitglieder besuchen<br />
helvetas-Projekte in burkina faso<br />
Bis 1.7.<br />
Ausstellung «Die andere Seite der Welt.<br />
Geschichte der humanitären Schweiz»<br />
im Stadtmuseum Aarau<br />
www.museumaarau.ch<br />
22.5. Podium zum Spendenverhalten<br />
«Warum spenden wir lieber für<br />
Asien als für Afrika?» Unter anderem mit<br />
<strong>Helvetas</strong>-Präsident Peter Arbenz.<br />
Weitere Orte und Infos: www.humem.ch<br />
Auf einer von Solidar Suisse und dem Liechtensteinischen Entwicklungsdienst<br />
(LED) organisierten Informationsreise durch Burkina Faso im Februar besuchten<br />
Parlamentsabgeordnete aus der Schweiz und Liechtenstein auch zwei Projekte von<br />
<strong>Helvetas</strong>. In Diabo lernten sie den Nutzen solider Berufsbildung für Kinder ohne<br />
Schulabschluss kennen, und im Programm für ländliche Erschliessungsstrassen (vgl.<br />
S. 11) beschrieben ihnen Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner die Vorteile der<br />
neuen, selbstgebauten Pisten (im Bild). Übrigens: Die Teilnehmenden sind für ihre<br />
Reisekosten selber aufgekommen. –HBU<br />
Thomas<br />
Gull<br />
Dominik<br />
Schnetzer<br />
Die<br />
a nder e<br />
Seite<br />
der<br />
Welt<br />
hier+jetzt<br />
27<br />
AKTUEll<br />
Die erlebthabenvon<br />
Thomas Gull<br />
andere<br />
Seite der<br />
Welt<br />
WasSchweizerinnenundSchweizerimhumanitärenEinsatz<br />
und Dominik Schnetzer<br />
111110_Die_Andere_Seite_Cover.indd 1 11.11.11 12:32<br />
hier+jetzt<br />
Nachgefragt<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
{<br />
Millenniumsziel für Wasser<br />
erreicht. Braucht es trotzdem<br />
noch Hilfe?<br />
Jüngst hat die WHO die neusten<br />
Wasser-Zahlen veröffentlicht. Und<br />
siehe da, in den letzten Jahren wurden<br />
grosse Fortschritte gemacht.<br />
Zur Jahrtausendwende hatte sich<br />
die UNO acht so genannte Millenniumsentwicklungsziele<br />
gesetzt. Darunter<br />
dieses: Bis 2015 sollte der<br />
Anteil der Bevölkerung ohne Zugang<br />
zu sauberem Trinkwasser gegenüber<br />
dem Stand von 1990 halbiert werden.<br />
Dieses Ziel wurde nun erreicht,<br />
sogar frühzeitig. Die Staatengemeinschaft<br />
kann einen Erfolg feiern. Wir<br />
feiern mit, zumal auch wir uns dafür<br />
engagiert haben. Rund 420’000 Menschen<br />
hat <strong>Helvetas</strong> mit ihren Wasserprojekten<br />
allein 2011 erreicht.<br />
Keine Frage, die Halbierung der<br />
Wasserarmut ist ein erfreuliches Resultat.<br />
Aber es bleiben 783 Millionen<br />
Menschen, die nichts zu feiern haben<br />
und noch auf sauberes Trinkwasser<br />
warten – 100 Mal so viele, wie die<br />
Schweiz Einwohner zählt. Der Grossteil<br />
davon lebt in Afrika südlich der<br />
Sahara, wo 39 Prozent der Menschen<br />
Wasser trinken müssen, das ihre Gesundheit<br />
gefährdet.<br />
Am Weltwasserforum im März 2012<br />
wäre Gelegenheit gewesen, den Elan<br />
der letzten Jahre für weitere Schritte<br />
zu nutzen. Aber leider haben es die<br />
Regierungen versäumt, einen verbindlichen<br />
Aktionsplan zu verabschieden.<br />
Jetzt, wo 89 Prozent der Weltbevölkerung<br />
mit sauberem Trinkwasser<br />
versorgt sind, scheinen sie die Hände<br />
in den Schoss legen zu wollen. Aber<br />
die noch darbenden Millionen werden<br />
nicht von selbst zu gesundem Wasser<br />
kommen. Und der Klimawandel wird<br />
die Wasserkrise verschärfen. Wir dürfen<br />
nicht abwarten und Wasser trinken,<br />
sondern müssen weiter Brunnen<br />
bauen.<br />
Matthias Herfeldt,<br />
Teamleiter Kommunikation
208 /12 Partnerschaft<br />
E-Mail aus dem Feld<br />
Von: Nicolette Matthijsen<br />
Betreff: Ankunft auf der «roten Insel»<br />
Datum: 10. Mai MEZ +1:00<br />
Antwort an: team@helvetas.org<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
«Wow, du gehst nach Madagaskar? Wie exotisch!», riefen alle, als sie letzten<br />
Sommer erfuhren, dass ich mit meiner Familie auf die «rote Insel» ziehe. Die ganze<br />
Familie war begeistert, das Land der Lemuren und Affenbrotbäume entdecken<br />
zu dürfen. Nach sechs Jahren in Laos habe ich den Kontinent gewechselt<br />
und begonnen für HELVETAS Swiss Intercooperation zu arbeiten. Bis jetzt habe<br />
ich erst einen kleinen Teil dieser riesengrossen und vielfältigen Insel gesehen,<br />
doch habe ich feststellen können, dass Madagaskar einige Ähnlichkeiten mit<br />
Laos hat. Das Land südöstlich von Afrika ist nämlich geprägt von eine Mischung<br />
aus afrikanischer und asiatischer Kultur: ständiges freundliches Lächeln und die<br />
Konvention, nie nein zu sagen, sind auch hier die Regel. Und wie in Laos sind<br />
die reichen natürlichen Ressourcen Segen und Fluch zugleich. Sie werden von<br />
vielen Ländern begehrt. Die Chinesen etwa sind interessiert am Boden, da sie<br />
Nutzpflanzen anbauen, Biotreibstoff gewinnen und Minen ausbeuten wollen.<br />
Viele Tiere werden wegen des ihnen zugeschriebenen Nutzens für die Gesundheit<br />
oder als Potenzmittel gejagt. Madagaskar verliert zudem fortlaufend Wälder<br />
und vor allem Edelholz. Die immense Nachfrage hat, gekoppelt mit dem Fehlen<br />
einer funktionierenden Regierung, Armut und Korruption, zur Ausbeutung der<br />
Regenwälder und zu illegalem Handel geführt. Es gab halbherzige Versuche des<br />
madagassischen Staats, dieser Praxis ein Ende zu setzen. Doch die politische<br />
Krise treibt die international nicht anerkannte Regierung in den Konkurs, und sie<br />
versucht die Staatskasse mit Schwarzgeld aufzufüllen.<br />
Wir von <strong>Helvetas</strong> setzen uns dafür ein, den Folgen dieser Missstände entgegenzuwirken.<br />
In unserem Programm für ländliche Entwicklung arbeiten wir zum Beispiel<br />
daran, die Bodenrechte der lokalen Einwohner zu schützen und unterstützen<br />
sie dabei, mit ihrer Lobbyarbeit die Regierung zur Verantwortung zu ziehen.<br />
In unseren Projekten rund um die Nationalparks helfen wir, Einkommensalternativen<br />
zu schaffen, so dass besonders die ärmsten Haushalte nicht mehr darauf<br />
angewiesen sind, die Wälder zu übernutzen und zu schädigen. Das sind kleine,<br />
aber wirksame und wichtige Beiträge, um die Zerstörung der Natur zu bremsen<br />
und den Segen der natürlichen Ressourcen für die Zukunft zu bewahren.<br />
Herzlich<br />
Nicolette Matthijsen, Programmleiterin Madagaskar<br />
–––<br />
Impressum Nr. 208/Mai 2012 Zeitschrift für <strong>Helvetas</strong> Mitglieder, Gönner und Gönnerinnen, 52. Jahrgang,<br />
erscheint viermal jährlich (Feb., Mai, Aug., Dez.) in Deutsch und Französisch. Abo CHF 30 jährlich,<br />
für Mitglieder im Jahresbeitrag inbegriffen. Herausgeberin HELVETAS Swiss Intercooperation, Weinbergstrasse<br />
22a, Postfach, 8021 Zürich, Tel. 044 368 65 00, E-Mail: info@helvetas.org, Homepage:<br />
www.helvetas.ch, PC 80-3130-4; <strong>Helvetas</strong> Secrétariat romand, Rue de la Mercerie 3, Case postale 6435,<br />
1002 Lausanne, Tel. 021 323 33 73, E-Mail: romandie@helvetas.org; <strong>Helvetas</strong> Segretariato della Svizzera<br />
italiana, Via San Gottardo 67, 6828 Balerna, Tel. 091 683 17 10, E-Mail: svizzeraitaliana@helvetas.org<br />
Redaktion: Susanne Strässle (SUS) Ständige Mitarbeit: Hanspeter Bundi (HBU) Mitarbeit an dieser<br />
Nummer: Peter Arbenz, Anita Baumgartner, Sonja Benninger (SBE), Bernadinne Compaoré, Liliane<br />
Eggli, Matthias Herfeldt (MAH), Melchior Lengsfeld, Nicolette Matthijsen, Karolina Merai, Jeannine<br />
Pilloud, Carolin Würthner Bildredaktion/Produktion: Andrea Peterhans Französische Ausgabe:<br />
Catherine Rollandin, Elena Vannotti Gestaltung: Spinas Civil Voices Zürich Layout: GrafikWerk<br />
Zürich Korrektur: Farago Texte Zürich Litho und Druck: Druckerei Kyburz Dielsdorf Papier: Cyclus<br />
Print, 100 % Recycling<br />
28<br />
AKTUEll<br />
Do it yourself<br />
No Fair, No Deal: Startschuss<br />
zum <strong>Helvetas</strong> Clip Award 2012.<br />
Fair Trade ist gefragt!<br />
Für den <strong>Helvetas</strong> Clip Award 2012 sind<br />
witzige und überraschende, geniale und<br />
abgefahrene, scharfsinnige und aufrüttelnde<br />
Ideen rund ums Thema Fair<br />
Trade gesucht. Wie sieht für dich globaler<br />
Fair Play aus? Was ist deine Vision<br />
einer gerechten Handelswelt? Welche<br />
Schweinerei steckt hinter unseren Konsumprodukten?<br />
Welche Arbeitsbedingungen<br />
stinken zum Himmel? Kurz:<br />
Warum sagst du «No Fair, No Deal»?<br />
Pack deine Idee in einen Clip von<br />
maximal 60 Sekunden und du bist dabei.<br />
Eine professionelle Jury aus Film- und<br />
Fair-Trade-Fachleuten wird die besten<br />
der besten Beiträge küren. Den Siegerinnen<br />
und Siegern wird Anfang Oktober an<br />
der grossen Preisverleihung im Rahmen<br />
des Internationalen Kurzfilmfestivals shnit<br />
in Bern der <strong>Helvetas</strong> Clip Award verliehen.<br />
Neben den Sieger-Clips wird dort<br />
eine Premium Selection weiterer herausragender<br />
Beiträge einem filmbegeisterten<br />
Publikum vorgeführt. Und natürlich<br />
winken auch dieses Jahr hochkarätige<br />
Preise. Greif zur Kamera und hol dir den<br />
<strong>Helvetas</strong> Clip Award!–SUS<br />
Mehr zum Thema, zur Jury und<br />
den tollen Preisen erfährst du unter<br />
www.clipaward.ch<br />
Infos zum Internationalen<br />
Kurzfilmfestival shnit<br />
(3.–7.10.2012):<br />
www.shnit.org
© Rafael Koller<br />
KV Schweiz unterstützt<br />
berufsbildungsprojekt in burkina faso<br />
KV Schweiz zeigte sich in seiner Weihnachtssammlung<br />
solidarisch mit jungen<br />
Auszubildenden in Afrika. Der Ertrag<br />
der traditionellen Sammelaktion im<br />
Advent ging an das <strong>Helvetas</strong>-Berufsbildungsprojekt<br />
in Burkina Faso, wo<br />
Jugendliche, die die Schule nicht besuchen<br />
konnten oder früh abbrechen<br />
mussten, lesen, schreiben und rechnen<br />
lernen und danach eine Berufs-<br />
ausbildung mit Zukunft erhalten.<br />
Daniel Jositsch, Präsident von KV<br />
Schweiz, konnte <strong>Helvetas</strong>-Geschäftsleiter<br />
Melchior Lengsfeld im Februar den<br />
grosszügigen Scheck über CHF 25’000<br />
persönlich überreichen. –SUS<br />
Learning for the Planet:<br />
Leitfaden für engagierte maturaarbeiten<br />
Die Maturaarbeit ist für viele Schülerinnen<br />
und Schüler die erste grosse Arbeit,<br />
bei der sie sich über längere Zeit intensiv<br />
mit einem Thema befassen. Um so wichtiger,<br />
dass sie einen Fokus finden, der sie<br />
tatsächlich interessiert und bewegt, finden<br />
<strong>Helvetas</strong>, Greenpeace und Amnesty<br />
International, die gemeinsam einen Leitfaden<br />
für Maturandinnen und Maturanden<br />
erarbeitet haben. «Die drei Organisationen<br />
arbeiten zusammen, weil wir<br />
der Überzeugung sind, dass die globalen<br />
Probleme nur gemeinsam und interdisziplinär<br />
angegangen werden können»,<br />
sagt Marianne Candreia, Schulverantwortliche<br />
bei <strong>Helvetas</strong>. Mit anleitenden<br />
Fragen und Arbeitshilfen, ergänzt<br />
durch Tipps und Tricks von anderen<br />
Maturandinnen, will die Broschüre «Die<br />
Maturaarbeit» es den Jugendlichen ermöglichen,<br />
das richtige Thema für eine<br />
schriftliche Arbeit, ein Projekt oder eine<br />
Aktion zu finden. Die Broschüre steht<br />
unter dem Motto «Learning for the Planet»,<br />
denn Interessierte finden im zweiten<br />
Teil Themenvorschläge, wie sie mit<br />
ihrer Arbeit für eine gesunde Umwelt<br />
und globale Gerechtigkeit aktiv werden<br />
können. Die Anregungen von <strong>Helvetas</strong><br />
drehen sich um Wald und Wasser und<br />
schlagen den Bogen von der Schweiz in<br />
Die Maturaarbeit<br />
Inspirationen, Ideen, Tipps<br />
—.85<br />
Entwicklungsländer. Wir freuen uns auf<br />
spannende und engagierte Maturaarbeiten!<br />
–SUS<br />
Die Broschüre «Die Maturaarbeit. Inspirationen,<br />
Ideen, Tipps» kann von Lehrkräften,<br />
Schülerinnen und Schülern kostenlos<br />
bei uns bestellt werden. Kontakt:<br />
marianne.candreia@helvetas.org. Weitere<br />
Infos: www.helvetas.ch/Schule<br />
29<br />
AKTUEll<br />
learning for the planet ·<br />
Agenda<br />
ab 2.8.<br />
Wettbewerb<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
HELVETAS CINEMA SUD<br />
Das mobile Solarkino reist auch dieses<br />
Jahr per Velo durch den Schweizer<br />
Sommer. Solarpanels tanken<br />
Energie für den Open-Air-Filmbetrieb<br />
am Abend. Gezeigt werden Kinohits<br />
aus dem globalen Süden, u.a. der<br />
afrikanische Roadmovie «TGV» (vgl.<br />
S. 16).<br />
2.8. Trogen, Landsgemeindeplatz<br />
3./4.8. Ostschweiz (Ort auf<br />
cinemasud.ch)<br />
5./6.8. Horgen ZH, Parkbad Seerose<br />
8./9.8. Baden AG, Triebguet<br />
10./11.8. Lenzburg AG, Ziegelacker<br />
12./13.8. Rapperswil SG,<br />
Kapuzinerzipfel/HSR<br />
16.8. Olten SO, Platz der Begegnung<br />
17.8. Sursee LU (Standort<br />
auf cinemasud.ch)<br />
18./19.8. Thun BE (Standort<br />
auf cinemasud.ch)<br />
Bitte Sitzgelegenheit mitbringen! Bei<br />
Regen findet das Kino in der Nähe im<br />
Trockenen statt.<br />
Weitere Infos: www.cinemasud.ch<br />
Anlässlich der Lancierung unserer<br />
neuen <strong>Helvetas</strong>-Website, finden<br />
Sie diesmal einen grossen Online-<br />
Wettbewerb auf Seite 25.<br />
© Manuel Bürli
© AKMINDIA<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
gRÜn enTSPannT<br />
Im indischen Tirupur treffen sich Mitarbeitende des Textilproduzenten Armstrong zum Yoga. In der<br />
Schweiz sorgen die Bio-Baumwoll-T-Shirts von Armstrong nicht nur bei Yogafans für Wohlbehagen.<br />
Denn die farbenfrohen Stücke sind das Produkt einer vorbildlichen glob alen Partnerschaft und<br />
schmeicheln Auge und Haut gleichermassen.<br />
Von Susanne Strässle<br />
«Sichere Stelle in einem sozial denkenden<br />
Unternehmen mit modernster Infrastruktur,<br />
gesunde Arbeitsatmosphäre,<br />
fairer Lohn und geregelte Arbeitszeit<br />
garantiert. Krankenversicherung und<br />
medizinische Check-ups inbegriff en,<br />
Schulbildung für die Kinder in fi rmeneigener<br />
Schule. Und: Yogaklassen für<br />
alle!»<br />
Das klingt nicht wie die klassische<br />
Stellenbeschreibung eines indischen Industriebetriebs.<br />
Selbst in der Schweiz<br />
könnte das Angebot manche einen Jobwechsel<br />
erwägen lassen. In Entwicklungs-<br />
und Schwellenländern können<br />
Die Näherinnen arbeiten in freundlicher<br />
Umgebung.<br />
die meisten Arbeiterinnen und Arbeiter<br />
von solchen Bedingungen leider<br />
nur träumen. In den modernen, hellen<br />
Fabrikräumlichkeiten des indischen<br />
Textilherstellers Armstrong Knitting<br />
Mills sind sie selbstverständlich. Das<br />
Familienunternehmen wurde 1969<br />
von einem Visionär gegründet. Heute<br />
ist es ein stolzer Betrieb mit 25<br />
Mio. Dollar Jahresumsatz, der<br />
von dessen Sohn Palanisam<br />
Vivekanand im gleichen Geist<br />
weitergeführt wird.<br />
Grüne Vision<br />
Eine mobile Klinik<br />
fährt wöchentlich im<br />
Caravan auf dem Gelände<br />
Wöchentlich rollt die mobile Gesundheitsklinik<br />
an.<br />
Vorbildlich und fortschrittlich: Textilhersteller Armstrong hat seine Vison von Bio und Fair<br />
verwirklicht.<br />
30<br />
FAIRER HANDEl<br />
vor, damit sich die Mitarbeitenden medizinisch<br />
betreuen lassen können. Von<br />
der mobilen Augenklinik des Unternehmens,<br />
das die Check-ups sowie für<br />
Mittellose auch Behandlungen, Brillen<br />
und Operationen fi nanziert, profi -<br />
tiert sogar die ganze Region. Jedes<br />
Jahr machen über 1’000 benachteiligte<br />
Menschen aus umliegenden<br />
Dörfern von dem Angebot Gebrauch.<br />
«Wir haben zudem<br />
mit einem Partner eine eigene<br />
Schule für die Kinder<br />
der Mitarbeitenden<br />
gegründet.» Bereits<br />
gehen über 1’400 Kinder<br />
aus ärmeren Familien<br />
hier kostenlos zur<br />
Schule. «Und wir unterstützen<br />
weitere Schulen in der<br />
Umgebung.»<br />
Nicht nur in sozialer Hinsicht<br />
engagiert sich Armstrong für Nachhaltigkeit.<br />
Der Leitspruch lautet: «Go organic»:<br />
Setz auf Bio. Armstrong arbeitet<br />
in der Färberei ausschliesslich mit umweltverträglichen<br />
Farben. Und das in einer<br />
Branche, die als eine der ärgsten Gewässerverschmutzer<br />
berüchtigt<br />
ist und wo Mitarbeitende in<br />
konventionellen Betrieben<br />
regelmässig gift igen Substanzen<br />
ausgesetzt sind.<br />
Bereits ist der grösste Teil der<br />
Baumwolle aus biologischem<br />
Anbau, bald soll ausschliesslich<br />
Bio-Baumwolle verarbeitet<br />
werden. «Weil es besser ist für<br />
den Planeten und für die Menschen»,<br />
sagt der grüne CEO<br />
und denkt dabei sowohl an seine Mitarbeitenden<br />
als auch an die Menschen, die<br />
seine Kleidungsstücke tragen werden.<br />
Teamwork global<br />
«Die Bio-Baumwolle, aus der wir<br />
die T-Shirts für <strong>Helvetas</strong> herstellen,
stammt aus einem<br />
Baumwollprojekt<br />
von <strong>Helvetas</strong><br />
in Mali»,<br />
sagt Vivekanand. Gestaltet wurden<br />
die Shirts von der Textilverantwortlichen<br />
bei <strong>Helvetas</strong>,<br />
Tamara Lang, in der Schweiz,<br />
in Tirupur wird gesponnen,<br />
gestrickt, gefärbt, zugeschnitten,<br />
bedruckt und genäht.<br />
Teamwork global. «Wir sind<br />
hoch zufrieden mit der Zusammenarbeit,<br />
von der Qualität bis zu den Farben<br />
stimmt alles», sagt Tamara Lang.<br />
Palanisam Vivekanand weiss, was<br />
für die Farbenlehre gilt, gilt auch fürs<br />
Unternehmertum: Grün macht glücklich<br />
und entspannt. Das trifft auch für<br />
die Konsumentinnen und Konsumenten,<br />
für die Umwelt und für seine oft<br />
langjährigen Mitarbeitenden zu. Ihnen<br />
bringt ein weiteres Angebot Entspannung:<br />
Die fi rmeneigenen Yogaklassen.<br />
«Yoga hat hier Tradition und die Leute<br />
schätzen das Angebot sehr, weil es Körper<br />
und Geist gleichermassen löst», sagt<br />
der CEO. Er selber geht zwar noch lieber<br />
am Morgen joggen. Aber das selbstverständlich<br />
in einem Bio-Baumwoll-Shirt<br />
von Armstrong.<br />
Mitarbeitende von <strong>Helvetas</strong> zeigen die<br />
Shirts der neuen Eigenkollektion.<br />
Sie haben folgende Bestellmöglichkeiten:<br />
Per Internet<br />
Unter<br />
www.fairshop.<br />
helvetas.ch<br />
FairShop<br />
Per Talon<br />
Talon auf der Innenseite<br />
des Auflegers ausfüllen,<br />
falzen und abschicken.<br />
31<br />
FAIRER HANDEl<br />
Per Telefon<br />
044 368 65 65<br />
208 /12 Partnerschaft<br />
Alle Shirts werden von Armstrong exklusiv für das Eigenlabel von <strong>Helvetas</strong><br />
aus malischer Bio-Baumwolle produziert.<br />
Damen-T-Shirt «Mona»<br />
T-Shirt mit Rundhalsausschnitt, tailliert, eher klein geschnitten. 100 % Bio-Baumwolle<br />
Mali. Bestellcode: TCE + Farbcode + Grösse (S-XL) Fr. 24.–<br />
Herren-T-Shirt «Nick»<br />
T-Shirt mit Rundhalsausschnitt, gerade und eher klein geschnitten. 100 % Bio-Baumwolle<br />
Mali (<strong>Helvetas</strong>-Projekt). Bestellcode: TCF + Farbcode + Grösse (S-XL) Fr. 29.–<br />
Damen-T-Shirt «Lisa»<br />
Elegantes T-Shirt mit Blumenaufdruck,<br />
aufwendig mit transparenten Pailletten<br />
bestickt, tailliert. 100 % Bio-Baumwolle,<br />
Mali (<strong>Helvetas</strong> Projekt).<br />
S (TCHS), M (TCHM), L (TCHL),<br />
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Damen-Shirt «Dana»<br />
Hochwertiges Shirt mit Blumendruck,<br />
V-Ausschnitt mit Knopföff nung, tailliert.<br />
100 % Bio-Baumwolle, Mali (<strong>Helvetas</strong><br />
Projekt).<br />
S (TCGS), M (TCGM), L (TCGL)<br />
Fr. 49.–<br />
Per Telefax<br />
044 368 65 80
HELVETAS Swiss Intercooperation<br />
GENERALVERSAMMLUNG 2012<br />
Mit dem Klimawandel nehmen Naturkatastrophen weltweit zu. Oft besonders hart betroffen ist die arme<br />
Bevölkerung in Entwicklungsländern. Wir zeigen Ihnen, wie sich mit vorbeugenden Massnahmen die Risiken von Über-<br />
schwemmungen, Dürren oder Wirbelstürmen mindern lassen, und wie dies mit Engagement und Einfallsreichtum<br />
mit der betroffenen Bevölkerung in die Tat umgesetzt wird. An der Generalversammlung 2012 wird zudem das<br />
Präsidium neu gewählt, und wir ziehen eine erste Bilanz über den Zusammenschluss zu HELVETAS Swiss Intercooperation.<br />
Nicht zuletzt halten wir kulturelle Highlights in der Kulturstadt Winterthur für Sie bereit.<br />
Programm<br />
10.30 h Türöffnung, Abgabe Stimmkarten<br />
11.00 h Begrüssung durch den Präsidenten Peter H. Arbenz<br />
Grussworte des Stadtpräsidenten von Winterthur, Ernst Wohlwend<br />
11.15 h Statutarische Geschäfte:<br />
1. Eröffnung, Wahl der Stimmenzähler<br />
2. Genehmigung des Protokolls der Generalversammlung 2011<br />
3. Genehmigung des Jahresberichts 2011<br />
4. Abnahme der Jahresrechnung 2011 nach Kenntnisnahme des Berichts der Revisionsstelle<br />
5. Entlastung des Zentralvorstands und der Geschäftsleitung<br />
6. Festsetzung der Mitgliederbeiträge 2013<br />
7. Genehmigung des Leitbilds von HELVETAS Swiss Intercooperation<br />
8. Wahlen: Wahl des Präsidenten und der Vizepräsidentin, Wahl der Revisionsstelle<br />
9. Schriftliche Anträge von Mitgliedern<br />
10. Varia, Umfrage<br />
12.15 h Abschluss des geschäftlichen Teils der Generalversammlung durch Dr. Elmar Ledergerber<br />
Verabschiedung von Peter Arbenz durch a. Ständerat Dr. Dick Marty, Mitglied des<br />
Zentralvorstands<br />
12.45 h Mittagessen<br />
14.15 h Ansprache von Bundesrat Didier Burkhalter, Vorsteher des EDA<br />
14.30 h Katastrophenvorsorge «Vorbeugen ist besser als heilen»<br />
Einführung: Nicole Clot, Expertin für Katastrophenvorsorge (Disaster Risk Reduction)<br />
Beispiel aus der Praxis: Kaspar Grossenbacher, Programmkoordinator Afghanistan<br />
15.15 h Kaffeepause<br />
15.30 h Kulturprogramm nach Wahl<br />
Geführter Altstadtrundgang, Besuch Fotomuseum Winterthur (Ausstellung der Brasilianerin<br />
Rosângela Rennó) oder Kunstmuseum Oskar Reinhart am Stadtgarten (kostenlos)<br />
17.00 h Abschluss<br />
An der Generalversammlung stimmberechtigt sind alle Mitglieder von HELVETAS Swiss Intercooperation. Die Verteilung<br />
der Stimmkarten erfolgt an der Versammlung. Eventuelle Anträge zur Traktandenliste sind bei der <strong>Helvetas</strong>-Geschäftsstelle<br />
schriftlich bis zum 10. Juni 2012 einzureichen. Das Protokoll der letztjährigen Generalversammlung ist auf dem Internet<br />
zugänglich oder kann bei der Geschäftsstelle angefordert werden.<br />
Datum/Ort<br />
Samstag, 23. Juni 2012, 11–17 Uhr,<br />
in Winterthur, im Festsaal des Casinotheaters,<br />
Stadthausstr. 119<br />
(5 Min. vom Bhf. Winterthur)<br />
Herzlich willkommen sind nicht nur<br />
Mitglieder und Gönner, sondern alle<br />
Interessierten!<br />
Anmeldung<br />
Bis 10. Juni 2012<br />
via Internet: www.helvetas.ch/GV,<br />
per E-Mail: info@helvetas.org,<br />
telefonisch: Tel. 044 368 65 00,<br />
oder schriftlich an <strong>Helvetas</strong>, Postfach,<br />
8021 Zürich<br />
Kosten: 30 Franken für das Essen, die Getränke<br />
sind offeriert<br />
Bitte angeben:<br />
Essenswunsch: mit Fleisch • vegetarisch •<br />
ohne Essen<br />
Kulturwunsch: Altstadtführung • Fotomu-<br />
seum Winterthur • Museum Oskar Reinhart<br />
am Stadtgarten (siehe Programm)<br />
© HELVETAS Swiss Intercooperation