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Magazin - Helvetas

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MAGAZIN<br />

PARTNER-<br />

SCHAFT<br />

FOKUS Gut unterwegs: Mobilität als Chance<br />

STARKE FRAUEN Mit der Strasse kam die Gleichberechtigung<br />

ONLINE-WETTBEWERB Volunteer-Reise nach Kirgistan zu gewinnen<br />

RÜCKBLICK – AUSBLICK Jahresbericht 2011& Einladung zur GV<br />

Nr. 208/Mai2012<br />

SeSam<br />

öffne dich


208 /12 Partnerschaft<br />

inhaLT<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Hundeleben ............................................................................04<br />

KlARTEXT<br />

Nachhaltigkeit – Schlagwort oder Wegweiser? ..................05<br />

REPoRTAGE<br />

Mali: Mit Bio aus der Schuldenfalle .....................................06<br />

FoKUS<br />

«GUT UNTERWEGS: MobIlITäT AlS CHANCE»<br />

Wegbereiterin:<br />

Mit der Strasse kam die Gleichberechtigung .....................11<br />

Bewegte Welt:<br />

Bilder von unterwegs ...........................................................13<br />

Richtig verbunden:<br />

Brückengeschichten aus Nepal .............................................14<br />

Gastkommentar:<br />

Jeannine Pilloud, Chefin Personenverkehr SBB ................15<br />

Mehr erfahren ........................................................................16<br />

SCHWEIZ<br />

Peter Arbenz und Elmar Ledergerber im Gespräch ..........22<br />

Neue <strong>Helvetas</strong>-Websites und grosser Wettbewerb .............24<br />

AKTUEll<br />

Die Riesen-Röhrli erobern die Schweiz ...............................26<br />

Stimmungsbarometer ............................................................26<br />

Parlamentarier besuchen <strong>Helvetas</strong>-Projekte .......................27<br />

Lesebuch: Erinnerungen an die Auslandarbeit ..................27<br />

Nachgefragt: Wasserziel erreicht ..........................................27<br />

E-Mail aus dem Feld: Madagaskar .......................................28<br />

Do it yourself: <strong>Helvetas</strong> Clip Award 2012 ..........................28<br />

Impressum ..............................................................................28<br />

Neuer Leitfaden für Maturaarbeiten ...................................29<br />

KV Schweiz unterstützt Jugendliche in Burkina Faso .......29<br />

Agenda: <strong>Helvetas</strong> Cinema Sud .............................................29<br />

FAIRER HANDEl<br />

Grün entspannt: Bio-T-Shirts lassen alle aufatmen ...........30<br />

HElVETAS JAHRESbERICHT ........................................17<br />

EINlADUNG ZUR GENERAlVERSAMMlUNG<br />

VoM 23. JUNI 2012 .............................................................32<br />

Titelbild: © Tanja Demarmels<br />

HElVETAS – Handeln für eine bessere Welt<br />

2 INHAlT<br />

Über 4’000 Brücken sind dank <strong>Helvetas</strong><br />

in Nepal entstanden. An jeder von ihnen<br />

haben die Menschen fast ebenso viele<br />

Geschichten zu erzählen. Wir haben an der<br />

Ranighat-Brücke in Westnepal zugehört.<br />

VISIoN: Wir wollen eine Welt, in der alle Menschen in Würde und Sicherheit selbstbestimmt leben und der Umwelt Sorge tragen.<br />

AUFTRAG: Wir engagieren uns für benachteiligte Menschen und Gemeinschaften in Entwicklungsländern, die ihre Lebens-<br />

bedingungen aktiv verbessern wollen.<br />

Reiche ernte<br />

Seite<br />

06<br />

REPoRTAGE<br />

>4’000<br />

Seite<br />

14<br />

FoKUS<br />

© Tanja Demarmels<br />

© Flurina Rothenberger


«Wir müssen<br />

die Solidarität<br />

in der Schweiz<br />

immer wieder<br />

vitalisieren.»<br />

elmar Ledergerber<br />

balance<br />

3<br />

EDIToRIAl<br />

Seite<br />

22 SCHWEIZ<br />

<strong>Helvetas</strong>-Präsident<br />

lPeter Arbenz und<br />

Elmar Ledergerber,<br />

der sich an der GV<br />

als sein Nachfolger<br />

zur Wahl stellt,<br />

im Gespräch.<br />

© AKMINDIA<br />

Seite<br />

30<br />

FAIRER HANDEl<br />

Yoga am Arbeitsplatz:<br />

In der indischen<br />

Textilfabrik Armstrong<br />

gehört neben fairem<br />

Lohn auch Entspannung<br />

zum Job.<br />

Editorial<br />

Gut überbrückt<br />

HELVETAS Swiss Intercooperation<br />

Weinbergstrasse 22a,<br />

Postfach, CH-8021 Zürich<br />

Tel +41 (0)44 368 65 00<br />

Fax +41 (0)44 368 65 80<br />

info@helvetas.org, www.helvetas.ch<br />

PC 80-3130-4<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

Auf meiner ersten Nepalreise 1999<br />

litt ich noch unter Höhenangst. Ein<br />

Alptraum, wenn man zehn Tage<br />

trekken geht und dabei Flüsse und<br />

Schluchten auf schwankenden Hängebrücken<br />

überqueren muss, weil<br />

kein Weg daran vorbeiführt. Ich beschloss,<br />

zur Belohnung jede Brücke<br />

zu fotografieren, die ich hinter mir hatte.<br />

Dieser Prozedur verdanke ich eine<br />

Serie von Bildern, auf denen auch<br />

etliche <strong>Helvetas</strong>-Brücken zu sehen<br />

sind. Erst später ist mir voll bewusst<br />

geworden, wie sehr diese Brücken<br />

Tausenden Einheimischen geholfen<br />

haben, die Isolation ihrer abgelegenen<br />

Dörfer zu überwinden. Unser<br />

Fokus «Gut unterwegs» zum Thema<br />

Mobilität zeigt, dass Hängebrücken<br />

– ebenso wie ländliche Zugangsstrassen<br />

– zwar kein Allheilmittel,<br />

aber doch eine wirksame Medizin<br />

gegen Armut und Perspektivlosigkeit<br />

sind (vgl. S. 5 und 14). Und in seltenen<br />

Fällen auch gegen Höhenangst.<br />

Meine jedenfalls war nach dieser<br />

«Wandertherapie» für immer besiegt.<br />

Ich wünsche Ihnen gute Lektüre.<br />

Susanne Strässle, Redaktorin «Partnerschaft»<br />

susanne.straessle@helvetas.org<br />

© Vera Hartmann


208 /12 Partnerschaft<br />

hundeLeben<br />

Die meisten Hunde in Entwicklungsländern streunen halb wild durch Städte und Dörfer, aber auf<br />

dem Land, wie bei Familie Calì in Guatemala, sind sie als Wächter und Begleiter durchaus geschätzt.<br />

Selbst in China werden Hunde entgegen dem Klischee auch als Haustiere gehalten, in den<br />

Städten sind Schosshündchen gar Statussymbole der wachsenden Mittelschicht. Bereits gibt es<br />

dort erste Fachgeschäfte für Haustierbedarf. Von den 668,4 Mio. Franken, die Schweizer 2009 für<br />

Haustiere ausgaben, sind andere Weltgegenden aber weit entfernt. Ein Hund wie Asco, der hier ein<br />

Bad im Silvaplanersee nimmt, belastet das Budget mit 1’000 bis 2’000 Franken pro Jahr. Nicht so<br />

Luki, der Liebling der vierjährigen Elida: Er lebt von Knochen und alten Tortillas, die ihm die Frauen<br />

der Familie zustecken.<br />

4<br />

PERSPEKTIVEN<br />

© Arno Balzarini © Flurina Rothenberger


208 /12 Partnerschaft<br />

nachhaLTigKeiT iST mehR aLS<br />

ein SchLagWoRT<br />

«Beton ist nachhaltig», wirbt ein Interessenverband<br />

der Zementindustrie. Ein<br />

Pferdesportzentrum zeigt Kunden, wie<br />

sie «nachhaltig reiten» können. Bei Banken<br />

kann man «nachhaltig investieren»,<br />

und ein Politiker empfi ehlt sich vor den<br />

Wahlen als «engagiert und nachhaltig».<br />

Nachhaltigkeit ist überall, und alles ist<br />

nachhaltig. Der für <strong>Helvetas</strong> zentrale Begriff<br />

, der ursprünglich aus der Waldpfl ege<br />

stammt, hat sich leider abgeschliff en<br />

und tönt vielen hohl in den Ohren.<br />

Es war die Konferenz der Vereinten<br />

Nationen über Umwelt und Ent-<br />

«Dem Bekenntnis zur<br />

Nachhaltigkeit müssen<br />

in Rio Taten folgen.»<br />

wicklung von 1992 in Rio de Janeiro, die<br />

den Begriff der Nachhaltigkeit in die<br />

Entwicklungsdiskussion einbrachte und<br />

so popularisierte. Die drei Ebenen der<br />

Nachhaltigkeit zeigen sich am Beispiel<br />

der <strong>Helvetas</strong>-Brücken in Nepal (vgl. S.<br />

14):<br />

Wirtschaft lich, weil rund um<br />

die Hängebrücken Netze von kleinen<br />

Handwerksbetrieben und Technikern<br />

entstanden sind, die ohne unsere technische<br />

Hilfe funktionieren, beim Unterhalt<br />

ebenso wie beim Bau neuer Brücken.<br />

Sozial, weil <strong>Helvetas</strong> von Anfang<br />

an bemüht war, zivilgesellschaft liche<br />

und staatliche Strukturen für den Unterhalt<br />

und die selbständige Planung<br />

von Brücken zu fördern und den lokalen<br />

Handwerkern beim Brückenbau Arbeit<br />

zu verschaff en.<br />

Ökologisch, weil ein grosser Teil<br />

der Materialien (Steine, Kies und Sand)<br />

von der Bevölkerung vor Ort zusammengetragen<br />

wird und nur in Ausnahmefällen<br />

Maschinen zum Einsatz kommen.<br />

Zurück zur UNO-Konferenz für<br />

Umwelt und Entwicklung. Im Juni 2012<br />

werden Staats- und Regierungschefs in<br />

Rio – 20 Jahre nach der ersten, wegweisenden<br />

Nachhaltigkeitskonferenz – ihr<br />

politisches Engagement für nachhaltige<br />

Entwicklung bekräft igen und vielleicht<br />

erneut Visionen für die Zukunft formulieren.<br />

Die Entwicklung seit 1992<br />

gibt allerdings viel Anlass zu Skepsis,<br />

den früheren Absichtserklärungen sind<br />

kaum Taten gefolgt. Der Verbrauch an<br />

nicht erneuerbaren Energien steigt ungehindert<br />

an. Tropenwälder werden abgeholzt,<br />

Menschen weiterhin gnadenlos<br />

ausgebeutet. Wirtschaft swachstum ist<br />

immer noch eines der wichtigsten Ziele<br />

der Politik, in den alten Industrieländern<br />

ebenso wie in neuen Schwellenländern.<br />

Das Resultat: Der CO 2-Gehalt der Atmosphäre<br />

steigt, die Klimaveränderung<br />

beschleunigt sich dramatisch.<br />

Deshalb wünsche ich mir von der<br />

Schweizer Delegation, dass sie konkete<br />

Vorschläge in die Konferenz in Rio ein-<br />

5 KlARTEXT<br />

bringt, damit neue Wege eingeschlagen<br />

werden. Dass sie sich neben Umweltanliegen<br />

auch verbindliche Sozialstandards<br />

auf ihren Gepäckträger schnallt.<br />

Dass die Schweiz sich mit einem grünen<br />

Steuersystem für den ökologischen Umbau<br />

der Wirtschaft fi t macht. Und dass<br />

sie in ihren eigenen internationalen Abkommen<br />

und Handelsverträgen explizit<br />

Menschenrechte und Umweltstandards<br />

festschreibt. Der Schweiz stünde diese<br />

Haltung gut an. Immerhin hat sie die<br />

«Verantwortung gegenüber künft igen<br />

Generationen» in ihrer Verfassung festgeschrieben<br />

– ein Grundsatzbekenntnis<br />

zur Nachhaltigkeit, dem nun Taten fol-<br />

gen müssen.<br />

Melchior Lengsfeld, Geschäft sleiter von<br />

HELVETAS Swiss Intercooperation<br />

© Maurice K. Grünig


Ein Berg voller Zuversicht: Kaja Doumbias Bio-Baumwollernte kann sich sehen lassen.


Kaja doumbia<br />

7<br />

REPoRTAGE<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

Kaja Doumbia hat es mit biologischer Baumwolle, Sesam und Erdnüssen<br />

geschafft, ihre Familie aus der Schuldenfalle zu befreien. Heute engagiert<br />

sie sich selbst in der Organisation der Bio-Bäuerinnen und -Bauern in<br />

Mali. Immer mehr Frauen sollen die Chance bekommen, in die biologische<br />

Produktion einzusteigen.<br />

Von Anita Baumgartner (Text) und Tanja Demarmels (Fotos)<br />

Kurz nach dem Eindunkeln holt Kaja Doumbia eine LED-<br />

Lampe aus ihrem Lehmhaus, die tagsüber an einem kleinen<br />

Solarpanel Strom tanken konnte. Die 45-Jährige knipst das<br />

Licht an. Ohne viel Worte versammeln sich die Kinder und<br />

Enkelkinder der Familie um den kleinen Lichtkegel im Hof:<br />

Hausaufgaben!<br />

Heute steht Rechnen auf dem Programm: Addieren,<br />

Subtrahieren, Multiplizieren, Dividieren. Mit Kreide zeichnet<br />

Kaja Skizzen auf die kleine Tafel und erklärt, wie man einen<br />

Betrag auf zwei Menschen aufteilt. Die Kinder hören ihr aufmerksam<br />

zu, antworten, fragen nach. Nach einer Weile üben<br />

sie alleine weiter, lesen laut, schreiben die Dreierreihe in ihre<br />

Hefte, die Grösseren helfen den Kleineren. Lernen nach Sonnenuntergang<br />

– für die Familie ist das ein Novum und ein Zeichen<br />

ihrer verbesserten Lebenssituation.<br />

Kaja ist es sehr wichtig, dass die Kinder fleissig lernen.<br />

«Ich hatte selber das Glück, acht Jahre zur Schule gehen zu<br />

dürfen», erzählt sie. «Ich will deshalb, dass alle Kinder unserer<br />

Grossfamilie die Schule besuchen.» In ihrem Dorf Tanhala<br />

im Süden Malis ist Kaja eine der wenigen erwachsenen Frauen,<br />

die lesen und schreiben können. Für sie ist das auch der<br />

Grund, weshalb es ihr leicht fiel, die Vorzüge und Chancen<br />

der Bio-Baumwolle zu erkennen. Dabei war sie nicht einmal<br />

anwesend, als <strong>Helvetas</strong> vor fünf Jahren in ihrem Dorf eine Sensibilisierungsveranstaltung<br />

durchführte und von der Möglichkeit<br />

erzählte, Baumwolle ohne Chemie zu produzieren. «Mein<br />

Nachbar nahm an der Informationsveranstaltung teil und hat<br />

mich einfach eingeschrieben», erzählt sie lachend. «Für ihn<br />

war klar, dass das etwas für mich ist.» Sie ist ihm noch heute<br />

dankbar dafür.<br />

In der Schuldenfalle<br />

Ihren Mann zu überzeugen, war zum Glück nicht schwer. Aly<br />

Diallo, das 58-jährige Familienoberhaupt, lächelt sanft, während<br />

er Kaja zuhört. Er scheint daran gewöhnt zu sein, dass<br />

seine Frau eigene Ideen hat und diese auch durchsetzt. Zudem<br />

war die Bio-Baumwolle für ihn ein Lichtblick in einer ausweglosen<br />

Situation: Aly hatte zuvor wie viele im Dorf konventionelle<br />

Baumwolle angebaut, was wegen der gesundheitsschädigenden<br />

Auswirkungen der Pestizide nur Männern erlaubt ist.<br />

«Wir steckten bis zum Hals in Schulden», erinnert er<br />

sich. Denn er bezog die teuren Materialien, Dünger, Pestizide<br />

und Saatgut, wie alle hier auf Kredit. Weil die Regenfälle unberechenbar<br />

sind, fielen die Ernten immer wieder schlecht aus.<br />

Die Erträge reichten oft nicht, um die Schulden abzuzahlen.<br />

Mit seinem jüngsten Sohn auf dem Schoss erzählt der Familienvater<br />

von dieser schwierigen Zeit. Es scheint ihm unangenehm,<br />

dass er nicht mehr genug für seine Familie sorgen<br />

konnte, wie es sich für einen Mann in Mali gehört. Die Familie<br />

musste Besitz verkaufen, um im Folgejahr neues Saatgut und<br />

Dünger kaufen zu können. Die Spirale drehte sich nach unten.<br />

«Am Ende mussten wir sogar unsere Rinder verkaufen.» Jene<br />

Rinder, die den Pflug ziehen und somit einen halbwegs rentablen<br />

Anbau überhaupt erst ermöglichen.<br />

Die Wende kam dank der Bio- und Fair-Trade-Baumwolle.<br />

2006 begann Kaja mit ihrem ersten eigenen Baumwollfeld,<br />

eine halbe Hektare gross. Im ersten Jahr konnte sie 250<br />

Kilo Rohbaumwolle ernten, im zweiten waren es bereits 400.<br />

Weil der Bio-Anbau wenig Investitionen verlangt und die Ernte<br />

zum garantierten Mindestpreis verkauft wird, konnte sie mit<br />

dem Erlös die Schulden ihres Mannes bereits nach zwei Jah-


208 /12 Partnerschaft<br />

Mehr als ein Hoffnungsschimmer: Im Licht der neuen Lampe machen die Kinder unter Kajas Anleitung Hausaufgaben.<br />

ren vollständig abzahlen. Ein Jahr dauerte es, bis der Karren<br />

und die beiden Esel bezahlt waren, die den selbst hergestellten<br />

Kompost auf die Felder tragen, drei Jahre bis die beiden neuen<br />

Zugochsen vor dem Pflug ganz ihr gehörten.<br />

Die Familie aus der Ethnie der Peul-Nomaden besitzt<br />

heute wieder Schafe, Ziegen und Hühner. Und weil jetzt auch<br />

Frauen die Geld bringende Baumwolle anbauen können, widmen<br />

sich die Männer voll<br />

dem Anbau von Mais, der<br />

Grundnahrung der Familie.<br />

Dafür sind in dieser Region<br />

traditionell die Männer<br />

zuständig. Die Frauen<br />

sorgen für die Zutaten der<br />

reichhaltigen Sauce, die jedes<br />

Essen begleitet: Tomaten,<br />

Kräuter und Gewürze, Erdnüsse und Chili, manchmal ein<br />

Huhn oder etwas Fisch.<br />

Fruchtwechsel rund um die Baumwolle<br />

3. Jahr<br />

z.B.<br />

Erdnüsse<br />

Kariténüsse<br />

«Wir steckten bis zum Hals in<br />

Schulden. Wir mussten sogar unsere<br />

Rinder verkaufen.» Aly Diallo, Ehemann von Kaja<br />

2. Jahr<br />

z.B. Sesam<br />

1. Jahr<br />

Baumwolle<br />

8 REPoRTAGE<br />

Der Sesam öffnet sich<br />

Es ist nicht allein die Baumwolle, die Kajas Familie Einkommen<br />

bringt. Seit einigen Jahren heisst das Zauberwort Diversifizierung.<br />

Die malische Bio-Organisation Mobiom (Mouvement<br />

Biologique Malien), die 2002 mit Unterstützung von<br />

<strong>Helvetas</strong> als Dachverband von elf Bio-Bauernkooperativen gegründet<br />

wurde, unterstützt heute 85 Kooperativen mit 10’500<br />

Bäuerinnen und Bauern beim<br />

biologischen Anbau von<br />

Baumwolle, Sesam, Fonio-<br />

Hirse, Mango, Karité- oder<br />

Cashewnüssen. Dank einem<br />

starken Netzwerk von lokalen<br />

Beratern und erfahrenen Bio-<br />

Experten kann Mobiom den<br />

Bauern mit Know-how zur<br />

Seite stehen, und diese können ihre Produkte über die Kanäle<br />

von Mobiom mit dem Bio- und Fair-Trade-Label verkaufen.<br />

Die Vielfalt der Anbauprodukte verteilt das Risiko der Bauern,<br />

denn auch wenn sie für die Bio- und Fair-Trade-Baumwolle<br />

garantierte Mindestpreise erhalten, so sind die Erträge doch<br />

stark von den Regenfällen und vom Schädlingsbefall abhängig.<br />

Zudem muss Bio-Baumwolle ohnehin im Fruchtwechselsystem<br />

angebaut werden, damit die Böden fruchtbar bleiben.<br />

Es liegt nahe, auch diese Produkte nach Bio- und Fair-Trade-<br />

Richtlinien anzubauen und zu vermarkten. Kaja baut neben<br />

Baumwolle Sesam und Erdnüsse an. Die Erdnüsse sind bereits<br />

geerntet und verkauft, jetzt ist der Sesam reif. Mit einer Hacke<br />

schlägt sie die robusten Stengel ab und stellt sie sorgfältig zu<br />

einer Garbe zusammen. Die Stauden müssen trocknen, dann<br />

springen die Kapseln auf. Einige Tage später muss Kaja die<br />

Stengel nur noch umdrehen und über einem Tuch ausschütteln.<br />

Der Sesam ist für den Verkauf bestimmt, nur wenig behält<br />

Kaja für ihre schmackhaften Saucen im Haus.<br />

Auch die Früchte der Karitébäume, die wild auf den<br />

Feldern wachsen, kann sie als Bio-Karité verkaufen. Einen Teil<br />

verarbeitet sie in einem aufwendigen Verfahren selbst zu Butter,<br />

für die Haut- und Babypflege in der Familie.


Früher wurden die Lebensmittel öfters knapp, heute muss in<br />

Kajas Familie niemand mehr hungern. Im Hof der Grossfamilie,<br />

in der auch die Familien der Söhne leben, erklingt fast den<br />

ganzen Tag rhythmisches Stampfen. Die Frauen stampfen Mais<br />

oder Hirse für den dicken Brei Tô, dann wieder wird Reis geschält,<br />

werden Erdnüsse für die Sauce gerieben. Eine schweisstreibende<br />

und ermüdende Angelegenheit, aber die Frauen sind<br />

ein eingespieltes Team. Ohne dass die eine etwas sagen müsste,<br />

kommt eine andere hinzu, übernimmt den Holzstössel und<br />

stampft im gleichen Rhythmus weiter.<br />

Zukunftsinvestitionen<br />

Die Frauen dürfen ihren Verdienst aus dem eigenen Feldanbau<br />

selbst einsetzen – was Kaja mit Umsicht tut. «Ich zeige das Geld<br />

jeweils meinem Mann, damit er es segnet. Dann gebe ich ihm<br />

ein symbolisches Geschenk von 1’000 Francs (knapp 2 Franken).<br />

So ist es bei uns Tradition.» Wofür sie das Geld einsetzt,<br />

überlegt sie sich jedes Jahr ganz genau: Ein Teil wird investiert,<br />

der Rest ist für den täglichen Bedarf bestimmt, für Schulgeld,<br />

Gesundheitskosten, die Mitgift ihrer Töchter. «Manchmal gebe<br />

ich einem Enkelkind auch eine Münze für besondere Leistungen<br />

in der Schule.» Kaja schmunzelt. «Das fördert die Motivation.»<br />

Heute kann es sich die Familie leisten, ein krankes Kind per<br />

9 REPoRTAGE<br />

Erntedank: Die Baumwolle im Bio-Feld gedeiht prächtig.<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

Motorrad ins knapp eine Stunde entfernte Kleinspital bringen<br />

zu lassen. «Unsere grösste Sorge ist die Malaria. Immer wieder<br />

sterben Kinder daran», sagt Kaja. Ihre jüngste Tochter erlag der<br />

Krankheit mit acht Jahren. «Aber jetzt müssen wir uns weniger<br />

Sorgen machen, jetzt gehen wir immer sofort ins Spital.»<br />

Kajas neuste Errungenschaft ist die LED-Lampe mit<br />

dem Solarpanel, das trotz fehlender Stromversorgung ein Minimum<br />

an Fortschritt bringt und den Tag verlängert. Es ermöglicht<br />

der Familie auch das Aufladen eines Mobiltelefons,<br />

Auch Kariténüsse wachsen in den Baumwollfeldern. Das Stampfen von Karité erledigen die Frauen gemeinsam.


208 /12 Partnerschaft<br />

Mit konventionell angebauter Baumwolle hatte sich Kajas Mann verschuldet: Aly Diallo mit Sohn Sekou.<br />

das nicht nur die Kommunikation erleichtert, sondern über einen<br />

SMS-Dienst auch Informationen zu aktuellen Marktpreisen<br />

liefert. Aus tiefer Verschuldung innert fünf Jahren zu relativem<br />

Wohlstand? «Bio-Baumwolle macht viel Arbeit, aber es lohnt<br />

sich», sagt Kaja. Jahr für Jahr konnte sie die Erträge steigern,<br />

lernte dazu, verbesserte dank Schulungen und der Begleitung<br />

von <strong>Helvetas</strong> ihre Anbautechnik. «Man muss fleissig jäten, die<br />

Pflanzen immer wieder auf Schädlinge oder Krankheiten kontrollieren<br />

und bei Befall sofort reagieren.» Auch die Herstellung<br />

der biologischen Schädlingsbekämpfungsmittel ist aufwendig,<br />

aber dafür sind sie ungiftig.<br />

Für die Sache der Frauen<br />

Voller Stolz zeigt Kaja ihr Feld, das eine halbe Stunde Fussmarsch<br />

vom Dorf entfernt liegt. Auch hier ist Erntezeit. Die<br />

Kapseln sind aufgesprungen, die Wattebäuschchen leuchten in<br />

der Sonne. Kaja ist sehr zufrieden. Mittlerweile ist Kaja in den<br />

3<br />

Fragen an Moriké Traoré, Regionalverantwortlicher von Mobiom<br />

Was bringt biologischer Anbau der Bevölkerung?<br />

Er verbessert und schützt die Böden. Sowohl der<br />

Anbau als auch die geernteten Nahrungsmittel sind<br />

gesünder. Die garantieren Abnahmepreise ermöglichen<br />

den Bauern, ein sicheres Einkommen zu erzielen.<br />

Und die Bauern verschulden sich beim Bio-<br />

Anbau nicht.<br />

Wieso ist es wichtig, nicht nur auf Baumwolle zu<br />

setzen?<br />

Durch den Anbau mehrerer Produkte können die Kleinbauern<br />

das Risiko von Missernten mindern. Bei der Baumwolle<br />

sind wir in Mali bei der Vermarktung zudem abhängig vom<br />

10<br />

REPoRTAGE<br />

Vorstand von Mobiom gewählt<br />

worden. Dort setzt sie<br />

sich insbesondere dafür ein,<br />

dass Frauen gleiche Chancen<br />

haben, in den Bio-Anbau einzusteigen.<br />

Der Frauenanteil,<br />

gegenwärtig erst rund ein<br />

Viertel, soll höher werden.<br />

Sie leistet auch viel Überzeugungsarbeit<br />

in ihrem Umfeld.<br />

«Ich rede bei jeder Gelegenheit<br />

davon», sagt sie lachend.<br />

«Ich will die Frauen von den<br />

Vorteilen überzeugen.» Das<br />

sei nicht immer einfach, denn<br />

die meisten könnten nicht lesen oder schreiben und stünden<br />

Neuerungen skeptisch gegenüber. Ihr Ehemann Aly Diallo<br />

hingegen steht voll hinter dem Engagement seiner Frau. Er<br />

entlastete Kaja sogar offiziell von den meisten Haushaltspflichten,<br />

damit sie ihren Aufgaben im «Mouvement Biologique Malien»<br />

mehr Zeit widmen kann. Das ist in Mali alles andere als<br />

selbstverständlich. Kaja muss nicht mehr Wasser holen (übrigens,<br />

an einem Brunnen von <strong>Helvetas</strong> aus dem Jahr 1987) oder<br />

kochen. Die anderen Frauen in der Grossfamilie übernehmen<br />

diese Arbeit im Turnus.<br />

Doch Kaja hat noch viel mehr vor. «Mein Traum ist ein<br />

grosser Garten mit Bio-Gemüse für den Verkauf in der Trockenzeit»,<br />

sagt sie. Die Investitionskosten sind hoch, weil es<br />

dafür einen Bewässerungsbrunnen und einen Zaun braucht,<br />

um das Gemüse vor den Tieren zu schützen. Aber Kajas Augen<br />

funkeln. Sie wird nicht locker lassen, bis sie ihren Traum<br />

verwirklicht hat.<br />

Anita Baumgartner ist bei <strong>Helvetas</strong> für Projektpartnerschaften zuständig.<br />

staatlichen Monopolbetrieb CMDT, bei den anderen<br />

Produkten nicht. Zudem hilft die Vielfalt den<br />

Bauern, ihr Einkommen zusätzlich zu erhöhen.<br />

Was tut Mobiom gegen die Bedrohung durch<br />

gentechnisch veränderte Baumwolle?<br />

Es besteht die reale Gefahr, dass die Gentech-<br />

Baumwolle auch in Mali Einzug halten wird, obwohl<br />

sie im Moment noch verboten ist. Wir versuchen<br />

vorzubeugen, indem wir die Bauern über die Risiken<br />

aufklären: Wir machen sie auf die drohende Abhängigkeit<br />

von den Agrofirmen aufmerksam und auf die Folgen für die<br />

Umwelt.


foKuS<br />

WegbeReiTeRin<br />

Die neue Strasse hat Mariam<br />

Bogodos Dorf aus der Isolation<br />

befreit. Sie hat dafür<br />

gekämpft, dass die Frauen da-<br />

ran mitbauen dürfen. So hat die<br />

Piste auch die Geschlechterverhältnisse<br />

revolutioniert.<br />

Von Susanne Strässle und<br />

Bernadinne Compaoré<br />

Sie stellt sich mitten auf die gestampfte<br />

Piste, schultert stolz den Pickel und zaubert<br />

damit den Umstehenden ein breites<br />

Lachen aufs Gesicht. Sie alle haben an<br />

der Lateritstrasse mitgebaut, die sich<br />

wie ein roter Faden durch den Busch zur<br />

nächsten Teerstrasse zieht, aber sie wissen,<br />

in gewisser Weise ist es auch ganz<br />

besonders Mariams Strasse. Obwohl<br />

Mariam Bogodo den Pickel nur noch<br />

fürs Foto schwingt – und heute im Gemeinderat<br />

sitzt.<br />

Vor bald zehn Jahren hat Mariam<br />

dafür gekämpft, dass die Frauen an der<br />

wichtigen Verbindung mitarbeiten dürfen.<br />

Im <strong>Helvetas</strong>-Projekt für ländliche<br />

Pisten im Osten Burkina Fasos war von<br />

Anfang an vorgesehen, dass Frauen und<br />

Männer diese Arbeit gemeinsam in Angriff<br />

nehmen. Die Menschen von Thiantika<br />

erkannten die Chancen der Strasse<br />

sofort, die ihr Dorf näher an Märkte,<br />

Schulen und Gesundheitsstationen rücken<br />

würde, und doch gab es ein Problem.<br />

«Bei uns Gourmantchés ist Lohnarbeit<br />

Männersache. Die Frauen sind für<br />

den Haushalt zuständig», sagt der Präsident<br />

des dörflichen Strassenkomitees.<br />

«Und wir dachten, eine solche Arbeit<br />

könnten Frauen gar nicht machen.»<br />

Ein echtes Gemeinschaftswerk: Pionierin Mariam Bogodo auf «ihrer» Strasse.<br />

Als die Strasse 2003 mit dem Dorf<br />

geplant wurde, stiess <strong>Helvetas</strong> in Sachen<br />

Arbeitsteilung bei Männern wie Frauen<br />

auf taube Ohren. Ausser bei der damals<br />

52-jährigen Mariam Bogodo: Die Hausfrau<br />

und Mutter war beeindruckt von<br />

Lucie, der <strong>Helvetas</strong>-Animatorin. «Ich<br />

sagte zu meinem Mann: Da ist eine Frau<br />

11<br />

FoKUS<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

Gut unterwegs:<br />

Mobilität als Chance<br />

unter diesen Leuten aus der Stadt, die<br />

wie ein Mann ein Motorrad fährt und<br />

wie die Männer ohne Hemmungen vor<br />

dem ganzen Dorf spricht. Warum also<br />

sollen wir Frauen nicht an der Seite<br />

unserer Männer die Strasse bauen? Auf<br />

dem Feld arbeiten wir doch auch zusammen,<br />

die Frauen manchmal sogar<br />

© Simon B. Opladen


208 /12 Partnerschaft<br />

härter.» Mariam konnte ihren Ehemann<br />

Sandré Diaba überzeugen – und wurde<br />

die erste Frau im Dorf, die an der Strasse<br />

arbeitete. Sie schaffte Steinbrocken für<br />

den Unterbau herbei, dank dem in der<br />

Regenzeit das Wasser abfliessen kann.<br />

Sie verteilte rote Lateriterde darauf, fertigte<br />

Strassenränder aus Felsstücken.<br />

«Ich habe viel Geld verdient,<br />

1’000 CFA (CHF 1.80) pro Arbeitstag»,<br />

erzählt Mariam. «Als Analphabetin habe<br />

ich keine grossen Zahlen im Kopf. Doch<br />

ich weiss, ich konnte einen Pflug, zwei<br />

Lebensader<br />

Bisher wurden im Rahmen des Projekts<br />

für ländliche Pisten in Burkina<br />

Faso 300 km Erdstrassen gebaut, die<br />

ganzjährig befahrbar sind. Damit sind<br />

500’000 Menschen in 50 Dörfern und<br />

weitläufigen Gemeinden aus der Isolation<br />

befreit worden. Im letzten Jahr<br />

wurde das Projekt von unabhängiger<br />

Seite evaluiert: Wegen der bezahlten<br />

Löhne hatte der Strassenbau von<br />

Anfang an markante Auswirkungen<br />

auf das Einkommen, denn aus fast jedem<br />

Haushalt arbeiteten ein bis zwei<br />

Personen mit. Rund Dreiviertel der<br />

Befragten gaben an, sie hätten einen<br />

Teil des Geldes in die Gesundheit<br />

und die Verbesserung ihrer Häuser<br />

gesteckt sowie Ersparnisse zurückgelegt.<br />

80 Prozent sagten, der Handel<br />

habe zugenommen. Sogar bei 90<br />

Prozent der Anwohner hat sich dank<br />

der Strassenanbindung das Einkommen<br />

aus Landwirtschaft und Verkauf<br />

gesteigert. Heute suchen 97 Prozent<br />

der Frauen für die Geburt ein Gesundheitszentrum<br />

auf, fast doppelt so<br />

viele wie früher. Alle Befragten gaben<br />

an, dass der Zugang zu Krankenstationen<br />

einfacher geworden sei. Auch<br />

die Zahl der Kinder, die die Schule besuchen,<br />

ist gestiegen. Die Menschen<br />

loben die höhere Lebensqualität, und<br />

sie sind stolz auf ihr Werk.<br />

Mariam (l.) war die erste Strassenbauerin.<br />

Ochsen und einen Eselskarren kaufen.<br />

Ich habe eine neue Hütte gebaut. Und ich<br />

habe einen kleinen Handel mit Gewürzen<br />

aufgezogen, der Geld für die Familie<br />

einbringt.» Sie streckt uns eine fermentierte<br />

Bouillonkugel entgegen, gross wie<br />

ein Schneeball von so durchdringend<br />

würzigem Geruch, wie kein Suppen-<br />

würfel ihn je erreichen kann. Handarbeit<br />

aus besten Zutaten, und auf dem Markt<br />

bei den Städtern begehrte Ware.<br />

«Anfangs drängten mich die<br />

anderen Frauen, wieder mit dem Strassenbau<br />

aufzuhören, weil es gegen die<br />

«Anfangs drängten mich<br />

die Frauen, wieder mit<br />

der Arbeit aufzuhören.»<br />

Mariam Bogodo<br />

Tradition sei. Ich galt als ungehorsamer<br />

Sturkopf.» Doch mehr und mehr Frauen<br />

nahmen sich Pionierin Mariam zum<br />

Vorbild und stiegen in den Strassenbau<br />

ein. Sie wurde ins lokale Strassenkomitee<br />

gewählt, das Mitarbeitende rekrutierte,<br />

die Arbeiten beaufsichtigte, Konflikte<br />

schlichtete und bis heute Unterhalt und<br />

Reparaturen organisiert.<br />

Männer und Frauen denken um<br />

Die Strasse hat das ökonomische Leben<br />

in Thiantika, wie auch in vielen weiteren<br />

Dörfern, verändert (s. Box). Aber genauso<br />

hat sie das soziale Leben revolutioniert.<br />

Heute ist es für die Männer nichts<br />

Ungewöhnliches mehr, dass ihre Frauen<br />

ausser Haus eigenes Geld verdienen.<br />

Man sieht Frauen Eselwagen lenken.<br />

Sie führen den Bau der Erosionsschutz-<br />

12 FoKUS<br />

FoKUS<br />

© HELVETAS Swiss Intercooperation<br />

massnahmen auf den Feldern an. Dank<br />

der neuen Kenntnisse helfen sie mit, die<br />

Häuser zu reparieren. Die Frauen sind<br />

selbstbewusst und selbständiger geworden:<br />

«Wenn ein Kind krank ist, gehe<br />

ich direkt ins Gesundheitszentrum und<br />

warte nicht mehr, bis mein Mann heim-<br />

kommt», erzählt Mariams Nachbarin.<br />

Im Gegenzug, und das ist vielleicht<br />

die erstaunlichste Entwicklung,<br />

packen die Männer auch im Haushalt öfter<br />

mit an. Sie holen auch mal Feuerholz<br />

oder Wasser und geben den Kindern<br />

nach der Schule zu essen, wenn ihre<br />

Frauen unterwegs sind. Auch Mariam<br />

spürt die Veränderung: «Mein Mann<br />

tut nichts mehr, ohne mich zu fragen,<br />

wenn es um Familienentscheide oder<br />

eine Reise geht. Er respektiert mich viel<br />

mehr als früher.» Dank der neuen Sicht<br />

auf die Geschlechterrollen ist auch die<br />

Bereitschaft gestiegen, die Mädchen einzuschulen.<br />

Und es ist normal geworden,<br />

dass Frauen an der Seite der Männer in<br />

den Dorfgremien vertreten sind. «All<br />

das ist durch das Strassenprojekt gekommen»,<br />

sagt der Präsident des Strassenkomitees.<br />

Durch die Strasse, die in vielerlei<br />

Hinsicht in die Zukunft führt.<br />

Auch dass Mariam heute im Gemeinderat<br />

sitzt, ist eine Folge des Projekts:<br />

«Die Leute haben mich gebeten<br />

zu kandidieren, weil sie wissen, dass ich<br />

in der Gemeinde etwas bewegen will.»<br />

Thiantika soll ein Alphabetisierungszentrum<br />

bekommen, und Mariam will,<br />

dass eine Krankenstation mit ausgebildeter<br />

Hebamme in den Ort kommt. Wie<br />

in Boungou, das sich ebenfalls eine Anschlussstrasse<br />

gebaut hat.<br />

Auf der roten Piste von Thiantika<br />

sind Menschen auf Eselwagen unterwegs,<br />

andere mit Motorrädern, selten<br />

fährt ein Auto vorbei. Eine junge Frau<br />

kehrt auf dem Velo mit leeren Schüsseln<br />

vom Markt zurück. Gefragt, was sie von<br />

der neuen Piste halte, antwortet Yada<br />

Djiguiri: «Sie ist ein Segen für uns. Ich<br />

habe schliesslich selber daran mitgebaut.»<br />

Bernadinne Compaoré ist Genderverantwortliche<br />

von <strong>Helvetas</strong> in Burkina Faso.


eWegTe WeLT<br />

Oft ist im Süden<br />

Improvisationskunst gefragt,<br />

um mit beschränkten<br />

Mitteln vorwärtszukommen.<br />

Der Bildband «Total Mobil»<br />

(vgl. S. 16) zeigt die grenzenlose<br />

Vielfalt globaler Mobilität.<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

Äthiopien: Der 13-jährige Abebe Balete träumt auf seinem einstündigen Schulweg davon,<br />

Taxifahrer zu werden.<br />

Bangladesch: Ein Rikschabesitzer rettet sein Gefährt vor den Fluten des Monsuns. Die starken<br />

Regenfälle sind jedes Jahr eine neue Herausforderung.<br />

Somalia: Ein Flugreisebüro in Mogadischu, wo 2006 der für elf Jahre geschlossene Flughafen<br />

wieder eröffnet wurde.<br />

13 FoKUS<br />

© Panos/Chris de Bode<br />

© Panos/G.M.B. Akash<br />

© New York Times


© Flurina Rothenberger<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

RichTig VeRbunden<br />

Die Ranighat-Brücke ist eine von über 4’000 Hängebrücken, die in Nepal mit Unterstützung<br />

von <strong>Helvetas</strong> gebaut wurden. Wer den Brückengeschichten der Menschen zuhört, staunt, wie<br />

tiefgreifend die neue Verbindung das Leben des Dorfes verwandelt hat.<br />

Von Liliane Eggli und Karolina Merai<br />

Am Fusse der Ranighat-Hängebrücke<br />

in den Hügeln von Westnepal begegnen<br />

wir der 17-jährigen Menuka auf den<br />

Weg zur Schule. Sie ist warm eingepackt<br />

und hat einen schwarzen Schal um den<br />

Kopf geschlungen. Es ist kalt um acht<br />

Uhr morgens und ein frischer Wind<br />

geht. Der Himmel verspricht auch nichts<br />

Gutes. Dunkle Wolken ziehen auf, in der<br />

Ferne hört man die ersten Donner.<br />

Seit vier Jahren geht Menuka jeden<br />

Morgen über die Hängebrücke, die<br />

die beiden Dorfteile von Hariharpur<br />

verbindet. Denn die Schule liegt auf der<br />

anderen Seite des Flusses Bheri. Früher<br />

mussten die Dorfbewohner den 120 Meter<br />

breiten Fluss mit dem Boot überqueren<br />

und jedes Mal dafür bezahlen. Dank<br />

der Hängebrücke hat Menuka nun einen<br />

sicheren, kurzen und vor allem kostenlosen<br />

Schulweg. Ihre Schulbücher unter<br />

den Arm geklemmt, erzählt sie, wie sie<br />

vor vier Jahren während sechs Monaten<br />

jeden Tag herkam, um den Bau der Brü-<br />

Die Händlerinnen wissen, wo sie ihre Waren<br />

zum besten Preis verkaufen können.<br />

cke zu beobachten. «Alle aus dem Dorf<br />

haben mitgeholfen und jetzt sind wir<br />

richtig glücklich», sagt sie strahlend und<br />

läuft über die schwankende Brücke der<br />

Schule entgegen.<br />

Neue Verbindung – neues Leben<br />

Früher lebten am rechten Ufer nur wenige<br />

Familien, die Getreide und Mais anbauten<br />

und einige Ziegen oder Büffel hielten.<br />

Wer nicht genügend Geld hatte, um die<br />

«Jetzt kann ich meine<br />

Kinder beruhigt zur<br />

Schule schicken.»<br />

Amritha Bhandari<br />

Fähre zu bezahlen, musste zu Fuss eineinhalb<br />

Stunden flussaufwärts zur nächsten<br />

Brücke gehen, um auf die andere Seite zu<br />

gelangen, wo nicht nur die Schule ist, son-<br />

Ladenbesitzerin Amritha (l. mit Tochter<br />

Leela) bietet Passanten auch Snacks an.<br />

14 FoKUS<br />

dern auch das Gesundheitszentrum und<br />

der Polizeiposten liegen.<br />

Seitdem die Brücke steht, hat sich<br />

das Dorf auf der rechten Flussseite massiv<br />

verändert. Einer der massgeblich an<br />

der Veränderung beteiligt war, ist der<br />

45-jährige Familienvater Sankar Bhandari.<br />

Während der Regen auf das Dach<br />

trommelt, sitzen wir im Gemischtwarenladen,<br />

den er nach dem Brückenbau<br />

mit seiner Frau eröffnet hat. Er trinkt<br />

Tee mit viel Milch, Gewürzen und Zucker<br />

und wartet, bis der Wolkenbruch<br />

vorüberzieht, damit er an seinem Haus<br />

weiterbauen kann. Das neue Haus soll<br />

auch einen soliden Anbau für den Laden<br />

bekommen, der sich im Moment in einer<br />

kleinen, dunklen Scheune versteckt.<br />

«Dank der Brücke kommen viele Leute<br />

vorbei. So haben wir genügend Kundschaft»,<br />

erzählt Sankars Frau Amritha<br />

und schält weiter Knoblauch für das Mittagessen,<br />

das sie an Passanten verkauft.<br />

«Am wichtigsten ist mir aber, dass ich<br />

meine Kinder jetzt beruhigt zur Schule<br />

schicken kann.» Im Hintergrund verste-<br />

Holz, Getreide, Möbel: Kaum etwas, das<br />

nicht über die Brücke balanciert würde.


© Flurina Rothenberger<br />

cken sich kichernd die beiden Töchter.<br />

Die 11-jährige Leela erzählt schliesslich,<br />

dass ihr Lieblingsfach Nepali sei. Die<br />

16-jährige Dila freut sich, dass sie dank<br />

der Brücke auch ihre Freundinnen am<br />

anderen Ufer besuchen kann.<br />

Kluge Geschäftsfrauen unterwegs<br />

Es ist nicht nur die Familie Bhandari,<br />

die von der Dorfentwicklung profitiert.<br />

Im Dorfteil am rechten Ufer entwickelt<br />

sich allmählich ein kleiner Markt.<br />

Bereits hat sich das in der Umgebung<br />

herumgesprochen. Wir treffen auf die<br />

25-jährige Harikala, die hier eine kleine<br />

Änderungsschneiderei eröffnet hat. Harikala<br />

kommt eigentlich aus der 15 Kilometer<br />

entfernten Kleinstadt Surkhet,<br />

aber die junge Frau mit dem ausgeprägten<br />

Geschäftssinn sieht an dieser Lage<br />

gute Chancen für ihr Geschäft. Auch<br />

die vierfache Mutter Mimkosha Budha<br />

kommt regelmässig in die Gegend, um<br />

Bananen auf der anderen Seite des Flusses<br />

zu kaufen. Sie bekommt die Früchte<br />

dort deutlich billiger und kann so in<br />

Surkhet eine bessere Marge erzielen. Sie<br />

sitzt bei Amritha Bandhari im Laden<br />

und will noch etwas Kleines essen, bevor<br />

sie sich mit dem schweren Korb auf<br />

den Heimweg macht. Auf dem Markt-<br />

platz stehen zwei Jeeps bereit. Die beiden<br />

Fahrer haben eine Art öffentlichen<br />

Verkehr aufgezogen, denn es gibt immer<br />

mehr Menschen, die von hier über die<br />

schlaglochreiche Piste nach Surkhet fahren<br />

wollen.<br />

Die Brücke, von der 5’000 Menschen<br />

aus der Region profitieren, ist zu<br />

einem Zentrum des Dorflebens geworden.<br />

Jeden Tag überqueren sie Hunderte<br />

Menschen mit den erstaunlichsten<br />

Lasten. Tische und Stühle kommen uns<br />

entgegen, Menschen, die unter riesigen<br />

Fudern Holz und Getreide oder hinter<br />

überfüllten Körben fast verschwinden.<br />

Bevor die Schule beginnt, gehört die<br />

Brücke für kurze Zeit den lachenden<br />

und scherzenden Schulkindern, die sie<br />

mit ihren flinken Füssen zum Schwingen<br />

bringen. Bei einem Regenguss müssen<br />

die Schulbücher als notdürftiger<br />

Regenschutz herhalten. Wenn die Schule<br />

begonnen hat und die Erwachsenen<br />

bei einem heissen Milchtee im Haus<br />

oder bei Amritha im Laden Schutz vor<br />

dem Wolkenbruch suchen, kehrt auf der<br />

Brücke von Hariharpur für einen kurzen<br />

Moment Ruhe ein.<br />

Liliane Eggli ist Fundraiserin bei <strong>Helvetas</strong>, Karolina<br />

Merai ist für Projektpartnerschaften zuständig.<br />

Luftiger Schulweg: Rasch und sicher gelangen die Kinder auf die andere Flussseite.<br />

So haben sie mehr Zeit, um zu lernen.<br />

15 FoKUS<br />

Gastkommentar<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

Zugfahren, mit und ohne Huhn<br />

06:32, Zürich-Bern. Pendler schlafen<br />

oder arbeiten an ihren Laptops,<br />

als ob es kein Morgen gäbe. Zu den<br />

Reisenden gesellt sich eine Reisegruppe<br />

aus Japan. Dort sind die<br />

Menschen knappe Platzverhältnisse<br />

gewohnt, wie ich auf einer Studienreise<br />

erfahren habe. Seit ich Leiterin<br />

SBB Personenverkehr bin, interessiere<br />

ich mich dafür, wie es andere<br />

Länder machen. Auf einer Zugfahrt in<br />

Tansania ist es zum Beispiel normal,<br />

dass im Tunnel das Licht ausgeht.<br />

Hühner werden unter der Holzbank<br />

der dritten Klasse mitgeführt, Verpflegung<br />

mit einer Heugabel durch die<br />

Fenster gereicht. Der Zug kann auch<br />

mal elf Stunden Verspätung haben.<br />

Trotz dieser einfachen Verhältnisse<br />

kaufen alle ihr Billett vor Abfahrt –<br />

eine Regel, die hierzulande für Aufruhr<br />

gesorgt hat. Ein anderes Bild<br />

in Florida: Die parallel zur 12-spurigen<br />

Autobahn fahrenden Züge sind<br />

schön, aber leer.<br />

Mobilität ist Grundlage für arbeitsteilige<br />

Wirtschaft, materiellen Wohlstand<br />

und kulturelle Entwicklung.<br />

Die Schweizer Eisenbahn hat einen<br />

grossen Beitrag an die Entwicklung<br />

des Landes geleistet. Sie hat die<br />

Schweiz über sprachliche, kulturelle<br />

und politische Grenzen hinweg verbunden<br />

und die Regionen einander<br />

nähergebracht. Die SBB hat aber<br />

auch die Wirtschaftskraft des Landes<br />

gefördert und den Tourismus angekurbelt.<br />

Natürlich ist die Eisenbahn<br />

nicht das Allheilmittel zu wirtschaftlichem<br />

Wohlstand, wie man an den<br />

leeren Zügen in Florida sieht. «Can<br />

you take a picture, please?» Die<br />

Frage des Japaners reisst mich aus<br />

meinen Gedanken.<br />

Jeannine Pilloud,<br />

Chefin Personenverkehr<br />

SBB


208 /12 Partnerschaft<br />

mehR eRfahRen<br />

© Maurizio Ceraldi<br />

Medientipps zum Fokus-Thema «Gut unterwegs: Mobilität als Chance»<br />

bücher film<br />

Total mobil. Menschen Waren Werte<br />

unterwegs<br />

144 S., 100 Farbbilder, Essay von Ilma<br />

Rakusa, <strong>Helvetas</strong>/Werd Verlag 2007<br />

Aktion CHF 29<br />

Die Wege der Menschen. Auf den<br />

Strassen, die unsere Welt verändern.<br />

Ted Conover, Piper 2011 CHF 32.90<br />

Wie prägen Strassen den Alltag von<br />

Menschen? Von dieser Frage hat sich<br />

der preisgekrönte Reporter Ted Conover<br />

(«National Geographic», «New York<br />

Times <strong>Magazin</strong>e») auf seiner Reise durch<br />

drei Kontinente leiten lassen. Er erkundet<br />

die Strassen durch den Urwald Perus,<br />

auf denen illegal Tropenholz für New<br />

Yorker Luxuslofts verfrachtet wird. Im indischen<br />

Zanskar wandert er mit Kindern<br />

Link<br />

In 100 verblüffenden und bewegenden<br />

Bildern zeigt der Bildband die reiche<br />

Vielfalt, aber auch den schieren Irrsinn<br />

globaler Mobilität, vom Voodoo-Mobil<br />

aus Sierra Leone bis zum Space Shuttle<br />

in Florida (vgl. a. S. 13). Ob Lasttier,<br />

Rikscha oder Pendlerzug – in der<br />

globalisierten Welt bestimmt Mobilität<br />

das Leben der Menschen. Ergänzt und<br />

kontrastiert werden die Bilder mit kurzen<br />

informativen Denkanstössen, mit<br />

Erstaunlichem und Wissenswertem zum<br />

Bildthema.<br />

Erhältlich im <strong>Helvetas</strong> FairShop<br />

www.helvetas.fairshop.ch<br />

www.ceraldi.ch Seit August 2011 ist Maurizio Ceraldi auf dem Velo quer durch Afrika<br />

für sauberes Trinkwasser unterwegs. Selber ständig auf Achse, erlebt Ceraldi das<br />

Unterwegssein der Menschen in den besuchten<br />

Ländern hautnah mit. Der Basler<br />

dokumentiert seine Erlebnisse und Begegnungen<br />

in Worten und Bildern. Unter<br />

anderem fährt er auch auf Pisten, die im<br />

Strassenprojekt von <strong>Helvetas</strong> in Burkina<br />

Faso gebaut wurden (vlg. S. 11). Ceraldi<br />

sammelt mit seiner Afrika-Fahrt Spenden<br />

für <strong>Helvetas</strong>-Wasserprojekte, die er auch<br />

selber besucht.<br />

TGV<br />

Moussa Touré, Spielfilm, 90 Min.,<br />

Senegal 1997 CHF 26<br />

In einem bunt bemalten, klapprigen Bus,<br />

den sein Chauffeur ironisch «TGV» getauft<br />

hat, ist ein zusammengewürfeltes<br />

Grüppchen unterwegs durch den Busch<br />

und hat allerhand Hindernisse zu bewältigen<br />

– unter ihnen ein flüchtiger Finanzminister,<br />

ein europäisches Ethnologenpaar<br />

und ein Dealer. Das Roadmovie<br />

des Senegalesen Moussa Touré ist ein<br />

Klassiker des afrikanischen Kinos, tiefgründig<br />

und augenzwinkernd zugleich.<br />

Erhältlich bei<br />

www.trigon-film.org<br />

über den zugefrorenen Fluss zur Schule.<br />

In Nigeria begleitet er Rettungssanitäter<br />

auf den gefürchtetenSchnellstrassen<br />

von Lagos. Die<br />

sechs packenden,<br />

top recherchierten<br />

Reportagen legen<br />

die ganze Komplexität<br />

und Widersprüchlichkeit<br />

der mobilen Welt<br />

offen. HELVETAS CINEMA SUD<br />

Unser mobiles Solarkino ist ab August<br />

wieder in der Schweiz unterwegs und<br />

zeigt unter freiem Himmel Kinohits aus<br />

16<br />

FoKUS<br />

dem Süden. Den Tourneeplan finden<br />

Sie online unter<br />

www.cinemasud.ch<br />

© HELVETAS Swiss Intercooperation


jahReSbeRichT 2011 –<br />

gemeinSam mehR eRReichen<br />

17<br />

FoKUS<br />

JAHRESbERICHT SCHWEIZ<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

Mit <strong>Helvetas</strong> und Intercooperation haben sich zwei führende Schweizer Entwicklungsorganisationen<br />

zu HELVETAS Swiss Intercooperation zusammengeschlossen. Der wichtige Schritt<br />

wurde zum Erfolg, in den Projektländern wie auch in der Schweiz.<br />

Gemeinsam mehr erreichen! Das war<br />

der Leitgedanke für den bedeutenden<br />

Zusammenschluss. Intercooperation<br />

brachte mit ihren international vernetzten<br />

Fachleuten spezialisierte Beratungskompetenzen<br />

ein – etwa im Bereich<br />

Klima oder bei der ländlichen Marktentwicklung.<br />

<strong>Helvetas</strong> ermöglichte die<br />

thematische Ausweitung auf Trinkwasser<br />

und Berufsbildung, verfügt über<br />

eine starke zivilgesellschaftliche Verankerung<br />

in der Schweiz sowie über eine<br />

breitere Finanzierungsstruktur.<br />

Erfolgreicher Start<br />

Der Zusammenschluss wurde am 1. Juli<br />

2011 vollzogen, und HELVETAS Swiss<br />

Intercooperation ist erfolgreich in die<br />

Konsolidierungsphase gestartet. Der<br />

positive Start hat im Wesentlichen drei<br />

Gründe:<br />

Strategische Führung: Wie bei unserer<br />

Projektarbeit im Süden wurden auch<br />

für den Prozess des Zusammenschlusses<br />

die Zuständigkeiten von Anfang an klar<br />

geregelt. Die Steuerungsgruppe unter<br />

der Führung der Präsidenten von <strong>Helvetas</strong><br />

und Intercooperation, Peter Arbenz<br />

und Elmar Ledergeber, nahm ihre<br />

strategische Verantwortung wahr und<br />

hatte in Schlüsselmomenten den Mut,<br />

richtungsweisende Entscheide zu fällen.<br />

Die operative Leitung wurde durch eine<br />

Koordinationsgruppe aus Mitgliedern<br />

beider Geschäftsleitungen sichergestellt.<br />

Die konkreten Vorbereitungsarbeiten<br />

wurden in thematischen Arbeitsgruppen<br />

von Mitarbeitenden geleistet.<br />

Breite Partizipation: Anders als bei ähnlichen<br />

Prozessen in der Privatwirtschaft<br />

wurde der Zusammenschluss von <strong>Helvetas</strong><br />

und Intercooperation nicht hinter<br />

verschlossenen Türen verhandelt, sondern<br />

mit breiter Beteiligung der Mitarbeitenden<br />

gestaltet. Teamversammlun-<br />

gen und ein Forum im Intranet waren<br />

ein integrierter und integrierender Teil<br />

davon. Hier konnten sich Mitarbeitende<br />

aus der Schweiz und aus den Programm-<br />

SODIS-Wasserreinigung in Vietnam<br />

Sonnenlicht gegen mikroben<br />

Wasser ist Leben – aber Wasser kann<br />

auch krank machen. Zum Beispiel im<br />

fruchtbaren vietnamesischen Mekongdelta,<br />

wo während der Regenzeit Teile<br />

der Bevölkerung mehrere Monate lang<br />

ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser<br />

und Latrinen auf dem Wasser leben.<br />

Ihnen bleibt nur das Wasser aus dem<br />

Fluss oder aus verschmutzten Brunnen.<br />

SODIS (Solar Water Disinfection) ist<br />

eine einfache und billige Methode,<br />

verseuchtes Wasser zu behandeln.<br />

Das verkeimte Wasser wird in PET-<br />

ländern mit Anregungen und Kritik zu<br />

Wort melden.<br />

Offene Information: In Versammlungen<br />

und mit einem monatlichen Informati-<br />

Flaschen gefüllt und sechs Stunden<br />

lang an die Sonne gelegt. In dieser<br />

Zeit töten die UV-Strahlen 99,9 Prozent<br />

der Krankheitserreger ab. In<br />

Dörfern, die SODIS konsequent anwenden,<br />

reduzieren sich die Durchfallerkrankungen<br />

erfahrungsgemäss um<br />

30 bis 80 Prozent. In Vietnam trägt<br />

<strong>Helvetas</strong> dazu bei, die Methode den<br />

Menschen näherzubringen. Lehrkräfte<br />

bringen den Kindern die Grundregeln<br />

von persönlicher Hygiene und SODIS<br />

bei. Die Kinder erklären das Gelernte<br />

den Eltern und Geschwistern. Seit<br />

2006 wurden 20’000 Schulkinder<br />

und 27’000 Haushalte mit SODIS<br />

vertraut gemacht.<br />

© Peter Schmidt<br />

© Matthew Bennett


208 /12 Partnerschaft<br />

jahresbericht 2011<br />

Der ausführlicheJahresbericht<br />

von HEL-<br />

VETAS Swiss<br />

Intercooperation<br />

ist ab sofort<br />

erhältlich. Sie<br />

können ihn auf<br />

der Geschäftsstelle<br />

bestellen<br />

(unter Tel. 044<br />

Jahresbericht<br />

Grundschule und<br />

Berufsbildung für<br />

62’224<br />

Menschen<br />

Marktzugang für<br />

415’193<br />

Menschen<br />

Zugang zu Trinkwasser und<br />

Siedlungshygiene für<br />

416’065<br />

Menschen<br />

Landwirtschaftliche<br />

Schulungen für<br />

494’330<br />

Menschen<br />

ein besseres Leben für mehr aLs<br />

3 miLLionen menschen<br />

Swiss Intercooperation<br />

368 65 00 oder info@helvetas.org)<br />

oder als PDF von unserer Website<br />

unter www.helvetas.ch/jahresbericht<br />

herunterladen. Dort finden Sie<br />

ausserdem den detaillierten Finanzbericht<br />

ebenfalls im PDF-Format.<br />

unsere Projekte<br />

in Zahlen<br />

416’065 Menschen haben 2011<br />

dank <strong>Helvetas</strong> Zugang zu Trinkwasser<br />

oder sanitären Einrichtungen erhalten.<br />

1’003’236 Menschen haben<br />

2011 dank Brücken und Strassen Zugang<br />

zu Schulen, Spitälern und regionalen<br />

Märkten erhalten.<br />

483’509 Hektar Land wurden im<br />

Rahmen von Anpassungsprojekten an<br />

den Klimawandel mit neuen Methoden<br />

bebaut.<br />

445’899 Menschen haben 2011<br />

mit <strong>Helvetas</strong> die nachhaltige Nutzung<br />

und Pfl ege natürlicher Ressourcen in<br />

Angriff genommen.<br />

23’372 Jugendliche haben dank<br />

<strong>Helvetas</strong> eine berufl iche Ausbildung erhalten<br />

oder Weiterbildungskurse absolviert.<br />

38’852 Schülerinnen und Schüler<br />

haben 2011 ihre Grundschulbildung abschliessen<br />

können.<br />

onsbulletin wurden die Mitarbeitenden<br />

zeitnah über aktuelle Schritte und Entscheide<br />

orientiert. Wesentlich war auch,<br />

dass externe Partner und engagierte<br />

Mitglieder regelmässig informiert und<br />

zum Dialog eingeladen wurden.<br />

Auch im Zuge des Zusammenführungsprozesses<br />

verlor <strong>Helvetas</strong> ihren<br />

Kernauft rag nie aus den Augen: In<br />

den 32 Partnerländern konnte <strong>Helvetas</strong><br />

letztes Jahr mehr als drei Millionen<br />

Menschen auf ihrem Weg in ein besseres<br />

Leben begleiten. Mit dem Bau und<br />

Unterhalt von Wasserversorgungen und<br />

Brücken. Mit Schul- und Berufsbildung.<br />

Anpassung an den Klimawandel in Peru<br />

Wasser säen und ernten<br />

Im Hochland von Peru zwischen Apurímac<br />

und Cuzco fällt der Regen immer<br />

spärlicher und unregelmässiger. In<br />

zwei Dörfern haben 1’450 Familien mit<br />

Unterstützung von <strong>Helvetas</strong> Massnahmen<br />

zum Schutz der Böden ergriffen.<br />

Sie haben unter anderem das Saatgut<br />

angepasst und neue Viehrassen eingeführt.<br />

Die Menschen sprechen von<br />

«Wasser säen» und «Wasser ernten».<br />

«Wasser säen» bedeutet, die Speicherkapazität<br />

der Böden mit Sickergräben,<br />

natürlichen Grasflächen und<br />

Aufforstungen zu verbessern. Unter<br />

18<br />

JAHRESbERICHT<br />

Mit Projekten zur besseren Nutzung natürlicher<br />

Ressourcen. Mit Marktzugang<br />

für Produzentinnen und Produzenten.<br />

Mit der Unterstützung beim Aufb au ziviler<br />

oder staatlicher Institutionen und<br />

mit Friedensarbeit.<br />

Kommunikation auf allen Kanälen<br />

Die erfolgreiche Arbeit in den Projektländern<br />

wurde in der Schweiz kommuniziert<br />

und breit wahrgenommen. In<br />

der Öff entlichkeit war <strong>Helvetas</strong> 2011 mit<br />

Plakatkampagnen, Werbespots und mit<br />

Inseraten präsent, die von vielen Printmedien<br />

gratis abgedruckt wurden. Mit<br />

«Wasser ernten» fallen Einrichtungen,<br />

die Regen- und Oberflächenwasser<br />

zurückhalten: kleine Staudämme oder<br />

höhere Abflussschwellen bei natürlichen<br />

Teichen.<br />

<strong>Helvetas</strong> berät in dem von der DEZA<br />

unterstützten Projekt lokale Gemeinschaften<br />

und Bauernführer, wie sie sich<br />

am besten an den Klimawandel anpassen<br />

können. Daneben berät <strong>Helvetas</strong><br />

auch lokale und regionale Behörden.<br />

Dank der Aufklärungsarbeit flossen<br />

zwischen Februar 2009 und Dezember<br />

2011 auch namhafte Beiträge des<br />

peruanischen Staates in Projekte zur<br />

Anpassung an den Klimawandel in der<br />

hart betroffenen Region. Von den Projekten<br />

haben 15’000 Familien profitiert.<br />

© Peter Schmidt<br />

© Alex Mora Aquino


sympathischen Strassenaktionen, bei denen<br />

die Regionalgruppen und Freiwillige<br />

mitwirkten, sprach <strong>Helvetas</strong> Passanten<br />

direkt an. Letztes Jahr erinnerten vergoldete<br />

Toilettenthrone und überdimensionierte<br />

Trinkröhrli, die aus Gullideckeln<br />

ragten, an die Notwendigkeit von sanitärer<br />

Infrastruktur und sauberem Trinkwasser.<br />

Auch das Internet wird für <strong>Helvetas</strong><br />

immer wichtiger. Über 2’000 Fans<br />

zählt die noch junge Facebook-Seite von<br />

<strong>Helvetas</strong> bereits. Rund 30’000 Mitglieder,<br />

Spenderinnen und Interessierte haben<br />

die «E-News», unseren aufgefrischten<br />

Newsletter, abonniert.<br />

Berufskurse in Benin<br />

Karitébutter als Startchance<br />

Wie in den meisten afrikanischen Ländern<br />

haben die Jugendlichen auch in<br />

Benin kaum Aussicht auf eine anständig<br />

bezahlte Arbeit. In sechs grossen<br />

Gemeinden im Norden Benins aber<br />

können sie in Berufskursen lernen,<br />

ihre Erzeugnisse wie Karitébutter, Soja<br />

und Kuhmilch besser zu verarbeiten<br />

und zu verkaufen.<br />

Die Ausbildung beginnt mit einem<br />

halbjährigen Alphabetisierungskurs.<br />

Damit die Lernenden – vorwiegend<br />

Frauen – auch wirklich daran teilnehmen<br />

können, werden die Kurse dezen-<br />

Die Spenden an <strong>Helvetas</strong> haben sich innerhalb<br />

von fünf Jahren verdoppelt. Mit<br />

22 Mio. Franken wurde 2011 erstmals die<br />

20-Millionen-Marke übertroffen. Stiftungen,<br />

Firmen, private Gönnerinnen und<br />

Gönner finden bei <strong>Helvetas</strong> Kompetenz,<br />

Professionalität und messbare Wirkung<br />

gepaart mit konfessioneller und politischer<br />

Unabhängigkeit. Auch der GfS-<br />

Spendenmonitor, eine Umfrage zur öffentlichen<br />

Wahrnehmung der Schweizer<br />

NGOs, belegt das Vertrauen, das <strong>Helvetas</strong><br />

entgegengebracht wird: <strong>Helvetas</strong> wird als<br />

ein Spitzenreiter in Sachen Kompetenz<br />

eingeschätzt.<br />

tral in den lokalen Sprachen abgehalten,<br />

und sie dauern höchstens zwei<br />

Wochen. Besonders erfolgreich war<br />

2011 der Kurs zur Herstellung hochwertiger<br />

Karitébutter. Mit diesem Nahrungs-<br />

und Hautpflegemittel können<br />

Frauen für ihre Familie ein zusätzliches<br />

Einkommen erzielen. In Fortsetzungskursen<br />

eignen sie sich später auch<br />

Grundlagen der Geschäftsführung an.<br />

Sie erstellen einen einfachen Businessplan,<br />

um so Kleinkredite für die<br />

nötigen Anschaffungen zu beantragen.<br />

Mittlerweile hat die Regierung –<br />

auch dank <strong>Helvetas</strong> – die Bedeutung<br />

der beruflichen Bildung im ländlichen<br />

Raum erkannt und räumt ihr hohe<br />

Priorität ein.<br />

19<br />

JAHRESbERICHT<br />

© Jean-Yves Koumpogne<br />

© Peter Schmidt<br />

Kommentar<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

Mit Dankbarkeit und Zuversicht<br />

Am 24. Juni 2011 beschloss die<br />

<strong>Helvetas</strong> Generalversammlung in<br />

Bern einstimmig den Zusammenschluss<br />

mit Intercooperation. Unter<br />

dem neuen Namen HELVETAS<br />

Swiss Intercooperation führten damit<br />

zwei bedeutende schweizerische<br />

Entwicklungsorganisationen ihre<br />

Erfahrungen und ihre Netzwerke zusammen<br />

mit dem Ziel, die Armut in<br />

weiten Teilen der Erde noch nachhaltiger<br />

bekämpfen zu können.<br />

Mit dem Jahresbericht 2011 legen<br />

wir erstmals die Jahresrechnung von<br />

HELVETAS Swiss Intercooperation<br />

vor, die mit einem ausgeglichenen<br />

Ergebnis abschliesst. Besonders<br />

erfreulich an dieser Rechnung ist<br />

das Rekordergebnis bei den Mitglieder-<br />

und Gönnerbeiträgen, Legaten<br />

und institutionellen Zuwendungen<br />

von insgesamt CHF 22 Mio. Im Namen<br />

des Zentralvorstandes danke<br />

ich allen Mitgliedern, Gönnerinnen<br />

und Gönnern, Spenderinnen und<br />

Spendern, Firmen, Vereinigungen,<br />

dem Bund (DEZA und SECO),<br />

Kantonen, Städten, Gemeinden,<br />

Kirchen, der Fédération Genevoise<br />

de Coopération und der Fédération<br />

Vaudoise de Coopération sowie dem<br />

Liechtenstei nischen Entwicklungsdienst<br />

und internationalen Institutionen<br />

für die finanzielle Unterstützung<br />

und ihre Solidarität.<br />

Mit dem Wissen um das Vertrauen,<br />

das unsere Organisation geniesst,<br />

kann ich nach 12-jähriger Präsidialzeit<br />

an der Generalversammlung<br />

vom 23. Juni mit einem guten Gefühl<br />

zurücktreten. Meinen Kolleginnen<br />

und Kollegen im Zentralvorstand, unserem<br />

Geschäftsleiter und allen Mitarbeitenden<br />

von HELVETAS Swiss<br />

Intercooperation danke ich ganz<br />

herzlich für die<br />

freundschaftliche,<br />

intensive und bereicherndeZusammenarbeit<br />

über all<br />

die Jahre hinweg.<br />

Peter H. Arbenz,<br />

Präsident<br />

von HELVETAS Swiss Intercooperation


208 /12 Partnerschaft<br />

jahresrechnung 2011<br />

Dank der grosszügigen Unterstützung<br />

durch Mitglieder, Spenderinnen und<br />

Spender, Gönnerinnen und Gönner,<br />

Stift ungen und Firmen, Kirchgemeinden,<br />

Gemeinden und Kantone sowie<br />

durch den Bund (DEZA, SECO) und<br />

internationale Entwicklungsagenturen<br />

konnte HELVETAS Swiss Intercooperation<br />

2011 109,7 Millionen Franken zum<br />

Erreichen ihrer Ziele einsetzen. 84,4<br />

Prozent davon fl ossen in unsere Projekt-<br />

Ertrag 2011 in CHF<br />

Spenden Öffentlichkeit 11’661’411.17<br />

Spenden Institutionen 8’210’278.00<br />

Spenden Öffentliche Hand 885’117.95<br />

Legate 1’231’674.00<br />

Ertrag Mittelbeschaffung 21’988’481.12<br />

Programmbeiträge DEZA 10’700’000.00<br />

Projektbeiträge DEZA 56’794’834.20<br />

Projektbeiträge Organisationen 12’172’616.98<br />

Erträge aus Beratungen 5’361’421.80<br />

Ertrag Fairer Handel 3’580’567.26<br />

Andere betriebliche Erträge 118’159.30<br />

Ertrag aus erbrachten leistungen 88’727’599.54<br />

Erträge 110’716’080.66<br />

Aufwand<br />

Afrika 20’539’037.13<br />

Asien 35’440’229.58<br />

Lateinamerika und Karibik 18’508’886.97<br />

Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien 9’927’597.32<br />

Programmkoordination, -betreuung 2’603’144.00<br />

Ausgaben Internationale Programme 87’018’895.00<br />

Ausgaben beratungen 5’553’431.32<br />

Ausgaben Projekte Schweiz 4’115’025.06<br />

Ausgaben Fairer Handel 3’558’174.78<br />

Geschäftsstelle 4’382’229.93<br />

Fundraising 5’104’662.49<br />

Geschäftsstelle und Fundraising 9’486’892.42<br />

Aufwand für leistungserbringung 109’732’418.57<br />

betriebsergebnis 983’662.09<br />

Finanzergebnis -317’730.83<br />

Übriges Ergebnis -87’251.70<br />

Jahresergebnis vor Fondsergebnis 578’679.56<br />

Fondsergebnis -128’570.06<br />

Jahresergebnis 450’109.50<br />

20<br />

JAHRESbERICHT<br />

SCHWEIZ<br />

arbeit im Ausland. Die Ausgaben für die<br />

Geschäft sstelle, den Fairen Handel und<br />

das Fundraising in der Schweiz lagen bei<br />

11,8 Prozent des Aufwands. 3,8 Prozent<br />

wurden für Informationsprojekte in der<br />

Schweiz verwendet.<br />

herkunft der mittel<br />

5<br />

3<br />

6<br />

7<br />

1 Ertrag Mittelbeschaffung 19,9 %<br />

2 Programmbeitrag DEZA 9,7 %<br />

3 Projektbeiträge DEZA 51,3 %<br />

4 Projektbeiträge<br />

Organisationen 11,0 %<br />

5 Erträge aus Beratungen 4,8 %<br />

6 Ertrag Fairer Handel 3,2 %<br />

7 Andere betriebliche Erträge 0,1 %<br />

Verwendung der mittel<br />

5<br />

4<br />

6<br />

4<br />

7<br />

8<br />

3<br />

9 10<br />

1 Afrika 18,7 %<br />

2 Asien 32,3 %<br />

3 Lateinamerika und Karibik 16,9 %<br />

4 Osteuropa, Kaukasus und<br />

Zentralasien 9,0 %<br />

5 Programmkoordination,<br />

-betreuung 2,4 % 2<br />

6 Ausgaben Beratungen 5,1 %<br />

7 Ausgaben Projekte Schweiz 3,8 %<br />

8 Ausgaben Fairer Handel 3,2 %<br />

9 Geschäftsstelle 4,0 %<br />

10 Fundraising 4,6 %<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2


DER KLIMAWANDEL VERSCHÄRFT<br />

DIE WASSERKRISE.<br />

Helfen Sie uns, Menschen in Dürreregionen mit ausreichend Wasser<br />

zu versorgen. Damit sie auch in der Not genug zu trinken haben und ihre<br />

Felder bewässern können. www.helvetas.ch<br />

Unterstützt durch<br />

Jetzt per SMS 30 Franken spenden:<br />

Wasser 30 an 488.<br />

SPINAS CIVIL VOICES


208 /12 Partnerschaft<br />

eRfahRungSReich<br />

An der Generalversammlung von HELVETAS Swiss Intercooperation vom 23. Juni 2012 tritt<br />

Peter Arbenz nach zwölfjährigem Präsidium zurück. Als Nachfolger stellt sich Vizepräsident<br />

Elmar Ledergerber zur Wahl. Im Interview blicken sie zurück auf ihre langjährige Arbeit mit und<br />

für <strong>Helvetas</strong> und vorwärts in die Zukunft der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Interview: Susanne Strässle<br />

Sie beide kommen aus unterschiedlichen<br />

politischen Lagern, vertraten bei<br />

der Gründung von HELVETAS Swiss<br />

Intercooperation zwei verschiedene<br />

Organisationen als deren Präsidenten.<br />

Und doch ist es ganz wesentlich Ihr<br />

Verdienst, dass dieser Zusammen-<br />

führungsprozess so erfolgreich ver-<br />

laufen ist.<br />

Elmar Ledergerber: Unsere Zusammenarbeit<br />

war geprägt von grosser Offenheit.<br />

Wir waren von Anfang an gleichberechtigte<br />

Partner. Zudem ist Peter<br />

Arbenz ein sozialer Liberaler, und ich<br />

bin liberaler Sozialer.<br />

Peter Arbenz: Da haben wir grosse Überschneidungen.<br />

Und wir brachten beide<br />

die Bereitschaft mit, Zugeständnisse zu<br />

machen.<br />

Es gibt eine weitere interessante<br />

Schnittstelle in Ihren Biografien, die<br />

schon weit zurückliegt: Nepal. Was<br />

verbindet Sie mit dem Land?<br />

Peter Arbenz: Das war noch in der<br />

Pionierzeit. Ich wurde bereits 1962 erster<br />

Auslandsekretär von <strong>Helvetas</strong> und<br />

damit auch Sekretär der damals operativ<br />

einflussreichen Nepal-Kommission.<br />

1964 bis 1967 war ich selber als Projekt-<br />

leiter in Nepal: Im Auftrag des Bundes<br />

ging es darum, 10’000 tibetische Flüchtlinge<br />

in Nepal anzusiedeln und ihnen<br />

Arbeitsplätze zu verschaffen.<br />

Elmar Ledergerber: Mich führte 1980<br />

der Auftrag von <strong>Helvetas</strong>, als Berater ihr<br />

Hängebrückenbauprogramm zu evaluieren,<br />

nach Nepal. Damit es in die Provinzen<br />

ausgedehnt werden konnte, habe<br />

ich es zu einem Programm auf lokalem<br />

Niveau weiterentwickelt, mit viel einfacheren<br />

Brücken, die zehnmal weniger<br />

kosten. Daraus entstand eines der erfolgreichsten<br />

<strong>Helvetas</strong>-Projekte: Noch<br />

immer werden jährlich 300 bis 400 Brücken<br />

erbaut. Ich habe dieses Projekt 15<br />

Jahre begleitet.<br />

Wo orten Sie die ideellen Wurzeln<br />

Ihres Engagements?<br />

Peter Arbenz: Wir sind beide Ökonomen,<br />

haben aber Wirtschaft nie als Quelle für<br />

eigenen Mammon verstanden, sondern<br />

als Mittel, um sozial gerechtere Verhältnisse<br />

zu schaffen. Und wir interessieren<br />

uns für andere Kulturen. Ich verspüre<br />

«Es weht ein<br />

rauerer Wind in der<br />

Entwicklungspolitik.»<br />

Peter Arbenz<br />

auch eine gewisse Abenteuerlust, will die<br />

Welt kennenlernen, aber nicht einfach<br />

als Tourist. Zudem sind mir globale Sicherheit<br />

und Friedensförderung wichtig.<br />

Wenn wir keine gerechten Verhältnisse<br />

schaffen auf der Welt, wird es eines Tages<br />

auch bei uns explosiv. Meine Kindheit<br />

war noch vom Zweiten Weltkrieg<br />

geprägt.<br />

Elmar Ledergerber: Bei mir ist das ähnlich,<br />

ich habe in St. Gallen Aussenwirtschaftspolitik<br />

von Entwicklungsländern<br />

studiert und bekam durch meine Beratertätigkeit<br />

schon früh einen direkten<br />

Draht zur Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Ich durfte mich durch sie auch<br />

unglaublich selber entwickeln. Das hat<br />

22<br />

SCHWEIZ<br />

mein Weltbild verändert. Meine primäre<br />

Motivation ist das Engagement für eine<br />

gerechtere Welt, das war so und ist es<br />

heute noch.<br />

Gab es in Ihrer Auslandarbeit Momente,<br />

die Sie nie mehr vergessen werden?<br />

Peter Arbenz: In Kamerun hat mich<br />

ein Fon, der lokale Stammeskönig, zum<br />

Dank für ein Bewässerungsprojekt zum<br />

Stammesfürsten erkoren, mit allen Insignien.<br />

Der Speer steht heute noch in<br />

meinem Büro. Ein grossartiges Erlebnis<br />

ist es auch immer, in einem abgelegenen<br />

Dorf zu übernachten. Man isst mit einer<br />

Familie gemeinsam am Feuer, schläft<br />

dicht gedrängt auf dem Boden und rollt<br />

in einer Ecke den Schlafsack aus. Plötzlich<br />

ist das Leben ganz einfach.<br />

Elmar Ledergerber: Mich hat in Nepal<br />

sehr beeindruckt, wie einfach genial auf<br />

einer Brückenbaustelle die Arbeitsverteilung<br />

organisiert war: Je näher jemand<br />

bei einer Brücke wohnte, desto mehr Arbeit<br />

musste er leisten. Die Leute kamen,<br />

und es entwickelte sich ein unglaublicher<br />

Zusammenhalt. Es gibt aber auch<br />

schlimme Erinnerungen: In den Achtzigern<br />

war ich im Auftrag des Bundes in<br />

Bangladesch. Dort trafen wir auf Kinder,<br />

die nur noch kriechen konnten, weil sie<br />

am Verhungern waren. Man steht da<br />

und kann überhaupt nichts tun.<br />

Nicht nur die Entwicklungszusammenarbeit<br />

hat sich in den vergangenen<br />

Jahrzehnten stark verändert, sondern<br />

auch ihre Wahrnehmung in der<br />

Schweiz.<br />

Elmar Ledergerber: Bis in die Neunzigerjahre<br />

gab es grundsätzlich zwei Haltun-


gen im Parlament: Die eine war idealistisch<br />

und solidarisch. Die utilitaristische<br />

Fraktion dagegen wusste, jeder Franken,<br />

der in die Entwicklungszusammenarbeit<br />

fliesst, wird mit drei Franken Nachfrage<br />

gegenwirksam. Zusammen ergab das<br />

eine satte, konstante Mehrheit. Diese<br />

Einigkeit gibt es nicht mehr. Was heute<br />

noch hinzukommt, ist eine kleinkarierte<br />

rechstnationale Ideologie, der alles<br />

Fremde suspekt ist. Die Solidarität wird<br />

halten, aber es ist Unruhe aufgekommen.<br />

Peter Arbenz: Es weht klar ein rauerer<br />

Wind, man ist viel kritischer. Heute<br />

müssen Wirkungsanalysen schon nach<br />

vier Jahren beweisen, dass ein Projekt<br />

erfolgreich ist. Dabei ist Entwicklungszusammenarbeit<br />

eine langfristige Angelegenheit.<br />

Und wenn die Zeiten finanziell<br />

härter werden, wollen Politiker zuerst<br />

bei der Entwicklungszusammenarbeit<br />

sparen.<br />

Welche Antworten wird HELVETAS<br />

Swiss Intercooperation auf solche<br />

Entwicklungen geben können?<br />

Elmar Ledergerber: <strong>Helvetas</strong> hat seit langem<br />

eine starke Präsenz in der Öffentlichkeit.<br />

Intercooperation war es früher<br />

untersagt, öffentlich aufzutreten. Nun<br />

können wir auch daran teilhaben, das ist<br />

sehr wichtig. Entwicklungszusammenarbeit<br />

hat nur eine Zukunft, wenn sie<br />

von den Menschen in der Schweiz mitgetragen<br />

wird. Wir müssen zeigen, was<br />

wir machen, und die Solidarität immer<br />

wieder vitalisieren.<br />

Die Entwicklungszusammenarbeit ist<br />

seit ihren Anfängen professioneller –<br />

andere sagen: akademischer und technokratischer<br />

– geworden. Bleibt da<br />

noch genug Raum für das Engagement<br />

an der Basis?<br />

Peter Arbenz: Wir sind immer noch<br />

überzeugt und motiviert von der konkreten<br />

Projektarbeit an der Basis. Rechenschaftslegung<br />

und Wirkungsanalysen<br />

sind sehr wichtig. Aber es darf nicht<br />

so weit kommen, dass wir uns mehr und<br />

mehr mit uns selbst beschäftigen.<br />

Elmar Ledergerber: Grundsätzlich ist es<br />

gut, dass man erfolgsorientiert arbeitet.<br />

Unsere Projekte haben klare, messbare<br />

Zielvorgaben, die periodisch überprüft<br />

werden. Dazwischen soll man die Mitarbeitenden<br />

im Feld primär aber arbeiten<br />

lassen. Zuviel Bürokratisierung frisst Ressourcen<br />

und hemmt die Eigeninitiative.<br />

Welche Herausforderungen stehen für<br />

HELVETAS Swiss Intercooperation an?<br />

23<br />

SCHWEIZ<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

Langjährige Erfahrung und ungebrochenes Engagement: Präsident Peter Arbenz und Vizepräsident Elmar Ledergerber im Gespräch.<br />

Peter Arbenz: Wir müssen weiterhin<br />

unsere hohe Qualität wahren, flexibel<br />

auf ein sich rasch veränderndes Umfeld<br />

reagieren und offen bleiben für weitere<br />

innovative Schritte.<br />

Elmar Ledergerber: Zudem müssen wir<br />

uns international gut vernetzen und sollten<br />

auch in der EU ein Standbein haben,<br />

um ein breiteres Spektrum an Auftraggebern<br />

zu haben. Eine Diversifizierung<br />

vermindert unsere Risiken.<br />

Peter Arbenz, nach 50 Jahren als<br />

Regionalgruppenmitglied, Auslandsekretär,<br />

Projektleiter, Geschäftsleiter,<br />

Zentralvorstandsmitglied und seit<br />

zwölf Jahren als Präsident, geben Sie<br />

nun am 23. Juni dieses Amt ab. Es fällt<br />

schwer zu glauben, dass das Kapitel<br />

<strong>Helvetas</strong> damit für Sie definitiv abgeschlossen<br />

ist.<br />

Peter Arbenz: Das ist es natürlich nicht!<br />

Ich werde Mitglied und Gönner bleiben.<br />

Das Engagement für <strong>Helvetas</strong> ist<br />

Teil meines Lebens und wird mich nicht<br />

mehr loslassen. Als neuer Präsident der<br />

Kommission für internationale Zusammenarbeit<br />

des Bundes wird die Entwicklungszusammenarbeit<br />

für mich sowieso<br />

hochaktuell bleiben.<br />

© Michele Limina


208 /12 Partnerschaft<br />

STaRKeR aufTRiTT<br />

Grosser Auftritt für die neuen Websites von <strong>Helvetas</strong>. Unter www.helvetas.ch können Sie unsere<br />

Projekte und Aktivitäten auf so vielseitige und lebendige Weise kennenlernen wie nie zuvor. Auf<br />

www.fairshop.helvetas.ch sind Sie eingeladen zur genussvoll-fairen Shoppingtour. Besuchen Sie<br />

<strong>Helvetas</strong> im Netz und machen Sie mit beim grossen Online-Wettbewerb.<br />

Von Carolin Würthner und Susanne Strässle<br />

Die neuen Websites von <strong>Helvetas</strong> und dem FairShop warten mit nützlichen Anwendungen<br />

auf: Im FairShop lassen sich Produkte nach Ländern finden (S. 25, o.). Im Kartensucher (u.)<br />

erfahren Besucher mehr über unsere Projekte und wo diese genau liegen.<br />

24<br />

SCHWEIZ<br />

Auf den ersten Klick werden Besucherinnen<br />

und Besucher unserer Website erkennen,<br />

dass sich unser Online-Auft ritt<br />

völlig gewandelt hat. Schon optisch hat<br />

die neue <strong>Helvetas</strong>-Website viel zu bieten:<br />

Im luft ig-modernen Look spielen Bilder<br />

eine Hauptrolle. Besucherinnen und Besucher<br />

fi nden authentische Eindrücke<br />

aus unseren Projekten und von unseren<br />

Aktionen. In Reportage-Bildstrecken<br />

und Videoclips lernen Sie unsere Arbeit,<br />

die Menschen dahinter und das Leben<br />

im Süden aus erster Hand kennen.<br />

Für Entdeckungslustige und Zielstrebige<br />

Auf der Startseite stellen wir laufend<br />

neue Projekte und Aktivitäten vertieft<br />

vor. Sie fi nden hier auch aktuelle News,<br />

Empfehlungen aus dem FairShop und<br />

Hinweise auf unsere Veranstaltungen.<br />

Dank dem neuen Projektfi nder können<br />

Interessierte gezielt nach Projekten aus<br />

den verschiedenen Kontinenten und<br />

Th emengebieten suchen: Was unternimmt<br />

<strong>Helvetas</strong> in Sachen Klimawandel?<br />

Wo ist <strong>Helvetas</strong> in Lateinamerika<br />

oder Asien aktiv? Und wie sieht unsere<br />

Demokratieförderung aus? Die Entdeckungsreise<br />

kann auch im «Kartensucher»<br />

mit seinen interaktiven Satellitenkarten<br />

beginnen, auf denen ausgewählte<br />

Projekte vorgestellt werden. In Zahlen<br />

und Fakten zeigen wir auf, was wir bereits<br />

konkret erreicht haben. Und es<br />

kommen Begünstigte, Partner, aber auch<br />

Menschen, die uns in der Schweiz unterstützen,<br />

zu Wort.<br />

Unter «Aktiv werden» erfahren<br />

Sie, wie Sie sich selber mit uns für eine<br />

bessere Welt engagieren können. Und<br />

natürlich gibt es auch unkomplizierte<br />

Spendenmöglichkeiten, ob Online oder<br />

per SMS, Sie wählen die Zahlungsart, die<br />

Ihnen am liebsten ist. Die Rubrik «Ak-


tuelles» können Sie auf Ihrem Computer<br />

als RSS-Feed abonnieren, um keine<br />

Neuigkeiten mehr zu verpassen.<br />

Entspannter Online-Einkaufsbummel<br />

Ein Vergnügen ist dank durchdachter<br />

Navigation und kundenfreundlicher<br />

Gestaltung ein Online-Einkaufsbummel<br />

im <strong>Helvetas</strong> FairShop unter der neuen<br />

Adresse www.fairshop.helvetas.ch. Hier<br />

tauchen Kundinnen und Kunden direkt<br />

in die Welt des Fairen Handels ein<br />

(alternativ gelangen Sie über den Link<br />

auf unserer Startseite in den FairShop).<br />

Sie können sich ganz einfach ein eigenes<br />

Kundenkonto einrichten, sodass Sie<br />

stets den Überblick über Ihre Einkäufe<br />

haben. Neu ist es auch möglich, gezielt<br />

nach Produkten aus bestimmten Ländern<br />

und einzelnen Produktgruppen<br />

zu suchen. Praktische Preiskategorien<br />

erlauben Ihnen zudem, das Passende in<br />

der gewünschten Preisklasse zu fi nden.<br />

Interessierte Konsumentinnen und Konsumenten<br />

fi nden darüber hinaus vielfältige<br />

Hintergrundinformationen zu Fair<br />

Trade, über die Herkunft unserer Produkte<br />

und über die Menschen, die sie in<br />

aller Welt fertigen.<br />

Carolin Würthner ist Verantwortliche für Online-<br />

Kommunikation bei <strong>Helvetas</strong>.<br />

25<br />

SCHWEIZ<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

exklusiver<br />

online-Wettbewerb<br />

gewinnen Sie eine Volunteer-<br />

Reise nach Kirgistan und viele<br />

weitere tolle Sachpreise!<br />

Unter www.helvetas.ch und www.<br />

fairshop.helvetas.ch schicken wir Sie<br />

auf virtuelle Reise in unsere Projekte<br />

und unsere FairShop-Produkte-Welt.<br />

Machen Sie jetzt mit bei unserem<br />

Online-Wettbewerb und lernen Sie<br />

mit Kirgistan vielleicht schon bald ein<br />

faszinierendes Projektland persönlich<br />

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Teilnehmen können Sie im Internet<br />

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oder auch direkt unter<br />

www.helvetas.ch/wettbewerb<br />

Teilnahmeschluss: 20. Juli 2012<br />

hauptgewinn<br />

<strong>Helvetas</strong> Volunteer-Reise für<br />

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Auf der 18-tägigen Reise lernen Sie<br />

die atemberaubenden Naturschönheiten<br />

des kargen Berglandes und<br />

die Gastfreundschaft seiner Einwohner<br />

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und erleben den kirgisischen Alltag.<br />

Ein unvergessliches Erlebnis! Der<br />

Preis wird gesponsert von Globotrek.<br />

Detailprogrammm der Reise unter:<br />

www.helvetas.ch/wettbewerb<br />

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dem <strong>Helvetas</strong> FairShop<br />

Teilnahmebedingungen: Keine Mehrfachteilnahmen<br />

möglich. Preise können nicht in bar<br />

ausbezahlt werden, der Reisegutschein ist<br />

übertragbar und gültig bis Ende 2013, kann<br />

jedoch nicht in eine andere Reise umgewandelt<br />

werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz<br />

geführt. Die GewinnerInnen werden<br />

persönlich benachrichtigt. Mitarbeitende von<br />

<strong>Helvetas</strong> und deren Angehörige sind nicht<br />

teilnahmeberechtigt.<br />

© Alfonso Zirpoli


208 /12 Partnerschaft<br />

Stimmungsbarometer<br />

Herausforderung Welthunger<br />

Das Ausmass des<br />

weltweiten Hungers<br />

ist noch immer gross.<br />

Auch die Berechnungen<br />

des Welthunger-<br />

Index für das Jahr<br />

2011 geben keine Entwarnung. Es<br />

sind vor allem die hohen und stark<br />

schwankenden Preise für Nahrungsmittel,<br />

die für arme Menschen immer<br />

weniger und schlechtere Nahrung<br />

bedeuten. Den grössten Hunger erleiden<br />

die Menschen in Südasien und<br />

Subsahara-Afrika. –SBE<br />

Grüne Wirtschaft<br />

Die Ökosysteme der<br />

Weltmeere bilden die<br />

Lebensgrundlage vieler<br />

Menschen. Doch<br />

wegen Überfischung und Verschmutzung<br />

sieht ihre Zukunft düster aus.<br />

Der neue Bericht «Green Economy in<br />

a Blue World» des UNO-Umweltprogramms<br />

(UNEP) rät Staaten, mit Öko-<br />

Tourismus sowie nachhaltigen Formen<br />

der Fischerei und des Schiffsverkehrs<br />

diesen Wirtschaftsbereich umweltfreundlicher<br />

zu gestalten. –SBE<br />

Ausverkauf von Land<br />

Zwischen 2001 und<br />

2011 wurden laut<br />

OXFAM in Entwicklungsländern<br />

227 Millionen<br />

Hektar Land an<br />

meist ausländische Investoren verkauft<br />

oder verpachtet. In Benin zum<br />

Beispiel sind gemäss «synergie paysanne»,<br />

der Bauerngewerkschaft<br />

von Benin, bereits fünf Prozent des<br />

fruchtbaren Landes in solchen Transaktionen<br />

veräussert worden (nicht<br />

wie in PA206 vermeldet 50 Prozent).<br />

Es sind jedoch bereits 50 Prozent<br />

der Landwirtschaftsfläche privatisiert<br />

worden, sodass die Gefahr eines Verkaufs<br />

an Investoren gross ist. –SUS<br />

© Stefan Paradowski<br />

aus vollem Röhrli: helvetas-aktion<br />

zum Weltwassertag<br />

Die Röhrli-Aktion zum Weltwassertag rüttelt Menschen in der<br />

ganzen Schweiz auf.<br />

2012<br />

2011<br />

LAUSANNE<br />

FRIBOURG<br />

GENEVE<br />

BIEL<br />

VEVEY<br />

Trinkwasser aus dem Abwasserschacht:<br />

Die Röhrli-Aktion zum Weltwassertag<br />

2012 bildete die Realität all jener 783<br />

Millionen Menschen ab, die keinen Zugang<br />

zu sauberem Trinkwasser haben.<br />

Nach dem letztjährigen Erfolg der Ak-<br />

26<br />

AKTUEll<br />

BASEL<br />

BERN<br />

MARTIGNY<br />

Künstler Martin Stützle hat die Röhli-Aktion<br />

mit seiner Frau in Glarus durchgeführt.<br />

ZÜRICH<br />

ZWEISIMMEN<br />

LOCARNO<br />

FRAUENFELD<br />

THALWIL<br />

IMMENSEE<br />

LUZERN<br />

GLARUS<br />

CHUR<br />

LUGANO<br />

BELLINZONA<br />

tion haben sich auf den neuen Aufruf auf<br />

unserer Website, auf Facebook und im<br />

Newsletter hin etliche Freiwillige gemeldet,<br />

um die Aktion auch in ihrer Region<br />

durchzuführen. So standen am 22. März<br />

an 14 Orten der Schweiz weissrote Röhrli,<br />

die scheinbar bis tief in die Kanalisation<br />

hinunterreichten.<br />

Einer der Aktivisten war der<br />

Glarner Künstler Martin Stützle, der die<br />

überdimensionierten Trinkhalme am<br />

Rathausplatz in Glarus aufstellte. Stützle<br />

hat sich mit Rauminstallationen einen<br />

Namen gemacht. Mit fi ligranen Holzstrukturen,<br />

die er in einer alten Fabrik<br />

oder in Museumshallen installiert. Mit<br />

Tüchern, die er in den Bergwind oder<br />

in das klare Wasser eines Bergsees legt.<br />

Mit kreideweissen Zeichen an Flusslandschaft<br />

en. «Die <strong>Helvetas</strong>-Aktion<br />

habe ich aber nicht als Künstler, sondern<br />

als Bürger gemacht», sagt Stützle.<br />

Er unterstütze die Trinkwasserprojekte<br />

von <strong>Helvetas</strong> schon seit einigen Jahren,<br />

und früher habe er mit dem Gedanken<br />

gespielt, einmal selber nach Afrika<br />

zu fahren und Brunnen zu graben. Die<br />

Auswandererträume hat er aufgegeben.<br />

«Aber mit der Röhrli-Aktion konnte<br />

ich hier in Glarus aktiv werden und –<br />

im übertragenen Sinn – beim Graben<br />

von Trinkwasserbrunnen helfen», sagt<br />

Martin Stützle. –HBU


© LED<br />

Zeitzeugnis der humanitären Schweiz<br />

Die Ausstellung «Die andere Seite der<br />

Welt» dokumentiert die humanitäre<br />

Tradition der Schweiz anhand der Erinnerungen<br />

von Schweizerinnen und<br />

Schweizern, die sich über Jahre humanitär<br />

und in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

engagiert haben. Im gleichnamigen<br />

historischen Lesebuch der<br />

Ausstellungsmacher Thomas Gull und<br />

Dominik Schnetzer erzählen zwölf Persönlichkeiten,<br />

unter ihnen Peter Arbenz,<br />

Al Imfeld und Martin Menzi, von ihren<br />

Erfahrungen. Grundlage dafür waren<br />

Oral-History-Interviews, in denen die<br />

Befragten ihre Lebensgeschichte erinnerten<br />

und reflektierten. Das Resultat<br />

sind bewegende Zeugnisse von Pioniergeist<br />

und Menschlichkeit, von grossen<br />

Ideen, Rückschlägen und hart erarbeiteten<br />

Erfolgen. Ergänzt werden die Texte<br />

mit historischem Bildmaterial, das in<br />

die Pionierzeit der Entwicklungszusammenarbeit<br />

versetzt. –SUS<br />

Die andere Seite<br />

Die Schweiz ist stolz auf ihre<br />

«humanitäre Tradition».<br />

der Welt. Was Doch was hat es mit dieser<br />

Tradition auf sich, was<br />

bedeutet es konkret, humanitär<br />

zu arbeiten? Welche<br />

Spu ren hinterlassen Einsätze<br />

in Kriegs- und Krisenge-<br />

Schweizerinnen<br />

bieten, Gefängnissen oder<br />

der Entwicklungszusam menar<br />

beit?<br />

und Schweizer im<br />

In diesem historischen Lesebuch<br />

erzählen Menschen, die zwi-<br />

humanitären schen 1945 und heute für hu - Ein-<br />

ma nitäre Organisa tio nen im<br />

Auslandeinsatz waren, von ihrer<br />

Motivation und ihren Erfahrun<br />

gen, von Erfolgen und Rück -<br />

schlägen. Das Buch bietet satz erlebt his to risch einmalige Einblicke haben<br />

in die humanitäre Arbeit, die<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

und den Einsatz für die Menschenrechte.<br />

Es ist zugleich<br />

Be gleitpublikation der Wander-<br />

Thomas ausstellung Gull «Die andere und<br />

Seite der Welt – Geschichten<br />

der hu manitären Schweiz» und<br />

basiert auf dem Archiv des<br />

Oral-History-Projekts humem.<br />

Dominik Schnetzer.<br />

hier und jetzt Verlag<br />

2011<br />

Parlamentsmitglieder besuchen<br />

helvetas-Projekte in burkina faso<br />

Bis 1.7.<br />

Ausstellung «Die andere Seite der Welt.<br />

Geschichte der humanitären Schweiz»<br />

im Stadtmuseum Aarau<br />

www.museumaarau.ch<br />

22.5. Podium zum Spendenverhalten<br />

«Warum spenden wir lieber für<br />

Asien als für Afrika?» Unter anderem mit<br />

<strong>Helvetas</strong>-Präsident Peter Arbenz.<br />

Weitere Orte und Infos: www.humem.ch<br />

Auf einer von Solidar Suisse und dem Liechtensteinischen Entwicklungsdienst<br />

(LED) organisierten Informationsreise durch Burkina Faso im Februar besuchten<br />

Parlamentsabgeordnete aus der Schweiz und Liechtenstein auch zwei Projekte von<br />

<strong>Helvetas</strong>. In Diabo lernten sie den Nutzen solider Berufsbildung für Kinder ohne<br />

Schulabschluss kennen, und im Programm für ländliche Erschliessungsstrassen (vgl.<br />

S. 11) beschrieben ihnen Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner die Vorteile der<br />

neuen, selbstgebauten Pisten (im Bild). Übrigens: Die Teilnehmenden sind für ihre<br />

Reisekosten selber aufgekommen. –HBU<br />

Thomas<br />

Gull<br />

Dominik<br />

Schnetzer<br />

Die­<br />

­a nder e­<br />

­Seite<br />

der­<br />

Welt<br />

hier+jetzt<br />

27<br />

AKTUEll<br />

Die erlebt­habenvon<br />

Thomas Gull<br />

andere<br />

Seite der<br />

Welt<br />

Was­Schweizerinnenund­Schweizer­imhumanitären­Einsatz<br />

und Dominik Schnetzer<br />

111110_Die_Andere_Seite_Cover.indd 1 11.11.11 12:32<br />

hier+jetzt<br />

Nachgefragt<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

{<br />

Millenniumsziel für Wasser<br />

erreicht. Braucht es trotzdem<br />

noch Hilfe?<br />

Jüngst hat die WHO die neusten<br />

Wasser-Zahlen veröffentlicht. Und<br />

siehe da, in den letzten Jahren wurden<br />

grosse Fortschritte gemacht.<br />

Zur Jahrtausendwende hatte sich<br />

die UNO acht so genannte Millenniumsentwicklungsziele<br />

gesetzt. Darunter<br />

dieses: Bis 2015 sollte der<br />

Anteil der Bevölkerung ohne Zugang<br />

zu sauberem Trinkwasser gegenüber<br />

dem Stand von 1990 halbiert werden.<br />

Dieses Ziel wurde nun erreicht,<br />

sogar frühzeitig. Die Staatengemeinschaft<br />

kann einen Erfolg feiern. Wir<br />

feiern mit, zumal auch wir uns dafür<br />

engagiert haben. Rund 420’000 Menschen<br />

hat <strong>Helvetas</strong> mit ihren Wasserprojekten<br />

allein 2011 erreicht.<br />

Keine Frage, die Halbierung der<br />

Wasserarmut ist ein erfreuliches Resultat.<br />

Aber es bleiben 783 Millionen<br />

Menschen, die nichts zu feiern haben<br />

und noch auf sauberes Trinkwasser<br />

warten – 100 Mal so viele, wie die<br />

Schweiz Einwohner zählt. Der Grossteil<br />

davon lebt in Afrika südlich der<br />

Sahara, wo 39 Prozent der Menschen<br />

Wasser trinken müssen, das ihre Gesundheit<br />

gefährdet.<br />

Am Weltwasserforum im März 2012<br />

wäre Gelegenheit gewesen, den Elan<br />

der letzten Jahre für weitere Schritte<br />

zu nutzen. Aber leider haben es die<br />

Regierungen versäumt, einen verbindlichen<br />

Aktionsplan zu verabschieden.<br />

Jetzt, wo 89 Prozent der Weltbevölkerung<br />

mit sauberem Trinkwasser<br />

versorgt sind, scheinen sie die Hände<br />

in den Schoss legen zu wollen. Aber<br />

die noch darbenden Millionen werden<br />

nicht von selbst zu gesundem Wasser<br />

kommen. Und der Klimawandel wird<br />

die Wasserkrise verschärfen. Wir dürfen<br />

nicht abwarten und Wasser trinken,<br />

sondern müssen weiter Brunnen<br />

bauen.<br />

Matthias Herfeldt,<br />

Teamleiter Kommunikation


208 /12 Partnerschaft<br />

E-Mail aus dem Feld<br />

Von: Nicolette Matthijsen<br />

Betreff: Ankunft auf der «roten Insel»<br />

Datum: 10. Mai MEZ +1:00<br />

Antwort an: team@helvetas.org<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

«Wow, du gehst nach Madagaskar? Wie exotisch!», riefen alle, als sie letzten<br />

Sommer erfuhren, dass ich mit meiner Familie auf die «rote Insel» ziehe. Die ganze<br />

Familie war begeistert, das Land der Lemuren und Affenbrotbäume entdecken<br />

zu dürfen. Nach sechs Jahren in Laos habe ich den Kontinent gewechselt<br />

und begonnen für HELVETAS Swiss Intercooperation zu arbeiten. Bis jetzt habe<br />

ich erst einen kleinen Teil dieser riesengrossen und vielfältigen Insel gesehen,<br />

doch habe ich feststellen können, dass Madagaskar einige Ähnlichkeiten mit<br />

Laos hat. Das Land südöstlich von Afrika ist nämlich geprägt von eine Mischung<br />

aus afrikanischer und asiatischer Kultur: ständiges freundliches Lächeln und die<br />

Konvention, nie nein zu sagen, sind auch hier die Regel. Und wie in Laos sind<br />

die reichen natürlichen Ressourcen Segen und Fluch zugleich. Sie werden von<br />

vielen Ländern begehrt. Die Chinesen etwa sind interessiert am Boden, da sie<br />

Nutzpflanzen anbauen, Biotreibstoff gewinnen und Minen ausbeuten wollen.<br />

Viele Tiere werden wegen des ihnen zugeschriebenen Nutzens für die Gesundheit<br />

oder als Potenzmittel gejagt. Madagaskar verliert zudem fortlaufend Wälder<br />

und vor allem Edelholz. Die immense Nachfrage hat, gekoppelt mit dem Fehlen<br />

einer funktionierenden Regierung, Armut und Korruption, zur Ausbeutung der<br />

Regenwälder und zu illegalem Handel geführt. Es gab halbherzige Versuche des<br />

madagassischen Staats, dieser Praxis ein Ende zu setzen. Doch die politische<br />

Krise treibt die international nicht anerkannte Regierung in den Konkurs, und sie<br />

versucht die Staatskasse mit Schwarzgeld aufzufüllen.<br />

Wir von <strong>Helvetas</strong> setzen uns dafür ein, den Folgen dieser Missstände entgegenzuwirken.<br />

In unserem Programm für ländliche Entwicklung arbeiten wir zum Beispiel<br />

daran, die Bodenrechte der lokalen Einwohner zu schützen und unterstützen<br />

sie dabei, mit ihrer Lobbyarbeit die Regierung zur Verantwortung zu ziehen.<br />

In unseren Projekten rund um die Nationalparks helfen wir, Einkommensalternativen<br />

zu schaffen, so dass besonders die ärmsten Haushalte nicht mehr darauf<br />

angewiesen sind, die Wälder zu übernutzen und zu schädigen. Das sind kleine,<br />

aber wirksame und wichtige Beiträge, um die Zerstörung der Natur zu bremsen<br />

und den Segen der natürlichen Ressourcen für die Zukunft zu bewahren.<br />

Herzlich<br />

Nicolette Matthijsen, Programmleiterin Madagaskar<br />

–––<br />

Impressum Nr. 208/Mai 2012 Zeitschrift für <strong>Helvetas</strong> Mitglieder, Gönner und Gönnerinnen, 52. Jahrgang,<br />

erscheint viermal jährlich (Feb., Mai, Aug., Dez.) in Deutsch und Französisch. Abo CHF 30 jährlich,<br />

für Mitglieder im Jahresbeitrag inbegriffen. Herausgeberin HELVETAS Swiss Intercooperation, Weinbergstrasse<br />

22a, Postfach, 8021 Zürich, Tel. 044 368 65 00, E-Mail: info@helvetas.org, Homepage:<br />

www.helvetas.ch, PC 80-3130-4; <strong>Helvetas</strong> Secrétariat romand, Rue de la Mercerie 3, Case postale 6435,<br />

1002 Lausanne, Tel. 021 323 33 73, E-Mail: romandie@helvetas.org; <strong>Helvetas</strong> Segretariato della Svizzera<br />

italiana, Via San Gottardo 67, 6828 Balerna, Tel. 091 683 17 10, E-Mail: svizzeraitaliana@helvetas.org<br />

Redaktion: Susanne Strässle (SUS) Ständige Mitarbeit: Hanspeter Bundi (HBU) Mitarbeit an dieser<br />

Nummer: Peter Arbenz, Anita Baumgartner, Sonja Benninger (SBE), Bernadinne Compaoré, Liliane<br />

Eggli, Matthias Herfeldt (MAH), Melchior Lengsfeld, Nicolette Matthijsen, Karolina Merai, Jeannine<br />

Pilloud, Carolin Würthner Bildredaktion/Produktion: Andrea Peterhans Französische Ausgabe:<br />

Catherine Rollandin, Elena Vannotti Gestaltung: Spinas Civil Voices Zürich Layout: GrafikWerk<br />

Zürich Korrektur: Farago Texte Zürich Litho und Druck: Druckerei Kyburz Dielsdorf Papier: Cyclus<br />

Print, 100 % Recycling<br />

28<br />

AKTUEll<br />

Do it yourself<br />

No Fair, No Deal: Startschuss<br />

zum <strong>Helvetas</strong> Clip Award 2012.<br />

Fair Trade ist gefragt!<br />

Für den <strong>Helvetas</strong> Clip Award 2012 sind<br />

witzige und überraschende, geniale und<br />

abgefahrene, scharfsinnige und aufrüttelnde<br />

Ideen rund ums Thema Fair<br />

Trade gesucht. Wie sieht für dich globaler<br />

Fair Play aus? Was ist deine Vision<br />

einer gerechten Handelswelt? Welche<br />

Schweinerei steckt hinter unseren Konsumprodukten?<br />

Welche Arbeitsbedingungen<br />

stinken zum Himmel? Kurz:<br />

Warum sagst du «No Fair, No Deal»?<br />

Pack deine Idee in einen Clip von<br />

maximal 60 Sekunden und du bist dabei.<br />

Eine professionelle Jury aus Film- und<br />

Fair-Trade-Fachleuten wird die besten<br />

der besten Beiträge küren. Den Siegerinnen<br />

und Siegern wird Anfang Oktober an<br />

der grossen Preisverleihung im Rahmen<br />

des Internationalen Kurzfilmfestivals shnit<br />

in Bern der <strong>Helvetas</strong> Clip Award verliehen.<br />

Neben den Sieger-Clips wird dort<br />

eine Premium Selection weiterer herausragender<br />

Beiträge einem filmbegeisterten<br />

Publikum vorgeführt. Und natürlich<br />

winken auch dieses Jahr hochkarätige<br />

Preise. Greif zur Kamera und hol dir den<br />

<strong>Helvetas</strong> Clip Award!–SUS<br />

Mehr zum Thema, zur Jury und<br />

den tollen Preisen erfährst du unter<br />

www.clipaward.ch<br />

Infos zum Internationalen<br />

Kurzfilmfestival shnit<br />

(3.–7.10.2012):<br />

www.shnit.org


© Rafael Koller<br />

KV Schweiz unterstützt<br />

berufsbildungsprojekt in burkina faso<br />

KV Schweiz zeigte sich in seiner Weihnachtssammlung<br />

solidarisch mit jungen<br />

Auszubildenden in Afrika. Der Ertrag<br />

der traditionellen Sammelaktion im<br />

Advent ging an das <strong>Helvetas</strong>-Berufsbildungsprojekt<br />

in Burkina Faso, wo<br />

Jugendliche, die die Schule nicht besuchen<br />

konnten oder früh abbrechen<br />

mussten, lesen, schreiben und rechnen<br />

lernen und danach eine Berufs-<br />

ausbildung mit Zukunft erhalten.<br />

Daniel Jositsch, Präsident von KV<br />

Schweiz, konnte <strong>Helvetas</strong>-Geschäftsleiter<br />

Melchior Lengsfeld im Februar den<br />

grosszügigen Scheck über CHF 25’000<br />

persönlich überreichen. –SUS<br />

Learning for the Planet:<br />

Leitfaden für engagierte maturaarbeiten<br />

Die Maturaarbeit ist für viele Schülerinnen<br />

und Schüler die erste grosse Arbeit,<br />

bei der sie sich über längere Zeit intensiv<br />

mit einem Thema befassen. Um so wichtiger,<br />

dass sie einen Fokus finden, der sie<br />

tatsächlich interessiert und bewegt, finden<br />

<strong>Helvetas</strong>, Greenpeace und Amnesty<br />

International, die gemeinsam einen Leitfaden<br />

für Maturandinnen und Maturanden<br />

erarbeitet haben. «Die drei Organisationen<br />

arbeiten zusammen, weil wir<br />

der Überzeugung sind, dass die globalen<br />

Probleme nur gemeinsam und interdisziplinär<br />

angegangen werden können»,<br />

sagt Marianne Candreia, Schulverantwortliche<br />

bei <strong>Helvetas</strong>. Mit anleitenden<br />

Fragen und Arbeitshilfen, ergänzt<br />

durch Tipps und Tricks von anderen<br />

Maturandinnen, will die Broschüre «Die<br />

Maturaarbeit» es den Jugendlichen ermöglichen,<br />

das richtige Thema für eine<br />

schriftliche Arbeit, ein Projekt oder eine<br />

Aktion zu finden. Die Broschüre steht<br />

unter dem Motto «Learning for the Planet»,<br />

denn Interessierte finden im zweiten<br />

Teil Themenvorschläge, wie sie mit<br />

ihrer Arbeit für eine gesunde Umwelt<br />

und globale Gerechtigkeit aktiv werden<br />

können. Die Anregungen von <strong>Helvetas</strong><br />

drehen sich um Wald und Wasser und<br />

schlagen den Bogen von der Schweiz in<br />

Die Maturaarbeit<br />

Inspirationen, Ideen, Tipps<br />

—.85<br />

Entwicklungsländer. Wir freuen uns auf<br />

spannende und engagierte Maturaarbeiten!<br />

–SUS<br />

Die Broschüre «Die Maturaarbeit. Inspirationen,<br />

Ideen, Tipps» kann von Lehrkräften,<br />

Schülerinnen und Schülern kostenlos<br />

bei uns bestellt werden. Kontakt:<br />

marianne.candreia@helvetas.org. Weitere<br />

Infos: www.helvetas.ch/Schule<br />

29<br />

AKTUEll<br />

learning for the planet ·<br />

Agenda<br />

ab 2.8.<br />

Wettbewerb<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

HELVETAS CINEMA SUD<br />

Das mobile Solarkino reist auch dieses<br />

Jahr per Velo durch den Schweizer<br />

Sommer. Solarpanels tanken<br />

Energie für den Open-Air-Filmbetrieb<br />

am Abend. Gezeigt werden Kinohits<br />

aus dem globalen Süden, u.a. der<br />

afrikanische Roadmovie «TGV» (vgl.<br />

S. 16).<br />

2.8. Trogen, Landsgemeindeplatz<br />

3./4.8. Ostschweiz (Ort auf<br />

cinemasud.ch)<br />

5./6.8. Horgen ZH, Parkbad Seerose<br />

8./9.8. Baden AG, Triebguet<br />

10./11.8. Lenzburg AG, Ziegelacker<br />

12./13.8. Rapperswil SG,<br />

Kapuzinerzipfel/HSR<br />

16.8. Olten SO, Platz der Begegnung<br />

17.8. Sursee LU (Standort<br />

auf cinemasud.ch)<br />

18./19.8. Thun BE (Standort<br />

auf cinemasud.ch)<br />

Bitte Sitzgelegenheit mitbringen! Bei<br />

Regen findet das Kino in der Nähe im<br />

Trockenen statt.<br />

Weitere Infos: www.cinemasud.ch<br />

Anlässlich der Lancierung unserer<br />

neuen <strong>Helvetas</strong>-Website, finden<br />

Sie diesmal einen grossen Online-<br />

Wettbewerb auf Seite 25.<br />

© Manuel Bürli


© AKMINDIA<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

gRÜn enTSPannT<br />

Im indischen Tirupur treffen sich Mitarbeitende des Textilproduzenten Armstrong zum Yoga. In der<br />

Schweiz sorgen die Bio-Baumwoll-T-Shirts von Armstrong nicht nur bei Yogafans für Wohlbehagen.<br />

Denn die farbenfrohen Stücke sind das Produkt einer vorbildlichen glob alen Partnerschaft und<br />

schmeicheln Auge und Haut gleichermassen.<br />

Von Susanne Strässle<br />

«Sichere Stelle in einem sozial denkenden<br />

Unternehmen mit modernster Infrastruktur,<br />

gesunde Arbeitsatmosphäre,<br />

fairer Lohn und geregelte Arbeitszeit<br />

garantiert. Krankenversicherung und<br />

medizinische Check-ups inbegriff en,<br />

Schulbildung für die Kinder in fi rmeneigener<br />

Schule. Und: Yogaklassen für<br />

alle!»<br />

Das klingt nicht wie die klassische<br />

Stellenbeschreibung eines indischen Industriebetriebs.<br />

Selbst in der Schweiz<br />

könnte das Angebot manche einen Jobwechsel<br />

erwägen lassen. In Entwicklungs-<br />

und Schwellenländern können<br />

Die Näherinnen arbeiten in freundlicher<br />

Umgebung.<br />

die meisten Arbeiterinnen und Arbeiter<br />

von solchen Bedingungen leider<br />

nur träumen. In den modernen, hellen<br />

Fabrikräumlichkeiten des indischen<br />

Textilherstellers Armstrong Knitting<br />

Mills sind sie selbstverständlich. Das<br />

Familienunternehmen wurde 1969<br />

von einem Visionär gegründet. Heute<br />

ist es ein stolzer Betrieb mit 25<br />

Mio. Dollar Jahresumsatz, der<br />

von dessen Sohn Palanisam<br />

Vivekanand im gleichen Geist<br />

weitergeführt wird.<br />

Grüne Vision<br />

Eine mobile Klinik<br />

fährt wöchentlich im<br />

Caravan auf dem Gelände<br />

Wöchentlich rollt die mobile Gesundheitsklinik<br />

an.<br />

Vorbildlich und fortschrittlich: Textilhersteller Armstrong hat seine Vison von Bio und Fair<br />

verwirklicht.<br />

30<br />

FAIRER HANDEl<br />

vor, damit sich die Mitarbeitenden medizinisch<br />

betreuen lassen können. Von<br />

der mobilen Augenklinik des Unternehmens,<br />

das die Check-ups sowie für<br />

Mittellose auch Behandlungen, Brillen<br />

und Operationen fi nanziert, profi -<br />

tiert sogar die ganze Region. Jedes<br />

Jahr machen über 1’000 benachteiligte<br />

Menschen aus umliegenden<br />

Dörfern von dem Angebot Gebrauch.<br />

«Wir haben zudem<br />

mit einem Partner eine eigene<br />

Schule für die Kinder<br />

der Mitarbeitenden<br />

gegründet.» Bereits<br />

gehen über 1’400 Kinder<br />

aus ärmeren Familien<br />

hier kostenlos zur<br />

Schule. «Und wir unterstützen<br />

weitere Schulen in der<br />

Umgebung.»<br />

Nicht nur in sozialer Hinsicht<br />

engagiert sich Armstrong für Nachhaltigkeit.<br />

Der Leitspruch lautet: «Go organic»:<br />

Setz auf Bio. Armstrong arbeitet<br />

in der Färberei ausschliesslich mit umweltverträglichen<br />

Farben. Und das in einer<br />

Branche, die als eine der ärgsten Gewässerverschmutzer<br />

berüchtigt<br />

ist und wo Mitarbeitende in<br />

konventionellen Betrieben<br />

regelmässig gift igen Substanzen<br />

ausgesetzt sind.<br />

Bereits ist der grösste Teil der<br />

Baumwolle aus biologischem<br />

Anbau, bald soll ausschliesslich<br />

Bio-Baumwolle verarbeitet<br />

werden. «Weil es besser ist für<br />

den Planeten und für die Menschen»,<br />

sagt der grüne CEO<br />

und denkt dabei sowohl an seine Mitarbeitenden<br />

als auch an die Menschen, die<br />

seine Kleidungsstücke tragen werden.<br />

Teamwork global<br />

«Die Bio-Baumwolle, aus der wir<br />

die T-Shirts für <strong>Helvetas</strong> herstellen,


stammt aus einem<br />

Baumwollprojekt<br />

von <strong>Helvetas</strong><br />

in Mali»,<br />

sagt Vivekanand. Gestaltet wurden<br />

die Shirts von der Textilverantwortlichen<br />

bei <strong>Helvetas</strong>,<br />

Tamara Lang, in der Schweiz,<br />

in Tirupur wird gesponnen,<br />

gestrickt, gefärbt, zugeschnitten,<br />

bedruckt und genäht.<br />

Teamwork global. «Wir sind<br />

hoch zufrieden mit der Zusammenarbeit,<br />

von der Qualität bis zu den Farben<br />

stimmt alles», sagt Tamara Lang.<br />

Palanisam Vivekanand weiss, was<br />

für die Farbenlehre gilt, gilt auch fürs<br />

Unternehmertum: Grün macht glücklich<br />

und entspannt. Das trifft auch für<br />

die Konsumentinnen und Konsumenten,<br />

für die Umwelt und für seine oft<br />

langjährigen Mitarbeitenden zu. Ihnen<br />

bringt ein weiteres Angebot Entspannung:<br />

Die fi rmeneigenen Yogaklassen.<br />

«Yoga hat hier Tradition und die Leute<br />

schätzen das Angebot sehr, weil es Körper<br />

und Geist gleichermassen löst», sagt<br />

der CEO. Er selber geht zwar noch lieber<br />

am Morgen joggen. Aber das selbstverständlich<br />

in einem Bio-Baumwoll-Shirt<br />

von Armstrong.<br />

Mitarbeitende von <strong>Helvetas</strong> zeigen die<br />

Shirts der neuen Eigenkollektion.<br />

Sie haben folgende Bestellmöglichkeiten:<br />

Per Internet<br />

Unter<br />

www.fairshop.<br />

helvetas.ch<br />

FairShop<br />

Per Talon<br />

Talon auf der Innenseite<br />

des Auflegers ausfüllen,<br />

falzen und abschicken.<br />

31<br />

FAIRER HANDEl<br />

Per Telefon<br />

044 368 65 65<br />

208 /12 Partnerschaft<br />

Alle Shirts werden von Armstrong exklusiv für das Eigenlabel von <strong>Helvetas</strong><br />

aus malischer Bio-Baumwolle produziert.<br />

Damen-T-Shirt «Mona»<br />

T-Shirt mit Rundhalsausschnitt, tailliert, eher klein geschnitten. 100 % Bio-Baumwolle<br />

Mali. Bestellcode: TCE + Farbcode + Grösse (S-XL) Fr. 24.–<br />

Herren-T-Shirt «Nick»<br />

T-Shirt mit Rundhalsausschnitt, gerade und eher klein geschnitten. 100 % Bio-Baumwolle<br />

Mali (<strong>Helvetas</strong>-Projekt). Bestellcode: TCF + Farbcode + Grösse (S-XL) Fr. 29.–<br />

Damen-T-Shirt «Lisa»<br />

Elegantes T-Shirt mit Blumenaufdruck,<br />

aufwendig mit transparenten Pailletten<br />

bestickt, tailliert. 100 % Bio-Baumwolle,<br />

Mali (<strong>Helvetas</strong> Projekt).<br />

S (TCHS), M (TCHM), L (TCHL),<br />

XL (TCHXL) Fr. 49.–<br />

Damen-Shirt «Dana»<br />

Hochwertiges Shirt mit Blumendruck,<br />

V-Ausschnitt mit Knopföff nung, tailliert.<br />

100 % Bio-Baumwolle, Mali (<strong>Helvetas</strong><br />

Projekt).<br />

S (TCGS), M (TCGM), L (TCGL)<br />

Fr. 49.–<br />

Per Telefax<br />

044 368 65 80


HELVETAS Swiss Intercooperation<br />

GENERALVERSAMMLUNG 2012<br />

Mit dem Klimawandel nehmen Naturkatastrophen weltweit zu. Oft besonders hart betroffen ist die arme<br />

Bevölkerung in Entwicklungsländern. Wir zeigen Ihnen, wie sich mit vorbeugenden Massnahmen die Risiken von Über-<br />

schwemmungen, Dürren oder Wirbelstürmen mindern lassen, und wie dies mit Engagement und Einfallsreichtum<br />

mit der betroffenen Bevölkerung in die Tat umgesetzt wird. An der Generalversammlung 2012 wird zudem das<br />

Präsidium neu gewählt, und wir ziehen eine erste Bilanz über den Zusammenschluss zu HELVETAS Swiss Intercooperation.<br />

Nicht zuletzt halten wir kulturelle Highlights in der Kulturstadt Winterthur für Sie bereit.<br />

Programm<br />

10.30 h Türöffnung, Abgabe Stimmkarten<br />

11.00 h Begrüssung durch den Präsidenten Peter H. Arbenz<br />

Grussworte des Stadtpräsidenten von Winterthur, Ernst Wohlwend<br />

11.15 h Statutarische Geschäfte:<br />

1. Eröffnung, Wahl der Stimmenzähler<br />

2. Genehmigung des Protokolls der Generalversammlung 2011<br />

3. Genehmigung des Jahresberichts 2011<br />

4. Abnahme der Jahresrechnung 2011 nach Kenntnisnahme des Berichts der Revisionsstelle<br />

5. Entlastung des Zentralvorstands und der Geschäftsleitung<br />

6. Festsetzung der Mitgliederbeiträge 2013<br />

7. Genehmigung des Leitbilds von HELVETAS Swiss Intercooperation<br />

8. Wahlen: Wahl des Präsidenten und der Vizepräsidentin, Wahl der Revisionsstelle<br />

9. Schriftliche Anträge von Mitgliedern<br />

10. Varia, Umfrage<br />

12.15 h Abschluss des geschäftlichen Teils der Generalversammlung durch Dr. Elmar Ledergerber<br />

Verabschiedung von Peter Arbenz durch a. Ständerat Dr. Dick Marty, Mitglied des<br />

Zentralvorstands<br />

12.45 h Mittagessen<br />

14.15 h Ansprache von Bundesrat Didier Burkhalter, Vorsteher des EDA<br />

14.30 h Katastrophenvorsorge «Vorbeugen ist besser als heilen»<br />

Einführung: Nicole Clot, Expertin für Katastrophenvorsorge (Disaster Risk Reduction)<br />

Beispiel aus der Praxis: Kaspar Grossenbacher, Programmkoordinator Afghanistan<br />

15.15 h Kaffeepause<br />

15.30 h Kulturprogramm nach Wahl<br />

Geführter Altstadtrundgang, Besuch Fotomuseum Winterthur (Ausstellung der Brasilianerin<br />

Rosângela Rennó) oder Kunstmuseum Oskar Reinhart am Stadtgarten (kostenlos)<br />

17.00 h Abschluss<br />

An der Generalversammlung stimmberechtigt sind alle Mitglieder von HELVETAS Swiss Intercooperation. Die Verteilung<br />

der Stimmkarten erfolgt an der Versammlung. Eventuelle Anträge zur Traktandenliste sind bei der <strong>Helvetas</strong>-Geschäftsstelle<br />

schriftlich bis zum 10. Juni 2012 einzureichen. Das Protokoll der letztjährigen Generalversammlung ist auf dem Internet<br />

zugänglich oder kann bei der Geschäftsstelle angefordert werden.<br />

Datum/Ort<br />

Samstag, 23. Juni 2012, 11–17 Uhr,<br />

in Winterthur, im Festsaal des Casinotheaters,<br />

Stadthausstr. 119<br />

(5 Min. vom Bhf. Winterthur)<br />

Herzlich willkommen sind nicht nur<br />

Mitglieder und Gönner, sondern alle<br />

Interessierten!<br />

Anmeldung<br />

Bis 10. Juni 2012<br />

via Internet: www.helvetas.ch/GV,<br />

per E-Mail: info@helvetas.org,<br />

telefonisch: Tel. 044 368 65 00,<br />

oder schriftlich an <strong>Helvetas</strong>, Postfach,<br />

8021 Zürich<br />

Kosten: 30 Franken für das Essen, die Getränke<br />

sind offeriert<br />

Bitte angeben:<br />

Essenswunsch: mit Fleisch • vegetarisch •<br />

ohne Essen<br />

Kulturwunsch: Altstadtführung • Fotomu-<br />

seum Winterthur • Museum Oskar Reinhart<br />

am Stadtgarten (siehe Programm)<br />

© HELVETAS Swiss Intercooperation

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