Günter Stark und der Linsenrasterfilm - Olafs-16mm-kino.de
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Filmszene<br />
tjüntet Statte <strong>und</strong> seine Schätze<br />
DAS PRINZIP DES<br />
LINSENRASTERFILMVERFAHRENS:<br />
Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Lektüre eines Buches über „Die Farben <strong>de</strong>s Films" <strong>und</strong> diverse<br />
Verfahren stieß Olaf Carls auf einen Tüftler <strong>und</strong> Technikfre<strong>und</strong>, <strong>de</strong>ssen<br />
Hobbykeller sich als eine wahre F<strong>und</strong>grube für Sehenswertes r<strong>und</strong> um<br />
<strong>de</strong>n perforierten Film offenbarte...<br />
Aus <strong>de</strong>m<br />
weißen Licht<br />
wer<strong>de</strong>n die<br />
Farbanteile gefiltert.<br />
Je<strong><strong>de</strong>r</strong> Farbanteil ruft<br />
einen Lichtpunkt hervor.<br />
Text & Fotos: Olaf Carls<br />
Wer einmal mit <strong>de</strong>m Filmhobby, sei<br />
es als aktiver Filmer, als Vorführer<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> als Sammler, infiziert wur<strong>de</strong>,<br />
<strong>de</strong>n lässt es nicht mehr los. Vermutlich ist das<br />
für diejenigen, die diesen Bericht lesen, nicht<br />
wirklich neu. Auch wenn man sich vielleicht für<br />
etwas beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s interessiert o<strong><strong>de</strong>r</strong> sich spezialisiert<br />
hat, so wird man doch in <strong>de</strong>n meisten<br />
Fällen auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Lektüre, die sich mit <strong>de</strong>m<br />
Thema Film befasst, gerne lesen. Nicht selten<br />
staunt man dann, was es alles gibt o<strong><strong>de</strong>r</strong> was<br />
man noch nicht gewusst hat. Und oft ist man<br />
dann auch über die Vielfalt <strong><strong>de</strong>r</strong> (entwicklungs-)<br />
technischen Möglichkeiten verw<strong>und</strong>ert. Sicherlich<br />
ist es auch schon vielen so ergangen,<br />
dass sie dann so von einem Thema fasziniert<br />
waren <strong>und</strong> nicht davon los gekommen sind.<br />
So ging es mir, als ich „Die Farben <strong>de</strong>s Films"<br />
von Gert Koshofer in Hän<strong>de</strong>n hielt. Sozusagen<br />
als Entwicklungszeitreise beschreibt das Buch,<br />
welches es lei<strong><strong>de</strong>r</strong> nur noch in Antiquariaten<br />
gibt, neben <strong>de</strong>n bekannten Farbfilmverfahren<br />
auch viele, die keine so weite Verbreitung<br />
gef<strong>und</strong>en haben. Und so wur<strong>de</strong> ich auf <strong>de</strong>n<br />
<strong>Linsenrasterfilm</strong> aufmerksam. Ein frühes<br />
Verfahren (erste Experiment bereits 1906),<br />
als es noch keine chemischen Farbfilme gab.<br />
Die Farben wur<strong>de</strong>n also mit Schwarz-Weiß-<br />
Material aufgenommen. Das kannte ich zwar<br />
von Technicolor, aber das Prinzip ist ein ganz<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>es. Auch wäre es zu einfach von DEM-<br />
Linsenrasterverfahren zu sprechen, da es,<br />
wie bei <strong>de</strong>n meisten Verfahren, verschie<strong>de</strong>n<br />
Entwicklungsstufen von mehreren Herstellern<br />
gab. Bis 1937 wur<strong>de</strong>n z.B. <strong>16mm</strong>-Schmalfilme<br />
für Amateure unter <strong>de</strong>n Namen Kodacolor <strong>und</strong><br />
Agfacolor als <strong>Linsenrasterfilm</strong>e vertrieben.<br />
Allen <strong>Linsenrasterfilm</strong>verfahren liegt die additive<br />
Farbmischung zugr<strong>und</strong>e, wonach sich<br />
aus <strong>de</strong>n 3 Gr<strong>und</strong>farben (rot, grün <strong>und</strong> blau)<br />
alle an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Farben<br />
mischen lassen.<br />
Aber wie bekommt<br />
man diese Gr<strong>und</strong>farben<br />
auf ein<br />
Schwarz-Weiß-Trägermaterial?<br />
L J<br />
2 6<br />
In das Zelluloid wur<strong>de</strong> vor <strong><strong>de</strong>r</strong> lichtempfindlichen<br />
Schicht ein Linsenraster eingeprägt. Was<br />
sich so einfach anhört, benötigt aber höchste<br />
Präzision, da dieses Raster natürlich mikroskopisch<br />
klein ist. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufnahme wur<strong>de</strong> dann<br />
ein Farbfilterobjektiv vor die Aufnahmelinse<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Kamera gesteckt. Diese teilte das Bild in 3<br />
Strahlengänge, wodurch die Farbinformationen<br />
getrennt voneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> auf <strong>de</strong>m Schwarz-Weiß-<br />
Material belichtet wur<strong>de</strong>n.<br />
Die Projektion erfolgt genau umgekehrt. Durch<br />
das Linsenraster wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Lichtstrahl zum passen<strong>de</strong>n<br />
Farbfilter gelenkt. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Leinwand<br />
wird aus <strong>de</strong>n einzelnen Farbinformationen<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong> die Ursprungsfarbe gemischt.<br />
Physikalisch ist die Reihenfolge <strong><strong>de</strong>r</strong> drei<br />
Gr<strong>und</strong>farben sowie <strong><strong>de</strong>r</strong>en Ausrichtung (also<br />
horizontal o<strong><strong>de</strong>r</strong> vertikal) nicht relevant, einen<br />
homogenen Anteil je Gr<strong>und</strong>farben kann man<br />
als logisch voraussetzten. Es steht zu vermuten,<br />
dass immer eine vertikale Anordnung <strong>de</strong>s<br />
Farbfilters gewählt wur<strong>de</strong>, dies wür<strong>de</strong> sich auch<br />
mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Prägerichtung <strong>de</strong>s Rasters <strong>de</strong>cken. Voraussetzung<br />
für eine farbenrichtige Vorführung<br />
ist allerdings, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Farbfilter genau <strong>de</strong>m<br />
bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufnahme verwen<strong>de</strong>ten entspricht <strong>und</strong><br />
dieser auch exakt ausgerichtet wird.<br />
Das Prinzip schien mir verständlich, doch wie<br />
das wohl in <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis ausgesehen haben<br />
mochte? Irgendwann habe ich mich mit Hans<br />
Peter Schmitz (Ratingen), bei <strong>de</strong>m ich mich<br />
auf diesem Wege für die vielen tollen Informationen<br />
bedanken möchte, über das Verfahren<br />
unterhalten. Nicht schlecht gestaunt habe ich,<br />
als er mir sagte solch einen Film schon gesehen<br />
zu haben. Kurz darauf hielt ich eine DVD in<br />
Hän<strong>de</strong>n, die auch eine Kopie eines Privatfilms<br />
von 1931 enthielt. <strong>Günter</strong> <strong>Stark</strong> aus Düsseldorf<br />
hat unter <strong>de</strong>m Titel „Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>ent<strong>de</strong>ckt <strong>und</strong> vorgeführt"<br />
bereits 1990 eine Dokumentation erstellt.<br />
Er berichtet wie er durch Zufall an eine Kopie<br />
aus <strong>de</strong>m Nachlass von Walther Bever-Mohr<br />
gekommen ist <strong>und</strong> wie er die Voraussetzungen<br />
für eine Vorführung geschaffen hat. Herr Bever-<br />
Mohr war in <strong>de</strong>n 1950ern Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s B<strong>und</strong><br />
Deutscher Filmamateure e.V. .h einer Autobiografie<br />
berichtet er 1931, seine ersten Farbfilme<br />
946<br />
Besteht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Lichtanteil nur aus<br />
einer Gr<strong>und</strong>farbe, so wird<br />
auch nur ein Lichtpunkt erzeugt.<br />
Bei<br />
einer<br />
Mischfarbe ruft<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> entsprechen<strong>de</strong><br />
Farbanteil einen Lichtpunkt hervor.<br />
Bei<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Projektion<br />
wird <strong><strong>de</strong>r</strong> vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Lichtpunkt durch <strong>de</strong>n Filter „eingefärbt".<br />
Sollte bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Projektion<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Filter...<br />
I ..nicht exakt<br />
mit <strong>de</strong>m bei<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Aufnahme<br />
verwen<strong>de</strong>ten übereinstimmen, so wer<strong>de</strong>n<br />
die Farbinformationen verfälscht. In diesem<br />
Beispiel ist die Anordnung <strong>de</strong>s Farbfilters<br />
seitenverkehrt. Aus <strong>de</strong>m ursprünglichen Gelb<br />
wird somit Lila.
Filmszene<br />
auf Kodakcolor <strong>Linsenrasterfilm</strong>material aufgenommen<br />
zu haben. Und genau einer dieser<br />
Filme lag jetzt in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n von <strong>Günter</strong> <strong>Stark</strong>.<br />
Aufgefallen ist ihm dieser Schwarz-Weißfilm<br />
durch zunächst unerklärliche gleichmäßige<br />
Streifen, eben das Raster, <strong>und</strong> die Beschriftung<br />
„Kodakcolor". Einer Projektion in schwarz-weiß<br />
stand nichts im Wege, doch die Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
bestand darin <strong>de</strong>m Film die Farben zu entlocken.<br />
Herr <strong>Stark</strong> erhielt nach langem Suchen<br />
von einem Kameramann <strong>de</strong>s WDR einen alten<br />
Kameravorsatz. Diesen nutzte er als Basis, um<br />
einen Projektionsvorsatz für seinen Siemens<br />
2000 - Projektor zu fertigen. Hierbei kommt es<br />
natürlich sehr auf die Genauigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausrichtung<br />
<strong>und</strong> Breite <strong><strong>de</strong>r</strong> Farbstreifenfolien an. Zu<br />
diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob die<br />
Anordnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Farbfolien <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Aufnahme verwen<strong>de</strong>ten Filters entsprachen.<br />
In diesem Fall stimmte die vertikale Anordnung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Farben rot, grün <strong>und</strong> blau, so dass sich das<br />
Ergebnis im wahrsten Sinne <strong>de</strong>s Wortes sehen<br />
lassen konnte. Natürlich waren die Farben<br />
nicht so brillant wie man sie heute kennt. Aber<br />
es war eine Farbfilmvorführung.<br />
Es gibt also noch eine lauffähige Kopie eines<br />
<strong>Linsenrasterfilm</strong>s. Nein, eben keine Kopie.<br />
Genau das war ein Problem, welches wohl<br />
letztendlich nicht zufrie<strong>de</strong>n stellend gelöst<br />
wer<strong>de</strong>n konnte. Obwohl es mehrere h<strong>und</strong>ert<br />
Patente gegeben haben soll. Durch das feine<br />
Zusammenspiel zwischen Linsenraster <strong>und</strong><br />
Farbfilterobjektiv ist es nur mit sehr großem<br />
Aufwand möglich gewesen, die Filme mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Farbinformation zu kopieren. Eine leichte Verschiebung<br />
<strong>de</strong>s Rasters führt zu entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Farbfehlern. Obwohl auch einige wenige<br />
Kinofilme mit dieser Technik produziert wur<strong>de</strong>n,<br />
fand <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Linsenrasterfilm</strong>, auch Farbenfilm<br />
genannt, eben eher im Amateurbereich Anwendung.<br />
Und ein solcher Amateurfilm war die<br />
Quelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Dokumentation von Herrn <strong>Stark</strong>.<br />
Szenen aus <strong>de</strong>m vorgeführten <strong>Linsenrasterfilm</strong>, direkt von <strong><strong>de</strong>r</strong> Leinwand abfotografiert.<br />
Als erstes durfte ich eine Vorführung <strong>de</strong>s in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Dokumentation vorgestellten <strong>Linsenrasterfilm</strong>s<br />
ansehen. Ein ganz beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es <strong>und</strong> beeindrucken<strong>de</strong>s<br />
Erlebnis, das man hier nur schwer<br />
beschreiben kann. Für mich war es historisch!<br />
Schließlich ist dieser Film jetzt beinahe achtzig<br />
Jahre alt - <strong>und</strong> in Farbe. Die Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> (die man<br />
zwangsläufig von <strong><strong>de</strong>r</strong> Leinwand abfotografieren<br />
muss) geben nur einen kleinen Eindruck von<br />
<strong>de</strong>n Farben. Auch ist die mangeln<strong>de</strong> Schärfe<br />
auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Leinwand nicht vorhan<strong>de</strong>n. Selbstverständlich<br />
musste auch mal <strong><strong>de</strong>r</strong> Farbfilter während<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Vorführung abgenommen wer<strong>de</strong>n. Es<br />
wur<strong>de</strong> schwarz-weiß, na klar.<br />
Der Film wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m von Herrn <strong>Stark</strong> umgebauten<br />
Siemens 2000 vorgeführt. Eine selbst<br />
entworfene Motor- <strong>und</strong> Projektionslichtsteuerung<br />
sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> aus Autoradios bestehen<strong>de</strong><br />
modifizierte Verstärker waren nur die Vorboten<br />
<strong>de</strong>ssen, was Herr <strong>Stark</strong> so noch alles drauf<br />
hat.<br />
Da auch Filmschrumpfung zwangsläufig zu<br />
Farbfehlern führt, war es umso erstaunlicher<br />
die Farben <strong><strong>de</strong>r</strong> Dokumentation zu betrachten.<br />
Ein Beweis für die Farbstabilität <strong>de</strong>s <strong>Linsenrasterfilm</strong>s.<br />
Dazu kommt, dass die Dokumentation<br />
1990, also gut 60 Jahre nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufnahme<br />
<strong>de</strong>s Linsenrastermaterials, teilweise in Super 8<br />
erstellt wur<strong>de</strong> <strong>und</strong> nochmals für die DVD abgefilmt<br />
wor<strong>de</strong>n ist. Wie mochte da wohl das Bild<br />
auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Leinwand ausgesehen haben?<br />
Im März 2009, also fast noch mal 20 Jahre<br />
später, habe ich dann Herrn <strong>Stark</strong> besucht.<br />
Und was ich erlebte, hat mich nachhaltig<br />
fasziniert. Dass Herr <strong>Stark</strong> bezüglich seiner<br />
handwerklichen Fähigkeiten nicht als ungeschickt<br />
bezeichnet wer<strong>de</strong>n durfte, war mir<br />
natürlich klar. Aber wie weit die Liebe zum<br />
Film gehen kann <strong>und</strong> was dadurch, gepaart mit<br />
Handwerkskunst, möglich wer<strong>de</strong>n kann, wur<strong>de</strong><br />
mir an diesem Tag mehrfach bewusst.<br />
„Die Farbe im Film": Zu diesem Thema<br />
fin<strong>de</strong>n Sie auch einen interessanten Beitrag<br />
von Kameramann Manfred Romboy<br />
(c) in „Cine by Autor 8-16"Ausgabe / Cine 8-16 2, Seite 20-23.<br />
download von www.olafs-<strong>16mm</strong>-<strong>kino</strong>.<strong>de</strong>
(c) by Autor / Cine 8-16 download von www.olafs-<strong>16mm</strong>-<strong>kino</strong>.<strong>de</strong><br />
Da Herr <strong>Stark</strong> teilweise<br />
seine Filme im<br />
Zweibandverfahren<br />
nachvertont <strong>und</strong><br />
dazu ein 8mm-Cordlaufwerk<br />
verwen<strong>de</strong>t,<br />
mangelte es ihm<br />
irgendwann an passen<strong>de</strong>m<br />
Magnetfilm.<br />
Da es einfacher ist<br />
<strong>16mm</strong> Magnetfilm<br />
zu erhalten, entwickelte<br />
er kurzerhand<br />
einen Filmsplitter.<br />
Konsequenter Weise wollte er <strong>de</strong>n unperforierten<br />
Abschnitt nicht entsorgen <strong>und</strong> baute<br />
sich eine Perforiermaschine. So erhält er aus<br />
200m <strong>16mm</strong>-Magnetfilm 400m in 8mm. Nicht<br />
beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s verw<strong>und</strong>erlich erscheint da, dass<br />
auch eine Maschine zur Bespurung von Filmen<br />
von ihm entwickelt <strong>und</strong> gebaut wur<strong>de</strong>. Natürlich<br />
für 8mm- <strong>und</strong> <strong>16mm</strong>-Material. Bei einem Besuch<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> kleinen Werkstatt traute ich dann<br />
meinen Augen nicht, stand doch dort ein selbst<br />
gebauter 35mm-Projektor. Vom Malteserkreuzgetriebe<br />
bis zum Gehäuse alles „Marke GS".<br />
Optisch hat sicherlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Siemens 2000 Pate<br />
gestan<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ssen Fuß <strong>und</strong> Verstärker auch<br />
verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Ein Film über <strong>de</strong>n Bau<br />
dieser Maschine ist natürlich Ehrensache.<br />
Perforiermaschine,<br />
Marke Eigenbau.<br />
Siemens 2000 mit einigen technischen<br />
Verfeinerungen<br />
Angefangen hat seine Filmlei<strong>de</strong>nschaft vor<br />
langer Zeit. Bereits seine Hochzeit 1954 hielt<br />
er auf Schmalfilm fest - mit einer Normal 8<br />
Eumig C 4. Die Kamera, die übrigens einen<br />
elektrischen Antrieb besitzt, wur<strong>de</strong> extra für<br />
diesen Anlass angeschafft. Es sollten noch<br />
weitere folgen.<br />
Für die Siemens-Kameras mit ihren typischen<br />
Filmkassetten baute er sich eine La<strong>de</strong>vorrichtung.<br />
Mit dieser ist es möglich die damals üblichen<br />
30m-Spulen auf zwei mal 15m, passend<br />
für die Siemenskassette, umzuspulen.<br />
Aber das ist noch lange nicht alles. Herr <strong>Stark</strong><br />
hat immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aktiv Dokumentationen erstellt.<br />
Früher auf Super 8, heute nutzt er Vi<strong>de</strong>o.<br />
Dabei hat er nicht nur seine Projekte dokumentarisch<br />
begleit. Oft hat er einen historischen Abriss<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Technik <strong>de</strong>s Films aufgegriffen. So ist<br />
beispielsweise „Tönen<strong>de</strong> Schrift" entstan<strong>de</strong>n,<br />
ein 20-minütiger Film über das Lichttonverfahren.<br />
O<strong><strong>de</strong>r</strong> ein unscheinbar „Braunes Band <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Filmamateure", eine packen<strong>de</strong> Darstellung von<br />
Eddisons Sprachapparat bis zur Magnettonaufzeichnung.<br />
Mit „Ein Funke verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t die Welt"<br />
zeigt Herr <strong>Stark</strong> spannend die Entwicklung<br />
von <strong>de</strong>n ersten Langwellensignalen bis zur<br />
heutigen Mobilfunktechnik. Zur Ver<strong>de</strong>utlichung<br />
in seinen Filmen fertigt er dabei<br />
oft funktionstüchtige Mo<strong>de</strong>lle an. Auch<br />
diese überzeugen durch ihre Präzision<br />
<strong>und</strong> Ausdruckskraft. Ein Filmfre<strong>und</strong>, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
seinem Namen alle Ehre macht.<br />
Was noch fehlt, ist eine Autobiografie als<br />
Film - wie wär's, Herr <strong>Stark</strong>...?<br />
Links: Raffinierte<br />
Vorrichtung zur<br />
Umkonfektionierung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> früher üblichen<br />
30m-Spule auf2x<br />
15m <strong><strong>de</strong>r</strong> Siemens-<br />
Kamera.<br />
Ein<br />
echtes Unikat:<br />
Der 35mm-Proje~ktor<br />
aus eigener Fertigung<br />
Wenn Sie beim Lesen neugierig auf die<br />
Dokumentation „Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>ent<strong>de</strong>ckt <strong>und</strong><br />
vorgeführt" gewor<strong>de</strong>n sind, schauen Sie<br />
doch mal unter www.olafs-<strong>16mm</strong>-<strong>kino</strong>.<strong>de</strong>.<br />
Dort steht sie, mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung<br />
von Herrn <strong>Stark</strong>, seit kurzem als<br />
Download (ca. 110 MB) zur Verfügung.<br />
Rechts: Herr <strong>Stark</strong><br />
<strong>und</strong> sein 35mm-<br />
Projektor, natürlich<br />
aus hauseigener<br />
Produktion.<br />
$46