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KirchenKreisKurier - Verlag für die Heimat Eilenburg

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<strong>KirchenKreisKurier</strong><br />

Die Zeitung des Evangelischen Kirchenkreises Torgau-Delitzsch<br />

10. Jahrgang, Nr. 5 (53) Oktober & November 2010 Auflage 16.500 Exemplare<br />

Kurz & Bündig<br />

Seite 2 – Entrüstet euch!<br />

Ökum. FriedensDekade 2010<br />

Seite 2 – Alles hat seine Zeit<br />

Advent ist im Dezember<br />

Seite 3 – 250. Jahrestag<br />

Schlacht auf den Süptitzer Höhen<br />

Seite 3 – Standfestigkeit<br />

Kirche St. Marien „neu“ gegründet<br />

Seite 4/5 – 6. Kreiskirchentag<br />

Rückblick und Gewinner<br />

Seite 6 – Kirchen von A-Z<br />

Kirche in Lausa<br />

Seite 7 – Seite mit der Maus<br />

Wer war St. Martin?<br />

Seite 8 – wintergrüne<br />

Aktionen, Visionen & Informationen<br />

Monatsspruch Oktober<br />

„Siehe, ich habe vor dir eine Tür<br />

aufgetan und niemand kann sie<br />

zuschließen.“ Offenbarung 3,8<br />

Monatsspruch November<br />

„Gott spricht Recht im Streit der<br />

Völker, er weist viele Nationen<br />

zurecht. Dann schmieden sie<br />

Pflugscharen aus ihren Schwertern<br />

und Winzermesser aus ihren<br />

Lanzen.“ Jesaja 2,4<br />

Am 5. September 2010 fand unter dem Motto „Ich bin so frei“ unser 6. Kreiskirchentag in Torgau statt. Einen ausführlichen<br />

Bericht darüber finden Sie auf unseren Seiten 4 und 5.<br />

Foto: A. Bechert<br />

Gott spricht Recht im<br />

Streit der Völker, er<br />

weist viele Nationen<br />

zurecht. Dann schmieden<br />

sie Pflugscharen<br />

aus ihren Schwertern und Winzermesser<br />

aus ihren Lanzen. Jesaja 2,4<br />

Wenn wir es doch endlich tun würden, entfährt es<br />

mir beim Bedenken des Spruches <strong>für</strong> den November.<br />

Die Waffen verrotten zu Staub oder werden<br />

zumindest umgeschmiedet. Wir hätten in einer<br />

Welt ohne Krieg und Gewalt gelebt. Ein ferner<br />

Traum, weit weg um wahr zu werden. Denn wir<br />

Menschen sind so wie wir sind. Das ist und bleibt<br />

so. Streitsüchtig und friedlos sind wir, voller Gewalt<br />

und Hass. Nicht fähig zur Umkehr! Denn wo<br />

hören wir Gottes Rechtsspruch? Wie greifen wir<br />

seine Zurechtweisungen auf? Ich weiß, wenn in<br />

der Bibel von den Völkern gesprochen wird, sind<br />

<strong>die</strong> Anderen, <strong>die</strong> Gottlosen und Heiden gemeint.<br />

Also dann: Jesaja sagt, Gottes Friedenshandeln<br />

erfasst nicht sein Volk. Gott nutzt ihm ferne Menschen<br />

<strong>für</strong> sein gerechtes Handeln. An sie ergeht<br />

sein Wort und sie konvertieren ihre Waffen. Nichts<br />

ist gut in Afghanistan, sagte Margot Käßmann und<br />

erntete Zustimmung und auch Widerspruch in Gesellschaft<br />

und auch in der Kirche. Wo und durch<br />

wen wird sie nun vernehmbar laut, Gottes Stimme?<br />

Wo beginnt er mit seiner Gerechtigkeit? Ich<br />

erlebe oft eine – unsere – Kirche, <strong>die</strong> sich so sicher<br />

fühlt und so sicher lebt. Selbstsicher und pragmatisch.<br />

Scheinbar! Warum wendet sich Gott dann<br />

an <strong>die</strong> Völker, an <strong>die</strong> Nationen? Um uns aus unseren<br />

falschen Träumen von Sicherheit und Gewissheit<br />

in eine heilsame Wirklichkeit zu holen? Darf<br />

das, soll das so sein? „Frieden ist möglich“, lautet<br />

ein alter Slogan der Friedensbewegung. Ich stelle<br />

mir vor, wir beginnen in unserer Kirche <strong>die</strong> Lanzen<br />

und Schwerter der falschen Gewissheit umzuschmieden.<br />

In unser Hämmern und Schmieden<br />

ergeht dann das heilsame Wort, weil wir wieder<br />

fähig zum Hören und Verstehen geworden sind.<br />

Pfarrer Tobias Krüger, Belgern Weitere Infos: siehe Seite 2<br />

eMail: kirchenkreiskurier@web.de • Redaktionsschluss <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächste Ausgabe: 05.11.2010 • Kirchenkreis im Internet: www.kirche-in-nordsachsen.de


Seite 2 Aktionen Oktober & November 2010<br />

Von „Nie wieder Krieg!“ (1945) zu<br />

„ES IST KRIEG. Entrüstet euch!“ (2010)<br />

Jan Gildemeister – Geschäftsführer<br />

der Aktionsgemeinschaft Dienst <strong>für</strong><br />

den Frieden (AGDF), Bonn, und<br />

Koordinator der Ökumenischen<br />

FriedensDekade<br />

„Nie wieder Krieg“ war <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

meisten Deutschen <strong>die</strong> logische<br />

Konsequenz aus dem verheerenden<br />

Zweiten Weltkrieg. Dennoch waren<br />

es, als <strong>die</strong> Wiederbewaffnung sich<br />

abzeichnete, relativ wenige, <strong>die</strong> vor<br />

50 Jahren beim ersten deutschen<br />

Ostermarsch auf <strong>die</strong> Straße gingen.<br />

Der Kampf ums tägliche Überleben<br />

und später <strong>die</strong> schönen Seiten<br />

des Wirtschaftswunders waren den<br />

meisten Westdeutschen wichtiger<br />

als gegen <strong>die</strong> Aufrüstung zu protestieren.<br />

Im Mittelpunkt standen<br />

<strong>die</strong> zunehmende Konkurrenz der<br />

politischen Systeme mit ihren unterschiedlichen<br />

wirtschaftlichen Vorstellungen<br />

und der Ost-West-Konflikt.<br />

In <strong>die</strong>sem „Kalten Krieg“ war<br />

den USA ein militärischer Beitrag<br />

der BRD wichtiger als eine „Umerziehung“<br />

der Bevölkerung. Und<br />

<strong>die</strong> damalige UdSSR setzte auf <strong>die</strong><br />

„Deutsche Volksarmee“ als Beitrag<br />

der DDR zum Warschauer Pakt.<br />

Nach den Umbrüchen in Osteuropa<br />

und dem Ende des „Kalten Krieges“<br />

stellte sich <strong>für</strong> das wiedervereinigte<br />

Deutschland <strong>die</strong> Frage, welche<br />

Rolle es in bzw. <strong>für</strong> <strong>die</strong> Welt übernehmen<br />

möchte. Die von Ostermarschierern<br />

bereits vor 50 Jahren<br />

Einfach praktisch –<br />

praktisch und einfach<br />

Fragen Sie uns nach maßgeschneiderten Lösungskonzepten:<br />

Bei uns finden Sie Versicherungslösungen aus einer Hand – mit allem<br />

Drum und Dran.<br />

Delitzsch und <strong>Eilenburg</strong><br />

Helmut-Jürgen Rothe, Agenturleiter<br />

Telefon (03 49 53) 8 89 85 • Fax 8 91 37<br />

helmut-juergen.rothe@bruderhilfe.de<br />

gestellte Forderung<br />

nach einem entmilitarisierten,<br />

neutralen<br />

Deutschland war<br />

schnell vom Tisch.<br />

Stattdessen blieb <strong>die</strong><br />

um Ostdeutschland<br />

erweiterte Bundesrepublik<br />

in der NATO<br />

und der erste deutsche<br />

Abrüstungsminister<br />

(Ost) wurde<br />

gleichzeitig mit der<br />

Volksarmee abgewickelt.<br />

Die deutsche<br />

„Verantwortung <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Welt“ wurde<br />

recht bald als militärisches<br />

Engagement<br />

interpretiert. Nach<br />

dem Weißbuch <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Bundeswehr von<br />

2006 geht es dabei<br />

um <strong>die</strong> Verteidigung<br />

deutscher (Machtund<br />

Wirtschafts-) Interessen.<br />

Es ist Krieg, und<br />

Deutschland ist wieder<br />

daran beteiligt.<br />

Diese ernüchternde<br />

Bilanz zieht das Gesprächsforum<br />

Ökumenische FriedensDekade mit<br />

dem <strong>die</strong>sjährigen Motto. Die Forderung,<br />

„Schwerter zu Pflugscharen“<br />

zu schmieden, ist daher genauso aktuell<br />

wie zur ersten Friedensdekade<br />

bzw. Friedenswoche vor 30 Jahren.<br />

Die vielen vorrangig zivilen Toten<br />

aufgrund der deutschen Beteiligung<br />

an NATO-Einsätzen und als Folge<br />

deutscher Rüstungsexporte auch<br />

in anderen Konfliktgebieten sind<br />

Grund genug, sich nicht nur moralisch<br />

zu entrüsten, sondern zugleich<br />

aktiv <strong>für</strong> Abrüstung, Rüstungskonversion,<br />

Rüstungsexportkontrolle, <strong>für</strong><br />

einen Abzug aus Afghanistan und <strong>für</strong><br />

verstärkte Investitionen in Methoden<br />

ziviler Konflikttransformation einzutreten.<br />

Christinnen und Christen sowie Kirchen<br />

sind aufgefordert, sich an Aktionen<br />

und Kampagnen zu beteiligen,<br />

<strong>die</strong> aufklären und politischen Druck<br />

Gedanken zum Motto von<br />

Jan Gildemeister (Ein Impuls)<br />

ausüben. Neben der politischen<br />

Ebene stellt sich jedem persönlich<br />

<strong>die</strong> Frage, ob er oder sie bereit ist,<br />

ohne Rüstung zu leben und jeglichen<br />

Dienst <strong>für</strong> den Krieg zu verweigern.<br />

Kündigen wir eine Arbeitsstelle,<br />

wenn das Unternehmen auch<br />

Rüstungsgüter (oder -<strong>die</strong>nstleistungen)<br />

herstellt, vertreibt oder <strong>für</strong> sie<br />

forscht? Sind wir bereit, auf den militärischen<br />

„Schutz“ unseres Wohlstands<br />

zu verzichten? Wie weit geht<br />

unser Widerstand gegen eine Kriegsbeteiligung?<br />

Auch bis zur Kriegssteuerverweigerung?<br />

Und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kirchen<br />

stellen sich Fragen wie: Wo haben<br />

sie ihre finanziellen Rücklagen angelegt?<br />

Wie deutlich kritisieren sie<br />

Militäreinsätze wie in Afghanistan,<br />

Rüstungsexporte und Aufrüstung?<br />

Wie intensiv setzen sie sich <strong>für</strong> Gewissensschärfung<br />

und <strong>für</strong> <strong>die</strong>jenigen<br />

ein, <strong>die</strong> mit ihrer Kriegs(<strong>die</strong>nst)verweigerung<br />

ein deutliches Zeichen<br />

setzen?<br />

Dresden 2011<br />

Dresden. Für den evangelischen Kirchentag<br />

in Dresden vom 1.-5. Juni<br />

2011 können sich Interessierte ab sofort<br />

anmelden (www.kirchentag.de/<br />

sofortanmelden). Das Wort aus dem<br />

Matthäusevangelium „...da wird auch<br />

dein Herz sein“ und <strong>die</strong> biblischen<br />

Texte <strong>für</strong> Gottes<strong>die</strong>nste, Feierabendmahle<br />

und Bibelarbeiten werden den<br />

33. Kirchentag in Dresden prägen.<br />

So gesehen!<br />

Alles hat seine Zeit.<br />

Advent ist<br />

im Dezember<br />

Rhythmus gehört zum<br />

Leben der Menschen.<br />

Dies weiß nicht nur<br />

<strong>die</strong> Bibel, sondern das haben Menschen<br />

seit Jahrhunderten erfahren:<br />

Es tut gut, mit abgegrenzten Zeiten,<br />

mit Rhythmen, <strong>die</strong> unser Leben<br />

gliedern, zu leben. Sie geben<br />

Zeit zum Aufatmen, sie geben der<br />

Seele Raum zum Innehalten und<br />

Entspannen. Es gibt einen Rhythmus<br />

des Lebens, einen Rhythmus<br />

des Jahres, einen Rhythmus des<br />

Tages. Seit Jahrhunderten ist <strong>die</strong>ser<br />

Rhythmus <strong>für</strong> viele von der christlichen<br />

Tradition geprägt.<br />

Gerade <strong>die</strong> Adventszeit ist eine besondere<br />

Zeit des Jahres. Es ist eine<br />

Zeit der Einkehr und der Stille,<br />

der Vorfreude und der Erwartung.<br />

Nach dem Ewigkeitssonntag (Totensonntag)<br />

ist <strong>für</strong> vier Wochen<br />

Raum, sich auf Weihnachten vorzubereiten.<br />

Doch manche wollen<br />

aus den vier Wochen fünf, sechs<br />

oder mehr machen. An manchen<br />

Orten sind bereits Mitte November<br />

Straßen und Geschäfte weihnachtlich<br />

geschmückt. Worauf<br />

sollen wir uns eigentlich noch<br />

freuen, wenn der Lebkuchen<br />

schon ab August auf dem Tisch<br />

steht, alles immer gleich verfügbar<br />

und damit beliebig ist? „Können<br />

Sie noch warten?“ auf <strong>die</strong> Zeit der<br />

Vorfreude, darauf, dass <strong>die</strong> nachdenklich<br />

stimmende Dunkelheit<br />

des Novembers vom wärmenden<br />

Kerzenschein im Advent abgelöst<br />

wird? Die Adventszeit mit ihren<br />

besonderen Farben und Düften,<br />

mit Lichterglanz und Weihnachtsbäckerei<br />

braucht ihren festen Rahmen,<br />

wenn sie ihre Bedeutung und<br />

ihren Sinn nicht verlieren soll. Nur<br />

dann können wir wahrnehmen<br />

und erleben: „Kommt Zeit, kommt<br />

Advent“, <strong>die</strong> Ankunft Gottes.<br />

Beginnend mit dem Reformationstag<br />

stellen wir <strong>die</strong> christlichen, <strong>die</strong><br />

evangelischen, <strong>die</strong> katholischen<br />

und <strong>die</strong> gesellschaftlichen Feiertage<br />

bis zur Weihnachtszeit vor.<br />

Die evangelischen Kirchen laden<br />

ein, über den Umgang mit der Zeit<br />

nachzudenken, <strong>die</strong> Stille der Novemberwochen<br />

aufzunehmen, <strong>die</strong><br />

Lieder der Adventszeit anzustimmen:<br />

Gemeinsam können Menschen<br />

das Ende und den Beginn,<br />

den Rhythmus des Kirchenjahres<br />

neu entdecken.<br />

Info: www.ekd.de/advent_dezember/alles_hat_seine_zeit.html


Oktober & November 2010 Aktuelles Seite 3<br />

Stützmauerbau: Kirche steht bald wieder auf einem festen Grund<br />

<strong>Eilenburg</strong>. Die evangelische<br />

Kirchengemeinde in <strong>Eilenburg</strong><br />

steht seit Jahren vor einem<br />

großen Problem: Der<br />

Berg, auf dem <strong>die</strong> Marienkirche<br />

steht, droht in seiner<br />

Hanglage in Richtung Marienstraße<br />

und Bergstraße<br />

abzurutschen – eine latente<br />

Gefährdung <strong>für</strong> den angrenzenden<br />

öffentlichen<br />

Verkehrsraum. Die Gefährdung<br />

beruht nicht auf Vermutungen<br />

oder Annahmen,<br />

sondern sie wurde durch<br />

präzise Messungen im Inneren<br />

des Berges festgestellt.<br />

Die erforderliche und<br />

stabile Standfestigkeit der<br />

stützenden Mauern lag danach<br />

nur noch bei ca. 60%.<br />

Nach dem Abbruch geringer<br />

Hangteile im Frühjahr<br />

2009, wurde <strong>die</strong> Kirchengemeinde<br />

als Eigentümer des<br />

Grundstückes durch das<br />

Bauordnungsamt der Stadt<br />

zu Sicherungsmaßnahmen<br />

verpflichtet. Zu Recht! Mit<br />

den umfangreichen Voruntersuchungen,<br />

statischen Berechnungen<br />

und Planungen wurde das Büro<br />

Sahlmann & Partner (Leipzig) beauftragt,<br />

<strong>die</strong> schließlich den erforderlichen<br />

Neubau von Stützwänden zu<br />

Gesamtkosten von 1,054 Mio. Euro<br />

berechnet haben. Dank einer guten<br />

und vertrauensvollen Zusammenarbeit<br />

mit der Stadtverwaltung ist<br />

Die neue Stützmauer unterhalb von St. Marien, soll das weitere<br />

Abrutschen des Burgberges verhindern und <strong>die</strong> Stabilität<br />

des Kirchenbaugrundes sichern.<br />

Foto: A. Bechert<br />

es gelungen, das Vorhaben im Konzept<br />

zur städtischen Erneuerung zu<br />

verankern und so Fördermittel vom<br />

Bund, vom Land Sachsen und von<br />

der Stadt <strong>Eilenburg</strong> zu erhalten. Ein<br />

erheblicher finanzieller Anteil wurde<br />

außerdem von der Evangelischen<br />

Kirche in Mitteldeutschland und unserem<br />

Kirchenkreis bereitgestellt. Mit<br />

der Ausführung der Arbeiten<br />

wurde am 10. Mai<br />

2010 begonnen. Beauftragt<br />

dazu ist <strong>die</strong> Firma<br />

BTOe (Berg- und Tiefbau<br />

GmbH Oelsnitz). Die<br />

Stützmauern in der Marienstraße<br />

sind fast vollständig<br />

errichtet und <strong>die</strong><br />

komplizierteren Arbeiten<br />

in der Bergstraße gehen<br />

zügig voran. Hier wird<br />

<strong>die</strong> alte Bausubstanz der<br />

oberen Friedhofsmauer<br />

durch das Einbohren<br />

von 8 m langen Erdnägeln<br />

und Betonaufspritzungen<br />

stabilisiert und<br />

im sichtbaren Bereich<br />

durch Ziegelwerk verblendet.<br />

Von der unteren<br />

Stützwand stehen bereits<br />

<strong>die</strong> tragenden Segmente,<br />

<strong>die</strong> ebenfalls eine Ziegelverblendung<br />

erhalten.<br />

Aus heutiger Sicht wird<br />

der Zeitplan eingehalten,<br />

so dass <strong>die</strong> Arbeiten<br />

bis Mitte Dezember<br />

2010 im Wesentlichen<br />

abgeschlossen werden<br />

können. Der öffentliche Zugang zur<br />

Marienkirche, zum Friedhof und darüber<br />

hinaus, ist dann wie früher über<br />

<strong>die</strong> alte – aber neu verlegte Treppe<br />

möglich. Das gesamte Gebiet steht<br />

dann wieder – wie unsere Gemeinde<br />

auch – auf einem festen Grund.<br />

Hans-Jürgen Stock, Baubeauftragter<br />

Nachdenkenswert: 250. Jahrestag der „Schlacht bei Torgau“<br />

Süptitz. Am 3. November <strong>die</strong>sen<br />

Jahres jährt sich zum 250. Mal der<br />

Tag einer verheerenden Schlacht<br />

des Siebenjährigen Krieges, <strong>die</strong> in<br />

den Geschichtsbüchern zumeist als<br />

„Schlacht bei Torgau“ verzeichnet<br />

ist. Unter Bezugnahme auf den genauen<br />

Ort der Auseinandersetzung<br />

wird in Süptitz dagegen meist von<br />

der „Schlacht auf den Süptitzer Höhen“<br />

gesprochen. Unter Führung von<br />

Friedrich dem Großen auf der einen<br />

und General Daun auf der anderen<br />

Seite standen sich hier 1760 <strong>die</strong><br />

preußische und <strong>die</strong> österreichische<br />

Armee in einer der blutigsten Massenschlachten<br />

des 18. Jhdts. gegenüber.<br />

Insgesamt gab es mehr als 18.000<br />

Tote zu beklagen. Das Dorf Süptitz<br />

wurde durch Feuer fast komplett<br />

zerstört. Nur <strong>die</strong> Kirche, in der <strong>die</strong><br />

Dorfbevölkerung Zuflucht gefunden<br />

hatte, blieb nahezu unversehrt erhalten.<br />

Der Ort Süptitz als Hauptschauplatz<br />

des damaligen Geschehens<br />

bereitet sich nun schon seit längerer<br />

Zeit auf <strong>die</strong>sen Jahrestag vor. Vor drei<br />

Jahren hat sich ein <strong>Heimat</strong>- und Kulturverein<br />

gegründet, dessen Mitglieder<br />

sich momentan mit ganzer Kraft<br />

da<strong>für</strong> engagieren, das Gedenken an<br />

<strong>die</strong> Schlacht würdig mit einer großen<br />

Veranstaltung zu begehen. Am Wochenende<br />

vom 5. bis 7. November<br />

wird <strong>die</strong> Schlacht unter Beteiligung<br />

von militärhistorischen Vereinen<br />

aus ganz Deutschland detailgetreu<br />

nachgestellt. Die Hoffnung ist, damit<br />

etwa 10.000 Besucher anzulocken.<br />

Bei aller Anerkennung des vor Ort<br />

gezeigten Engagements wirft <strong>die</strong><br />

gewählte Form des Gedenkens natürlich<br />

auch Fragen auf. Wird es im<br />

Rahmen einer solchen bunten und<br />

lebensfrohen Massenveranstaltung<br />

tatsächlich gelingen, der Trauer über<br />

<strong>die</strong> Opfer und der Erinnerung an <strong>die</strong><br />

Schrecknisse des Krieges einen herausragenden<br />

Platz einzuräumen?<br />

Der <strong>Heimat</strong>verein hat <strong>die</strong>ses Ziel<br />

in seine Planung und Vorbereitungen<br />

zweifellos mit einbezogen. Das<br />

Gelingen hängt davon ab, wenn vor<br />

Ort in Süptitz und bei den auswärtigen<br />

Besuchern eine Atmosphäre<br />

der Betroffenheit und des Nachdenkens<br />

über Krieg und Gewalt entsteht.<br />

Die Süptitzer Kirchengemeinde will<br />

hierzu mit einer kleinen Veranstaltungsreihe<br />

beitragen. Herzliche Einladung<br />

auch an alle Interessierten<br />

im Kirchenkreis! Veranstaltungen<br />

zum 250. Jahrestag der Schlacht auf<br />

den Süptitzer Höhen: • Donnerstag,<br />

07.10., 19 Uhr, Süptitz, Feuerwehrsaal:<br />

Vortrag „Gesucht: Frieden“<br />

– aktuelle friedensethische Fragen<br />

mit Joachim Garstecki (ehem. Generalsekretär<br />

der Pax Christi Friedensbewegung<br />

aus Magdeburg) •<br />

Donnerstag, 14.10., 19 Uhr, Süptitz,<br />

Feuerwehrsaal, Vortrag „Krieg und<br />

Frieden im Spiegel von Bibel und<br />

Kirchengeschichte“, Altbischof Axel<br />

Noack • Samstag, 23.10., 19 Uhr,<br />

Kirche Süptitz. Konzert mit Lesung,<br />

Ekkehard Saretz (Orgel), Götz Baerthold<br />

(Saxophon) • Mittwoch, 03.11.,<br />

19 Uhr Kirche Süptitz, Friedensgebet<br />

am 250. Jahrestag der Schlacht<br />

• Sonntag, 07.11., 10 Uhr, Kirche<br />

Süptitz, Gottes<strong>die</strong>nst im Rahmen des<br />

Gedenkwochenendes.<br />

Monika und Christian Peisker<br />

Kreisfrauentreffen<br />

Delitzsch. Wir möchten auch in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr wieder Frauen aus unserem<br />

Kirchenkreis zum gemeinsamen Frauentreffen<br />

in das Haus „Zu den fünf<br />

Kirchen“ nach Delitzsch einladen.<br />

Am Mittwoch, den 27. Oktober wollen<br />

wir von 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr<br />

zusammenkommen. Wir freuen uns<br />

auf das Ehepaar Lux. Prof. Dr. Rüdiger<br />

Lux wird zum Thema: „Die 10 Gebote<br />

– Lebensregeln <strong>für</strong> das 21. Jahrhundert“<br />

sprechen. Anette Uhle<br />

Herbstsynode 2010<br />

<strong>Eilenburg</strong>. Vieles hören wir in <strong>die</strong>ser<br />

Zeit über das Thema Finanzen und<br />

Geld. Auch auf der Herbstsynode des<br />

Kirchenkreises Torgau-Delitzsch am<br />

20. November im <strong>Eilenburg</strong>er Gemeindehaus<br />

am Nikolaiplatz soll es<br />

darum gehen. Der Haushalt <strong>für</strong> das<br />

Jahr 2011 und <strong>die</strong> Rechnungsprüfung<br />

2009 werden vorgestellt. Der Beginn<br />

ist <strong>für</strong> 8.30 Uhr mit einem Gottes<strong>die</strong>nst<br />

in St. Nikolai vorgesehen. Alle<br />

sind herzlich eingeladen.<br />

Präses Dieter Roth<br />

Großer Oktober Schautag<br />

Glesien. Am Sonntag, den 3. Oktober<br />

2010, findet auf dem Pfarrhof<br />

bei der Kirche in Glesien das traditionelle<br />

Oldtimer-Treffen statt. Gegen<br />

9.30 Uhr wird mit dem Eintreffen<br />

der Oldtimer gerechnet. Nach der<br />

Andacht in der Kirche beginnt um<br />

11 Uhr <strong>die</strong> Versteigerung. Unter dem<br />

Hammer kommen dabei Autos und<br />

Zweiräder, weiterhin Ersatzteile und<br />

diverse Haushaltsgegenstände. Der<br />

Erlös aus <strong>die</strong>ser Versteigerung kommt<br />

der Glesiener Kirche zugute. Mit dem<br />

Geld soll nun endlich der Außenputz<br />

in Angriff genommen werden. Am<br />

Nachmittag ist ein kleine Ausfahrt<br />

geplant. Der Tag schließt mit einem<br />

großen Lagerfeuer auf dem Pfarrhof<br />

– <strong>die</strong> Verpflegung wird auf dem Holzkohlegrill<br />

angerichtet. A.B.<br />

In eigener Sache: Unser Kirchen-<br />

KreisKurier soll nicht allein über<br />

Werbung finanziert werden. Daher<br />

bitten wir alle Leserinnen<br />

und Leser um eine Spende. Die<br />

Herstellung einer Zeitung kostet<br />

75 Cent. Bei sechs Ausgaben/Jahr<br />

beträgt <strong>die</strong> Summe 4,50 Euro. Wer<br />

<strong>die</strong> Arbeit des <strong>KirchenKreisKurier</strong>s<br />

unterstützen möchte, den bitten<br />

wir um Überweisung <strong>die</strong>ses Betrages<br />

oder einer Spende auf folgendes<br />

Konto: Kreiskirchenamt, Konto:<br />

15 51 58 60 29 • BLZ: 350 601<br />

90 • KD-Bank Kennwort: „Spende<br />

<strong>KirchenKreisKurier</strong>“<br />

Herzlichen Dank möchten wir all<br />

jenen sagen, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Jahr bereits<br />

einen Betrag gespendet haben.<br />

Ihr Redaktions-Team


Seite 4 Ich bin so frei … Oktober & November 2010<br />

Fazit des Tages: Wir sind so frei!<br />

6. Kreiskirchentag mit viel Sonnenschein<br />

und theologischem Tiefgang<br />

Torgau. Der evangelische Kirchenkreis<br />

Torgau-Delitzsch hatte am<br />

Sonntag, den 5. September 2010,<br />

zu seinem mittlerweile 6. Kreiskirchentag<br />

eingeladen. Dieser fand –<br />

wie übrigens auch der Erste – in der<br />

Renaissancestadt Torgau statt. Zu<br />

Beginn versammelten sich <strong>die</strong> Bläsergruppen<br />

aus der Kirchenregion<br />

im Innenhof von Schloss Hartenfels,<br />

wo sie <strong>die</strong> Teilnehmer musikalisch<br />

begrüßten und auf <strong>die</strong>sen besonderen<br />

Tag einstimmten. Um 9.30 Uhr<br />

war zu einer Eröffnungsandacht in<br />

<strong>die</strong> Schlosskirche eingeladen worden.<br />

Präses Dieter Roth begrüßte<br />

<strong>die</strong> Kirchentagsteilnehmer herzlich<br />

– unter ihnen auch Landesbischöfin<br />

Ilse Junkermann, <strong>die</strong> sehr gern<br />

der Einladung gefolgt war. Im Anschluss<br />

daran hatten <strong>die</strong> Besucher<br />

gleich drei Möglichkeiten, wie sie<br />

ihren Tag zunächst fortsetzen könnten.<br />

Viele verblieben in der Schlosskirche,<br />

wo es eine Bibelarbeit gab.<br />

Die Jugendlichen zog es derweil in<br />

<strong>die</strong> Wintergrüne 2 zu altersgemäßen<br />

Workshops und Aktionen. Die<br />

jüngsten Festbesucher lockte <strong>die</strong> Vorstellung<br />

des Marionettentheaters in<br />

das Seitenschiff der Stadtkirche, wo<br />

sie eine besondere Interpretation der<br />

Märchen von „Schneewittchen“ und<br />

„Rumpelstilzchen“ erlebten.<br />

Die Bibelarbeit mit Landesbischöfin<br />

Ilse Junkermann war – neben<br />

dem Abschlussgottes<strong>die</strong>nst – einer<br />

der theologischen Höhepunkte in<br />

Torgau. Im Mittelpunkt stand dabei<br />

der Missionsbefehl aus Matthäus<br />

28 und <strong>die</strong> Frage: Was hat nun <strong>die</strong><br />

Taufe mit der Freiheit zu tun? Dazu<br />

griff Ilse Junkermann zunächst das<br />

Motto des Kirchentages auf: „Ich bin<br />

so frei“. Aus theologischer Sicht kam<br />

sie zu dem Schluss, dass <strong>die</strong> Freiheit,<br />

<strong>die</strong> wir meinen, nur in Bindung an<br />

den Gott des Lebens zu erfahren ist.<br />

Selbst Jesus, so stellte Ilse Junkermann<br />

fest, war „in seiner Freiheit<br />

abhängig und gebunden an Gott.“ In<br />

ihren weiteren Überlegungen formulierte<br />

sie auch den Auftrag an alle,<br />

sich eben nicht aus <strong>die</strong>ser Welt zurückzuziehen,<br />

sondern sie aktiv als<br />

Christ mit zu gestalten. Gleichzeitig<br />

warnte sie vor dem Absturz, der<br />

bei <strong>die</strong>ser Gratwanderung schnell<br />

geschehen kann. Denn wer sich in<br />

Politik und in der Gesellschaft im<br />

christlichen Sinne engagiert, ist immer<br />

der Gefahr ausgesetzt, an seinen<br />

Werten gemessen zu werden.<br />

„Nur in Jesu Nachfolge ist Freiheit<br />

und Christsein möglich“, stellte sie<br />

abschließend fest und auch, dass<br />

wir froh sein dürfen, „uns in unserer<br />

Freiheit täglich Gott anvertrauen zu<br />

können“.<br />

Ein weiterer Höhepunkt des 6. Kreiskirchentages<br />

war <strong>die</strong> Podiumsdiskussion<br />

im Plenarsaal von Schloss<br />

Hartenfels, in dem sonst der nordsächsische<br />

Kreistag tagt. Das Tagesthema<br />

„Ich bin so frei“ stand auch<br />

hier im Mittelpunkt. Auf dem Podium<br />

vor dem gut gefüllten Auditorium<br />

nahmen dazu Pfarrer Prof. Dr.<br />

Wilfried Engemann, Landesbischöfin<br />

Ilse Junkermann, Pfarrerin Esther<br />

Ullmann-Goertz, Landrat Michael<br />

Czupalla und Unternehmer Mike<br />

Kühne Platz. Als Moderator hatte<br />

man den Leipziger Politik-Journalisten<br />

Olaf Majer gewonnen. Dieser<br />

konfrontierte seine Gesprächspartner<br />

mit allen Facetten unserer heutigen<br />

Freiheit und er wollte wissen,<br />

wie jeder <strong>für</strong> sich <strong>die</strong> politische,<br />

persönliche und alltägliche Freiheit<br />

definiere. Dabei wurde sehr schnell<br />

<strong>die</strong> heutige Meinungsfreiheit zum<br />

Thema. Aktuelle Anknüpfungspunkte,<br />

wie zum Beispiel der Fall des<br />

Bundesbankers Thilo Sarrazin und<br />

dessen umstrittene Aussagen in seinem<br />

neuen Buch, waren hier schnell<br />

gefunden. Dazu angesprochen,<br />

stellte Wilfried Engemann fest, dass<br />

Meinungsfreiheit heute keine Grenzen<br />

hat, da<strong>für</strong> aber Konsequenzen,<br />

denen man sich durchaus bewusst<br />

sein sollte. „Heute hat es keine<br />

Wirkung, wenn man <strong>die</strong> Wahrheit<br />

sagt –“, resümierte Engemann, „früher<br />

jedoch war der Preis da<strong>für</strong> sehr<br />

hoch“. Und damit schlug er einen<br />

Gesprächsbogen hin zu der Zeit der<br />

friedlichen Revolution in Deutschland,<br />

<strong>die</strong> ebenso mit dem Kirchentagsmotto<br />

„Ich bin so frei“ bewusst<br />

in den Mittelpunkt der Gespräche


Oktober & November 2010 Rückblick: 6. Kreiskirchentag Seite 5<br />

und Aktionen gestellt worden war.<br />

In <strong>die</strong>sem Zusammenhang meinte<br />

Landesbischöfin Ilse Junkermann,<br />

dass auf Grund ihrer Erfahrung der<br />

„gesellschaftliche Anpassungsdruck<br />

hier im Osten Deutschlands nicht<br />

so hoch“ sei, wie in den westlichen<br />

Bundesländern. „Die Menschen hier<br />

entdecken sich selbst und sagen viel<br />

freier, was sie denken“ und das „im<br />

Westen <strong>die</strong> Freiheit immer noch viel<br />

zu stark über den Markt definiert<br />

wird.“ Zugleich sei aber „hierzulande<br />

<strong>die</strong> Sehnsucht nach Gerechtigkeit<br />

immer noch sehr groß, denn viele<br />

Menschen sind von dem enttäuscht,<br />

wie es jetzt hier ist.“<br />

Rund um <strong>die</strong> Stadtkirche St. Marien<br />

fand der große „Markt der Möglichkeiten“<br />

statt – eine Institution,<br />

<strong>die</strong> schon auf allen Kirchentagen<br />

davor viele Besucher anlockte. Hier<br />

präsentierten sich viele Kirchengemeinden<br />

mit den unterschiedlichsten<br />

Angeboten. Da war z.B. <strong>die</strong><br />

1. Sächsische Radfahrerkirche aus<br />

Weßnig zu finden oder das Diakonische<br />

Werk Delitzsch/<strong>Eilenburg</strong> mit<br />

vielem neuen Info-Material. Etliche<br />

Gemeinden waren mit einem reich<br />

bestückten Kuchenbasar vertreten.<br />

Die Kinder- und Jugendarche aus<br />

<strong>Eilenburg</strong> hatte ihr großes Zelt aufgeschlagen<br />

und lud besonders <strong>die</strong><br />

jüngsten Kirchentagsbesucher zum<br />

Basteln oder zu einem Wissensquiz<br />

rund um den Kirchentag ein. Direkt<br />

vor der Kirche war das „Jugendbildungsprojekt<br />

wintergrüne“ mit<br />

seinem Bibel-Abschreibprojekt präsent.<br />

Jeder, der wollte, konnte sich<br />

<strong>die</strong>ser Aktion, <strong>die</strong> ihm Rahmen der<br />

Lutherdekade 2017 läuft, anschließen.<br />

Auch <strong>für</strong> das leibliche Wohl der<br />

Kirchentagsbesucher war bestens gesorgt<br />

und der große Holzkohlegrill<br />

immer dicht umlagert.<br />

Um 13 Uhr strömten viele Kirchentagsbesucher<br />

in <strong>die</strong> Stadtkirche St.<br />

Marien. Dort führten Kinderchöre<br />

aus dem Kirchenkreis das Kindermusical<br />

„Israel in Ägypten“ auf. Über<br />

Monate hinweg wurde dazu geübt<br />

und <strong>die</strong> Aufregung bei den jungen<br />

Künstlern war dementsprechend<br />

hoch. Die Chöre kamen u.a. aus den<br />

Kirchengemeinden Torgau, Beilrode,<br />

<strong>Eilenburg</strong>, Delitzsch und es gab hinterher<br />

viel Applaus, <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses wunderbare<br />

und farbenfrohe Programm.<br />

Danach ging es auf der kleinen Bühne<br />

neben der Stadtkirche mit den<br />

Grußworten zum Kirchentag weiter.<br />

Andrea Staude, Oberbürgermeisterin<br />

der Stadt Torgau und Landrat Michael<br />

Czupalla ergriffen hier das Wort.<br />

Ebenso Superintendent Dr. Christian<br />

Stawenow, der <strong>die</strong> Gunst der Stunde<br />

nutzte, um sich bei den Ehrengästen<br />

und der Kirchengemeinde<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> tolle Gastfreundschaft und<br />

Unterstützung zu bedanken. Um<br />

15 Uhr riefen <strong>die</strong> Glocken von St.<br />

Marien zum Abschlussgottes<strong>die</strong>nst.<br />

Dieser wurde musikalisch von den<br />

Bläsergruppen aus dem Kirchenkreis<br />

und den Chören ausgestaltet. Die<br />

Predigt, <strong>die</strong> sich mit dem Kirchentagsthema<br />

„Ich bin so frei“ beschäftigte,<br />

hielt Pfarrer Prof. Dr. Wilfried<br />

Engemann. Er brachte darin einmal<br />

mehr <strong>die</strong> enge Verbindung von Torgau<br />

mit der Person und dem Wirken<br />

Martin Luthers zum Ausdruck. Er<br />

würdigte den großen Reformator in<br />

seinen Ausführungen und endete mit<br />

der Feststellung, dass Luther vor dem<br />

Reichstag in Worms auch durchaus<br />

hätte sagen können: „Ich stehe hier<br />

– denn ich bin so frei!“ Nach dem<br />

gemeinsamen Abendmahl wurden<br />

dann traditionell Vertreter aller Kirchengemeinden<br />

<strong>für</strong> den kommenden<br />

Sonntag entsandt, wo am „Tag<br />

des offenen Denkmals“ in allen 124<br />

Kirchen des Kirchenkreises Torgau-<br />

Delitzsch um 10 Uhr zu einem Gottes<strong>die</strong>nst<br />

eingeladen wurde. Der 6.<br />

Kreiskirchentag war ein Tag mit viel<br />

Sonnenschein und theologischem<br />

Tiefgang. Zum Schluss wurde zum<br />

nächsten Kirchentag eingeladen, der<br />

2012 in Delitzsch stattfinden wird.<br />

Die Torgauer Gemeinde kann auf<br />

ein gelungenes Fest zurückblicken<br />

und alle Kirchentagsbesucher durften<br />

<strong>die</strong> Feststellung „Wir sind so frei“<br />

mit zurück in ihre <strong>Heimat</strong>gemeinden<br />

nehmen. Eine Fotogalerie zum<br />

6. Kreiskirchentag finden Sie unter<br />

www.kirche-in-nordsachsen.de.<br />

Andreas Bechert<br />

Kirchentags-Quiz <strong>für</strong> Kinder: Die Gewinner<br />

Am Stand der <strong>Eilenburg</strong>er Kinder- und Jugendarche gab es <strong>für</strong> <strong>die</strong> kleinen<br />

Kirchentagsbesucher ein Kirchentagsquiz. Neben 10 Fragen rund um den<br />

Kirchentag und <strong>die</strong> Stadt Torgau mussten <strong>die</strong> Teilnehmer viel erraten, schätzen,<br />

erfühlen und auch sportliches Talent unter Beweis stellen. Hier kommen<br />

nun <strong>die</strong> Namen der Gewinner: 1.-3. Klasse: Lara Luis (Arzberg), Annelie<br />

Wuwer (Beilrode) und Emma Therea Gola (<strong>Eilenburg</strong>); 4.-8. Klasse: Johanna<br />

Vogel (Belgern), Heide Jonathan (Süptitz) und Anton Vogel (Belgern). Auch<br />

Erwachsene durften natürlich teilnehmen und da gewann Kathrin Francisco<br />

aus Zschepplin. Herzlichen Glückwunsch. Die Gewinne können in den jeweiligen<br />

Gemeindebüros abgeholt werden.


Seite 6 Vorgestellt: Unsere Kirchen von Arzberg bis Zwochau Oktober & November 2010<br />

Die Kirche in Lausa<br />

Das Dorf Lausa liegt an der „Holzstraße“<br />

von Dahlen nach Belgern.<br />

Der in einer hügeligen Endmoränenlandschaft<br />

gelegene, vom Mischwald<br />

umgebene Ort kann als einer<br />

der reizvollsten des Heidegebietes<br />

gelten.<br />

Bereits 1251 wird es als Lusene erwähnt.<br />

Die Namensdeutung verweist<br />

auf das sorbische „Luza“ <strong>für</strong><br />

Sumpf oder Pfütze. Zum Kirchspiel<br />

Lausa gehörten seit der Reformation<br />

<strong>die</strong> Dörfer Bockwitz und Kaisa.<br />

Im Dreißigjährigen Krieg zerstörten<br />

<strong>die</strong> Schweden 1637 Lausa. Erst lange<br />

nach dem Krieg wurde das Dorf<br />

wieder besiedelt. 1682 baute man<br />

<strong>die</strong> Kirche wieder auf. Während<br />

Was ist los im Kirchenkreis? Oktober & November 2010<br />

Samstag, 2. Oktober<br />

Delitzsch: Stadtkirche, Konzert <strong>für</strong> Posaue<br />

und Orgel, Beginn: 19 Uhr<br />

Sonntag, 3. Oktober<br />

Weltewitz: Kirche, Erntedankfeier mit<br />

Vocalmusik der <strong>Eilenburg</strong>er Kantorei,<br />

Beginn: 10.30 Uhr<br />

Krippehna: Schalomhaus, Gottes<strong>die</strong>nst<br />

mit anschl. Zusammensein zum Tag der<br />

Deutschen Einheit, Beginn: 14 Uhr<br />

Dienstag, 5. Oktober<br />

Torgau: Schlosskirche, Kirchweihgedenken<br />

mit Festandacht (Regionalbischof T. Kasparick)<br />

und Festvortrag, Beginn: 18 Uhr<br />

Sonntag, 10. Oktober<br />

Torgau: Stadtkirche, Orgelkonzert mit<br />

Outi Keskisipilä (Finnland),<br />

Beginn: 17 Uhr<br />

<strong>Eilenburg</strong>: St. Nikolai, Konzert mit dem<br />

Kammerchor CantART, Beginn: 17 Uhr<br />

Schildau: Stadtkirche St. Marien, Musik<br />

<strong>für</strong> Barock-Cello mit Ludwig Frankmar<br />

(Basel), Beginn: 17 Uhr<br />

des Siebenjährigen Krieges und der<br />

Napoleonischen Kriege wurde Lausa<br />

heimgesucht. 1818, infolge des<br />

Wiener Kongresses, ordnete man<br />

<strong>die</strong> Kirchfahrt Lausa der Ephorie<br />

Torgau zu. Vorher hatte Lausa zur<br />

Superintendentur Oschatz gehört.<br />

Jahrhunderte alte Bindungen wurden<br />

zerstört. In <strong>die</strong>sem Jahr zählte Lausa<br />

116 Einwohner in 17 Häusern. Im<br />

Dorf befanden sich Schule, Kirche<br />

und Schenke. Man registrierte 6 Pferde,<br />

45 Kühe und 4,5 Hufen Land. An<br />

den Zahlen wird deutlich, dass hier<br />

kaum jemand zu Wohlstand kam.<br />

Viele Einwohner verdingten sich im<br />

Forst als Waldarbeiter. 1901 wird<br />

Lausa in der Belgerner Stadtchronik<br />

als reizend schöner Luftkurort und<br />

als beliebtes Ausflugsziel <strong>für</strong> Besucher<br />

aus Belgern, Torgau, Schildau<br />

und Dahlen angeführt. Nachdem<br />

Samstag, 16. Oktober<br />

Delitzsch: Stadtkirche, Kindermusical<br />

„Israel in Ägypten“, Beginn: 15 Uhr<br />

Samstag, 23. Oktober<br />

Bad Düben: Stadtkirche, Abendsingen<br />

mit Kurrende & Posaunenchor, Leitung:<br />

Kantor Lothar Jakob, Beginn: 19 Uhr<br />

Samstag, 30. Oktober<br />

Torgau: Schlosskirche, Konzert zum<br />

Reformationstag, Musik der Reformation<br />

Capella de la Torre, Beginn: 17 Uhr<br />

Sonntag, 31. Oktober<br />

Delitzsch: Stadtkirche, Konzert <strong>für</strong> zwei<br />

Orgeln, Beginn: 17 Uhr<br />

Samstag, 6. November<br />

<strong>Eilenburg</strong>: Gemeindesaal Nikolaiplatz<br />

4, Klavierabend mit Ulrike Gottlebe,<br />

Beginn: 19 Uhr<br />

Samstag, 13. November<br />

Bad Düben: Stadtkirche, Abendsingen<br />

mit der Kurrende, Orgel: KMD Ekkehard<br />

Saretz (Torgau), Leitung: Kantor Lothar<br />

Jakob, Beginn: 19 Uhr<br />

1929 der letzte Lausaer Pfarrer, der<br />

auch durch seine heimatgeschichtliche<br />

Forschung bekannte Hugo Crell,<br />

nach 43 Dienstjahren in den Ruhestand<br />

ging, wurde <strong>die</strong> hiesige Kirchgemeinde<br />

zunächst von Neußen<br />

aus, später von der Belgerner Pfarre<br />

betreut.<br />

Von der Straße aus sieht man den mit<br />

Holzschindeln gedeckten Kirchturm.<br />

Eigenartigerweise trägt er eine Wetterfahne<br />

mit türkischem Halbmond.<br />

Sonntag, 14. November<br />

Torgau: Schlosskirche, J. S. Bach, Messe<br />

in h-Moll, Leipziger Oratorienchor,<br />

Capella Fidicinia, Leitung: Martin Krumbiegel,<br />

Beginn: 17 Uhr<br />

Mittwoch, 17. November<br />

Battaune: Kirche, Konzert <strong>für</strong> drei Alphörner,<br />

Mitglieder des MDR-Sinfonieorchesters,<br />

Beginn: 17 Uhr<br />

Samstag, 27. November<br />

Krippehna: Kirche, Eröffnung der Krippenausstellung,<br />

Beginn: 17 Uhr<br />

Sonntag, 28. November<br />

Schildau: Stadtkirche St. Marien, Vorweihnachtliche<br />

Chormusik mit der Johann-<br />

Walter-Kantorei, Beginn: 16 Uhr<br />

Mörtitz: Kirche, Adventskonzert, Frauenchor<br />

& Posaunenchor: Beginn: siehe<br />

Aushang<br />

Samstag, 27. November<br />

Lausa: Kirche, Hubertusmesse, Beginn:<br />

17 Uhr<br />

Eine Legende spricht von einem<br />

Beutestück aus dem Türkenfeldzug.<br />

Wahrscheinlicher ist <strong>die</strong> Variante,<br />

dass der Halbmond an <strong>die</strong> Teilnahme<br />

sächsischer Truppen am Entsatz<br />

des 1683 von den Türken belagerten<br />

Wien erinnern soll. Kur<strong>für</strong>st Johann<br />

Georg III., der Vater August des<br />

Starken, hatte dazu fünf Reiter- und<br />

sechs Infanterieregimenter sowie<br />

Artillerie entsandt und somit Anteil<br />

am Sieg über <strong>die</strong> Türkische Armee<br />

des Großwesirs Kara Mustapha. Das<br />

fiel zeitlich mit dem Wiederaufbau<br />

der Kirche zusammen. Der Dachreiter<br />

und der Schnitzaltar stammen<br />

vom Ende des 15. Jahrhunderts. Der<br />

schöne Altar wird durch eine barocke<br />

Rahmung eingefasst.<br />

Im Schrein sind Maria mit<br />

Kind und Heilige zu sehen.<br />

Auf den Altarflügeln befinden<br />

sich gute Gemälde der<br />

Geburt, Anbetung, Heimsuchung<br />

und Marienkrönung,<br />

auf den Außenseiten<br />

<strong>die</strong> Verkündigung. Die hölzerne<br />

Kanzel entstand um<br />

1700. Der Renaissancetaufstein<br />

trägt Maßwerkornamente.<br />

Des Weiteren<br />

sind ein spätgotisches Kruzifix<br />

und zwei Pfarrerbildnisse<br />

aus dem 18. Jahrhundert<br />

bemerkenswert.<br />

Neben alten Fachwerkhäusern<br />

und Gehöften ist besonders<br />

das alte Gasthaus<br />

gegenüber der heutigen<br />

Gaststätte sehenswert. Vor<br />

dem um 1750 erbauten<br />

sächsischen Fachwerkhaus<br />

mit den mächtigen Balken<br />

steht eine prächtig, ausladende<br />

Linde. Lausa ist ein<br />

idealer Ausgangspunkt <strong>für</strong> Wanderungen<br />

und Spaziergänge ins Gebiet<br />

der Dahlener Heide.<br />

Quelle: Die Dahlener Heide, Kulturgeschichtliche<br />

Streifzüge<br />

IMPRESSUM: Der <strong>KirchenKreisKurier</strong><br />

wird vom Evangelischen Kirchenkreis<br />

Torgau-Delitzsch herausgegeben. Er erscheint<br />

aller zwei Monate. Die Zeitung<br />

wird über <strong>die</strong> Pfarrämter an <strong>die</strong> evang.<br />

Haushalte im Kirchenkreis verteilt. Für<br />

unaufgeforderte eingesandte Beiträge<br />

und/oder Fotos wird keinerlei Haftung<br />

übernommen. Die Redaktion behält sich<br />

vor, Leserbriefe oder eingesandte Beiträge<br />

zu kürzen. Der Inhalt der Leserbriefe<br />

und Beiträge freier Mitarbeiter muss nicht<br />

immer der Meinung des Redaktionskreises<br />

entsprechen.<br />

Redaktionskreis: Pfrn. Angelika Schiller-<br />

Bechert (<strong>Eilenburg</strong>), Pfrn. Christiane Schmidt<br />

(Torgau), Pfr. Dr. Axel Meißner (Schkeuditz),<br />

Prädikant Andreas Bechert (<strong>Eilenburg</strong>)<br />

Anschrift der Redaktion<br />

<strong>KirchenKreisKurier</strong> • Sprottaer Landstraße<br />

58a • 04838 <strong>Eilenburg</strong> • eMail: kirchenkreiskurier@web.de<br />

Redaktion, Satz und Werbung:<br />

<strong>Verlag</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Heimat</strong>, Sprottaer Landstraße<br />

58a, 04838 <strong>Eilenburg</strong>, Tel.<br />

03423/603109 • Fax: 603773• Hompage:<br />

www.eilenburger-heimatverlag.de<br />

Druck: Torgau Druck GmbH, Beckwitz<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 1 (10/2001).<br />

<strong>KirchenKreisKurier</strong> im Internet:<br />

www.kirche-in-nordsachsen.de<br />

Redaktionsschluss <strong>für</strong> Ausgabe Nr. 54<br />

ist am 5. November 2010


Oktober & November 2010 Die Seite mit der Kirchenmaus Seite 7<br />

+ + + N E W S L E T T E R D E R E VA N G E L I S C H E N J U G E N D I M K I R C H E N K R E I S T O R G A U - D E L I T Z S C H + + +<br />

Herbstferien in der<br />

Sächsischen Schweiz!<br />

Am letzten Ferienwochenende<br />

starten wir wieder zu einer Tour<br />

mit Rucksack und Schlafsack<br />

durch <strong>die</strong> Hintere Sächsische<br />

Schweiz und auf einen Abstecher<br />

nach Böhmen. Möglicherweise<br />

gibt es noch Restplätze<br />

<strong>für</strong> Kurzentschlossene?!<br />

Open Door – Jugendkirche<br />

in Torgau!<br />

Am Freitag, den 22.10. findet<br />

um 19.00 Uhr <strong>die</strong> nächste Jugendkirche<br />

in der Torgauer<br />

Schlosskirche statt. „Siehe, ich<br />

habe vor dir eine Tür aufgetan<br />

und niemand kann sie zuschließen<br />

– <strong>die</strong>ser Monatspruch aus<br />

der Offenbarung lädt ein zu<br />

Aktionen, Musik und Andacht<br />

hinter der Kirchentür im Torgauer<br />

Schloss.<br />

Evangelischer Kirchentag<br />

Dresden 2011?!<br />

Wir aus Nordsachsen sind dabei<br />

mit Essen und Trinken, mit Musik<br />

und Aktionen am Abend der<br />

Begegnung und auf dem Markt<br />

der Möglichkeiten. Wer gute<br />

Ideen hat und unseren Kirchenkreis<br />

in Dresden mit präsentieren<br />

möchte, ist in unserem Vorbereitungsteam<br />

willkommen.<br />

St. Martin -<br />

Wer war das?<br />

Jedes Jahr am 11. November gibt<br />

es einen Gedenktag <strong>für</strong> einen ganz<br />

bestimmten Heiligen: Für Sankt<br />

Martin. In vielen Gegenden ziehen<br />

Kinder mit Laternen durch<br />

<strong>die</strong> Straßen und singen Martinslieder.<br />

Manche führen ein kleines<br />

Theaterstück auf, mit einer ganz<br />

bestimmten Szene aus Martins Leben.<br />

Es ist <strong>die</strong> Geschichte, als er<br />

in einer kalten Nacht einem Bettler<br />

begegnet und ihm aus Mitleid<br />

ein Stück von seinem Mantel abschneidet.<br />

Diese Geschichte kennen<br />

wir alle. Aber wer war <strong>die</strong>ser<br />

Martin eigentlich?<br />

St. Martin - der römische Soldat<br />

Martin wurde im Jahr 316 n. Chr.<br />

als Sohn eines römischen Offiziers<br />

in Pannonien - im heutigen Ungarn<br />

- geboren. Aufgewachsen ist er in<br />

Pavia in Italien. Mit fünfzehn Jahren<br />

ging er zur Armee und wurde<br />

Soldat, und bald darauf Offizier.<br />

Schon während seiner gesamten<br />

Armeezeit war Martin ein sehr<br />

hilfsbereiter Mensch. Als er an<br />

einem kalten Wintertag an einem<br />

hungernden und frierenden Bettler<br />

vorbeiritt, teilte er seinen<br />

weiten Mantel mit seinem Schwert<br />

und schenkte dem Bettler <strong>die</strong> eine<br />

Hälfte. In der folgenden Nacht<br />

erschien ihm der Bettler im Traum<br />

und gab sich als Jesus Christus zu<br />

erkennen! Nach <strong>die</strong>sem Erlebnis<br />

ließ Martin sich taufen. Er verließ<br />

den Militär<strong>die</strong>nst und ging in <strong>die</strong><br />

französische Stadt Poitiers zu<br />

Bischof Hilarius, der sein Lehrer<br />

wurde.<br />

Aber warum geht man am Sankt-<br />

Martins-Tag mit einer Laterne<br />

spazieren?<br />

Da<strong>für</strong> kann es zwei Gründe geben:<br />

Der eine ist, Leute haben am Grab<br />

des heiligen Martin sehr oft Lichterprozessionnen<br />

gemacht – daraus<br />

könnten sich <strong>die</strong> Laternenumzüge<br />

entwickelt haben. Eine<br />

andere Wurzel des Laternenbrauchs<br />

könnte im Jahresablauf<br />

der Bauern liegen: Um Martini,<br />

also um den 11. November herum,<br />

wurde das Licht und das<br />

Feuer <strong>für</strong> <strong>die</strong> Menschen wieder<br />

wichtiger. Es<br />

wurde wieder<br />

sehr früh dunkel<br />

und man hat<br />

zum ersten Mal<br />

den Ofen eingeheizt.<br />

Außerdem<br />

haben <strong>die</strong><br />

Bauern Anfang<br />

November <strong>die</strong><br />

Arbeit auf den Feldern beendet.<br />

Zum Dank <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ernte hat man<br />

auf den abgeernteten Feldern<br />

Feuer entzündet. Die Kinder haben<br />

an dem Feuer Fackeln aus Stroh<br />

und Papier entzündet, oder sogenannte<br />

„Trullichter“, das waren<br />

ausgehöhlte Rüben und Kürbisse.<br />

Mit <strong>die</strong>sen Lichtern sind sie dann<br />

durch <strong>die</strong> Orte gezogen, um Obst<br />

und Gebäck zu erbetteln. Daraus<br />

könnten sich unsere heutigen Laternenumzüge<br />

entwickelt haben.


Seite 8 Jugendbildungsprojekt wintergrüne Oktober & November 2010<br />

Aktionen, Visionen & Informationen<br />

n e u e s a u s d e r w i n t e r g r ü n e<br />

Taizé auf dem Kirchentag erlebt<br />

„Der Taizé Workshop hat mich inspiriert“<br />

gibt Birgit, noch ganz bewegt<br />

zu. „Einfach so angenommen zu<br />

sein, wie Du bist, Gast sein dürfen,<br />

oder wieder gehen, und vor allem<br />

erkennen, dass Du viel weniger zum<br />

Leben brauchst als wir hier immer<br />

denken. Nach einer anstrengenden<br />

Arbeitswoche war das jetzt genau<br />

das Richtige <strong>für</strong> uns.“ Der 6. Kreiskirchentag<br />

ist Geschichte, eine schöne<br />

dazu, und <strong>die</strong> vielfältigen Workshops<br />

klingen bei den Besuchern<br />

immer noch nach.<br />

Ein Aufenthalt in Taizé kann auch<br />

eine Gelegenheit sein, nach Wegen<br />

zu suchen, seine ganz eigene<br />

von Berlin nach Prag und zurück unterwegs.<br />

Nur mit den Sachen, <strong>die</strong> auf<br />

ihre Räder passten, und somit nur<br />

mit dem Allernötigsten ausgestattet,<br />

fanden sie im Ev. Gemeindezentrum<br />

Torgau Anfang September ein Nachtquartier.<br />

Natürlich erkundeten sie<br />

auch <strong>die</strong> Ausstellung „Wurzeln und<br />

Flügel“ und fanden das Thema ihres<br />

Weges, der voller Überraschungen<br />

und eben auch „Herausforderungen“<br />

steckt, perfekt widergespiegelt.<br />

Der „Konfispass“ war ihnen aus eigenem<br />

Erleben bekannt, und einige<br />

werden auch in <strong>die</strong>sem Jahr zum Reformationstag<br />

wieder in Wittenberg<br />

sein. Möglicherweise kommen sie<br />

aber sogar nach Torgau zurück.<br />

Wintergrüne 2 macht, findet das<br />

Haus verwandelt. Rollrasen vor dem<br />

Haus, Grabsteine und Lichter, Blumen<br />

und der Titel „Ruhe sanft“. Die<br />

neue Sonderausstellung widmet sich<br />

dem Thema „Bestattungskultur im<br />

Wandel“. Gezeigt werden historische<br />

und zeitgenössische Exponate<br />

zum Themenfeld „Bestatten-Trauern-<br />

Erinnern“. Ausstellungsstücke wie individuell<br />

gestaltete Urnen, Grabmale<br />

oder Gedenkschmuck führen uns zu<br />

Fragen wie: „Darf ich meine Trauer<br />

zeigen?“, „Tut vergessen weh?“ und<br />

„Was kommt nach dem Tod?“. Zusätzlich<br />

werden auf 16 Ausstellungstafeln<br />

berühmte christliche Begräbnisstätten<br />

als Orte der Erinnerung<br />

stattungskultur im Wandel“ 23.9.-<br />

23.11.2010: Besuch jederzeit möglich,<br />

außerhalb der Öffnungszeiten<br />

nach Vorabsprache, <strong>für</strong> Gruppen<br />

haben wir spannende Programme;<br />

Vortrag 28.10.2010, 19:30 „Der Torgauer<br />

Friedhof“<br />

10.11.2010, 19 Uhr: Informationsveranstaltung<br />

<strong>für</strong> alle Eltern, Großeltern,<br />

Erzieher und Lehrer zu Deeskalation<br />

und Gewaltprävention in<br />

unterschiedlichen Altersgruppen<br />

4.-15.10.2010: Herbstferienprogramm<br />

von 10-16 Uhr tägliche Betreuung<br />

von Kindern , Filme und<br />

besondere Angebote, Bastelarbeiten<br />

und Wanderungen<br />

Adventsprogramm ab dem 1. Advent<br />

Bis zum 1. Advent ist unser Ev. Jugendbildungsprojekt<br />

auch an den<br />

Wochenenden geöffnet, danach<br />

Mo-Fr, 10-16 Uhr sowie zu Ihren<br />

Wunschterminen nach vorheriger<br />

Absprache. Beate Senftleben<br />

Jugendbildungsprojekt<br />

w i n t e r g r ü n e<br />

Wintergrüne 2<br />

04860 Torgau<br />

Tel. 03421 / 703480<br />

e-Mail: info@wintergrüne.de<br />

www.wintergrune.de<br />

Sylvie und Eva-Maria entführten ihre Besucher nach Frankreich (l.) und sieben Jungen allein von Berlin nach Prag und<br />

zurück - eine echte Herausforderung - sicher auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Eltern!<br />

Foto: BS<br />

Berufung zu finden. „Ich denke das<br />

Geheimnis von Taizé liegt darin,<br />

dass Kirche mal ganz anders erlebt<br />

werden kann.“ meint Sylvie, <strong>die</strong> mit<br />

ihrer Freundin Eva-Maria <strong>die</strong> Etage<br />

des Jugendbildungsprojektes komplett<br />

in Taizé Stil umgearbeitet hatte.<br />

„In Taizé kann man leicht zur Ruhe<br />

kommen, über sein eigenes Leben<br />

nachdenken und Menschen aus anderen<br />

Kulturen kennen lernen. Das<br />

weitet den Horizont und hilft auch<br />

im Alltag, offener zu sein. Wer nach<br />

Taizé kommt und mithilft, dem wird<br />

etwas zugetraut, dem wird zugehört<br />

und dem wird Vertrauen geschenkt.<br />

Jede Taizé-Woche ist wie ein Geschenk,<br />

das man sich selber machen<br />

kann.“ Vielleicht mal eine Idee <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> nächste Reise?<br />

Herausgefordert<br />

Um Reisen ganz anderer Art, aber eigentlich<br />

ein ähnliches Thema ging es<br />

sieben jungen Männern (13 – 18 Jahre<br />

alt) aus Berlin. Im Rahmen eines<br />

Schulprojektes, das sich „Herausforderung“<br />

nennt, waren sie 3 Wochen<br />

Herbstferien<br />

In den Herbstferien werden <strong>die</strong>smal<br />

<strong>die</strong> drei großen B´s gelebt: Basteln,<br />

Bewegen und Bereisen. Anmeldungen<br />

werden ab sofort entgegengenommen,<br />

wenn genügend Teilnehmer<br />

zusammenkommen, wird es<br />

auch mindestens einen spannenden<br />

Ausflug geben. Auch an einen Graffitti<br />

– Workshop ist gedacht.<br />

Info-Veranstaltung Deeskalation<br />

Am 10.11.2010, 19:00 Uhr wird es<br />

um das Thema Deeskalation gehen.<br />

Hier sind alle Eltern, Großeltern,<br />

Lehrer und Erzieher herzlich eingeladen.<br />

Sie wissen, das Thema betrifft<br />

nicht nur <strong>die</strong> „Großen“, denn selbst<br />

im Kindergarten sind Auseinandersetzungen<br />

oft mit Gewalt verbunden.<br />

Die Veranstaltung möchte <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Thematik sensibilisieren, Wege<br />

zum konstruktiven Umgang mit<br />

Konflikten aufzeigen. Herzliche Einladung,<br />

der Eintritt ist frei.<br />

Sonderausstellung „Ruhe sanft“<br />

Wer sich jetzt auf den Weg in <strong>die</strong><br />

und der Hoffnung vorgestellt. Darunter<br />

ist auch der Torgauer Friedhof,<br />

der im kommenden Jahr 200 Jahre<br />

alt wird. Begleitende Workshops <strong>für</strong><br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />

geben <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> in der<br />

Ausstellung gesammelten Eindrücke<br />

individuell zu verarbeiten. Die Liste<br />

der kreativen Angebote umfasst<br />

zum Beispiel <strong>die</strong> Gestaltung eines<br />

Gedenkobjekts aus Stein, das Kennen<br />

lernen der Symbolsprache der<br />

Trauerfloristik, <strong>die</strong> Beschäftigung<br />

mit Symbolen der Hoffnung und<br />

biblischen Hoffnungstexten. Interessante<br />

Filme und Musikbeispiele<br />

machen <strong>die</strong> Ausstellung komplett.<br />

Wenn Sie eine Führung wünschen,<br />

ist eine Voranmeldung sinnvoll<br />

(03421/703480). Gern können Sie<br />

aber auch spontan vorbeischauen<br />

und sich einen ersten Eindruck verschaffen.<br />

Bis zum 23. November besteht<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit dazu, auch am<br />

Wochenende sind wir <strong>für</strong> Sie da.<br />

Termine<br />

Sonderausstellung „Ruhe sanft – Be-<br />

Diakonisches Werk Delitzsch/<br />

<strong>Eilenburg</strong> e.V.<br />

Sozialstation<br />

in Bad Düben<br />

Das Diakonische Werk Delitzsch/<strong>Eilenburg</strong><br />

e.V. – als Träger<br />

der kirchlichen Sozialstation in<br />

Pristäblich – hat den Tätigkeitsschwerpunkt<br />

des Werkes in der<br />

Seniorenarbeit nach Bad Düben<br />

umverlagert und ausgebaut. Seit<br />

April 2009 ist neben dem Diakonischen<br />

Altenpflegeheim „St. Nikolai“<br />

in der Gustav-Adolf- Straße<br />

zusätzlich <strong>die</strong> Diakonie Sozialstation<br />

(ehemals Pristäblich) in der<br />

Baderstraße 11 in Bad Düben als<br />

kompetenter Ansprechpartner und<br />

Dienstleister im Bereich der Altenund<br />

Krankenpflege anzutreffen.<br />

Die Kontaktadresse lautet:<br />

Diakonie Sozialstation<br />

Baderstraße 11<br />

04849 Bad Düben<br />

Telefon 034243 / 23577<br />

Ihr Ansprechpartner vor Ort ist<br />

Frau Annett Wohlschläger.

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