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„Endlich eine junge Partei in Deutschland“

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Sebastian Nerz: Ich glaube nicht, dass die Jugendlichen heute<br />

politikverdrossener s<strong>in</strong>d, als sie es früher waren. Es gibt <strong>e<strong>in</strong>e</strong> schöne Anekdote<br />

von Platon, der schon im vierten Jahrhundert vor Christus vom moralischen und<br />

sittlichen Verfall der Jugend schrieb. Würde man s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Texte heute nehmen und<br />

als Leserbrief an <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Zeitung senden, wären sie sofort als aktuelle Me<strong>in</strong>ung<br />

aus dem Volk akzeptiert. Diesen Ruf, dass die Jugend immer des<strong>in</strong>teressierter<br />

werde, gibt es m<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Ansicht nach <strong>in</strong> jeder Generation. Der Hauptunterschied<br />

besteht dar<strong>in</strong>, dass die Jugendlichen heutzutage anders kommunizieren und<br />

sich im Internet durch Gruppierungen vernetzen. Das verstehen ältere<br />

Generationen oftmals nicht. Daher glaube ich, dass <strong>junge</strong> Menschen weniger<br />

politikscheu, sondern eher parteiverdrossen s<strong>in</strong>d.<br />

Matthias Vogt: Was bewegt Jugendliche heutzutage überhaupt noch dazu, <strong>in</strong><br />

der Politik und <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r <strong>Partei</strong> aktiv zu werden?<br />

Sebastian Nerz: Meistens s<strong>in</strong>d es e<strong>in</strong>zelne Themen, <strong>in</strong> denen Jugendliche<br />

etwas verändert haben möchte. Schnell stellen sie dann fest, dass sich<br />

niemand damit befasst, geschweige denn <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Ahnung davon hat. Nun<br />

versuchen sie selbst, etwas zu erreichen und reden mit Abgeordneten und<br />

Politikern, f<strong>in</strong>den aber bei diesen meistens ke<strong>in</strong> Gehör. Was daraus folgt ist die<br />

Erkenntnis, dass sie <strong>in</strong> irgend<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Form selbst politisch aktiv werden müssen.<br />

Häufig f<strong>in</strong>den <strong>junge</strong> Menschen dann Gruppierungen, die zu ihnen passen und<br />

mit denen sie zurechtkommen. Das ist dann die politische E<strong>in</strong>heit, <strong>in</strong> der sie<br />

aktiv werden.<br />

Thomas Konik: Das Durchschnittsalter der Piratenpartei liegt bei 29 Jahren<br />

und ist damit vergleichsweise jung – im Vergleich zu Bündnis 90/ Die Grünen<br />

mit 46, CDU 56, SPD 58 und „Die L<strong>in</strong>ke“ mit sogar 62 Jahren. Woran liegt das?<br />

Sebastian Nerz: Ich denke, dass vor allen D<strong>in</strong>gen die modernen und<br />

<strong>in</strong>teraktiven Kommunikationswege wie z.B. Twitter, Wikis und Facebook für<br />

diesen außergewöhnlich <strong>junge</strong>n Altersdurchschnitt ausschlaggebend s<strong>in</strong>d. Das<br />

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