Verbrannte Bücher, Verbotene Autoren
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Christian Johann Heinrich Heine<br />
* 13.12.1797 in Düsseldorf †17.02.1856 in Paris<br />
Deutscher Dichter, Schriftsteller und Journalist des 19. Jahrhunderts.<br />
Heinrich Heine gilt als bedeutendster Dichter der Romantik und<br />
zugleich als Bindeglied zu deren Überwindung. Er bemühte sich, die<br />
Alltagssprache in die Lyrik einfließen zu lassen und erhob Feuilleton<br />
und Reisebericht zur literarischen Kunstform. Die deutsche Literatur<br />
des neunzehnten Jahrhunderts erhielt dadurch eine ungekannte<br />
sprachliche Eleganz und Leichtigkeit. Seine Werke gehören zu den<br />
am häufigsten übersetzten und vertonten Zeugnissen deutscher<br />
Literatur. Heines wirken als kritischer und politisch engagierter<br />
Zeitgeist, Journalist, Essayist, Satiriker und Polemiker machten<br />
ihn zur bewunderten und gefürchteten öffentlichen Person. Seine<br />
jüdische Herkunft und kritisches Wirken in der Öffentlichkeit führten<br />
zu Anfeindungen und der Ausgrenzung seiner Person. Heine war ein<br />
Grenzgänger. Zu Zeiten des Nationalsozialismus werden seine Werke<br />
verboten und 1933 bei der <strong>Bücher</strong>verbrennung vernichtet.<br />
Aus „Was aber die Liebe ist“ (1830)<br />
Was Prügel sind, das weiß man schon; was aber<br />
die Liebe ist, das hat noch keiner herausgebracht.<br />
Einige Naturphilosophen haben behauptet, es sei eine Art<br />
Elektrizität. Das ist möglich; denn im Momente des Verliebens<br />
ist uns zumute, als habe ein elektrischer Strahl aus dem<br />
Auge der Geliebten plötzlich in unser Herz eingeschlagen.<br />
Ach! diese Blitze sind die verderblichsten, und wer gegen<br />
diese einen Ableiter erfindet, den will ich höher achten als<br />
Franklin. Gäbe es doch kleine Blitzableiter, die man auf<br />
dem Herzen tragen könnte, und woran eine Wetterstange<br />
wäre, die das schreckliche Feuer anderswohin zu leiten<br />
vermöchte. Ich fürchte aber, dem kleinen Amor kann man<br />
seine Pfeile nicht so leicht rauben wie dem Jupiter seinen<br />
Blitz und den Tyrannen ihr Zepter. Außerdem wirkt nicht jede<br />
Liebe blitzartig; manchmal lauert sie, wie eine Schlange<br />
unter Rosen, und erspäht die erste Herzenslücke, um<br />
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