Verbrannte Bücher, Verbotene Autoren
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Lion Feuchtwanger<br />
* 07.07.1884 in München<br />
† 21.12.1958 in Los Angeles<br />
Deutscher Schriftsteller und einer der meistgelesenen deutschsprachigen<br />
<strong>Autoren</strong> des 20.Jahrhunderts. 1908 gründete er die<br />
Kulturzeitschrift „Der Spiegel“, dessen erste Ausgabe am 30. April<br />
erschien. Nach einem halben Jahr fusionierte diese wegen finanzieller<br />
Probleme mit der von Siegfried Jacobsohn herausgegebenen<br />
Zeitschrift „Die Schaubühne“, die im April 1918 in „Die Weltbühne“<br />
umbenannt wurde. Aus beruflichen Gründen zog es Feuchtwanger 1925<br />
nach Berlin. 1932 erschien der erste Teil der Josephus-Trilogie „Der<br />
jüdische Krieg“. Feuchtwanger sprach sich für den Kosmopolitismus<br />
aus und damit auch gegen einen jüdischen Nationalismus. Im<br />
November 1932 brach er zu Vorträgen nach London und in die<br />
USA auf. Die nationalsozialistische Machtergreifung Ende Januar<br />
1933 machte seine Rückkehr nach Deutschland unmöglich, denn<br />
Feuchtwanger galt den Nationalsozialisten als einer ihrer intellektuellen<br />
Hauptgegner. Sein Name tauchte im Sommer 1933 in der ersten<br />
Ausbürgerungsliste Hitlerdeutschlands auf. Seine <strong>Bücher</strong> wurden<br />
Opfer der <strong>Bücher</strong>verbrennung 1933. Er starb 1958 in Kalifornien.<br />
Aus „Der jüdische Krieg. Fünftes Buch:<br />
Jerusalem“ (1932)<br />
Titus war nicht angenehm überrascht, als sich am<br />
Abend dieses 28. August als Befehlsempfänger der<br />
Hauptmann Pedan einstellte, der Erste Zenturio der Fünften<br />
Legion. Es war der seit langer Zeit wichtigste Befehl, und<br />
der Prinz hatte ihn dreimal geändert. Er überreichte dem<br />
Manne das Täfelchen. Der Hauptmann Pedan nahm es in<br />
seine breiten, kurzen, schmutzigen Hände. Er las: »Parole:<br />
Geh unter, Judäa. Befehl: Im Lauf des 29. August sind die<br />
Lösch- und Aufräumearbeiten an der Nord- und Westseite<br />
des Tempels unter allen Umständen dergestalt zu Ende<br />
zu führen, daß für den frühen Morgen des 30. August das<br />
Gelände für den Angriff bereit ist. Belästigt der Gegner die<br />
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